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cover of episode Aus dem Leben David Copperfields (3/10): Flucht

Aus dem Leben David Copperfields (3/10): Flucht

2025/4/25
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WDR Hörspiel-Speicher

Transcript

Shownotes Transcript

Sie hören heute die dritte Folge der Sendereihe "Aus dem Leben David Copperfields" nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen. Tag für Tag stand ich nun bei Mörzen und Grimby in den Kellern, an den Bottichen und im Magazin und wusch und sortierte leere Weinflaschen. Jeden Morgen wanderte ich, ein zehnjähriger Knirps, durch die Londoner Altstadt zur Themse

Und müde und hungrig kam ich abends zur Familie Mikowa nach Hause. Bei ihnen verbrachte ich meine freie Zeit. Anfangs fiel es mir ziemlich schwer, mit meinem Wochenlohn auszukommen. Die Woche war lang, sechs Schilling nicht viel. Mein Frühstück aus einem Pennybrot und Milch für einen Penny bestehend schaffte ich mir selbst.

Ein zweites Pennybrot mit einem Stückchen Käse war zu Hause in einem besonderen Fach eines besonderen Schrankes zum Abendbrot aufgehoben. Mittags kaufte ich mir für vier Penny einen Teller Fleisch in einer Garküche. Von Montagmorgens bis Sonnabendabends hatte ich weder Rat, Ermutigung, Trost, Beistand oder Unterstützung irgendeiner Art und von keinem Menschen.

ich war so jung und kindlich und zu wenig geeignet ohne Beaufsichtigung für mich zu sorgen dass ich oft wenn ich morgens zu mörzen und Grimby ging dem Anblick eines zum halben Preis bei einem Bäcker ausgestellten altbackenen Kuchens nicht widerstehen konnte und dafür das Geld ausgab das für mein Mittagessen bestimmt war dann fastete ich mittags und erquickte mich

an dem Anblick eines Wildbrätladens in Fleet Street oder wagte mich bis zum Covent Garden Markt und beguckte mir die Ananasfrüchte. Aber ich lernte schnell rechnen, weil ich bald sah, wie man es nicht machen durfte. Kein Zweifel, Mr. McCorber war ziemlich verschuldet. Jeden Tag kamen Leute, um von ihm Geld einzutreiben.

Mr. Mikober! Aufmachen! Ich bin's! Sie sind noch nicht fort, weiß ich! Ich möchte mein Geld haben! Ach, Wilkins, da ist jemand! Ach, Emma, wer wird das schon sein, jetzt um sechs Uhr früh? Ich werde mal nachsehen. Mr. Mikober! Ich bin's! Ich will mein Geld! Wilkins, es ist der Schuhmacher. Er sagt, er will sein Geld haben. Ja.

Ich bin nicht zu Hause. Aber wir sind ihm schon drei Monate die Schuhreparaturen schuldig. Sag ihm, ich bin nicht da. Ja, ja, ich will es ihm sagen, aber ob er fortgeht... Hey, aufmachen! Ich bin's! Aufmachen! Ja, ja, so waren Sie doch. Ich bin's, der Schuhmacher. Also wie können Sie uns schon so früh belästigen? Ich komme jeden Tag her. Ich kann nicht Schuhe umsonst reparieren. Bezahlen Sie mich und gut.

Aufmachen! Mr. Micawber ist nicht zu Hause! Ja, ich weiß! Machen Sie auf! Ich weg! Lassen Sie mich herein! So oft ich komme, ist Mr. Micawber nicht zu Hause! Das ist nicht! Hey, Mr. Micawber! Verstellen Sie sich nicht! Das ist gemein, wenn Sie bezahlen! Oder wenn Sie nicht bezahlen! Er geht nicht fortwinkend, er weckt alle Nachbarn auf! Ich kann nicht rühren, immer!

Himmelumfang, die Kinder zupfen immer ran! Ach, Liebchen, schön ruhig. Komm, komm, Schätzchen. Nur nicht fallen. Na also, ist er weg? Ich weiß nicht, Wilkins. Er hat sich auf die Straße gestellt und droht herauf. Hey, wisst ihr, wie ich komme? Man sieht es ja. Wollen Sie nun endlich zahlen? Wie oft soll ich noch kommen?

