Herzlich willkommen bei Geschichtsfenster. Mein Name ist Andre und heute geht es um Kinderfragen. Dieses Video richtet sich tatsächlich an Kinder, denn ich war gerade im Tigerenten-Club zu Gast und habe meine Rüstung gezeigt. Habe so ein bisschen den Kindern erklärt, wie das Mittelalter aussieht. Und wenn die jetzt auf meinen Kanal kommen, soll es ein Video geben mit Kinderfragen. Ich habe mich umgehört, ganz viele Leute gefragt, was wollen eure Kinder wissen, was wollen eure Klassen wissen und habe eine sehr schöne Liste bekommen. Und die versuche ich jetzt zu beantworten und zwar...
Für euch, liebe Kinder, gibt Bilder, damit ihr seht, dass ich mir das nicht aus den Fingern sauge und so, sondern so ein bisschen Ahnung habe, was ich tue.
Warum ich weiß, worüber ich rede, ich stelle das Mittelalter dar. In Museen, ich habe eine Rüstung, ich habe in Rüstung gekämpft, ein Zelt mit Einrichtungen, ich erkläre auch Veranstaltungen den Leuten, wie das Mittelalter aussieht. Und da soll ich mich halbwegs auskennen, hoffe ich. War auch auf der Universität, habe auch ein bisschen Geschichte studiert und deswegen glaube ich ein bisschen Ahnung davon zu haben. Und eure Fragen, wir gehen da mal durch. Die erste Frage ist, wovon ist das Mittelalter überhaupt die Mitte? Das ist eine sehr gute Frage, weil dieser Begriff Mittelalter ist ein bisschen komisch, weil wir
Wir sagen ja auch nicht, wir sind irgendwo inmitten von irgendetwas, sondern wir sind am Ende, so vor uns ist die Geschichte, alles was wir wissen und dann kommt die Zukunft, über die wissen wir nichts und wir sind jetzt in der Neuzeit. Und die Menschen im Mittelalter haben es natürlich genauso gedacht, die haben nicht gesagt, wir sind in der Mitte, die haben natürlich auch gesagt, wir sind eher so in der Neuzeit, das ist ein Begriff, der wurde später entwickelt. Später haben die Leute gesagt, die Leute damals haben im Mittelalter gelebt und lustigerweise waren die Leute, die es gesagt haben, auch selbst noch im Mittelalter gelebt.
Nach unserer heutigen Meinung damals nicht. Im 14. Jahrhundert gab es in Italien Leute, die gesagt haben, früher gab es die Antike, die Römer zum Beispiel, alles ganz prächtig. Und dann kam dieses Mittelalter und jetzt sind wir in der Neuzeit und die haben diesen Griff geschlossen.
Und genau die Leute zählen wir heute selber zum Mittelalter, weil es endet ja nicht irgendwo. Meistens wird es so um 1500 gesagt. In der Zeit wird Amerika entdeckt. Es gibt ganz viele Veränderungen. Die Mode verändert sich. Der Baustil verändert sich. Die Leute machen viele Dinge anders. Es ist ein guter Punkt zu sagen, okay, ab jetzt wird es anders. Aber weil eben diese Zeit zwischen der Antike und unserer Neuzeit liegt, nennen wir sie Mittelalter. Ist eigentlich gar kein guter Begriff, aber wir haben keinen besseren. Kennt ihr das, wenn man sagt, das ist eigentlich Unsinn, aber es
Es fällt einem nichts Besseres ein. Es geht den Historikern, den Leuten, die sich mit dem Mittelalter beschäftigen, seit Jahrzehnten so. Alle sagen, ja, Mittelalter ist kein guter Begriff, aber wir haben keinen besseren, um ihn zu ersetzen. Die nächste Frage, gab es Süßigkeiten im Mittelalter? Das ist eine tolle Frage. Ja, gab es, aber nicht so, wie wir es heute kennen. Schokolade gibt es noch nicht. Gummibärchen gibt es auch noch nicht.
Aber es gibt zum Beispiel Fruchtsaftdinger. Man kann Fruchtsaft einkochen und haltbar machen. Das nennt sich zum Beispiel Latverge. Es kann so von der Konsistenz von Marmelade sein, aber bis so fast Gummibärchenartig. Das gibt es schon. Getrocknete Früchte gibt es natürlich ab und zu. Kuchen. Kuchen kennen die Leute. Kekse kennen die Leute. Und das Süße ist vor allen Dingen Honig und Zucker.
Hier ist ein wunderbares Bild, wie Bären gerade einen Bienenkorb ausnehmen. Die wollen nämlich an den leckeren Honig dran. Honig war nicht super billig, aber auch nicht wahnsinnig teuer. Zucker, der aus dem Orient kam, der...
nach Europa gebracht werden musste. Der war relativ teuer, obwohl auch schon verbreitet. Und dann gab es sowas wie gebrannte Mandeln zum Beispiel. Man hat Sachen kandiert mit Zucker. Obst ist auch süß. Also es gab durchaus Süßigkeiten. Wir wissen zum Beispiel, an manchen Tagen haben Kinder Geschenke bekommen. Da finden wir zum Beispiel Nüsse, galt quasi als Süßigkeit, aber auch Lebkuchen. Lebkuchen wird damals auch schon gerne gegessen.
Und auf diesem Bild seht ihr einen fahrbaren Pastetenofen. Das ist ein großes Fest gewesen, da wurde er verwendet in Konstanz. Und wir wissen nicht, ob das süße oder herzhafte Kuchen sind. Also auch so süße Pasteten und so gefüllte Kuchen gibt es auch schon. Die haben die Leute im Mittelalter auch schon gegessen. Also ja, es gab Süßigkeiten im Mittelalter.
Die nächste Frage: Gab es schon Lampen im Mittelalter? Keine elektrischen, so wie heute. Schalter an, es wird hell, gab es natürlich noch nicht. Da wird dann Kerzen verwendet oder auch Talglichter. Talg ist Rinderfett, das hat man auch gerne verwendet, die sich Wachskerzen aus Bienenwachs nicht leisten konnten.
Und Laternen gab es zum Beispiel. Ich habe hier extra eine mitgebracht. Schaut mal, das ist eine Laterne aus dem Mittelalter. Also die ist nicht echt, die ist nachgebaut, aber die ist genau nachgebaut nach einer Vorlage. Sogar diese, ihr seht diese vernieteten Platten hier, die sind auch bei der Vorlage. Und das ist ganz spannend, denn das ist Horn. Kuhhorn. Das kann man kochen, dann wird es weich, dann wird es zu Platten ausgelegt, wird dann noch gespalten, damit es schön dünn ist. Und da kommt Licht durch. Wenn ich die Kerze hier aufmache, dann seht ihr die Kerze.
