Die Hochzeit im Mittelalter
Wer darf im Mittelalter überhaupt heiraten? Wie sehen so Hochzeiten aus? Welche Ehearten gibt es? Das sind ganz viele Fragen, die ich versuche in diesem Video zu klären. Bevor es losgeht, gibt es einen kleinen Erfahrungsbericht. Ich habe von Gießwein diese Schuhe bekommen und habe sie auf Herz und Nieren getestet. Ich habe die letzten schon mal in einem Video vorgestellt. Es handelt sich um Merino Light Man und im Namen ist schon drin, es handelt sich um Schuhe aus Wolle. Da ist auch die Verbindung dann zu meinem Kanal, denn Wolle produziert
Ich rede immer wieder. Ein ganz großartiger Werkstoff, der im Mittelalter wahnsinnig wichtig ist. Und Wollschuhe, funktioniert das überhaupt? Kann das klappen? Ich hab's probiert. Ich hab die jetzt über einen Monat lang wirklich intensiv auf Herz und Nieren getestet. Ich hab darin Sport gemacht. Das ist gerade von heute. Ich hasse dieses Gerät.
Ich bin damit rumgelaufen, bei wirklich jedem Wetter. Gerade die Frage, wie gut funktioniert das bei Nesse. Und ich habe sie auch mit nach Paris genommen. Da war ich gerade, habe gerade ein Video dazu gemacht. Da gab es eine Reise nach Chantilly zum Stundenbuchstab Luc de Berry und
Und hier sieht man, wie ich durch Paris gelaufen bin. Das ist absichtlich so ein Retro-Bild, aber ich hatte einen Knickerbocker an, die trage ich tatsächlich sehr gerne, so ein bisschen Retro-Kleidung, war auch in Paris relativ heiß, und da sieht man unten genau diese Schuhe, denn ich bin wahnsinnig viel gelaufen.
Ich liebe es, mir Städte zu erlaufen und das war der erste Tag Paris. Dienstag fast 35.000 Schritt, das sind auch über 30 Kilometer gewesen. Ich habe insgesamt in den drei Tagen über 70 Kilometer abgerissen in Paris und in Chantilly. Und was soll ich sagen, es war sehr, sehr angenehm, denn Wolle, wie ich schon gesagt habe, ist ein ganz, ganz großartiger Werkstoff.
Es ist bei Hitze wunderbar, denn du hast überhaupt keine Probleme mit Feuchtigkeit im Schuh. Das kann einfach nach draußen rausdiffundieren. Andererseits nimmt der Schuh Feuchtigkeit nicht so einfach auf. Also die Wolle ist da widerstandsfähig, auch durch das Wollfett. Wenn das Ganze mal nass wird, dann nimmt die Wolle das selbst auf. Also deine Füße werden von außen, ich weiß nicht, bei Platzregen habe ich es nicht versucht zum Glück, aber so eine Pfütze oder leichter Regen hat mir überhaupt nichts ausgemacht. Und man muss einfach sagen, diese Schuhe sind unfassbar bequem. Ich wusste, ich werde viel rennen.
Ich wusste, ich werde viel laufen und deswegen hab ich auch schon so meine Herrenschuhe zu Hause gelassen. Ich hatte im Gepäck Wanderschuhe dabei, falls ich wechseln müsste, hab ich aber nicht gebraucht, denn diese Schuhe durch diese Wolle und dadurch sind sie unfassbar leicht, denn es ist auch schon im Namen, sie heißen Merino Light.
Du spürst sie kaum. Also in all diesen Kilometern hatte ich keinen Drücken an den Füßen, es hat nichts irgendwie gerieben, es gab keinerlei Geruchsprobleme oder sowas, weil das Ganze einfach atmungsaktiv und ich erzähle auch immer, im Mittelalter diese Verbindung aus Leinen und Wolle in der Kleidung der mittelalterlichen Menschen ist unvergesslich.
Du hast wirklich wenig Probleme mit Schweiß und ähnlichem, es riecht auch nicht. Und genau dasselbe haben wir hier in den modernen Schuhen, denn es ist ein Wollfilz. Es ist gewalkter Stoff, der ist gewebt, dann gewalkt, genauso wie Mittelalterstoff verarbeitet werden. Und das ist das Geheimnis dieser Schuhe und das macht sie für mich so interessant. Wenn euch solche Schuhe interessieren, wenn ihr euch solche anschauen wollt, guckt mal unten in der Videobeschreibung. Da ist ein Link zu Gießwein, da könnt ihr euch umschauen. Und wenn ihr was bestellen wollt, da steht auch ein Code.
Fenster 20, mit dem bekommt ihr 20 Rabatt auf eure Bestellung. Und das ist tatsächlich etwas, was ihr euch mal angucken solltet. Ich kannte so Schuhe vorher auch eigentlich nicht. Man kennt immer so diese Kunstleder, Sneaker oder sowas. Die haben mich tatsächlich im Test jetzt überzeugt. Und sie passen auch zu meiner Kleidung. Ich trage auch gerne mal Retro, ich trage auch gerne moderne Dinge. Und da passen die einfach fast überall dazu. Und gut, es sind jetzt keine historischen Schuhe, aber diese Art von Sneaker, wie dieser weißen Sohn, die gibt es auch schon...
etliche Jahrzehnte, die kommen früher als man denkt und deswegen einfach eine zeitlos elegante Form, die ich gern getragen habe. Fangen wir mal mit den Begriffen an. Ich habe auch im Videotitel steht Hochzeit, nicht Ehe, war mir ganz wichtig, weil Ehe ist ja noch ein viel größeres Feld, das kann ich gar nicht hier abdecken. Aber Hochzeit ist kein mittelalterlicher Begriff. Auch Trauung gibt es im Mittelalter in der Form nicht. Unter Hochzeit oder Hochzeit versteht man die kirchlichen Hochfeste, also die wichtigsten Feiertage, das war die Hochzeit.
Für eine Eheschließung taucht der Begriff im Deutschen zum ersten Mal 1472 auf. Also wirklich spät, Traum überhaupt erst im 16. Jahrhundert. Begriffe, die man findet, sind Ehe, Heirat gibt es auch bereits, das ist auch ein Begriff, der ist schon da. Und es gibt natürlich etliche Quellen dazu, aber es fehlen uns ein bisschen die Quellen, die so das Innere des Ganzen beschreiben. Wir haben ganz viele Rechtsvorstellungen.
Und die Quellen, die tiefer reingehen, die so uns zeigen, wie die Leute das selber wahrgenommen haben, die fehlen uns ein bisschen. Da sind die Quellen wirklich rar. Und wenn wir Quellen haben, dann sind sie oft sehr philosophisch oder sogar theologisch. Das erste Buch in deutscher Sprache, das sich dann beschäftigt, ist dann das Ehebüchlein von Albrecht von Alp. Das wird 1472 zum ersten Mal gedruckt. Aber auch das geht eher der philosophischen Frage nach, die auch schon in der Antike gestellt wurde, ob ein weiser Mann selbst
sich verheiraten solle. Besteht aus mehreren Teilen, ganz typische Dinge, ein Frauenlob und eine Frauenschelte, die finden wir auch bei anderen Autoren. Es wird viel aus antiken Schriften zitiert, wichtige Schrift oder die Legenden wichtiger Schriftsteller werden genannt und letztlich ist das Ganze vor allem ein Beweis der Bildung von von Alp.
Also da geht es wahrscheinlich gar nicht so sehr dazu, sich wirklich mit der Ehe auseinanderzusetzen. Er zeigt, wie gebildet er ist und auch diese Topoi von Frauenlob und Frauenschelte findet man auch sehr oft als literarische Fingerübung. Also von daher darf man auch nicht so sehr überschätzen, was diese Quellen aussagen. Trotzdem kann man daraus die Grundpfeiler der Ehe im Mittelalter ablesen.
Erstmal, das Ganze ist streng patriarchalisch. Die Frau ist immer ein Untertan, der Mann ist das Oberhaupt, der Pater Familias, der Familio, das Familiadi, der er vorsteht. Und egal ob Frau, Kinder, Gesinde, sie sind alle Untertan und er ist ihr Vormund. Das ist eine ganz wichtige Sache für die Ehe im Mittelalter.
Und dazu gibt es strengste Anforderungen an die Tugendhaftigkeit der Frau. Die muss komplett tugendhaft sein, da ist kein Fehltritt erlaubt. Sowohl vor der Ehe, sie muss natürlich als Jungfrau in die Ehe gehen, also sie war schon mal verheiratet, dann ist das nicht so schlimm. Aber auch dann muss sie den Mann bedingungslos lieben, ihm zur Seite stehen und all diese Dinge und vor allem ihm treu sein. Also Untreue von Seiten der Frau wird strengstens bestraft.
