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Tiere im Mittelalter- von Nutzvieh und Schoßtieren (alte Folge)

2025/2/8
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Geschichtsfenster

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Shownotes Transcript

Herzlich willkommen zu Geschichtsfenster. Mein Name ist André und heute geht es um Tiere im Mittelalter. Das Gescheh, da gibt es ja jede Menge, sagt, dass Tiere im Mittelalter nur Nutztiere waren. Also man hatte keine Liebe für die Tiere. Die wurden einfach nur benutzt. Ein Tier, das keinen Sinn hatte. Das gab es gar nicht. Wir hören da alles Mögliche. Am besten auch noch, dass Katzen massenhaft getötet wurden, weil die böse Kirsche sie verboten hat.

Wir gucken mal, was dahinter steckt. Wir machen einen ganz großen Bogen von Nutztieren, Haustiere, Tiere, die vor allem für Prestige da waren. Da gibt es jede Menge Dinge und das schauen wir uns jetzt alles an.

Bevor wir anfangen, auch dieses Video wird unterstützt von der WBG, meinem Hauptsponsor, der wirklich jede Menge großartige Bücher zum Thema Mittelalter hat. Also ich kann nur empfehlen, da mal reinzuschauen. Und das Buch für diese Sendung passt wie die Faust aufs Auge, denn ich zitiere es sogar im Video. Es ist das Buch der Jagd von Gaston Phoebus.

Ist so der Klassiker im Mittelalter zum Thema Jagd. Und da geht es natürlich um die gejagten Tiere. Aber wir erfahren auch etwas zum Beispiel über die Jagdhunde, die verwendet werden. Wunderbar bebildert, ganz großartiges Buch. Ihr seht, nicht ganz billig, aber eins davon werde ich verlosen. Wer es haben will, schreibt es unten in die Kommentare. Schreibt was Nettes dazu. Erhöht eure Chancen nicht. Aber ich freue mich.

Und noch ein ganz kleines bisschen Werbung in eigener Sache. Am kommenden Wochenende, am 13. und 14. Mai, findet in Lich in Mittelhessen der Historische Markt statt. Den veranstalte ich seit über zehn Jahren. Da werden so 30 bis 40 historische Darsteller auftauchen. Werden ganz, ganz viele verschiedene Dinge zeigen. Man kann sich Handwerk angucken, Waffenrüstung, Einrichtungsgegenstände, Zeltestände. Also wir zeigen wirklich so das ganze Programm des Spätmittelalters.

Diesmal ist so das Thema städtische Verteidigung. Was muss ein Bürger leisten? Also wer kommen möchte, soll er hinkommen. Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Kostet auch keinen Eintritt. Wir verkaufen nichts. Wir erzählen nur. Das ist wirklich Geschichte zum Anfassen. Wir fangen mit dem Nutzvieh an. Das, was so der Bauer brauchte, was in der Landwirtschaft üblich ist. Und da fällt einem natürlich sofort das Rind ein.

Die Rinder des Mittelalters, hier sehen wir ein sehr schönes Bild, sind kleiner als die heutigen und sind auch kleiner als die in der Antike. Also die Rinder sind tatsächlich relativ klein geworden. Aus Heiterwurz im Frühmittelalter gibt es Funde, das waren Tiere so um die 350 Kilo, also für heutige Rinder wirklich klein. Aber auch im Hoch- und Spätmittelalter sind die Rinder verhältnismäßig klein. Auch die Milchleistung im Vergleich zu heutigen Tieren eher harmlos.

Und klar, Bauern sind mehr oder weniger auf Rinde angewiesen, aber in der Eigenwirtschaft der Adeligen, solange sie Frohnhöfe bewirtschaften, ist der Besitz von Tieren für Bauern gar nicht so üblich. Wer auf dem Frohnhof arbeitet, der besitzt quasi nichts, der arbeitet da als Teil des großen Ganzen. Und erst wenn die Bauern sich mehr oder weniger unabhängig machen, wenn sie ihre Eigenhöfe bewirtschaften, dann finden wir wieder verstärkt Bauern, die auch Tiere besitzen.

Die Adeligen sind bei der Rinderzucht immer noch deutlich voraus. Sie haben die größeren Herden. Die Bauern dagegen führen ihre Herden oft zusammen. Rindfleisch ist vergleichsweise niedrigpreisig. Ist zumindest günstiger als Schweinefleisch in der Zeit. Und was hierzulande an Rind angebaut wird, ist vor allen Dingen Milchvieh.

Da gibt es auch Aussagen zu, man soll möglichst kein einheimisches Rind essen, das ist alles Milchvieh, wenn, dann soll man polnisches oder ungarisches Vieh essen. Die wurden auch in sehr, sehr großen Herden hierher getrieben. Also es gibt Berichte, Nürnberg war da so ein Hauptumschlagplatz, dass da Herden mit mehr als 10.000 Tieren ankommen und dann verteilt werden. Also da haben wir schon eine regelrechte Fleischindustrie und Fleischimport.

Wie wichtig Rinder sind, sieht man auch, wenn wir hier aus dem Wolfsberger Hausbuch eine Darstellung einer Fede haben, also ein Kampf zwischen zwei Adligen, kein Krieg, sondern eine Fede ist durch Regeln begrenzt und man sieht hier, wie Rinder weggetrieben werden. Das ist so eine der Tätigkeiten in der Fede, man stiehlt dem Gegner quasi die Rinderherden.

Aber auch als Arbeitstier sind Rinder wichtig. Hier sehen wir zum Beispiel einen Ochsenkarren. Das ist jetzt eine biblische Darstellung, aber das ist durchaus üblich. Auch vor dem Pflug finden wir Ochsen vergleichsweise lang. Also in dem Fall Ochse, ein kastriertes, männliches Rind, das einfacher zu handeln sein soll. Es soll weniger impulsiv sein. Die Rinder vor dem Pflug werden nach und nach abgelöst, denn...

Das Rind vor dem Flug zieht mit dem Stirnjoch und mit dem Aufkommen des Komet kann ein Pferd mehr Kraft entwickeln vor dem Flug als ein Rind. Und deswegen haben wir im Spätenblatt vor allen Dingen Pferdeflüge. Aber als Zugtiere, zum Beispiel von Wagen, bleiben Rinder immer wichtig.

Bei der Schlachtung haben wir ein Bild aus dem Tarkunium Sanitatis. Die übliche Art, einen Rind zu schlachten, ist tatsächlich mit dem großen Vorschlaghammer ein Schlag quasi zwischen die Hörner, um es schnell zu betäuben. Das ist die übliche Art und Weise und natürlich wird vom Rind quasi alles verwendet. Es gibt wirklich nichts, was nicht verwendbar ist in der Zeit. Die Knochen werden gebraucht, um daraus Kämme zu machen und ähnliches. Aus der Haut wird Leder gemacht, vor allem bei

haltbares Leder als aus anderen Tieren. Die Innereien werden verwertet, die Hörner werden verwertet. Also es gibt wirklich quasi nichts an einem Rind, das zu der Zeit nicht verwendet wird. Hier nochmal eben kastrierte Tiere haben wir bei allen Varianten. Hier haben wir auch aus dem Tagruen im Sanitatus vier verschiedene Beispiele. Wir sehen Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder, aber auch zum Beispiel Hühner wurden kastriert, sogenannte Kapaune, werde ich später noch was dazu sagen. Ähm,

Im Spätmittelalter ist ja so die Sache, was essen Bauern? Fleisch gehört auch beim Bauern mehr oder minder üblicherweise auf den Speiseplan. Nicht wie wir frisches Fleisch, das ist das Problem. Frisches Fleisch kann sich nur der leisten, der es sich eben leisten kann, der wohlhabend genug ist, dafür zu sorgen. Im normalen bäuerlichen Betrieb ist es ja wichtig, quasi das halbe Jahr von dem zu leben, was das Jahr vorher war.

an Ertrag gebracht haben. Man muss Vorratshaltung betreiben. Und da ist es natürlich ganz wichtig, auch beim Fleisch, die Sachen haltbar zu machen. Frisches Fleisch ist nett, wenn man es gerade hat. So Schlachtfest wurde auch im Dorf begangen. Aber viel von diesem Fleisch wurde dann eben haltbar gemacht.

als Wurst, gepökelt, gesalzen, wie auch immer. Da gibt es ganz viele Varianten. Aber grundsätzlich Fleischprodukte gehören auch auf den Speiseplan von nicht ganz so wohlhabenden Menschen. Absolut verbreitet und ist auch wichtig, um den Energiehaushalt überhaupt hinzubekommen. Etwas prestigeträchtiger als Rinder sind tatsächlich Schweine. Bei uns ist es heute umgekehrt.

Aber im Mittelalter galt das Schweinefleisch als das bessere Fleisch. Und wir sehen ja schon auf dem Bild, die Schweine sahen etwas anders aus. Es sind keine Wildschweine. Also die Vorstellung, dass da irgendwie Wildschweine als Haustiere gehalten werden, die haben sich schon unterschieden. Nicht alle Schweine sind auch so haarig. Es gibt auch ein paar Arten in der Zeit bereits, die nicht ganz so haarig sind, weil wir eben oft dieses Bild haben. Wir haben teilweise noch längere Hauer bei Hausschweinen und wir haben noch am Rücken so einen Kamm mit Bordhauern.

