Herzlich Willkommen zu Geschichtsfenster. Mein Name ist André und heute geht es um Rüstung, aber nicht irgendwelche Rüstung. Es geht um den Übergang zwischen dem Ringpanzer, also dem Kettenhemd, wie man oft sagt, und dem Plattenhahnig, der vollen Rüstung. Und das ist ein furchtbar interessantes Thema, das gerne übersehen wird und damit wollen wir uns heute mal beschäftigen.
Ja, ich weiß, was ihr denkt. Nicht schon wieder ein Typ, der für Holy Werbung macht. Machen alle Werbung für ganz, ganz furchtbar. Ich mache es ein bisschen anders als sonst. Ich sage euch nicht, dass es gesund ist und ihr müsst es um ihn kaufen. Ich sage, es ist ein Softdrink. Das ist so gesund oder ungesund wie andere. Hat vielleicht einen Vorteil. Es ist kein Zucker drin und der Geschmack nach Süßstoff springt einem nicht direkt ins Gesicht. Ich finde ihn sehr harmlos. Also ich schmecke ihn gar nicht raus. Deswegen trinke ich es tatsächlich sehr gerne. Und das Beste ist, ihr macht euch selbst ein Bild. Probiert es einfach aus.
Holt euch den Probierpack. Es gibt da verschiedene Sets. Es gibt Holy Energy, Eistee oder Hydration. Hydration ist ohne Koffein. Bald gibt es tatsächlich auch wieder die Milchshakes. Die sind leider gerade ausverkauft. Die waren sensationell schnell weg. Kann ich sehr empfehlen. Also unter dem Video findet ihr den Link dazu. Da findet ihr auch die Rabattcodes und probiert es einfach mal aus. Lasst euch nicht von anderen Leuten, auch nicht von mir erzählen, wie toll das ist, sondern schaut, ob es das solch ist. Wenn ja, super. Ich habe es gern. Wenn nein, habt ihr wieder was gelernt.
Wenn wir an Rüstung denken, gut, die Zuschauer hier wissen mehr davon, aber der normale Mensch da draußen, wenn der an Rüstung denkt, dann denkt er oft an sowas hier. Das ist ein sehr altes Bild, so ein Kreuzfahrer. So sah der nie wirklich aus. Oder es ist noch schlimmer, wir haben solche Sachen, habe ich aus einem Zeitungsartikel rausgenommen, ist natürlich...
Ganz ganz übel, das ist gerade auf einer Burg als Ausstellung zu sehen gewesen. Das wurde präsentiert. Gut, ich lasse euch eure Augen nochmal ein bisschen erholen. Tatsächlich, so eine Vollrüstung sieht eher so aus. Das ist der A62 aus Wien, die Rüstung von Maximilian I. Also an solche Sachen denken wir. Entweder der Ritter im Ringpanzer, im Kettenhemd oder der vollgerüstete Ritter.
Aber da gab es einen Übergang. Dazwischen ist irgendwas passiert. Und diesen Übergang, man kann so sagen, dass das lange 14. Jahrhundert fängt ein bisschen vorher an, endet ein bisschen später und in der Zeit passiert unfassbar viel. Es wird experimentiert, es werden neue Dinge ausprobiert. Und bei Rüstung gibt es ganz oft Klischees, wo ich sage, nein, das gab es nicht. Lederrüstung, ach, im Prinzip Quatsch. Diese ganzen Sachen aus dem Fantasy-Rollenspiel, dass alle Rüstungen gleichzeitig existieren.
In der Zeit haben wir all das zurück. Wir haben Leder, wir haben Gleichzeitigkeiten von merkwürdigen Rüstungen und das ist das unfassbar Spannende daran. Und
Es ist auch eine Zeit der Innovation. Man muss sich anpassen an neue Waffen, an neue Strategien, neue Technologien. Die neuen Technologien bringen aber auch bessere Materialien. Zum Beispiel können größere Stahlplatten hergestellt werden, was natürlich Auswirkungen hat. Leder habe ich eben schon gesagt, dieses gekochte Leder, das manchmal rumgeht, das Kurbui, das ist genau in der Zeit tatsächlich mal nützlich geworden.
Ist als Rüstung grundsätzlich gar nicht so gut zu gebrauchen. Man denkt, wir werden gleich sehen, wie man es sinnvoll anwendet. Das hat man auch angewendet. Selbst Horn wird verwendet. Da gibt es Beispiele, dass Hornplatten oder Hornschuppen verwendet werden. Und das Ganze wird unfassbar bunt. Aber schauen wir uns mal an, wo wir am Anfang eigentlich stehen. Ich hole ganz weit aus. In den letzten Videos habe ich schon was dazu gebracht.
Das ist ein Krieger um das Jahr 1000, also ist in Aachen und seit der Spätantike hat sich da nicht viel geändert. Habe ich letztens ein ganzes Video zur Spätantike gemacht, da passiert technologisch nicht viel und wir haben eben diesen Ringpanzer, das Kettenhelm, wir haben einen großen Schild als Hauptverteidigung, wir haben einen Spieß und wir haben einen Helm aus mehreren Teilen, einen sogenannten Spangenhelm, also einteilige Helme gibt es zu der Zeit nicht, da werden solche Helme zusammengesetzt.
Und ein etwas größerer Sprung, dann sind wir beim Teppich von Bayeux 1066, die Normande, oben in England. Und da haben wir den normandischen Panzerreiter. Er trägt jetzt einen Nasalhellen, der hat so einen
Schutz für die Nase, er trägt einen großen Tropfenschild und der Nasal ist dafür da, dass er den Tropfenschild bis nach oben an die Augen ranziehen kann, dann bin ich ja relativ gut geschützt, also damit kann ich mich gut verteidigen. Der Ringpanzer bedeckt jetzt auch zumindest die Oberschenkel, wahrscheinlich ein Reitschlitz und dann ist das ein ganz normales langer Kettenhebner oder langer Ringpanzer, das ist so der Stand, wenn wir ins Hochmittelalter hineingehen.
Ich habe mir mal von Julian Rechke, den ich letztens genau wegen dem Teppich von Bayeux und der Normannen hier hatte, ein Bild ausgeliehen. Das ist ja in seiner Darstellung eines Ritters um 1180. Da sind wir jetzt im 12. Jahrhundert. Die große Zeit, in der die Burgen gebaut werden, also das, was Leute oft mit Hochmittelalter meinen, das sieht der Ritter aber noch gar nicht so aus, wie man sich das vorstellt.
Die Beine sind noch nicht groß von Ringpanzer geschützt, man trägt darunter noch ein langes Gewand, der Helm, bunt bemalt, hat jetzt aber nicht nur ein Nasal, hat jetzt ein Visier bekommen, ein Gesichtsschutz, aber wir reden immer noch von diesem großen Tropfenschild, der genutzt wird, um den Körper zu verteidigen. Deswegen brauche ich auch gar nicht viel anderes. Die Beine sind geschützt, alles bis auf den Kopf ist ganz gut geschützt. Jetzt wurde...
... das Gesicht geschützt ist, kann ich den Schild etwas runternehmen. Er wird auch mit der Zeit ein bisschen kleiner werden. Aber das ist so der typische hochmittelalterliche Ritter. Und erst wenn wir so langsam aus dem Hochmittelalter rausgehen, das Hochmittelalter wird so bis 1250 ungefähr genommen, also 1250 endet das schon...
Und ganz kurz davor sind wir jetzt bei diesem Status. Das sind so Ritter im vollen Ringpanzer. Die Hände sind bedeckt, die Beine sind bedeckt, die Füße. Alles wird vom Ringpanzer umschlossen. Und der Helm ist jetzt einteilig, aber immer noch mit Nasal.
Und in der Kreuzfahrerbibel, die ich auch sehr gerne zeige, ist eine französische Handschrift, wunderschön, ganz toller Stil, sehr klare Bilder, deswegen sind sie als Bildquelle so großartig. Und hier sehen wir jetzt so einen Ritter, den wir uns gerne mal dafür vorstellen, so der Top-Fan, das Typische, der Kopf ist jetzt komplett umschlossen.
Was spannend ist, diese Ringpanzer sitzen unfassbar eng an. Also da scheint nichts drunter zu sein, ist tatsächlich so. Bis zu der Zeit ist da kaum irgendwie Polsterung drin. Die Leute sagen immer, Kettenhemd, da brauche ich doch eine dicke Polsterung. Das kommt darauf an, was man machen will. Will man überleben oder will man sich vor blauen Flecken schützen?
Ich und ihr, die sowas benutzen im LAB, im Living History, im Vollkontaktkampf oder sowas, wir wollen die blauen Flecken vermeiden, wir wollen Montag zur Arbeit gehen können. Das ist uns ganz, ganz wichtig. Die Leute waren ein bisschen anders drauf. Die wollten vor allen Dingen überleben und wollten ein
eine Balance finden zwischen Nutzbarkeit, zwischen Schnelligkeit im Kampf und Schutz. Und wir haben mal, ich habe hier ein Bild von Arne Kutz, das ist ein professioneller Turnierreiter hier aus Deutschland, eigentlich kommt er aus den Niederlanden, lebt aber in Deutschland und der hat mal so ein Experiment gemacht, so einen wirklich engerliegenden, gut
gemachtes Ringpanzerhemd, wirklich auch viel gemacht und genau wie auf den Bildern von eben, man sieht sogar die Muskeln durch. Das ist das, was wir uns vorstellen können. Da ist relativ dünnes Material drunter, ein paar Lagen Leinen oder auch eine einfache Wolltunika darunter getragen. Das ist tatsächlich das, wovon man ausgehen muss, dass wir es im ausgehenden Hochmittelalter so hatten. Und
In der Zeit kommen auch neue Dinge, neue Quellen. Hier haben wir nämlich ein Grabmal. Grabmale werden ganz wichtig, wir werden ganz viele Grabmale, ganz viele Epitapher sehen in diesem Video, denn das ist für uns eine ganz, ganz großartige Quelle.
Ich weiß gar nicht welcher Ritter das ist, das Ganze ist in Arnstein an der Lahn Mitte 13. Jahrhundert, also so um 1250 und da haben wir eben genau diese klassische Variante Ringpanzer, man sieht hier sehr schön wie die Hände aufgebaut sind, so Handschuhe zum Durchschlupfen, die kann man wieder drüber ziehen, kann die Hände aber auch frei machen.
