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GAG501: Wie die Jeans entstand

2025/4/30
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Geschichten aus der Geschichte

Transcript

Shownotes Transcript

Lernt ein bisschen Geschichte, dann werdet ihr sehen, wie der Reporter sich damals entwickelt hat. Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte. Mein Name ist Daniel. Und mein Name ist Richard. Wir sind zwei Historiker, die sich Woche für Woche eine Geschichte aus der Geschichte erzählen. Immer abwechselnd und immer so, dass der eine nie weiß, was der andere ihm erzählen wird. Genau so ist es.

Bevor es hier jetzt aber weitergeht, kommt noch eine kleine Werbeeinschaltung. Richard. Daniel. Ich habe dich kennengelernt als jemanden, der gern und häufig technische Geräte ausprobiert.

Und der ständig mit dem einen oder anderen Gadget unterwegs ist. Das ist korrekt. Also wenn wir auf Reisen sind, dann ist dein Rucksack ein richtiger Technik-Zoo. Das ist auch korrekt. Da sind Kopfhörer drin, ein Laptop, ein Tablet, ein E-Book-Reader und ich weiß nicht was noch. Sehr gut zu sagen, das ist tatsächlich so.

Und ich gehe davon aus, dass viele der Dinge, die du da mit dir rumträgst, an die willst du dich ja gar nicht für immer binden, sondern auf die nächste Produktgeneration umsteigen. Und da habe ich gute Nachrichten für dich. Mit Grover kannst du nämlich Technik mieten und musst nie wieder den vollen Kaufpreis zahlen. Und auch keine unnötigen Kredite für alltägliche Technikgeräte aufnehmen. Du musst dir auch keine Sorgen um Schäden an den Geräten machen und dich lange an sie binden.

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Grover liefert dein Gerät innerhalb von drei Werktagen direkt an deine Haustür. Danach kannst du die Technik so lange genießen, wie du willst. Und in dieser Zeit brauchst du dir auch keine Sorgen über Schäden oder Gebrauchsspuren machen. Grover Care ist nämlich inklusive. Und nach der Mietdauer kannst du dein Gerät einfach weitermieten, kostenlos zurückschicken oder gegen ein neues eintauschen. Eine Kaufoption hast du ebenfalls.

Zurückgeschickte Geräte werden dann von allen Daten befreit, gereinigt, repariert und neu vermietet. Wer das also gerne mal ausprobieren will und sich was growern möchte,

Da haben wir ein Extra. Mit dem Code GESCHICHTE40, also zusammengeschrieben und 40 als Zahl, GESCHICHTE40, kann man 40 Euro auf den ersten Mietmonat sparen. Und das gilt für alle Produkte ab einer Mietdauer von sechs Monaten. Alle Infos gibt es wie immer natürlich auch in unseren Shownotes. Und Richard, wenn du den neuesten E-Book-Reader testen willst, dann kannst du ihn jetzt grovern. Großartig, muss ich gleich mal hinschauen. Ende der Werbung. Richard! Daniel.

Wir sind angelangt bei Folge 501. Jetzt wird es wieder einfacher zum Zählen. 501. Nur noch 499 Folgen von der Tausend entfernt. Ganz genau. Unser nächster Meilenstein. Also vielen, vielen Dank für das ganze Feedback und die Glückwünsche zur 500. Folge. Es hat uns sehr gefreut.

Ja, so viel schönes Feedback, so viele Glückwünsche. Ich bin gar nicht mehr aus dem Lesen rausgekommen am Veröffentlichungstag. Ich bin den ganzen Tag tatsächlich gesessen und habe immer gelesen und mich gefreut und gefavet und all diese Dinge. Es war hervorragend. Die Resonanz auf dieses Werkel, das ja auch tatsächlich eine ziemliche Überlänge gehabt hat. Das stimmt, ja.

und 32 Sekunden sehe ich. Ja, irgendjemand hat es bemängelt, dass wir nicht die 500-Minuten-Marke angepeilt haben. Ah, ja, das wäre ein bisschen viel. Das lässt sich auch kaum schneiden. Ja. Dann müssen wir es drei Wochen vorher aufnehmen und dann in so Etappen schneiden. Dann wird mir schwierig. Ich glaube, so ist gut.

Ich denke auch. Und was soll ich sagen? Ich meine, das Jubiläum ist vorbei und der Alltag hat uns wieder. Wir machen da weiter, wo wir vorher aufgehört haben. Ja, wie gesagt, nach der Folge ist vor der Folge. Ganz genau. Als Fußball-Affisionado kennst du das natürlich auch vom Fußball. Bisschen Spruch. Ja.

Tja. Weißt du noch, worum es in meiner letzten Folge ging, die vor der Jubiläumsfolge rauskam? Ja. Du hast die Geschichte eines Auswanderers erzählt, eines Deutschen, der Karriere gemacht hat und zwar in den USA. Karl Schurz. Richtig. Karl Schurz. Da muss ich vielleicht kurz was sagen. Ja. Es hat nämlich ein Mail erreicht von jemandem aus den USA.

Und wenn ich es richtig gelesen habe, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich es falsch interpretiert habe, aber ich glaube, er war nicht ganz zufrieden damit, dass entweder du oder ich, wahrscheinlich ich, weil ich mache das üblicherweise, den Namen Schurz dann irgendwann mit so einem amerikanischen R ausgesprochen habe.

Nein, das habe ich einmal gemacht. Warst du das? Ich habe das ganz am Anfang gemacht, weil ich gesagt habe, wahrscheinlich haben die Amerikaner Carl Schertz ausgesprochen. Das habe ich gesagt und dann haben wir auch kurz gelacht. Und er hat das Gefühl gehabt, dass wir uns lustig machen, quasi über amerikanische Aussprache. Ich bin davon ausgegangen, dass ich es gesagt habe irgendwann, weil ich üblicherweise das gerne so mache, dass ich dann so ausspreche, wie man vorstellt, dass es ausgesprochen wird. Aber das hat tatsächlich nichts mit Geringschätzung oder so zu tun oder dass ich mich lustig mache darüber, sondern mir macht es einfach Spaß, das so auszusprechen.

Also hiermit von meiner Seite und ich gehe mal davon aus, dass ich auch in deinem Namen spreche, hat es nichts mit Geringschätzung zu tun. Absolut nicht. Ich habe tatsächlich mir einfach nur gedacht, die Amerikaner haben wahrscheinlich...

Schwierigkeiten, die Namen auszusprechen. Das war eigentlich so mein Punkt. Ich denke, der Name Schurz birgt einige Schwierigkeiten. Also ich glaube, wahrscheinlich die Grundkritik war, dass es sicherlich viele Amerikaner und Amerikanerinnen gibt, die keine Schwierigkeiten haben, den Namen richtig auszusprechen. Wahrscheinlich, genau. Also dass es genug gibt, die einfach Schurz sagen, weil sie wissen, dass es so klingt. Und deswegen, ja.

So viel dazu. Grundsätzlich, wenn ich mir irgendwie so Spielereien mache mit Sprache und Akzenten und sonst wie, hat es nie mit Geringschätzung zu tun. Das ist einfach nur mein, ich tue es einfach gern. Mir vorzustellen, wie es klingt mit einem anderen Akzent. Ich würde dich gerne öfter italienisch reden hören. Würdest du nicht? Weiß ich. In der Frühzeit habe ich gerne mal Dinge ein bisschen übertrieben ausgesprochen und ich habe dann auch Zuschriften gekriegt von Leuten, die das

italienischen Mächtigsein, die eben gemeint haben, bitte mach's nicht. Und ich hab's zurückgefahren. Ich hab's zurückgefahren. Apropos Aussprache. Es gibt eine Sache in der Folge, die habe ich falsch ausgesprochen. Und zwar der Name des Ortes, in der die Festung steht, wo Karl Schurz im letzten Moment fliehen konnte. Oder aus der er im letzten Moment fliehen konnte. Und zwar

Es ist Raststadt, nicht Raststadt. Es bietet sich so an, weil das Wort natürlich Rast und dann A-T-T, da denkt man so, also in meinem Kopf will ich erstmal das Wort Rast sprechen und dann weiterreden und dann, ja, genau. Das ist wie bei dem Song von System of a Down, Toxicity. Toxicity. Und ihr früher, das erste, was ich gelesen habe, war Toxic City. Ja, ja, genau, ja. Man hat dieses Wort City im Hintergrund, das stimmt schon. Ja, ja, ja.