Und wenn ich die anzünde, dann wird das schön hell. Und da gibt es ganz verschiedene Varianten. Also Lampen, Laternen gibt es in tausend Formen. Aber ja, das hatten die Leute. Gab es schon Fußball? Lustigerweise ja. Fußball wird im Mittelalter zum ersten Mal erwähnt und zwar in einem englischen Kloster. Da wird schon davon berichtet, dass Fußball gespielt wurde. Und in Italien gibt es ein ganz berühmtes Fest. Da wird heute noch eine Fußballvariante aus dem Mittelalter gespielt. Die ist aber sehr ruppig. Die...
Das ist nicht so wie heutiger Fußball. Da kriegt man gleich eine gelbe oder eine rote Karte. Bei Mittelalter dem Fußball nicht ganz so. Was aber beliebter war, ist zum Beispiel die Hockey. Da haben wir ganz viele Abbildungen. Hier gibt es Kinder, die Hockey spielen. Hier seht ihr Schläger.
Aber auch sowas wie hier, das scheint eine Art Baseball zu sein, also ein Ball wird geworfen, wird dann geschlagen. Also wir haben Spiele, auch Ballspiele, aber so richtig Fußball gibt es eher selten. Es war nicht so unfassbar beliebt. Im 19. Jahrhundert kommt es auf mit einem ganz beliebten Sport, aber im Mittelalter, die Kinder haben eigentlich nicht Fußball gespielt. Sehr passend dazu auch die Frage, gab es schon Sportvereine? Und auch da ja, aber nicht wie heute. Also es gab keine Fußballvereine, es gab auch keine Hockeyvereine oder sowas.
Aber hier habe ich zum Beispiel ein Bild von einem Schützenfest, da die Bürger einer Stadt, die mussten ihre Stadt verteidigen können, das war ein Teil ihrer Pflicht und deswegen hatten sie zum Beispiel solche Armbrüste zu Hause und hier auf dem
Bild, tatsächlich müssen sie zum Schützenfest gehen. Die Stadt sagt, ihr seid Bürger, ihr müsst gefälligst üben. Und um sie zu motivieren, hat sie gesagt, ihr müsst jetzt aber hingehen. Sondern hat einen Preis oder mehrere Preise gestiftet und hat gesagt, ja, wir können was gewinnen. Kommt doch zum Schützenfest. Und so wurden die Leute dazu gebracht, zu üben. Und diese Schützen waren oft in Schützengilden, also quasi Schützenvereinen organisiert. Das war eine ganz häufige Angelegenheit. Und ihr seht, die sitzen da unten. Das ist so eine Art fahrbarer...
äh, Bau, damit die Entfernung auch für alle gleich ist. Und da sitzen die beim Schießen und vorne steht einer mit nem Stock, der zeigt, wo der Bolzen getroffen hat. Und der hat so ne Art, ja, Kammer, in die er reingeht, wenn die schießen, damit er nicht getroffen wird.
Auch eine ganz clevere Angelegenheit. Also solche Vereine gab es tatsächlich schon. Haben die Kinder schon Geburtstag gefeiert? Eigentlich nicht. Der Geburtstag ist was relativ Neues. Die Kinder haben Namenstag gefeiert, wobei das derselbe Tag sein kann. Es gibt Kinder, die wurden nach dem Tag, an dem sie geboren wurden, benannt, weil die ganzen Heiligen, die hatten ihre Namen. Ihr kennt zum Beispiel den St. Nikolaustag, das ist der Namenstag von Nikolaus. Und wer jetzt Nikolaus heißt oder auch Nick oder sonst irgendwie, der hat da seinen Namenstag und das wurde oft gefeiert.
Gab es auch manchmal kleine Geschenke, aber für Geschenke war vor allen Dingen auch der Nikolaustag wieder interessant oder auch der Tag der Heiligen Drei Könige im Januar. Das waren Tage, in denen es häufiger mal Geschenke für die Kinder gab. An Weihnachten und zum Geburtstag gab es üblicherweise nichts. Gab es früher schon Schulen und was haben die Kinder da gelernt? Es gab Schulen, jede Menge Schulen, verschiedene Arten von Schulen, zum Beispiel es gab Klosterschulen,
Da werden die zukünftigen Priester, Pfarrer und Mönche ausgebildet. Es gab auch in den Städtenschulen, da wurden zum Beispiel Kaufleute ausgebildet, aber die allermeisten Kinder sind nie in die Schule gegangen. Mädchen schon gleich gar nicht. Die konnten auch was lernen, die konnten auch lesen und schreiben lernen, aber das ist eher so im Haushalt gewesen. Und wenn wir mal einen Blick in die Schule werfen, da haben wir jetzt einen Lehrer mit seinen Schülern, die
Die lernen gerade lesen offensichtlich und ihr seht, der hat eine Route in der Hand. Der war nicht so nett wie eure Lehrer. Ich hoffe, eure Lehrer sind heute netter als der. Sondern wenn es da Ärger gab, man sieht sogar an seinem Stuhl, da sieht man noch so was Rundes mit einem Stiel. Da gibt es tatsächlich auch Originale zu, die wurden von Archäologen gefunden. Das ist wahrscheinlich ein Klopfer, um den Hintern zu versohlen. Ist wirklich so, kein Scherz.
Ob die alle gemein waren, weiß ich nicht, aber auf so Bildern wird es gerne so dargestellt. Und hier haben wir noch ein Bild von einer Familie zu Hause. Da sieht man einen Jungen unten, der liest und das Mädchen dahinter. Das spinnt gerade Wolle, nehme ich an.
Ein ganz kleines Kind ist noch in der Wiege. Das ist jetzt so ein bisschen das Bild der Zeit, dass eher die Mädchen Hausarbeit lernen. Tatsächlich wissen wir von vielen Frauen, die lesen und schreiben konnten, gebildet sind. Auch eine ganz berühmte Dichterin des Mittelalters, Christine Pisan, hat das offensichtlich gelernt. Also tatsächlich...
Muss man davon ausgehen, dass auch Mädchen zumindest in manchen Familien lesen und schreiben gelernt haben. Auf dem Land, die Kinder von Bauern, die haben gar nichts davon gelernt. Die konnten meistens nicht lesen und schreiben wie ihre Eltern. Das war in der Zeit tatsächlich relativ unüblich. Und was in der Schule gelernt wurde, das sehen wir hier. Nämlich die sieben freien Künste. Die Künste, das ist noch aus dem alten Rom, die ein freier Mann, Mann, können sollte. Das ist nämlich Grammatik, also Grammatik.