Wissen Sie, was Sie sind? Ein Schwindler sind Sie, ein Gauner, ein Dieb. Überall sind Sie geldschuldig, beim Bäcker, beim Fleischer. Und mir bezahlen Sie nicht die Schuhe. Sie Schwindler, Sie Gauner!« So laut brüllte der Schuhmacher seine Schmeicheleien zu den Fenstern von Mr. McCorvers Wohnung hinauf,

daß Mr. Micawber bei solchen Gelegenheiten sich öfter in seiner Ehre so gekränkt fühlte, daß er mit dem Rasiermesser in der Wohnung herumfuchtelte, als wollte er sich aus Scham wegen der Leute den Hals abschneiden. Aber eine halbe Stunde später putzte er seine Schuhe mit großem Eifer auf doppelten Hochglanz und ging pfeifend fort mit vornehmerer Miene als je.

und Missis McCorber war von ebenso elastischer Gemütsart. Ich weiß, dass sie wegen eines Zahlungsbefehls um drei Uhr in Ohnmacht fiel und schon um vier Uhr Hammelkoteletts und Warmbier verzehrte, die von den im Leihhaus versetzten zwei Teelöffeln angeschafft waren. Einmal, als eben eine Pfändung verstreckt wurde, es war an einem Sonnabend und ich kam zufällig um sechs Uhr schon nach Hause,

lag sie mit ganz zerwühltem Haar und natürlich mit ihren Kindern in Ohnmacht neben dem Kamin. Aber ich habe sie nie lustiger gesehen als an demselben Abend noch bei einem Kotelett vor dem Küchenfeuer, wo sie mir Geschichten von Papa und Mama und von ihren Gesellschaften erzählte. Mit der Zeit schenkte sie mir ihr ganzes Vertrauen. Nehmen Sie noch Tee, Copperfield. Danke, Madame. Vielen Dank.

Mr. McCorber ist noch nicht zu Hause? Er war hier, ist aber wieder fortgegangen. Er ist damit beschäftigt, einige Schuldscheine zu regulieren. Ich betrachte sie nicht als Fremden, sondern zur Familie gehörig und darum kann ich es Ihnen ja sagen. Ich fürchte, dass Mr. McCorbers Schwierigkeiten, wenn es so weitergeht, zu einer Krise führen werden. Mit Ausnahme von einer Kruste Käse ist kein Krümchen mehr in der Speisekammer.

– Madame, ich habe noch zwei oder drei Schilling von meinem Wochengeld in der Tasche. – Nein, nein, aber Kappe, Fee! – Sie geben sie mir zurück, sobald Sie können. Ich tue es gern. – Nein, nein, so war es nicht gemeint. Stecken Sie sie nur wieder ein. – Wie Sie wollen. – Ich habe das nur gesagt, weil Sie so klug und verständig sind, weit über Ihre Jahre, und mir darum einen anderen Dienst erweisen könnten, den ich mit Dank annehmen würde. – Ich will gerne tun, Madame, was ich kann.

Das Silberzeug habe ich selbst fortgeschafft. Sechs Teelöffel, zwei Salz und die Zuckerlöffel habe ich schon versetzt. Aber die Kinder sind für mich ein Hindernis. Ich kann nicht immer weg. Und für mich mit meinen Erinnerungen an Papa und Mama sind solche Gänge zum Pfandleier sehr schmerzlich. Natürlich, Mette. Wir haben nicht viel, aber einige Kleinigkeiten können wir noch entbehren.

Ein paar Bücher aus der Bibliothek, etwas Wäsche, ein paar Schuhe, sie sind wie neu. Nur, ich kann damit nicht fort. Wenn Sie so liebenswürdig sein wollten, mir den Weg abnehmen, da will ich gleich ein paar Bücher zusammenrichten. Der Buchhändler ist zwei Straßen weiter, er ist immer zu Hause. Der Antiquar um die Ecke, der immer betrunken ist? Ach, er wird ein paar Schilling dafür geben. Ich kann dann zwei Koteletts holen.

Wenn Mr. McCobber nach Hause kommt, wird er müde sein. Schon denselben Abend fing ich an, die tragbaren Gegenstände im Hause McCobber zu verwerten und trat ähnliche Expeditionen fast jeden Morgen an, ehe ich ins Geschäft ging. Auf diese Weise wurde ich bei den Pfandleiern der ganzen Gegend sehr bald bekannt. Ich weiß, ich übertreibe nicht wissentlich die Durftigkeit und die Bedrängnisse meines damaligen Lebens.

Dennoch nahm ich bei Mörzen und Grimby eine gewisse Stellung ein, dass ich im Geheimen litt und auf das Tiefste erfuhr niemand außer mir selber. Ich behielt meinen Schmerz für mich und verrichtete meine Arbeit. Ich fühlte von vornherein, dass ich mich vor Geringschätzung und Beleidigungen nicht würde retten können, wenn ich nicht meine Arbeit so gut machte wie die übrigen. Und so wurde ich bald so rasch und so geschickt wie die anderen Knaben.