Er trägt den Wappenrock darüber, wird gerne gesagt, das ist in Kreuzzügenverwänden aufgekommen, aber wir können einfach beobachten, irgendwann ist der da. Ist noch nicht mit Wappen versehen. Das haben Leute auch ganz oft die Idee, im Hochmittelalter sind alle mit ihrem Wappen auf der Brust rumgelaufen. Das ist tatsächlich, kommt wirklich spät im 14. Jahrhundert, kommen erst Wappen darauf. Meistens sind die einfarbig.
Aber auch da ist natürlich die Erkennbarkeit wichtig. Also Wappen werden später da ganz wichtig werden, aber schon eine andere Farbe zu haben, schon eine eigene Farbe zu haben, ist etwas, was einen wirklich erkennbar machen kann. Und das ist jetzt so das Ende der Phase Ringpanzer. Ab jetzt geht es ab, ab jetzt passieren ganz, ganz viele Dinge.
Wir haben hier nochmal so diesen Klassikritter von eben mit dem Topfhelm und der Helmzieher darauf, jetzt endlich eine Helmzieher. Bei den beiden, die da abgeworfen werden, fängt so ein bisschen das Wappen an, da haben wir schon die Wappenfarben zumindestens und das ist von 1256, aber 50 Jahre später in der Manesse, in der großen Heidelberger Liederhandschrift sieht das immer noch so aus.
immer noch genau dasselbe, nur dass jetzt eben das Wappenschild auf den Schabrack des Pferdes oder auf dem Wappenrock gezeigt wird. Da sieht man, wie problematisch die Quellen zum Teil sind. Also gerade die Manesse ist dafür berüchtigt, dass sie relativ veraltete Darstellungen nutzt, einfach so aus romantischem Ansinnen heraus. Und auch bei den Gräbern ist es ganz schwierig. Wann ist der Ritter gestorben? Wann wurde das Grabmal geschaffen? Das ist nicht immer gleichzeitig. Und vor allen Dingen,
Wie wird er dargestellt? Zu seinen Lebzeiten, in seiner Jugend, bei seinem Tod, im Zeitgeschmack? Also aus einem einzelnen Grab können wir eigentlich überhaupt nichts sehen, wir können überhaupt nichts sagen, so war das, sondern wir müssen die Sachen einordnen.
Das hat natürlich die Wissenschaft gemacht. Es gibt leider, muss man sagen, fast es gab heutzutage, gibt es sehr wenig Fachwissenschaftler, die zur Rüstung arbeiten. Früher gab es da erheblich mehr. Die haben natürlich so eine Art Systematik aufgebaut. Da versuche ich mich so ein bisschen durchzuwinden. Das ist nicht ganz einfach, damit wir ungefähr sehen können, wann das kommt. Also meine Bilder sind nicht ganz klar in einer zeitlichen Reihenfolge, sie sind in einer sinnvollen Reihenfolge, damit wir die Entwicklung sehen können.
Wir haben den Status Ringpanzer und jetzt gibt es Verstärkung. Es gibt Probleme und darauf wird eingegangen. Man versucht das Ganze irgendwie zu lösen. Ihr seht, der Schild ist kleiner geworden, die Beine sind leichter angreifbar und darauf wird schon früh reagiert. Um 1240 sehen wir hier auf dem Bild etwas unter dem Ringpanzer. Das sind keine nackten Oberschenkel, sieht nur so aus tatsächlich.
Das sind sogenannte Dichlinge. Es gibt auch Senfdenier, heißen die glaube ich ursprünglich. Das sind vor allem gepolsterte Schutz für den Oberschenkel. Also ich trage darüber einen Ringpanzer. Jetzt wird da tatsächlich mal Polsterung eingesetzt, eine etwas dickere. Hier sind noch keine Kniebuckel, die werden dann noch kommen.
Und wenn wir fast zur selben Zeit gucken, da haben wir schon bessere Dichlinge, da haben wir schon besseren Schutz. Hier sehen wir an den Knien schon eine Scheibe. Wahrscheinlich ist das zu dem Zeitpunkt noch keine Metallscheibe, eher eine Lederscheibe oder sowas. Also hartes Leder, man kann Leder mit Wachs härten. Dann ist es ganz stabil, also für einen direkten Angriff immer noch nicht so doll, aber für so unter einem Ringpanzer gar nicht schlecht.
Und was man hier sieht, die Kapuze, die ist ursprünglich noch Teil des Ringpanzers, die wird übergezogen, dann mit so einem Latz vorm Mund verschlossen. Die ist jetzt ein eigenes Teil geworden. Das drüber ist, das bringt tatsächlich Beweglichkeit. Wenn mein Kopf nicht mehr mit meinem Torso mit Kettenklingen verbunden ist, sondern ein eigenes Teil ist, kann ich natürlich ein bisschen hin und her rutschen, kann damit ganz gut das Ganze bewegen. Also da sehen wir schon, es passiert etwas. Man
Wir können bei diesen Bildern ganz oft nicht sagen, warum das ist, was wir auf den Bildern sehen. Also es kommt ganz oft die Frage, warum wird das und das nicht geschützt? Das ist doch Schwachsinn. Die Leute haben sich was dabei gedacht, die waren die Profis. Und unsere Frage ist dann nicht, ist das dumm, sondern eher, warum verstehe ich nicht, was der Grund ist? Aber einen Grund wird es gegeben haben. Also den Standpunkt habe ich fest. Deswegen sehen wir hier, sie reagieren, sie ändern Dinge. Wir können aber nicht immer sagen, weswegen.
Was wir dann auch als Verstärkung sehen, hier habe ich Thomas Weinold, mit dem habe ich auch schon Videos gemacht, er hat da eine Nachbildung, unten sieht man das Original. Wir sehen nämlich ganz oft Helme unter der Ringpanzerhaube. Ganz spannendes Ding, er hat es hier mal gezeigt, das ist tatsächlich das, wovon wir ausgehen müssen, dass ganz viele dieser Ringpanzer so eine Hirnhaube drunter tragen.
Und wenn ich da auch nochmal in die Kreuzfahrerbibel gucke, da sehen wir genau das. Hier sehen wir einen Ritter mit Wappenrock und allem und der hat seine Kapuze abgelegt und man sieht genau diesen Helm. Und dieser Helm wird uns noch beschäftigen. Der Topfhelm kommt so ein bisschen aus der Mode ist falsch. Der entwickelt sich zu was anderem, werden wir gleich sehen, ist sehr überraschend. Und aus dieser Hirnhaube wird eine neue Art von Helm vorgehen, die uns eigentlich das gesamte Mittelalter durch begleiten wird. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Und ich schaue nochmal außerhalb. Ich konzentriere mich hier vor allem auf den deutschsprachigen Raum für Fans von Kingdom Come Deliverance 2. Böhmen kann man da dazu machen, die haben keine so unfassbar großen Unterschiede. Aber Frankreich, England, die unterscheiden sich schon teilweise sehr. Und wenn ich da mal rüber gucke, das ist ein Grab aus Frankreich von 1261.
Der hat schon den kompletten Wappenrock mit seinem Wappen drauf, also genau das, was wir uns oft vorstellen. Und dann trägt er da so zwei komische Scheiben an den Schultern. Das ist nicht wirklich Rüstung, das sind sogenannte Ayets oder Ayetten.
Die wurden eine Zeit lang als Rüstung gehalten, aber nach allem was wir wissen sind sie eher aus Holz mit Leder oder Leinen bezogen, dann mit Kreidegrund und am Ende bemalt. Also letztlich kleine Wappenschilde zum dahinhängen. Ich würde denen den Schutz nicht ganz absprechen, weil sie sind auch wieder so ein Lebensretter. Sie decken halt den Übergang vom Helm zum Körper und so ein Ayat hält nicht viel aus. Ein Schlag oder zwei und die ist einfach weg. Aber dieser eine Schlag
Der kann wichtig sein. Also wenn ich immer noch das System habe, mein Schild ist meine Hauptverteidigung, dann ist so eine Einschlagpanzerung immer noch eine gar nicht so schlechte Idee. Also in der Fachliteratur wird oft gesagt, der hat keine Schutzwirkung. Das würde ich nicht ganz unterschreiben, wie gesagt. Aber die finden wir auch ewig lang. Ich habe hier noch ein Bild, ähm,
Über 50 Jahre später aus London und da haben wir immer noch diese Arjetten. Ich greife gerade vor, ihr seht da schon ein komplettes Armzeug, also ein Plattenarmzeug und trotzdem haben wir die immer noch. Also die sind ganz beliebt. Im deutschsprachigen Raum spielen sie keine große Rolle, da finden wir ein paar Beispiele, aber nicht so unfassbar verbreitet. Aber das Spannende ist natürlich, sie wurden immer bemalt. Sie sind mit einem Wappen versehen. Das ist natürlich wieder so, man protzen kann. Ja, damit sind wir jetzt am Ende, nicht das Video ist keine Sorge, sondern am Ende dieser Ausstellung.