Kennst du noch diesen Film Terminal Velocity? Nee. Mit Nastassja Kinski und ich glaube Charlie Sheen. Und ich habe Terminal Velocity gelesen und habe mir gedacht, das ist so eine Radstadt. Dann sind wir wieder bei fast Raststadt. Oder wir sind bei Blumentopf-Pferde. Blumentopf-Pferde.

Oder paar Käse. Dann würde ich sagen, genug Wortwitze gemacht. Lass uns zur Folge kommen. Hast du was vorbereitet? Ich habe natürlich was vorbereitet für die 501. Daniel, am 26. Dezember eines Jahres in den 1970ern, da erscheint diese Meldung in der Berliner Zeitung. Am Abend des 24. Dezember wurde der Jugendliche Edgar W. in einer Wohnlaube der Kolonie Paradies 2 im Stadtbezirk Lichtenberg schwer verletzt aufgefunden.

Wie die Ermittlungen der Volkspolizei ergaben, war Edgar W., der sich seit längerer Zeit unangemeldet in der auf Abriss stehenden Laube aufhielt, bei Basteleien unsachgemäß mit elektrischem Strom umgegangen. Edgar W. wird seinen Verletzungen schließlich erliegen. Wir haben allerdings das Glück, mehr über ihn zu wissen als nur Ort und Zeitpunkt seines Unfalls und des daraus resultierenden Todes. So haben wir zum Beispiel auch folgenden Text direkt aus seinem Mund.

Kann sich einer ein Leben ohne Jeans vorstellen? Jeans sind die edelsten Hosen der Welt. Dafür verzichte ich doch auf die ganzen synthetischen Lappen aus der Jumo, die ewig tiffig aussehen. Für Jeans konnte ich überhaupt auf alles verzichten, außer der schönsten Sache vielleicht. Und außer Musik. Ich meine jetzt nicht irgendeinen Händelsohn Bacholdi, sondern echte Musik, Leute. Ich hatte nichts gegen Bacholdi oder einen, aber sie rissen mich nicht gerade vom Hocker.

Ich meine natürlich echte Jeans. Es gibt ja auch einen Haufen Plunder, der bloß so tut wie echte Jeans. Dafür lieber gar keine Hosen. Echte Jeans dürfen zum Beispiel keinen Reißverschluss haben vorn. Es gibt ja überhaupt nur eine Sorte echte Jeans. Wer echter Jeans-Träger ist, weiß welche ich meine. Vielleicht hast du es... Was? Ich habe so einen ganz, ganz leichten Verdacht im Hinterkopf.

Naja, vielleicht hast du es an Jumo ja schon erkannt. Edgar W., der lebt bzw. lebte in der DDR. Und die erwähnten Jumos, das waren Jugendmodeläden, die Ende der 1960er von der SED-Führung eingerichtet worden sind, damit sich die Jugend einerseits modisch von ihrer Eltern- und Großelterngeneration absetzen kann, sich andererseits aber auch ein bisschen weniger an der Mode des Westens orientiert. Mhm.

Deshalb gab es in diesen Jumos zwar Mode, die sich auch an westlichen Stilen orientiert hat, aber eben in der DDR gefertigt worden ist. Was es dort aber nicht gab, echte Jeans, also solche wie Edgar Weh, die sich statt der synthetischen Lappen, wie er es nennt, wünscht.

Edgar W. ist voller Name, war Edgar Vibo und wie du vorhin schon gesagt hast, du ahnst es vielleicht schon, oder? Das ist eine Figur aus einem Roman, oder? Richtig. Edgar Vibo ist eine literarische Figur und zwar geboren von Ulrich Plenzdorf für sein Buch Die Neuen Leiden des jungen W., in dem er seinem Protagonisten,

Eine Stimme gibt die fern ab bis von der literarischen Tradition der Zeit. Jugendlicher Slang gepaart mit einer Sehnsucht nach westlicher Kultur und Mode, vor allem den amerikanischen Jeans. Ich meine, Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen, wird er ein bisschen weiter im Text auch noch sagen.

Das ist ein Grund, weshalb diese literarische Strömung, die Plenzdorf hier begründet hat, als die Jeans-Prosa bezeichnet wird. Also ein literarisches Modell, das vor allem durch einen jugendlichen Erzähler gekennzeichnet ist, der sich im Slang ausdrückt und im Zuge dessen auch Kritik an gesellschaftlichen Normen, vor allem in Bezug auf die Jugend äußert. Mhm.

Und die Jeans, die steht dabei symbolisch als Ausdruck einer Lebenseinstellung der Unangepasstheit. Also viel mehr als nur ein Kleidungsstück.

Daniel, wir werden in dieser Folge über Jeans sprechen. Wir werden uns anschauen, woher sie kommt, warum sie so heißt, warum sie meistens blau ist und wie sie von einem reinen Kleidungsstück zu einem Symbol nicht nur in der DDR, sondern in der ganzen Welt geworden ist. Fantastisch. Also ich habe mir schon gedacht, es wird wahrscheinlich kein Literaturseminar werden, was du uns jetzt gleich auftischen wirst.

Aber fantastisch. Also sowohl der Einstieg als auch das Thema Jeans, super. Sehr gut. Bevor wir uns aber die Jeans, die ja oft auch als die Blue Jeans bezeichnet wird, anschauen können, müssen wir uns zuerst einmal überlegen, was so eine Blue Jeans überhaupt ausmacht. Also im Grunde sind es drei Dinge. Zum Ersten ist es das Material, dann ist es die Farbe und schließlich dann noch ein Aspekt, der den Jeans bei uns sogar einen weiteren Namen gegeben hat.

Den schauen wir uns aber erst ein bisschen später an. Über die Form an sich, also die lange Hose, hast du ja schon in deiner Folge über den Anzug gesprochen, GHG 475. Die Entwicklung dieser langen Hose und dass sie getragen wird, das werde ich jetzt nicht mehr groß aufrollen, sondern nur kurz zusammenfassen.

Dass vor allem im Zuge der französischen Revolution durch die Sans-Culottes, also die, die lange Hosen und nicht die Culottes, also diese Kniebundhosen des Adels getragen haben, dass dadurch die lange Hose immer etablierter worden ist. Es hat dann aber natürlich erst die industrielle Revolution gebraucht, die vor allem bei Arbeitern die lange Hose zur Standardkleidung gemacht haben.

Dass ich hier jetzt nicht auch noch auf die ganz frühe Verwendung von Hosen wie zum Beispiel bei den Persern eingehe, das sei mir jetzt aus Zeitgründen verziehen, aber hat es natürlich auch gegeben.

Der Autor James Sullivan, der ein Buch über die Jeans geschrieben hat, der fügt im Ganzen auch noch was anderes hinzu. Und das ist jetzt auch ein guter Zeitpunkt, um auf den Materialaspekt der Jeans zu sprechen zu kommen. Er beschreibt nämlich, wie schon im 15. Jahrhundert Seeleute aus Italien und Indien begonnen haben, Hosen aus Baumwolle, Leinen oder auch so Mischwolle zu tragen. Und zwar vor allem Glockenhosen.

Glockenhosen, die nämlich leicht aufzurollen waren, wenn es auf Decke mal ein bisschen nasser geworden ist. Und er erkennt vor allem in den USA um die Zeit des Unabhängigkeitskriegs herum, dass Hosen immer verbreiteter werden. Und beschreibt zum Beispiel wie im Jahr 1786 schon in einem Artikel der Providence Gazette von einem Mann, die Rede ist, der Serge Denim Breeches trägt. Also Hosen aus Serge Denim. Und hier

erkennen wir jetzt schon einen Teil wieder, nämlich Denim, eine Bezeichnung, die heute vor allem im Englischen auch weiterhin für Jeansstoff noch verbreitet ist. Und diese Bezeichnung, die kommt von einem Handelsnamen für ein unterschiedliches Stoffgemisch. Früher Seide, Wolle, dann Baumwolle, Wollegemisch. Und diese Mischung, dieser Mischstoff, der tritt zum ersten Mal in der Stadt Nîmes im Südosten Frankreichs auf. Deswegen De Nîmes.

Ob dieser Stoff zu jener Zeit, als der Name verwendet worden ist, also im 16. und 17. Jahrhundert, tatsächlich aus Frankreich kommt, also dieser Stoff, der verarbeitet wird, oder nur so benannt wird, um dem Ganzen so ein bisschen einen zusätzlichen Wert zu geben, indem man den Ganzen einen französischen Namen gibt, aber tatsächlich dann wahrscheinlich lokal hergestellt worden ist,

Darüber streitet sich die Geschichtsschreibung heute noch. Es ist nicht ganz klar, ist dieser Stoff immer aus Niem kommen oder war es dann wirklich nur eine Handelsbezeichnung dafür. Verkompliziert wird diese Namensgebung schließlich auch noch dadurch, dass ein ähnliches Material auch in Genua produziert worden ist.