Borsten besetzt, den wir eben vom Wildschwein auch haben. Also ein bisschen Ähnlichkeit ist da, aber es ist tatsächlich nicht dasselbe Tier. Die Größe auch hier relativ klein. Das ist nicht so diese riesigen Schweine, die wir heute gerne haben. Da die eben noch in Weidehaltung gehalten werden und sich ordentlich bewegen, sind die deutlich schlanker, als wir das heute kennen. Man kann auch ein Schwein zu der Zeit fettmesten, aber die meisten Schweine, die wir sehen, sind schlanker. Auch hier die Art zu schlachten, ganz genauso mit dem Hammer, ganz, ganz üblich. Und für den

Für den Jahresplan des Bauern auch ganz, ganz wichtig. Hier sehen wir aus dem Stundenbuch des Duc de Berry den November und da ist es ganz üblich, die Schweine zur Mast in den Wald zu treiben. Die merkwürdige Pose dieses Mannes auf dem Bild ist, er wirft gerade einen Stock und will damit die Eicheln runterwerfen. Das haben wir auf vielen Bildern. Eichelmast ist ganz, ganz wichtig. Teilweise gibt es auch Konflikte mit Adlingen. In einigen Welten dürfen sie das, aber gerade der Nürnberger Schreiber

Reißforst, da wurde geklagt, dass Bauern ihre Schweine in den Wald treiben. Aber dieses Eichelmast ist eben sehr, sehr wichtig. Sie ist vor allem für den Bauern fast kostenlos. Er zahlt dafür fürs Futter quasi nichts. Er kann seine Schweine günstig mästen. Und dann im Dezember haben wir in den Stundenbüchern oft die Darstellung der Schlachtung der Schweine. Dann wird gepökelt, eingelegt, gewurstet, alles was man braucht, um durch den Winter zu kommen. Auch da, die Abgaben so eines Bauern, wenn wir ganz, ganz grob sind, ungefähr ein Drittel für den Herrn,

Der Rest bleibt beim Bauern. Das heißt, er hat durchaus die Möglichkeit, für sich selbst zu schlachten. Gehört absolut dazu. Hier im Tacunum Sanitatus unter dem Begriff Eicheln werden die Schweine auch nochmal gezeigt. Da haben wir eben relativ hochbeinige Tiere. Das fällt auch oft auf. Und wir haben einen Schweinehirten dazu. Also das ist auch tatsächlich so. In Dörfern und Städten gab es auch Schweinehirten. Vor allem in den Städten werden ja Schweine gehalten. Vor

Vor allem, weil sie von Abfällen leben können. Gerade Bäcker haben oft viele Schweine gehalten. Da gab es dann auch Versuche, das zu unterbinden, dass sie die Zahl reduzieren mussten, denn sie konnten das nicht verkaufte Brot in ihre Schweine verfüttern. Haben so quasi einen weiteren Nutzen gehabt. Und aus Frankfurt am Main wissen wir zum Beispiel, dass der städtisch bezahlte Schweinehirt die Schweine quasi eingesammelt hat, aber dann ganz bestimmte Routen hatte, um aus der Stadt zu gehen. Er durfte nicht jede Straße benutzen, er musste auf einer bestimmten Route durchs Tor vor die Stadt ziehen, einfach damit die Belästigung

gering bleibt. Überhaupt ist Schweine in der Stadt immer so ein Thema, ist auch so das Klischee, dass die Schweine überall rumlaufen und überall hinmachen. Bestimmt gab es das, bestimmt haben sich Schweine frei gerissen oder so oder sind ausgebüxt, aber das war nicht die Regel, das war nicht das, was gewollt war. Wir haben immer wieder Verordnungen und natürlich, wenn man Verordnungen so liest, dass sie nur dann aufkommen, wenn sie keinen Nutzen hat, ja, dann kann ich aber alles belegen.

Also in den Städten sind Schweine tatsächlich auch nichts Unübliches, oft hinter den Häusern gehalten oder in Kurven, da haben wir ganz viele Beispiele.

Beim Fleisch muss man auch immer noch die Ernährungsthese oder Theorie des Mittelalters sehen. Man glaubte an die Vier-Säfte-Lehre. Man glaubte daran, dass der Körper aus vier Säften besteht, aus schwarzer Galle, gelber Galle, Schleim und Blut. Und wenn die im Gleichgewicht sind, dann ist der Mensch gesund. Und auch Fleisch war natürlich diesen Säften zugeordnet. Rindfleisch war zum Beispiel warm und trocken, meine ich zumindest. Schweinefleisch dagegen war, bin ich mir jetzt gar nicht sicher, aber auf jeden Fall nicht warm und trocken. Ich glaube...

Kühl und trocken? Aber das müsste ich jetzt nachschauen. Ehrlich, ich weiß es nicht. Aber so war eben für einen Menschen damals wichtig, was sollte er essen und wer es sich leisten konnte, hat sich eben daran gehalten und

Wie gesagt, Schweinefleisch etwas teurer. Wer von euch mal das Vergnügen hatte, Weideschwein zu essen, also wirklich ein Schwein aus Weidehaltung, das ist eine vollkommen andere Liga als das, was wir heutzutage so aus dem Supermarkt kennen. Also so stallgehaltene Schweine ist wirklich ein Riesenunterschied. Das Fleisch ist viel, viel dunkler, viel geschmackvoller. Also da muss man eigentlich sagen, dass die Menschen im Mittelalter vermutlich das bessere Fleisch gegessen haben als wir heute.

Natürlich auch erheblich teurer, ganz andere Preislage, aber von der Qualität her vermutlich deutlich besser. Dann quasi das Vieh für die armen Leute, auch immer wieder wichtig, Schafe und Ziegen.

Man sieht sie oft zusammengehalten tatsächlich. Das ist ganz erstaunlich, dass man das häufiger sieht. Hier wird vor allem auf die Milchwirtschaft eingegangen. Also hier wird Schafmilch und Ziegenmilch gewonnen. Ist auch aus dem Tacuinum Sanitatis. Habe ich einen ganzen Film zugemacht. Ist ein Ernährungsratgeber aus dem Mittelalter quasi. Und wenn wir so ein Bild haben, da sind wir ganz knapp außerhalb des Mittelalters. Also wirklich 1510 etwa. Da sehen wir so einen Hof und wir sehen so den Vielbestand. Wir sehen eine Kuh, Milchkuh. Wir

Wir sehen Ziegen, wir sehen viele Schafe. Da haben wir so einen Mischbestand, den wir für viele kleine Höfe voraussetzen können. Das sieht nach einer realistischen Bewirtschaftung aus und auch in Gegenden, wo wenig Viehwirtschaft üblich war, wo vor allen Dingen

Getreide angebaut wurde. Ein wenig Vieh zusätzlich zu halten, ist im Prinzip wenig Aufwand, aber ein hoher Nutzen. Also Bauern, die gar kein Vieh hatten, dürften echt eine Seltenheit gewesen sein. Da sind wir dann eben im Bereich der Kleinbauern, der Kartner, der Häusler, aber jemand, der einen halbwegs ertragreichen Hof hatte, der hat natürlich Vieh gehalten.

Dann haben wir spätestens ab dem späten Kleid, ab der mittelalterlichen Agrarkrise, auch Regionen, die komplett auf die Viehwirtschaft umgehen. Also Dithmarschen in Norddeutschland war zum Beispiel berühmt für Fleisch. Dieses, was ich vorhin erzählt habe, dass man kein deutsches Rindfleisch essen sollte. Dithmarschen war die Ausnahme. Aber auch Oberbayern geht massiv in Richtung Viehwirtschaft. Und da haben wir dann Gegenden, wo hauptsächlich Viehwirtschaft das Ziel ist.

Dazu gehört natürlich der Schäfer. Hier haben wir schon relativ früh das Bild eines professionellen Schäfers, der, wenn es nicht seine eigenen Tiere sind, die Tiere des Dorfes betreut.

Auch hier sehen wir wieder, zumindest sieht es für mich so aus, gemischt Ziegen und Schafe. Wir sehen bereits einen Schäferhund, kommen wir nachher nochmal dazu. Und dieser gebogene Stock vorne mit so einer Art Schaufelfläche, der ist ganz typisch für Schäfer in der Zeit. Sehen wir immer wieder. Auch, dass er so eine Art Netzbeutel um die Taille trägt, das ist auch sehr, sehr typisch für Schäferhunde.

Schäfer sehen wir später immer wieder. Und so ein Schäfer ist natürlich jemand, der mit seinen Tieren herumzieht. Der ist ein lokal gebundenes Wandergewerk. Gilt als unehrlicher Beruf. Klar, außerhalb der Dorfgemeinschaft nur halb sesshaft ist automatisch unehrlich. Gilt aber oft eben auch als jemand, der Ahnung von Pflanzenwissen und ähnlichen Dingen hat. Also das findet man immer mal wieder.

Hier sehen wir dann auch noch Schafe, ebenfalls wieder mit einem Schäfer in einem Gehege, möglicherweise auch keinem dauerhaften Gehege. Also so Schafwirtschaft darf man nicht unterschätzen, vor allem weil wir da von der gesamten Wollproduktion reden. Woll im Mittelalter ist neben Leinen eines der wichtigsten Textilien, vor allem in der Kleidung. Die gesamte Oberkleidung kann man sagen, ist quasi komplett aus Wolle und dementsprechend war die Nachfrage.