Grundlage, was haben wir vorher? Wie sieht das mit dem Ringpanzer aus? Und jetzt gehen wir eben ins 14. Jahrhundert. Da ist unfassbar viel, was Einfluss auf die Rüstung hat. Zum Beispiel der 100-jährige Krieg. England gegen Frankreich. Der beginnt natürlich, zieht sich dann hin und da wird ganz, ganz viel neu entwickelt. Schlachten ändern sich, die Taktiken ändern sich, das Fußvolk wird wichtiger, der Reiter wird weniger wichtig. Feuerwaffen werden interessant. Der Langbogen, dann die Armbrust. In der Zeit haben wir aber auch schon die ersten richtigen Feuerwaffen. Also das ist
Man muss ständig auf irgendwas Neues reagieren. Wir haben so einen Wettlauf zwischen Waffen und Rüstung. Das ist ziemlich ausgeglichen in der Zeit sogar. Und wenn wir uns das Ganze anschauen, hier haben wir noch mal einen relativ klassischen Ritter,
Das ist Roland aus dem Rolandslied. Gerade am Sterben schlägt noch ein letzter Mauren, das soll ein Maure sein, kein Zwerg oder sowas, mit dem Horn nieder. Und wir haben hier wieder diese Ringpanzer von eben. Aber der Helm, dieser Unterhelm, diese Hirnhaube, hat sich offenbar hier schon zum eigenen Helm entwickelt. Ich kann es nicht genau sehen auf dem Bild, ob das schon verbunden ist mit der Panzerkapuze oder ob das noch zwei Teile sind. Beides ist möglich, aber das wird über...
kurz und lang zusammenwachsen. Diese Kettenteile werden am Helm direkt befestigt und das ist dann die Geburt der Beckenhaube, die wir noch häufig sehen werden. Und 20 Jahre später haben wir Graf Gottfried von Jülichberg. Und ich habe keine guten Bilder von der Gesamtausstattung, aber hier kann man schon ganz gut sehen, auf den Ringpanzer wird jetzt eine Scheibe genestelt. Kann Metall sein, ich nehme an, es ist Metall, könnte aber auch eben sowas wie Leder sein. Und wer mal genau hinguckt, das
der Ärmel ist jetzt nur noch halb lang und am Unterarm ist jetzt schon eine Unterarmschiene. Da ist schon ein Schutz und das ist tatsächlich wahrscheinlich Leder mit Metallstreifen besetzt. Das ist tatsächlich als Trägermaterial ist Leder natürlich durchaus nicht zu verachten. Und da haben wir eben diese Versuche, die Rüstung zu verbessern, indem man was dran setzt und auch die Beine, da können wir es sehr schön sehen. Selbes Grab, da sehen wir Kniebuckel. Also jetzt werden schon
metallene Knie ausgeformt, die dann am unteren Ende des Dichlings sitzen und das Knie schützen sollen. Und auch wenn diese Figur fast 40 Jahre später ist, das ist eine Darstellung des Pfalzgrafen Bahrain, eines der Kurfürsten vom alten Kaufhaus in Mainz. Da war an der Front der Kaiser mit den Kurfürsten. Die Figuren haben überlebt, auch wenn es das alte Kaufhaus nicht mehr gibt.
Ist heute im Landesmuseum in Mainz und das ist auch wieder so ein Beispiel, wo eine sehr rückwärtige Darstellung gewählt wurde und hier sieht man nicht viel. Ich habe aber mal eine Schwarz-Weiß-Festung und die hat ein bisschen mehr Kontrast und da sieht man jetzt tatsächlich die Hirnhaube, man sieht diesen Streifen am Helm.
Da ist ein Lederstreifen, der ist mit dem Ringpanzer verbunden. An dem Helm sind so Nupsis, da wird das Ganze drüber gezogen. Dann wird eine Schnur oder ein Draht durch diese Nupsis gezogen und dieser Kettenbesatz ist fest. Und dieser Kettenbesatz, der heißt Aventay oder Helmbrunnen. Das ist so im gesamten 14. Jahrhundert üblich, dass man damit den Nacken schützt. Und man sieht bei heutigen Darstellungen oft, dass das so loses...
Ringpanzer ist. Darunter ist eigentlich immer Polsterung. Hat fast so eine Art Torpedoform, weil hier der Hals ausgepolstert ist, damit man da eben Schläge ganz gut wegsteckt. Also da haben wir wirklich eine Innovation dabei. Der restliche Ringpanzer sieht noch relativ altmodisch aus, aber diese Beckenhaube, die kann man wunderbar hier drauf sehen.
Hier haben wir das Ganze nochmal. Das ist eine etwa ähnliche Zeit. Da sehen wir die Beckenhaube in drei Varianten und der in der Mitte hat sogar schon ein Visier an der Beckenhaube. Das ist der nächste Schritt. Da werde ich am Ende nochmal einen kleinen Exkurs zu machen, dass man Visiere direkt dran packt.
Der Top-Felm zum Visier gab es noch gar nicht. Der Nasal ist fest, der Top-Felm ist ein fester Helm. Irgendwas zum Aufklappen kommt jetzt auch erst im 14. Jahrhundert wirklich auf. Und hier haben wir mal eine relativ frühe Variante. Da wird auch sehr viel experimentiert, wie das am besten zu machen ist.
In England, 3030, haben wir hier Sir Geoffrey Luttrell oder ich glaube Luttrell. Da gibt es auch einen Psalter zu, der ist sehr berühmt, wundervolle Bilder. Und hier kriegt er gerade von einer Dame einen Helm gereicht. Man sieht wieder die Arietten, man sieht, wenn man genau hinguckt, er trägt eine Art Beinpanzerung. An den Armen ist gerade mal ein Ellenbogenschutz dran. Aber dieser Helm, den er hat, er trägt ja schon einen Helm. Was ist mit diesem Helm? Warum kriegt er so einen Helm gereicht?
Das ist der Nachfahre des alten Topfhelms, daraus ist jetzt der Kübelhelm geworden oder im Englischen der Crate Helmet. Und das ist ein Helm, der über den anderen Helm gezogen wird. Also das ist tatsächlich in der Zeit absolut üblich, die Leute sind immer wieder verwundert, über eine Beckenhaube noch einen zweiten Helm zu ziehen. Werden wir auf ganz, ganz vielen Krebern sehen, absolut üblich. Und dieser Crate Helm hat auch einen Visier, also das wird dann übernommen.
Hat dann auch noch eine Helmzieher von der Seite gut zu sehen. Und da haben wir wirklich so einen englischen Ritter der Zeit in voller Pracht, der überall sein Wappen zeigt. Das ist natürlich etwas, wo man wunderbar angeben kann. Darum geht es. Also ihr werdet sehen, Ritter waren angeber. Immer.
Wenn wir da bei uns gucken, haben wir hier Albrecht von Hohenlohe. Das ist auf dem Grab, da sieht man auch erstmal nicht so wahnsinnig viel. Die Qualität von diesen Bildern ist oft nicht so richtig gut, aber deswegen gehen wir einfach mal ein bisschen näher rein und da können wir ein bisschen mehr sehen. Erstmal sehen wir genau diesen Kübelhelm, den ich eben beschrieben habe, den er drüber trägt, also ein sehr, sehr großer Kübelhelm.
Topfhelm quasi. Man sieht die Beckenhaube. Daneben neben seinem Kopf abgebildet sind zwei Panzerhandschuhe. Das kommt jetzt eben auch auf, dass die reine Ringpanzerschutz nicht mehr reicht, die auch nicht mehr direkt mit dem Panzerhelm verbunden sind, sondern man hat jetzt solche geschobenen Panzerhandschuhe. Dann sehen wir wieder eine
einen Armschutz unter dem Ringpanzerhemd und wer jetzt ganz genau hinguckt, sieht zwei wundervolle Details. Einmal dieser Wappenrock, den er trägt. Da ist ein Loch drin, da hängt eine Kette dran.
Diese Ketten werden uns die ganze Zeit jetzt begleiten. Das ist eine große Mode im 14. Jahrhundert, werden auch immer mehr. Man benutzt Ketten, um mehrere Dinge daran zu befestigen. Hier die Kette geht zum Dolch, den hat man gerne daran befestigt. Das Schwert wird zum Teil daran befestigt, aber vor allen Dingen der Kübelhelm wird daran befestigt. Denn in der Schlacht, die Idee ist, ich brauche...
oder ich brauche irgendwo den Ausgleich zwischen Sicht und Atmung auf der einen Seite und maximalen Schutz auf der anderen Seite. Und die Idee hier ist, wenn ich anreite an den Gegner, benutze ich den Kübelhelm, weil da kann der Sehschlitz klein sein, der Gegner ist weit genug weg, ich sehe ganz gut. Wenn ich aber in den Nahkampf gehe, dann ziehe ich den Kübelhelm ab, werfe ihn über meine Schulter, wo er dann an der Kette hängen bleibt, habe meine Beckenhaube und kann dann besser kämpfen. Und wer noch ganz genau hinschaut...
Da ist noch ein Detail, weil an diesem Ringpanzer unten dran ist so ein Zipfel mit einem Ring, den kann er oben an einen Haken einhaken und dann ist sein Gesicht geschützt. Über den Gesichtsschutz bei der Beckenhaube reden wir nachher gleich nochmal, aber ich kann den Kübelhelm loswerden, ich kann den
Schutz meines Gesichts einhaken und dann bin ich wieder relativ gut geschützt, sehe mehr, kann besser atmen. Das ist so der Versuch, aus diesem Dilemma zu entkommen, dass ich eigentlich immer mit Helm habe. Schutz oder Bequemlichkeit, beziehungsweise Überblick, Atmung und all diese Dinge.
Und einen ganz, ganz großen Schritt machen wir jetzt. Halt, halt, halt, halt. Ich habe eins fast übersehen. Wenn ihr nochmal genau hinguckt, schaut mal auf seine Schulter. Der Übergang zum Ringpanzer, da sieht man Schuppen. Und das ist tatsächlich, hier wird endlich mal sichtbar, was wir schon eine ganze Zeit lang haben.
Hier wird sichtbar, dass hier am ganz linken Bildausschnitt kann man es auch nochmal sehen, da sind Schuppen drin. Und beim nächsten Bild sehen wir sehr viel deutlicher, was man darunter getragen hat. Das ist ein Bild von Otto VII. von Orlamünd oder Weimar-Orlamünde, der hier auf seinem Grab abgebildet ist. Und da sieht man jetzt endlich, was die darunter haben, denn schon längere Zeit haben wir unter diesen Bildschirmen
Wappenröcken unter dieser Überkleidung, die relativ gleich aussieht, eine Körperpanzerhung. Der sogenannte Plattenrock oder Ländner, später wird er Ländner heißen. Wir können bei der Figur noch einiges Interessantes sehen, denn er trägt vier Ketten mittlerweile auf der Brust, die ich eben gesagt habe. Eine ist über die Schulter geworfen, drei nach vorne. Er trägt einen wirklich prächtigen Hüftgürtel. Das ist ein breiter Gürtel mit Beschlägen, der so auf der Hüfte sitzt. Die Entwicklung werden wir auch gleich nochmal sehen.
Und sein Schild ist keine klassische Schildform, sondern ein Tatschenschild. Er hat einen Ausschnitt für die Lanze, finden wir auch noch ganz häufig. Wir haben im Video über Schilde auch schon mal drüber gesprochen.
Aber wirklich das Beeindruckende hier dran ist, wir sehen eben endlich diese Unterkleidung. Und der Plattenrock, da mache ich einen ganz kleinen Exkurs, den gibt es schon länger. Die ersten Exemplare finden wir um 1250, also wirklich am Anfang des Hochmittelalters, so wie bestellt auf die Minute. Und in Magdeburg gibt es da einen ganz wunderschönen Exkurs.