Und ebenfalls nach dem Ursprungsort benannt worden ist. Nachdem es anglisiert worden ist. Also aus Genois wird dann Jean. Also ein Stoff aus Jean. Und laut Oxford Dictionary ist das ein Begriff, der schon im Jahr 1567 verwendet worden ist. Es sind jetzt diese Materialien, die vor allem für all jene Bereiche verwendet werden, wo Belastbarkeit im Fokus steht. Sitzbezüge, aber eben vor allem auch Arbeitskleidung.

Es gibt das Gerücht, dass die Segel der Schiffe von Christoph Kolumbus aus diesem genoesischen Stoff gemacht sind, also quasi aus Gene. Ist höchstwahrscheinlich nicht so. Historikerinnen und Historiker, die gehen eher davon aus, dass es sich bei dem Material dieser Segel um Flachs gehandelt hat, was üblich war damals.

Aber es sind tatsächlich jene, die aus England in die neue Welt kommen, die diesen Genestoff dann auch dorthin mitbringen. Also Baumwolle an sich, das ist ein Material, das von der indigenen Bevölkerung zu jener Zeit als die Pilgerväter

in die neue Welt gekommen sind, das zu jener Zeit von denen schon lang verwendet worden ist. Es sind aber die Kolonialisten dieser Zeit, die dann diese in Genform gewebte Baumwolle in die neue Welt importieren. Der vorhin erwähnte James Sullivan erwähnt in seinem Buch zum Beispiel »11 Yards of White English Genes«, die im Jahr 1620 zur »Massachusetts Bay Company« transportiert werden.

Und im Jahr 1760 ist dieser Jeansstoff schon das Hauptprodukt der ersten Spinnerei der Emigrierten. Und zwar als Teil der United Company of Philadelphia, die eigentlich offiziell die United Company of Philadelphia for Promoting American Manufactures heißt. Also quasi der Versuch, sich jetzt schon von britischen Importen unabhängig zu machen. Diese Spinnerei übrigens...

Die war in Germantown. Und über Germantown habe ich kurz gesprochen in meiner Folge über Operation Pastorius. GRG 455, also jene Siedlung, in der sich die ersten deutschen, aber vor allem auch niederländischen Einwanderer niedergelassen haben. Mhm.

Und auch Denim, also wir sprechen ja hier jetzt noch immer über zwei unterschiedliche Stoffe, wird zu jener Zeit in den amerikanischen Kolonien immer beliebter, wie zum Beispiel die Werbung eines Lieferanten aus dem Jahr 1783 bestätigt, wo neben anderen Stoffen vor allem Denims, Jeans, Jeannettes und Faschens angepriesen werden, also ein ähnlich fester Stoff.

Und weil ich es jetzt auch gerade erwähnt habe, ohne es genau zu erklären. Also diese beiden Stoffe, die sind schon unterschiedlich, obwohl sie in weiterer Folge ihrer Geschichte, wenn man so will, dann auch synonym verwendet werden, beziehungsweise die Bezeichnung Gene dann auch für Denim verwendet wird. Wenn man nämlich genau hinschaut, unterscheiden sich diese Stoffe nicht nur im Namen, sondern vor allem auch in der Art, wie sie gewebt sind.

Also der ursprüngliche Jeansstoff ist in Leinwandbindung gefertigt. Was so das einfachste und älteste Webverfahren ist, vielleicht geht ja jetzt ein bisschen zu sehr ins Detail, aber hier wird der Schussfaden abwechselnd über und unter die Kettfäden gelegt. Also man muss sich das vorstellen, auf so einem Webstuhl

Der Schussfaden ist der, der über diese Kettfäden geführt wird. Und das ergibt dann ein gleichmäßiges, festes Gewebe mit einer glatten Oberfläche, das auf der Vorder- und Rückseite identisch ausschaut. Über diese Schuss- und Kettfäden habe ich ja auch in meiner Anzugfolge gesprochen. Stimmt, ja, du kennst die ja aus, da erzähle ich gar nichts Neues. Denim, im Gegensatz dazu, wird in Köperbindung gewebt.

bei der sich der Schussfaden in jeder Reihe leicht versetzt, sodass sich dann diese charakteristische schräge Struktur bildet. Also diese berühmten diagonalen Linien im Stoff. Und diese Technik macht den Stoff nicht nur weicher und robuster, sondern verleiht ihm auch so seine typische Optik. Dunklere, glattere Vorderseite und eine hellere Rückseite.

Und in den folgenden Jahrzehnten wird dann begonnen, aus eben diesen Stoffen Arbeitskleidung herzustellen, sowohl aus Jeans als auch aus Denim. Hier dann auch in unterschiedlichsten Ausführungen. Also in einem Buch für Weber aus dem Jahr 1792, da werden acht Variationen dieses Denims,

Jeans-Stoffs und drei weitere für Denim genannt. Und im Jahr 1849 werden im Katalog eines Kleiderhauses namens Lewis & Hanford schon Blue-Jean-Hosen, Jacken oder Mäntel beworben. Auch in unterschiedlichsten Farben. Weiß auch oder Olivfarben und auch schwarz. Die Farbe, die bei diesen Produkten aber vorherrschend war, das war blau. Und

Du fragst dich jetzt sicher, Richard, warum aber waren die alle blau? Warum gerade blau? Blau ist doch bestimmt eine tolle Farbe gewesen. Nein, es ist so. Du fragst es dich wahrscheinlich nicht wirklich, weil du es auf eine Art schon weißt. Und zwar aus deiner Vorbereitung zu GAG 228. Berliner Blau. Die Erfindung einer Farbe. In dieser Folge erwähnst du nämlich einen blauen Farbstoff, der lange Zeit

ein richtiger Verkaufsschlager in Europa war. Und der schließlich auch für die Färbung von Jeans und Denimstoffen verwendet worden ist. Kannst du dir vorstellen, was das für ein Farbstoff ist? Du kannst dir vorstellen, dass ich die letzten zehn Sekunden fieberhaft überlegt habe, was denn... Du wolltest natürlich sagen, es ist Indigo. Indigo. Gerade wollte ich Indigo sagen. Natürlich wolltest du Indigo sagen.

Aber, und jetzt machen wir einen kleinen Exkurs, jetzt benenne ich es aber, jetzt machen wir einen kleinen Exkurs zu Indigo. Bevor Indigo seinen Siegeszug antreten kann, wird Blau in Europa aus einer anderen Quelle gewonnen, nämlich aus Färberweid. Diese Pflanze botanisch Isartis tinctoria, die wächst vor allem in Mittel- und Nordeuropa.

Wächst auch in Österreich und liefert über Jahrhunderte hinweg einen blauen Farbstoff, der allerdings aufwendig in der Herstellung war und nicht besonders farbintensiv. Also das Blau färben mit Weid, das war langwierig und teuer. Ein ganzer Berufsstand. Die Blau färber lebt von dieser Kunst.

Dann kommt Indigo und alles verändert sich. Indigo, gewonnen aus der tropischen Pflanze Indigofera tinctoria, liefert ein intensiveres, satteres Blau und das auch in deutlich größeren Mengen. Also schon im 17. Jahrhundert bringt der transatlantische Handel große Mengen Indigo nach Europa, vor allem über die britischen und die französischen Kolonien.

Und auch in den nordamerikanischen Südstaaten, insbesondere in South Carolina, wird Indigo gezielt angebaut. Federführend war hier übrigens in South Carolina eine gewisse Eliza Lucas, geboren in Antigua als Tochter eines englischen Offiziers, die in den 1730ern in die Kolonien kommt und dort dann drei Plantagen ihrer Familie übernimmt und sieht, dass sich die Gegend sehr gut eignet, um Indigo anzubauen.

Und Indigo avanciert dort auch tatsächlich zu einem der wichtigsten Exportgüter. Also im Jahr 1755 exportiert South Carolina 500 Tonnen Indigo pro Jahr.

Mit dem Ausbruch des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs ab 1775, da bricht dieser Handel aber zusammen. Also die Abnehmer in Europa, die fehlen jetzt und die Kolonien stehen wirtschaftlich recht isoliert da und in der Folge verliert Indigo in den nordamerikanischen Plantagen an Bedeutung. Stattdessen wird hier jetzt vornehmlich Baumwolle angebaut. Mhm.

