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Hygiene im Mittelalter

2025/5/14
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Geschichtsfenster

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我经常看到对中世纪卫生状况的夸大和歪曲描述,例如在电影、模因和纪录片中。这些描述往往是片面的,例如将中世纪描绘成垃圾遍地、人们随地大小便的肮脏时代。然而,这些描述常常歪曲了历史事实,例如将艺术作品中的场景错误地解读为普遍现象。虽然中世纪的卫生水平无法与现代相比,但当时的人们并非完全不讲卫生,他们也采取了一些措施来保持清洁,例如制定空气清洁的规定、惩罚出售腐烂食物的行为等。因此,我们应该避免对中世纪的卫生状况进行简单化的概括,而应该更加全面地了解当时的实际情况。 中世纪的卫生状况常常被媒体和大众所误解,许多人认为中世纪是一个肮脏、不卫生的时代。然而,这种观念是片面的,忽略了当时人们在卫生方面所做的努力。虽然中世纪的卫生水平无法与现代相比,但当时的人们并非完全不讲卫生,他们也采取了一些措施来保持清洁。例如,中世纪的城市制定了空气清洁的规定,禁止在城市里融化劣质猪油或烧制陶瓷,以减少空气污染。此外,中世纪的城市还惩罚出售带有绦虫幼虫或腐烂的肉类,以保障食品安全。中世纪的人们也意识到食物的新鲜度和公众健康之间的联系,并采取措施来确保食物的质量。因此,我们应该避免对中世纪的卫生状况进行简单化的概括,而应该更加全面地了解当时的实际情况。

Deep Dive

Chapters
Diese Folge untersucht die verbreiteten Mythen über die Hygiene im Mittelalter. Anhand von Quellen und Logik wird gezeigt, dass die Vorstellung eines durchgehend schmutzigen Mittelalters ein vereinfachtes Bild ist.
  • Verbreitung von Mythen über die mittelalterliche Hygiene
  • Differenzierung zwischen städtischen und ländlichen Gebieten
  • Frage nach der Ursache der Mythenbildung

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Hygiene im Mittelalter

tatsächlich noch gar nicht. Also ich hatte schon was über Wasserversorgung, ich habe auch schon reagiert auf Sachen zum Thema Hygiene, Körperpflege hatten wir schon, Badekultur, aber wirklich Hygiene insgesamt. So das ganze Themenfeld habe ich noch nie als ein Video gemacht und das werde ich heute nachholen. Bevor es losgeht noch...

Werbung in eigener Sache. Am 24. und 25. Mai findet wieder der historische Markt in Licht statt. Und das ist kein normaler Mittelaltermarkt, da wird nichts verkauft, sondern die Leute da machen dasselbe, was ich tue. Sie erzählen was über das Mittelalter, sie zeigen Dinge, man kann Dinge anfassen. Am Samstag und Sonntag seid ihr herzlich willkommen. Es kostet auch keinen Eintritt. Drumherum gibt es noch so ein sehr, sehr schönes Fest in Licht mit

Man kann da essen, es gibt Verkaufsstände. Also das Klassische, eigentlich ist der schöne Stadtfest und wir sind eben auf dem Platz vor der Marienstiftskirche. Seit zwölf Jahren, glaube ich, mittlerweile haben wir diese Veranstaltung. Also wenn ihr Lust habt, kommt vorbei. Ist sehr schön, kann ich nur empfehlen. Das ist eine von den

Besucherveranstaltungen im deutschsprachigen Raum zum Thema Spätmittelalter, die man wirklich mal anschauen sollte und so viel gibt es nicht davon, abseits von der Mittelalter-Marktszene, also besucht uns. Das Thema Mittelalter und Sauberkeit ist ein völliger Dauerbrenner, auch in den Medien. Also meine Algorithmen auf Facebook und so sind natürlich auf Mittelalter ausgerichtet, da kriege ich immer wieder was reingeworfen, aber es kommt fast täglich, dass es irgendwelche ist.

dass Sachen auf meine Timeline kommen, wo ich nur mit den Augen rollen kann, weil sie so entsetzlich dämlich sind. Und die Leute überbieten sich auch, wie schmutzig das Mittelalter gewesen sein könnte. Und egal, ob wir von Filmen reden, von irgendwelchen Memes, von irgendwelchen Kurzbeiträgen auf Facebook oder auch Dokus, ganz großartig finde ich solche Sachen. Das war damals von Terra X in der Doku über Müll. Da haben sie gezeigt, wie die Straßen quasi unter dem Müll ersticken. Und das ist so eine der Zeichnungen,

Die danach ist nicht viel besser. Also sie haben gesagt, die Häuser versinken quasi im Müll über die Zeit. Oder auch so ein echter Dauerbrenner. Da habe ich auch mal ein eigenes Video zu gemacht. Das ist ein Bild aus Boccaccio. Und dieses Bild findet ihr in Schulbüchern. Ihr findet es immer wieder als Darstellung, dass die Leute einfach auf die Straße gemacht hätten. Also...

Kenne da schon in den Schulbüchern, da steht das als Untertitel. Die Leute machen einfach irgendwo hin, weil es gibt ja noch keine Toiletten. Kein Scherz, genau das liest man so immer wieder. Und wenn man es komplett anguckt, ist eine ganz andere Szene. Der ist da gerade durch die Toilette durchgebrochen, steht so auch im Text, kann man alles nachlesen und die Leute gucken. Also es gibt einen riesen Aufruhr, dass der da im E-Graben sitzt. Was ein E-Graben ist, werden wir gleich noch behandeln. Und der

Der schämt sich zu Tode und der Gestank, das steht in der Geschichte ausdrücklich, auf der rechten Seite begegnet er zwei Grabräubern, also in mittelalterlicher Vorstellung so das unterste, was man so haben kann. Die brechen einen Bischofskrab auf, um an seinen Ring zu kommen. Also Grabräuber, da ist moralisch nichts mehr drunter und die sagen, das sei der schrecklichste Gestank, den sie in ihrem ganzen Leben gerochen hätten. Also der wird komplett verspottet, weil er da in die Jauche gefallen ist.

Oder auch ein Dauerbrenner, dieses Bild aus dem Narrenschiff als Beispiel dafür, wie der Nachttopf einfach auf die Straße gekippt wird, auch so ein echter Dauerbrenner. Und hier sieht man dann, es gab nächtliche Musikanten, nämlich die besagten Narren. Man sieht auch schön den Mond und die Sterne. Und die Frau schüttet in reiner Selbstverteidigung ihren Nachttopf aus. Also das sind so Quellen, die gerne völlig verzerrt werden. Oder was wir auch immer wieder gerne haben,

Das ist ein Bild aus dem Mittelalter-Centeret in Nieköbing in Dänemark. Ein ganz, ganz großartiges Freilichtmuseum. Wer sich irgendwie für Mittelalter begeistern kann, sollte da mal hin. Oben sieht man, wie das Ganze aussieht bei Besucherverkehr. Unten sieht man, was ein Filmteam daraus gemacht hat. Und ja, ihr seht das richtig, die haben Schlamm an diese Holzverteflung gepackt. Weil es Mittelalter, da gehört Schlamm hin. Und das ist kein Einzelfall.

Hier haben wir genau dasselbe. Da wurde eine Straße hergerichtet, um mittelalterlich zu wirken. Muss man sich echt überlegen, was die da gemacht haben, weil da stehen Fässer und ähnliches einfach rum. Alles wertvolle Zeug, das die Leute angeblich einfach haben stehen lassen. Das ist so das Übliche. Und wenn sie sonst nichts haben, dann bauen sie gleich ihr eigenes Set in der Art. Also das ist so die Vorstellung, die immer mitschwingt. Da ist der Graufilter gleich implementiert, da muss man gar nicht mehr irgendwie an der Färbung drehen. Das ist schon so

Grau, wie es gerade geht. Und die Vorstellung, die wir hier haben, die ist wirklich in die allgemeine Vorstellung eingeflossen. Ich habe das jetzt in der Vorbereitung nochmal gemerkt. Stellt euch das Mittelalter vor und versucht euch die Gebäude neu zu denken.

Das werden wir nicht schaffen. Burgen, wir haben da Ruinen vor Augen. Das Mittelalter ist immer verbraucht. Selbst wenn man anfängt zu diskutieren, da muss man immer sagen, ja, es ist nicht ganz so schlimm wie das, was ihr sagt, aber ein wirklich strahlend sauberes Mittelalter können wir uns, glaube ich, alle nicht vorstellen. Wird richtig schwer.

Aber das ist halt nicht realistisch, weil natürlich gab es im Mittelalter auch neue Dinge und Dinge wurden hergerichtet, werden wir gleich schöne Quellen zu haben. Dinge wurden aufgeputzt, damit sie möglichst prächtig und gut aussehen, aber das ist wirklich nicht einfach, sich das vorzustellen. Während wir in anderen Zeiten, haben wir da gar kein Problem. Gleichzeitig muss ich euch über das Mittelalter und Sauberkeit eine harte Wahrheit mitgeben. Das Mittelalter war nicht sauber. Nicht nach unseren heutigen Maßstäben. Es war nicht hygienisch.

Mikroorganismen sind unbekannt. Die Leute wissen nicht, dass es da Erreger gibt. Kleinstelebewesen sind vollkommen unklar. Und dementsprechend gibt es auch keine Hygiene im heutigen Sinne mit Desinfizierung und Keimfreiheit. Das gibt es einfach nicht. Die Leute waschen sich, werden wir gleich die Quellen zu haben. Die Leute fegen ihre Häuser aus, aber niemand geht hin und irgendwie wischt sämtliche Flächen, am besten noch mit dem desinfizierenden Reinigungsmittel. Wenn wir sowas wie Fliesen und ähnliche Oberflächen haben, da wird auch geschrubbt.