Jetzt habe ich es falsch gesagt. Entschuldigt. In Magdeburg gibt es da ein wundervolles Beispiel, nämlich den Mauritius. Der trägt genau so einen Plattenrock. Die restliche Rüstung ist
Natürlich um 12,50 typisch, relativ altmodisch, aber hier haben wir ein Trägermaterial. Leder funktioniert nicht ganz so gut, Leinen auch nicht, deswegen hat man offenbar gerne Leder mit Leinenverstärkung genommen. Da werden dann von innen Metallplatten dran genietet und die sollen den Torso schützen. Das war so eine Idee, um den Torso etwas besser zu schützen, gerade gegen Armbrüste und ähnliche Waffen ist das ganz hilfreich.
Ich habe noch eine bessere Darstellung. Es gibt nämlich eine Nachbildung von diesem Mauritius in seinen Originalfarben. Hier mit Vergoldung, wahrscheinlich hat das Original auch Vergoldung und da sieht man diese Nieten wunderschön. Da kann man genau sehen, wo diese Platten befestigt wurden. Man sieht damit natürlich ein bisschen aus wie ein Michelin-Männchen und den Plattenrock hier von Otto von Orla Münde, den hat ein Freund von mir, Mirko Hirschfeld, nachgebaut.
Finde ich ziemlich beeindruckend, so wie das Ganze mal zu sehen ist. Also es ist kein breiter Mensch, aber es trägt tatsächlich auf. Jetzt sind wir in einer Zeit, wo wirklich die Ritter etwas breiter werden von der Optik, weil wir jetzt tatsächlich unten drunter einen textilen Unterzug haben, also einen Gambeson oder wie man es nennen möchte. Wir haben eine gepolsterte Kleidung, nicht so dick wie heutige gerne, weil wie gesagt, denen geht es nicht um die blauen Flecke, denen geht es ums Leben. Dann der Ringpanzer.
Er ist noch nicht ganz angezogen, auch der hat so Unterarmschienen wie wir sie auf den Bildern sehen und dann kommt eben dieser Plattenrock mit den Platten innen. Man sieht da so einen kleinen Schulterschutz, der drangenietet ist, genau wie auf dem Grab mal. Also es ist wirklich tatsächlich genau die gleiche Variante und tatsächlich, man muss schon eine ganz gute Figur haben, um darin nicht auszusehen wie Michelin-Menschen.
Was wir auf den Bildern sehen, also auf den Grabmehlern, diese Taille von den Leuten, das ist keine Show. Die sahen vermutlich wirklich so aus. Hat was mit Ernährung zu tun, hat was mit der Tätigkeit zu tun, hat auch ganz viel mit Mode zu tun. Also tatsächlich, auch wenn wir Originale haben, ein normaler Mensch passt da nicht rein.
Und wo der Plattenrock dann ganz, ganz bekannt wird, ist die Schlacht von Visby 1361. Da gibt es Massengräber, in denen massenhaft diese Rüstungen gefunden wurden. 1361 waren die schon veraltet, aber da kann man eben den inneren Aufbau mal sehen. Hier ist extra eben kein Überzug drüber. Man sieht genau, wie die Platten von innen aussehen. Man sieht die Reihen an Nieten, die dann eben zum Äußeren passen. So kann man sich vorstellen, wie dieser Schutz funktioniert hat.
Also dieser Plattenrock ist dann tatsächlich so eine große Neuerung für den Thor. Damit sind wir auch schon fast in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und jetzt wird es tatsächlich sehr, sehr, sehr bunt. Ich mache nochmal einen kurzen Blick auf die Britischen Insel. Hier habe ich einen Ritter, das ist so eine typische Art vom englischen Grabmal, das ist noch teilweise nur verarbeitet.
mit eingravierten Umrissen der Figur, gar nicht in vollplastisch, wie wir es sonst kennen. Und jetzt haben wir hier schon im Jahr 1345 tatsächlich Armzeug. Armzeug, das uns bekannt vorkommt, also Metallplatten mit Scheibe auf dem Arm. Der Wappenrock ist vorne kurz geworden, das ist ein Modell, den wir in England ganz oft haben, damit eben der
der Plattenrock rausschauen kann, darunter auch den Ringpanzer. Man muss ja wirklich sagen, England und Frankreich auch durch den 100-jährigen Krieg waren dem deutschsprachigen Raum in Sachen Rüstung erstmal voraus. Also die sind tatsächlich vorangebrecht. Wir werden gleich sehen, in Deutschland gibt es so ein paar Dinge, die erstaunlicherweise hinterher hinken, obwohl es
nicht nötig gewesen wäre. Es wird also seine Gründe gehabt haben. Aber hier können wir tatsächlich sehen, Anfang des 100-jährigen Krieges, so in der ersten heißen Phase, sehen die Ritter da so aus. Bei uns aus dem Frankfurter Dom ein wundervolles Grab. Günther von Schwarzburg, ein glückloser Schreiber,
Gegen König, der in den Auseinandersetzungen einfach den Kürzeren zieht, stirbt dann auch an Krankheit in Frankfurt, hat also tatsächlich überhaupt kein Glück. Und auch da habe ich mal einen
Da können wir uns ganz angucken. Ich habe gleich noch ein Zeichen, damit es etwas besser zu sehen sein wird. Und unter diesem Wappenrock, den er trägt, trägt er eben wahrscheinlich diesen Lendenier, der jetzt langsam aus dem Plattenrock entsteht. Lendenier, ursprünglich war das Wort Lendner, war ursprünglich oder Lendenier war mal ein Hüftgürtel, ein Beinzeug hiehen. Und der wird dann auf diese neue Art der Rüstung übertragen. Wahrscheinlich, weil es die Lenden, weil es die Taille betont. Ist auch ein bisschen umstritten, aber tatsächlich, ich habe hier das...
Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung, das ist tatsächlich das Buch an das ich mich halte, wenn da der Fachbegriff drinsteht, verwende ich ihn üblicherweise auch. Aber sonst sehen wir hier auch noch ein paar sehr schöne Sachen. Also wir sehen eben diese sehr sehr schöne Taille, wir sehen Arm- und Beinzeug mittlerweile, hat sich recht gut herausgebildet, wird aber nicht ständig da sein, gerade im deutschsprachigen Raum. Was wir hier vermutlich sehen, ich gehe mal auf die Zeichnung rüber.
ist vermutlich wieder Leder mit Nieten und solchen Metallstangen besetzt. Also so Schienen draufgesetzt, Nieten draufgesetzt. Und das ist das, was so die Fantasy-Autoren oftmals sehr begeistert hat. Das ist so diese beschlagene Leder. Leder mit irgendwelchen Nieten sehen wir dann in den Varianten, die überhaupt keinen Sinn ergeben, die als Rüstung gar nicht funktionieren. Hier bei diesem Armzeug ergibt das tatsächlich Sinn, weil der hat gar nicht so viel Angst vor Stichen. Der will vor allen Dingen Schläge abhalten.
Vor allem trägt er es noch auf einem Ringpanzer und dann kann natürlich selbst das Leder, das vergleichsweise einfach durchstochen wird, immer noch als Druckverteiler funktionieren. Also der Druck wird verteilt auf den Ringpanzer, was die Schutzwirken erhöht. In dieser Kombination mit leichter Polsterung, Ringpanzer, Leder, den Schienen, da ergibt diese Beschlagtechnik auf einmal tatsächlich Sinn und so wurde es im 1400 auch sehr sehr häufig verwendet.
Was wirklich erstaunlich ist, dass wir schon fast zur selben Zeit, irgendwann zwischen 1361 und 1370 schon so etwas hier haben. Eine Rüstung ist zusammengesetzt aus Fundstücken. Ein Teil kommt von der Kurburg in Südtirol. Ein Teil kommt von der Ausgrabung aus Tschalkis. Das ist Griechenland. Da gab es eine Befestigung gegen die Osmanen, die dann irgendwann erobert wurde. Wobei, das ist schwierig.
Aber tatsächlich in der Zeit gibt es aus der Region ganz witzige Funde. Und hier haben wir schon eine eigenständige Brustplatte, die über dem Ganzen getragen werden kann. Wird tatsächlich erstmal keinen so großen Impact haben. Sehen wir jetzt. Brauchen eine ganze Zeit, bis wir es wiedersehen.
Neu daran ist der Rüsthaken, der ist ganz spannend, damit kann ich natürlich die Lanze gut einlegen. Wir haben schon eine Beckenhaube mit diesem Hunsgugelvisier, das werden wir heute nachher auch noch ein paar Mal sehen. Und wir haben schon die ersten Stündenglass-Handschuhe. Also das ist tatsächlich früh schon zu finden hier im norditalienischen Raum, also südlicher Tiroler Raum, so an der Grenze des Ganzen. Wird aber tatsächlich nicht so einen großen Einfluss haben, wie man jetzt denken würde,
so der Gedanke ist ja, ja, jetzt haben sie das, jetzt machen sie damit weiter. Was ganz spannend ist, ist, dass die, ich habe schon wieder spannend gesagt, dass die Brust aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist. Wir haben noch keine einteilige Brust. Das ist tatsächlich eine Herausforderung für den Schmied, so eine, oder den Platner, so eine große Metallplatte zu bearbeiten. Und was an der Rüstung auch noch witzig ist, ihr kennt sie vielleicht aus Kingdom Come Deliverance, weil jetzt, es gibt gerade so ein, so ein, so ein,
Collectors Edition und da gibt es eine Figur von der Hauptfigur und die trägt tatsächlich ziemlich exakt diese Rüstung, obwohl das Ganze gute 50 Jahre vor Kingdom Come Deliverance spielt. Aber genau diese Rüstung werden wir ähnlich nochmal sehen.
Aber auch im deutschsprachigen Raum. Hier habe ich ein Bild von Johann im Tritten von Rappolstein. Das ist zumindest eine Zeichnung seiner Grabplatte von 1361 und ist eine andere Art Rüstung. Ist das, was wir eben auch schon gesehen haben. Aber guckt mal aufs Armzeug. Das ist fast exakt das, was wir auch gerade auf der Coburg gesehen haben. Also da sehen wir, solche Armzeuge zumindest verbreiten sich. Ist für den deutschsprachigen Raum tatsächlich selten, dass er so ein Armzeug trägt. Werden wir gleich Gegenbeispiele haben.
Und auch in der Kunst, jetzt kriegen wir langsam immer bessere Bildquellen. Hier ist ein Bild vom Osnabrücker Altar. Und da sehen wir oben diesen...