Der Stoff allerdings bleibt. Also parallel zu dieser Plantagenwirtschaft beginnt in Europa jetzt nämlich auch der ein bisschen langwierigere Prozess der Indigo-Synthese. Am Ende des 19. Jahrhunderts schaffen es dann auch tatsächlich deutsche Chemiker hier einen Durchbruch zu erlangen und Indigo zu synthetisieren.

In der Zwischenzeit aber hat sich das Blau auf Denim bzw. Jeans schon durchgesetzt. Dieser Farbstoff, der übrigens auch als König der Farbstoffe bezeichnet wird,

Der haftet nämlich nur oberflächlich an der Baumwolle, was widerstandsfähig macht und gleichzeitig auch für diesen Used Look sorgt, der im Grund mit jedem Tragen entsteht. Das ist ein Umstand, der das Material bzw. diese Kleidung dann vor allem bei den Goldgräbern und Fabriksarbeitern beliebt machen wird.

Es stellt sich jetzt allerdings die Frage, wer genau hat dann schließlich die Blue Jeans, so wie wir sie kennen, erfunden? Und tatsächlich ist es so, wie bei so vielen Dingen gibt es auch hier keine klare Antwort. Aber wenn wir alle jemanden kennen, dessen Beitrag zur Popularisierung der Blue Jeans so groß ist, dass wir ihn heute noch automatisch mit Jeans in Verbindung bringen,

Und der auch der Grund dafür ist, dass ich jetzt in Folge 501 über die Entwicklung der Jeans spreche. Ich habe schon gedacht, das ist kein Zufall. Und du weißt natürlich, von wem ich spreche. Levi Strauss. Und Levi Strauss, geboren als Löw bzw. Löw Strauss im Jahr 1829 in Buttenheim in Oberfranken,

Knappe dreiviertel Stunde mit dem Auto nördlich von Nürnberg, knappe 20 Minuten südlich von Bamberg. Dieser Levi Strauss, der nimmt im Jahr 1847, zwei Jahre nachdem sein Vater an Tuberkulose gestorben war, gemeinsam mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern Fanny und Mathilde die Überfahrt in die USA auf sich.

Es ist allerdings nicht nur der Tod des Vaters, der sie dazu bringt, über dem Atlantiker neues Leben zu beginnen. Es ist vor allem auch das Judenedikt von 1813, das in Bayern erlassen wurde. Vordergründig dazu gedacht, jüdische Familien ins bürgerliche Gefüge zu integrieren, sorgt es aber tatsächlich dafür, die Möglichkeiten, die ein junger Jude wie Levi oder Löw zu jener Zeit hat,

drastisch einzuschränken. Also vor allem nach dem Tod seines Vaters, der Hausierer und Händler war, einer der wenigen Berufe, die Juden ausüben haben können. Vor allem danach gestaltet sich die Situation in Buttenheim recht schwierig. Zwei der Brüder Levis, die waren schon emigriert zu dieser Zeit, als der Vater stirbt. Und seine Mutter Rebecca, die stellt dann ein Gesuch ans Gericht, emigrieren zu dürfen.

Das war nämlich mittlerweile nur mit Erlaubnis gestattet, um den massiven Abzug nach Missernten und Hungersnöten in den Dekaden davor zu stoppen. Das ist das, was man heute als Familiennachzug bezeichnet. Auf eine Art, ja. Die Bedenken waren tatsächlich eher, dass sie vermeiden wollten, dass Leute massenhaft abwandern und dann noch verarmter zurückkehren. Mhm.

Und das Gesuch der Mutter, das sie ans Gericht stellt, ist auch recht offen. Sie schreibt davon, dass sie nach dem Tod ihres Mannes keine Möglichkeit mehr hat, das Auslangen zu finden. Also, dass die beiden älteren Söhne schon emigriert sind und auch, dass ihr jüngster Sohn, also Levi bzw. Löw, noch keine Handelsausbildung hat und das laut ihr auch nicht ausüben will. Das wird sich später ändern.

Jedenfalls, sie emigrieren und in New York beginnt Löw, der sich jetzt Levi nennt, bei seinen beiden Brüdern Jonas und Louis zu arbeiten, die einen Dry Goods Verkauf in Manhattan betreiben. Dry Goods sind im Grunde Textilien und alles, was nicht verderblich ist. Also Stoffe, Nähzubehör, Haushaltswaren aus Stoff wie Bettzeug, Kurzwaren wie Bänder oder Schnallen, manchmal auch Papierwaren, Taschen und natürlich auch Kleidung.

Also alles außer Essen. Alles, was nicht verderblich ist quasi. Also Dry Goods versus Wet Goods. Und Wet Goods ist halt verderbliches zum Beispiel Essen.

Sechs Jahre später beschließt Levi dann, gen Westen zu gehen. Nicht zuletzt aufgrund des ausgebrochenen Goldrauschs, der er jetzt eingesetzt hat. Und er trifft dann im Jahr 1853 in San Francisco ein, das zu jener Zeit gerade Blüte durchlebte. Eine Stadt, die vor allem von jenen lebt, die in die Sierra Nevada weiterziehen, um dort ihr Goldglück zu finden. Und

Als Levi Strauss im Jahr 1853 dort ankommt, da hat die Stadt schon fast 40.000 Einwohner, was zu jener Zeit nicht wenig war. Übrigens, eine Zeit lang wurde vom Unternehmen Levi's oder Levi Strauss & Company, wie es anfangs geheißen hat, ein Briefkopf verwendet, auf dem 1850 als Gründungsjahr angegeben wird. Was sich natürlich nicht ausgeht, er kommt ja erst 1853 hin.

Ich habe gelesen, es war wahrscheinlich ein interner Fehler von jemandem im Unternehmen oder es war der Versuch, es besser mit dem 100-jährigen Bestehen Kaliforniens, das 1950 gefeiert worden ist, zu verknüpfen. Tatsächlich aber gründet Levi Strauss sein Unternehmen dann erst im Jahr 1853.

Und es ist nicht, wie man erwarten würde, ein Unternehmen, das Jeans produziert. Es ist so, wie seine Brüder es auch schon in New York City gemacht haben, in Manhattan. Es ist ein Dry Goods Supply House.

Es gibt allerdings eine Legende, dass Levi Strauss hier sofort erkennt, welches Potenzial in Arbeitskleidung steckt. Nicht zuletzt, weil er mit einem Goldschürfer gesprochen hat, der ihm erzählt hat, wie sehr er es bereut, statt seinem Zelt einfach mehr Hosen mitgebracht zu haben.

Und es wird es hin ergeben. Also nicht nur, dass sich die Hosen in den Diggings, also in den Arbeitsstätten dieser Goldschürfer schnell abnutzen. Es war auch so, dass Wasserknappheit zu jener Zeit die Männer oft dazu gezwungen hat, dreckiges Wasser zu trinken, was dann wiederum Durchfall auslöst. Also keine gute Zeit, eine Hose zu sein.

Die Geschichte geht so, dass Strauss direkt nach diesem Gespräch zu einem Schneider läuft und sich eine Hose aus Zeltstoff schneiden lässt oder das sogar selbst macht. Aber das stimmt natürlich nicht. Was stimmt ist, dass Strauss tatsächlich Hosen an Goldgräber verkauft hat,

Allerdings keine, die er selber gemacht hat. Also es gibt zum Beispiel eine Rechnung vom 17. März 1859, auf der vermerkt ist, dass die Levi Strauss & Co. einem Händler drei Dutzend Jeans Pants für einen Gesamtpreis von 45 Dollar verkauft haben. Aber es waren noch lange nicht die 501er. Es waren nicht die 501er und es waren keine Hosen, die er gemacht hat, weil er ist zu jenem Zeitpunkt einfach nur Großhändler. Ja.

Und es wird tatsächlich bis ins Jahr 1873 dauern, also 20 Jahre, bis die Firma selbst Hosen herstellen wird. Also mittlerweile ist das Unternehmen ein Fixum als Großhändler für eben diese Dry Goods. Und da erhält das Unternehmen jetzt bestehend nicht nur aus Levi, sondern auch seinen beiden Brüdern Louis und Jonas und ihren beiden Schwiegerbrüdern David Stern und William Sarlein, da erhalten sie ein interessantes Angebot.