Liebe spielt in dieser Sichtweise erstmal keine Rolle. Ich werde ganz am Ende nochmal auf die Liebe im Mittelalter eingehen. Es geht darum, eine standesgemäße Verbindung zu haben, Versorgung der Partner und vor allem Nachkommen zu bekommen. Das sagen diese Quellen sehr, sehr eindeutig.
Gehen wir dann ins Frühmittelalter, ist ganz schwierig, denn da gibt es noch gar keine Familien in unserem Sinne. Also selbst wenn wir so Familie, Familia als Unterschiede sehen, im Frühmittelalter gibt es Sippen, Sippenverbände, auch das Wort ist nicht ganz so einfach, Stämme, auch nicht ganz so einfach, wir haben diese Großfamilien und eine Ehe besteht daraus, dass eine Frau aus ihrer Sippe in die andere Sippe ihres Mannes wechselt.
Und die Heirat ist vor allem eine Verbindung zwischen den Sippen. Braut und Bräutigam werden gar nicht so in den Mittelpunkt gestellt. Dabei natürlich je nachdem, wer heiratet, aber letztlich ist der Akt, die Frau wechselt über. Und da sind wir auch schon bei den Eheformen. Die wichtigste Eheform des Frühmittelalters bis ins Hochmittelalter ist die Mundehe. Es hat germanische Wurzeln, also diese verschiedenen sogenannten germanischen Stämme haben sowas schon. Und die Ehe wird ja als Rechtsgeschäft zwischen den Familien, also Sippen, der Ehepartner verstanden.
Es wird auf den Brautpreis gezahlt, das verschwindet mit dem Verlauf des Mittelalters immer mehr. Und in einem öffentlichen Rechtsakt vor Zeugen wird dann die Vormundschaft der Braut vom Vater oder dem siebten Oberhaupt zum siebten Oberhaupt des Bräutigams übertragen. Nicht zwingend zum Bräutigam, das ist in vielen Fällen nicht der Fall. Dazu gehört dann auch die Heimführung der Frau in das Haus des Bräutigams, dort oft ein Hochzeitsmahl mit Gästen und das erste Beilager. Zählen wir gleich noch was.
Ob dann bei diesem Beilage der Vollzug der Ehe vor Zeugen geschieht, was oft gesagt wird, ist unklar. Im Spätmittelalter haben wir das Ganze immer noch, aber es ist nicht mehr vor Zeugen. Das Paar wird ins Bett gelegt und das ist dann der Rechtsakt, aber es wird kein Vollzug der Ehe vor Zeugen zelebriert. Priesterlicher Segen ist bei dieser Mundehe erstmal nicht notwendig, aber spätestens seit dem 4. Jahrhundert nachweisbar, hat allerdings noch keinen wirklichen
Schöpf- oder Stiftendenakt bei dieser ganzen Sache. Im alten Rom gibt es ähnliche Eheformen. Da gibt es zum Beispiel die Manus-Ehe. Auch da sind alle Mitglieder der Familie unter der Vormundschaft des Pater Familias. Also
Der Name sagt wirklich alles. Es gibt auch Hochzeitsriten, allerdings sind die nicht rechtlich verbindlich. Die kann man machen, muss man aber nicht. Die Hochzeit ist eigentlich ein rein privater Akt ohne priesterliche Teilhabe. Selbst Scheidungen können durch den Pater Familias geschehen. Es gibt da keine staatliche Einmischung. Das ist wirklich eine Sache, der Familienbesitzers Familie Oberhaupt ist.
In der Praxis gibt es dann verschiedene Eheformen, die sich vor allen Dingen im Wechsel der Frau in die Patria Potestas, also diese Familienverband unter den Pater Familias, also unter die Vormundschaft dieses Pater Familias unterscheiden und damit in der Späten Antike auch der Frau mehr Verfügungsgewalt über den eigenen Besitz einräumen. Denn erstmal hat sie gar keinen Besitz. Der Besitz, den sie in die Ehe mitbringt, der geht komplett weg.
zu ihrem Vormund, das muss nicht ihr Ehemann sein, und sie hat keine Verfügungsgewalt. Und das ändert sich mit der Zeit dann immer mehr. Aus diesen beiden Quellen speisen sich im Prinzip die Vorstellungen der Ehe im Mittelalter. Die römische kommt mehr über das kanonische Recht, über die christliche Vorstellung rein, die germanische mehr über die rechtlichen Vorstellungen, haben wir zum Beispiel auch im Sachsenspiegel oder sowas.
Und aus der Mundehe kommt dann und wird dann unter christlichem Einfluss die Konsensehe. Ich spare mir mal das theologische Ringen zwischen den beiden Gegensätzen des grundsätzlich sündhaften fleischlichen Begehrens auf der einen Seite und der Ehe als Bund vor Gott und der Umsetzung des Fruchtbarkeitsgebotes auf der anderen. Also das war den Menschen, auch den Klärern im Mittelalter schon klar, irgendeine Lösung müssen wir da haben, weil eigentlich ist ja fleischliche Begierde ganz schlecht, aber ohne sterben wir aus.
Es gibt auch mehrere Kirchenlehrer und Autoritäten, die sich damit beschäftigen, aber das ist nicht Thema dieses Videos. Der Ehewille wird von der Kirche ganz massiv betont. Eine Ehe wird gestiftet durch den Konsens der Ehepartner und schon Nikolaus I. erklärt 866, dass allein der Konsens der Partner maßgebend sei. Wirklich verbindlich wird diese christliche Vorstellung der Ehe mit dem 2. Laterankonzil 1139. Das fixiert auf der einen Seite den Zölibat für Kleriker,
Tatsächlich erst so spät, im 12. Jahrhundert, wirklich festgelegt. Es gibt da auch noch Streit, es gibt immer noch Pfeiler und Dekläriger. Zum anderen wird die Ehe als Sakrament genannt. Und zwar als Sakrament, dass die Eheschließenden sich gegenseitig stiften. In der katholischen Kirche bis heute so. Der Ehekonsens wird betont, damit also auch eine Willenserklärung der Braut. Das ist neu. Das ist letztlich...
Es gab auch schon vorher ab und zu mal Regelungen, dass eine Frau auch im Römisch-Recht einen Mann, den sie ganz furchtbar fand, ablehnen durfte, aber das war auch immer nur so teilweise gültig. Jetzt haben wir zumindest nominell den Punkt, dass die Frau gefragt wird. Dass da immer noch Zwang herrschen kann, gerade bei Suppenverbänden und Familien, das ist völlig klar. Aber das ist eine Neuerung, muss man tatsächlich sagen.
Und auch die Form wird festgelegt. Die Ehe muss jetzt öffentlich angekündigt werden, das sogenannte Aufgebot, und dann durch einen Priester vor mehreren Zeugen geschlossen werden. Ansonsten gibt es erstaunlich spät erst eine wirkliche Ehe-Liturgie. Das ist alles nicht so wahnsinnig festgelegt. Dazu aber gleich noch mehr. Eine weitere...
Die Form der Ehe, die verbreitet war, die sogenannte Kepsehe, auch Minder-Ehe genannt, ist so bis ins 10. Jahrhundert verbreitet. Die Kirche geht sehr dagegen vor. Es ist eine Ehe zwischen einem Freien, zum Beispiel einem Grundherrn, und einer unfreien Frau. Ich möchte hier nicht ausschließen, dass es auch irgendwann mal umgekehrt gab, aber ich glaube, ich habe das noch nie gehört. Und da der Grundherr Verfügungsgewalt über seine Unfreien hat, gibt es hier gar nichts, was Missbrauch irgendwie regulieren kann. Also eigentlich kann man sagen, der...
Freier hat keinerlei Pflichten, er kann seine Frau auch jederzeit wieder verstoßen, da gibt es gar nichts und es ist Konkubinat im besten Sinne, im schlechten Sinne sexuelle Ausbeutung. Und dass das keine sehr gute Idee ist, das hat auch die Kirche immer gemerkt. Die Kinder aus diesen Beziehungen, die werden auch Kegel genannt, das wird später im städtischen Umfeld nochmal auftauchen und die sind weder erbberechtigt und da die Mutter eine Unfreie ist, sind die Kinder genauso unfrei. Also Missbrauch an allen Punkten.
