Sie hören heute die zehnte und letzte Folge der Sendereihe aus dem Leben David Copperfields. Nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen. Noch ganz erfüllt von den Ereignissen in Canterbury waren wir nach London zurückgekehrt. In diesen Wochen war Treadles ein sehr beschäftigter Mann.
Er reiste zwischen Canterbury und London hin und her, um Urie Heaps Unterschlagungen und Betrügereien gründlich zu entwirren, im Büro Dr. Wickfields nach dem Rechten zu sehen und alles ins Reine zu bringen. Ich schrieb damals an meinem ersten Buch und ging eines Abends voll von Gedanken im Garten vor unserem Hause auf und ab. Ich kann mich noch recht gut auf den Abend besinnen. Es hatte den ganzen Tag geregnet,
und die Luft war noch feucht, die Blätter auf den Bäumen waren schwer vom Regen, aber der Regen selbst hatte aufgehört, obgleich der Himmel noch trüb war. Ich blickte durch einen kleinen Laubengang zur Straße und bemerkte eine Gestalt, die auf das Haus zu kam. Als es dann an der Gartentür schellte, erkannte ich den Pikotti. Ich hatte ihm nach meinem Besuch bei Stierfors Mutter von der Möglichkeit erzählt, Emily zu finden,
Nun war den Pigotti da. Ich komme von Dr. Treadles, Master Davy. Aber Dr. Treadles war nicht in seinem Büro. Man hat mir gesagt, er sei in Canterbury. Bevor er dorthin fuhr, hat er mir einen Zettel zukommen lassen mit einer Adresse. Weiß er etwas über Emily? Es sieht so aus, Master Davy. Er hat mir sagen lassen, die Adresse sei wichtig. Ich will gleich hin. Können Sie mit mir kommen? Natürlich komme ich mit. Kann ich die Adresse sehen? Hier ist sie.
Dr. Treadles schreibt dazu nur, dass er nicht sicher sei, ob mir die Adresse helfen kann. Aber ich spür's, Master Davy. Etwas sagt mir, dass wir Emily finden. Kennen Sie die Anschrift, Master Davy? Ich weiß nur, dass Dr. Treadles ein Mädchen sucht, mit dem Emily in Jarmus befreundet war.
und die ein oder zwei Briefe nach Frankreich geschickt hat. Sie heißt Martha? Ja, ich glaube. Dann ist sie das. Ich will mich gleich fertig machen. Wir können gleich gehen. Die Adresse, die Dr. Treadles angegeben hatte, wies uns nach dem Londoner Vorort East End. Das war sehr weit entfernt. Wir nahmen eine Kutsche und fuhren in der Dämmerung durch die Stadt. Unterwegs erzählte ich den Pigotti von Littimer, der sich erboten hatte, die Adresse Marthas ausfindig zu machen.
Ich erzählte ihm, dass Martha vor Jahren aus Yarmouth nach London gekommen war, um in Dienste zu treten, dass sie inzwischen Unglück gehabt hatte und heruntergekommen war und wiederholt ihre Anschrift geändert hatte. Aber Littimer, von dem Dan Pigotti weiter nichts wusste, hatte Marthas Anschrift dennoch gefunden. Wir kamen immer weiter nach East End hinaus. Die Umgebung dieses Londoner Vorortes war zu jener Zeit ziemlich öde.
Lange Strecken fuhren wir zwischen einförmigen Häuserzeilen, die hier und da von einem Stück Ackerland unterbrochen waren. Denn Picotti saß stumm neben mir. Manchmal sah er zum Fenster der Kutsche hinaus, ungeduldig, als ob die Kutsche zu langsam fahre, was aber nicht der Fall war. Endlich hielten wir vor einem düsteren Mietshaus mit mehreren Höfen und Hinterhöfen an. Wir stiegen aus, und ich ließ den Wagen warten, weil ich nicht wusste, ob wir ihn vielleicht später brauchen könnten.
Das Haus war überfüllt von Bewohnern. In jedem Stockwerk gab es eine kleine Wohnung neben der anderen. Das Treppenhaus war schmutzig und dunkel. Als wir die Treppe hinaufgingen, sahen wir Leute aus den Küchenfenstern uns nachsehen und magere Kinder ihre Gesichter an die Fensterscheiben pressen. Wir stiegen immer höher bis in das oberste Stockwerk. Wir fanden die angegebene Nummer der Wohnung, und den Pigotti klopfte an die verschlossene Tür.
Nichts rührte sich. Wiederholt pochte den Pigotti an die Holztür, bis sich von drinnen leichte Schritte näherten. Wer ist da? Wir möchten zu Ihnen. Zu mir? Ja. Sind Sie Fräulein Martha? Ich kann niemanden hereinlassen. Wer sind Sie? Sie sind nicht allein. Fräulein Martha, wir haben Ihre Anschrift bekommen. Wir möchten mit Ihnen sprechen. Bitte lassen Sie uns eintreten. Sie wollen mit mir sprechen? Ja.
Machen Sie auf. Wir wollen mit Ihnen über jemanden sprechen, den Sie vielleicht kennen. Öffnen Sie doch. Warten Sie. Als die Tür aufging, sah ich in eine kaum möblierte Dachkammer, die als Küche diente. Aus ihr führte eine kleine offene Tür in ein schwach beleuchtetes Dachzimmer. Ich konnte nur flüchtig sehen, dass sich darin ein leichter Schatten bewegte und an den Wänden einige Abbildungen von Schiffen hingen.