Ein Mann namens Jacob Davis, ein Schneider und, was später noch wichtig werden wird, ein mehrfach gescheiterter Erfinder,

Der verkauft an Arbeiter und Goldgräber die von ihnen benötigte Ausrüstung, also Zelte, Planern für ihre Planwagen oder auch Pferdedecken. Und in Gesprächen mit ihnen, da stellt sich raus, dass sie ein großes Problem mit den damals üblichen Arbeitshosen gehabt haben. Vor allem die Taschen, die konnten der harten Arbeit nicht wirklich standhalten. Auch Nähte platzen immer wieder auf.

Und Davis, als er gerade an einer Pferdedecke arbeitet, der kommt jetzt auf die Idee, dieselben Kupfernieten, die er auch für die Gurte dieser Decken verwendet, für die Verbesserung solcher Hosen zu verwenden.

Also beginnt er, eigene Hosen zu schneidern. Anfangs sind die aus Duckcloth, das tatsächlich nichts mit Enten zu tun hat. Der Name kommt vom niederländischen Wort Duk, was so viel wie Tuch bedeutet. Es ist ein sehr dicht gewebter Baumwollstoff, meistens in Leinwandbindung, glatter als Denim, aber sehr robust und fest.

Und er fügt diesen Hosennieten hinzu. Und er findet sehr schnell Abnehmer für diese mit Nieten verstärkten Hosen. Und du siehst vielleicht schon, worauf das jetzt rausläuft. Ich habe es ja vorhin schon angesprochen. Nietenhosen ist ein weiterer Name für die Jeans. Und Davis, der sein Duckcloth und mittlerweile auch Denim von der Levi Strauss & Co. bezogen hat,

Der wendet sich jetzt an diese Firma. Er will sich diese Erfindung nämlich patentieren lassen. Allerdings ist er ein gebranntes Kind, was Patente angeht. Er hat nämlich schon zweimal Patente eingereicht, dafür auch die Patentkosten bezahlt, war dann aber damit gescheitert. Er sieht zwar einen großen Wert in seiner Erfindung, er will sich aber die Patentkosten sparen.

Also schickt er Levi Strauss & Co. zwei seiner Hosen, die er produziert hat, und er bietet ihnen die Hälfte seines Nietenhosen-Unternehmens an, im Tausch für die Kosten fürs Patent. Und genau so machen sie es dann auch. Allerdings nicht ohne Hürden, ja.

Die ersten beiden Patente, die von Davis und Levi Strauss & Co. eingereicht werden, die werden abgelehnt. Unter anderem mit der Begründung, dass die Zungen der US-Soldatenstiefel, die während des Bürgerkriegs verwendet worden sind, dass die schon mit Nieten verstärkt worden sind. Also die Innovation war nicht Kleidung mit Nieten, weil die gab es schon. Genau. Deswegen am 20. Mai 1873

ein bisschen mehr als acht Monate nach der Einreichung, erhalten Sie dann schließlich Ihr Patent mit der Nummer 139 121 und zwar für Fastening Pocket Openings. Also ein Patent, das in erster Linie patentiert die Verstärkung der Taschen mit diesen Nieten. Aber hast du gesagt Pocket Openings, also auch es geht um quasi die Öffnung, also das

Ich habe mir das Patente angeschaut, beziehungsweise das Bild dazu. Da geht es wirklich um diese Nieten, die so an den Öffnungen der Taschen sind, sodass die nicht leicht abreißen können. Also weil das ist ja so ein bisschen so sichelförmig und quasi auf beiden Seiten ist quasi die Niete. Genau.

Strauss holt Davis dann nach San Francisco, wo Davis jetzt das Schneiden des Stoffs dieser Hosen überwacht und wie es zu jener Zeit üblich ist, werden diese Schnitte dann an von zu Hause arbeitende Näherinnen übergeben, die sie zusammennähen und die Nieten hinzufügen. Stellt sich aber schnell als wenig effizient draus.

Und so wird beschlossen, in Downtown San Francisco eine eigene Fabrik zu bauen. Und die Levi Strauss Jeans Herstellung ist hiermit geboren.

Das Patent selber klingt ja jetzt nicht nach viel, aber aus einem robusten Kleidungsstück wird mit dem Zusatz der Nieten jetzt ein Symbol für Verlässlichkeit. Also diese Hosen, die reißen nicht beim Graben, nicht beim Heben, nicht beim Reiten. Und in den Werkstätten von San Francisco beginnt jetzt also diese systematische Produktion der ersten genieteten Arbeitshosen oder auch Waste Overalls, wie sie zu jener Zeit genannt werden. Falsch.

Verwendet für die Produktion dieser Denimhosen wird auch tatsächlich nur der beste Stoff. Beinahe bescheinigt der beste Stoff. Wird nämlich produziert von der Amerskig Manufacturing Company aus Manchester, New Hampshire.

Und das ist ein Unternehmen, das schon im Jahr 1851 bei der Weltausstellung in London mit seinen Stoffen für Furore gesorgt hat. Ausgezeichnet worden ist dort. Ich habe gelesen, auch sehr zum Missfallen der europäischen Einreicher bzw. Teilnehmer, die das befremdlich gefunden haben, dass hier die höchsten Ehrungen vergeben werden für Unternehmen aus den USA.

Nach Amazon sind jetzt natürlich auch schnell am Plan. Also schon im ersten Jahr der Produktion verklagt die Levi Strauss & Co. zwei Firmen. Eine davon mit dem Namen Canlun aus San Jose. Und der Name impliziert schon, es ist ein Unternehmen geführt von einem chinesischen Einwanderer. Was ein Indikator ist für die große Zahl chinesischer Einwanderer jener Zeit.

Und auch der Auslöser dessen, was sie Nativism genannt haben, also so Nativismus, was im Grund Rassismus gegenüber allen ist, die nicht dort geboren worden sind, aber vor allem gegenüber den chinesischen Einwanderern. Ich habe über diese ganze Sache kurz in meiner Folge über Glutamat gesprochen. Also es ist diese Zeit, dass das Misstrauen gegenüber Chinesinnen und Chinesen so groß ist, dass dann schließlich im Jahr 1877 auch Unruhen ausbrechen in Chinatown.

Und so als kleines Nebenbei, obwohl Strauss ja selbst Einwanderer war, in jener Zeit pocht die Levi Strauss & Co. darauf, dass auch sie nur weiße Amerikaner einstellen, um bei ihnen zu arbeiten. Um 1890 herum, als das Unternehmen beginnt, seine Produkte dann methodisch zu katalogisieren, da wird das Unternehmen dann auch seinem Bestseller die Nummer 501 verpassen.

Also die 501, die wird zum Herzstück der Marke Levi's. Warum genau 501? Die genaue Bedeutung ist nicht überliefert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einfach die fortlaufende Artikelnummer im Warenbuch war. Aus der Zahl allerdings, da wird eine Legende. Die 501 ist nicht irgendeine Hose, sondern es ist

Die Hose, mit der alles beginnt. Klassisch geschnitten, mit Knopfleiste, fünf Taschen, geraden Bein. Und von Anfang an erhalten diese 501 auch das sogenannte Accurate Design auf den Gesäßtaschen. Also diese zwei in Gelb gestickten Bögen. Wenn du das jetzt hörst, kannst du wahrscheinlich nichts darunter vorstellen. Wenn du das siehst, weißt du genau, was ich meine. Ich weiß schon, was du meinst. Während des Zweiten Weltkriegs übrigens, um Ressourcen zu sparen, wurden diese beiden Bögen nur aufgedruckt.

weil sie im Grund keine Funktion haben. Interessant. Und auch schon von Anfang an bei allen Hosen, nicht nur bei der 501 dabei, ein Lederetikett. Und weißt du, was auf diesem Etikett zu sehen ist? Das hat sich nämlich auch nicht geändert. Nee?

Man sieht da zwei Männer, die jeweils ein Pferd in die entgegengesetzte Richtung führen und zwischen ihnen so auseinandergezogen die Hose. Also im Grunde wird dargestellt, dass versucht wird, diese Hose auseinanderzureißen und es funktioniert. Das muss ich nachschauen. Ist mir nie aufgefallen. Es ist lustigerweise ein Etikett, das bald auch von vielen anderen Herstellern kopiert wird. Ein bisschen abgewandelt. Einmal mit Männern, die mit einer Hose Tau ziehen.

Oder von einer Marke namens Boss, nicht des Boss, das wir heute kennen. Das sind zwei Elefanten, die versuchen, diese Hose auseinanderzureißen. Ah, jetzt weiß ich ja, dieses Lederetikett, ich verstehe schon, ja. Dieses Lederding, das hinten am Bund drauf ist. Genau. Ah, jetzt, okay. Lustig, dass ich mir nie darüber Gedanken gemacht habe, was da drauf ist. Macht man üblicherweise nicht.