Aber auch das ist eine andere Regene als die, die wir heute haben. Auch so Staubsaugen, Staubwedel, natürlich macht man das, aber die Häuser sind auch noch nicht so voll. Also so ein Bücherregal, das abgestopft werden muss, gibt es in der Form noch nicht. Das Mittelalter kann nicht so sauber sein wie wir heute, auch durch die Tätigkeit der Leute. Die Menschen arbeiten mit Schmutz. Wer auf dem Land arbeitet, auf dem Acker, hat mit Schmutz zu tun. Auf dem Feld, im Handwerk, immer wieder.

Im Haus ebenfalls durch Rauch. Also wir reden von Feuerstellen. Es wird mit Feuer offen geheizt, gekocht. Und bis weit ins Spätenalter waren Rauchhäuser absolut üblich. Da haben wir ein Gebäude aus dem Freilichtmuseum Bad Winsheim. Das ist ein fremdliches Bauernhaus. Und das ist genau so ein Rauchhaus. Der Rauch zieht einfach nach oben ins Gebälk und oben dann raus. Und damit hat man zu tun. Mit diesem Rauch hat man ständig zu tun. Kommt auch in die Haare.

Was auch ein Punkt ist, dass die Leute ihre Haare bedeckt haben, dass sie Leinenkappen getragen haben oder Hauben als Frauen. Das ist durchaus nicht ganz unwichtig, wenn man ständig damit zu tun hat. Man hat mit Parasiten zu tun. Allein schon schlafen auf Stroh. Man kann jetzt darüber streiten, wie oft wurde das Stroh gewechselt. Zwischen sehr, sehr häufig, wenn man es sich leisten konnte und sehr selten, wenn man generell schmutzfink und oder arm war.

Und natürlich kommen da eben Flöhe, Läuse, auch der Umgang mit Tieren, der trägt dazu bei. Sowas ist ganz, ganz üblich.

Und auch das schlägt sich eben in den Quellen nieder. Das ist ziemlich sicher. Man sieht sogar im Hintergrund, da liegen die Tiere. Da wird jemand entlauscht. Das ist im Mittelalter durchaus ein Punkt, der nicht unüblich war. Dazu kommen eben Milben, Wanzen, alles was so dazugehört und etliche Arten von Endoparasiten, sprich inneren Parasiten. Kretze wurde beschrieben, ist ja ein Parasit. Einige Plattwürmer wurden damals schon beschrieben. Also das haben die Leute schon herausgefunden.

In Cambridge gab es vor einiger Zeit noch Ausgrabungen. Da wurde genau danach gesucht. Es wurde auf zwei Friedhöfen genau geschaut, was man so im Darmbereich an Eiern von Schädlingen findet, was in anderen Bereichen. Da hat man darauf geschlossen, ab einer gewissen Konzentration, da gab es einen Befall. Und es wurden Peitschen und Spülwürmer gefunden. Und im Schnitt der Stadt hatten 32% der Bevölkerung einen Befall mit solchen Parasiten. Das ist ziemlich viel tatsächlich.

Lustigerweise hatten 58% der untersuchten Augustinermönche von einem der beiden Friedhöfen auch eine Infektion, obwohl die eigentlich die bessere Hygiene gehabt haben. Es gibt so die These, dass die durch ihren Umgang in ihren Gärten mit Dünger aus menschlichen Exkrementen, war durchaus ein Ding, dass die sich quasi da immer wieder selbst angesteckt haben. Ist so eine Theorie, aber wir müssen einfach sagen, im mittelalterlichen Europa waren solche Parasiten absolut verbreitet.

Dazu kommt, dass in mehreren Typen von Bauernhäusern die Menschen wirklich mit Tieren unter einem Dach gelebt haben. Je später du im Mittelalter bist, desto eher ist das auch abgegrenzt, dann entstehen Stuben, dann haben die Leute eigene Schlafräume, aber es gibt durchaus Bauarten, da ist das nicht so, da ist der...

Selber Raum, auch Stall. Und so Tiere gehen nicht einfach raus zum Poten, sondern machen das dann im Raum. Stelle ich mir nicht so angenehm vor. Und man muss einfach sagen, das Mittelalter ist in vielen Punkten für uns nicht sauber. Das Problem an dieser Sache ist, das gilt jetzt nicht nur fürs Mittelalter. Das gilt für die Antike, das gilt für die frühe Neuzeit, das gilt auf der ganzen Welt gesehen, heute noch in einigen Regionen. Und die Frage ist jetzt, warum ist das so ein Dauerbrenner beim Mittelalter?

Ich habe vor einiger Zeit nach einer Terra X Dokumentation über Kindheit mal dieses Meme gebastelt.

Und das zeigt, glaube ich, das Problem sehr schön. Hier sehen wir Kinder im alten Ägypten. Die sind ziemlich weiß für Ägypter. Wir sehen antikes Griechenland. Wir sehen das Jahr 1796. Alles, ja, die sind sauber. Die haben ordentliche Haare. Die Kleidung ist fleckenfrei. Und dann sehen wir Mittelalter. Und da, wo der Pfeil ist, ist auch gleich noch eine Ratte zu sehen. Also das haben sie auch wieder hergerichtet. Das ist die Burg Marxburg. Da haben sie extra Schlamm verteilt und die Leute so ausgestattet. Woher kommt das, dass nur das Mittelalter diesen Ruf hat?

Ich kriege nichts darüber mit, dass irgendwer sagt, ja, im alten Rom, da waren sie alle dreckig. Es gäbe Punkte, die das untermauern, nicht für alle, aber durchaus teilweise. Warum ist das Mittelalter davon betroffen? Das verstehe ich nicht. Ich kann es wirklich nicht nachvollziehen. Vor allem da 90% der Menschen im Mittelalter auf dem Land leben. Wir reden nicht mal von Städten. Städte haben sowieso den Ruf, furchtbar dreckig zu sein. Schauen wir uns gleich an. Was ist mit den Dörfern im Mittelalter? Wo kommt das her? Wie kann es sein, dass die Leute glauben, dass im Mittelalter

dörflichen Europa, egal ob wir von Früh-, Hoch- oder Spätmittelalter reden, die Leute irgendwie in ihrem eigenen Dreck ersoffen sind.

Wie kommt das? Das ist ein Ausschnitt aus einer Rekonstruktionszeichnung eines Dorfes. Auch basiert auf Grabungen und so. Und da haben wir eigentlich eine sehr realistische Darstellung, wie so ein Dorf aussieht. Ist natürlich modern, ist keine historische Quelle. Habe ich aber vor einiger Zeit schon ein Video dazu gemacht. Wie sahen Dörfer aus? Gibt auch noch einen zweiten Teil. Wie sahen Städte aus? Da habe ich mit alten Quellen, auch teilweise aus der Neuzeit, schon auch Kartenmaterial gearbeitet, um mal so zu zeigen, wie das ungefähr aussieht. Und wenn das so ein Dorf ist,

Wo kommt denn da der Dreck her? Weil die Leute leben ja auf relativ viel Gebiet und Wasser ist auch verfügbar und zwar sauberes Wasser, weil es ist Quellwasser, es ist Bachwasser. Was sollen diese Leute machen, um dieses Wasser überall zu verschmutzen? Und ich sage das immer wieder, uns wäre, da bin ich mir sehr sicher, in den allermeisten Zeiten die Landschaft im Mittelalter idyllisch vorgekommen.

Unberührt, kein Müll, der auch herumliegt, Wälder, die bewirtschaftet werden, Felder mit schönen Abgrenzungen, hübsche Häuser mit Einfriedungen. Warum, glauben die Leute, ist das für uns kein Idyll? Da zu leben und zu arbeiten ist eine ganz andere Sache. Müsste ich jetzt wahrscheinlich nicht haben, aber rein so von der Optik, so als Besucher, der da durchläuft, was sollte daran nicht idyllisch sein für uns? Gut, wenn das Wetter schön ist. Bei Regen sieht es vielleicht anders aus. Bei dem, was wir sehen, das ist das, was 90% der Bevölkerung im Mittelalter als

Wohnort und Arbeitsort gehabt haben. Und das ist sicherlich hart, das ist auch sicherlich unangenehm, viel Luxus fehlt. Aber dreckig? Gut, nach einer Regenphase. Einverstanden. Aber an einem schönen Tag? Woher? Das ist das, was ich nie verstehen werde. Auf Burgen sieht es vielleicht schon anders aus. Das ist ein relativ enger Lebensraum, auch wenn Burgen am Anfang oft Fluchtburgen und sowas sind. Und dann kommen die Städte. Und Städte, das wissen wir eben auch aus solchen medialen Beiträgen, sind alle völlig überbevölkert.

Ich hab ne Katze zu Gast. Und auch wenn wir uns die Städte anschauen, da kriegen wir immer erzählt, die sind furchtbar überbevölkert, die sind in ihrem eigenen Dreck, es gibt auch gar keinen Platz, deswegen müssen sie alle aufeinander hocken und haben auch gar keinen Platz für ihren Abfall und ihre Fäkalien. Das ist alles einfach vollkommen überbevölkert. Ja, nur, da hab ich auch schon ein Video dazu gemacht. Wenn

Wenn wir uns die Quellen anschauen, hier ist ein Stadtplan von Köln aus dem 16. Jahrhundert und diese Stadtmauern, die sind schon relativ früh entstanden. Schaut euch an, wie viel Grün da noch ist. Also in der Mitte haben wir wirklich urbanisierte Stücke und das ist bei den meisten Städten so. Viele Städte, gerade Kleinstädte, haben gar keine große Durchsiedlung. Also wo kommt dieser Ruf her? Warum ist das was, was so immer wieder durcherzählt wird und was sagen die Quellen tatsächlich? Wenn wir uns mal in die Bildquellen gucken, ich habe nicht nur Bildquellen, ich habe auch

Ich habe sogar Reiseberichte gefunden dazu, wie sehen Fremde den deutschsprachigen Raum, was wissen wir tatsächlich über diese Zeit oder was können wir so ungefähr schließen und das erste ist, es gibt ein Problembewusstsein, die Leute wissen bereits, dass Hygiene wichtig ist, es gibt sogar schon so Begriffe, die hart an Volksgesundheit kratzen.