Ist ein Satz aufgebaut, wie mache ich das richtig? Rhetorik, wie spreche ich, wie halte ich eine Rede? Dialektik, Logik, also das, was ich sage, wie logisch ist das? Ich muss eine Aussage so aufbauen können, dass sie logisch ist. Versuche ich gerade Dinge zu erklären, das muss ich auch irgendwie logisch aufbauen. Und dann kommt Arithmetik, das ist das, was ihr in der Schule mit Zahlen macht, so Plus, Minus.
Mal geteilt. Das ist alles Arithmetik. Geometrie. Wenn du so mit Lineal und Zirkel, Kreise, Quadrate berechnen und sowas. Dreiecksberechnung ist alles Geometrie. Musik. Und Astronomie. Die Lehre von den Sternen. Das sind die Sachen, die man dann in der Schule bis zur Universität gelehrt hat, wenn man auf eine Universität gegangen ist. Aber diese sieben Künste, das ist das, was ganz verbreitet war. Normales Rechnen und Schreiben musste man auf seiner Schule eigentlich schon können. Das ist so die Voraussetzung.
Und das ist sehr passend, die Frage, wie hat man geschrieben? Und da habe ich euch was mitgebracht. Erstmal eine Feder. Das ist so die Schreibfeder der Zeit. Das ist eine Gänsefeder. Das ist ganz viel abgeschnitten. Hinten steht noch ein bisschen. Und hier vorne, könnt ihr sehen, wie die geschnitten ist. Sieht genau aus wie die Spitze von einem Füller. Und ein Füller ist nichts anderes als eine künstliche Schreibfeder. Los mit halt. Gar nichts anderes. Und das Zweite, was ich mitgebracht habe, ist so ein Schreibset. Das ist ein Federmäppchen aus dem Mittelalter. Da kommt die Tinte rein. Und wenn ich das mal aufmache...
Dann haben wir da noch eine kleine Schreibfeder. Und das hier ist tatsächlich ein Bleistift. Der ist aus Blei, nicht ablecken. Das ist ungesund. Eure heutigen Bleistifte sind aus Grafit. Ist gesund, kann wenig passieren. Das ist ein echter Bleistift. Und der ist auch noch ganz wichtig. Das ist ein Stylus. Damit haben die Kinder Lesen und Schreiben gelernt. Auch ganz wichtig. Da gibt es zum Beispiel auch so einen gedruckten ABC-Baum. Der war für die Kinder zum Lesen und Schreiben lernen. Und wenn ihr mal irgendwann nachzählt, da fehlen drei Buchstaben.
Da gibt es zum Beispiel kein J. I und J ist noch genau dasselbe. Da gibt es kein W. Es gibt auch noch kein V. Alles U. Dauert ein bisschen, bis sich das verändert. Und tatsächlich, wenn ihr mal ein Wort mit W habt, das könnt ihr durch U ersetzen. Klingt dann halt komisch. Statt Wasser könnt ihr U-Wasser sagen, aber es klingt immer noch so grob in die Richtung.
Und weil die Kinder in der Zeit auf Pergament geschrieben haben, Papier ist was ganz Neues, kommt erst am Ende des Mittelalters auf, das kennen die meisten noch gar nicht. Auf Pergament, das ist Tierhaut, zu schreiben ist natürlich zu teuer. Deswegen haben sie mit diesem Stylus auf so einer Wachstafel geschrieben. Das ist so eine Wachstafel, das Wachs ist geschwärzt. Und da kann ich ja zum Beispiel reinschreiben. Und mit ein bisschen Mühe könnt ihr das vielleicht sogar lesen. Ich hab da Rocco geschrieben. Und wer Rocco nicht kennt, das ist mein Kanalmaskottchen. Das ist der, der da hinten winkt. Der da.
Und ich habe gerade gesehen, kann man relativ gut lesen. So funktioniert das mit dem Lesen und Schreiben. Hatten die Kinder auch damals schon Spielzeugschwerter und haben sich gewünscht, Ritter zu sein? Ja, tatsächlich. Spielzeugschwerter kenne ich nicht. Also wir müssen, wenn wir uns mit dem Mittelalter beschäftigen, mal gucken, was finden wir an Quellen? Finden wir irgendwo...
Schriftstücke, wo was drin steht, finden wir Bilder. Und dann können wir sagen, das war wahrscheinlich so. Von Holzschwertern kenne ich tatsächlich keine Bilder. Aber was ich kenne, ist so ein Bild. Und erstmal die Kinder haben Steckenpferde, die spielen Reiter. Andere Kinder haben so einen Kreisel zum Beispiel. Und das Komische, dieser Stock mit dem komischen weißen Ding an vorne dran, das ist eine Art Windrad.
dreht sich aber nicht, indem man drauf pustet, sondern man muss es genau gerade halten und dann losrennen, dann fängt das Ganze an sich zu drehen und das ist quasi wie eine Ritterlanze. Wenn die Lanze ordentlich gerade gehalten wird, dann kann der Ritter damit auch angreifen und hier können die Kinder quasi üben und die beiden spielen quasi gerade ein Turnier nach. Die spielen gerade zu seinen Rittern und stechen sich gegenseitig von den Pferden.
Ja, die Kinder haben schon Ritter gespielt. Und ein anderes Beispiel ist das Spielzeug, das ist in Wien im Museum. Das sind tatsächlich Ritter, die auch für ein Turnierspiel da sind und mit denen kann man sich mit diesen Holzlanzen gegenseitig vom Pferd stoßen. Die sind so aufgehängt, die können nach hinten umklappen und dann hat man gewonnen. Also so Spielzeug gibt es auch schon. Ja, die Kinder haben schon Ritter gespielt, damals schon.
Witzig, oder? Und auch sonst kennen wir etliche Spielzeuge aus der Zeit. Die Kinder hatten viel, die hatten Reifen, die hatten Kreisel, da gibt es ganz, ganz viele Dinge, die als Spielzeug verwendet wurden und Kinder sind halt so, dass sie mit allem spielen können, notfalls mit Steinen, aber wir haben schon richtig viel Spielzeug in der Zeit. Mussten die Kinder damals schon arbeiten? Ja, oft.
Also es kommt darauf an, wer die Eltern sind. Je wohlhabender, desto unwahrscheinlicher ist es, dass man arbeiten muss. Und auch auf dem Land waren nicht alle Kinder, das ist ein großer Unterschied, ob man jetzt von einem wohlhabenden Bauern das Kind ist oder von irgendeinem ganz armen Knecht.