Wer sind Sie? Ich kenne Sie nicht. Frau Leinmatter, wir sind hier, um jemanden zu finden. Aber es ist niemand hier. Ich bin allein. Wer ist denn dort in diesem Zimmer? Gehen Sie nicht hinein. Wer sind Sie? Frau Leinmatter, wir suchen Emily Pigotti. Kennen Sie sie? Was wollen Sie von ihr? Sie ist nicht hier. Doch, doch, dort ist sie. Ich sehe sie ja. Emily, man sucht dich. Ich bin's, Emily. Ich, ich, ich, Emily. Onkel Dan, du bist tot.
Nur einen kurzen Augenblick lang sah ich Emily in dem kleinen niedrigen Zimmer mit erschrockenen Augen vor Den Pigotti stehen und für einen Augenblick irrten, da sie meine Bewegung sah, ihre Augen in den dunklen Vorraum ab, in dem ich stand. Dann fiel die Tür des kleinen Dachzimmers zu. Es war noch früh am Morgen des folgenden Tages, als Tante Betsy mir sagte, dass Den Pigotti mich zu sprechen wünsche.
Als ich ihm entgegenging, stand er mit dem Hut in der Hand im Vorraum. Geh nur weiter, Mr. Picotti. David und ich sind eben beim Frühstück. Danke, Madame, danke. Guten Morgen, Master David. Guten Morgen. Komm nur weiter, Onkel Dan. Ja.
David und euch allein lassen. Ich bin sehr früh dran, Madame, und nun mache ich Ungelegenheiten. Sie haben David etwas zu erzählen, Mr. Pigotti, und es wird besser ohne mich gehen. Wenn Sie erlauben, Madame, Sie können alles hören. Nun schön, am Frühstücken Sie mit uns. Danke, Madame, danke. Ich habe schon heute früh mit Emily. Eine Schale Tee werden Sie schon nehmen, Mr. Pigotti. Setzen Sie sich doch. Danke, Madame, danke.
Und wie geht es Emily heute? Ich habe sie zu mir gebracht, noch gestern Nacht, Master Davy, in meine kleine Wohnung. Und ich habe auch Martha mitgenommen. Martha? Master Davy, dieses arme Ding, zu dem sich Emily geflüchtet hatte, als sie niemand mehr hatte. Oder als sie glaubte, niemand mehr zu haben. Denn Emily wollte nie wieder nach Hause, Madame. Und niemand von uns sehen.
Dieses arme, heruntergekommene Ding hat meiner kleinen Emily geholfen, als ich zu ihr kam, und sie davor bewahrt, sich etwas anzutun. Und Ihre Nichte, Mr. Pigotti? Wie geht es ihr heute? Es geht, Madame, es geht. Sie hat viel mitgemacht. Ein Mann versteht das vielleicht gar nicht so. Sie ist noch sehr scheu und bedrückt. Ich dränge sie nicht, mir zu erzählen. Ich bin froh, sie zu haben, wie sie ist.
Sie wird wieder zurechtkommen, Madame. Lassen Sie mich nur machen. Werden Sie jetzt oder später mit Emily wieder nach Jarmisch zurückkehren, Mr. Pigotti? Ich glaube, das werden wir nicht tun, Madame. Und Ham? Hat Emily nicht nach Ham gefragt? Sie hat nach ihm gefragt, Master Dewey. Sie hat gleich nach ihm gefragt. Und? Tja, sehen Sie, Master Dewey. Nun, Madame, man muss das verstehen.
Meine Emily ist mit Hamm aufgewachsen, wie eine Schwester mit einem Bruder. Mir hätte vielleicht nie daran denken sollen, sie heiraten zu wollen. Vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Sie weiß, wie weh sie ihm getan hat. Aber sie will nicht mehr nach Jarmes zurück. In einem so kleinen Ort, Madame, weiß jeder von seinem Nachbarn alles. Sie will es auch Hamm ersparen. Ihr Lebtag würde sie alles daran erinnern.
Will Emily in London bleiben? Nein, Master Davy. Wir haben noch in der Nacht davon gesprochen. Ich habe mir schon lange alles überlegt, was ich tun will, wenn ich sie gefunden habe. Ich habe Emily gesagt, dass es große Länder gibt, weit weg von hier, wo man ein neues Leben anfangen kann. Ich werde alles verkaufen, was ich habe, und mit Emily hinfahren. Wir wollen auswandern. Und Hamm?
Er bleibt in Jammes? Hamm hat dort seine Arbeit, Master Teevy. Vielleicht später, viel später einmal, wird man sehen. Aber jetzt... Und Ihre Schwester, Mrs. Barkis, werden Sie sie mitnehmen, Mr. Pigotti? Nein, Madame. Bei Hamm muss auch jemand bleiben. Er wird auch jemand um sich brauchen. Meine Schwester wird bei ihm sein, wenn wir weit weg sein werden. Sie denken an Australien, Mr. Pigotti? Ja, Madame.
Das ist ein neues Land und ein großes Land, Madame. Es ist dort alles billig und das Land bekommt man umsonst. Man sucht dort Einwanderer und man braucht sie. Alles wird uns dort fremd sein, aber niemand wird meiner Emily dort etwas vorwerfen. Nicht mit einem Blick, nicht mit einem Wort.
Keiner im Haus und kein Nachbar. Denn man hat dort keinen Nachbar, hat man mir gesagt. Und Fische im Meer gibt es überall und ein Seemann ist nirgends verloren, wo es Wasser gibt. Und wann denken Sie auszuwandern, Mr. Picotti? Ich war heute Morgen schon ganz früh in den Docks, Madam, um nach den Schiffen zu fragen. In sechs oder acht Wochen segelt eins dorthin. Ich habe es mir heute früh besehen und wir werden alle drei mit ihm fahren.
Du nimmst außer Emily noch jemand mit? Wir wollen Martha mitnehmen, Master Davy. Sie hat niemand und auch niemand mehr in Jarmis. Und sie wird auch jemand brauchen, Madame. Sie ist ein ganz armes Mädchen, Madame. Endlich war Treadles in Canterbury in der Angelegenheit Uriah Heep zu einem Abschluss gekommen.