In den folgenden Jahrzehnten werden dann diese Hosen überall dort getragen, wo körperlich gearbeitet wird. In den Minen, auf Farmen, im Eisenbahnbau. Und Jeans, die sind Männersache, die sind Arbeitskleidung und lange Zeit sind sie auch eher auf dem Westen der USA beschränkt. Die Produktion wächst, die Hose bleibt aber recht regional begrenzt.

Und dann kommt das Jahr 1911 und ein neuer Name betritt die Bühne, wenn man so will. Die H.D. Lee Mercantile Company, gegründet in Kansas, also im Midwest. Und der namensgebende H.D. Lee, der erkennt vor allem eben auch die wachsende Nachfrage nach robuster Arbeitskleidung im Mittleren Westen.

Und die Firma beginnt dann mit einer eigenen Jeans-Produktion. Und ursprünglich wird das Unternehmen mit dem Union All, dem Overall, der über der normalen Kleidung getragen wird, erfolgreich. Anfangs vor allem vermarktet für Autofahrer, die aus dem Auto springen müssen, zum Beispiel, um einen Reifen zu wechseln oder um die Kurbel zu betätigen. Das Marketing ist so, dass man sagt, leg dir einfach diesen Union All unter den Sitz und wenn sowas passiert, ziehst du es über deine Kleidung und danach ziehst du es wieder aus. Im Jahr 1927.

Da fügen sie ihrer Arbeitskleidung dann ein entscheidendes Detail hinzu. Sie nennen es anfangs den Amazing Hookless Fastener oder wie sie ihn intern zuerst nennen, den Wizard. Später verwenden sie aber dann den Namen, der auch heute noch geläufig ist, nämlich der Zipper. Also sie sind die Ersten, die ihren Hosen Reißverschlüsse hinzufügen. Und über den Reißverschluss habe ich ja in GHG gesprochen.

437 gesprochen und wie lang es gedauert hat, bis der tatsächlich so erfolgreich war. Lustigerweise verstoßen sie damit dagegen, was wir eingangs von Edgar Wiburg gehört haben. Dass Jeans eigentlich keinen Reißverschluss haben dürfen. Lee ist auf jeden Fall der erste Hersteller, der Jeans mit Reißverschluss statt Knopfleiste anbietet.

Und mit Ihrem Marketing richten Sie sich vor allem an Arbeiter, Farmbesitzer, Bahnpersonal und Sie haben auch den Slogan Union Alls for Union Man. Also vor allem auch jene, die in Gewerkschaften sind, werden hier angesprochen damit.

Währenddessen entsteht dann 1947 in North Carolina die dritte große Jeansmarke, wenn man so will, und zwar Wrangler. Und Wrangler, die gehen wieder in eine bisschen andere Richtung. Die sind nämlich maßgeschneidert für die Cowboys, vor allem das Rodeo.

Anders als Levi's oder Lee setzt Wrangler von Anfang an auf dieses Image des Westens als Lebensgefühl. Gemeinsam mit Rodeo-Profis entwickeln sie jetzt Hosen, die auf dem Sattel genauso gut sitzen sollen wie zum Beispiel beim Armlagerfeuer sitzt. Dreifachnähte, flache Nieten, extra Gürtelschlaufen, auch größere Gürtelschlaufen für größere Gürtel.

Rangler macht also so Jeans zum Reiten, wenn man so will, aber verkauft auch damit so ein eigenes Ideal. Freiheit, offener Himmel und solche Dinge. Ich stelle mir da so den Marlboro Man vor. Ja, der schlägt in die gleiche Kerbe, wenn man so will. Und dann kommt der Zweite Weltkrieg und die Jeans, die zieht mit. Also die US-Armee, die bestellt Arbeitskleidung bei Levi's und Lee und Denim wird auch zum offiziellen Kriegsmaterial.

Und jetzt wird die Jeans, beziehungsweise der Jeansstoff auch von der reinen Männerarbeitskleidung zur Frauenkleidung. Weil Frauen arbeiten während des Zweiten Weltkriegs ja jetzt auch in den Fabriken, übernehmen die Arbeiten, die vorher die Männer gemacht haben und tragen natürlich auch die entsprechende Kleidung.

Rosie the Riveter. Hast du von ihr schon mal gehört? Rosie the Riveter? Eine Frau im Jeans Overall, die so lässig ihr Arbeitsgerät über die Knie gelegt hat und sie verspeist gerade so ihr Sandwich. Wurde gemalt von Norman Rockwell, dem berühmten amerikanischen Maler und sie wird zur Ikone. Also dieses Bild, wenn du es siehst, dann weißt du genau, was ich meine.

Aber ist es die, die so diese Faust macht? Das ist eine andere. Aber das ist dieselbe Zeit und da geht es auch im Grunde um dieselbe Vermittlung, wenn man so will. Aber Rosie the Riveter ist nicht die, die so die Faust macht, sondern die sitzt und isst ihr Sandwich, aber man sieht, sie ist in Jeans overall gekleidet. Und Riveter heisst Nieten, oder? Ja. To rivet.

Das Ganze ändert sich dann zwar wieder nach dem Ende des Kriegs. Jetzt geziemt sich es wieder nicht mehr, dass Frauen Jeans tragen, aber auch das wird sich wieder ändern. Vorher aber noch ein weiterer Umbruch, und zwar der von der reinen Arbeitskleidung zum Symbol. Und das beginnt vor allem in den 1950er Jahren, und zwar nicht auf dem Bau, sondern im Kino.

James Dean in Rebel Without a Cause oder Marlon Brando in The Wild One. Die tragen Jeans und der Symbolwert der Jeans, der explodiert zu jener Zeit. Also aus Arbeitskleidung wird jetzt ein Statement. Wer Jeans trägt, sagt...

Ich mache da nicht mit. Ich bin frei. Ich bin anders. Und Jugendliche in ganz Amerika greifen jetzt zu dieser Hose, die einige Jahrzehnte vorher in erster Linie Goldgräber getragen haben. Sorgt natürlich dann auch dafür, dass Schulen sie verbieten, dass Eltern es verbieten, ihren Kindern diese Hosen zu tragen. Aber wir wissen, genau das macht sie dann noch begehrenswerter.

In diesen Jahren, da verändern sich dann nicht nur die Träger und Trägerinnen, also die Leute, die die Jeans tatsächlich verwenden, sondern auch die Produktion. Also Jeans werden jetzt spezifisch auch für Jugendliche produziert, für Frauen, für den Alltag.

Levi's zum Beispiel reagiert mit neuen Schnitten und einer Hose für Frauen, wo der Reißverschluss an der Seite ist. Ein anderer britischer Jeanshersteller, Lee Cooper, die produzieren sogar Hosen mit einem frontalen Reißverschluss, was in Großbritannien zu jener Zeit auch noch für Proteste sorgt. Die Jeans verlässt jetzt also den Arbeitsplatz und wird sowas wie die zweite Haut einer neuen Generation.

Und in den 1960er und 70er Jahren, da wird die Jeans dann endgültig zum globalen Kleidungsstück. Und sie passt sich auch an oder wird passend gemacht, wenn man so will. An Protestkulturen, Hippies, Intellektuelle. Sie wird zerschlissen, sie wird bestickt, sie wird gebartigt. Stonewashed Jeans, Schlaghosen, High Waist, Low Waist. Also im Grunde gibt es kein Jahrzehnt, wo die Jeans nicht neu interpretiert wird. Zerrissen. Zerrissen, ja.

zerrissenen Jeans durch San Francisco. Wie geht's? Ich war noch niemals in New York. Zerrissenen Jeans. Ich ging noch nie. Ich weiß, was du meinst.

Jedenfalls die großen drei, also Levi's, Lee und Wrangler, die dominieren jetzt zwar weiterhin noch den Markt, aber es entstehen auch viele neue, kleinere Marken. Und vor allem entsteht auch eine internationale Nachfrage. Jeans sind jetzt Mode, sie sind Haltung und gleichzeitig noch so ein bisschen Mythos. Ja.

Vor allem dann auch im Rahmen der zweiten Frauenbewegung, da wird die Jeans nochmal richtig politisch aufgeladen, wird demonstrativ getragen, gegen Objektifizierung durch Mode, gegen das sprichwörtliche Korsett einer Kleiderordnung.