Aber viele Kinder mussten mitarbeiten, aber nicht so wie später. Es gibt später eine Zeit, die Industrielle Revolution, da mussten Kinder sogar in Fabriken arbeiten, ganz, ganz lange. Und das haben wir nicht. Also die arbeiten mit, helfen auf dem Feld, hüten Tiere zum Beispiel, helfen bei der Pflege der Tiere, sammeln Dinge, äh,
Das sind so kleinere Arbeiten. Aber bis Kinder wirklich komplett mitarbeiten müssen, da sind sie schon älter. Also die Idee, dass jedes Kind im Mittelalter den ganzen Tag gearbeitet und nicht gespielt hat, das stimmt so nicht. Gab es im Mittelalter sauberes Wasser? Das hört man manchmal sogar, dass die selbst Kinder Bier und Wein getrunken haben, weil das Wasser so dreckig war. Aber das stimmt auch nicht. Also erstmal viele Kinder haben auf dem Land gewohnt. Da findet man sauberes Wasser allein durch Bäche und so etwas. Die sind nicht wie wir das da aus...
Ein Wasserhahn in der Wand, Wasser rauskommt, das kennen die nicht. Und unser Wasser heutzutage ist ja sehr sauber, aber es gibt trotzdem viele, viele Möglichkeiten. In den Städten ist das natürlich nicht so einfach, aber dafür hat man Brunnen gebaut. Und zwar viele Brunnen, auch richtig gute Brunnen. Hier sehen wir zum Beispiel auf einem Bild so einen Laufbrunnen. Das heißt, das Wasser kommt aus dem Wasserhahn wirklich aus der Leitung. Das soll nicht stehen, stehendes Wasser verdirbt sehr schnell. Und ihr seht da auch einen, der gerade trinkt. Der da so vorne übergebeugt ist, der hält gerade seinen Mund in den Wasserstrahl und trinkt.
Also ja, das sind Trinkwasserbrunnen. Ihr seht auch die Frau, die da steht, die hat zwei Kannen unter dem Arm, die holt gerade Wasser vom Brunnen. Man kann durchaus sagen, im Mittelalter gab es auch sauberes Wasser.
Hatten die Kinder damals Haustiere oder überhaupt auch die Leute? Und da können wir auf jeden Fall sagen, ja, jede Menge. Also natürlich auf dem Land gibt es auch Tiere im Stall, also so Nutztiere. Und habt ihr mal so ein junges Kalb gesehen oder junge Lämmer? Natürlich haben die Leute die gemocht und haben sich teilweise wie Haustiere angesehen. Aber wir haben auch richtige Haustiere. Das ist ein ganz berühmtes Gemälde von einem Künstler namens Jan van Eyck. Und wenn ihr mal da in den unteren Teil guckt,
Da haben wir einen richtig süßen Knopf-Eugen-Kleinen Hund. Also genau wie heute so ein sehr, sehr kleiner Hund. Nicht irgendwie ein Hirtenhund oder sowas. Kein Nutzhund. Keiner, der irgendwie auf der Jagd hilft oder sonst irgendetwas. Sondern einfach nur ein Schoßtier, ein Kleinhund, wie man es heute auch kennt. Dann haben wir auch Katzen. Ihr seht hier, vorm Kamin hat sich eine Katze zusammengekauert. Und...
Dann haben wir auch Bilder mit Hunden und Katzen zusammen. Und der Hund ist noch ganz gut, aber die Katze, die ist nicht so richtig gelungen. Also manchmal, wenn die Leute damals so gezeichnet haben, Katzen konnten sie nicht so richtig gut, muss man sagen.
Aber ja, wir haben ganz viele Bilder, wo wir es sehen. Ein paar Singvögel in kleinen Käfigen an Fenstern gibt es auch manchmal. Aber auf jeden Fall können wir sagen, die Leute hatten Katzen und Hunde. Und Katzen waren zum Beispiel auch sehr nützlich, weil sie Mäuse und Ratten verjagen oder fressen. Und zum Beispiel auch das Getreideschützen, da gehen Mäuse ja gerne ran. Katzen hat man damals schon gewusst, auf dem Hof zu haben, ist eine gute Idee. Wie hat man früher gemessen, wenn es noch gar keinen Meter gab? Da hat jemand sehr aufgepasst, denn der Meter, was wir heute als Maßeinheit nehmen, der ist noch gar nicht so alt.
Und im Mittelalter gab es das nicht. Die Leute haben ganz einfach mit ihren Körpermaßen erst mal gemessen. Du kannst zum Beispiel die Länge deines Fußes nehmen. In Amerika wird heute noch mit Food, also dem Fuß, gemessen. Die Einheit heißt so. Und irgendwann ist man auf die Idee gekommen, wenn wir alle unterschiedlich messen, alle unseren Fuß nehmen, das ist nicht so richtig klug. Also hat man sich auf einen Fuß geeinigt. Manchmal war es der vom König. Manchmal zum Beispiel bei Kathedralen hat man auch einen Fuß...
errechnen, das ist jetzt unser Fußmaß und ich habe hier ein 13-Knoten-Seil, das ist ein ganz einfaches Seil mit 13 Knoten, langes Seil, und jeder dieser Knotenabstände, das ist ein Fuß, in dem Fall ist es mein Fuß, und damit kann ich messen. Das ist wie ein Zollstock, bei 13 Knoten habe ich 12 Fuß und damit kann ich zum Beispiel beim Bauwerk meine Messung machen. Oder auch mit Fingern kann ich messen, die Elle, ihr habt vielleicht schon mal von der Elle gehört, das ist eine Maßeinheit und das ist euer Ellbogen.
Heute sagt man zu dem Knochen noch Elle. Elle und Speicher wird zu den Knochen heute noch gesagt. Also mit so Sachen wurde gemessen, bevor es den Meta gab. Gab es damals schon Krankenhäuser? Ja, gab es tatsächlich, vor allem in den Städten, aber auch in den Klöstern. Und ich war gerade erst in Frankreich in einem mittelalterlichen Hospital, Krankenhaus,
Krankenhäuser hießen damals Hospital oder in dem Fall das Hotel Vieux. Und das ist in der Stadt Bonn und ihr seht ein wundervoller Bau. Dieses Dach ist doch der Wahnsinn, oder? Und auf der linken Seite dieses Gebäude, das mit dem schwarzen Dach, das ist der eigentliche Krankensaal.
Und der sah von innen ungefähr so aus. Da seht ihr links und rechts diese roten Betten. Da lag man drin, davor ist ein kleiner Stuhl und ein kleiner Tisch und darauf steht Zinngeschirr. Also das ist schon ein ganz ordentliches Krankenhaus und viele Städte hatten sowas. Also da kennen wir ganz viele Beispiele, aber natürlich nicht ausreichend. Es ist nicht so wie heute, dass wir viele und sehr große Krankenhäuser haben. Und wenn man nicht ins Krankenhaus gegangen ist, dann ist man oft zu einem Arzt gegangen, wenn man es sich leisten konnte. Die Ärzte waren teuer, die Krankenkasse hat dafür nicht bezahlt, die gab es noch gar nicht.