... blauen Überzug. Das ist das, was wir ganz oft auf Bildern jetzt sehen werden. Das ist so in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts das Ideal. Darunter ist dann die Rüstung, der Plattenrock, der Lendenier. Aber darüber hat man eigentlich schon einen Überzug, der auch in unserer Region nicht so oft mit Wappen verziert wird. Da haben wir in England und Frankreich weit mehr davon. Aber guckt mal auf dieses völlig abgefahrene Beinzeug. Das ist genau, was ich meinte. Ein munterer Materialmix ...
und ganz viele Tests, ganz viele Versuche, es irgendwie sinnvoll zu machen, nicht zu schwer gleichzeitig schützen. Da gibt es ganz lustiges Zeug zu. Eine Grabplatte aus Schweinfurt, Konrad von Seinsheim. Da haben wir genau diesen Look, den wir eben hatten, dieser wirklich so...
Klatter Look über dem Ländner, schmale Taille. Und was man hier ganz gut sieht, der Rockteil unterhalb der Taille, der ist wieder in so einer Ländner Technik, also von innen mit Platten besetzt. Oben könnte schon eine einfache Brustplatte drin sein, das wäre möglich. Da gibt es Beispiele für. Unten ist es noch diese Konstruktion und was wir jetzt hier sehen,
als Hüftgürtel sehen. Wir haben vorhin schon sehr prächtige, verzierte Gürtel gesehen, die auf der Hüfte getragen wird. Jetzt hat es so richtig dicke Platten. Das Ganze nennt man ein Doosing. Das ist so einer der ersten Beispiele, die ich überhaupt kenne. Trotzdem trägt er immer noch eine Beckenhaube, auch immer noch mit diesem Nasalhalter dran und er trägt immer noch diesen Kübelhelm darüber. Das wird im deutschsprachigen Raum noch ganz, ganz, ganz lange verwendet.
Und wenn wir uns die Zeichen mal anschauen, da sehen wir auch noch ein sehr schräges Beinzeug. Das scheint, könnte auch wieder gehärtes Leder oder sowas sein, auf dem Ringpanzer drauf, irgendwie mit einem Band am Oberschenkel befestigt, geht auch auf die Unterschenkel mit so Schienen runter. Also da haben wir wieder das, was ich eben meinte, ein ganz, ganz wilder Materialmix. Wobei ich es sehr lustig finde, gerade so was die Taille angeht. So hat der Ritter sich abbilden lassen auf seinem Grab.
Schöne schmale Taille, sehr dünn. Und so wurde er dann gezeichnet. Wird ihm nicht gerecht, überhaupt nicht. Sehr ähnliches Bild, das ist Ulrich von Landschart von Steinach aus dem Jahr 1369. Ähm...
Und was hier auffällt, deswegen habe ich das Bild ausgewählt, kein Armschutz. Um's Verrecken, kein Armschutz. Haben wir ganz, ganz häufig auf Abbildungen und auf Grabmalen im deutschsprachigen Raum. Die Beine sind relativ gut geschützt. Der...
Torso ist geschützt, Plattenrauch drunter, der Kopf ist geschützt und in den Armen tragen sie im Prinzip nur Ringpanzer. Das ist sowas, da habe ich auch keine Erklärung für. Also es gibt sicherlich einen Grund, vielleicht können sie es mit dem Schild noch decken oder sonst irgendetwas. Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber etwas, was wir tatsächlich ganz, ganz häufig sehen, dass da einfach kein Armzeug dran ist. Und bei diesem Grab mal, das ist Johann von Brandscheid, finden wir etwas Besonderes.
was wir so noch nicht gesehen haben. Ich meine nicht dieses komische Visier, dazu erzähle ich gleich was, sondern er trägt über dem Ganzen jetzt so etwas wie gesteppte Kleidung. Er trägt jetzt eine Jacke darüber, das ist nicht mehr das, was wir vorher hatten, also so ein Wappenrock, der den Torso bedeckt, sondern das hier hat Arme, die auch relativ weit gehen. Das Ganze sieht man, ist vorne geknöpft. Das ist ein neues Teil. Wir werden es später Choupon nennen. Ob das schon ein Choupon ist, weiß ich nicht, aber das ist sicherlich der Vorläufer.
Werden wir gleich sehen, wenn die Rüstungsarten sich so ein bisschen aufteilen. Da werden wir mehrere parallele Entwicklungen haben. Da wird dann nochmal ganz interessant. Und noch ein Blick rüber nach England. Das ist Edward von Woodstock, der berühmte Schwarze Prinz von Wales. Sehr gefürchtet. Das ist eine Rüstung, die so irgendwann um 1370 bis 1380 da üblich ist. Und wir sehen hier eben schon ein voll ausgebildetes Armzeug mitsamt Schultern. Also wirklich weit. Das ist
entwickelt sich bis zum 15 Jahre nicht mehr so unfassbar weiter, während wir gerade noch quasi nackte, nur mit Kettenhemd oder Ringpanzer geschützte Arme gesehen haben. Darüber haben wir jetzt diese Wappenrock, die auch prächtig mit Wappen verziert sind. Also hier gerade ein gefürtetes Wappen, wunderschön, also auch weithin sichtbar.
Die Beckenhaube hat sich mittlerweile voll entwickelt. Man sieht, dass die an der Seite immer weiter runter geht, immer mehr vom Kopf schützt. Also da muss man wirklich sagen, um 1370 hängt der deutschsprachige Raum in Rüstungstechnik ein bisschen hinterher. Anderswo hat sich da schon sehr viel mehr herausgebildet. Aber gut, die sitzen halt auch gerade mitten im Krieg. Und hier haben wir das Ganze nochmal als Gesamtbild. Da sieht man eben auch gut, dass die Beine entsprechend geschützt sind. Das ist schon eine sehr, sehr hochwertige Rüstung.
Gleichzeitig im selben Jahr quasi haben wir im Frankfurter Dom nochmal Rudolf von Braunheim, wird auch oft Rudolf von Sachsenhausen genannt. Aber wie man sieht, hat sich hier nicht so unfassbar viel verändert. Wir haben immer noch diese Ländner, Ländenier Optik, wir haben immer noch die Beckenhaube mit dem Klappvisier und wir haben immer noch keinen Schutz an den Armen.
Weil wir gerade mehrfach über diesen breiten Gürtel gesprochen haben, der sogenannte Dusing, habe ich ein paar moderne Beispiele. Ich wüsste nicht, dass es da wirklich Funde gibt, allenfalls Einzelteile. Wir sehen sie aber auf den Grabmählern quasi ständig. Aber es gibt einen großartigen Handwerker aus Polen, der die Dinger nachbaut. Da habe ich mal Bilder von ihm stibitzt.
Das ist von Lory Factor, so kann man sich den vorstellen. Natürlich sind die hohl, das ist nicht massiv, sonst wäre es untragbar, aber es ist wirklich so ein massiver Plattengürtel, der auch entsprechend aussehen soll. Hinten sieht man, mit diesem Bolzen kann man ihn als zivilen Gürtel tragen, aber auch immer auf der Rüstung und der wurde auch als ziviler Gürtel getragen.
und es gibt ihn wirklich in allen Varianten. Hier ist er relativ einfach, es kann Wappen drauf sein, es kann emailliert sein. Es gibt aber auch so unfassbar großartige Versionen wie den hier. Ich glaube, da sehen wir gleich sogar die Vorlage noch.
mit Türmen. Also diese Lendenier, Quatsch, Lendenier, Dusing-Gürtel. Diese Dusing-Gürtel waren wirklich, wirklich beliebt. Das sind das Status und Wohl des Ritters. Teilweise hängt auch das Schwert oder der Dolch dran. Und wer im 14. Jahrhundert was auf sich hält, der besitzt sowas. Die gibt es auch relativ lange. Also selbst im 15. Jahrhundert werden die noch längere Zeit zu sehen sein. Wir werden nachher sogar ein Beispiel haben, da sind Glocken dran gehängt. Auch das gab es tatsächlich. Und die sind wirklich in Europa eindeutig.
Eins der Statussymbole in der Zeit für Retter Absolut. Eine neue Art oder eine große Veränderung an der Rüstung sehen wir dann hier auf dem Bild. Ich weiß, man erkennt fast gar nichts. Das ist eine Figur an einem Chorgestühl in Bamberg und weil das so schlecht zu sehen ist, habe ich noch eine Zeichnung davon mitgebracht.
Aber hier passiert was Neues, denn auf dieser Rüstung, die eben diese Plattenrock-Bauweise hat, man sieht die Nieten ja ganz gut, wird jetzt eine massive Metallplatte auf der Brust aufgebracht. Wir hatten eben schon eine einzelne Brust, hier haben wir jetzt diese Brust, die raufgesetzt wird und gerade das sieht man häufiger in Zeichnungen. Also die Osprey-Bücher zum Beispiel verwenden diese Vorlage wahnsinnig gern.
Die ist da ganz, ganz beliebt und da sieht man natürlich, dass offenbar auch da die Brust oder dieser Plattenrock nicht ausgereicht hat. Auch da muss mehr her, auch da muss verstärkt werden. Also wir sind wirklich in diesem Wettbewerb mit den Waffen. Das ist ein ganz, ganz großer Schritt.
Und ein wundervolles Grab von 1371 aus dem Kölner Dom. Das hier ist Graf Gottfried von Arnsberg. Da sieht man wieder sehr schön diese Ketten, die aufgesetzt sind. Man sieht an der kurzen Kette den Knebel, das ist die für den Helm. Dieser Stab, dieser Knebel kann in den Helm eingehakt werden. Man kennt manchmal so Topfhelme mit so einem Kreuz vorne drin. Das ist kein christliches Symbol, das ist genau für diesen Knebel, dafür ist es da.
Aber auch sonst, wir haben hier die voll ausgebildete Beckenhaube, ganz tief runter, auch eine tolle Verzierung drauf und man sieht eben auch dieser Wappenrock, den er darüber trägt. Der ist mit Zatteln an den Armen verziert, der hat einen Wappen vorne drauf, das eben umgesetzt wurde. Also da hat man sich wirklich, ist ein Ritter. Es sind reiche Leute, die sich jeden Luxus leisten können, auch nutzen, um damit zu repräsentieren. Das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt daran. Und wenn wir
Und die Details angucken, hier auf den Armen hat er schon so eine Art Schutz, also wir haben ja im deutschsprachigen Raum ganz lange keinen Armschutz, sondern ganz oft, hier haben wir so eine Art Schiene drauf und an den Beinen, hier ist wieder ein Zeichen, sieht es ganz ähnlich aus, auch da ist wieder eine Schiene über dem Arm.