Im 14. Jahrhundert, 1355, gibt es bereits einen Fürstenspiegel, der darauf hinweist, dass sauberes Wasser und ein angenehmes Leben wichtig ist für die Gesundheit der Bevölkerung. Darauf müsste man achten.

Es wird auch hingewiesen, dass man zum Beispiel kein Färbeabwasser in öffentliche Gewässer einleiten soll. Wir wissen auch von den Klöstern schon, dass Wasserversorgung ganz wichtig war, dass auch im Gärten als wichtig erachtet wurden. Das ist alles etwas, was bekannt ist. Und in Nürnberg im 14. Jahrhundert finden wir schon Verordnungen zur Luftreinheit. Es wird verboten, schlechtes Schmalz zu schmelzen oder Keramik in der Stadt zu brennen. Beides soll mindestens drei Rossläufe außerhalb der Stadt erzeugen.

Damit der Wind, und jetzt zitiere ich, dass der Wind den Smag von der Stadt treibe. Smag, also Geschmack, eigentlich ist hier auch der Geruch. Das haben wir mehrfach. Es gibt auch Rastverordnungen über den Geruch hinaus wegen Lärm.

Ich zitiere, kein Handwerksmann soll Smidwerk treiben und bolstern, klopfen oder böllen. Also bolstern allein schon ist etwas, was zu laut ist. Und die Nachbarn nicht wegen Gesmark und Röches belästigen. Und selbst Dampf wird als Hindernis für die Genehmigung von Handwerk angeführt. Also alles Dinge, die wir heute kennen. Wenn du in einem Wohngebiet bist, dann sollst du kein lautes Handwerk machen. Und diese Entwicklung haben wir in den Städten auch. Je urbanisierter es wird, umso mehr wird versucht,

Gewerbe und Wohngebiet zu trennen. Das kennt ihr ja so. Das ist wieder so ein Klischee, was Mittelalter, solche Handwerksgassen oder Handwerksbezirke, die kommen tatsächlich gar nicht so früh. Die sind oft auch erst in der Neuzeit wirklich ausgebildet. Aber die Verordnung haben wir bereits. Es wird versucht, in diese Richtung zu gehen.

Auch der Zusammenhang zwischen Frischheit von Lebensmitteln und der Volksgesundheit ist offenbar bekannt. Es gibt Strafen für den Verkauf von finnigem Fleisch. Das ist, wenn Larven von Bandwürmern darin erkennbar sind. Also wenn da quasi Ungeziefer im Fleisch zu sehen ist. Das ist ein Grund oder auch faules Fleisch. Also Metzgerbetriebe und Fleischverkäufer sind stark reguliert. Also in ganz vielen Städten wirklich stark. Es gibt auch Verordnungen über Abweichungen bei Brot, Gewicht, die Getreideart, Zuschlagstoffe, die nicht erlaubt sind.

Also so Segelmehl im Brot zum Beispiel. Wenn das Brot nicht richtig gebacken ist, das sind alles Sachen, da gibt es Verordnungen, da gibt es auch Strafen zu, also auch teilweise drastische Strafen. Manchmal hat man so den Eindruck, bei diesen Klischees, die Leute würden glauben, die Stadtregierung im Mittelalter sei völlig untätig gewesen. Die hätten gar nichts gemacht. Keine Qualitätskontrollen, keine Untersuchungen, nichts dergleichen. Und das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir in die Quellen schauen, die sind sogar ziemlich emsig. Also alles Mögliche muss genehmigt werden, für alles Mögliche gibt es Verordnungen.

Und wir haben auch Klagen über Geruchsbelästigung. Immer wieder gibt es gerichtliche Klagen wegen Geruch, also auch zum Beispiel bei Aborten in der Nähe. Die Urteile gibt es dann zahlweise, dass ein Abzug eingebaut werden muss, um das Ganze zu beheben. Die Abortgrube muss verlegt werden und sowas. Das ist etwas, was die Gerichte eben...

offenbar war man da nicht vollkommen gleichgültig gegen. Und schließlich, so das Killer-Argument, im Mittelalter gilt Miasma, die schlechte Luft, als der... Katze, was machst du? Als der Auslöser für Krankheiten. Das ist das, wovor wirklich überall gewarnt wird. Schlechte Gerüche und Miasmen machen dich krank. Und...

Wie passt das alles zusammen? Das funktioniert so nicht. Und auch wenn wir die Strafen anschauen, 1370 gibt es in München die Verordnung, Mist oder Kehricht am selben Tag zu entfernen. Tut man das nicht, muss man 36 Pfennig Strafe an die Stadt bezahlen, 7 an den Stadtrichter und 12 an den Gerichtsdiener. Das sind so 3-5 Tagesverdienste eines gut verdienenden Handwerkers, also richtig Geld. Und Kehricht, also das, was einfach rausgekehrt wird, selbst das auf die Straße reicht da schon.

In Göttingen ist es seit 1335 verboten, Aas, Kadaver, Mist, Stroh, Dung oder ähnliches auf die Straße zu legen. In Biberach 1402, wer Mist auf den neu gepflasterten Markt bringt, muss ein Pfund Pfennige bezahlen, also ein Pfund, das ist richtig Geld. In Wien gibt es dann den Mistrichter, der unter anderem dafür Sorge tragen soll, dass Mist nicht einfach vor der Stadt abgeladen wird, also nicht einfach rausbringen und liegen lassen.

In Straßburg gibt es den Horbmeister mit derselben Aufgabe, der zudem den Mist gleich weiterverkauft. Also das, was der irgendwie aus den Misthaufen oder sowas holt, verkauft er dann auch, weil es ist ein Rohstoff, das darf man nie vergessen.

Und in Frankfurt im Ratsprotokoll wird gesagt, item sal man gebiten, dass man die Straßen reinigen soll, zu stehen hier und dem Sonntag Pentecoste bei einer Penne einen Gulden. Also man soll zwischen jetzt und dem Sonntag von Pfingsten die Straße reinigen, wer das nicht tut, zahlt einen Gulden. In Friedberg bittet ein Bürger namens Henschen Grünberger in der heutigen Kaiserstraße, die Hauptstraße in Friedberg,

kurzzeitig seinen Mist vor dem Haus abladen zu dürfen und die Stadt verneint das, weil man wolle die Straßen reinhalten. Das Schlimme ist jetzt, daraus wird eine ganz perfide Argumentation gebastelt, weil immer wieder gesagt wird, das Vorhandensein solcher Verordnungen zeigt ja, dass es ein Problem gab und die Häufigkeit dieser Verordnungen, die zeigt wiederum, dass es nutzlos gewesen sei. Und wenn wir so argumentieren, können wir alles belegen.

komplett alles. Dann können wir heute sagen, die Menschen im 21. Jahrhundert fahren sich alle den ganzen Tag gegenseitig auf der Straße tot, weil die Straßenverkehrsordnung, die jeder immer wieder in der Fahrschule lernen muss, offensichtlich hat es ja nicht funktioniert. Also, wie kann es anders sein?

Was ich sehr lustig finde, diese Strafe, die dreigeteilt ist an die Stadt, an den Stadtrichter und an den Gerichtsdiener, die ist für mich ein perfektes Zeichen, dass diese Sachen auch umgesetzt wurden. Die Strafen sind sehr, sehr hoch. Und warum sollte ich als Gerichtsdiener oder als Stadtrichter dem nicht nachgehen, wenn ich doch direkt in meine eigene Tasche Geld bekomme? Der Gerichtsdiener, wenn der herumläuft und sieht, oh, da liegt Mist, 12 Pfennig für mich, das ist ordentlich Geld, also das ist keine Kleinigkeit.

Diese Dreiteilung finde ich eigentlich ziemlich genial, weil es sind mehrere Teile daran beteiligt, dass man das auch einfordert. Dass es nicht einfach übergangen wird. Also da Korruption irgendwie jemanden zu bezahlen, dass man es dann doch macht, gar nicht so einfach, wenn da mehrere beteiligt sind. Aber selbstverständlich gibt es im Mittelalter schmutzige Straßen, da müssen wir uns nichts vormachen. Das ist ein Bild aus Straßburg, Maria Magdalena und die heilige Katharina von Konrad Witz. Und wenn man da mal ins Detail schaut...

ganz klein hinten ist dieses winzige, diese winzige Szene zu sehen und da sieht man Pfützen auf der nicht gepflasterten Straße. Tatsächlich. Das ist die eine Quelle, die ist so. Die eine. Ansonsten das Haus dahinter sieht wieder relativ sauber aus.

Aber wie ist es mit Pflaster in der Stadt im Mittelalter? Wir haben Quellen dazu. Hier haben wir ein wunderschönes Bild, da sehen wir Pflasterarbeiten vor einer Stadt, da sehen wir auch wirklich die verschiedenen Teile, es scheint ein Sandbett zu geben, die Steine werden reingelegt, sie werden hinten sogar verdichtet mit dieser Ramme, das gehört alles dazu. Und schon 1310 finden wir in Lübeck einen Meister des Pflasters.

Der ist dafür verantwortlich, dass überhaupt gepflastert wird und dass diese Pflaster auch sauber gehalten wird. In Wien sehen wir enorme Anstrengungen. Die versuchen wirklich die ganze Stadt zu pflastern. Das ist da wirklich, wird viel, viel gemacht. 1368 gibt es erste Erwähnung eines Pflasterers.

der schon 1376 162 Pfund für das Pflastern von Straßen erhält und 124 Pfund für das Ausbessern bestehender Pflaster. Der hat über 300 Pfund. Das ist die Hälfte der Kosten des Dürrehauses. Nehme ich ja gerne, so ein großer, schöner Steinbau, die Hälfte davon pro Jahr nur im Pflaster arbeiten. Ziemlich viel.