Im Frühmittelalter gibt es teilweise auch noch die Kaufehe, also im Grunde genommen der Kauf einer Frau. Die Abgrenzung zur Kiepsehe ist da nicht einfach und zur Mundehe auch nicht wirklich gegeben. Also es kann alles sein, die Frau kann gekauft werden, dann eine normale Partnerin wie in der Mundehe sein, aber es kann auch genauso gut Ausbeutung sein. Eine Eheform, die im Mittelalter noch deutlich wichtig ist, ist die Winkelehe.
Der Name kommt daher, dass im Winkel, also in der Ecke eines Hauses, Mann und Frau sich gegenseitig quasi die Ehe versprechen. Und das Ganze ohne Zeugen und ohne Priester.
Nach der Aussage der Kirche ist ja der Konsens wichtig, damit ist das eine gültige Ehe. Vor allem wenn es auch noch körperlich vollzogen wird, ist das auch ohne Segen eines Priesters eine gültige Ehe. Das betont die Kirche auch. Das Problem ist, wenn hier der Ehemann leugnet, dass es dieses Versprechen gab, hat die Frau fast keine Möglichkeit eines Nachweises. Also das Problem ist komplett auf ihrer Seite.
Deswegen genau will die Kirche ab dem Vierten Laterankonzil auch solche heimlichen Eheschließungen verhindern. Eine Ehe ohne öffentliches Aufgebot, also ohne vorherige Ankündigung, ohne Zeugen, wird jetzt eben zumindest kirchenrechtlich geahndet. Städte schließen es ja teilweise an, setzen hohe Strafen für Winkelehen aus, aber wir finden sie wirklich das ganze Mittelalter. Weil tatsächlich, man muss sich klar sein, ein Eheversprechen wie das ist schon gültig. Was uns auch gleich zu Problemen führt, ein...
eine Verlobung von einer Ehe abzugrenzen. Ist gar nicht so einfach. Verwandt mit der Winkeleehe ist auch die Geheim- oder Gewissensehe. Hier auf dem Bild, das ist eine Geschichte, wo tatsächlich ein Priester im Geheimen diese Ehe schließt. Warum da ein König dabei steht, weiß kein Mensch. Ist der Winkeleehe verwandt, aber es ist ein Priester involviert, es sind auch Zeugen involviert, aber die Ehe wird geheim gehalten. Das gibt es durchaus auch bei Leuten, die sich abermals vermählen, auch Adelige, die auf diese Art und Weise quasi ihre Ehe
Konkubinen heiraten und ihnen damit einen Status ermöglichen. Es gibt zum Beispiel ein schönes Beispiel zu einer geheimen Ehe der Erzheizung von Tirol. Heiratet Philippine Welser, eine Augsburger Patrizierin, die aber trotzdem nicht standesgemäß ist und er kriegt dann vom Kaiser vorgeschrieben, diese Ehe geheim zu halten. Bleibt auch relativ lange geheim. Auch die Hochzeit zwischen Isabella von Castilien und Ferdinand von Aragon war ursprünglich eine geheime Ehe. Gibt es tatsächlich mehrfach.
Hat die Kirche auch erstmal gar nichts dagegen. Eine Eheform, die immer wieder durch die Literatur geistert, ist die Friedelehe.
Friedel ist dabei abgeleitet von einer Geliebten, soll eine freiere Eheform sein, wird in den 1920er Jahren eingeführt, ist aber heute in der Diskussion relativ raus. Also da gibt es auch ganze wissenschaftliche Arbeiten, die sich damit beschäftigen, die sagen, die Quellenlage ist ziemlich desolat, dass irgendwie aus den Quellen rausziehen zu wollen ist schwierig, hat sich aber 100 Jahre in der Diskussion immer wieder gehalten. Wenn ihr googelt werdet ihr genug davon finden, aber da ist die Wissenschaft gerade so ein bisschen, ob es das wirklich gab.
Und gleich wird es später noch eine weitere Eheform geben, die aber erstmal noch gar keine Rolle spielt, die kommt nach dem Mittelalter wirklich stark auf. Wichtige Frage im Mittelalter ist erstmal, wer darf überhaupt heiraten? Tatsächlich muss man sich von der Vorstellung trennen, dass jeder heiraten darf und das Ehe allgemein üblich gewesen wäre. Das ist tatsächlich nicht der Fall. Es gibt ganz viele Gruppen, die von der Ehe mehr oder weniger ausgeschlossen wurden und Ehe ist ganz oft davon abhängig, ob man sich einen Hausstand leisten kann.
Schauen wir ins Frühmittelalter, da haben wir eine Rangesellschaft, also letztlich aus den Stämmen, aus Stammeswesen entstanden, zum Beispiel bei den Franken, da ist eben die Sippe entscheidend, ob eine Ehe in Frage kommt, also wenn der Sippenoberhaupt sagt, ja du darfst, dann darfst du, wenn nicht, dann darfst du nicht, wenn du ein Knecht bist oder gar ein Unfreiher oder sowas, wird es halt immer schwieriger.
Mit dem Willikationssystem ändert sich das Ganze, diese Stammesverbindungen lösen sich ein bisschen auf und jetzt ist es ja so, ein Adliger hat so einen Willikationshof, einen Eigenhof, den er bewirtschaftet und ein guter Teil seiner Unfreiheit, seiner Untertanen arbeitet direkt da auf dem Hof als Knecht oder Magd.
Es gibt dann auch Bauern, die Hofstellen bewirtschaften, etwas außerhalb dieses Vatikationssystems, die haben es einfacher. Aber die Unfreiheiten auf dem Hof sind tatsächlich wieder abhängig davon, ob der Grundherr ihnen das erlaubt. Da haben wir wieder so einen Pater Familias, so ein direktes Oberhaupt. Und da wird für viele tatsächlich eine formelle Ehe unmöglich. Zum einen ist die Ehe aber noch nicht wirklich ausgeformt. Wir sind eben noch nicht dabei, dass es eine christliche Vorstellung davon gibt, was eine rechte Ehe ist. Es ist anzunehmen, dass weniger formelle Ehen üblich waren.
aber eben kein eigener Hausstand gegründet wurde. Im Hochmittelalter, mit der Ausformung der Ständegesellschaft, muss man jetzt zwischen den Ständen deutlich unterscheiden. Der Klerus darf eben spätestens mit der Durchsetzung des Zölibats im 12. Jahrhundert gar nicht mehr heiraten, der ist daraus. Im Adel ist die Ehe quasi das soziale Ideal. Wer ein Grundherr ist, wer ein Herr ist, oder auch eine Dame, der heiratet,
Wenn auch in den meisten Fällen politisch. Auch wie gesagt, zur Liebe komme ich am Ende nochmal. Viele Ehen oder ein Großteil der Ehen sind arrangiert. Es geht oft darum, mit einer anderen Familie Verbindungen zu schließen, Erbe zu sichern und ähnliche Dinge. Es geht vor allem auch um Nachkommen. Aber da ist tatsächlich oft mal gar nicht viel Raum für Romanze. Und bei den Bauern kommt es vor allem auf den Status an. Bist du ein Freier, dann kannst du eine Ehe eingehen. Das Hindernis ist höchstens die Möglichkeit, eine Familie zu versorgen.
Ist auch ein Problem für Nicht-Erben. Da darf man jetzt nicht von Erstgeborenen ausgehen, weil wir haben verschiedene Erbsysteme. Es gibt auch Regionen, wo der Letztgeborene erbt. Aber bist du nicht einer der oder der Haupterbe oder einer der Haupterben, wirst du ein Problem bekommen mit der Ehe, weil du eben keinen Hausstand gründen kannst. Da ist immer die Frage, besitzt die Familie genug, um dir das zu ermöglichen? Wenn nicht, kann es sein, dass du da ziemlich leer ausgehst. Unfreie brauchen Erlaubnis ihres Herrn und
Ob sie das bekommen, ist in den Quellen halt nicht so einfach nachweisbar. Was da für uns ein wirklich guter Faktor ist, ist das Bevölkerungswachstum im Hochmittelalter. Das ist sehr groß und in Europa, die Bevölkerung vervielfacht sich und da können wir daraus ausschließen, es wurden Kinder bekommen und wahrscheinlich gibt es dann auch Ehe in allen möglichen Varianten, aber je
Je mehr wir in Richtung Dorf gehen, umso weniger Quellen haben wir dazu, weil das Ganze noch nicht aufgeschrieben wurde. Es ist kein formeller Rechtsakt, es ist ein Akt vor Zeugen, der wurde nirgends mal niedergeschrieben, ist für uns als Quelle verloren. Aber selbst wenn es nicht formell war, wenn sie eben nur zusammenleben, Kinder kriegen, nochmal, Konsens-Ehe. Es wurde gesagt, sie wollen zusammenleben, die Ehe wurde vollzogen, wie man in Kindern sieht. Nach christlicher Sicht ist das eine vollkommen gültige Ehe, gar keine Frage.