Ist auch eine sehr europaweite Industrie. Also die Wolle wird gewonnen, die Frauen verspinnen das zu Fäden. Und wenn sie so im Hochmittelalter ist es eigentlich üblich, dass man die Fäden dann selber webt und quasi im Haus die Kleidung herstellt. Geht auch, die Schnitt ist nicht sehr kompliziert. Im Spätenblätter haben wir es vor allen Dingen, dass das Ganze aufgekauft wird von reisenden Aufkäufern, die es dann in die Zentren bringen. Dort wird es zu Stoff gewebt. Dieser Stoff wird geprüft und da haben wir schon so etwas wie Markennamen.

Und mehr oder minder hochqualitative Wollstoffe. Also es ist tatsächlich ein europaweites Geschäft. Leinen genau dasselbe. Leinen ist vor allem in Prügge dann verarbeitet worden, aber auch Wolle in Flandern ist nicht selten. Also das ist wirklich so europaweiter Ankauf.

noch etwas kleiner, aber ebenfalls zu finden, hier auch aus dem Tarkulium Sanitatis, Kaninchen. Und hier haben wir es tatsächlich mit Zucht zu tun. Das kann man so ein bisschen an der Fellfarbe sehen. Also irgendwelche Wildkaninchen, Hasen und so sind nicht schwarz-weiß geschreckt. Da haben wir auch, die Quellen sind gar nicht so stark, aber

In der Neuzeit wissen wir natürlich, dass so Hasen das Vieh der armen Leute sind und in größeren Mengen gehalten wurde. Das dürfte im Mittelalter auch nicht so viel anders gewesen sein. Also auch ein Tier, das man relativ einfach züchten kann und dann ein wenig zusätzliches Fleisch hat. Dazu kommen dann noch die ganzen Nutzvögel.

Das Wichtigste natürlich Hühner. Hier haben wir auch eine Variante eines Hühnerstalls, wieder aus dem Takkunim Sanitatis, sowohl Fleisch als auch Eier. Da ist wieder so das Gerücht, das man gerne mal hört, ja die Bauern haben Eier nicht gegessen, so mussten sie alles an ihre Herren abgeben. Nee, mussten sie nicht. Sie mussten einen Teil davon an ihre Herren abgeben.

Zu bestimmten Tagen. Aber das Lustige an Hühnereiern, sie werden relativ häufig gelegt. Also wenn du so einen Hahn oder eine Hühner hast, das ist nicht, dass das irgendwie abbricht. Das ist kein saisonales Produkt, sondern durchaus zu bekommen. Und dementsprechend kann man durchaus davon ausgehen, dass Eier ein relativ übliches Lebensmittel ist. Vor allem, wenn wir in die Rezepte gucken, absolut normal. Also dass nicht nirgendwo das Eier irgendwas Besonderes wären. Sie sind keine Fastenspeise. In der Fastenzeit sind Eier raus.

Daher kommt auch das Osterei, denn nach der Fastenzeit vor Ostern wurden dann quasi, es gab dann Ostergottesdienste, bei denen auch die Lebensmittel geweiht wurden, die wieder in den Kanon der Lebensmittel aufgenommen werden und da waren Eier dabei. Eier halten sich auch relativ lange, selbst ohne Kühlung geht das ganz gut. Angeblich stammen auch die Fastnachtskrapfen daher, dass vor der Fastenzeit die restlichen Eier verbraucht wurden. Dann über die Fastenzeit sammeln sich die Eier an und wenn die Fastenzeit vorbei ist, hat man jede Menge Eier.

Kann man Eier segnen lassen, kann man Eier essen, verschenken, bunt anmalen. Kommt, ich glaube, im 14. Jahrhundert haben wir zum ersten Mal bunt angemalte Ostereier. Wenn wir uns die Tiere ansehen, die sehen unseren Tieren tatsächlich nicht unähnlich. Wir haben hier Hähne, relativ groß, wir haben hier die Hennen. Also das ist tatsächlich unseren Tieren gar nicht so unähnlich. Wir haben auch noch eine zweite Variante vom Hühnerstall. Hier haben wir quasi einen Hühnerstall im Haus. Da werden auch gerade Eier gesammelt, auch in ordentlichen Mengen, wie man sieht.

Eine Alternative dazu, sowohl natürlich Hühnerfleisch ist auch noch so eine Sache, wurde auch gegessen in verschiedenen Varianten. Eine Variante, die wir heute kaum noch kennen, ist der Kapaun. Der Kapaun ist ein kastrierter Hahn, soll besonders fett werden, soll besonders lecker werden. So im alten Robin Hood Film haben die Ständigen vom Kapaun geredet, Bruder Tack. Aber tatsächlich habe ich schon Kapaun gegessen, durchaus lecker. Gibt es heute tatsächlich eher selten. Die Alternative ist natürlich dann Kakao.

Gänse, sowohl was Fleischvieh angeht, ist natürlich schon ein mittlerer Festbraten, auch weil sie relativ fett werden, aber auch Gänseier waren vergleichsweise üblich. Findet man immer wieder.

Ein Vogel, der heute gar nicht mehr so als Nutzvogel üblich ist, ist die Taube. Taubenschläge findet man auf Darstellungen von Dörfern und so relativ häufig. Ist so ein Hof mit einem Taubenschlag gar nicht selten, ist auch in Städten teilweise noch. Auch da sehen wir wieder die Eierverbände, wobei da ist auch ein Hund. Es geht aber über diesen Bild explizit um die Tauben. Ähm.

In dem Käfig werden sie auch zusammengehalten, lustig. Aber es ist halt tatsächlich ein Vieh, das auch quasi halb wild gehalten wurde, also mit solchen Taubenschlägen. Ebenso werden aber auch Wildtauben gejagt. Hier haben wir eine ganz übliche Art der Vogeljagd, die wird übrigens auch bei Greifvögeln angewendet, wenn man Greifvögel fangen will, werde ich später noch zukommen. Also aus dem Busch getarnt, mit solchen Klappnetzen, das Vieh zu fangen, relativ verbreitet und das sind eben Wildtauben.

Und Wildtaubenjagen ist übrigens auch eine Option, das ist nicht irgendwie durch Jagdrechte oder sowas beschränkt, das durften auch arme Bauern oder Landbewohner und ich halte das zum Beispiel für so eine Art der Jagd, die auch Kinder betreiben können. Also das ist sowas, wo ich eher sehe, dass Kinder im Dorf sich an der Nahrungsherstellung beteiligt haben.

Eine andere Art der Vogeljagd, die man auch zum Beispiel bei Singvögeln verwendet, heutzutage ist es, soweit ich weiß, verboten, wurde aber noch relativ lange angewendet, ist mit der Leimrute. Hier ist ein Bild aus dem Hausbuch, da sehen wir wieder einen Getarnten, der hat einen Lockvogel aufgestellt und fängt die Vögel mit einer Leimrute. Das ist auch, wie gesagt, selbst kleine Singvögel wurden so gejagt und gegessen, das ist eine relativ verbreitete Sache gewesen.

Das letzte Nutzvieh, das tatsächlich zu den ältesten kultivierten Tierarten überhaupt gehört, sind die Bienen.

Diese Flechtkörbe sind ein ganz üblicher Anblick. Also so sehen viele Bienenstöcke aus. Teilweise gibt es auch schon gezimmerte, also aus Holz hergestellte Bienenkörbe. Das finden wir durchaus. Es gibt den Beruf des Imkers. Und hier haben wir zum Beispiel ein Bild mit Grünböden.

die dann ein Geflecht vorm Gesicht haben. Wer sich jetzt spontan an Witcher 3, das Computerspiel erinnert, fühlt, ja, da gibt es eine Figur, die genau sowas vorm Gesicht hat. Das ist ziemlich gut recherchiert, das haben sie gut gemacht. Aber eben so Schutzkleidung gibt es durchaus. Die Alternative ist so eine Google-Forst-Gesicht gebunden. Die leere Piepe, also ein Zipfel einmal rundherum, das findet man auch teilweise. Aber hier sieht man eben auch diese Flechtkörbe wieder.

Es gibt aber noch eine zweite Art von Bienenkultivierung, nämlich das Zeitlerwesen. Das ist so jetzt die älteste Form. Das ist im Prinzip die Ausbeute von wilden, vielleicht auch halbwilden Bienenvölkern. Vor allem im Wald, da werden Bäume vorbereitet, die Bienen dort ihre Nester bauen. Dann geht man später hin, holt sich den Honig. Dieses Zeitlerwesen ist sehr, sehr verbreitet.

kann trotzdem, genau wie es im Kabisen, nicht den Honigbedarf im Heiligen Römischen Reich im Späten Mittelalter decken. Es wird immer Honig aus Russland importiert. Eigentlich durchgehend.

Diese Zeitlager werden nach und nach auch zu etwas wie niederen Forstbeamten. Die bekommen immer mehr Freiheiten, die bekommen immer mehr Vorrechte, bekommen sogar eine Art eigene Gerichtsbarkeit. Auch da wieder im Konflikt mit anderen Waldnutzern. Gerade um Nürnberg im Reichswald ist das sehr bekannt. Die haben tatsächlich ganz viele Vorrechte bekommen, eben weil Schweine im Wald getrieben wurden, weil Glashütten im Wald sind, Darmkühler.