Es wird aber noch besser, weil zwischen 1444 und 1458 zahlt Wien 4776 Pfund aus seinem Etat für Pflasterarbeiten. Also das ist schon richtig, richtig Geld. Und auch in Nürnberg, in dem Hausbruch der Zwölf-Brüder-Stiftung, da sieht man eben einen Pflasterer. Da werden ja mehrere Handwerker aufgeführt. Also das ist in vielen Städten so. Und die Nachfrage nach Pflasterarbeiten in Wien ist so groß, dass aus Krems, Nürnberg und Ingolstadt Pflasterer angeworben werden.

In Wien besteht das Straßenpflaster aus behauenem harten Stein, der in Sand verlegt wird. In Nürnberg ist das ähnlich. Ansonsten ist an vielen Orten auch Kiespflaster nachzuweisen. Das Ganze wird nicht immer von der Obrigkeit bezahlt. Manchmal sind es auch quasi die Straßengemeinschaften, die das machen. In Würzburg haben wir ein Beispiel 1443-1444. Da schließen sich 23 Bürger zusammen, darunter auch geistliche Herren, die dann für einen Platz betreten.

aufkommen, damit der gepflastert wird. Also solche Initiativen gibt es auch und da sieht man auch, die Leute sind natürlich daran interessiert, gepflasterte Straßen zu haben. Und wir haben auch Reiseberichte. Da gibt es mehrere ganz interessante. Pero Tafur, ein kastilischer Edelmann, bereist den deutschsprachigen Raum und in Straßburg schreibt er, dass es dort gute und ebene mit Platten belegte Straßen gäbe. Auch in Basel nennt er ein Straßenpflaster.

Andrea di Francesi, ein Venezianer, schreibt in Wasserburg, Ulm, Straßburg, dass die Straßen sehr breit und mit Kies gepflastert seien. Auch in Bozen nennt er einen Kieselpflaster. Und ein unbekannter russischer Reisender in der Zeit schreibt über Magdeburg, in der ganzen Stadt sind die Straßen gepflastert. Wenn wir uns die Quellen dazu ein bisschen angucken, in Münster, Hintergrund eines Bildes, das zeigt, wie Lukas Maria malt, das angeblich erste Porträt, und da sieht man eben eine, ja...

westfälische Stadt, zumindest in dem Bereich ist es entstanden und da sehe ich auch nicht so richtig was von Matsch und Schlamm. Eine französische Handschrift, die über Regierung handelt, also wie soll regiert werden, da sehen wir Kiesel sind es nicht mehr, das sind schon größere Platten auf dem Markt. In der Luzerner Schilling-Chronik sehen wir hier einen gepflasterten Platz, das sind wir schon im frühen 16. Jahrhundert, aber ist trotzdem ein sehr schönes Beispiel.

Hier können wir eher schon Richtung Kieselpflaster sehen, da sind wir im flämischen Raum.

Und das Bild mag ich ganz besonders. Das ist von Simon Benning, zeigt Brügge. Und man sieht hier sehr gut das Pflaster. Vor allem sieht man aber auch, dass die Waren hier Fässer mit Schlitten gezogen werden. Und das ist für mich immer ein sehr beliebtes Argument. Denn wenn hier Schlamm wäre, wenn diese Straßen dreckig wären, dann würde es der Wirtschaft schaden. Dann könnten die so nicht mehr transportieren. Und es ist allgemein eher so, was der Wirtschaft schadet, wird behoben. Da wären jetzt finanzielle Interessen. Also wenn hier...

die Straßen alle dreckig wären, würde man etwas dagegen unternehmen. Und es erzählt mir nichts, dass man den Schlamm mit so einem Schlitten besser zieht. Und auch da gibt es eben zur Reinigung, nicht nur wirklich die direkte Verschmutzung der Straße, sondern generell das Stadtbild, verschiedene Verordnungen an Feiertagen und zu Märkten, zu Messen, zu Großereignissen soll extra geputzt werden. In Nürnberg gibt es einen Stadtbaumeister, der dafür sorgt, dass zu Weihnachten, Fastnacht, der Heiltumsschau, also wenn die

Reißklein-Ordnungen gezeigt werden, zu Ostern, zu Pfingsten und dem Seeballtag, das ist der 19. August, um das Rathaus bis zum schönen Brunnen sauber gemacht werden soll. Den Markt selber muss das naheliegende Spital reinigen. Also da gibt es auch so Pflichten, die verteilt sind. In Frankfurt wird gesagt, dass zur Messe die Stadt sauber sein soll, wörtlich in Ehrbarkeit und Reinigkeit gehalten werden soll.

In Göttingen muss mindestens alle 14 Tage vor den Häusern gereinigt werden und später im 15. Jahrhundert wird ein sogenanntes Treckgeld erhoben, wovon dann ein Treckwagen und Knechte finanziert werden. Die haben im 15. Jahrhundert die erste mir bekannte Müllabfuhr. Tatsächlich. Wenn wir schon beim Thema Müll sind, auch was da auf die Straße geworfen wird, da ist die Frage, welcher Müll?

Weil entweder es ist organisch und ist im Grunde kompostierbar und damit ein Rohstoff oder es ist nicht vorhanden. Weil was macht so ein

Haushalt an Müll. Die haben keine Plastikverpackung, die sie wegwerfen. Alles, was die haben, ist entweder organisch oder sowas wie Keramik und ähnliche Dinge. Die kann man jedenfalls noch als Füllmaterial verwenden. Wir finden auch genug in irgendwelchen Abortgruben und ähnliches, wenn es da archäologische Ausgrabungen gibt. Aber im Vergleich zu uns haben die ein unfassbar geringes Müllaufkommen. Klar, sie haben Tierhaltung und Tierhaltung in Städten ist ein großes Ding. Also Schweine werden gehalten. Vor allem Bäcker machen das gerne.

Aber es gibt eben auch da Quellen. In Hamburg darf 1476 jeder Bürger sechs Schweine halten, Bäcker sogar zehn.

Es gibt Versuche, die Tiere komplett zu verbannen. Das wird aber immer sehr, sehr schwierig. Aber zumindest werden Schweinehirten eingestellt, die dann die Tiere auf festgelegtem Weg aus der Stadt führen sollen, damit es da möglichst wenig Verunreinigungen gibt. Also da versucht man im Ganzen Herr zu werden. Aber auch da wieder, die Städte sind nicht so eng urbanisiert, wie man sich das oft vorstellt. Viele, viele Häuser haben immer noch einen Wirtschaftsteil, haben immer noch teilweise auch Grünflächen dazu. Also da sind wir bei Landwirtschaften in der Stadt letztlich.

Und wenn wir nach Straßburg im frühen 15. Jahrhundert gehen, dann dürfen dort Bürger ohne Pflug sogar sechs milchgebende Rinder besitzen. Bürger mit Pflug, allein diese Einteilung zeigt schon, wie wichtig Landwirtschaft noch ist, die dürfen acht

Milchgebende Kühe besitzen und Klöster sogar 10. Also wir haben Tiere in der Stadt, gar keine Frage. Dazu kommen Kleintiere, Hühner, Gänse in der Stadt. Es gibt auch alles Quellen, die in der Stadt herumlaufen und teilweise auch ein Ärgernis sind. Aber hier ist mal ein Plan einer Kleinstadt. Das ist Münzenberg, da wo ich früher gewohnt habe. Und ihr seht, wo sind denn da die urbanen Gebilde? Also da reden wir immer noch von

Bauernhöfen, teilweise nur im Nebenerwerb, aber Gärten haben sie zumindestens. Wir reden da nicht von so engen Städten, wie wir uns das heute vorstellen. Also Tiere müssen da auch nicht auf der Straße laufen, die haben ganz andere Gegenden. Ich sag mal, wenn so ein Schwein auf der Straße rumrennt, dann ist irgendwo schon was schief gegangen. Das soll nicht so sein, auch wenn wir Beschwerden darüber haben. Mit den Tieren haben wir eben Fäkalien, auch bei den Menschen haben wir Fäkalien. Das ist sicherlich das Grundproblem der mittelalterlichen Müllwirtschaft, das

fällt ständig an. Und auf dem Dorf ist das kleinste Problem. Ihr habt das Bild vorhin gesehen. Die Dörfer, die haben genug Platz. Da hat jeder Hof seinen Misthaufen. Sollte kein Problem sein. Auf Burgen

Etwas eher, aber auch da kann man einfach sagen, da ist im Burggraben der Misthaufen, genau darüber oft das heimliche Gemach, der Aborterker, das fällt dann direkt rein. Und da haben wir eben auch so Sachen, dass die Burgen als Privileg an Dörfer vergeben, dass die den Mist abholen dürfen. Das ist immer noch ein Rohstoff. Also selbst bei Burgen, die relativ groß sind, dürfte das nicht so das riesige Problem gewesen sein. In den Städten vielleicht eher. Und

Und allein schon die Bilder von vorhin, der Nachttopf und der Aborterker zeigen eben, dass in Städten da Lösungen gesucht werden müssen. Gerade Häuser haben oft so einen Aborterker, teilweise eben über diesem E-Graben, über diesem Graben zwischen den Gebäuden. Hat man gesehen im ersten Stock, die Fäkalien fallen dann runter und das Problem ist jetzt gar nicht diese Aufbewahrung, das Problem ist die Räumung.

Entweder man muss es selber machen oder Knechte dazu bringen. Ich glaube aber, die Regel im Spätenleiter ist, dass es in Auftrag gegeben wird. Und auch da haben wir viele, viele Beispiele und Quellen. In Nürnberg sind es die Nachtmister oder Pappenheimer. Da kommt eigentlich dieses Sprichwort, ich kenne meine Pappenheimer, her. In Wien sind es offiziell die Pugatores Priveté.

Im Volksmund werden sie Königin der Nacht genannt. In München heißen sie Goldkrübler. In Hamburg ist das Ausräumen der Abortgruben eine Aufgabe des Abdeckers. In Augsburg ist es eine Aufgabe des Henkers, also der verdient dann nebenbei sein Geld. Und in Frankfurt heißen sie Heimlichkeitsfeger. Also wir haben an ganz vielen Orten diesen Berufsstand, auch in Listenwetter ist er zu finden.