Kommen wir dann ins späte Mittelalter. Da ändern sich etliche Dinge nochmal deutlich. Mit den Städten entstehen neue Gruppen. Das Bürgertum hat eine ähnliche Vorstellung von der Ehe wie der Adel. Ehe ist das Ideal und ein politisches Mittel. Gleichzeitig wird auch diese Idee der Patriar-Protest das wieder sichtbar. Auch in der Stadt haben wir Haushalte, denen meistens ein Mann vorsteht, der eben alle anderen unter seiner Vormundschaft hat.
der entscheidet, wer heiraten darf. Und Lehrlinge sind eher ausgeschlossen. Gesellen bis zu ihrer eigentlich grundsätzlich auch. Knechte, Diener, Märkte sind eigentlich grundsätzlich von der Heirat ausgeschlossen. Wir finden eine Menge Quellen, wo sie es dann tun, indem sie zum Beispiel Geschenke bekommen.
Ihr Herr stattet ihnen einen Haushalt aus, da ist auf einem Bett die Rede von Stoffen, von Geld, um einen Haushalt zu gründen. Es gibt auch Stiftungen, gerade für ärmere Frauen, dass sie eine Mitgift in die Ehe bekommen. Mitgiften, so thematisieren wir gleich nochmal. Es gibt sogar für Prostituierte
dass die eine Mitgiftgestifte bekommen, um eine Ehe eingehen zu können. Aber in den Städten, die Städte mischen sich da auch ein, auch rechtlich mischen sich die Städte ein. Da wird wirklich gesagt, wer darf eigentlich eine Ehe eingehen? Und es ist wieder der Punkt, ich muss die Familie ernähren können. Das wäre eine ganz, ganz zentrale Idee.
Es gibt Schätzungen, dass bis zur Hälfte der städtischen Bevölkerung von Heirat ausgeschlossen ist. Schaut man da mal nach Zahlen, es gibt nicht so wahnsinnig viel. Aus England gibt es ein paar Zahlen, werde ich auch gleich nochmal zitieren. Da gibt es so Werte, dass ungefähr 60% der weiblichen Bevölkerung verheiratet war. Mehr nicht.
Lustigerweise sind die Ärmsten der Stadt, zum Beispiel Tagelöhner, viel ungebundener, um in eheähnlichen Gemeinschaften zu leben, denn die haben keinen Formen, mit denen sie verbieten kann. Genau das ist ja ihr Problem, dass sie nicht Teil einer Gruppe sind, dass sie für sich selbst stehen, aber das macht es für sie eben einfacher, solche Gemeinschaften zu schließen. Ob das dann eine rechte Ehe ist oder nur eine gültige Ehe, Kirschen unterscheidet das gerne mal, ist dann eben wieder die Frage.
Im Übrigen, zur Neuzeit wird das Ganze dann problematisch, da kommt die Idee der Ehrlichkeit auf, also ist man ehrbar, ist man nicht ehrbar und das ist sehr oft verbunden oder eigentlich immer verbunden mit ehelicher Herkunft. Wer also aus seiner Beziehung kommt, die nicht als rechte Ehe geführt wird, die auch von der Stadt nicht anerkannt ist oder sowas, der hat schnell das Potenzial, dass uneheliche gilt und aus der ehrbaren Bevölkerung raus ist.
Dann wird natürlich die Unterschicht stark marginalisiert. Das ist so etwas, was wir in der Übergang zur frühen Neuzeit durchaus sehen können. Das haben wir zumindest bis ins späte Mittelalter hinein so im Mittelalter noch nicht. Eine ganz wichtige Frage, die bei Ehen im Mittelalter immer wieder aufkommt, als Klischee sehr herumgeistert, ist das Alter der Ehe. Und da wird gerne mal das kanonische Recht als Vorlage genommen. Das hat diese Zahlen schon lange, hat sie übrigens bis heute. Also die Vorlage,
rechtlichen Vorstand der katholischen Kirche danach ist das Mindestalter für eine Braut 14 Jahre für ein Bräutigam 16 Jahre und begründet wird das ganze damit dass es immer einen Konsens geben muss und der von Jüngeren gar nicht verstanden werden kann sagt die Kirche da gerade dass die Jungs durchwerfen als die Mädchen? Ja lustig das ist aber das Mindestalter das Problem ist hier auch in der Bewertung oft dass die Möglichkeit gar nicht gegeben ist zwischen Verlobung und Hochzeit trennungsscharf zu unterscheiden
Beispiel, das gerne angeführt wird, Elisabeth von Ungarn, die den Landgraf Ludwig von Thüringen heiratet, die ist bei der Verlobung vier Jahre alt, er ist elf Jahre alt, die eigentliche Hochzeit findet aber erst zehn Jahre später statt. Das ist dann wieder das Problem der Konsens, das Eheversprechen und der Vollzug sind weit auseinander, aber letztlich, was wir als Verlobung sehen, ist hier schon das Eheversprechen.
Das tatsächliche Heiratsalter, da muss man ein bisschen tiefer gehen. Da gibt es zum einen aus der Neuzeituntersuchung, da habe ich was gefunden aus Dörfern in Bayern und Oberschwaben zwischen 1798 und 1799. Da war das Alter der Männer zwischen 28,5 und 33,7 Jahre im Mittel. Bei den Frauen 27,7 und 30,9 Jahre, also relativ spät.
Das deckt sich auch mit guten Untersuchungen aus England. Die haben da eine ganz andere Datenlage. Die haben sehr viel früher angefangen, solche Daten zu erheben wegen deren Verwaltungssystem. Und da wird gesagt, dass das ungefähre Durchschnittsalter im Spätmittelalter, wirklich im 14, 15 Jahrhundert, relativ ähnlich ist. Ende 20, Mitte 20, Ende 20 ist ein normaler Wert. Nach der Pest ändert sich ein bisschen, da sinkt dieser Wert. Vor der Pest...
heiraten man relativ spät, weil man eben schauen muss, ob man einen Haushalt gründen kann. Nach der Pest, es ist viel übrig, der Wohlstand steigt an und auch so die Katastrophe wird ein bisschen dadurch aufgefangen. Lustigerweise haben wir da sehr gute Parallelen der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der sogenannte Babyboom. Da heiraten die Leute so jung wie in der gesamten aufgezeichneten Geschichte zu dem Thema nie.
Also wir haben so Zahlen aus England seit dem späten Mittelalter und der Babyboom ist die Zeit, in der die Leute am allerjüngsten heiraten. Auch in der gesamten frühen Neuzeit haben wir relativ hohe Zahlen. Das sind jetzt nur Schlaglichter, das heißt nicht, dass es überall so war. Wir müssen gerade im Mittelalter von verschiedenen Zeiten und verschiedenen Regionen sehen, aber die Idee, dass irgendwie mit 14 üblicherweise geheiratet wurde, ist offenbar nicht haltbar. Man kann zumindest sagen, es gilt nicht überall, man muss da tiefer gucken.
Interessant sind natürlich jetzt die Hochzeitsbräuche, die wir so finden. Und da fangen wir mal an mit den Gaben. Hier haben wir eine Abbildung aus Köln. Das ist die Brautwerbung für die heilige Ursula. Und hier hat man eben einen Boten, der gekommen ist, einen Brief übergibt und die Brautwerbung durchführt. Und dazu gehören eine ganze Menge Sachen. Wir haben vor allen Dingen Gaben und Geschenke in verschiedenen Varianten. Wir haben sowas wie Mitgiftaussteuer. Dabei geht es um Vermögen, das die Braut in die Ehe mitbringt.
oft Haushaltsdinge, Textilien, teilweise auch Geschirr, das gibt es auch bis in die Neuzeit, also ihr habt bestimmt in eurer Familie auch noch Leute, die Aussteuer hergestellt und gesammelt haben. Entweder wird das Ganze von der Familie der Braut gestellt, eben so Sachen wie das Mitgift gestellt wird, auch von Spendern oder sowas, da können auch Möbel dabei sein, oder selbst hergestellt. Gerade so Sachen wie
wird gerne hergestellt, in die Ausschleuertruhe gepackt und am Ende ist ein kompletter Satz da. Und die Höhe richtet sich oft nach dem sozialen Stand des Bräutigams. Also wer seinen Töchtern eine gute Mitgift geben kann, der kann auch hoffentlich standesgemäß überstandsfrei heiraten. Wer das nicht kann, da wird es schwieriger. Da gibt es auch viele Geschichten drum. Zum Beispiel, dass an Nikolaus Tag Geschenke gebracht werden. Das ist die Sache mit dem armen Mann und seinen drei Töchtern, denen er keine Mitgift gibt.