Wenn man das nicht hatte, dann ist man eher in ein Kloster gegangen oder hatte im Dorf vielleicht jemanden, der das mit Kräutern ausgekannt hat. Viele Leute hatten Ahnung davon, die haben ja mit der Natur gelebt, die hatten in ihrem Garten auch Kräuter und Heilpflanzen und einige konnten damit umgehen. Aber es ist ganz lustig, hier habe ich ein Bild von einem Arzt, das ist ein Holzschnitt, ein gedrucktes Bild und der hält so ein Glas in der Hand und könnt ihr erraten, was er damit macht? Da ist das Pipi von den Leuten drin und er kann anhand der Farbe zum Beispiel sagen, ob die krank sind oder nicht.
Tatsächlich wird es heute immer noch gemacht. Vielleicht musste er auch mal beim Arzt sowas abgeben. Aber das ist so ganz typisch, dass der Arzt gezeigt wird, wie er da in diesem Urinklass oder in diesem Harnschau-Glass schaut, welche Farbe der hat. Gab es damals schon T-Shirts?
Nicht so richtig. Die Kinder sahen ein bisschen anders aus. Also im Großen und Ganzen sahen sie nicht viel anders aus als andere Leute. Hier habe ich mal ein Bild aus dem Hochmittelalter. Das sind die Mittel des Mittelalters. Auch das Mittelalter hat eine Mitte. Und in der Zeit seht ihr, die Leute tragen so Kittel. Und wenn ihr genau hinguckt, der Papa und das Kind haben letztlich genau das Gleiche an. Kein großer Unterschied. Aber man sieht, er hat so eine Hose an. Die ist so orange. Und darüber diesen gelblichen Kittel. Mit dem Gürtel drum.
Nichts auf dem Kopf, das ist in der Zeit, tragen viele Männer nichts auf dem Kopf. Später wird es anders. Das ist ja wahnsinnig lang. Wir reden von 1000 Jahren Geschichte. Da ändert sich immer wieder viel. Und man kann wunderbar sehen, wenn ihr euch das anguckt,
Und 200 Jahre später sehen die Leute völlig anders aus. In der Zeit tragen sie alle was auf dem Kopf. Und hier haben wir das Kind eines Adeligen. Und ihr seht, der trägt eigentlich was ähnliches wie vielleicht sein Vater. Also auch dieselbe Kappe. Er trägt so eine rote Jacke, bei der die Ärmel hinten überhängen. Also ab einem gewissen Alter sind die Kinder gekleidet gewesen wie kleine Erwachsene. Jüngere Kinder tragen durchaus andere Sachen und
Wenn wir uns hier dieses Bild anschauen, das ist so eine Art Federballspiel. Die tragen auch ähnliche Sachen wie der Junge auf dem ersten Bild. Nur, dass wir auch wieder hier irgendwie 150 Jahre später sind. Also das ist so. Wenn die Kinder rausgegangen sind zum Spielen, dann tragen sie auch eher sowas wie Hose und Kittel drüber. Ist auch sinnvoll. Wird schnell dreckig. Damals wie heute. Eine sehr schöne Frage, womit hat man sich den Hintern abgewicht? Heute gibt es Klopapier und auch da hat jemand nachgedacht, weil im Mittelalter gab es kein Klopapier. Papier ist neu.
Zu teuer, vor allem zu teuer dafür. Und irgendwie im Supermarkt Klopapier kaufen hat nicht funktioniert. Also wie haben die das gemacht? Hier seht ihr eine Toilette auf einer Burg. Die ist an der Außenmauer, dahinter ist dann so ein kleiner Erker. Seht man manchmal auf Burgen, dass da so vorspringende Häuschen sind. Und das ist die Toilette, die geht nach unten, da fällt alles in den Burggraben. Das ist weg, da muss man sich nicht drum kümmern. Man muss sich nicht mal spülen, weil es fällt einfach runter. Und zum Thema Popo abwischen, wir haben auf der einen Seite so etwas wie Moos.
Wir haben so etwas wie alte Kleidungsreste, Leinenreste. Gibt viele Dinge, die man verwenden kann, auch große Blätter notfalls. Aber tatsächlich hat man auch die Hand genommen und sich an die Hände gewaschen. Hände waschen, ganz, ganz wichtig. Ganz wichtig. Sonst will euch keiner mehr die Hand geben. Aber das klingt jetzt ganz eklig, aber es ist heute noch auf der Welt teilweise so. Also wenn wir nicht in Europa oder Nordamerika sind oder ...
Japan, so Industrieländer. Wenn man wirklich mal in Länder geht, die deutlich ärmer sind, dann finden wir sowas auch heute noch. Weil auch für die ist Papier einfach viel, viel, viel zu teuer. Jetzt kommen wir zum Thema, das habt ihr glaube ich ein bisschen gewartet, es geht jetzt um Burgen und um Ritter. Das ist ja so das, wenn man an das Mittelalter denkt, sind Burgen ein ganz, ganz wichtiges
Bild und ihr habt alle schon mal Burgen gesehen, nehme ich an. Und die erste Frage ist, warum haben die Leute Burgen gebaut? Und ich finde, hier kann man das sehr schön sehen. Das ist eine Burg aus Frankreich, so um das Jahr 1400. Eine sehr prächtige Burg. Diese blauen Dächer sind doch toll, oder? Und davor sind die Bauern auf dem Feld. Die ernten hier gerade das Getreide oder scheren die Wolle von den Schafen. Und damit die sicher sind, damit die nicht irgendwie überfallen werden oder so etwas und nicht irgendein Feind kommt, hat man Burgen gebaut.
Es hat schon sehr früh angefangen, so diese Burgen haben sich verteilt, die gibt es auch in allen möglichen Größen, von winzig kleine Burg bis riesige Anlage, ist ganz ganz unterschiedlich wie groß die sind oder ob die auf dem Berg liegen oder unten im Tal liegen, so eine Wasserburg gibt es auch in allen Varianten, also da gibt es unfassbar viele verschiedene Varianten und um das ganze Land zu schützen hat man die Ritter genommen und gesagt, du baust jetzt da deine kleine Burg.
Hast Bauern, die dich versorgen, damit du von was leben kannst und deine Aufgabe ist jetzt, diese Region zu schützen. Oder zum Beispiel auch eine Straße zu schützen, dass da keine Überfälle von Räubern passieren. Und deswegen waren überall...
in Europa zu der Zeit kleinere und größere Burgen, um einfach das Umland zu schützen. Und die Besonderheit an der Burg ist es zum einen Verteidigungsanlage, aber es ist auch ein Wohnhaus. Es ist nicht nur irgendwie das Soldatenleben, sondern dort leben normale Menschen und gehen ihrer Tätigkeit nach. Und es ist auch immer für den Adeligen eine Möglichkeit zu sagen, hier bin ich. Zum Beispiel ein hoher Bergfried, ein hoher Turm, guckt alle, ich bin ein wichtiger Adeliger, ich habe hier meine Burg. Wie viele Burgen gab es in Deutschland?