Schienbein um das ganze zu schützen. Ein sehr schönes Beispiel für einen Rüstung dieser Zeit ist dann auch Hartmut der Sechste von Kronenberg. Da haben wir einmal das Klappvisier wieder. Wir haben mittlerweile ein Armzeug, das entwickelt sich immer mehr und ich habe das vor allem gewählt, weil es gibt eine Rekonstruktion davon.
Die hat Peter Müller gemacht, der auch meine Rüste gebaut hat. Die steht heute in Kronenberg im Schloss. Da sieht man eben auch diesen großen Kübelhelm, der drüber getragen wird. Man sieht aber auch dieses Klappvisier heruntergeklappt. Man sieht den rechtlichen Gürtel und die Rüstung, wie sie tatsächlich mal ausgesehen hat mit dem Überzug. Das ist tatsächlich so ein wunderbares Bild, wie man sich diese Leute in Realität vorstellen dürfte.
Zur selben Zeit in Italien, 1376, haben wir dann hier etwas, was wirklich nah an der Plattenrüstung schon dran ist. Wir haben eine Brustplatte mit einem metallenen Geschübe, das den Hüftbereich und den Schritt bedeckt. Also da haben wir schon Dinge, die später ganz genauso sind. Es ist noch spitz zugeschnitten, soll Bewegungsfreiheit für die Beine geben. Irgendwann hat man Techniken entwickelt, um das nicht mehr zu benötigen. Aber man sieht auch den Mittelgrad. Also das ist jetzt tatsächlich eine Brustplatte,
im Wort sind, wenn wir an eine Brustplatte denken, dann haben wir sowas in der Art. Und quasi zur selben Zeit, kurze Zeit später, finden wir sowas dann auch schon bei uns. Hier haben wir das Grab von Graf Gerhard von Rienegg.
Und wenn wir uns da mal genauer reingucken, da haben wir eben eine sehr, sehr ähnliche Konstellation. Das dürfte auch eine Brustplatte bereits sein, vielleicht noch mit Stoff überzogen, aber nicht unbedingt. Darunter angenietet wieder so ein Schoß in Plattenrocktechnik und dann eben auch Arm- und Beinzeug, das mehr schützt als bisher. Wir sind trotzdem immer noch bei der Beckenhaube und wir sind immer noch beim Kübelhelm. Das begleitet uns die ganze Zeit.
Und schließlich haben wir dann noch in einer Weltchronik von 1385 einen vollgerüsteten Retter. Da haben wir jetzt tatsächlich mal
Im deutschsprachigen Raum Plattenarme, Plattenbeine, einen Helm mit Hundskugelvisier und vor allen Dingen sehen wir eben diesen Überzug, den wir immer auf den Gräbern sehen, was ja immer so ein bisschen undeutlich ist. Hier sieht man eine Zickzacknaht auf der Seite. Also es wird mit einer Nessel geschlossen. Es könnte Leder sein, kann man nicht ausschließen, aber das ist tatsächlich üblich, dass man die Rüstung darunter zu der Zeit noch mit so etwas überzieht.
Und weil wir so viel über Beckenhauben gesprochen haben, habe ich da noch ein paar Bilder rausgesucht. Ich gehe nochmal am Anfang der Beckenhaube zurück. Hier sehen wir nochmal diesen Kettennasal, diesen Ringpanzernasal, der eingehängt werden kann.
Daraus entwickelt sich dann diese Art von Nasal, also eine Metallplatte. Die einzige wirklich gute Darstellung, die ich gefunden habe, wie sowas geschlossen aussieht, ist aus einem Waffenhandbuch aus dem 19. Jahrhundert. Da kann man es ungefähr erkennen, wird hier über diesen Haken gezogen und sind ein paar Atemlöcher drin, schützt die Nase. Das ist so der rudimentäre Schutz fürs Gesicht, wenn man den Kübelhelm abgeworfen hat.
Etwas besser ist dann dieses Klappvisier, das tatsächlich auch so runterklappt, dass es auf den Seiten des Helms aufliegt und man sieht hier eben wie diese Beckenhaube mittlerweile nach oben gewachsen ist und zur Seite runtergewachsen ist, um den Kopf komplett zu schützen und wenn dieses Visier runtergeklappt ist, dann wird tatsächlich ein großer Teil des Kopfes von Platte geschützt, also von der Helmplatte und nicht mehr vom Ringpanzer wie vorher.
Und dann kommen solche Visiere auf. Das ist eine Variante von der feste Coburg, ganz berühmter Helm mit so einem Klappvisier, immer noch mittig von oben geklappt.
aber schon mit diesem Hundsgugelvisier und das ist so die lustige Hundeschnauze, die wir um 1400 überall sehen, auch so Schlacht von Agincourt zum Beispiel, was, 1417 glaube ich, werden auch diese Helme getragen. Das hat natürlich einen Vorteil, diese spitz zulaufende Form, alles was von vorne kommt, egal ob Pfeil oder Lanze, hat eine ganz gute Chance abzurutschen, also das soll einfach das Gesicht noch besser schützen. Das wird in subtilerer Form auch bei späteren Helmen gemacht.
Aber hier haben wir es eben mit dieser Hundeschnauze ganz, ganz deutlich. Und die bekannte Version, gerade wenn ich vom 100-jährigen Krieg nochmal spreche, ist eben diese Version. Seitlich befestigt, seitlich am Helm. Man sieht auch, da ist ein Zapfen drin. Das kann ich komplett abnehmen, wenn ich möchte. Die Beckenhaube ist mittlerweile auch so ein bisschen nach hinten gewandert. Spitz zulaufend, auch gegen Schläge von oben, um sie abgleiten zu lassen. Das ist jetzt so diese klassische Hundskugel. Und die liegt, wie gesagt, komplett auf dem Helm auf. Druck wird wunderbar verteilt.
Seeschlitze, das ist ein riesiger Seeschlitz, also riesengroß, ich glaube, da ist noch nichts rausgebrochen, die war tatsächlich so. Normalerweise sind die deutlich, deutlich kleiner.
Und hier haben wir eine ähnliche Variante, ungefähr dieselbe Zeit. Also auch da auf der einen Seite, auf der weniger gefährdeten Seite, der rechten Seite, die Angriffe kommen bei Reitern oft von links, da ist komplett zu, da sind keine Löcher. Auf der rechten Seite sind Atemlöcher, die Seeschlitze nach vorne gesetzt, damit auch da alles, was nur knapp vorbeigeht, wunderbar abgleitet. Das ist schon sehr, sehr durchdesignt. Da sieht man wirklich, was die in den 100 Jahren gelernt haben im Rüstungsbau.
Und daraus am Ende entwickelt sich dann der sogenannte Grand Bassinet, die große Beckenhaube, die auch auf den Schultern aufsitzt.
Wird später auch zu Turnierhelmen werden, auch ein großes Visier, um möglichst viel Luft darunter zu haben. Der Übergang ist da relativ fließend und das ist letztlich das, was diesen Kübelhelm, diesen übergroßen Überhelm ablösen wird. Ist auch so, dass darunter der Kopf teilweise entkoppelt ist. Beckenhaube sitzt auf dem Kopf. Darin kann ich meinen Kopf teilweise besser bewegen, aber das ist dann die letzte Stufe dieser Beckenhaube und da
Das, was wir gerade gesehen haben, waren nicht mal 100 Jahre Entwicklung des Helmes. Da ist wirklich, wirklich viel passiert. 1386 finden wir so in Vorboten eine Erneuerung. Da finden wir eine Rüstung, die ich sehr mag, die aber in vielen Dingen ungewöhnlich ist. Das ist die Rüstung von Walter von Hohenklingen. Und...
Die größte Neuerung ist jetzt, er trägt eine eigene Brustplatte. Also das, was wir eben schon gesehen haben. Hier finden wir das im deutschsprachigen Raum wirklich in der Anwendung. Darunter trägt er keinen Ringpanzer oder sowas. Er trägt eine weiche, gesteppte Kleidung. Das ist eben der Jupon, den wir noch mehrfach sehen werden. Darunter dann Ringpanzer, auch Plattenteile verschiedener Art. Aber diese Jacke, also bisher hatten wir immer Sachen, die einen Torso bedecken. Jetzt sind die Ärmel auch bedeckt.
Die werden wir in ganz, ganz vielen Varianten finden, in tausend Versionen. Nett ist zu sehen der Rüsthaken an der Brustplatte, der ist hier nicht komplett ausgeformt, aber er ist angedeutet, den kann man runterklappen und auch an der Helmbrunne, also an dem, was an seiner Beckenhaube hängt, über den Ringpanzerteilen ist auch hier nochmal textiler Überzug, also sehr viel textiles Zeug an dieser Rüstung.
Ich weiß nicht, warum die nicht so oft nachgemacht wird. Das wäre eigentlich eine wunderbare Variante, um billige Rüstung zu verstecken. Also wer im Lab oder so mal wirklich einen Ritter machen will, der toll aussieht, aber kein Geld für sehr, sehr teure Rüstung hat, das wäre eine Methode. Damit kann man echt viel überdecken.
Und diesen Choupon finden wir in der Zeit ganz, ganz häufig. Wir haben ja auch von 1380 Chanson Bertrand de Guglin. Das ist einer der großen französischen Ritter, Marshal von Frankreich. Hier sieht man ihn mit dem Wappenrock, mit dem schwarzen Adler und dem roten Streifen darüber. Aber alle anderen um ihn herum tragen genau diesen Überzug. Da sind wir wieder drinnen.
also Beckenhauben mit Hunsgugelvisier. Wir sehen eben diese Kleidung, diesen Jupon, auch ganz viele Dusinggürtel, aber ansonsten viel, viel Beinzeug. Das hat sich mittlerweile herausgebildet. Und auch hier im deutschsprachigen Raum 1380, der Welche Gast, da sehen wir auch genau solche Überzüge. Also es ist jetzt im späten 14. Jahrhundert, wird es oft mal Mode, Jacken zu tragen bei Rüstungen. Man versteckt relativ viel davon. Warum auch immer, keine Ahnung. Auch da...