Deswegen denkt er schon darüber nach, sie in die Sklaverei zu verkaufen. Und der heilige Nikolaus wirft dann Goldklumpen durchs Fenster, damit sie eine Mitgift kriegen können. Man sieht aber das Problem, keine Mitgift zu bekommen, war es stark. Für wen nichts mehr übrig ist. Wenn du eine nachrangige Tochter bist oder auch ein Sohn, dann wird es schwierig, unter die Haube zu kommen. Und gerade bei Töchtern ist eben die Höhe der Mitgift ganz, ganz entscheidend. Und auch das römische Recht kennt diese Mitgift schon, ist auch schon verankert im Voraus.
Der Neuzeit ist das sehr lange noch zu finden. Bis 1979 stand die Mitgift und Regelung zur Mitgift noch im bürgerlichen Gesetzbuch. Also das ist etwas, was wir erst seit relativ kurzer Zeit weg haben. Wenn Mitgift von der Familie gestellt wird, dann ist es im Grunde ein vorgezogenes Erbe. Damit wird der Erbteil oder zumindest ein Teil des Erbes ausgezahlt und zur Finanzierung des Hausstandes und zur Absicherung einer Witwe genutzt.
Das Gegenstück zur Aussteuer ist die Widerlage. Die wird vom Mann eingebracht und dient komplett der Witwenabsicherung. Habe ich gleich ein schönes Beispiel dafür. Die Frau kann erst nach dem Tod des Mannes über diese Widerlage verfügen. Ist quasi ein automatischer Abteil, der direkt an sie fällt.
Üblich vor allem im Frömmler ist auch das Zahlen eines Brautgeldes. Der Bräutigam zahlt dem Vormund der Braut einen Preis für die Braut, quasi als Kompensation für verlorene Arbeitskraft, aber je mehr sie die Mitgift durchsetzt, logischerweise umso weniger wird es praktiziert, weil das wird sich ja gegenseitig aufheben, so ein Quatsch.
Eine ganz wichtige Gabe im deutschsprachigen Raum ist die Morgengabe. Die ist außerhalb Europas, findet man die auch in Europa, ist eben typisch fürs heilige römische Reich. Es gibt nicht mal einen Wikipedia-Eintrag auf Englisch und Französisch für die Morgengabe. Das ist einfach so wenig bekannt, dass das nicht mal irgendwie im Online-Lexikon zu finden ist. Das ist ein Geschenk, das der Braut nach der Hochzeitsnacht übergeben wird.
Da steht der Frau direkt persönlich zur Verfügung. Können Geschenke sein, im Adel kann es natürlich auch ein bisschen mehr sein. Bisschen zu Gütern und Vermögenswerten. Im Hochadel auch gerne einen Betrag oder Güter, deren Zinsen und Erträge der Frau jährlich zur Verfügung stehen. Also quasi eine Rente, eine Appanage. Und sehr verwandt mit der Widerlage von eben ist auch das Vitum oder Leibgedinge. Das ist jetzt die wichtigste Zahlung vor allem im Hochadel. Gibt es auch gleich ein sehr schönes Beispiel.
Das ist letztlich die Regelung von alten Teilen für die Witwe. Mit der Morgengabe ein bisschen verwandt, gerade bei reichen Familien, also ehelich übergeben.
Aber wird normalerweise schon im Rahmen der Hochzeitsverhandlungen ausgemacht, da werden die Güter sehr deutlich abgesprochen und Wittum kommt auch von gewidmeten Gütern. Das sind Güter aus dem Besitz des Mannes oder der Familie des Mannes, die der Frau eben gewidmet werden, für die sie lebenslange Nutzungsrechte hat, teilweise von Anfang an, teilweise auch erst mit dem Tod des Mannes.
Im Hochadel ist es oft ein standesgemäßer Witwensitz mit Gütern zur Versorgung. Zum Beispiel die Burg Burghausen, die stand der polnischen Prinzessin Hedwig Jagiellonika, die bei der Landshuter Hochzeit Georg den reichen Vorbayern Landshut geheiratet hat zur Verfügung. Da hat sie ihren Hof quasi gehalten, er hat seinen eigenen Hof gehabt. Das ist tatsächlich im späten Alter relativ üblich und das sind eben Sachen, die eben aus Wittem und Leibgedinge gezogen werden.
Adelige, die in Klöster gehen, erhalten teilweise auch Höfe zu ihrer Versorgung. Also Höfe, die dann wieder gewidmet werden, dieser Nonne oder Klosterfrau zu dienen. Und die werden dann auch Widums- oder Wittumshöfe genannt. Ist ein Begriff, den man z.B. in Österreich heute noch findet. Eine Ehe ohne ein Wittum, nur mit einer Morgengabe, dieses Matrimonium ad Morganaticam, die Morganatische Ehe,
Ist ein Name für eine nicht standesgemäße Ehe, auch Ehe zur linken Hand genannt, bei der eben die Braut zwar eine Morgengabe erhält, aber kein Wittum. Die Morgengabe kann so ausfallen, dass sie dadurch versorgt wird, aber es sind zwei rechtlich unterschiedliche Dinge. Vor allem auch, weil die Morgengabe eben im Besitz der Frau übergeht, das Wittum ihr nur zur Verfügung steht bis zu ihrem Tod.
Im Mittelalter ist die Ehe noch selten und vor allem noch nicht kodifiziert, aber es gibt Beispiele dafür. Zum Beispiel Agnes Bernauer, die Frau Albrechts des Dritten von Bayern. Da ist umstritten, ist das eine morganatische Ehe, ist das eine wirkliche Ehe?
Oder Margarete Weiskircher, die Frau Philipps I. von Hanau-Münzenberg, die auf diesem Bild angeblich dargestellt wird, gibt es auch Diskussionen drum, das ist auch eine nicht ebenbürtige Frau, eine nicht adelige, die eben dann in eine Ehe zur linken Hand genommen wird, auch nach dem Tod seiner ersten Frau. Das ist ja eben Verband auch mit der Geheimehe, hier ist es eben öffentlich, aber letztlich ein Adeliger, nachdem er seine Pflichten erfüllt hat, er hat für Nachkommen gesorgt, seine Erstfrau ist tot, er kann sich eine Frau nehmen, die er eventuell auch liebt, mit der er vielleicht vorher schon ein längeres Verhältnis hat.
Aber das sind eben so Beispiele für eine Morganatische Idee, die ist nach dem Mittelalter sehr wichtig. Gibt es bis ins 20. Jahrhundert im Adel immer wieder, gibt es auch in den Hausgesetzen der adeligen Familien immer wieder Sonderregelungen, wie das Ganze ablaufen soll.
Und für viele dieser Gaben haben wir ein wundervolles Beispiel, nämlich genau die Landshuter Hochzeit. Da habe ich schon ein ganzes Video zu gemacht, also wen das interessiert, der kann sich das gerne hier anschauen. Da wurde dann ein Rat des Königs von Polen in Landshut empfangen und Bischof Heinrich von Regensburg reitete mit Begleitung dann an den Hof in Polen, um die...
Hochzeit vorzubereiten. Die Reise kostet schon mal alleine über 1000 Gulden. Dazu kommen noch Geschenke, vor allem Schmuck wird für die Braut, deren Schwester, die Brautmutter, noch Ringe für die Jungfrauen und Hofdamen, nochmal im Wert von 600 Gulden mitgeführt, also richtig viel Geld. Es wird eine Mitgift ausgehandelt, also der polnische König soll 32.000 Gulden zahlen.
In fünf Jahren klappt so mittelgut. Die letzte Rate wird 1536 ausgezahlt. Das ist ein bisschen später. Als Absicherung der Braut, jetzt sind wir nämlich genau bei diesem Wittum, das steht der Braut zur Verfügung, damit sie versorgt ist,
werden ihr folgende Güter gewidmet. Die Schlösser, Städte und Herrschaften Trostberg, Traunstein, Kreiburg und Mornosen mit allen Zöllen, Abgaben, Kornspeichern, Forsten, Gerichten und deren Erträgen, Zinsen, Steuern, Nutzungen, Strafgeldern, Friedensgeldern, Fischweiden, Gebessern und so weiter. Die Verzinsung wird auf einen Gulden je 15 Gulden Kapital festgelegt. Das sind alles Einnahmen, die ab jetzt jährlich zur Verfügung stehen, damit sie versorgt ist.