Nach mühevoller Arbeit waren alle Bücher und Unterlagen des Anwaltsbüros von Dr. Wigfield durchgesehen und in Ordnung gebracht worden. Wir saßen mit Agnes bei uns zu Hause, als Treadles uns einen Rechenschaftsbericht über alles gab, was sich in Canterbury ereignet hatte.
Ich muss Mr. McCorber die Gerechtigkeit widerfahren lassen, Miss Trotwood. Dass er so wenig er ist, für eigene Rechnung zu etwas gebracht zu haben scheint, ein unermüdlicher Arbeiter sein kann, wenn er für andere beschäftigt ist. Ein solcher Mensch ist mir noch nicht vorgekommen, David. Ich mochte ihn immer gut leiden, Trattles. Trotz seines Leichtsins und seiner Schuldentante. Schön, David. Aber nun wollen wir hören, was uns Dr. Trattles zu sagen hat. Ich kann sagen, Miss Trotwood...
Mr. McCorber hat in der ganzen Zeit, als wir im Büro alles untersuchten, Tag und Nacht in den Büchern und Papieren Mr. Heaps herumgestöbert und unzählige Briefe und Dokumente und Beweisstücke beigebracht. Mehr als nötig waren, um mit Mr. Heaps sehr gründlich abzurechnen. Miss Angles wird das bezeugen können. Das kann ich wirklich, David. Und ich glaube, Mr. McCorber hat alles besonders dir und Dr. Treadles zuliebe getan. Er hält dich und ihn für seine besten Freunde.
auch in ihrer sache tante betsy hat er alles ausgegraben und herbeigeschleppt was nur helfen konnte und als uriah heep nicht mehr im hause war war er zu vater ganz rührend wie geht es deinem vater agnes es geht ihm viel besser tante viel viel besser das ist schön dr wickfield ist noch nicht ganz gesund miss trotwood aber er hat uns bei der aufklärung vieler dinge schon sehr helfen können aber nun zur sache hier sind die unterlagen miss agnes
Nachdem ich alles überrechnet habe, können wir für sicher annehmen, dass Dr. Wigfield nun sein Büro ohne jedes Defizit liquidieren kann. Es wird niemand geschädigt sein und niemand wird ihrem Vater einen Vorwurf machen können. Allerdings setze ich, um alle Ansprüche ordnungsgemäß zu decken, voraus, dass das Haus verkauft wird, Miss Agnes. Der Überschuss, der sich dann nach meiner Berechnung ergibt, wird sehr unbedeutend sein. Es wird sich nur um einige hundert Pfund handeln.
Es wäre also zu erwägen, ob sich Dr. Wigfield nicht doch vielleicht später wieder etablieren sollte, um wenigstens gewisse Vermögensverwaltungen weiter zu betreiben, wie er das immer getan hat. Er hat Freunde, die ihm sicherlich dabei helfen können. Ich meine, David und ich würden ihm gerne zur Verfügung stehen. Und auch Sie selbst könnten Ihrem Vater von nun an helfen, Miss Agnes. Ich habe mir alles überlegt, Dr. Treadles. Ich glaube, Vater sollte das nicht tun.
meinen sie nicht auch ich sage nicht dass ich es empfehlen ist eines ich wollte diese möglichkeit nur erwähnen aber wovon wollt ihr leben mann ist dein vater ist noch kein wird ich bin froh dass vater sein geschäft schließen kann ohne dass jemand geschädigt worden ist er war die ganze zeit für mich da jetzt will ich für ihn da sein ich habe keine sorge david ich kenne so viele leute in canterbury ich kann ein haus mieten oder eine schule halten oder irgendetwas anderes tun
Unsere Bedürfnisse sind nicht sehr groß. Wirklich, Tante Betsy, ich habe keine Sorge. Wir wollen noch darüber sprechen, Agnes. Weiter, Dr. Prattles. Ja, jetzt kommt Ihr Vermögen an die Reihe, Mr. Wood. Ja, so. Ich werde es ertragen, wenn es verloren ist, und ich werde mich freuen, etwas zurückzuerhalten, wenn Sie etwas davon gerettet haben. Ihre Einlagen, Mr. Wood, beliefen sich ursprünglich auf 8000 Pfund, glaube ich. 8000 Pfund, das ist richtig.
Ich kann aber nicht mehr als 5 finden, Mr. Wood. 5.000, meinen Sie, Doktor? Oder 5 Pfund? 5.000 Pfund, Madame. Dann stimmt es. Mehr waren es nicht. Ich hatte 8.000. Aber 3.000 nahm ich heraus. 1.000 Debit, um deinen Lehrbrief im Notariat bei Dr. Spenlow zu bezahlen. Und die beiden anderen 1.000 habe ich noch.
Als ich das Übrige verlor, hielt ich es für klug, von diesen 2000 Pfund nichts zu sagen und sie für böse Zeit zurückzubehalten. Na, das ist gut. Ich wollte auch sehen, David, wie du mit der Situation, in die wir damals geraten sind, fertig wirst. Wir sind damit ganz gut fertig geworden, Tante. Und noch besser, als ich dachte, David.
Man weiß manchmal nicht, was Glück und was Unglück ist, Agnes. David hätte nie angefangen, für Zeitungen zu schreiben und säße eines Tages als unglücklicher Notar irgendwo herum. Dann freut es mich umso mehr, Madame, Ihnen sagen zu können, dass wir das ganze Geld wieder haben. Die 5000 Pfund haben sich gefunden. Das ist doch wunderbar, Tante. Wünsch mir nicht Glück dazu, David. Denn das kann nicht stimmen, Dr. Prattles. Wieso nicht?