Und das war ein Konflikt. Und dieser Reichsforst gehört dem Kaiser. Der hat dann eben Sonderrechte verteilt. Und diese Zeitler haben da einige von bekommen. Kommen wir von Nutztieren zu den Haustieren. Und jetzt das Edelste. Ich habe vorhin in der Recherche was ganz Großartiges gelesen. Auf Wikipedia, da wurde gesagt, dass auch die Pferde im Mittelalter dämonisiert wurden, weil ja der Teufel einen Pferdefuß hatte. Ich wüsste jetzt keine Darstellung von einem Teufel mit Pferdefuß, aber im Mittelalter Pferde dämonisiert wurden.

Wir kommen darauf. Im Gegenteil. Beim Pferd haben wir eines der meistgeschätzten Tiere im Mittelalter überhaupt. Da sind wir jetzt irgendwo zwischen Nutztiere und Haustiere, aber da, wo es Haustiere sind, da, wo sie Prestige sind, da wurden sie geradezu verehrt. Da waren sie ganz, ganz wichtig. Und wie wichtig Pferde waren, sehen wir alleine daran, wie viele verschiedene Bezeichnungen wir dafür haben. Wir haben den Destrier, also von Dextarius...

Das Schlachtross, wirklich das Kriegspferd. Oft Hengste, sehr, sehr starkes Temperament. Danach wurden sie ausgesucht. Sehr teuer. Es sind aber nicht die einzigen Kriegspferde, die es so gibt. Auch da natürlich so Ideen, dass Leute nicht auf ihre Pferde aufsteigen konnten. Hier sehen wir schon wieder jemanden in Rüstung, der einfach auf sein Pferd aufsteigt. Aber es ist natürlich das Symbol des Ritters. Ritter kommt von Reiter. Ist gleichbedeutend. Ein Ritter definiert sich darüber, dass er ein berittener Krieger ist. Also das macht seinen Stand letztlich aus. Ein Ritter ohne Pferd,

Gibt es, aber ist nicht ganz dasselbe. Dann gibt es noch den Renner oder Rundzieht. Das ist ein Pferd, das vor allem auf Schnelligkeit ausgelegt ist. Das

Gerade wenn man den Übergriff rundzieht, wird er auch von Rittern benutzt, wird er auch in der Schlacht benutzt. Da gibt es auch durchaus Beispiele, wo gefordert wird, dass Ritter einen Renner in die Schlacht führen sollen und kein Destrierer, weil zum Beispiel man nicht nur die Schlacht gewinnen wollte, sondern den Feind auch noch verfolgen wollte oder etwas ähnliches. Das sind etwas leichtere Pferde. Und was wir auf dem Bild schon ganz gut sehen, kommen wir gleich allerdings nochmal dazu, ist, dass die Beine sehr, sehr tief ragen. Also die Pferde sind tatsächlich auch da nicht so groß, wie wir es heute kennen.

Hier zum Beispiel sieht man es auch nochmal. Das ist ein wirklich, wirklich kleines Pferd im Vergleich. Vielleicht auch die Perspektive ist nicht ideal, aber man sieht, wie weit die Füße runtergehen. Sehr schön sieht man hier auch diese Reitstiefel aus weichem Leder. Die sind sehr häufig zu finden. Und der Sattel ist natürlich im heutigen auch nicht ganz ähnlich, weil der hinten viel, viel höher geht. Man hat da noch eine Rückenlehne dran. Eine andere Art von Pferd, die sehr beliebt war, sind Zelter. Die haben einen

Zeltgang oder ein Passgang, sind sehr angenehm zu reiten, haben im Prinzip keine Schwebephase darin, das sieht man ja auch am Schritt, ist aus dem Stundenbuch des Duc de Barrières in der Adelsgesellschaft mit Damen, die Damen im Späten leider bereits im Damensattel und da sind eben solche Zelte sehr beliebt und auch gerade bei Rittern finden wir, dass er mehrere Pferde besessen hatte, also sein Destrier hatte, er aber auch noch ein Reitpferd hatte, zum Beispiel ein Zelter, der fürs Reisen da war.

Pferde konnten aber offensichtlich auch sehr, sehr groß sein. Hier haben wir das aus dem Dom in Florenz, das Grabmal oder das

Gedenktafel für John Hawkwood, einen Engländer, der in Italien als Söldnerführer sehr berühmt wurde. Und hier sieht man, dass er wirklich ein gewaltiges Pferd reitet. Also auch das finden wir zu der Zeit schon. Da gibt es ja auch vor einigen Monaten gab es so die Sachen mit Pferderitter, da werden Ponys geritten, weil sie irgendwie sich an den 1,48 Schultermaß festgesetzt hatten. Ja, aber das ist Schultermaß. Das Pferd geht dann auch weiter hoch. Also 1,48 Schultermaß guckt dir immer noch direkt in die Augen.

Aber wie man hier sieht, gibt es eben offensichtlich auch sehr, sehr wuchtige Pferde, je nach Bedarf. Wir finden zum Beispiel hier im Tarkön-Sanitatis-Spelz Dinkel im Spelz als Tierfutter. Also auch da wurde sich schon Gedanken gemacht. Auch da gab es schon Lieblingsfutter. Und neben dem prestigeträchtigen Pferd als Tier des Adels, als Kriegspferd, als Sportpferd, gibt es natürlich auch noch Arbeitspferde.

Oft als Mähren bezeichnet, den Begriff kennt man heute noch. Das ist tatsächlich ein damals relativ neutraler Begriff für Arbeitspferde. Und wir finden sie als Kutschpferde. Hier so kann man sich im Mittelalter die Kutsche vorstellen und es gibt noch keinen Kutschbock, der Reiter oder der Kutscher reitet auf einem der Pferde mit. Also das ist so eine übliche Art von Kutschpferd. Ebenso haben wir hier ein Fuhrwerk für Transport. Das ist aus der...

Aus der Riechenthal-Chronik über das Konzil in Konstanz und auch da wieder der Kutscher auf dem Pferd. Dahinter ein Leiterwagen, soll ein Auerochse sein, der hier drauf transportiert wird, also schon ein sehr großes Tier. Wir haben eben so Sänften hier aus dem französischen Stundenbuch, dem Stundenbuch des Étienne Chevalier. Also so eine Sänfte zwischen zwei Pferden gilt natürlich als angenehmer für längere Reisen als eine Kutsche.

Und hier haben wir eben das klassische Arbeitspferd. Hat sogar eine Schabracke. Sehr nett aus dem Stundenbuch des Duc de Berry. Wird auch vor Pflüge gespannt. Wie gesagt, das ist völlig üblich. Hier wieder aus dem Wolf-Ecker-Hausbuch. Pferd vor dem Pflug. Wir haben aber auch zum Beispiel Rennen. Es gibt bereits Rennen. So richtig mit Jockeys in entsprechender Kleidung. Wirklich mit Kapuze. Die sehen heutigen sehr, sehr ähnlich aus. Da gibt es auch schon Rennpferde. Und wir haben so...

Quellen, zum Beispiel bei Turnieren, wenn ein Turnier angesagt wurde, dann haben die Teilnehmer sich ausgetauscht, haben gefragt, wer hat gerade ein Pferd im bestmöglichen Zustand, im bestmöglichen Trainingsstand und die wurden dann verliehen. Teilweise auch für Geld verliehen, weil man sich eben erhofft hat, damit höhere Chancen zu haben. Und man muss sich klar machen, im Mittelalter ist nicht nur eine Gesellschaft, in der Pferde allgegenwärtig sind, als Reittiere zum Beispiel, auch in Städten durchaus viel. Es ist sogar eine Gesellschaft von Pferdezüchtern. Der Adel, die Ritter waren per se Pferdezüchter.

Ein Ritter musste nicht nur sich selbst als Kriegsdienst bringen, er musste auch noch Leute mitbringen, auch berittene Schützen. Es ist ganz oft so, dass er zwischen drei und fünf Berittenden noch zusätzlich mitbringen musste. Dafür braucht er Ersatzpferde, er braucht Pferde in Ausbildung. Der Ritter selbst hat oft mehr als ein Pferd eben. Wir reden da pro Ritter von einer ganzen Reihe Pferde. Da ist auch ganz, ganz viel Wissen vorhanden. Und...

Es war Teil der Gesellschaft. Die Leute wussten allgemein etwas über Pferde, was heute Spezialwissen ist. Ich habe von Pferden zum Beispiel überhaupt keine Ahnung. War damals sehr, sehr verbreitet und das lässt sich auch gut nachweisen. Wir haben zum Beispiel Quellen für Tiermedizin. Da werde ich am Ende nochmal drauf kommen. Vollkommen normal. Zu den Pferden gehören natürlich auch bei den Nutztieren so etwas wie Esel. Da finden wir verschiedene Abbildungen.