Als Morgengabe erhält sie dann während der Hochzeit noch ein Kästchen mit einem Halsband und 10.000 Gulden, ungarische Gulden in dem Fall, von ihrem Ehemann. Und die Fürsten, die zu Gast sind, schenken ihr ebenfalls etwas als Morgengabe. Da haben wir natürlich auch schon einen schönen Ablauf für eine Hochzeit und da will ich auch ein bisschen mehr dazu sagen. Da gibt es auch jetzt ein bisschen mehr Bilder. Da kann ich vor allem aus dem Spätmittelalter was sagen. Hochmittelalter und Frühmittelalter sind die Quellen nicht ganz so reichhaltig, ihr kennt das immer.
Hier im Spätenblatt haben wir einen gewissen Ablauf, der sich so ungefähr festgesetzt hat. Teilweise aus dem kanonischen Recht, teilweise aus der Lethargie, teilweise aus dem Brauchtum gespeist. Es gibt eine Hochzeitskleidung, zumindest in den Quellen nach. Wir können sie auf dem Bild ja nicht ganz so gut abgrenzen, denn weiß ist noch kein Ding.
Hochzeit in Weiß kommt im 19. Jahrhundert auf, das setzt sich da massiv durch, aber es ist eben aus Quellen nachweisbar, es gibt bereits eine Hochzeitskleidung. Hier haben wir aus einer Pontifikale, einem Buch für den Erzbischof von Mainz, in dem quasi seine liturgischen Handlungen aufgeschrieben wurden, eben das Bild einer Hochzeit, hier wird eine Hochzeit dargestellt.
gestiftet und was man, wenn man genau hinguckt, sieht, das sieht erst mal aus wie normale Kleidung. Gut, der Mann hat Stückerei auf dem Bein, man könnte also davon ausgehen, dass es hochwertige, teurere Kleidung ist. Da haben wir auch schöne Quellen dazu. Die Frau hat ein Perlband um den Kopf, was eine Hochzeitskrone sein könnte. Wichtig ist aber, der jeweils rechte Arm der beiden ist mit Goldperlen bestickt. Hier kann man das ganz gut sehen. Also diese goldenen Punkte sind nur auf dem jeweils rechten Ärmel.
Und wenn wir uns hier dieses Bild eines Hochzeitspaars vom Hausbuchmeister angucken, dann haben wir ganz genau dasselbe. Da ist auch jeweils der rechte, in dem Fall der linke Arm, vielleicht ist das Bild falsch rum.
Lustig, ist mir nicht aufgefallen. Aber vergrößern wir das Ganze, sehen wir, es ist ein gemusterter Stoff oder ein bestickter Stoff. Ist auf jeden Fall viel Arbeit reingeflossen, diesen Ärmel zu verzieren. Auch da haben wir etwas, was eine Brautkrone sein könnte. Und wenn wir davon ausgehen, dass dieser Ärmel eine Besonderheit für Hochzeitspaare ist, anderswo habe ich es tatsächlich noch kaum gesehen,
Dann ist auch das hier eine Braut, das ist ein ganz bekanntes Bild, eine unbekannte Dame mit dem Schwanenorden und hier sieht man deutlich, das ist Perlstickerei, also sehr, sehr aufwendig. Das könnte auch ein Hochzeitskleid sein.
Aus diversen Schriftquellen können wir auch so die Kosten dafür abschätzen. Also wir haben so aus dem städtischen, auch Patrizier-Umfeld, kosten bis zu 150 Gulden für ein Kleid. Da wird dann Atlas, Samt und Seide als Stoffe genannt. Sogar Kamelhaar irgendwie wird verarbeitet. Also wirklich, wirklich teuer. Es kann auch nach oben gehen. Also es gibt auch Brautkleider um 800 Gulden. Das ist aber wirklich eine Ausnahme. Man kann aber schon ähnlich wie heute sehen, dass da viel Geld in die Kleidung geflossen ist. Und weil wir eben schon die Hochzeitskronen hatten,
Das ist die Krone von Margareta von York, die heute in der Domschatzkammer in Aachen liegt. Und es wird davon ausgegangen, das war ihre Hochzeitskrone bei ihrer Hochzeit in Brügge. Muss eine unfassbar prächtige und große Hochzeit gewesen sein. Gibt es auch schöne Quellen zu. Das wäre ein Beispiel für eine Hochzeitskrone. Und hier haben wir noch ein weiteres. Das ist eine etwas einfache Hochzeitskrone. Die ist nicht ganz so wertvoll, aber immerhin noch nicht ganz billig und wertvoll.
das scheint auch im Brauchtum immer wieder zu sein. Ich hab's auf Bildquellen noch nicht wirklich deutlich gesehen, wahrscheinlich aber deswegen, weil man die gekrönte Figur immer als königliche Figur interpretieren würde. Vielleicht haben wir auch Bildquellen, wo wir Leute mit Brautkrone sehen, die wir aber gar nicht als nicht-königliche Personen identifizieren können. Ein ganz, ganz wichtiger Teil der zeremonialen Abfolge ist dann das Beilage. Das ist eine sehr alte Praxis, die finden wir schon vor dem Mittelalter. Die Eheleute werden in ein gemeinsames Bett gelegt. Und da hab ich eben schon mal gesagt,
Es wird gesagt, dass dann die Ehe vollzogen wird vor Zeugen. Ich kann zumindest fürs Hochmittelalter schon Zweifel anmelden. Fürs Spätmittelalter bin ich ganz sicher, dass die Leute nur ins Bett gelegt werden. Hier habe ich so eine Abbildung. Das Paar ist dann ins Bett gelegt worden. Sogar ein Priester steht dabei und segnet die ganzen, inklusive Weihwasser. Und da gibt es dann eben auch Beschreibungen, zum Beispiel bei der Landshuter Hochzeit wird auch das Brautpaar angezogen, ins Bett gelegt. Und dann ziehen die Gäste sich zurück.
Ob dann überhaupt die Ehe vollzogen wird, ist eine Frage, aber das ist eben, die Leute bezeugen, dass jetzt die Ehe vollzogen sein könnte. Und die ist sehr, sehr wichtig. Die ist tatsächlich immer wieder in Quellen zu finden.
Seit dem vierten Lateralkonzil wird auch zwischen gültiger Ehe und rechter Ehe unterschieden und die gültige Ehe, dafür ist ein Konsens und Vollzug völlig ausreichend. Also damit, auch ohne Priester, wäre das Ganze jetzt schon fertig. Die rechte Ehe muss dazu eben noch angekündigt worden sein, braucht eine Wartezeit, um Ehehindernisse auszuräumen. Die wichtigsten kirchlichen Ehehindernisse sind eben Verwandtschaftsgrad,
Anfangs gilt es bis zum 7. Grad als Inzest, im Hochmodell wird dann auf den 4. Grad reduziert, das ist die Verwandtschaft, die möglich ist. Aber auch zum Beispiel eine geistliche Verbindung, zum Beispiel darf ein Tauchpate sein Patenkind nicht heiraten, das geht auch nicht nach kanonischem Recht. Solche Sachen werden da eben in der Zeit überprüft.
Es gibt auch eine Trauungszeremonie, die interessanterweise aber oft nach der Brautlege stattfindet. Also jetzt am nächsten Morgen gibt es die Morgengabe, die hatten wir eben schon, und das Paar zieht dann zu oder vor die Kirche, je nach Stand mit vielen Gästen und sehr prächtig. Das kann zu einer großen Prozession werden, wenn es sich um eine adelige Hochzeit handelt und dann
Üblicherweise oder sehr häufig in Fasie Ekklesia, im Angesicht der Kirche, vor der Kirche wird dann die Ehe geschlossen. Wir haben eine Bildquelle zu so einer Eheschließung vor der Kirche und viele mittelalterliche Kirchen haben so ein Eheportal, ein Brautportal, das hier ist St. Sebald in Nürnberg.
Und man erkennt die oft am Bildprogramm. Es ist oft Adam und Eva, die gezeigt werden. Oft sind es auch die törichten und die weisen Jungfrauen. Die werden hier zum Beispiel abgebildet, die erkennt man an ihrer Öllampe. Die klugen Jungfrauen haben das Öl noch, die törichten Jungfrauen haben es verweigert.
und kriegen jetzt keinen Ehemann mehr ab. Das ist so ein biblisches Gleichnis. Und das wird ganz, ganz oft verwendet. Und vor so einem Tor wird dann die eigentliche Trauung vollzogen. Hierbei ist auch der Austausch von Ringen üblich. Also den Brauch gibt es im Mittelalter schon relativ langem.