Und entweder wird der Inhalt dieser Gruben als Dünger aus der Stadt gebracht oder auf die Felder gebracht und das Mittelalter ist eine düngerarme Zeit, bis wir künstlichen Dünger haben, da sind wir sehr sehr in der Neuzeit, ist immer ein Problem an genug Dünger zu bekommen, in der Landwirtschaft immer gefragt. Nicht ganz unproblematisch, dass auch männliche Exkremente verwendet werden, eben wegen so etwas wie Parasiten, aber das wussten die Leute einfach tatsächlich nicht.

Und in manchen Fällen werden diese Exkremente auch an bestimmten Stellen in den Fluss geleitet, je nachdem wo es ist, also nicht irgendeinem kleinen Bach, aber zum Beispiel an der Donau gibt es so Beispiele, dass diese Exkremente in den Fluss geleitet werden, aber wenn man sich anschaut, dass diese Städte 10.000 Einwohner sind, das ist schon eine Großstadt, das ist nicht genug, um so einen Fluss wirklich nachhaltig zu verschmutzen und auch die

Die Fauna derzeit in den Flüssen zeigt eigentlich, dass das Wasser relativ sauber gewesen sein muss. Ist übrigens nicht das, was die Leute trinken. Das ist zu weit unten. Ich habe mal ein Video über Wasserkunst gemacht, über Wasserversorgung. Da erzähle ich auch gleich nochmal was dazu. Da ist sehr deutlich, dass die Städte versucht haben, nicht vom Fluss abhängig zu sein, sondern sich andere Wasserquellen zu erschließen.

Es gibt auch schon öffentliche Bedürfnisanstalten. In München haben wir acht öffentliche Toiletten, in Nürnberg haben wir sieben für Männer und Frauen an der Pegnetz und auch in Frankfurt scheint es während der Messe sowas gegeben zu haben. Und damit sind wir genau beim Thema Wasserentsorgen und Versorgung. Und ich habe gerade heute erst das hier gefunden. Das ist ein Ausgang eines Abwasserkanals in Frankfurt am Main aus dem 12. Jahrhundert.

Also sehr, sehr, sehr früh. Scheint mit der Königspfalz in Verbindung zu stehen, aber war mir neu, dass es da sowas schon gab. Ich kannte offene Kanäle an der Oberfläche, die allenfalls abgedeckt sind. Und in Köln finden wir ab dem 13. Jahrhundert sogenannte Straßengemeinschaften, die zusammentun, um Wasserfähr und Entsorgung zu organisieren. In Wien gibt es Abflussbäche, die werden Mörungen genannt. Die sind ab 1338 sogar schon eingewölbt, also mit Steinen abgedeckt.

In Nürnberg gibt es seit dem 14. Jahrhundert Rinnen, ab 1340 mit Steinen abgedeckt und in Frankfurt sind zumindest Rechnungssummen erhalten, in denen je zur Hälfte von Anliegern und der Stadt finanziert solche Abwasserkanäle gebaut werden. Und

Ich kannte bis vor einiger Zeit noch gar nichts in der Richtung. Inzwischen weiß ich, im jüdischen Museum, im Keller, da gibt es die Kellerräume von mehreren Gebäuden aus dem ehemaligen Ghetto in Frankfurt und dazu gehört auch ein Kanal, der abgedeckt ist und der muss ja an irgendwas angeschlossen sein. Der wird ja nur für die Judengasse überhaupt keinen Sinn ergeben. Der muss Teil eines größeren Systems sein und da habe ich dann tatsächlich gesehen, es gibt auch bei uns dafür archäologische Grundlagen.

Felix Fabri aus Ulm schreibt über seine Heimatstadt auch von gedeckten Kanälen und sogar unterirdischen Latrinenableitungen. Und sehr berühmt als oberirdische Variante sind zum Beispiel die Freiburger Bäche. Also da haben wir ganz viele Beispiele.

Wasserversorgung, da kommt dann das neue Klischee, nämlich dass Wasser im Mittelalter so dreckig ist, dass man es nicht trinken konnte, dass man Bier trinken musste. Ich habe gerade in einem Fachbuch, hat mir heute erst jemand geschickt, da wurde gesagt, Strafe bei Wasser und Brot hätte bedeutet, wäre eine Strafverschärfung, weil man automatisch eine Lebensmittelvergiftung bekommen hätte, wegen des schlechten Wassers. So Sachen kursieren. War ein Fachbuch von einem Historiker. Ja, ja, tatsächlich. Ähm...

In der Realität haben wir zum einen, die Leute wussten, dass sauberes Wasser notwendig war. Zum anderen haben wir aber auch Wasserkunst. Also wirklich in Augsburg ist das Weltkulturerbe. Die spätenalterliche Wasserversorgung ist Weltkulturerbe. In Salzburg haben wir Tollwasser.

Tunnel, der längste Tunnel des Mittelalters wurde dort gegraben, um die Wasserversorgung sicher zu stellen. In Freiburg haben wir eben die Bächle, in Lüneburg haben wir eine ganz außergewöhnliche Wasserversorgung, denn Lüneburg war tatsächlich ein Ort, an dem es Probleme mit der Wasserversorgung gab, durch das Salz gab es da Klagen über Wasser, deswegen haben sie Wasser von weit entfernt holen müssen, das haben aber viele Städte tatsächlich getan, über Kanäle und

Wenn es Probleme mit dem Wasser gab, dann finden wir eben die Gegenmaßnahmen. Das gilt jetzt vielleicht nicht für alle Städte, aber wir haben ganz viele Orte, wo wir sehen können, da wurde sehr viel investiert, um die Wasserfähr- und Entsorgung sicherzustellen. In den Städten haben wir dann Brunnen. Hier haben wir einfache Ziehbrunnen. Immer noch kann man sehen,

sind aber solche Laufbrunnen, wie auf dem Bild aus Regensburg. Die galten einfach als hygienischer. Das Wasser, das rauskommt, ist in Bewegung, ist nicht abgestanden. Es ist tatsächlich sehr, sehr beliebt, solche Laufbrunnen auch in großer Zahl zu finden. Und wenn es nicht in der Stadt ist, dann haben wir hier zum Beispiel in Zürich auf einer Brücke einen solchen Brunnen, der in der Flussmitte durch

Durch ein Wasserrad wird da Wasser hochgepumpt. Und es ist zwar Flusswasser, eben möglichst von der Stadt entfernt. Und da haben wir auch wieder Laufbrunnen. Und man sieht ja auch mit dem heiligen Bildchen daran, dass es durchaus ein Ort ist, an dem die Leute auch zusammenkommen. Das ist auch immer ein Teil des Ganzen. Und wir haben im Mittelalter sogar schon Springbrunnen. Hier ist ein Bild aus dem Wolfwerker Hausbuch. Das ist nicht das Einzige, dass mit Pumpsystemen Springbrunnen angetrieben wurden. Es gibt ganz berühmte Brunnen, zum Beispiel der Fischkasten Ulm oder so etwas, dass die auch teilweise schon sehr

aufwendig gestaltet werden konnten. Wir haben aber auch private Wasserversorgung. Hier haben wir ein städtisches Beispiel, ein städtischer Garten hinter einem Haus, da sieht man auch einen kleinen Brunnen. Wir finden auch auf Dörfern regelmäßig in Aschelobichen Ausgraben solche Brunnen, die gegraben wurden, weil Wasser ist auf dem Land nicht so schwer zu finden, aber es in seiner Nähe zu haben ist natürlich besser.

Dazu finden sich auch Leitungen, entweder wie hier aus Keramik oder aus Holz gibt es beides, also die finden wir auch immer wieder in großer Menge, da sieht man auch, dass Wasserbau ein ganz, ganz wichtiges Thema war.

Und für München kann man das Ganze sogar quantifizieren, in über 50% der Häuser gab es eine private Wasserleitung. Also nicht ins Haus hinein, das wäre ungewöhnlich, aber zumindest auf den Hof des Gebäudes, also im Hof, im Garten einen kleinen Brunnen zu haben, sich dadurch privat zu versorgen, war tatsächlich absolut nicht unüblich. Diese Abwasserableitungen haben natürlich ein Problem, weil natürlich der nächste...

Bachlauf, Flusslauf genommen wird und da wird auch schon unterteilt, in welchen Fluss darf ich einleiten, wo darf ich einleiten, welchen Fluss darf ich nicht einleiten, weil er auch als Wasserquelle dienen soll. Diese Abwasserflüsse wurden auch durchaus gereinigt. In Nürnberg, der Fischbach, wurde tatsächlich einmal im Jahr um den Michaelitag am 29. September für acht Tage trockengelegt und geräumt. Die Anleger mussten dafür zwischen einem und sieben Pfennig zahlen. Anwohnde, Färber, Bierbrauer, Gerber, Bader und Wächer haben sogar zwei Groschen zu entrinken.

In Hamburg wurde die Verunreinigung von Elbe, Alster und Fleten mit 3 Mark Silber bestraft. Das ist jetzt richtig Geld. Also wirklich Geld. Und unser unbekannter Russe, den ich eben schon hatte auf seinem Reisebericht, schreibt über Lübeck, dass er eine Wassermühle gewesen, die Wasser in alle Häuser leitet und zudem noch

eine Mühle ansonsten antreibt. Und über Lüneburg schreibt er, und mitten in dieser Stadt sind kupferne Säulen errichtet, er redet von Brunnensäulen, die sind sehr kunstvoll vergoldet, drei Klafter und mehr hoch, und um jede dieser Säulen herum sind Figuren angebracht, aus demselben Kupfer, und es fließt aus allen diesen Figuren süßes und kaltes Wasser. Diese Figuren sind anzusehen, als ob sie lebendig wären, und die Figuren tränken die ganze Stadt und das Vieh. Aber diese ganze Wasserleitung ist ein äußerst sinnreich erdachter Brunnen.