Wie hier zum Beispiel im Wolf-Egger-Hausbuch mit einer Mühle, ganz typisch der Esel als Lastentier, der die Säcke zur Mühle trägt, ganz, ganz verbreitet. Aber eben auch Maultiere, Maulesel, verschiedene Formen von Züchtungen zwischen Esel und Pferd sind immer wieder zu sehen, gerade als Tragetiere. Ebenfalls sehr prestigeträchtig und sehr verbreitet sind Hunde aller Art.

Hier zum Beispiel wird unterschieden zwischen großen Hunden und kleinen Hunden. Also auf der rechten Seite sehen wir einen Schoßhund, auf der linken Seite sehen wir einen größeren Hund. Ähm...

Rassen lassen sich noch nicht so wirklich abgrenzen. Es gibt ein paar Ausnahmen, wie zum Beispiel die Windhunde. Die kann man schon relativ gut abgrenzen. Hier von einem Wandteppich, auch ganz früh 16. Jahrhundert, aber eben eine sehr schöne Darstellung. Windhunde waren wahnsinnig beliebt, auch das gesamte Mittelalter verbreitet. Von großen Windhunden zur Jagd bis zu kleinen Windspielen als Schoßhunde findet man tatsächlich alles. Aber wir finden auch ganz viele verschiedene Varianten an Jagdhunden.

Hier ein Windhund und ein anderer langfälligerer Hund auf einem Bild bei einem Jäger. Wir finden so massive, doggenartige Hunde. Also das ist wirklich schon ein großer, schwerer Hund. Ähm...

Wir finden hier auf dem Bild für die Gazellenjagd, da finden wir sowohl Windhunde als auch unten, das sind eher klassischere Jagdhunde, die für die Hetzjagd genutzt werden. Also der Windhund ist eher der Hund, der das Tier auch erlegt. Die anderen Hunde unten werden eher als Meute eingesetzt zur Treibjagd oder eben auch um das Tier zu erlegen. Oder hier auf dem Bild der Hasenjagd, da sehen wir auch eben oben die Windhunde, unten die anderen Jagdhunde.

Da finden wir schon ganz unterschiedliche Rassen für die unterschiedlichen Einsatzzwecke. Hier nochmal ein bulligeres Tier, das quasi, das sieht man häufiger mal, in der Küche dabei ist und auf ein paar Häppchen hofft. Also so Bilder, auf denen Hunde, auch große Hunde nebenbei zu sehen sind, sind gar nicht selten. Hunde werden auch als Zugtiere eingesetzt, hier ganz oben, auch wenn es ein bisschen aussieht wie ein Bären. Aber Hunde als Hundekarren finden wir auch in der Neuzeit noch relativ lange, im Mittelalter auch durchaus verbreitet. Was es aber ebenso gibt,

sind wirklich kleine Schoßhunde. Hier die Arnolfini-Hochzeit, da unten sieht man so einen Schoßhund. Ich habe den auch nochmal vergrößert. Das ist wirklich ein langhaariger Hund, der auch auf Niedlichkeit gezüchtet ist, der wirklich als Begleithund da ist und überhaupt keinen größeren Zweck hat. Ein paar von diesen kleinen Tieren sind zum Beispiel auch als Rattenfänger oder sowas gezüchtet worden, aber spätestens im Spätenbildalter sind es keine Nutztiere mehr. Es sind reine Schoßtieren.

Aus dem Stundenbuch der Maria von Burgund. Maria von Burgund lässt sich hier mit einem Hund abbilden. Es könnte ein Windspiel sein. Also ein sehr kleiner Windhund. Ist möglich. Das kann ich aus dem Bild nicht ganz entnehmen. Und die Reihe von Schoßhunden ist wirklich endlos. Der ist wieder so ein Beispiel von Naturbeobachtung. Glückt nicht immer. Hier sehen wir einen schlafen Hund neben einem Adligen. Hier sehen wir, es ist eine Szene, die Bazeba im Bade ist auch ein kleiner langhaariger Hund mit langem Ohrfell.

Hier ein Hund, der bei der Tafel sitzt. Auch eine Art, die ich so noch nicht gesehen habe. Aber so kleine Hunde findet man eben tatsächlich sehr, sehr, sehr häufig. Und im Stimmbuch des Duc de Barry sehen wir diese Szene, eine Tafelszene. Und wenn wir die vergrößern, sehen wir da unten zum einen wieder ein schönes Beispiel für einen Windhund, auch mit einem ganz prächtigen Halsband. Und oben auf dem Tisch gibt es zwei kleine Hunde, die dürfen offenbar auf dem Tisch rumlaufen. Also kleine Schoßhunde, die sogar über den Tisch laufen dürfen und wirklich verhätschelte Hunde.

kleine Tiere sind, für die man nur dazu da ist, eine Gesellschaft zu leisten. Nur von den Bildern zu schließen, welche Rassen sich da wenig verändert hat, ist ja sehr schwierig. Erstens kenne ich mich mit Hunderassen sowieso nicht gut genug aus. Man müsste wahrscheinlich über ascheologische Funde gehen. Ein paar Rassen lassen sich gut zurückverfolgen. Viele Rassen sind längst später erst entstanden.

So pudelartige Tiere gibt es bereits, die sich allerdings noch nicht ganz aussehen wie die heutigen. Wir finden auch schon so geschorene Hunde oder teilgeschorene Hunde. Auch das ist zu der Zeit schon üblich. Aber wir können wirklich ganz, ganz breit nachweisen. Was auch teilweise in so populärwissenschaftlicher Literatur gesagt wird, es hätte keine Schoßhunde gegeben oder so Hunde als Haustierelekt bei Menschen hätte es nicht gegeben. Guckt euch die Bilder an. Natürlich gibt es das. Natürlich haben wir bereits Schoßhunde in ganz großer Zahl. Hier finden wir zum Beispiel auch

Eine Darstellung von Christine Pisan, der Autorin des Spätengleiters. Auch da ein kleiner Schoßhund in ihrer Nähe. Auf Tafelbildern hier ein Bild des Meister von Frankfurt. Der kommt nicht aus Frankfurt, der ist nur nach Frankfurt benannt. Da sehen wir jetzt das typische, was wir oft als Behauptung haben. Die Leute hätten beim Essen die Knochen hinter sich geworfen, die Hunde hätten sie aufgefressen.

Unwahrscheinlich, denn Knochen im Essen im Mittelalter ist eher selten. Und auch hier auf dem Bild sieht man keine Knochen bei den Speisen. Aber der Hund hat trotzdem einen Knochen bekommen. Wahrscheinlich aus der Küche mitgebracht. Aber dass ein Hund so bei der Tafel ist, scheint da gar nicht so unüblich zu sein. Auch bei der Ausstattung bei Hunden. Das sieht man sehr schön. Auch eine Art der Wertschätzung. Wir haben Hunde mit Glockenhalsbanden. Wir hatten vorhin einen Hund gehabt mit einem breiten, so einem Winter mit so einem breiten geschmückten Halsband. Da haben wir ganz wunderbare Beispiele.

Wir haben Stachelhalsbänder für die Jagd. Also damit so ein Hund geschützt ist, zum Beispiel gegen Bären oder so etwas, gibt es auch Stachelhalsbänder. Hier haben wir einen Windhund mit einem Stachelhalsband. Und wir finden sogar Halsbänder, die zumindest sieht es hier schwer danach aus, aus Kettengeflecht bestehen. Also auch Schutzausrüstung für Hunde gibt es bereits. Das kann man noch auf die Spitze treiben. Wir haben hier einen Hund in kompletter Rüstung.

Ist spätes 15. Jahrhundert, aber zumindest als Idee ist es bereits da.

Und erhalten, oder zumindest es war erhalten, auf der Wartburg in der Waffensammlung gab es diese Hunderüstung aus Stoff. Es ist wieder so mit Nestlöchern verstärkt und der Hund ist eine Figur. Klar, und ich bin mir nicht sicher, ob das noch erhalten ist oder ob es im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist, aber solche Beispiele für einfache Hunderüstung, auch da für die Jagd, wenn ich solche Tiere auf ein gefährliches Tier hätte, dann konnte man ihnen eine Schutzausrüstung anziehen. Es gibt sogar auch Beispiele für eine Kriegsverwendung von Hunden, dass man...

Hunde im Krieg tatsächlich verwendet hat. Auch das ist verbreitet. Dann gibt es noch so einen legendären Bereich. Zum einen die Alraune, bekannt als Harry Potter, ist eine Wurzel, die schreien soll, wenn man sie aus der Erde zieht. Und wer das hört, der muss sterben. Und deswegen gibt es so die Legende, dass man einen Hund anbindet, dann sich entfernt und wenn der Hund dann zu seinem Herr zurückrennen will, zieht er die Alraune raus und stirbt von deren Geschrei.

Noch schöner ist aber die Legende von Guinevere. Das ist ein Hund, der in Frankreich als Heiliger verehrt wurde. Und zwar relativ lang, nach dem Ersten Weltkrieg noch nachweisbar. Die Legende findet man immer wieder in verschiedenen Varianten. Die gibt es auch im indischen Raum bereits. Der Herr kommt ins Haus zurück und findet alles verwüstet vor. Das Bett des Kindes umgeworfen, Blut, alles zerstört. Und er glaubt, dass der Hund sein Kind getötet hat und er schlägt den Hund ab.