Das ist auch eine sehr gute Frage und die Zahl, da finden wir unterschiedliche. Ich würde sagen mindestens 15.000 bis zu 25.000, also richtig, richtig viel. Und wenn ihr mal in Gegenden fahrt wie das Mittelrheintal oder in den Neckar, da könnt ihr an manchen Orten mehrere Burgen gleichzeitig sehen. Also es gab ganz, ganz viele Burgen. Von denen sind sehr viele Burgen heute zerstört.
Sind nicht mehr alle da, aber wir können zumindest heute zum Beispiel noch sehen, ah, da waren mal Grundmauern. Also ungefähr 14.000 Burgen können wir heute noch sagen, da stand mal eine Burg.
Von einigen wissen wir, es gab sie, zum Beispiel aus alten Büchern, da wurde der Name genannt, aber wir haben keine Ahnung, wo sie sind. Aber von einer Menge Burgen können wir auch sagen, die sind da oder die stehen zum Teil und manche Burgen stehen auch noch ziemlich gut da. Warum sind die Burgen heute alle kaputt? Passt perfekt zu dieser Frage. Und da habe ich mal ein Bild von einer Burg, da habe ich früher gewohnt, da habe ich auch Führungen gemacht, die Burg Münzenberg in der Wetterau. Ziemlich schön die Landschaft dahinter und eine sehr, sehr große Burg, die hat lustigerweise zwei große Türme, zwei Bergfriede.
Und hier seht ihr auch die alten Gebäude und es ist natürlich eine Ruine. Viel steht da nicht mehr. Und die Frage ist jetzt, warum sieht die so aus? Wer hat die kaputt gemacht? Das waren die Leute aus dem Dorf. Weil irgendwann war das den Rittern zu ungemütlich. Die sind dann umgezogen. Wir haben sie im Gutshof gebaut. Da haben sie dann gelebt. Und diese Burg wurde aufgegeben. Da war niemand mehr. Jetzt wohnt ihr da unten im Dorf und denkt, guck mal, diese schöne Burg da oben, die hat richtig gute Dachziegel. Die sind ja der Verschwende. Die kann ich mir ja holen.
Das haben die Leute dann auch gemacht. Die haben sich die Dachziegel geholt und vielleicht noch die Dachbalken auch noch. Und ihr seht ja, alles da am Dach fehlt. Ja, und wenn das Dach offen ist, dann regnet es da rein und dann verfällt die Burg. Dann hat man sich noch ein paar Steine geholt, um Häuser draus zu bauen und sowas. Und nach und nach werden diese Burgen dann teilweise abgetragen. Manche stehen auch zum Teil als Ruinen. Aber auch ein Haus, das nicht mehr bewohnt wird, dem geht es nicht ewig lange gut.
Dann stürzen irgendwann Teile zusammen oder sowas. Heute versucht man es zu erhalten, versucht, dass es nicht mehr weiter kaputt geht. Aber solche Burgen waren einfach nicht mehr interessant. Die hat einfach keiner mehr gebraucht. Und dann sind sie meistens in sich zusammengefallen. Da gab's noch ein paar Kriege. Da haben die Burgen auch keine große Rolle mehr gespielt. Aber man hat sie einfach noch gesprengt, nur damit der Gegner es nicht verwenden kann. Also ...
Es gab zum Beispiel einen großen Krieg im 17. Jahrhundert, da gab es Franzosen am Rhein, die haben Burgen gesprengt. Nur zur Sicherheit. Was haben Ritter in ihrer Freizeit gemacht? Erstmal muss man sagen, Freizeit im Mittelalter gibt es nicht so wie heute. Also dass man sich vor den Computer setzt und ein Computerspiel spielt oder dass man zum Sport geht. So richtige Freizeit gibt es noch nicht. Die Leute arbeiten zwar nicht immer, aber...
Aber immer so ein bisschen. Wir machten nebenbei noch so ein paar Tätigkeiten. Und deswegen, Freizeit gibt's eigentlich selten. Aber bei Rittern können wir sagen, was sie so gemacht haben. Zum Beispiel auf einem Turnier gekämpft, um sich für den Kampf zu üben. Ob das jetzt Freizeit ist oder eigentlich ihr Beruf, kann man drüber streiten. Aber sowas war natürlich. Kämpfen, üben. Auf Turnieren kämpfen war immer beliebt. Auf die Jagd zu gehen war sehr beliebt. Auch das ist Training. Hier seht ihr die Jagen zu Pferd. Also
nicht zu Fuß, das wurde zwar auch gemacht, und das hier ist Falkenjagd. Die haben einen Falken abgerichtet, der für sie jagt. Und es war auch sehr, sehr, sehr beliebt. Das ist etwas, was sie gerne gemacht haben. Hier sieht man Leute Schach spielen, also ein Adliger und eine Adlige, Mann und Frau, spielen hier gemeinsam Schach. Da unten sind auch ein paar Musikanten, die das Ganze nett machen. Auch das gehört auf Burgen zur Freizeitgestaltung. Und ab und zu haben sie einfach nichts getan. Auch das gibt es. Sich einfach mal hängen lassen, den Tag
ruhig angehen, auch das gibt es durchaus. War sogar wichtig. Sogar Ärzte haben damals gesagt, pass auf, dass du Ruhe bekommst, beweg dich ein bisschen, ist gesund für dich. Können auch Mädchen Ritter werden? Eigentlich nicht. Das Mittelalter ist eine Zeit, in der
es Gleichberechtigung nicht gibt. Und zwar weder zwischen Mann und Frau, noch zwischen Arm und Reich, zwischen den verschiedenen Ständen. Und auch Kinder haben längst nicht so viel zu sagen. Also heute ab und zu ist man ja auch mal frech zu seinen Eltern. Das wäre damals nicht so gut gewesen. Aber Gleichberechtigung generell gibt es nicht. Und Mädchen wurden eigentlich keine Ritter. Es gibt aber ein paar sehr berühmte Ausnahmen. Vielleicht habt ihr schon mal von Johanna von Orléans gehört, die in Rüstung gekämpft haben soll. Eine weniger bekannte Ausnahme,
Frau, auch eine Johanna, aber Johanna von Flandern seht ihr hier. Und die trägt eine Rüstung, aber darüber trägt sie ein Kleid. Das Bild zeigt sehr, sehr deutlich, das ist eine Frau in Rüstung, weil die im Krieg geführt hat. Ihr Mann war gefangen, also hat sie ihre Truppen angeführt. Auch da wissen wir nicht, ob sie wirklich gekämpft hat. Sie war auch nicht wirklich ein Ritter. Also sie hat nicht die Ausbildung eines Ritters oder sowas. Aber wir sehen hier tatsächlich so etwas Ähnliches gab es schon. Es war halt nur sehr, sehr selten. Gab es wirklich Burgfräulein?