Ich weiß, meine 5000 Pfund waren weg. Dr. Wickfield hat es mir doch selbst geschrieben. Sie haben angenommen, Miss Dortwood, Dr. Wickfield habe das Geld auf unrechtmäßige Weise für sich verwendet? Ich wusste nichts Genaues, Dr. Trettles. Ich wusste nur, dass Dr. Wickfield nicht mehr der Alte war, wie ich ihn immer kannte. Und so hielt ich es für möglich, dass er es verspekulierte. Tatsächlich wurden Ihre Papiere kraft Ihrer Vollmacht verkauft, Miss Dortwood.
Aber ich brauche nicht zu sagen, wer sie verkaufte und verschwinden ließ und wer dabei mit falschen Unterlagen manipuliert hat. Mr. Heap hat das Geld an sich genommen und hat Dr. Wickfield vorgespiegelt, ihr Vermögen sei durch unrechtmäßige Spekulationen verloren worden. Er hat Dr. Wickfield bezichtigt, daran schuld zu sein. Und der Doktor nahm alle Schuld auf sich allein und schrieb mir einen konfusen Brief, in dem er sich des Diebstahls und anderer verrückter Dinge bezichtigte und was sonst noch dazugehörte.
Ich machte ihm dann meinen Besuch und verbrannte seinen Brief an einer Kerze und sagte ihm, er solle keinen Unsinn treiben und es sei mir gleich, ob mein Geld verloren sei oder nicht. Und er sollte es wegen Agnes geheim halten. Aber Tante Betsy. Das hast du getan, Tante? Kein Wort darüber, David. Aber Tante Betsy, warum haben Sie denn... Sag auch du kein Wort, Agnes. Ich habe gewusst, warum ich das getan habe. Vielleicht habe ich es mir zuliebe getan. Vielleicht Agnes zuliebe oder dir zuliebe, David.
Aber vor allem habe ich es getan, weil ich es so wollte.
Also, Dr. Trattles, Sie haben das Geld wirklich aus Uriah Heep herausgequetscht. Ja, Madame. Mr. McCorber hatte Uriah Heep so vollständig mit gefälschten Unterschriften und Proben von Unterschriftenfälschungen und betrügerischen Korrespondenzen und Aufzeichnungen kleinbekommen, dass Heep nicht anders konnte, als mit dem Geld herauszurücken. Und was ist mit Uriah Heep geschehen? Ich habe ihn schließlich laufen lassen, David.
Wenigstens in allen Dingen, die Dr. Wickfield, Miss Agnes und Miss Throdwood betrafen. Einige andere Dinge, die er allein auf dem Kerbholz hat, habe ich an das Gericht weitergeleitet, das sich vielleicht damit beschäftigen wird, was aber sehr lange dauern kann. Mr. Heap und seine Mutter sind inzwischen aus Canterbury abgereist. Gott sei Dank. Er hat einiges Geld in eigenen Geschäften beiseite gebracht, denke ich, und wird auf seine Weise versuchen, es zu retten. Ob er vor dem Gericht damit durchkommen wird, weiß ich nicht.
Mr. Heap war überaus geschickt darin, alle Unterlagen und Belege so zu verwirren, dass man nicht leicht durchkommen konnte. Ich weiß nicht, ob wir auf dem Wege über das Gericht so schnell zu einer Klärung und Bereinigung unserer Angelegenheiten gekommen wären. Der Prozess wäre vielleicht sehr langwierig geworden. Sie haben recht, Dr. Treadles. Wir hätten uns alle vor Gericht hinstellen müssen. Urje Heap wird seiner Strafe so und so nicht entgehen. Hoffentlich. Noch eins, Miss Tordwood.
Wir haben zwar alles erledigt, was erledigt werden konnte, aber ich halte es doch für notwendig, noch an etwas zu erinnern. Als Mr. McCorber in Mr. Heaps Büro seinen Schriftseitz vorlas, du erinnerst dich, David, machte Mr. Heap eine drohende Anspielung auf ihren früheren Gatten, Miss Todwood. Ich meine auf ihre Ehe. Vielleicht war das nur eine unverschämte Andeutung. Nein, das war es nicht, Dr. Trettels.
Uriah Heap hat von meinem Gatten gewusst. Und wahrscheinlich stand mein Gatter mit ihm in Verbindung. Sie verzeihen, Madame. Es ist also wirklich eine solche Person vorhanden? Und Mr. Heap weiß von seinem Vorleben? Ja, Doktor. Dieses Vorleben meines Gatten, wie Sie es höflich nennen, besteht. Ich konnte in dieser Sache nichts gegen Mr. Heap unternehmen, Madame. Ich bedauere das sehr.
Aber vielleicht können David oder ich anderweitig in dieser Sache etwas tun. Sie können nichts tun, Treadles. Und auch David kann nichts tun. Sagen Sie mir lieber, Dr. Treadles, wo sich jetzt Mr. McCobber und seine Familie befindet. Sind Sie in Canterbury geblieben? Ich habe sie nach London mitgebracht. Sie wohnen in meiner Nähe in einem kleinen Gasthof. David?
Wir werden diesen Mr. McCorber aufsuchen. Das sind wir ihm schuldig. Ich denke auch, dass das gut sein wird, David. Mr. Heap hat an Mr. McCorber, der nie Geld hatte, immer wieder Beträge gegen Wechsel gegeben. Diese Wechsel sind ordnungsgemäß ausgestellt. Ich konnte darin nichts gegen Mr. Heap unternehmen. Ich fürchte, Mr. Heap wird die Wechsel nach und nach weitergeben und Mr. McCorber damit sehr unangenehm werden. Das wird er sogar bestimmt tun, Trattles. Wir wollen Mr. McCorber helfen, David.