Müssten wir den Grund herausfinden, aber es zeigt sich einfach überall. Beinzeug ist sehr gut herausgearbeitet, das ist schon sehr, sehr verbreitet. Armzeug immer noch nicht überall, aber die Jacken kommen eben ganz, ganz groß raus. Und hier haben wir eine Handschrift aus Paris, da sind wir schon im Jahr 1410, also einen großen Sprung gemacht. Da sind wir genau dieselbe Optik.
Optik wieder und auch in den Schlachten. Also genau so kann man sich ein paar Schlachten im 100-jährigen Krieg Ende des 14. Jahrhunderts vorstellen, dass die so da mit rumgelaufen sind.
Um 1390 haben wir dann tatsächlich einen fast geschlossenen Plattenpanzer. Die Entwicklung nähert sich dem Ende, das ist das, was wir in der Handschrift sehen, ihr seht, es ist keine besonders gute Zeichnung, aber es ist fast alles geschlossen. An den Armen haben wir ein Armzeug mit Ellenbogenkacheln, die werden gut geschützt oder solche Scheiben.
Die einzige Stelle, die hier vor allem beim rechten Ritter nicht gut geschützt ist, ist der Bereich der Hüfte. Das ist, was wir ganz oft sehen. Oben so eine Brustplatte, wie wir es eben gesehen haben. Darunter kommt dann eben gestepptes oder...
auch in Plattenrocktechnik gearbeitet ist, darunter Ringpanzer, aber im Vergleich zur restlichen Rüstung ist das noch mehr oder weniger eine Schwachstelle und was wir auch noch nicht groß haben, sind wirklich überlappende Schultern. Also die Schultern sind noch relativ klein, da hängt zwar die Helmbrunne der Aventel drüber, aber es ist eigentlich auch noch eine Schwachstelle und ist eine Schwachstelle, die würde ich persönlich vermeiden, aus meiner modernen Logik wieder, auch da irgendeinen Grundwert nie gehabt haben.
Und genau dasselbe sehen wir hier auch in der Darstellung des Trojanischen Krieges um das Jahr 1390. Da haben wir auch quasi komplett gerüstet und hier sehen wir auch so einen Hüftbereich, der wieder mit Ringpanzer oder ähnlichem geschützt wird. Also da sind wir schon am Ende der Entwicklung. 1393 haben wir in Konrad von Bickenbach dann auch das Ganze als Grabplatte. Sehr, sehr ähnlich. Keine Sorge, man sieht es gleich nochmal als Zeichnung, weil darauf sieht man nicht so unfassbar viel.
Hier in der Zeichnung sieht man ein bisschen mehr. Wir sehen eben das Beinzeug gut ausgebildet. Wir haben eine Brustplatte, die getragen wird. Dieses V vorne drauf, das soll Stöße nach oben abgleiten lassen. Also das wird weggeleitet. Da fangen wir an, dass so Kanellierungen und ähnliche Dinge an die Rüstung gemacht werden, um den Stoß des Gegners abgleiten zu lassen. Und was man hier gut sieht, dieser Hüftbereich, von dem ich eben gesprochen habe, da ist eben eine textile Rüstung.
etwas Sexylos drüber, man sieht diese Schnürung vorne, man sieht wieder den Doosing und man hat jetzt weite Ärmel.
Neu hatten wir in der Form noch nicht, also diese Ärmel, die wir eben als Chopin gesehen haben, die werden jetzt geöffnet, die werden weiter, die werden zatteliger. Wir sind immer noch bei der Beckenhaube, wir sind immer noch am Haken zum Einhängen eines Nasals, wir sind immer noch beim großen Kübelhellen, also die sind wirklich hartnäckig im deutschsprachigen Bereich, die machen das ganz, ganz lange.
Und so am Ende haben wir dann hier mit diesem Ritter aus Kühlburg, mit dem Klappvisier, letztlichen Schritt ins 15. Jahrhundert. Da werde ich gleich noch ein bisschen was zu sagen, denn wir haben hier so etwas wie einen Vorgänger einer späteren Rüstung und an diesen Ärmeln werden jetzt Satteln dran gemacht. Das ist auch ein großer Schritt ins frühe 15. Jahrhundert. Also wir nähern uns der Zeit von Kingdom Come Deliverance 2. Da werden die Rüstungen wirklich bunt und wild. Und das ist jetzt
Auch so der letzte Teil des Videos, denn wir gucken uns jetzt an, wie sich diese Art der Rüstung, die wir jetzt über 100 Jahre verfolgt haben, aufteilen in verschiedene Traditionslinien. Sie werden auch regional deutlich unterschiedlich. Wir haben jetzt schon Unterschiede gesehen zwischen England, Frankreich und im deutschsprachigen Raum, aber diese Unterschiede werden jetzt erheblich größer, auch innerhalb der Bereiche.
Hier haben wir nochmal so den Stand um 1400 aus einer Armenbibel. Das sind alles Sachen, die wir schon gesehen haben. Wir sehen die Brust darüber, wir sehen die Beckenhaube, die Zatteln, diese roten Zatteln am Knie des Ritters auf der rechten Seite werden jetzt länger, werden jetzt betont. Und daraus entwickelt sich die Zattelmode. Hier leider eine Schwarz-Weiß-Malerei, aber da sehen wir diese weiten Scheinärmel, die wirklich viel, viel Optik bringen.
noch eine Rüstung der Zeit, die ihr vielleicht auch schon kennt, das ist die hier, da beginnt die Geschichte quasi der Brigantine. Das ist wieder so eine Mischrüstung, auch wieder Teile aus Coburg drinne und wir haben jetzt der Torso, das ist keine rein textile Sache mehr, da sind Platten drin, das ist wirklich
Eine Weiterentwicklung des Landoniers, des Plattenrockes vorne zu öffnen. Man kann wie in eine Jacke reinschlüpfen und das ist das, was später die Prägentine werden wird. Wir haben volles Arm- und Beinzeug und genau diese Rüstung, wirklich genau diese Rüstung findet man mehrfach zum Beispiel in Kingdom Come Deliverance, aber auch sonst ist das eine Rüstung, die relativ bekannt ist.
Und auf dem Niederbildung Altar sieht man ganz ähnliche Sachen, das ist sehr sehr bunt gemischt, also die Bildquellen werden jetzt viel besser, gerade solche Altarzeichen, da können wir jetzt wunderbar viel raus sehen. Wir sehen einen Schlafenden hier ganz rechts mit einem wundervollen Dusing, man sieht eine sehr sehr bizarre Beckenhaube, aber der in der Mitte vor allen Dingen wieder verzierte Stoffe, sehr sehr teure Kleidung und darauf aufgesetzt diese Brust. Diese Brust aufzusetzen auf den Rest, das ist ganz ganz üblich.
Und sehen wir hier zum Beispiel auch an der Rüstung Ludwig von Rien, Ergum 1410, das ist eigentlich genau dasselbe wie auf dem Bild, eben nur in Realität.
Wirklich schräg wird es dann mit solchen Varianten. Hier sind wir in Halle an der Saale. Das ist ein Mauritius, der sogenannte Schellen-Moritz. Der ist ganz bekannt in der Region, weil er eben so wieder ein Dusing trägt mit Schellen daran. Eigentlich trägt er über dem Dusing noch einen zweiten Gürtel mit den Schellen, wenn man es genau nimmt. Aber auch diese Schellen-Mode, Zadel-Mode und Schellen-Mode, das sind die großen Dinge des frühen 15. Jahrhunderts. Also da wird es wirklich absurd, was Mode angeht.
Und auch wenn wir nach England gucken, hier haben wir William Wilcoge, das ist auch eine Figur, die relativ häufig genommen wird. Ähnlich wie vorhin der Schwarze Prinz von Wales. Für uns sehr interessant, weil er wirklich eine sehr ausgefeilte Rüstung hat. Wenn wir mal da...
Die Beckenhaube, auf der Beckenhaube trägt er einen Schutz, so einen Wulst, der ist dazu da, um eben den Helm darüber in Form zu halten. Wird aber auch sehr prächtig verziert, Edelsteine, Perlen darauf. Er trägt eine Ordenskette, den
Mit diesem S darauf, das ist eben aus der Zeit der Rosenkriege, werden die ganz bekannt, aber hier findet man sie eben auch schon. Er trägt ein Armzeug, das eben mit einem geschobenen Schulter schon versehen ist. Das ist tatsächlich eine Neuerung, auch das Armzeug ist schon komplett geschlossen. Und eben einen sehr, sehr prächtigen Wappenrock-Dosing und alles. Also hier haben wir quasi das Endstück der Entwicklung im 40. Jahrhundert, wie es am Ende rauskommt.
Bei uns fängt das Ganze jetzt in eine andere Richtung zu gehen. Wir sehen hier wieder diese Brustplatte, die aufgesetzt wird. Aber man hat eben schon gesehen, die kriegt unten so langsam eine Kante. Die wird unten etwas eckiger, wird hier auch nur auf die Brust aufgenestelt. An dem Bild interessant, es sind jetzt auch im deutschsprachigen Raum endlich Schulterschutz angekommen. Wir haben jetzt Rüstung auf der Schulter, sehr, sehr nützlich das Ganze. Hier sehen wir es mit zum ersten Mal.
Und 1431 dann, ich gehe jetzt tatsächlich in die Zukunft, ist daraus die Kastenbrust geworden. Also das ist so eine typische deutsche Spezialität, dass die Brust wirklich so eckig wird. Wird man gleich sehen, hat unter gewissen Umständen einen Sinn. Verbunden mit der Zattelmode, unten unter der Rüstung kommen diese Zatteln heraus, auch die Kleidung an den Armen ist sehr, sehr lang geworden. Sollte einen Ritter behindern, aber offensichtlich haben sie es doch gemacht. Und
Schon 1418 finden wir in der Heidelberger Handschrift diese Variante, das sind auch so ähnliche Bruststücke, auch sehr eckig und dann eben ganz, ganz weite Ärmel. Und das ist so eine Tradition, die bis ins mittlere 1500er hineingeht. Da gibt es zum Beispiel die Fechtbücher aus der Gladiatoria Schule, die
Da sehen wir auch so ganz, ganz prächtige Zaddeln, weite Ärmel, das Ganze überdecken. Auf der anderen Seite, der linke, ist tatsächlich wieder so das, was wir eben schon als Endstufe des 14. Jahrhunderts quasi gesagt haben, so das Ende der Entwicklung. Sehr interessantes Fechtbuch nebenbei mit ganz lustigen Dingen. Ihr seht hier Spieß und Handtatsche in einer Hand, auf der anderen ein Schwert. Aber diese wirklich weiten Zaddeln findet man darauf immer wieder. Also das ist so, diese Zaddelmode ist wirklich ein Ding der Zeit.