Ja und nein. Also im Mittelalter hätte keiner was mit dem Begriff Burgfräulein anfangen können. Den hört man heute oft, auch auf Burgführungen und sowas, aber das ist ein neuer Begriff, den kannte man damals nicht. Aber natürlich haben auf den Burgen auch Frauen gelebt und...
Damit sind es zumindest Burgfrauen. Und wenn ihr mal so an eine Burgfräulein denkt, die haben oft komische Kleidung und so einen ganz langen, spitzen Hut. Den gab es tatsächlich. Hier sieht man den. Der ist im 15. Jahrhundert, ganz am Ende des Mittelalters, sehr verbreitet. Bei uns gar nicht so sehr, sondern in Frankreich und England zum Beispiel. Da hat man den getragen. Also so stellt euch, glaube ich, ein Burgfräulein vor. Und guckt mal, die hat auch so einen komischen Griff vorne am Hut. Den kann sie runterziehen.
Auch das Kleid, die Kette, also das ist eine Adlige. Das ist das, was man als Burgfräulein bezeichnen würde. Ihre Tochter direkt dahinter, seht ihr, ist ein bisschen kleiner gezeichnet, trägt aber fast genau dasselbe. Das wäre das, was wir als Burgfräulein bezeichnen würden. Die könnten mit dem Begriff aber nichts anfangen. Bei uns gibt es diesen Spitzenhut tatsächlich nicht. Aber hier habt ihr eben eine Frau aus unserer Region.
Und die trägt eine Haube, ein Kopftuch, ein gewickeltes Kopftuch aus ganz vielen Lagen Stoff. Darunter sieht man noch ihre Zöpfe hervorgucken und dann hat sie direkt über dem Zopf so eine goldene Brosche mit Federn drin. Das sind Reiherfedern, war sehr, sehr beliebt. Man sieht auch da, ist wahrscheinlich eine Adelige. Aber diese Kopfdecken war bei uns verbreiteter. Und auch zwar von Bauern bis Adeligen, die haben alle irgendeine Art von Kopftuch getragen. Warum durfte damals der König alles bestimmen? Man kann auch sagen, warum durfte der Adel alles bestimmen?
Die Leute haben geglaubt, dass Gott manchen Leuten Macht gegeben hat. Dem König zum Beispiel. Gott hat gesagt, du sollst König werden. Und deswegen hat man geglaubt, die dürfen das und denen hat das Land gehört. Die Bauern, die durften auf dem Land arbeiten. Denen hat das Land nicht gehört. Die mussten ihrem Herrn jeweils Abgaben zahlen.
Das ist ein bisschen abhängig davon, wie gut dein Herr ist. Wenn dein Ritter ein Netter ist, dann hast du ein ganz gutes Leben. Wenn er kein Netter ist, dann ist es nicht so gut. Und diese Vorstellung sehen wir eben hier. Da oben ist Jesus, der sagt, wie die Welt sein soll. Und dann haben wir hier drei Gruppen. Bei der einen steht, das eine sind die Priester. Diese komische Krone ist die Papstkrone. Auf der anderen Seite ist eine Gruppe, da steht drüber, tu protege, zum Beschützen. Also das sind die, die schützen sollen.
Das ist der Adel, die Ritter, die Könige, die Fürsten und ganz unten habt ihr die Bauern, die sollen arbeiten. Steht sogar da. Und das ist so die Vorstellung der Menschen damals, wie die Welt aufgebaut ist. Aber tatsächlich konnte ein König auch gar nicht alles bestimmen. Der konnte auch nicht machen, was er wollte. Das hat nicht funktioniert, weil hier sieht man sehr schön den König der Mitte und der muss halt mit allen sich verhalten.
Wenn er sagt, ich will jetzt zum Beispiel einen Krieg führen, dann muss er erstmal seine Ritter fragen, ja, seid ihr dabei? Oder was wollt ihr dafür haben? Weil es ist nicht so, dass sie müssen. Die müssen eine bestimmte Zeit, aber wenn es ein größerer Konflikt ist, sagen sie, lass uns reden. Und auch bei ganz, ganz vielen anderen Sachen, der König ist vor allen Dingen ein Vermittler. Wenn er den immer vermittelt und immer zwischen den einzelnen Parteien schlichtet, das ist seine Hauptaufgabe. Und es gibt tatsächlich niemanden, der machen kann, was er möchte, weil es immer so ein Geflecht ist aus verschiedenen Gruppen.
Wie kann ein Ritter durch sein Visier sehen? Guck durch. Aber ich verstehe die Frage. Aber wir müssen erstmal gucken, haben die Leute alle ein Visier gehabt? Weil hier sehen wir auch so ungefähr aus dem Hochmittelalter, Ende des Hochmittelalters ein Bild, da sehen wir ganz unterschiedliche Helme. Und wir sehen einmal diesen goldenen Helm da, das ist ein Topfhelm, der hat wirklich nur einen Seeschlitz.
Nicht ganz so klein, man kann da noch ganz gut durchsehen, aber die anderen auf dem Bild, die haben ja Helme, die entweder das Gesicht fast ganz frei lassen oder so über der Nase so einen Steg haben, der sogenannte Nasal. Den gibt es ungefähr die Hälfte des Mittelalters. Die erste Hälfte des Mittelalters gibt es gar keine geschlossenen Helme. Die Leute kämpfen mit einem offenen Helm, der die Nase schützt und vor allem dem Schild. Der Schild war ganz, ganz wichtig, um sich zu verteidigen. Und der Schild kommt immer mehr weg. Die Leute tragen ja auch so Kettenhemden, so Ringpanzer und...
Mit der Zeit werden schwere Rüstungen üblich und dann wird auch das Gesicht geschützt. Dieser Topfhelm ist da der erste Schritt. Und am Ende des Mittelalters, das ist jetzt meine Rüstung und mein Helm. Ihr seht, der hat einen relativ kleinen Sehschlitz. Weil die in der Zeit viel mehr sich mit Pfeilen und Armbrustbolzen herumschlagen müssen. Man fängt auch mehr an zu stechen, weil bei so einer Plattenrüstung, da bringt es gar nichts drauf zu schlagen. Das ist völlig sinnlos. Kann man einem kaum wehtun. Und deswegen haben sie angefangen zu stechen. Und wenn jemand mit dem Schwert an meinem Gesicht sticht, will ich einen ganz, ganz kleinen Sehschlitz haben.