So wie wir waren, machten wir uns auf, Mr. Micorber und seine Familie zu besuchen. Wir kamen in dem ziemlich schäbigen Gasthof gerade zur rechten Zeit an, um Mr. Micorber aus einer kleinen Verlegenheit zu helfen. Im Schankraum der Gastwirtschaft stritt er sich mit einem Mann herum, welcher ihm eine amtliche Zahlungsaufforderung unter die Nase hielt und unter Androhung eines Haftbefehls auf sofortige Zahlung drängte. Die Sache war rasch bereinigt.
Trädels beglicht die kleine Summe. Es handelte sich um etwas mehr als zwei Pfund wegen eines fälligen Wechsels, den Mr. Heap hatte präsentieren lassen. Mr. Micorba war wegen dieses Vorfalls außer sich und konnte sich kaum beruhigen.
Ich bin ungeheuer peinlich berührt, Caperfield, das Vergnügen der Anwesenheit Ihrer Tante und Miss Agnes in unserer derzeitigen Behausung durch eine solche Lappalie sozusagen befleckt zu sehen. Ich werde den Betrag sofort notieren, Dr. Dreddles und Ihnen bei erster Gelegenheit begleichen. Es ist einfach schrecklich, Miss Trotwood, dass man sogar hier Mr. McCobber nicht in Ruhe lässt. Es ist doch auch wegen der Kinder. Was müssen Sie von Ihrem Vater denken? Ist das Ihre ganze Familie?
Sie haben vier Kinder? Mit dem Vorderhand habe ich nicht mehr. Gütiger Himmel, das meinte ich nicht. Ich wollte fragen, ob das hier alles Ihre Kinder sind. Madame, ich bekenne mich zu Ihnen. Wir hatten zuerst nur zwei. In Canterbury aber hat mir meine Emma Zwillinge geboren.
Dieser junge Herr ist der Älteste? Gewiss, Madame. Er ist unser Wilkins McCarver Junior. Wilkins Junior, lass dich ansehen. Komm her. Guten Tag, Madame. Ich bin der Älteste. Ich bin 13. Meine Schwester hier ist 12 und die beiden Kleinen sind 10 Wochen alt. Und was will Ihr Wilkins Junior werden, Mr. McCarver?
bei meiner ankunft in canterbury märkte ich die hoffnung williams junior eine laufbahn in der kirche zu eröffnen oder vielleicht drücke ich mich etwas genauer aus wenn ich sage im chor aber es war keine stelle für einen tenor in dem ehrwürdigen dom frei
Kurz, Wilkins Junior hat sich angewöhnt, lieber in Gasthäusern als in heiligen Gebäuden zu singen. Mein Sohn meint es sehr gut, Madame. Er versucht, mit seiner schönen Stimme etwas zu verdienen. Er meint es vielleicht gut, Emma, aber ich befürworte das nicht.
Du solltest als mein Sohn etwas ganz anderes tun, Wilkins Junior. Ich habe es dir hundertmal gesagt. Aber was denn, Papa? Soll ich vielleicht bei einem Lackierer anstreichen helfen? Oder in die nächste Straße gehen und einen Apothekerladen aufmachen? Oder mit Gewalt bei der Oper ankommen? Ich habe doch nichts gelernt. Leider, mein Sohn, leider.
Und nun nehmt deine Geschwister und verfügt euch anderswohin. Du siehst, wie eng das Zimmer ist. Jawohl, Papa. Los, Lisbeth, nimm die Kleinen. Los, alle raus, mach's. Geht schön, Kinder, Liebchen, komm. So, seid schön brav. Jawohl, Mama.
Wir sind hergekommen, Mr. McCorver, um Ihnen einige Vorschläge zu machen. Aber nehmen Sie doch Platz, Miss Trotwood. Wilkins, wo sind die Stühle? Lieber Gott, die Kinder haben Sie verschleppt. Ach ja, Stühle genug, Emma. Eins, zwei... Wo ist der dritte?
Hier, Miss Trotwood, darf ich bitten, Miss Agnes. Besten Dank. Ich bin nur gleich mit einem Staubtuch. Danke, Mrs. McCorver, es geht schon. Und ein Stuhl für Dr. Treadles und Copperfield. Lieber Gott, wie wenig Stühle in einem solchen Gasthof zu finden sind. Lassen Sie nur, Mrs. McCorver. Copperfield, ich empfehle Ihnen, sich ungeniert auf mein Bett zu setzen. Es ist frisch bezogen. Nehmen Sie nicht diesen Stuhl, Treadles. Er wackelt. Oh, ja.
Darf ich Sie vielleicht besser ebenfalls bitten? Es fehlt hier ein Sofa, Emma. Danke, danke, Mr. McCorver. Mr. McCorver, wir möchten Ihnen gerne helfen. Das heißt nicht ich, sondern Miss Trotwood ist der Meinung... Ganz richtig, Agnes. Wir denken an eine entscheidende Hilfe, Mr. McCorver. Sie haben sehr viel für uns getan und... Sagen Sie nichts! Carverfield, ich bin gerührt. Emma.
Hier siehst du wahre Freunde in der Not. Aber nun, da Dr. Treadles meine menschliche Würde und Selbstachtung gerettet hat, die ich in Canterbury unter Mr. Heap beinahe verloren hätte, ich sage beinahe.
Obwohl das ganz falsch ausgedrückt ist. Denn ich war ein verlorenes Subjekt und sollte eigentlich sagen, mit einem Wort, ich habe mich wiedergefunden und fühle mich imstande, einen neuen Anlauf zu einem neuen Sprung zu nehmen, bis sich etwas findet. Sicher, Mr. McCorber. Aber ich denke, Sie müssen etwas unternehmen. Oder wollen Sie ewig in diesem Wirtshaus wohnen? Sie haben einen Plan, Madame? Ja, Mrs. McCorber.