Und auch hier bei Philipp von Ingelheim, gestorben 1431, kann man das auf einer Grabplatte sehr gut sehen. Und genau das, was wir hier sehen, da gibt es ein wunderbares Beispiel in der Kunst, nämlich auf dem Gelteraltar von Jan van Eyck, da sieht man zwei Reiter damit. Und das erklärt jetzt tatsächlich für uns ganz viel von dem, was wir bisher gesehen haben. Denn wir sehen hier diese Kastenbrust, die getragen wird, darunter sehen wir diesen sehr, sehr süßen,
sehr prächtige grüne Kleidung mit den Zatteln und hinter den Bildern kann man nicht sagen, was ist das überhaupt. Aber wir haben großes Glück, wir haben zwei davon, die erhalten geblieben sind.
Es gibt nämlich in Stendal und Lübeck diese Textilpanzer und die haben genau diese Zaddeln. Hatten wahrscheinlich auch den Armausschnitt mal diese Zaddeln. Das ist das, was unter dieser Brust getragen wird. Also wir haben aus dem Plattenrock ist etwas anderes geworden. Es ist aus dieser Unterkleidung, die man auch getragen hat, sehr leicht gesteppt und ist etwas sehr schwer gestepptes geworden, denn diese
Textilpanzerungen aus Lübeck können von alleine stehen, die sind unfassbar dicht gestopft, aber sie sind nicht der Hauptschutz, auf die Brust kommt eben diese Kastenbrust, harnig und der Sinn des Ganzen, das hat man hier ein bisschen gesehen am Genta Altar,
Diese Schilde, diese Tatschenschilde, die haben fast dieselbe Form wie die Kastenbrust und die kann man darauf auflegen. Also diese Kastenbrust ist im Anritt quasi die Auflage für diesen Schild, mit dem man seine Seite deckt, mit dem man auch einen Teil seines Sichtbereiches abdeckt. Natürlich trägt man einen Helm auf dem Bild, sind gerade keine Helme zu sehen und dafür ergibt diese Kastenbrust tatsächlich Sinn, auch wenn man es erstmal auf den ersten Blick nicht wahrnimmt. Und die
Wird sich auch weiterentwickeln. Hier sehen wir ein Bild von Konrad Witz 1435. Das ist so die komplette Version, die Kastenbrust als Vollhahn. Aus der Beckenhaube ist dieser geschlossene Visierhelm geworden. Im italienischen Raum wird daraus der Armeehelm oder Amethelm genannt.
Man hat hier diesen Rock für den Fußkampf, aber Arme und Beine sind komplett geschützt. Also das ist quasi die vollharnig Version des Kasten, der Kastenbrust. Und aus diesem
Der Textilhahnig, den wir hier in Lübeck oder das ist der aus Stendal gesehen haben, der wird sich auch weiterentwickeln. Hier haben wir eine Abbildung mit einer sehr ähnlichen Rüstung, nochmal gute 30 Jahre später und der trägt immer noch eine Brust darauf, jetzt allerdings auch mit Teilen oder mit Schutz an seiner Hüfte, die aufgesetzt wird und selbst in den 1470er Jahren finden wir diese Art von Textilhahnig immer noch. Also dieses, die ist relativ lange zu finden.
Weil ich ja gerade eine Reaktion gemacht habe auf eine sehr, sehr gute Doku über italienische Condottiere, so die Söldnerführer Italiens. Da wurden wunderschöne Rüstungen gezeigt aus Mantua. Und deswegen mache ich nochmal einen Sprung ins Jahr 1418. Da finden wir folgendes Graben in Italien. Das ist Giovano Cossa. Und da sehen wir zum ersten Mal einen italienischen Vollhahn. Es ist überall Metall, es ist keine Zertifizierung.
Textilenteile mehr, das Ganze ist geschlossen und wir sehen jetzt schon die ersten Dinge, die wir an italienischen Harnichen kennen, diese übergroße Schulter. Riesengroß, deckt die linke Seite, also genau die, die man als Reiter schützen muss und sehr bekannt ist dann von 1445 die Weiterentwicklung der Avant-Harnich in Glasgow ist der, also hat einen weiten Weg hinter sich, gilt als eine der ersten zusammengehörenden Rüstungen überhaupt, die erhalten sind.
Beim Helm kann man schon eine Frage stellen, weil das ist nicht der übliche Helm, eigentlich gehört da ein geschlossener Helm drauf. Aber das ist jetzt so der klassische italienische oder Mailänder Harnik, also große, große Ellenbogen. Die sind aber, gerade auf der linken Seite, diese riesige Ellenbogenkachel, die kann man mit einem Zapfen abnehmen, da ist noch eine kleinere drunter. Also das ist wirklich für den Reiterkampf ideal, auch die Schulter, da kann man eine Platte abnehmen, auch festlegen.
Es gibt italienische Harnschichtige auf der Rückseite. Auf dem Rücken überlappen sich die Schultern so groß sind die. Also da wird ganz, ganz viel Wert drauf gelegt. Und eben aus der Doku eine dieser Rüstungen aus Mantua, der B1, der ist so um 1450 gefertigt worden. Der sieht dann so aus, das ist der richtige Helm dazu. Das ist dieser Armeethelm, der...
der Armthelm, der da drauf getragen wird. Das ist jetzt wirklich die fertige Mailänder Rüstung. Das ist so die Richtung, in die das Ganze geht. Und wer sich fragt, was das Ganze wiegt, das da zum Beispiel sind 22,8 Kilo. Ich habe eine Menge Ahnung von Rüstungsgewichten im 15. Jahrhundert, aber fragt mich im 40. Jahrhundert bitte nicht, weil da kann ich es tatsächlich nicht sagen. Ich nehme an, es ist nicht viel mehr.
Aber ich kann es tatsächlich nicht sagen, vor allem weil es viele Lagen übereinander sind. Wir haben einfach nicht so wahnsinnig viele Originale, die wir wiegen können. Da haben wir im 50er-Jahr einfach viel, viel mehr Informationen. Wir können natürlich von Nachbildung ausgehen, aber es ist natürlich immer ein bisschen unsicher.
1420 findet man auch im deutschsprachigen Raum tatsächlich einen vollen Harnig. Da ist auch tatsächlich alles geschützt, alle Teile sind aus Metall, da ist auch die Entwicklung bei uns halbwegs abgeschlossen und das wird dann die Traditionslinie, aus der der gotische Harnig entstehen wird, wie ich ja auch eintrage, die ich immer mal wieder zeige, die auch relativ bekannt sind. Wir haben zum Beispiel Georg von Seckendorf, 1440, der hat schon einen vollen Harnig. Man sieht ja noch so ein paar Dinge, diese Zartellinien noch rausgucken, hat er noch ganz leicht angedeutet.
Und wenn ich es vergrößere, die Schultern sind ausgeprägt, die
Lücke in der Schulter wird durch eine Schwebescheibe geschützt. Die Schwebescheiben werden sich dann auch noch verbreitern. Haben wir auch fast gar nicht im 14. Jahrhundert. Ist gar kein Ding, wird sich erst später verbreiten. Und das alles führt dann tatsächlich zum klassischen gotischen Hanich. Und da sind wir wieder am Anfang. Das ist wirklich so der Höhepunkt der gotischen Rüstungskunst. Viel besser wird es dann nicht mehr. Auch viel beweglicher wird es dann nicht mehr. Das ist wirklich so perfekt auf den Träger abgestimmt. Also wirklich, letztlich ist das so die ideale Rüstung.
aber den Weg dahin, den haben wir uns jetzt mal angeguckt und der war tatsächlich interessant, weil
Klar, heutzutage, wir als moderner Mensch, ja, nimm eine Metallplatte, schmied was draus, setzt es dir an. Das haben die Leute nicht. Die Leute müssen mit dem auskommen, was sie haben. Die Metallindustrie muss überhaupt erstmal Schritt halten und deswegen haben wir diese kleinen, kleinen Schritte. Aber ich fand es sehr spannend, wie sich in 100 Jahren unfassbar viel verändert, wie wir vom Ringpanzerritter mit seinem Topfhelm und dem Schild letztlich zu einem modernen Ritter-
der den Schild kaum noch braucht, der auch eine zweihändige Waffe wie eine Morddachs oder einen Fußstreithammer in die Schlacht führen kann. All das sind Dinge, mit denen wir selbstverständlich umgehen. Aber hier haben wir so ein bisschen gesehen, wie kommt es überhaupt dazu? Was ist der Weg dahin? Und wer jetzt
losgeht und "Clinium Come: Deliverance 2" spielt, haltet mal eure Augen offen, denn genau das sind die Rüstungen, die ihr sehen solltet. Teilweise seht ihr sie, die haben gute Arbeit gemacht. Manchmal sehen wir auch sehr unhistorische Dinge, die so gar nicht da sind, also Brigantinen, die irgendwie mehrere Jahre zu spät sind, aber sie müssen halt mit dem arbeiten, was sie haben. Und ich konnte jetzt aus zwei Jahrhunderten wählen und aus beliebigen Regionen. Ich konnte meine Beispiele nehmen, woher ich wollte.
Jemand, der ein Spiel machen will, der hat da ein paar andere Probleme. Und wenn ihr wollt, guckt rein, schaut mal, wie gut sie es gemacht haben. Danke, dass ihr mein Video geguckt habt. Wenn ihr Fragen habt, schreibt es natürlich in die Kommentare. Wenn ihr Fehler gefunden habt, ich bin nicht in meiner Komfortzone gewesen, das ist die Rüstung des 15. Jahrhunderts. Hier war ich auf fremdem Terrain, ich habe versucht, so gut zu arbeiten, wie ich kann, aber...
Ich bin nicht mal begriffssicher. Also auch so Sachen wie der Wappenrock zum Beispiel, der drüber getragen wird. Ich glaube, da gibt es auch Begriffsunterschiede. Ich habe da ganz oft moderne Begriffe verwendet. Also wer hat es mir nicht vor? Ich muss einfach mit dem arbeiten, was da ist. Trotzdem danke, dass ihr dabei wart. War schön, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Wir sehen uns beim nächsten Video. Bis dahin macht's gut und bleibt gesund.