Und hier kann ich jetzt auch gut dort einhaken, womit ich diese Folge begonnen habe. Und zwar der Sehnsucht nach der Jeans hinter dem eisernen Vorhang. Also überall, wo sozialistische Planwirtschaft das Angebot regelt, da wird die US-Jeans zum Symbol des Westens. Nicht, weil sie aus Denim ist, sondern weil sie – und ich passe mich da im Duktus jetzt ein bisschen an Edgar Vibo an –

aus Freiheit gemacht zu sein scheint. Wer eine echte Levi's trägt, zeigt nicht nur Stil, sondern sendet auch ein politisches Signal. Ich gehöre da nicht ganz dazu. Also in der DDR ist es so, dass in den Nachkriegsjahren schon Jeans durch amerikanische Soldaten ins Land kommen und mit der Zeit entwickeln sich dann Jeans zu einem Symbol eben für die westliche Popkultur und vor allem

für eine generationenspezifische Identität, also gerade unter Jugendlichen. Also sie dienen als Mittel zur Abgrenzung von der Elterngeneration und auch diesen Normen der sozialistischen Gesellschaft. Der Besitz US-amerikanischer Jeans, die bis in die späten 1960er offiziell so gut wie nicht erhältlich waren, das gilt gegenüber den Vereinnahmungsversuchen der staatlichen Institutionen als Zeichen von Widerstandsfähigkeit und Individualität.

Sie werden also zu einem richtigen Kultobjekt und Erkennungsmerkmal unter rebellischen Jugendlichen.

Und um in der DDR an Jeans zu kommen, da entwickelt sich sogar so eine eigene kleine Schmuggelindustrie, die sich diverser Methoden bedienen. Also eine dieser Methoden bestand zum Beispiel darin, die Papieretiketten von neuen Jeans zu entfernen und dann separat in einem Umschlag zu versenden. Und die neuen Jeans, die werden dann in Ballen mit anderer gebrauchter Kleidung versteckt und verschickt. Und nach der Ankunft in Deutschland werden diese Etiketten einfach wieder an den Jeans befestigt.

Und die DDR-Führung, die erkennt die potenzielle Gefahr dieser Entwicklung und versucht mit der Einführung der anfangs auch erwähnten Jugendmodeläden entgegenzuwirken. Später dann noch mit eigener nationaler Jeansproduktion. Da entstehen dann Marken wie Wiesent, Shanty, Boxer oder El Pico.

Und obwohl jetzt Jeans breiter verfügbar sind, gelingt es nicht wirklich, diese symbolische Bedeutung der echten Levi's als Ausdruck der Non-Konformität zu brechen. Wie Edgar V. Bose ausdrückt, es gibt ja auch einen Haufen Plunder, der bloß so tut wie echte Jeans. Also bis zum Ende der DDR bleiben echte Levi's, also ein begehrtes Kleidungsstück mit einem sehr starken symbolischen Wert und eng verbunden auch mit der grundsätzlichen Sehnsucht nach Freiheit.

Heutzutage sind Jeans weiterhin allgegenwärtig. Laut einer anthropologischen Studie tragen in den meisten Ländern ungefähr die Hälfte der Bevölkerung täglich Jeans, also ausgenommen Südostasien und China. Und im globalen Durchschnitt werden Jeans 3,5 Tage pro Woche getragen.

Also Jeans sind zu so einer Art Standard oder Default-Bekleidung geworden, die man oft anzieht, ohne groß drüber nachzudenken. Und obwohl es modische Trends bei Jeans gibt, bleibt die klassische blaue Jeans mit Nieten das dominante und wahrscheinlich auch zeitloseste Kleidungsstück. Also sie sind interessanterweise zu jenem Kleidungsstück geworden, in dem man sich am wenigsten deklariert. Mhm.

Gerntas, lieber Daniel, war meine Geschichte zur Jeans entwickelt als Arbeitskleidung, aber so versatil, dass sie nicht nur zum Symbol für Freiheit und Individualität, sondern auch zum Kleidungsstück ohne jegliche Ideologie werden konnte. Richard, fantastisch. Also super faszinierend, die Jeans. Also auch, was du jetzt am Schluss auch gesagt hast, also dass die Jeans einerseits so zum Symbol für das Rebellische geworden ist,

Und gleichzeitig aber jetzt so allgegenwärtig ist, dass sie eigentlich ja eben gar nicht mehr auffällt. Genau. Also überall. Ich glaube, der einzige Ort, wo du deine Jeans nicht tragen kannst, ist am Golfplatz. Tatsächlich, als ich mein Auslandsjahr in den USA gemacht habe, bin ich einmal und ich habe an einem Golfplatz gewohnt und dann wollte ich mal golfspielen gehen.

Dann haben sie mich wieder heimgeschickt. Oh, wegen der Stoffhose drauf. Ja, steht natürlich nicht. Ich meine, das war vor 25 Jahren ungefähr. Mehr. Und ich glaube, da hat sich mittlerweile auch was getan. Es kommt wahrscheinlich auf den Golfplatz an.

Aber was mich jetzt auch so fasziniert hat, ist, wie jung diese Entwicklung eigentlich ist. Also dass dieses massenhaft verfügbare der Jeans erst in den 60er, 70er Jahren global auftritt. Weil ich, als ich aufgewachsen bin, war die Jeans eigentlich schon überall. Wobei es bei mir schon so war, kann ich mich erinnern, dass es was Besonderes war, wenn jemand eine Original-Levis hatte, weil die einfach teuer waren.

Ich glaube, ich habe das ja auch in irgendeiner Folge schon mal erzählt oder vielleicht in einer Feedback-Folge. Aber bei uns war es zum Beispiel so, zu Weihnachten habe ich oft so einen Gutschein für Jeans gekriegt. Und da war halt klar, in Bregenz hat es einen kleinen Jeansladen gegeben, der diese ganzen Original-Jeans gehabt hat. Der Burger. Und da war immer klar, am ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen fahre ich mit dem Bus nach Bregenz.

und gehe in den Burger und kaufe mir neue Jeans. Und die habe ich dann halt auch immer ewig getragen. Hast du heute noch welche?

Ich habe tatsächlich momentan nur eine Jeans und es ist nicht einmal eine von den großen Jeansherstellern und ich trage sie auch so gut wie immer. Also ich trage keine Jeans. Ich habe schon mal so, lustigerweise, als ich da in den USA war, da habe ich dann auch aufgehört Jeans zu tragen. Da habe ich mit ihm gekommen und habe mir zuerst noch neue Jeans gekauft und irgendwann habe ich gedacht, ich muss mich ein bisschen absetzen. Weil das war Kansas City

Gut, zugegebenermaßen war es quasi suburbia in Kansas und jetzt nicht irgendwo mitten im Land. Aber da haben halt alle Jeans getragen und ich habe dann angefangen, keine Jeans mehr zu tragen. Dann habe ich lange keine mehr getragen. Und wenn ich mich richtig erinnere, hast du auch irgendwann aufgehört, Jeans zu tragen, oder? Ja, das war in meiner Wien-Zeit. Irgendwann habe ich beschlossen, keine Jeans mehr zu tragen. Und seitdem habe ich auch keine mehr angehabt. Lustig. Also ich habe, glaube ich, auch gar keine mehr. Wobei ich muss sagen, ich habe diese...

Diese klassischen Skaterhosen, die sind vom Stoff her relativ robust und nicht so stoffig. Vielleicht ist es ein Duck-Koppen. Wer weiß. Wahrscheinlich. Es gibt, das kann ich mir erinnern, ein Jugendfoto von mir, wo ich mit einem Freund, ich weiß nicht, wie alt ich da bin, wahrscheinlich so 12, 13, da sitzen wir beide auf so einer Bank und haben beide Jeanshemd und Jeanshose an. Das sieht völlig absurd aus.

Es ist ganz lustig, was auch so ein bisschen zur Popularisierung der Jeans als quasi so Rebellenkleidung geführt hat. Es gibt so eine Anekdote über Robert Mitchum, den Schauspieler, den du vielleicht noch kennst. Und Robert Mitchum, der ist in den 40er Jahren verhaftet worden, als er mit zwei Freunden zu Hause war, weil sie Cannabis geraucht haben. Und damals halt sehr verboten.

Und es gibt ein Foto von ihm, wie er dann in der Polizeistation ist und die Gefängniskleidung trägt und das ist halt Jeans gewesen. Und er sitzt dort, sein Hemd ist bis unten hin aufgeknöpft, sein Brusthaar quillt so raus und er trägt eben Jeanshose und Jeansjacken.