Es wundert mich, Mr. McCobber, dass Sie nie ans Auswandern gedacht haben. Auswandern? Wilkins, was sagst du? Madame, es war der Traum meiner Jugend und das verfehlte Streben meiner reiferen Jahre, mein Leben in einem fernen Land unter einer anderen Sonne zu beginnen. Auswandern, Madame, würde das große Los für uns bedeuten.
Aber Kapital, Madame Kapital, Auswandern erfordert Kapitalien. Das ist die hauptsächlichste und ich könnte wohl sagen, einzige Schwierigkeit, Madame. Talente hat Mr. Mikova, aber an Kapital hat es immer gemangelt. Kapital...
Mr. McCorber, Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen. Dr. Treadles hat uns das bestätigt. Dr. Treadles hat übertrieben, Madame, meine bescheidenen Bemühungen und Kräfte, die ich in Canterbury entwickelt habe. Kurz mit einem Wort. Tatsächlich, Madame, Sie würden... Mr. McCorber, meine Tante hat sich entschlossen, dass...
Einige brave Leute, mit denen David befreundet ist, werden in ein oder zwei Wochen ebenfalls nach Australien fahren. Wenn Sie sich nun zum Auswandern entschließen, könnten Sie mit demselben Schiff fahren. Das Kapital, das dazu nötig ist, würden wir Ihnen gerne beschaffen, Mr. McCorver. Ich würde es nicht als Geschenk annehmen, Madame.
Aber ich habe selbst schon an Australien oder an Kanada gedacht. Wenigstens in Eventualitäten. Aber wenn ich eine genügende Summe, ich will sagen zu 5% jährliche Zinsen vorgeschossen erhalten könnte, auf meine persönliche Verantwortlichkeit, etwa gegen Wechsel auf 12, 18 oder 24 Monate, damit ich Zeit habe zu warten, bis ich in Australien etwas finde... Wir wollen Ihnen das Geld auf jede Bedingung geben, die Sie wünschen, Mr. McCorber.
überlegen sie sich die sache, übereilen sie nichts, nehmen sie sich reiflich zeit und bedenken sie alles. ja, ob am neunten... wie, kind, wir wollen es ganz genau überlegen. aber ich sage ihnen schon jetzt, dass wir australien sehr schätzen würden, madame. eine einzige frage, geehrte mistre radwood. ich kenne australien nicht.
Das Klima ist hoffentlich gesund. Ja, ich weiß es nicht. Wie ist das Klima dort, David? So viel ich gehört habe, ist es das beste Klima der Welt, Tante.
Was meinst du, Agnes? Und du, Treadles? David, wie soll ich das wissen? Es gilt im Allgemeinen als vorzüglich, Mr. McCorver. Die Ansiedlungen erstrecken sich längs der Küste... Ganz recht, Dr. Treadles. Dann bin ich beruhigt. Ich glaube auch, Wilkins.
Es ist mir klar, Wilkins, dass Australien der geeignete Boden einer Tätigkeit für dich ist. Emma, ich weiß, dass ich für uns an diesen fernen Küsten etwas Außerordentliches finden werde. Die Entfernung ist nicht groß. Nein. Vergleichsweise zu sprechen. Die Entfernung, liebe Emma, ist ja eine bloße Formsache, die man überwinden kann. Sie sollen sich noch nicht heute entschließen, Mr. McCorber.
Überlegen Sie sich alles recht gut. Morgen oder übermorgen wollen wir weiter davon reden. Jawohl, Madame. Als wir von Mick Horwath nach Hause kamen, fand meine Tante eine Nachricht vor, die sie sehr nachdenklich machte. Sie sagte kein Wort darüber und war während des Abendessens ganz still und zog sich bald in ihr Zimmer zurück. Aber am nächsten Morgen – sie hatte sich ganz dunkel gekleidet –
fragte sie mich, ob ich ein Stück mit ihr fahren wolle. Für neun Uhr war ein Wagen bestellt und wir fuhren durch London, bis der Wagen vor einem der großen Hospitäler anhielt. Vor der Tür des Hospitals stand ein einfacher Leichenwagen. Der Kutscher setzte sich in Fahrt und unser Wagen folgte ihm bald darauf. Du kannst es dir wohl jetzt denken, David, wohin wir fahren. Er ist tot. Er? Ja, ein Gattern.
Er ist im Hospital gestorben? Ja, er war schon einmal in diesem Hospital. Er kränkelte in den letzten Monaten. Als er erfuhr, dass für ihn keine Hoffnung mehr bestand, hat er nach mir verlangt. Ich war in der Zwischenzeit mehrmals bei ihm. Du hast ihn im Hospital besucht? Ich sagte dir nur nichts davon. Ich saß neben seinem Bett. Der war sehr arm. Gestern Abend ist er gestorben. Man hat mich benachrichtigt.
Niemand kann ihm jetzt mehr schaden, auch Uriah Heep nicht. Ich wusste schon in Canterbury, dass alles eine leere Drohung war. Ich wusste, dass alles nicht tannte. Vor 38 Jahren, David, wurde ich getraut mit ihm. Er war ein schöner Mann, als ich ihn heiratete. Er hat sich sehr, sehr verändert. Gott verzeih uns allen. Als wir vom Friedhof nach Hause kamen, fand ich einen Brief von Mr. Micorber vor.