Obgleich ganz vertraut mit ihnen, war doch mein Benehmen und meine ganze Art und Weise immer noch so verschieden von der ihrigen, dass zwischen uns eine Kluft blieb. Sie und die anderen Arbeiter nannten mich meist den jungen Herrn oder den kleinen Suffoker. Mr. Micobas Bedrängnisse vermehrten noch die Last meiner Seele. In meiner Verlassenheit wurde ich der Familie ordentlich zugetan und ging herum,

beschäftigt mit Mr. Micawbers Berechnungen von Einnahmen und Ausgaben und beschwert mit der Last von Mr. Micawbers Schulden, die mehr und mehr anwuchsen. Endlich kamen Mr. Micawbers Schwierigkeiten zu einer Krise. Er wurde eines Morgens verhaftet und in das Kings Bench Gefängnis in den Schuldturm gebracht. Als er fortging, sagte er zu mir, dass das Licht des Tages jetzt für ihn verschwunden sei.

Und ich glaubte wirklich, ihm und mir war das Herz gebrochen. Aber ich hörte später, dass er im Gefängnis sofort, ganz fidel mit einem anderen Schuldhäftling, drei Partien Halma spielte. Master David? Ja, Jim? Bist du bald fertig? Ich kann dir helfen. Danke, Jim. Ich komme schon zurecht. Sag mal, ich habe Mr. Quinion im Büro sagen hören, Mr. Micobar kommt nicht mehr. Er hat Pech gehabt.

Schulden und dergleichen und kein Geld im Haus. Mr. Quinion hat das gesagt. Quinion sagt, er ist verhaftet worden und ins Schuldgefängnis gekommen. Du wohnst doch bei ihm. Du musst doch das wissen. Mr. Micoba ist ein sehr netter Mann, Jim. Wenn er mit Schulden und dergleichen Pech gehabt hat, so ist das für ihn und seine Familie sehr traurig. Pech? Er hat einfach nichts getan.

So ein Vertreter, sagt Quinion, gibt's nicht noch mal. Wochenlang hat er keinen Auftrag hereingebracht. »Mikoba ist trotzdem ein guter Mann, Jim. Und die Kinder tun mir leid. Wovon werden sie leben?« »Ach, so arg ist das nicht. Mikoba kommt schon wieder aus dem Schuldturm raus. Der kennt sich aus.« »Was ist das eigentlich? Ein Schuldgefängnis, Jim? Ist das ein richtiges Gefängnis?« »Ach, es ist nicht so scharf wie ein richtiges Gefängnis.«

Aber natürlich ist es ein Gefängnis. Die lassen ihn dort schwitzen, verstehst du, und halten ihn fest, bis entweder er oder jemand anders für ihn Geld auf den Tisch legt. Sonst geht es ihm dort ganz gut. Man kann ihn besuchen, er kann tun, was er will, nur raus darf er nicht. Und wenn niemand für ihn bezahlt? Dann muss er Bankrott ansagen und vor Gericht gehen. Dort wird ausgehandelt, was er jedem schuldig ist und so, und dann werden seine Sachen von Gerichts wegen verkauft.

Nachher kommt er frei. So ist das. Es ist nicht so schlimm. Sag mal, David, wie wird das dann mit deiner Wohnung? Wohnst du noch dort? Natürlich. Mrs. Micoba ist doch noch zu Hause. Wenn sie nichts mehr zu essen hat, wird sie auch in das Schuldgefängnis gehen. Samt den Kindern? Es sind manchmal ganze Familien dort. Sie kriegen eine Zelle und können dort schlafen und kochen. Wenn einer Schulden hat und nicht bezahlt, hinter dem sind sie eben her, bis sie das Letzte aus ihm heraus haben.