Beim Nachschauen stellt man allerdings dann fest, erstens, das Kind lebt, ist nur in der Wippe umgefallen. Zweitens ist eine Schlange im Raum gewesen. Der Hund hat also diese Schlangen getötet, um das Kind zu retten. Wurde vom Herrn getötet, trotz seiner Treue. Und der Legende nach hat der ihn in einem Brunnen begraben, mit Steinen abgedeckt. Und da gab es dann Wunder. Und dann sind Leute hingepilgert und dieser Gynphor wurde als Heiliger verehrt. Die Kirche hat es natürlich nie anerkannt. Selbstverständlich, ein Hund kann kein Heiliger sein. Aber im Volksglauben gab es einen heiligen Hund.

Also auch da wieder so die Wertschätzung von Tieren.

Ein Tier, bei dem das Ganze sogar noch deutlich übertrieben ist in der Vorstellung, sind Katzen. Wenn ihr, müsst ihr einfach mal googeln. Das erste, worauf ihr bei Katzen im Mittelalter stoßt, die wären millionenfach getötet worden. Die Kirche hätte Katzen, ja, die allmächtige Kirche hat es verboten. Die Kirche hat sie verdammt, es gäbe eine Papstbulle gegen die Katzen. Und deswegen seien sie alle getötet worden, als Hexentiere. Und weil sie getötet wurden, hätten die Ratten sich so vermehrt und das hätte dann die Pest hervorgerufen.

Findet ihr hundertfach im Netz. Es gibt diese Bulle. Die ist tatsächlich wahr. Das ist...

Richtig, Papst Gregor IX. hat eine Bulle an den Kaiser geschrieben. Und zwar gab es die Behauptung, dass in Deutschland eine Ketzersekte umginge, die besonders Katzen verehren würde. Das Ganze ist wohl ein Streit zwischen dem Inquisitor Konrad von Meggenberg und Graf Heinrich III. von Sein.

Heinrich III. wurde als Ketzer hingestellt von diesem Inquisitor, konnte sich später freigekommen, also er hat seine Unschuld beweisen können. Aber genau in diesem Streit berichtet Konrad von Megenberg an den Papst von dieser Sekte und der erlässt tatsächlich diese Bulle. Die geht allerdings direkt an den Kaiser. Eine Bulle muss nicht veröffentlicht werden, auch diese wurde nicht veröffentlicht. Und darin wird eben die schwarze Katze als Unheilstier bezeichnet und sie soll verfolgt werden.

Eine wirkliche Verfolgung ist nicht nachweisbar. Auch eine millionenfache Verfolgung ist nicht nachweisbar. Und wir reden vom Jahr 1233. Zu dem Zeitpunkt ist Hexenglauben auch nicht groß nachweisbar. Wir sind dann noch in der Ketzerverfolgung. Völlig anderes Thema. Davon jetzt auszugehen, dass dadurch die Ratenpopulation steigt und 100 Jahre später sich dann die Pest so massiv ausbreitet, das ist schon sehr weit hergeholt und auf Quellen überhaupt nicht zurückzuführen. Kann man nicht. Geht einfach überhaupt nicht.

Im Gegenteil, die Katze als Nutztier wird durchaus geschätzt. Wie hier zum Beispiel ist vollkommen klar, dass sie gegen Ratten und Mäuse verteidigt. Eine Mühlen auf Schiffen, überall da, wo man sich vor Nageltieren schützen will, sind Katzen da. Auch in Kirchen. Wir finden Berichte oder Quellen, dass zur Ausstattung einer Kirche eine Katze gehört hat.

Wir finden sogar Kirchen mit Katzenklappe, also zumindest Katzeneingang. Und natürlich finden wir auch Beispiele für Katzen als Haustiere. Also wenn wir durch Bildquellen gehen, Katzen, die in der Nähe des Feuers sitzen und zum Haushalt gehören, sind durchaus zu finden. Hier sehen wir sogar eine Nonne, die beim Spinnen eine Katze spielt, wie es Katzenart ist, mit dem Faden.

Hier haben wir auch wieder im Haushalt eine Katze. Im selben Haushalt wie im Hund. Ist durchaus verbreitet. Und wir finden auch Beispiele für Schmusen mit Katzen. Also Katzen als Schmusetier sind verbreitet. Es gibt auch eine englische Adelige, von der wir wissen, dass sie Katzen gehalten hat. Also da finden wir eine direkte Quelle dazu. Wir...

Wir finden Katzen in allen möglichen Varianten. Wenn wir uns die Textquellen mal anschauen, da finden wir in einer Handschrift, die heute im Kloster Reichenau ist, die ein irischer Mönch im 19. Jahrhundert geschrieben hat, folgenden Absatz. So gehen wir in Ruhe unseren Aufgaben nach, pannen, gurbanen, meine Katze und ich. In unseren Künsten finden wir unsere Glückseligkeit, ich habe meine und er hat seine. Kommen wir gleich nochmal. Haben einen Namen für eine Katze, auch ganz lustig. Lustig ist aber auch, wenn wir zum Beispiel es finden, dass Katzen

unangenehm aufgefallen sind. Hier haben wir eine weitere Handschrift und der Text dazu ist, hier fehlt nichts, aber eine Katze hat in einer bestimmten Nacht darauf uriniert. Verflucht sei die lästige Katze, die nachts in Deventer über dieses Buch uriniert hat und deswegen auch viele andere und hüte dich davor, nachts keine offenen Bücher zu lassen, wo Katzen hinkommen können. Kommt einem auch irgendwie bekannt vor.

Oder auch ein sehr schönes Beispiel hier, Pfotenabdrücke in einer Handschrift. Also wir sehen da auch im Kloster, auch im klosterlichen Bereich waren Katzen offenbar absolut üblich, auch wenn man mal über sie geschimpft hat. Die Vorstellung, dass das Mittelalter Katzen gehasst hat und alle Katzen getötet hat, ist vollkommen absurd. Wir finden Katzen als Haustiere, wir finden Katzen auch als Schmusetiere. Völlig nachweisbar.

Tiere, die ebenfalls vergleichsweise beliebt waren, offensichtlich sind Frettchen. Hier sehen wir vor allem Frettchen bei der Jagd. Es wird in den Kaninchenbau gejagt, auf der anderen Seite wird das Kaninchen gefangen. Aber eins der bekanntesten Bilder des Spätmittelalters ist natürlich Leonardo da Vinci's Die Dame mit dem Hermelin. Und da gibt es auch einen Strahl, ob es wirklich ein Hermelin ist oder ein Frettchen, ist aber nicht weiter wichtig. Aber solche Tiere wurden offensichtlich auch als Haustiere gehalten. Ähm.

Da gibt es aber eine ganze Menge anderes. Es gibt zum Beispiel Nachweise für Dachse als Haustiere. Es gibt Nachweise von Eichhörnchen als Haustiere. Also da ist relativ viel zu finden. Ähm...

Letztens in der schnellen Quelle hatte ich auch ein Beispiel für Affen. Affen natürlich als wertvolles und exotisches Tier auch immer wieder zu finden. Hier ganz typische Darstellung aus dem Wolfsberger Hausbuch mit so einer Kugel im Hals, mit einer Kugel dran, damit der Affe nicht beliebig wegklettern kann. Das ist auch relativ verbreitet, aber das ist natürlich etwas für die deutliche Oberschicht.

Und dann haben wir natürlich in der Oberschicht noch bei den Vögeln ein paar Beispiele. Wir haben natürlich Greifvögel. Falkenerei, spätestens ab dem 30. Jahrhundert, ganz, ganz abhängig.

en vogue. Friedrich II. hat ja persönlich das Buch geschrieben von der Kunst mit Vögeln zu jagen, wahrscheinlich auch mit arabischen Einflüssen. War ja lange in Sizilien, hatte arabische Einflüsse gehabt und hat wohl aus der Falklerei einiges mitgenommen, zum Beispiel die Falkner Haube, die Haube, die der Falke trägt, um nichts zu sehen. Die ist in der Zeit dazugekommen und verbreitet sich im Adel wahnsinnig schnell. Gilt als höfliche Art zu jagen, auch nichts, was irgendwie das Einfache vorgenachahmen kann. Äh,

Falken sind relativ teuer, es wurden auch andere Vögel verwendet. Es gibt da Bussarde, teilweise Uhus, aber vor allen Dingen eben Falken. Als Jagdbeute sehr wichtig, teilweise auch ähnlich wie Rehe oder Hirsche in so Halbwild gehalten. Das finden wir immer wieder. Da gibt es auch so Hirschgärten, in denen das Ganze gehalten wurde. Oder später, nach dem Mittelalter, viel häufiger Fasanerien sind eben Fasane und Rebhühner. Das sind so als Jagdbeute sehr beliebte Tiere.

Aber natürlich haben wir noch Tiere wie die Pfauen. Die finden wir derzeit auch schon in Gärten gehalten.

Und in einfachen Haushalten wirklich sehr, sehr weit verbreitet finden wir Singvögel. Das ist schon wieder 16. Jahrhundert, aber ich finde eben diesen Käfig wahnsinnig schön zu sehen. Das ist ein Käfig für einen Singvogel, es gibt eine Schütte für das Futter, es gibt ein Horn, ein Kuhhorn fürs Trinken. Also auch da wieder, es gibt Kuhhörner zum Trinken, eben nicht für Wikinger, sondern für Vögel. Ich weiß, Wikinger hatten auch die sehr, sehr prächtigen, aber ich meine jetzt diese ganz einfachen.