"Geehrte Miss Trottwuth, geehrter Kappafeld, das schöne Land der Verheißung, das vor kurzem noch am Horizonte sich zeigte, ist wieder in undurchdringliche Nebel eingehüllt und für immer den Augen eines schiffbrüchigen Unglücklichen entzogen, dessen Schicksal besiegelt ist. Ein neuer Haftbefehl ist in einer zweiten Sache hieb gegen Micorba erlassen worden,
und der Unterfertigte ist die Beute eines zweiten überfälligen Wechsels, der der Gerichtsbarkeit von jenem Schurken übergeben worden ist. Anheimgefallen einer neuen Haft im Schuldturm und einem raschen Ende ist meine Uhr abgelaufen. Wilkins, Mick Horber. Ich war erschrocken und wollte sogleich zu meiner Tante stürzen, aber dann sah ich, dass der Brief eine Nachschrift hatte. Sie lautete Postscriptum.
Ich mache diesen Brief wieder auf, um Ihnen mitzuteilen, dass unser gemeinschaftlicher Freund Dr. Treadles soeben die Schuld samt den Kosten im Namen der edlen Miss Trottwuth bezahlt hat und dass ich und meine Familie uns vereinigt auf der Höhe irdischen Glückes befinden. Wir lösten Mr. Micorber noch verschiedene Male aus den Klauen Mr. Heaps aus, obwohl Mr. Micorber
um seinen Gläubigern zu entgehen, in den Wochen vor der Abreise verschiedentlich die Gasthäuser wechselte und je mehr die Abreise heranrückte, Gasthäuser in immer größerer Nähe der Docks und des Hafens bevorzugte. Wir hatten mit Treadles und auch mit den Pigotti besprochen, Mr. Micorba 500 Pfund vorzustrecken, und wir rechneten nicht damit, dass er sich je zurückzahlen werde.
Damit hofften wir, alles getan zu haben, um Mr. McCorber ein neues Leben in Australien zu ermöglichen. Die Wechselmisterheaps liefen Tag für Tag ein und wurden Tag für Tag von Treadles prompt eingelöst. Aber sogar am letzten Vormittag noch bevor das Schiff auslief, wäre Mr. McCorber noch beinahe eine Beute Urier Heaps geworden.
Und wann segelt das Schiff ab, Mr. McCorber? Wir müssen mittags an Bord sein, Madam, also in einer Stunde.
Wir haben fertig gepackt, Madame, und haben die Zeit benutzt. Meine Frau hat unter Inangriffnahme der uns für die Ausrüstung bewilligten 100 Pfund für die ganze Familie Kleider und Wäsche und dergleichen genäht. Wir sind vorzüglich ausgerüstet. Die ganze Familie war noch nie mit einer derartigen Fülle von Garderobe für alle Zwecke versehen, Madame. Und wir haben nicht alles verbraucht, Miss Trotford. Wir haben gespart. Bis dahin und bis wir auf offenem Meer sind, Copperfield, habe ich den Rest dieser 100 Pfund einverkauft.
Ein Teil ist auf Ausrüstungsgegenstände aufgegangen, die ein Kolonisator in Australien unbedingt braucht. Wilkins. Kurzum, ich verware den Rest der 100 Pfund nicht selbst, sondern habe ihn sicherheitshalber Dr. Trettles übergeben, der auch unsere Rechnung mit dem Wirt des Gasthofs für uns erledigt hat. Wilkins. Aber was hast du, Emma? Du bist so unruhig. Sorge dich nicht. Die Kinder sind mit Dr. Trettles schon an Bord. Ich sorge mich nicht deswegen, Wilkins, aber das Boot wird uns gleich abholen kommen und...
Madame, ich erwarte noch den Besuch meiner Familie. Ich habe meiner Familie geschrieben, dass wir sehr weit weg reisen. Copperfield, Sie wissen, wie sehr ich immer an Papa und Mama und an meiner Familie hin. Und wenn meine Verwandten nur noch mehr sehr entfernte Verwandte sind, so haben sie sicher so viel Familiensinn, sich von uns zu verabschieden. Es sind reizende Leute, Copperfield.
Sie haben sich zwar nie um uns gekümmert... Liebe Emma, deine ganze Familie besteht im Allgemeinen aus impertinenten Narren und im Einzelnen aus verschiedenen bettelstolzen Lumpen. Ich habe das immer gesagt und sie haben uns immer im Stich gelassen. Sie haben dich nie verstanden, Wilkins, und du hast sie nie verstanden. Das war eben das Unglück. Das Unglück, liebe Emma, ist, dass du überhaupt Verwandte hast. Vier Briefe, Miss Trottwut, hat meine Frau an ihre Familienmitglieder abgeschickt, aber niemand hat uns geantwortet, Capifield. Herein! Was gibt es, Jim?
Sie werden unten verlangt, Mr. McCorver. Sie sollen runterkommen. Es ist wer für Sie da. Das sind Sie, Wilkins. Ich habe eine Ahnung, Miss Trotford, dass es ein Mitglied meiner Familie ist oder zwei. Aber ich habe ja gewusst, Wilkins, dass meine Familie es nicht versäumen wird, an unserem Abschied vom Mutterland teilzunehmen. Führen Sie die Herrschaften herauf, Jim. Wie viele sind es denn? Ich glaube, es sind keine Herrschaften, Mrs. McCorver, sondern...
sondern es sind zwei einzelne Herren. Einer davon ist ein Polizist. Sie haben nach Mr. Micorba gefragt. Nach mir? Lieber Gott, es ist ja noch ein Wechsel ausständig. Ja, ich komme, Jim. Und Dr. Trattles ist schon im Haar. Aber auch diese Schwierigkeit ging an Mr. Micorba vorüber. Und als ich Mr. Micorbas letzten Wechsel eingelöst hatte, begaben wir uns alle an Bord.