Und das hat natürlich auch eine ganz eigene Wirkung gehabt, um irgendwie die Symbolik der Jeans als Rebellenkleidung zu verbreiten. Und danach kommen ja dann eben schon James Dean und Marlon Brando und dieses ganze Verruchte und auch so Filme wie Easy Rider und so weiter. Die sorgen dann alle dafür, dass die Jeans eben dieses bisschen Anrüchige verpasst kriegt und

Im Laufe der Jahrzehnte ändert sich das halt immer wieder und steht für ganz viele unterschiedliche Dinge. Fantastisch. Richard, wie viele Hinweise hast du bekommen, dass die 501er unbedingt die Folge 501er werden muss? Lustigerweise spezifisch dazu nur einen. Und zwar von Renate, die hat im Februar mal geschrieben und hat gemeint, wenn sie richtig gerechnet hat, bin ich dran mit 501 und wie wäre das denn, wenn ich was über die Jeans mache.

Sie hat übrigens auch geschrieben, sie wird dann bei der Wien-Show dabei sein. Also Renate, wenn du dort bist, wink einfach. Dann weiß ich, dass du das machst. So eine kleine Jeans, so eine Jeans für so eine Puppe und wink damit so. Dann wissen wir Bescheid. Hat es lustigerweise von, ich glaube, Lee gegeben. Lee hat so ganz ikonische Puppen gemacht, die ihre Jeans getragen haben, die dann später dann auch, glaube ich, neu aufgelegt worden sind. Auch mit so bekannten Protagonisten aus Fernsehen. Ich glaube,

Aus Buffy. Da hat es dann auch welche gegeben. Aber Renate, du musst jetzt bei der Wien-Show halt einfach komplett Jeans tragen. Oder so. Dann erkenne ich dich. Matthias hat mir auch einen Hinweis geschrieben zu Levi Strauss. Und Markus hat auch schon 2021 geschrieben, ob ihn etwas zu ihm machen will. Ich glaube, er wohnt nämlich in der Nähe des Heimatortes und da gibt es ja mittlerweile auch ein Museum.

Könntest du mal hinfahren? Ich habe geschaut, es sind knapp zwei Stunden mit dem Auto. Bei uns war es ja übrigens auch, ich weiß nicht, wie es bei euch war, aber auch noch so ein Merkmal, um sich abzusetzen, wenn man keine Levis getragen hat, sondern Levi's. Also habt ihr es unterschiedlich benannt? Nein, meine Jugend waren, wir haben nur Levis gesagt. Also wir haben nicht Levi's. Levi's, ja, ich glaube auch.

Aber wichtig war, dass es eine war. Ja, genau. Beim Tragen meistens, aber den Bund hat man ja nicht gesehen, weil man meistens ja ein T-Shirt oder was drüber hatte, aber man hat es ja in diesem roten kleinen... Genau, das rote Label noch dran. Ja.

Ja, ich meine, ich habe jetzt natürlich viel hier in der Band, also es hat noch diese Entwicklungen gegeben mit den Designer Jeans, wo es dann auch viele europäische Marking gegeben hat, die sich draufgesetzt haben. Auch zum Beispiel habe ich nicht gesprochen über Entwicklungen bei Levi's, die gewisse Sachen einfach verpasst haben oder nicht mitgemacht haben, weil sie sehr festgehalten haben an den traditionellen Formen und Schnitten und deswegen auch so ein bisschen an Marktmacht gehalten.

Also da gibt es noch viel zu lesen drüber und deswegen komme ich jetzt gleich zur Literatur, die ich verwendet habe. Quasi das wichtigste Buch, das ich verwendet habe, ist eines, das heißt Jeans, a cultural history of an American icon. Das ist von James Sullivan aus dem Jahr 2007 geschrieben.

Und dann gibt es eine Biografie über Levi Strauss von Lynn Downey, die ist 2017 rausgekommen. Und Lynn Downey, die war die Unternehmenshistorikerin von Levi Strauss & Co. Und interessant auch bezüglich Jeans in der DDR.

Da ist von Rebecca Menzel ein ganzes Buch geschrieben worden. Allerdings habe ich es nicht geschafft, mir dieses Buch zu besorgen. Allerdings hat sie auch einen Text geschrieben, also ein bisschen einen längeren. Und wo das so ein bisschen zusammengefasst ist, den habe ich verwendet dafür. Und es gibt so ein paar interessante Bücher zu dem Einfluss der westlichen Kultur in Europa.

In der DDR zum Beispiel Gerd Horten hat geschrieben, Don't need no thought control, Western culture in East Germany and the fall of the Berlin Wall. Das ist 2020 erschienen. Es ist in den USA auf Englisch erschienen, aber er ist Deutscher, glaube ich. Dann gibt es noch von Catherine Pence und Paul Betz, Socialist modern East Germany everyday culture.

und Politics aus dem Jahr 2008. Und was ich vorhin erzählt habe, diese anthropologische Studie, das ist Blue Jeans, The Art of the Ordinary von Daniel Miller und Sophie Woodward aus dem Jahr 2012, wo sie in erster Linie Leute befragen, die Jeans tragen. In unterschiedlichsten Ländern. Und sich eben anschauen, wie verbreitet die Jeans an sich ist. Sehr gut. Richard, ich nehme an, du hättest noch einiges zu sagen zur Jeans.

Ja, er hat noch viel reden können. Aber wer mehr wissen will, dem empfehle ich zuerst einmal das Buch von James Sullivan. Jeans, a cultural history of an American icon. Das ist sehr gut. Ja, sehr gut. Hört sich gut an. Gut, dann würde ich sagen, gehen wir über zum nächsten Teil dieser Folge, zum letzten, nämlich zum Feedback-Hinweis-Blog, oder? Wenn du meinst. Wenn du meinst. Ich meine. Wir haben ja jetzt so Catty ab 500, oder wie?

Ich dachte, du musst ab und zu mal gewisse Abwechslung reinbringen. Gut.

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Oder grundsätzlich einfach überall, wo man Podcasts bewerten kann. Wir haben auch ein Buch geschrieben, das heißt Geschichten aus der Geschichte. Es gibt Merch unter Geschichte.shop und es gibt zwei Möglichkeiten, diesen Podcast werbefrei zu hören. Bei Apple Podcasts gibt es den Kanal Geschichte Plus und bei Steady kann man sich den Feed kaufen für vier Euro im Monat. Da gibt es alle Infos unter Geschichte.fm. Steady.

Wir bedanken uns in dieser Woche bei Sandra, Konstantin, Daniela, Hendrik, Felix, Jennifer, Claudia, Reinhard, Annika, Jakob,

Sabrina, Marco, Jochen, Stefanie, Ingrid, Bianca, Torben, Ole, Christoph, Matthias, Bernd, Bastian, Björn, Sabine, Tamara, Simon, Kevin, Ferdinand, Philipp, Julius, Melanie und Corinne. Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung.

Ja, vielen herzlichen Dank. Und danke an Lene Kieberl fürs Schneiden dieser Folge. Tere, ich würde sagen, du kannst langsam die Hose anziehen und das Haus verlassen. Du bist fertig mit deiner Arbeit für heute. Ja, in diesem Fall denke ich, übergeben wir einfach dem einen das letzte Wort hier, der es immer hat und der sicher auch Jeans getragen hat, oder? Wer nicht? Sicher. Bruno Kreisky. Lernen wir ein bisschen Geschichte.

Lernt ein bisschen Geschichte, dann werdet ihr sehen, wie der Reporter sich damals entwickelt hat. Und hier kann ich jetzt auch gut... Scheiße! Scheiße! Daniel! Die Müll da vorn! Ja, schon! Ich glaube, sie steht direkt vorm Haus. Und ich bin jetzt gerade im Endspurt. Weißt du, ich wollte es gerade ansetzen zu deinem Finale. Ja, genau.

Ma Scheiße, es regnet. Ist auch noch. Ja, das ist auch noch. Und wir wollen morgen Wein wandern gehen, beziehungsweise zum Kellergassenfest. Bis morgen ist doch lecker locker getrocknet alles. Billigstor. Ja, ich glaube, morgen regnet es auch noch, am Vormittag zumindest. Aber es gibt doch kein schlechtes Wetter, es gibt doch nur schlechte Kleidung. Ja, erzähl das dem Wein, in dem es regnet, wenn in Dänk. Dann wird halt ein bisschen Wasser in den Wein gegossen. Ist das schlimm? Ja.

Ich brauche den Originalgeschmack, nicht den sauren Regen in meinem Wein.