Da finden wir in Vogelkäfigen häufiger diese Trinkgefäße. Auch hier finden wir schon im Hochmittelalter einen Vogel in einem Käfig. Hier auf dem Bild des heiligen Eligius, das überhaupt eine ganze Menge Tiere versammelt, ist ein Kupferstich. Da sehen wir eine Katze wieder direkt beim heiligen Eligius. So viel zu.

Satans Tier. Wir sehen einen Affen und neben dem Affen wieder einen Vogelkäfig. Und diesen Vogelkäfig so im Fenster zu halten, das scheint sehr verbreitet gewesen zu sein. Das finden wir auf vielen Abbildungen, das finden wir auch auf Schriftquellen. Vom späteren Papst Fius II gibt es eine Beschreibung von Wien und der schreibt über Wien, dass da eben viele Singvögel in Fenstern gehalten wurden. Und eine Tierart, die beim Vögel nicht fehlen darf, es gab auch schon Papageien. Auch die wurden schon im Mittelalter importiert. Die stammen offenbar nicht aus Südamerika. Ähm,

Das sind in Abbildungen häufiger, ich kann ja jetzt auch nicht sagen, welche Papageienarten üblich sind, aber es gibt auch so Kanarienvögel, finden man auch schon vereinzelt. Also auch solche Vögel waren bereits beliebt. Was ich eben schon angesprochen hatte, sind Tiernamen. Und Tieren Namen zu geben, zeigt natürlich auch etwas oder sagt etwas aus über ihre Wertschätzung. Bei Pferden haben wir sogar legendäre Pferde. Das Pferd von König Arthus, Lamrei oder Hängeron.

El Sitzpferd, Babieka ist benannt worden. Es gibt ganz, ganz viele legendäre Pferde. Und das finden wir auch in den Geschichten, das Pferd eines Helden muss einen Namen haben. Das ist natürlich ganz, ganz verbreitet. Und wir finden, durch Pferde als wertvoller Besitz, je wertvoller das Pferd, umso eher hat es natürlich einen Namen. Und wird auch abgeleitet. Wir finden Berichte davon, wer die Vorfahren eines Pferdes sind. Also auch Stammbäume haben wir schon ungefähr bei Pferden.

Bei Hunden im Deutschsprachenraum gibt es ein paar Beispiele. Aus dem Englischsprachenraum gibt es nette Zusammenstellungen. Da finden wir so etwas wie Sturdy, Whitefoot, Hardy, Jake, Terry, Troy, Nosewise, Nameless finden wir einmal, Ringwood, Holdfast, also auch Hunde, vor allem Jagdhunde haben natürlich

einiges an Namen. Windhunde besonders gerne, sind natürlich die edleren. Im Englischen gibt es ja auch einen Unterschied zwischen Dog und Hound, den haben wir im Deutschen nicht so, aber ein Windhund ist ein Hound, die bessere Version. Aus der Schweiz gibt es noch so ein paar Namen. Es gibt zum Beispiel Fürst, Venus, Fortuna, Turk. Manche Hundenamen haben auch was mit Profession zu tun. Da haben wir sowas wie Hämmerli und Speichli. Speichli war der Hund eines Wagners.

Also es ist auch nicht wirklich selten, dass Hunde benannt werden. Wir hatten ja schon die Legende von Gynfor, der hat ja eben auch einen eigenen Namen. Bei Katzen habe ich zumindest im Englischen und Französischen Namen gefunden, im Englischen Gilbert und das ist so üblich gewesen, dass es eine Zeit lang ein Pseudonym oder eine Variante war, mit der man Katze benannt hat. Im Französischen haben wir Tibär, auch ein verbreitender Katzenname und aus der

Versnovelle Meier-Helmprecht aus dem 13. Jahrhundert finden wir sogar ein Beispiel, in der die vier Ochsen diese Titelfigur benannt wurden. Und zwar als Über, der auf der Au weidende, Räme, der Schwarze, Erge, der Arge und Sunne, also Sonne. Auch Rindviecher wurden offensichtlich mit Namen belegt. Und damit kann man schon ziemlich genau sagen, es gab so etwas wie Tierliebe. Ganz anderes Thema, irgendwann ein eigener Film. Kinderliebe wird im Mittelalter auch gerne abgesprochen. Aber warum sollen die Leute nicht ihre Tiere geliebt haben?

Gerade wenn sie eng aufeinander wohnen und auch Vorteile haben. Also Katze hat ja auch im Wohlbefinden einfach Vorteile, genau wie Hunde. Und zu Hunden gibt es eben auch eine schöne Quelle. Und zwar Gaston Faubus in seinem Buch der Jagd, das ich ja einmal verlose hier, schreibt, man müsse Hunde belohnen, wenn sie gehorchen, bestrafen, wenn sie es nicht täten. Aber wenn man zu ihnen spricht, müssen man immer ehrlich und aufrichtig sein.

Ich spreche mit meinen Hunden wie mit einem Mensch und sie verstehen mich und tun, was ich wünsche, besser als jeder andere Mann sie dazu bringen kann, das zu tun, was ich tue und vielleicht wird es auch niemand mehr tun, wenn ich tot bin.

An einer anderen Stelle schreibt er über seine Windhunde, also seine Hounds, die Hunde können nach draußen gehen, um zu spielen, wenn sie wollen. Denn es ist eine große Freude für die Hunde, wenn sie nach Lust und Laune ein- und ausgehen können. Also dieser Adelgat ist offensichtlich ein Hundegege, bei dem die Hunde rein- und rausgehen können. Aber für ihn ist es wichtig, dass seine Hunde Spaß am Spiel haben. Das ist eine Quelle, die finde ich extrem wichtig. Und sie zeigt eben die Wertschätzung. Sie zeigt auch, dass es nicht nur reine Nutztiere sind, für die man keine Empathie empfunden hat. Im Gegenteil.

Ein Baustein, um das Verhältnis zu Tieren zu verstehen, sind auch Fabeln. Und Fabeln sind im Mittelalter sehr, sehr bekannt. Die Krims Märchen finden wir im Mittelalter noch gar nicht. Das ist alles später entstanden. Auch die Einzelmärchen sind fast immer später entstanden.

Eine der wichtigsten Sammlungen an Geschichten im Mittelalter sind Aesops-Fabeln, also noch aus der Antike stammend. Oder das Buch der alten Waisen ist sehr, sehr verbannt. Fabeln sind im Mittelalter sehr, sehr üblich. Und es gibt ja auch solche Bezeichnungen für Tiere, also Meister Petz, Meister Adebar. Das sind so ganz bekannte Dinge. Und wenn wir in Fabeln eben sehen, dass Tieren ein Charakter zugeordnet wird, dann ist es auch etwas Besonderes.

was die Wahrnehmung von Tieren beeinflussen. Dann werden ja auch Tieren Eigenschaften zugewiesen. Ein Hund als treu zum Beispiel. Hatten wir vorhin die Legende als Beispiel, aber auch wenn wir auf Gräber schauen, Rittergräber. Der Ritter als Zeichen des Mutes steht gerne auf einem Löwen. Ist ja auch als Wappentier sehr, sehr verbreitet. Die Damen auf solchen Gräbern stehen fast immer auf einem Hund. Also zu ihren Füßen ist ein Hund und damit wird eben angedeutet, dass Treue ihre Eigenschaft ist. Und

Wenn Tiere so gesehen werden, die Katze als listig, der Hund als treu, der Löwe als majestätisch, der Bär eher als gemütlich, das sind natürlich Dinge, die machen etwas mit den Menschen. Solche Charakterisierungen werden übertragen, das ist ja bei uns heute nicht anders, wir weisen Tieren ja immer noch gerne mal Eigenschaften zu.

dann ist es natürlich etwas, was im sozialen Miteinander mit Tieren auch wichtig ist und auch etwas von Wertschätzung oder Ablehnung mit sich bringt. Widerspricht dann natürlich auch wieder dieser angeblichen Dämonisierung. Alle möglichen Tiere wurden angeblich dämonisiert. Wie gesagt, Pferde, Katzen sowieso, Igel habe ich schon gefunden. Igel sollen Unheil angekündigt haben. Ja, aber offensichtlich ist das nicht eine allgemeine Ansicht. Offensichtlich ist es eine von vielen und eben über die Farben haben wir noch andere Ansichten.

Dazu passen auch die Tierprozesse. Auch noch so ein Ding, findet man immer wieder. Im Mittelalter gab es Prozesse gegen Tiere. Gab es auch in der Neuzeit. Selbst heute gibt es das teilweise noch. Man ist sich nicht ganz klar, waren das ernst gemeinte Prozesse? Hat es was mit Hexen oder Ketzerklauben zu tun? Oder waren es Übungen für junge Anwälte? Aber wenn ein Tier einen Menschen getötet hat,

Heute wird es wahrscheinlich eingeschläfert. Damals wurde es verurteilt. Und es gibt sogar den Fall, dass Käfer verurteilt wurden. Ihnen wurde mit Exkommunikation gedroht, wenn sie ihr böses Treiben nicht sein lassen. Auch da sehen wir wieder, dass Tieren menschliche Eigenschaften zugeordnet werden. Und für uns heute, ja, die waren so doof, die haben einen Tierprozess gehalten. Tatsächlich passt es aber in das Weltbild. Das aber auch eben zeigt, dass Tiere nicht nur als Sachen wahrgenommen wurden und man ihnen keine Gefühle oder so etwas zugestanden hat.