In Magdeburg und Nürnberg beschreibt er dann auch noch die Zuführung von gutem Wasser aus entlegeneren Gegenden. Also das haben wir auch. Zum Beispiel Salzburg hat, glaube ich, über 80 Kilometer das Wasser herangeführt, um gutes Wasser zu haben. Und aus solchen Reisebeschreibungen haben wir auch schon den Schmuck der Stadt. Also das ist genau das Problem, was wir vorhin eben so Kulissen gesehen haben, wie Stadtkulissen hergerichtet werden für moderne Medienproduktionen. Wir haben in den Städten Gärten.

Auch prunkvolle Gärten teilweise. Wir haben Pflanzen, auch an den Fenstern zum Beispiel. Pflanzen und Kräuter in Fenstern sind absolut verbreitet. Wir haben Gärten in den Städten, auch wirklich schöne Gärten. Prunkgärten haben wir im Video über Prügel zum Beispiel uns darüber unterhalten. Wir haben Pflanzen auch in den Fenstern. Wir haben bereits

Nicht wirklich so Blumenkästen, aber wir haben Pflanzen, die in die Fenster gestellt werden, auch Kräuter teilweise. Es gibt diese Kräutertöpfe, da habe ich ja einen mir nachmachen lassen, nach einem Vorbild, da soll Rosmarin zum Beispiel drin gehalten werden oder auch Basilikum, weil das eben die Luft so gut riechen machen würde.

Wir haben bemalte Fassaden, die kunstvoll verziert sind. Es wird in Reiseberichten von vergoldeten Giebeln gesprochen. Und wir haben Vogelkäfige in den Fenstern. Auch dazu gibt es Beschreibungen, die genau das beschreiben. Ineos Silvio Piccolomini schreibt genau über solche Vögel. Perrotafur, der kastilische Reisende, beschreibt das. Konrad Keltes, Burkhard Zink, das sind jetzt Bewohner.

Bewohner in Nürnberg, Augsburg, die schreiben über ihre Städte ganz genau ähnliche Dinge und das finden wir in Bildquellen relativ regelmäßig. Ihr seht es gerade in den heutigen Darstellungen einfach nie.

Vielleicht die schlimmste Verzerrung des mittelalterlichen Lebens haben wir dann, wenn wir zum Thema Badekultur kommen. Denn da wird gesagt, das gibt es alles nicht. Badekultur. Im Mittelalter haben die Menschen nicht gebadet. Die allmächtige Kirche hat es verboten oder sonstiger Quatsch. Schon Karl der Große in Aachen hat Thermen wieder errichten lassen. Also das war schon im Frühmittelalter eine Sache. König Wenzel in Prag hat die Wenzelsbibel erstellen lassen, die lauter Badeszenen beinhaltet. Also hier haben wir eine königliche Prunkbibel mit ganz, ganz vielen Badeszenen. Auch

Geschichten, sei es jetzt irgendwie Parsifal oder ähnliches, zeigen immer wieder, dass dem reisenden Ritter ein Bad angeboten wird. Hier haben wir aus der großen Heidelberger Liederhandschrift der sogenannten Manesse Jakob von Warte, der eben badet und das auf seinem Körper sind übrigens keine Puzzle oder sowas, das sind Blüten, ein ganz normaler Teil der höflichen Kultur zu der Zeit.

Und richtig wild wird es, wenn wir uns eben sowas anschauen wie die heilige Elisabeth, die eben Arm- und Krankenpflege macht und sie wird oft gezeigt, wie sie Brot verteilt, also Brot als Minimum für den Armen, aber Bad ist auch Minimum für den Armen. Hier werden Kranke in einem Spital gewaschen, ganz normal. Könnte übrigens hier so ein Laugenkännchen sein, werden wir gleich nochmal drüber reden. Das könnte tatsächlich mal eine tolle Quelle dafür sein. Also auch in der christlichen Vorstellung ist Bad ein absolutes Minimum. Wir finden Texte, die gegen Luxus sind und

Auch Baden abraten, aber da geht es um Askese, da geht es um die Leute, die wirklich von der Welt abgeschieden leben wollen, die auf alles verzichten wollen, was irgendwie Luxus ist. Das ist nicht das für die normalen Leute. Und natürlich gibt es auch da Texte, die sagen, dass auch der normale Mensch für seinen Seelenheil asketischer sein soll, aber grundsätzlich wird nirgendwo gesagt, dass ein normaler Bürger nicht baden solle. Absolut nicht.

Der nächste Schlag ist dann, dass die Badehäuser quasi als Bordelle gesehen werden. Habe ich auch gerade erst in der Recherche wieder gehabt, dass ein Großteil dieser Badehäuser so beliebt gewesen seien, weil es ja Bordelle gewesen sind, dass da Männer und Frauen wild durcheinander was auch immer machen. Und das ist so ein Topos, der ist ganz wundervoll, weil er basiert auf einer ganz kleinen Anzahl von Bildquellen tatsächlich.

Und diese Bildquellen sind immer dieselbe. Ich habe das sogar gerade noch in einem Fachbuch gefunden, da zitiere ich kurz draus. Ja, da ist gleich ganz viel schiefgelaufen, weil da ist in der Übersetzung wohl auch was schiefgelaufen, weil dieser Valere Maxim ist Valerius Maximus.

Und die Geschichte stammt nicht aus dem 15. Jahrhundert. Valerius Maximus lebt im 1. Jahrhundert nach Christus. Und das ist eben genau eine der Abbildungen, der Mann da in blau mit dem roten Fes auf dem Kopf, das ist Valerius Maximus, der mit dem Kaiser, so wie man halt im 15. Jahrhundert einen Kaiser darstellt, diskutiert und über den Verfall der Sitten im Rom des 1. Jahrhunderts klagt. Und diese Klage hat dann ein Künstler des 15. Jahrhunderts in Bilder gefasst. Und das haben wir hier einmal.

Und hier haben wir dasselbe nochmal. Ist auch wieder dieselbe Geschichte. Valerius Maximus, nur eine andere Ausgabe. Und hier haben wir es nochmal. Und hier haben wir es nochmal. Und ich verspreche euch, wenn ihr ein Bild dieser Art findet und genau diese vier Bilder werden immer wieder genommen. Googelt Badehauskultur oder Badehaus im Mittelalter. Ihr werdet diese Bilder finden sofort. Es ist immer dasselbe. Manchmal bei...

Diesem Bild ist das geschickt zugeschnitten, dann fehlt nämlich Valerius Maximus und der Kaiser auf der anderen Seite, dann ist es noch glaubwürdiger. Das ist alles derselbe Topos, den hatten wir im Spätenalter tatsächlich gar nicht. Wenn wir überhaupt Quellen zum gemeinsamen Baden im Mittelalter finden, die abgesehen von irgendwelchen Verbahnungen, die gibt es selten, aber es gibt die, dass Badehäuser sogar geschlossen werden oder Konzessionen entzogen werden. Wenn wir Quellen zum gemeinsamen Baden haben, dann zum Beispiel die eines Reisenden 1515 in Baden-Baden, auch damals schon für Bäder bekannt,

Der Rede von Trennwänden, die mit kleinen Fenstern versehen sind, sodass Männer und Frauen gemeinsam Erfrischung zu sich nehmen und miteinander plauschen können. Quellen für Prostitution in Badehäusern, da ist die Quellenlage, es gibt sie, ist aber hauchdünn, also wirklich nicht groß. Und es wird vor allem wieder auf Regulationen und Verbote gestützt. Die werden dann wieder dazu genommen, um zu sagen, es war so.

Und man kann da durchaus annehmen, das ist auch tatsächlich in einigen Fachschriften zu dem Thema so geschrieben, dass da vor allen Dingen spätere Historiker ihre eigenen erotischen Vorstellungen aufs Badehaus verlegt haben. Also wir haben durchaus Quellen, dass in Badehäusern, ist ja kein Wunder, ist bei modernen Saunen vermutlich genauso. Es gibt Saunen, die sind halbe Bordelle und es gibt Saunen, die sind absolut ernsthafte Saunen eben.

Aber im großen Ganzen ist das fürs Mittelalter so nicht nachweisbar. Das sind wieder so Dinge, die man sich zurechtbiegen kann und wie gesagt, wir reden da teilweise schon von Historikern des 19. Jahrhunderts, für die waren allein die Bilder eben schon eine Sensation. Also im Wolfegger Hausbuch gibt es eine Szene, da wurde ausradiert, weil eine nackte Frau zu sehen ist, die gerade in den Bad steigt. Das hat die Leute schon sehr mitgenommen.

Eine Grundlage für diese Ideen könnten auch Heilbäder gewesen sein. Hier sieht man einen Bad im Freien, das ist bei manchen Heilbädern wohl so gewesen und da gibt es auch tolle Quellen zu. Es gibt von Hans Seibt ein Badebuch, in dem er schreibt, wo man mit welchen Geprächen in Europa hinreisen soll und dann nehmen wir eben an heilenden Quellen solche Bäder ein und das könnte auch so eine Vorlage gewesen sein, die diese Idee verbreitet, dass Männer und Frauen nicht getrennt

gebadet haben. Ob das Bad dann wirklich so aussieht, weiß wieder niemand. Aber diese ganze Idee von den Badebordellen passt halt auch wieder zu einer Idee vom sittlichen Verfall im Spätmittelalter, die sehr

mächtig ist. Ich habe mal ein Video gemacht über so die Krise des Spätmittelalters, auch so die Forschungsgeschichte, dass da eben so mit dem Herbst des Mittelalters argumentiert wurde. Genau da passt das prima rein. Die Sitten verfallen, die höfischen Sitten der Ritterschaft verfallen in irgendwie solche Badebordelle aller Art. Also da kann man, wundert mich auch nicht, dass das in der Forschung beliebt war. Mini ist wieder da. Sehr schön.

Tatsächlich die Zunftmitgliedschaft von vielen Badern und in vielen Städten sind Bader Zunftmitglieder auch in großer Zahl. Da gibt es also wirklich, erzählt gleich was zur Häufigkeit von Badehäusern, diese Zunftmitgliedschaft und der Vorwurf der Kuppelei und das wäre es, wenn sie Prostitution in ihrem Badehaus zulassen, würde sich ausschließen. Das würde nicht zusammengehen.