Hier haben wir zum Beispiel ein Beispiel für so einen Ring. Und hier sehen wir eben die Ringübergabe. Das sieht uns gar nicht so sehr nach dem Hochzeitsbild aus, scheint aber eins zu sein. Und erst wenn das alles passiert ist, der Priester übernimmt auch quasi die Rolle des Vormunds. Es gibt ja noch die Sache, dass der Vormund, Brautvater, auf die Braut eben dorthin führt. Aber der Priester übernimmt jetzt die Rolle, die vorher die Suppenoberhaupte hatte und stiftet eben die Ehe. Und danach ...
geht man dann in die Kirche, nimmt an der Messe teil und kriegt dann auch noch einen Segen. Wobei es im Mittelalter eigentlich üblich ist, dass nur die Braut einen Segen erhält, im Gesetz zu heute. Sehr wichtig für eine Hochzeit ist in der Vorstellung natürlich auch das Hochzeitsmahl. Da haben wir natürlich auch schon biblische Vorbilder, die Hochzeit von Kana zum Beispiel, bei der Wasser zu Wein verwandelt wird.
Und im Adel ist sowieso das Hochzeitsmahl ein enorm wichtiger Teil des ganzen allein wegen der sozialen Funktion. Stellt euch vor, so eben Landshuter-Hochzeit oder Amberger-Hochzeit, die großen Hochzeiten im deutschsprachigen Raum. Der ganze Hoche Adel kommt zusammen, der muss natürlich auch miteinander reden, es müssen Dinge passieren. Und dafür ist so ein Hochzeitsmahl interessant. Wie gesagt, aus dem Video über die Landshuter-Hochzeit habe ich zum Beispiel aufgeschlüsselt, wie die Gäste an die Tische verteilt wurden. Also das ist natürlich auch schon Politik in Reinform. Und hier haben wir zum Beispiel einen, ich kann nicht mal sagen, ob es ein Hochzeitsmahl ist, ich nehme es an.
Ähm, bei vielen noch das Milan-
essen die Braut und der Bräutigam nicht zusammen, sondern jeweils mit ihren Gästen, ihren Freunden getrennt voneinander, wie in ganz, ganz vielen Beispielen. Aber es gibt eben auch Hochzeitsmäler, wo gemeinsam gegessen wird. Und wie gesagt, es hat eine politische Funktion. Es hat wieder die Funktion, Zeugen zu haben. Je mehr hochrangige Zeugen bei einer Hochzeit da sind, im Hochadel umso besser. Dann kann man später nicht mehr anfechten. Und eben aus solchen Quellen, aus biblischen Quellen und im Vorbild des Adels sind solche Hochzeitsmäler ein enorm wichtiger Teil von Hochzeiten.
Ich hab's schon gesagt, in Landshut gab's eine große Fürstenhochzeit, in Amberg gab's eine große Fürstenhochzeit und 1468 in Prügge mit der Hochzeit von Margareta von York und Karl dem Kühn haben wir ein wundervolles, weiches Jahrzehnttage gedauertes Fest, inklusive Turnier, ein Riesending, auch mit wirklich höfischem Protokoll und so. Da gibt's auch so, so, äh,
Quellen zum Beispiel, dass die Mutter des Bräutigams auf ihr Vorrecht verzichtet, am Tisch bedient zu werden. Also das Essen wird ihr nicht direkt vorgeschnitten, sondern sie kriegt wie alle anderen aus Schalen von Dienern vorgetragen, weil sie dieses Recht für den Tag an ihre Schwiegertochter abgibt. Also da sieht man schon, dass solche Hochzeiten im Hochadel auch durchaus einem starken Protokoll unterliegen.
In Städten haben wir dann Nachahmung des Ganzen und eine entsprechende Kultur der Hochzeitsmäler, also kann man auch sehen, wie viel Geld reinfließt, gibt es gute Quellen dazu, was sowas kostet, man kann sich wirklich vorstellen, dass da auch, egal ob man im Patriziat ist oder ob man von Zünften spricht oder von Mücklern von Zünften, die dann beteiligt werden, es wird sehr viel investiert in so ein Hochzeitsmahl, einfach wieder aus denselben Gründen, soziale.
das Prestige und eben auch viele, viele Zeugen dafür. Im Dorf ist das Ganze gar nicht so einfach, denn die Quellen kommen mal wieder sehr, sehr spät. Wir haben natürlich die Probleme, die wir eben auch schon angesprochen haben. Als Unfreier muss ich die Zustimmung meines Herrn holen. Das ist teilweise mit einer Abgabe verbunden. Je später wir schauen, umso eher ist es durch eine geregelte Abgabe zu leisten. Je früher wir haben, umso mehr ist es quasi die Willkür des Herrn, was nicht negativ verstanden werden muss. Willkür ist nur dann schlecht, wenn sie schlecht ist. Aber dass Willkür möglich ist, ist schon ein Grundproblem.
Schwierig wird es natürlich bei hörigen oder unfreien verschiedenen Herren. Das ist auch das Problem, wem gehören die Kinder? Der Status der Kinder ist immer wieder ein Punkt für Streit und meistens ist es ja so, dass die Frau dem Mann folgt, in dessen Haus einzieht, sprich für den Grundherrn oder für den Herrn der Frau ist diese Frau als unfrei verloren. Das macht das Ganze kompliziert. Gleichzeitig wussten die schon, ständig im selben Dorf zu heiraten ist nicht sonderlich gut, weshalb
Wir können gar nicht so hundertprozentig sagen, wie die Probleme gelöst wurden. Wir sehen nur, durch Bevölkerungswachstum sind sie gelöst worden.
Im frühen Hochmittelalter haben wir sowieso wenig Quellen dazu. Da kann man vor allem vermuten, dass ein nennenswerter, aber nicht bezifferbarer Anteil gar keine anerkannte Ehe geführt hat. Sprich, in anderen Konstrukten, die dann eben auch durch diese kirchliche Bewegung bekämpft wurde. Im späten Mittelalter haben wir dann einen Rückgang der Leibeigenschaften und die Entstehung der Dorfgemeinschaften, auch schon im Hochmittelalter. Damit haben wir...
Ein Umfeld, das ähnlich wie in der Stadt ist. Jetzt haben wir auch ein Dorf, wir haben Dorfoberhäupter, die sich um so etwas kümmern. Dann wird eben auch durchaus in die familiären Entscheidungen eingegriffen. Wir können dann aber aus späteren Quellen, wir haben ja Bilder von Preudel mal wieder aus dem 16. Jahrhundert, sagen, dass Ehen oder dass Hochzeiten auf Dörfern üblich werden. Wir haben eben einen Hochzeitstanz, ist auch so genannt, aber
Wir haben von Preugel ganz bekannte Bilder dazu, die Bauernhochzeiten gibt es einmal von Peter Preugel dem Älteren, dieses ganz berühmte Bild, da kann man so ein paar interessante Sachen drauf sehen, die Braut sitzt hier allein, der Präutigam ist nicht neben ihr, auf einem Stuhl sitzt hier wahrscheinlich der Dorf oder der Grundherr als eine Art Ehrengast, ist auch zumindest ein Klosterbruder oder Mönch anwesend und über der
sieht man auch, oder bei der Braut sieht man auch eine Brautkrone. Und die Braut, das sieht man hier ganz gut, trägt auch eine Brautkrone. Also das ist durchaus Teil. Ansonsten, was die Bauern da auf diesem Bild machen, ist im Grunde genommen eine Nachahmung höflicher Feierkultur, auch das hier auf einer ausgehängten Tür, das Essen getragen wird. Das ist ein Bild von Peter Paul, dem Jüngeren, dem Sohn. Der hat das Ganze in einer etwas anderen Konstellation nochmal gemalt, äh,
Trotzdem findet man eben sehr sehr viele Dinge auf beiden. Und hier aus diesen späteren Quellen können wir dann eben sehen, sobald wir Quellen haben, tauchen auch Hochzeiten im dürftigen Kontext mit großer Feier auf. Und die Menge solcher Abbildungen, die wir im 16. Jahrhundert finden, die zeigt uns ziemlich gut, dass sowas wahrscheinlich auch vorher üblich war. Uns fehlen eben die guten Quellen dazu. Ein ganz wichtiges Thema bei all dieser Sache ist die Liebe. Denn
Ich bin bisher gar nicht groß darauf eingegangen, auch in den mittelalterlichen Quellen dazu wird davon gar nicht viel geredet. Es wird eben ganz oft auf die Vernunft appelliert und die Versorgung und die Kinder. Das sagt auch die historische Forschung heute noch. Und jetzt sind wir sehr viel bei Meinung, weil ich kann hier gar nicht groß mit Quellen argumentieren. Vielleicht schaffe ich irgendwann nochmal ein Video zur Liebe im Mittelalter zu machen und suche da Quellen raus. Das Problem ist ein bisschen, wir wissen aus der heutigen Forschung, wie viel Liebe letztlich Biochemie ist. Wie viel...