Wenn ich dann allerdings wirklich im Gefecht bin, kann ich den auch aufmachen. Hier sieht man, da vorne bin ich und jemand anders probiert gerade meinen Helm auf und ihr seht, der ist offen. Und das wurde auch im Kampf teilweise gemacht. Wenn ich nicht auf dem Pferd kämpfe, wenn ich im Nahkampf bin zu Fuß, dann mache ich meinen Visier auf und wir kriegen dann am Ende des Mittelalters auch immer mehr Helme, bei denen man das Visier öffnen kann, weil ich eben das auch genutzt habe. Und ja, wenn der...
Das Visier unten sehe ich ganz wenig, das geht noch, wenn ich reite. Die Lanzenspitze ist weit genug weg, da sehe ich noch relativ viel. Im direkten Nahkampf sehe ich wenig, ich sehe so das Gesicht meines Gegners. Aber wenn der sein Schwert von unten holt, das sehe ich gar nicht. Lieber Visier auf, bisschen weniger Schutz, aber dafür deutlich mehr Überblick und ich kann viel besser atmen. Es ist wirklich schwer, Luft zu kriegen in so einem geschlossenen Helm.
Macht keinen Spaß. Wie kam ein Ritter auf sein Pferd? Und das ist jetzt eine Frage, die ist wirklich gut nebenbei, weil ganz oft hört man so, die können gar nicht wieder aufstehen. Ein Ritter, der zu Boden fällt, der kann nicht wieder aufstehen. Und vielleicht habt ihr gesehen, beim Tigerenten-Club, ich kann wieder aufstehen. Funktioniert. Und man kommt auch auf ein Pferd. Das kann ich euch sogar beweisen, weil hier seht ihr mich auf einem Pferd.
Das Pferd heißt Rufus, das ist ein ganz tolles Pferd. Und da bin ich in meiner Ritterrüstung, wie man so schön sagt, auf dem Pferd. Und ich habe, ich verspreche euch, ich habe keinen Kran gebraucht. Ich habe mein eines Bein in den Steigbügel gestellt. Zur Sicherheit hat auf der anderen Seite jemand den Sattel festgehalten. Das ist immer ganz gut, weil ich bin ja dann mit Rüstung schon ein bisschen schwer. Ging aber auch ganz gut. Und dann kann ich einfach mein Bein über das Pferd werfen und komme in den Sattel. Ist wirklich überhaupt kein Problem. Also Ritter kommen in den Sattel. Wenn sie so richtig, richtig erschöpft sind, vielleicht was anderes.
Aber wer nicht ausgepowert ist, sondern ganz gut erholt, der kommt auch in den Sattel. Das funktioniert. Mein Wort drauf. Und jetzt noch eine sehr spezielle Frage. Da kennt sich jemand wirklich gut aus. Was ist besser, das Katapult oder der Tribuché?
Oder Tribog. Kennt sich bei jemandem wirklich gut aus. Hier haben wir so einen Nachbau eines römischen Katapults, das ist schon aus der Antike und die gibt es auch im Mittelalter, aber gar nicht mal so häufig. Das ist, ihr seht, so eine Art Bogen und so ein Löffel hinten dran, der schnellt dann hoch und dann fliegt der Stein. Die sind relativ klein. Also damit eine große Burg anzugreifen, ein bisschen klein dafür, da braucht man sehr, sehr lange. Im Mittelalter kommen da aber solche Maschinen auf. Der sogenannte Tribog oder Trebuchet.
Das ist ein langer, langer Arm. Auf der einen Seite da oben dieser Kasten, der ist zum Beispiel mit Steinen gefüllt als Gewicht und wenn ich dann das Ganze auslöse, rast dieser Kasten mit den Steinen nach unten. Dadurch wird dieser Arm gehoben und unten seht ihr so einen Stein in einer Schlinge, wie bei einer Schleuder. Und der wird dann wahnsinnig beschleunigt und fliegt dann Richtung Burg und diese Trieböcke können wahnsinnig groß sein. Hier seht ihr, wie klein die Menschen im Vergleich zum Triebock sind. Also das sind richtig, richtig große Maschinen und die haben auch gewaltig Wucht.
Und wenn so ein Stein die Mauer trifft, da passiert ordentlich was. Also die sind sehr kompliziert zu bauen. Ich musste erstmal transportieren können, da muss ich mich auch auskennen mit Mechanik und solchen Dingen. Aber wenn ich so einen Tribok dann habe, dann kann ich damit auch eine Mauer auf eine Burg einreißen. Und auch im Mittelalter schon kommen die ersten Kanonen, die
Die denkt man, das kommt nach dem Mittelalter. Nee, tatsächlich im Mittelalter kommen die schon auf. Und so im 15. Jahrhundert sind die auch schon groß genug, dass ich damit noch mehr Mauern kaputt machen kann als mit einem Tribok. Und tatsächlich in Deutschland gibt es die Burg Elz. Die wurde schon im Jahr 1331 mit Kanonen belagert. Da finden wir die ersten Beispiele für Kanonen. Aber lustigerweise haben die noch gar keine Kugeln verschossen, sondern Pfeile. Hier sieht man so ein Ding, liegt da auf dem Tisch und eine Anrüstung zündet es. Und dann kann ich damit Pfeile verschießen.
Ja, das waren eure Fragen und ich hoffe, ich konnte sie gut beantworten. Wenn nicht, schreibt es mal in die Kommentare. Und wenn ihr weitere Fragen habt, schreibt es auch in die Kommentare, dann beantworte ich die nämlich noch. Und vielleicht machen wir irgendwann nochmal so ein Video mit Kinderfragen zum Mittelalter. Und ich hoffe, das hat euch gefallen.
euch für Mittelalter interessiert. Ich habe noch ganz, ganz viele Filme. Die sind oft eher für Erwachsene, aber ich glaube, ihr seid ja clever, ihr versteht das trotzdem. Und da zeige ich auch immer ganz, ganz viele Bilder. Ich versuche immer den Leuten zu zeigen, guck mal, so sah das damals aus. Könnt ihr mal reingucken. Oder vielleicht habt ihr ältere Geschwister oder eure Eltern interessieren sich für Mittelalter. Dann habt ihr auf diesem Kanal einiges zu entdecken und ich freue mich drauf, wenn ihr dabei bleibt, ein bisschen zuguckt. Und dann danke, dass ihr da wart. Guckt nochmal in die Folge vom Tigerenten-Club, da seht ihr was von meiner Rüstung. Habt einen schönen Tag.
Lernt viel über das Mittelalter, ist eine ganz tolle Zeit, viel interessanter als die meisten denken und vielleicht sehen wir uns auf diesem Kanal wieder. Bis dann!