Aber selbst das kann man noch ein bisschen auf die Spitze treiben. Ken Rijks hat da vor einiger Zeit was gebracht. Hier geht es um das Sprichwort Ausbaden, etwas ausbaden. Und hier, denn warmes Wasser ist damals sehr kostbar. Warum? Daher wird gebaden, bis das Wasser vor lauter Schmutz ganz braun und kalt ist. Die werden im Leben keine Quelle dafür. Unmöglich, aber man kann es ja mal sagen. Kein Problem. Im Mittelalter kann man alles zuordnen.

Tatsächlich waren die meisten, nicht alle, aber die meisten Badehäuser Schwitzbäder. Das ist Wangen im Allgäu, da gibt es ein gut erhaltenes Badehaus, kann ich als Ausflugsziel nur empfehlen, kann man echt was anschauen. Aber in Bad Winsheim gibt es ein Badehaus, das versetzt wurde, ein dörfliches Badehaus und das ist komplett neu rekonstruiert worden. Hier sieht man wirklich, wie das, was ich vorhin gesagt habe, mal neu. So sieht das eigentlich aus, weil...

Auch meine Bilder, das ist so wieder das Problem. Wir haben das altverbrauchte Mittelalter. Das ist das, was wir zeigen müssten. So sieht es nämlich eigentlich aus. Und da ist es immer wunderbar, wie so ein Schwitzraum ausgesehen hat. Ich hoffe, im Herbst da mal hinzukommen, ein Video zu drehen. Das würde mir wirklich Spaß machen. Und wenn wir mal abseits von Valerius Maximus Bildquellen anschauen, dann haben wir eben sowas.

Schwitzbäder, Männer mit Strohhut, die vor sich hinschwitzen. Der eine kriegt gerade noch Schlopfköpfe aufgesetzt. Also Baden als medizinisch. Aber es ist unfassbar populär, das muss man sagen. Wir haben in Frankfurt mindestens 15 Badehäuser im 15. Jahrhundert. 29 Bader inklusive der Gesellen sind in der Zunft gemeldet. In Wien werden 21 Badehäuser aufgezählt. Ulm soll angeblich 180 gehabt haben, kann ich nicht verifizieren.

Paris im 13. Jahrhundert schon 32 Stück und in Brügge im 14. Jahrhundert finden wir auch über 30 Badehäuser. Also Baden ist einfach ein gesellschaftliches Ding, die Leute machen es gerne und Erasmus von Rotterdam schreibt im 16. Jahrhundert, nichts sei beliebter gewesen in Brabant als die öffentlichen Bäder, die, Zitat, jetzt überall kalt stehen, denn die neue Hautkrankheit lehrte uns von ihrem Gebrauch abzusehen.

Die Syphilis ist das, was diese Badekultur letztlich niederstreckt. Aber vorher gibt es Beispiele. Adlige empfangen in Badehäusern ihre Besucher. Es wird sozialisiert in Badehäusern. Es werden Geschäfte gemacht in Badehäusern. Es gibt auch so etwas wie den Armenkroschen oder das Badegeld als Trinkgeld.

Und es wird wirklich die Städte versuchen, jedem Zugang zu diesen Badehäusern zu ermöglichen, damit die Leute da in diese Genuss des Bades kommen können. Und nicht nur in Städten. Das ist das Badehaus eben aus dem Freilichtmuseum Bad Winsheim und das stand vorher in Wendelstein. Das ist keine Stadt, das ist keine große Stadt, das ist ein Dorf. Und dörfliche Badehäuser finden wir tatsächlich auch immer wieder. Wir haben sehr, sehr viele Beispiele für Baden im häuslichen Umfeld, also in der eigenen Wanne. Da gibt es ganz, ganz viele Bildquellen.

Und selbst wenn man nichts von alledem hat, wir haben ja ein Bild von Pilgern, selbst die nehmen immer noch ein Bad, halt einfach nur in einem Fluss oder Bach. Baden gehört zur späten, gealterlichen Kultur einfach absolut dazu. Ist ein Grundbedürfnis und ich würde sogar sagen, dass der Mensch ohne Sauberkeit echt nicht gut leben kann. Also so wie der Mensch essen will, der Mensch will nicht dreckig sein. Zu keiner Zeit und nirgendwo. Tiere übrigens auch nicht. Deswegen finde ich diese Argumentation immer sehr, sehr schräg. Und wenn wir ins Haus gucken...

dann finden wir auch wieder jede Menge Möglichkeiten, sich sauber zu halten. Baden ist ja das eine, sich waschen mit dem Waschlappen, ältere Semester kennen das vielleicht sogar noch, ist genauso beliebt. Hier haben wir natürlich wieder das obere Ende der Skala, einen Waschschrank, sehr kunstvoll hergestellt. Finden wir auch auf Abbildung, auf Bildquellen, hier zum Beispiel im Hintergrund mit Wasserbehälter und allem, was dazugehört. Handtuch hängt direkt daneben.

Und selbst in einer Werkstatt, hier haben wir eine Schusterwerkstatt, gut, es werden Heilige dargestellt, geschenkt, aber wir sehen in einer Werkstatt auch einen Waschschrank. Und da gibt es auch mehrere Bilder. Wer das nicht hat, es gibt auch einfache Sachen. Hier sehen wir einen Lavabo, einen Waschkessel in einer Nische hängen. Hier übrigens direkt am Eingang, wahrscheinlich für Gäste, finden wir aber auch in Gebäuden ansonsten.

Hier haben wir eine Darstellung von Maria. Da ist auch an einem einfachen Haken so ein Waschkessel dran. Wird hier auch als Gießfass bezeichnet. Manchmal auch als Handfass. Das sind so übliche Begriffe. Und wenn man nicht mal das hat, dann gibt es die Variante der Schüssel und der Kanne. In jedem Film, was 90er Jahrhundert oder so, sieht man genau diese Waschschüssel. Steht immer herum. Die Leute haben das. Dem Mittelalter wird es nicht zugetraut, aber wir haben ganz viele Abbildungen. Das ist allgemein üblich. Auch hier hängt ein Handtuch daneben. Und

Schön finde ich auch sowas. Da wird einfach die Kanne festgebunden und man hat eine provisorische Waschstelle. Also die Menge für solche Abbildungen ist wirklich, wirklich hoch. Die Frage ist jetzt, womit hat man sich gewaschen? Seife ist im Mittelalter bekannt, die ist schon sehr viel länger bekannt. Seife ist auch im Mittelalter durchaus auch beliebt, wird auch gehandelt. So ungefähr kann man sich so einen Seifenglock vorstellen. Das ist so die Optik. Habe ich gleich aber nochmal. Im Alltag wird eher Lauge verwendet. Lauge ist so ein Allzweckmittel, einfach Holzasche in Wasser verwendet.

stehen lassen und es entsteht Lauge. Ich habe vor einiger Zeit mal ein Video gemacht, da habe ich mit Lauge rasiert, habe darüber ein bisschen berichtet und diese Aschelauge wird abgesiebt, da gibt es Rezepte für, teilweise wird sogar noch parfümiert und mit dieser Lauge kann ich mich jetzt waschen, denn sobald Lauge auf Fett trifft, verseift sie. Seife ist nichts anderes als diese Lauge mit Fett versetzt und entsprechend bearbeitet. Seife kommt vor allem aus dem Orient, über Venedig und Spanien erst eingeführt, ist auch ein relativ

Oder ist auch eine Handelsware, an der man ganz gut verdienen kann. Diese Seife wird dann auch Heidenseife oder kastilische Seife genannt. Ist vor allem auf Olivenölbasis. Später gibt es dann auch italienische Seife und ab dem 15. Jahrhundert auch Seife aus Marseille. Dazu kommt auch einheimische Seife, vor allem so Kernseife zum Waschen oder sowas, die nicht ganz so hochwertig ist. Die wird dann eher für solche Zwecke eingesetzt. Ich habe mir noch ein paar Sachen, nicht über den schwarzen Balken wundern, dass niemand gestorben ist in meinem Mikrofonarm.

Die Sachen hier sind aus meiner historischen Darstellung oder aus der meiner Frau. Und was man erstmal so hat, Spiegel. Finden wir auch ganz, ganz viele Abbildungen zu. Und tatsächlich, wenn ihr mal schaut, von da oben ist nicht so gut, aber wenn ich mal meinen Finger, das ist relativ gut, den könnte man, also für Kontaktlinsen reicht es. Das ist ein ganz einfacher Messingspiegel. Es gibt aber auch teurere und bessere, wie zum Beispiel diesen gewölbten Glasspiegel. Ja, toll, toll, tolles Bild. Wow, gutes Bild. Auch sehr, sehr beliebt, vor allen Dingen aus Venedig eingeführt.

Wir haben Rasiermesser, sehr, sehr beliebt. Kämme aller Art, aus allen möglichen Varianten, auch in allen Zeiten. Also im Frühmittelalter haben wir schon ganz viele Kampfhunde, äh, Kampfhunde, äh, ganz viele Funde von Kämmen. Gerade als Grabbeigabe sehr, sehr beliebt bei Männern und bei Frauen. Dann haben wir eben so einen Kamm hier aus Horn. Der ist aus Buchsbaum, ist ein sehr, sehr beliebtes Material. Hier habe ich einen aus Knochen.

Sehr beliebt und man sieht, immerhin wertvoll genug, um nochmal zu flicken. Das Original ist in Dortrecht mit genau derselben Verbindung, um ihn wieder zu reparieren. Also Mein Kamm ist nie zerbrochen, der wurde direkt so hergestellt.