Natürlich, wenn ein Tier einen Wert hat, dann ist es auch wichtig, sich darum zu pflegen. Wir finden immer wieder an den Höfen spezialisierte Tierpfleger, Tierhüter. Wir finden Falkner, wir finden Hundeführer, wir finden Bedienstete in Marschstellen. Auch in den Darstellungen von Marschstellen können wir zum Teil sogar Tiegel sehen, direkt neben dem Pferd. Die zeigen, dass da auch Ausrüstung besteht und

Seit dem 13. Jahrhundert gibt es einen deutschsprachigen Text, der ist auch am Hof Friedrichs II. wieder entstanden, das Ross-Arzneibuch vom Meister Albrand. Ähm,

Geht um Pferdeheilkunde? Eins der Rezepte daraus, hier in einer Abschrift aus dem 15. Jahrhundert, ist, wenn ein Pferd vernagelt ist, also wenn die Nägel in den Hufen falsch gesetzt wurden, dann nimm gut vermalene Hirse und sieh, die sind in heißem Fett. Dann nimm das Eisen ab und binde ihm das über Nacht auf den Huf, nicht das Eisen, die Mischung, dann kannst du es am Morgen beschlagen und reiten, wohin du willst.

Und das ist ganz, ganz typisch. Wir haben ganz viele Beispiele für Rezepte bei verschiedenen Leiden. Es gibt in Heidelberg eine Abschrift um 1510 mit mehreren hundert Rezepten für alles mögliche, für jedes mögliche Tierleiden. Und selbst im Wolf-Egger-Hausbuch finden wir vereinzelte Rezepte zur Tierpflege. Zum Beispiel, wie man ein Pferd leibig machen will, also bevor man es verkauft, damit es ansetzt. Das ist wahrscheinlich wieder aufgeschriebenes Allgemeinwissen, die Rezepte.

Leute, die sich um die Pferde gekümmert haben, die Stallmeister, die Stallburschen, die hatten natürlich Wissen, Erfahrungswissen, das auch ausgetauscht wurde. Es wurde eben sehr, sehr spät kodifiziert. Es wurde sehr spät aufgeschrieben, aber vorhanden war es. Es wäre wahrscheinlich ein ganzes Forschungsprojekt zu prüfen, wie sinnvoll diese Sachen waren. Aber es zeigt eben, da ist Fachwissen vorhanden. Die Leute haben nicht rumprobiert, sondern, wie gesagt, es war eine Gesellschaft von Pferdehaltern und von Pferdezüchtern. Da muss man ein hohes Fachwissen voraussetzen.

Ähnliches werden wir auch bei Haustieren haben. Wir haben noch keine Tiermediziner. Es gibt noch niemanden, der von Beruf sagt, ich bin Tiermediziner. Wir haben da wahrscheinlich erfahrene oder unerfahrene Menschen, die sagen können, wenn dein Hund das und das hat, dann kannst du das und das tun. Das ist das, was letztlich ist.

Also operative Eingriffe bei Pferden, ist das nachweisbar? Da gibt es bereits Versuche. Bei zum Beispiel Hunden und Katzen wüsste ich es jetzt nicht, kann ich zumindest nicht nachweisen. Ich würde mich aber wundern, wenn es nicht so gewesen wäre. Wie weit die natürlich gegangen sind, ist eine andere Frage, was man da wirklich letztlich machen konnte. Denn eine empirische Tiermedizin haben wir im Mittelalter so noch nicht. Ein bisschen verwandt damit ist natürlich auch die Rosttäuscherei.

Das ist sowas, was immer wieder kommt. Der Begriff ist auch bekannt. Also empfährt als besser zu verkaufen, als es eigentlich ist. Es zu färben, ihm irgendwie die Zähne zu manipulieren, damit es besser aussieht.

Ich bin da so ein bisschen im Zweifel, ob das so extrem erfolgreich ist. Wir wissen, es ist geschehen, denn auch da haben Hausbücher wieder die Gegenmaßnahmen. Wie erkenne ich Rosttäuscherei? Was muss ich tun, um das herauszufinden? Aber letztlich, ein Großteil der Kunden waren Experten. Der wirklich zu täuschen, ich bin mir nicht ganz sicher, wie häufig das war und wie gut das Ganze funktioniert hat. Aber wir wissen, dass es stattgefunden hat. Und es ist auch relativ natürlich, dass so etwas stattfindet. Sobald irgendwie Geschäfte da sind, gibt es auf eine gewisse Art und Weise Betrug.

Aber mit den Bildern, die ich gezeigt habe und den Schriftkleinen kann man, glaube ich, relativ gut sagen. Erstens, wir haben, Tiere gehören zum Alltag der Menschen. Ein Alltag ohne Tiere ist überhaupt nicht vorstellbar. Jeder, der nicht, auf Burgen haben wir Tiere, also selbst im Inneren der Burg.

Die besten Pferde wurden oft in der Kernburg gehalten. Dann haben wir eben Jagdhunde, die gehalten wurden. Manchmal haben wir sogar Bärenzwinger auf Burgen. Gut, dass es dann wieder ein wildes Tier gehalten wird. Wir haben Hirschgärten. Wir haben in Burgen sehr, sehr häufig...

Gerade letzte Woche im Film über Burgen habe ich dazu was gesagt, dass es da eben Quellen gibt, dass Geflügel in Burgen gehalten wurden. In den Städten genauso. Wir haben Schweine, wir haben Tauben, wir haben Haustiere, Hunde, Katzen in den Städten. Auf Höfen sowieso nicht.

Jeder, der nicht, bis auf wenige Ausnahmen würde ich sagen, war es absolut so, dass auf jedem Hof Tiere waren. Also die Menschen hatten in einer Art und Weise Kontakt mit Tieren, die heute viele Menschen nicht mehr haben. Klar, Haustiere sind noch relativ verbreitet, aber ein Großteil der Bevölkerung hat mit Nutzvieh relativ wenig Kontakt. Das war für die Leute alles vollkommen normal. Tiere waren ein integraler Bestandteil des Lebens. Im Adel vor allen Dingen das Pferd, ohne Pferd

ja, da war man halt quasi ein beschränkter Adliger. Die Jagdhunde, Falken, das waren Dinge, mit denen man sich geschmückt hat, auch da ist Tiere im Alltag. Und dass da keine empathischen Verbindungen sind, was sollen es für Leute gewesen sein, die ihren Tieren keine Gefühle entgegenbringen? Das kann ich nicht glauben und ich glaube, ich habe auch relativ gut gezeigt, dass dem nicht so war. Also das sind so Klischees über das Mittelalter, die wir leider immer wieder finden und die sich mit einem ganz kleinen bisschen Recherche sehr, sehr gut aus der Welt schaffen lassen.

Gut, ich glaube, ich habe da einen ganz breiten Bogen gespannt über die Haustiere, die wir so finden. Tiere, es gibt natürlich auch Tiere, die heute Haustiere sind, die man damals überhaupt nicht als Haustiere gehalten hat. Seien es Insekten, Spinnen, Fische, Tiere, die es noch gar nicht gab, wie Meerschweinchen, also die es schon gab, aber die eben erst aus...

Amerika hergebracht werden mussten und auch irgendwelche Ächsen, bürste ich nicht, die irgendwann als Haustiere gehalten wurden, zumindest nicht in diesen Breitengraden. Also das sind Tiere, die wir als Haustiere nicht haben. Es gibt noch so ein paar Ausnahmen, sowas wie Schlangen finden wir zum Beispiel auch schon, kann man bei Gaukland vielleicht finden, da habe ich jetzt auch keine konkreten Belege dafür, würde mich aber nicht wundern, aber ja, sind Tiere, die damals einfach noch nicht als Haustiere gehalten wurden.

Ich hoffe, unsere kleine Rundreise durch die Tierwelt des Mittelalters hat euch Spaß gemacht. Und wenn ihr noch Fragen habt, schreibt sie in die Kommentare. Ich werde mich bemühen, sie zu beantworten. Wer Ahnung hat, also wenn jemand Ahnung von Hunderassen hat und einen kurzen Exkurs über nachweisbare Hunderassen im Mittelalter geben will, schreibt sie in die Kommentare. Das würde Leute freuen. Das ist etwas, was ich nicht leisten kann. Ich kann die Bildquellen zusammentragen. Hundertprozentig deuten kann ich sie nicht, weil mir das Wissen über Hunderassen einfach fehlt.

Ja, es war wie immer sehr schön, dass ihr dabei wart. Ich hoffe ein paar meiner Zuschauer in Licht nächstes Wochenende begrüßen zu dürfen. Würde mich sehr, sehr freuen. Am 13. und 14. Mai gibt es ja eben den Historischen Markt. Und wenn nicht, sehen wir uns nächste Woche hier wieder, dann mit einem neuen Thema. Und ich würde mich freuen, wenn ihr dabei seid. Macht's gut und bleibt gesund.