von Dingen, von diesen Gefühlen auch in unserer Körperschemie stattfindet. Und die war bei den Menschen im Mittelalter gar nicht anders. Deswegen habe ich da so ein bisschen Probleme mit dieser Aussage. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das im Mittelalter durch äußeren Zwang sehr viel häufiger im Vordergrund stand, die Notwendigkeiten. Das haben wir, wie gesagt, auch, wenn wir uns mal in die 50er, 60er, 70er Jahre schauen, da haben wir immer noch solche Dinge. Wir haben heute insgesamt als Gesellschaft das Gefühl,
Im großen Vorteil, wir können relativ sicher solche Entscheidungen treffen, ohne unser Leben damit völlig zu ruinieren. Ja, ich weiß, es gibt Ausnahmen, aber wir haben da sehr viel Freiheiten. Sowohl als Frauen als auch als Männer. Die haben die Leute im Mittelalter so nicht. Ich glaube trotzdem nicht, dass sie keine Liebe gekannt haben. Und ich glaube auch nicht, dass Liebe bei Ehe keine Rolle gespielt hat. Es wird oft so gesagt, es spielt gar keine Rolle. Aber Zauberwort, Aushandlungsprozesse. Und mit Sicherheit gab es viele Familienoberhäupter, die in völliger Selbstherrlichkeit entschieden haben, meine Tochter heiraten, jetzt den.
Aber wie gesagt, Aushandlungsprozesse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da nicht die Diskussion gab, dass es da nicht die Verhandlung innerhalb der Familie gab. Auch das ist eine Verhandlung, die vor der eigentlichen Braut- oder Eheanbahnung dann passiert. Und
Egal wo wir hingucken, wir haben solche Prozesse. Die sind natürlich schwer in Quellen zu sehen. Kein Adliger sagt, ja, ich habe meiner Tochter nachgegeben, sie darf jetzt doch den anderen heiraten. Und auch kein Bauer sagt, ja, sie darf den leckeren Knecht heiraten, kriegt eine Mitgift, alles gut. Finden wir nicht in Quellen. Werden wir auch nicht in Quellen finden. Aber so funktionieren Menschen nun mal. Und Menschen tun auch dumme Dinge aus solchen Gefühlen heraus. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es gar keine Rolle gespielt hat. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, dass es eine unfassbar geringe
Rolle gespielt hat. Ja, es gibt auch andere Möglichkeiten. Also wir haben zum einen die Möglichkeit, wenn man Wohlhaben genug ist, sich eben eine Geliebte zu nehmen. Umgekehrt, Frau einen Geliebten zu nehmen, wird ein bisschen schwieriger.
Da wird es dann interessant, wenn die erste Ehe vorbei ist, sprich, wenn der Mann gestorben ist zum Beispiel, oder was sehr viel häufiger ist, wenn die Frau gestorben ist, also dass Männer sich mehrfach verheiraten finden wir relativ oft, aber wenn der erste Mann gestorben ist oder man sich von ihm hat scheiden lassen, nehmen wir Eleonore von Aquitanie, die sich vom französischen König scheiden lässt, dann habe ich natürlich viel größere Freiheiten bei der Wahl meines zweiten Mannes. Und wir haben da eben auch Sachen, wie gesagt, Isabella von Kastilien, später Isabella von Spanien, die nimmt sich den Mann, den sie haben möchte, die lässt sich das nicht vorschreiben, da haben wir eben auch Beispiele für.
Aber ich kann es eben nicht untermauern. Ich kann nur sagen, Liebe ist auch Biochemie und Liebe ist auch damals genauso vorhanden. Die Aussagen, die Leute hatten Liebe in der Form nicht, hatten wir schon bei Kindern im Mittelalter. Da habe ich es ganz gut zerlegen können. Da gab es tolle Quellen, die das Gegenteil aussagen. Hier fällt es mir ein bisschen schwieriger. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Mittelalter eine lieblose Zeit gewesen sei. Wobei, andererseits muss man auch sagen, zusammenleben, Liebe kann ja auch entstehen. Also wir haben ja auch Beispiele für solche Beispiele,
Und arrangierten Ehen, die dann in große Liebe enden, zum Beispiel Maria von Burgund und Maximilian I., ist eines von vielen guten Beispielen. Also vielleicht sind wir da auch heute, haben wir da auch eine andere Vorstellung, wie Liebe entsteht, so Liebe auf den ersten Blick oder sowas und haben nicht mehr so diesen Punkt, dass man sich auch einfach verliebt nach der Hochzeit. Vielleicht ist das auch im Mittelalter üblicher. Was aber ein ganz wichtiger Punkt ist, wo ich tatsächlich argumentieren kann, dass
Die Auswahl an Ehepartnern ist viel, viel, viel, viel geringer als heute. Wir haben einfach keine so großen sozialen Gruppen. Wenn wir ein Dorf haben, man überlege, wie viele heiratsfähige Menschen ich um mich herum habe. Oder auch in einer Stadt, eine Stadt mit 5000 Einwohnern. Wie viele Leute sind da ungefähr in meiner sozialen Schicht und ungefähr in meinem Alter, wie viele davon sind heiratsfähig? Das ist nicht so unfassbar viel und die kann ich mir angucken.
Da kann ich durchaus schauen, wäre es überhaupt möglich und dann sind wir wieder im Aushandlungsprozess. Also wir haben bei weitem nicht so diese heutige Menge an Heiratskandidaten. Wir haben auch noch keine Großveranstaltung, wo ich Leute treffen kann. Wir haben nicht die Möglichkeit, einfach mal die Disco in der nächsten Stadt zu fahren. Und vor allem haben wir nicht Tinder oder ähnliche Dinge, wo ich mir quasi katalogmäßig angucken könnte, wer ist auf dem Markt. Das gibt es alles nicht. Auch das muss bedacht werden.
Ich schließe damit mit einer relativ vagen Aussage. Habt ihr aber sowieso gemerkt, es gibt viele Dinge, da können wir relativ gut sagen, dass sie so ungefähr passiert sind. Bei vielen ist immer noch die Diskussion offen. Bei vielen ist auch die Quellenlage nicht eindeutig. Und gerade beim Thema Liebe, da geht es völlig in die Meinung. Deswegen nehme ich diesem Video relativ viel als Meinung, wo ich sie nicht wirklich klar belegen konnte. Aber wir haben so gesehen, Ehe im Mittelalter, Hochzeit im Mittelalter ist ein interessantes Thema mit ganz
teilweise auch absurden Dingen, die wir heute so gar nicht mehr kennen. Ich hoffe, ihr hattet Spaß an diesem kleinen Rundgang. Schreibt mir in die Kommentare, wenn ich Dinge vergessen habe, wenn ihr anderer Meinung seid, wenn ihr Beispiele habt oder sowas. Freut mich immer sehr und ich hoffe, Liebe im Mittelalter wird auch noch mal ein Thema. Da muss ich aber echt mal gucken, wo ich gute Quellen dazu finde. Da ist tatsächlich die Literatur gar nicht mal so tiefgehend. Wer
Noch möchte, denkt dran mal bei Gießwein vorbei zu gucken, euch die Schuhe anzugucken. Die sind anders als andere Schuhe, allein schon wegen des Grundmaterials. Ich bin gerade ein großer Fan davon geworden, denn sie tragen sich unsagbar bequem und sind sehr leicht, was gerade bei der Temperatur ein echter Segen ist. Ich trage die momentan gerade bei Lidl wirklich häufig. Unten unter dem Video findet ihr den Link und der Code FENSTER20 gibt euch 20% Rabatt auf eure Bestellung. Danke, dass ihr dabei wart. Ich habe mich sehr gefreut. Wir sehen uns nächste Woche wieder mit einem neuen Thema. Bis dahin macht's gut und bleibt gesund.