Wie gesagt, Seife in diesem Block, gerade so aus Marseille-Seife kann man heute noch kaufen oder aus Aleppo, auch ganz beliebt. Das ist so ein ganz, ganz typischer. Einige davon sind eher grün, die sind eingefärbt. Andere sind eher so bräunlich. Und was wirklich ganz selten irgendwie in der Öffentlichkeit landet, sind solche Hygienesets. Die sind sehr, sehr häufig im Fund gut. Jeder Aschologe kennt die, kann damit was anfangen. Da haben wir eben ganz oft sowas wie eine Pinzette, ein Ohrlöffel,

Nagelreiniger, Zahnstocher, sowas in der Richtung und die hat man eben bei sich geführt. Die findet man, wie gesagt, sehr, sehr häufig und der hier ist nach einem Original... Jetzt musst du durchkratzen. Du bist ja super. Katze interessiert das auch. Der ist nach einem Original aus... Der ist aus einem Original aus Lübeck und man sieht hier wieder einen Ohrlöffel, eine kleine Pinzette.

Kann man das gut genug sehen. Und das da könnte die älteste Zahnbürste der Welt sein. Ich glaube nicht, dass es eine... Also ich bin sehr sicher, das ist eine Zahnbürste. Bei Original sieht man sogar noch Grünspanverfärbungen durch Messingdraht. Und wenn das eine Zahnbürste ist, Zeit aus der das stammen dürfte, nach 15. Jahrhundert, dann wäre das die älteste Zahnbürste, von der ich persönlich weiß. Wo wir bei Aschelauge sind, die ist auch wichtig, um Kleidung zu waschen.

Ich habe letztens ein Video über Preise im Mittelalter gemacht, da hat man schon gemerkt, Kleidung ist richtig teuer, richtig wertvoll. Und auch da wieder die Menschen, auch Wäsche wird natürlich nicht gewaschen, so ein Quatsch. Das stimmt zum Teil. Die Wäsche der Menschen im Mittelalter besteht vor allen Dingen oder zum allergrößten Teil aus Leinen und Wolle. Und Wolle wäscht man nicht. Wenn man so einen guten Herrenmantel aus Wolle hatte, den sollte man besser nicht waschen, das tut ihm nicht gut.

Deswegen trägt der Mensch nah an der Haut Leinen. Die Unterbäche ist aus Leinen, das Bettzeug, Handtücher, Hemden, Hauben, alles Leinen und das kann man sogar sehr gut waschen. Die äußere Lage, das ist Wolle, die wird gar nicht gewaschen, die wird ausgelüftet, ausgeklopft, das reicht völlig aus. Diese Leinenwäsche wird dann eben wieder in Aschelauge eingelegt, da gibt es auch Anleitungen, wie das herzustellen ist.

in heißer Aschelauge sogar sehr oft. Dann wird das Ganze, wie man hier sieht, mit solchen Wäschepläulen geschlagen. Die Schläge sollen die Lauge, das Wasser durch das Gewebe drücken. Und hat man das getan, kommt der zweite Schritt im Waschen von Leinen, nämlich die Bleiche. Hier sieht man im Hintergrund, wie die Leinenstreifen auf die Wiesen gelegt werden. Das ist ein relativ einfacher Vorgang. Sonnenlicht,

Gras, Leinen, ist ein Schiff Wasserstoffperoxid und jeder weiß seit Marilyn Monroe, was mit Wasserstoffperoxid passiert, es gleicht. Funktioniert wirklich sehr, sehr gut. Und das Ganze wurde in sehr, sehr großem Maßstab gemacht. Hier haben wir eine Abbildung von St. Gallen, das ist auch 16. Jahrhundert, aber da sieht man diese ganzen Streifen nach unten, das ist alles Leinen. Das ist jetzt nicht Wäsche waschen, das ist eher, das ist die Weber ihren Leinen

Also das gehört einfach zur Herstellung von Leinen dazu. Und Krausleinen in Darstellung bin ich immer skeptisch. Tatsächlich ist es nicht schwer, Leinen beißt zu halten. Wir haben auch Rezepte für hartnäckige Flecken. Da gibt es wirklich Ratschläge, wie man denen begegnet. Es gibt...

Es gibt dann auch Rezepte dafür, wie man diese gewaschene Wäsche in Truhen und Schränken parfümieren soll. Es wird davon geschrieben, Rosen, Beifuß, Rosmarin, Zypressenholz oder süßen Klee zwischen die Wäschelagen zu legen, damit es besser duftet. Oder man macht die Möbel gleich direkt aus Zirbelkiefer, damit es diesen Geruch annimmt. Ist auch ein sehr, sehr starker Geruch. Also da sehen wir auch schon wieder, der Mensch im Mittelalter will nicht im Gestank leben. Ganz offensichtlich nicht. Er hat Angst davor. Miasma ist etwas, was ihm Angst macht. Wir haben...

etliche Beispiele gab, wie Straßen gereinigt werden und ich sag es nochmal, natürlich im Mittelalter finden wir auch dreckige Straßen. Wir finden auch unbefestigte Straßen. Wir finden auch, wenn die Straßen nicht gepflastert sind, haben wir zum Teil Bohlenwege mit Holz belegt. Gibt es in verschiedenen Varianten, kann auch sehr haltbar sein. Wir haben wirklich unbefestigte Straßen in den Städten. Das ist absolut zu finden.

Die Frage ist erstens, wie stark werden diese Straßen in Städten benutzt, je nach Urbanisierungsgrad und von wann reden wir? Weil auch hier zum Beispiel Feldwege in meinem Umfeld, ja, es gibt Zeiten, da sind die echt matschig, es gibt auch Zeiten, da ist das kein großes Problem, weil es knochenharter Schlamm ist, knochenharter Erde ist.

Das funktioniert durchaus. Also da müssen wir gucken, von wann reden wir? Ist es üblich? Aber ja, wir haben dreckige Straßen im Mittelalter. Wir haben sicherlich eklige Sachen, wenn irgendwie gerade die Gerber ekliges Zeug machen, Metzger oder sonst etwas. Und das Mittelalter ist nicht die Neuzeit. Wir haben nicht die Industrialisierung. Wir haben nicht die Zustände von Arbeitervierteln in England im 18., 19. Jahrhundert oder die Auswanderergebiete in Hamburg im 19. Jahrhundert, wo wir dann Cholera-Ausbrüche haben. Das ist nicht das Mittelalter.

Das ist so ein Bild, das uns immer wieder suggeriert wird. Das ist unfassbar wirkungsmächtig. Wir haben das so oft, dass es wirklich, ich sag ja, es fällt mir teilweise schwer, an das Mittelalter als neu und sauber zu denken. Aber das ist genauso Realität wie der Schmutz. Jene Mittelalter ist ein Spektrum. Wir haben da vom Schmutz finden...

Es gibt heute auch genug Leute, die Probleme mit ihrer persönlichen Hygiene haben. Gar keine Frage. Das haben wir im Mittelalter ganz genauso. Auf der anderen Seite stehen reinliche Leute, die sich waschen, die es schön haben wollen, die sich ihre Umgebung nett machen wollen. Die Leute haben doch ein Kunstempfinden, die haben doch ein Empfinden für Schönheit. Das sehen wir doch jeden Tag, wenn wir uns mit dem Mittelalter beschäftigen.

Die machen doch nicht auf der einen Seite großartige Buchmalereien, um dann dreckige Füße zu haben. Das ist das, was wir beim Tag im Mittelalter von Terra X hatten. Der Wundarzt, der sich dann oben wäscht und unten seine Füße dreckverkrustet sind. Das hätten die gar nicht überstanden. Das hätte größte gesundheitliche Probleme mit sich gebracht. Das können die sich nicht leisten. Also wie gesagt, die hatten keine Ahnung von Keimen. Die wussten nicht, was Mikroorganismen sind und keine Ahnung von Desinfektion. Das gibt es nicht. Aber sich die Pfoten zu waschen, das können wir nachweisen. Das können wir beim Essen nachweisen. Das ist ein

Liebster Brauch, den Gästen die Hände zu waschen, egal ob mit so einer Aquamanile oder wie hier mit einer ganz einfachen Kanne. Das ist absolut üblich. Wir hatten einen Lava-Bohm-Hauseingang für die Leute. Warum sollen die Leute sich nicht gewaschen haben? Das ist ein ganz, ganz schlimmer Unfug, der uns so oft gezeigt wird, der so oft immer wieder kommt. Und das ist echt, ja, ignorant. Das ist einfach ignorant. Da wird eine ganze Zeit einfach nach irgendwelchen, nicht mal nach Quellen, sondern nach Vorstellungen beurteilt.

ohne daran zu gehen. Ihr werdet mir keine Quellen zeigen können für dreckige Straßen im Mittelalter. Das heißt nicht, dass es sie nicht gab. Aber bis auf das eine Bild von Konrad Witz vorhin, kenne ich keine Quellen. Und ich wäre sehr überrascht, wenn da noch welche dazukommen. Und ihr werdet auch Probleme haben, dreckige Menschen auf Bildern zu bekommen. Klar, das liegt auch an der Art der Bilder und an der Auswahl der Motive. Aber wenn man etwas behauptet, sollte man es belegen können. Und das wird echt schwierig.

Ja, das war so mein Rundumschlag zur Hygiene im Mittelalter. Ich hoffe, ihr hattet Spaß daran. Ich hoffe, ihr habt ein bisschen was Neues mitgenommen und schreibt mir in die Kommentare, was eure Meinung dazu ist. Habe ich euch so ein bisschen überzeugt? Hattet ihr vorher eine andere Meinung? Hattet ihr eh schon dieselbe Meinung wie ich und seid schon seit Jahren auf diesem Kanal und wisst das eh alles schon, was ich erzähle? Mich würde es interessieren, aber es war mir mein Anliegen, das Ganze so als Argumentationshilfe auch in ein Video zu packen. Einfach mal, dreckige Mittelalter, guck mal da, der hat ein paar Argumente dazu. Und ich habe versucht, mich breit in

in der Argumentation aufzustellen. Reiseberichte, Schriftquellen, Bildquellen. Bisschen Logik vielleicht. Vielleicht hat es geklappt. Ansonsten sehen wir uns bald wieder mit einem neuen Video. Bis dahin macht es gut und bleibt gesund.