Denn Pigotti erwartete uns auf dem Verdeck. Als wir uns alle verabschiedet hatten, nahm er mich mit hinunter in das Zwischendeck. Dicht gedrängt standen Gruppen von Leuten, die neue Freundschaften schlossen, Abschied voneinander nahmen, sprachen, lachten, weinten, aßen und tranken zwischen den großen Balken, Planken und Bolzen des Schiffes und den Schlafstellen und Kisten und Paketen, Fässern und bunten Haufen verschiedenen Gepäcks.
Leute jeden Alters und jeder Beschäftigung schienen in dem engen Raum des Zwischendecks zusammengedrängt zu sein. Die Besucher mussten jetzt vom Schiff. Die Zeit des Abschieds war da. Wir stiegen in die Boote und warteten darin eine kleine Strecke vom Schiff, um es abfahren zu sehen. Und dann sah ich auf dem Deck endlich Emily. Sie stand zitternd neben Dan Pigotti an seine Schulter gelehnt. Er wies eifrig auf uns und sie sah uns und winkte uns ihren Abschied zu.
Unweit von innen stand Mr. Micorber in einem Segeltuchanzug, den er außen mit Pech gewixt hatte, um ihn wind- und wetterfest zu machen. Und neben ihm stand Mrs. Micorber mit den Kindern. Sie trugen alle Holzlöffel um den Hals gebunden, die Mr. Micorber nebst einer Reihe von Buschmessern als eine Vorbereitung auf das Leben zur See und in der Wildnis eingekauft hatte.
Wenn ich heute zurückdenke, sehe ich Mr. Mikova in seinem pechgetränkten Segeltuchanzug noch auf Deck stehen, als wäre er der Kapitän des Schiffes und klar zum Gefecht. Was ich niederschreiben wollte, ist jetzt bald zu Ende. Ich war an Wohlstand und Erfolg gewachsen, ich war verheiratet, Agnes war meine Frau geworden, Tante Betsy lebte bei uns und ebenso meine alte Kinderfrau Pigotti.
Sie lebte nicht mehr in Jarmes, denn Hamm war wie sein Vater bei einem Sturm auf dem Meer ertrunken. Agnes und ich saßen an einem Frühlingsabend in unserem Hause beim Kamin und zwei unserer Kinder saßen bei uns. Die anderen spielten mit Tante Betsy und Pigotti im Nebenzimmer, als mit der Post ein Brief an mich kam. Er war von Mr. McCorber, der mir schrieb: "An den ausgezeichneten Dichter David Copperfield Esquire. Verehrter Herr,
Obgleich mich die Gewalt von Umständen, über die ich keine Macht habe, der persönlichen Gesellschaft des Freundes und Gefährten meiner Jugend entfremdet hat, so bin ich von seinem Aufschwung als Literat wohl unterrichtet. Ich kann nicht umhin, diese Gelegenheit zu ergreifen, um in meinem und wie ich hinzufügen darf, im Namen sämtlicher Bewohner von Port Middleby, Ihnen unsere Verehrung auszudrücken.
Mr. Den Pigotti geht es vortrefflich, ebenso seiner Nichte Emily, die ihm ein treues Kind ist, und Fräulein Martha, die hier einen braven Koch geheiratet hat. Aber auch ich darf sagen, dass ich tüchtig drangegangen bin. Ich bin jetzt wohlbestallter Grundbesitzer und Ökonom und Friedensrichter unseres kleinen Ortes, der demnächst, wie ich hoffe, zur Stadt befördert werden wird.
Den meinigen geht es allen ausgezeichnet. Mrs. Micorba, die mich niemals verlassen wird, ist die beste Hausfrau und treueste Mutter unserer Kinder geworden. Unser Sohn Wilkins Junior hat seine schöne Tenorstimme weiterentwickelt und ist neben seiner beruflichen Tätigkeit Solist unseres musikalischen Vereines, dessen Gründung zu veranlassen ich die Ehre hatte. So findet sich alles zum Besten.
Wir werden Sie, lieber Kapperfield, nie vergessen und wagen zu hoffen, dass auch Sie trotz der Bürde Ihrer Arbeit an neuen Büchern gelegentlich eine kleine Spanne Zeit finden, um, kurzum, um uns auch nicht aus der Erinnerung zu verlieren. Unter den von diesem Teile des Erdballes zu Ihnen erhobenen Augen wird sich, solange es Licht und Leben hat, immer finden, das Auge Ihres Jugendfreundes Wilkins McCorver, Friedensrichter.
Postscriptum, alle unsere herzlichsten Grüße an die Ihrigen. Ich las diesen Brief wieder und wieder. Ich habe ihn lange aufgehoben. Und so bin ich nun am Ende meiner Geschichte. Sie hörten die zehnte und letzte Folge der Sendereihe aus dem Leben David Copperfields nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen.
Es sprachen Erzähler Helmut Peine, David Hansjörg Knaben, Betsy Trudik Daniel, Agnes Katinka Hoffmann, Treddles Harald Meister, Dan Pigotti Walter Richter, Emily Hildegard Krost, Marta Reta Rena, Mikorber Richard Münch, Emma Lilitowska, Wilkins Junior Christian Brückner, Knecht Wolf Schlamminger,
Regieassistenz Heinz-Wilhelm Schwarz. Ton und Technik Herbert Vize und Georg W. Bertha. Die Regie hatte Kurt Meister. Und jetzt haben wir noch einen Podcast-Tipp für euch.
Thomas Mann Jubiläum. Hörbücher aus den ARD-Archiven zum 150. Geburtstag von Thomas Mann. Zeitlose Klassiker wie Mario und der Zauberer, der Tod in Venedig, königliche Hoheit und vieles mehr. Von berühmten Schauspielern wie Gerd Westphal, Ulrich Nöten, Matthias Brandt und von Thomas Mann selbst gelesen. Treten Sie näher heran, sagte der Stabsarzt. Seine Stimme war merkwürdig.
Und etwas schwach.