Das ist Gesetz, verstehst du? Und was sagt Mr. Quinion dazu? Quinion hat gemeint, wenn du bei Micoba nicht mehr wohnen kannst, sollen wir dich woanders unterbringen. Unser Schleifknecht hat zu Hause ein kleines Zimmer. Es ist nicht besonders, aber wenn du nichts anderes hast, kannst du bei ihm wohnen. Vorläufig bin ich schon noch bei Micobas, Tim. Ich hab's nur so gemeint. Ich weiß nicht mehr, wann und wie die Möbel und die Habe der Familie Micoba verkauft wurden und wer sie kaufte,

Ich weiß nur, dass ich es nicht war. Verkauft wurden sie aber und mit einem großen Wagen weggefahren. Eine Zeit lang kampierte ich mit Mrs. Micawber und den Kindern in der leeren Wohnung, bis auch Mrs. Micawber mit den Kindern nach Kings Bench in das Schuldgefängnis ging. Sie gab mir die Schlüssel der leeren Wohnung und nun war ich ganz allein. Ich war so verloren und hatte mich so an die Familie Micawber gewöhnt,

dass ich sie damals oft im Kings Bench Gefängnis besuchte und gewöhnlich mein Frühstück und mein Abendessen bei ihnen im Gefängnis aß. Ich bemerkte dabei auch, dass Mr. Micoba besonders vor anderen Leuten immer sehr fidel tat. Ja, er hatte sich mit den anderen Häftlingen des Schuldgefängnisses sogar angefreundet und es war sichtlich, dass er wegen seiner Vornehmheit sehr viel bei ihnen galt. Am letzten Abend vor seiner Entlassung

gab er im Schuldgefängnis ein Abschiedsessen, zu dem ich eingeladen war. Zwei nebeneinander liegende Zellen waren zu diesem Zweck freigemacht worden. Es gab Kalbfleisch und Hammelbraten und Kuchen und Bier und Punsch. Wir gehen besser hier herein, Kappafeld. Aber hier schlafen die Kinder. Wird sie die Gesang nicht aufhecken? Wir machen die Türe zu.

So, wollen Sie nicht noch ein Stückchen Kalbfleisch essen? Es ist noch genug da. Danke, Madame. Ich bin wirklich satt. Oder Kuchen. Nein, danke. Wirklich. Aber ein Gläschen Punsch. Werden Sie doch mit mir trinken, was? Auf Ihr Wohl, Kapafeld. Ihr Wohl, Mrs. Micorba.

Er ist etwas stark. Das ist mein Rezept. Noch vom Papa und Mama zu Hause. Man nimmt etwas heißen Rum, ein wenig Zucker und Warmbier und noch ein ganz kleines Gläschen Kappafil. Danke, danke, nein. Was werden Sie tun mit dem?

hat Mr. Micawber schon einen Entschluß gefasst? Wir haben für morgen die Postkutsche nach Plymouth bestellt. Meine Familie ist der Meinung, dass Mr. Micawber, da er nicht in London bleiben kann, seine Talente besser in der Provinz entfalten sollte.

Vielleicht beim Zollamt oder sonst wo, wo sich eben etwas findet. Sie wollen Mr. Micawber nach Plümmers begleiten, samt den Kindern? Ich werde Mr. Micawber nie verlassen. Er hat seine Fehler. Ich weiß, er kann nicht mit Geld umgehen. Das Perlenhalsband und die Armbänder, die ich von Mama geerbt habe, sind um den halben Wert hergegeben worden.

Aber ich werde Mr. McCarver nie verlassen. Niemals. Nimm doch noch ein Gläschen Punsch, Copperfield. Danke. Ich glaube, er bekommt mir nicht... Ja, mir bekommt er sehr gut. Nein, Copperfield. Ich werde Mr. McCarver nie, niemals verlassen.

»Mr. McCorver ist talentiert, aber zu großzügig. Er kann sich mit seinen Talenten nicht durchsetzen. In Plymouth wird das besser sein. Und wenn es uns noch so schlecht gehen sollte, ich werde Wilkins nie, nie, niemals verlassen. Ach, ich bin so traurig, Copperfield, so traurig.«

Ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. Madame, beruhigen Sie sich doch. Bitte weinen Sie nicht. Ach, was auch immer sein wird, nie werde ich Mr. McCarver verlassen. Niemals. Er ist der Gatte meiner Seele, der Vater meiner Kinder. Nie werde ich ihn verlassen. Niemals. Madame, ich würde lieber mit Sch...

Ich werde lieber Mr. Micawber rufen. Mr. Micawber! Was gibt's denn, Cobblefield? Mr. Micawber, kommen Sie doch bitte gleich. Mrs. Micawber ist krank. Oh, no.

Emma, mein Engel, was fühlt du? Oh Wilkins, ich werde dich nie verlassen. Nie, niemals. Was ist denn geschehen, Copperfield? Wir haben Punsch getrunken.

Er war sehr stark. Du bist der Gott meiner Seele, der Vater meiner Kinder. Ja, das bist du nicht. Ich werde immer bei dir sein. Immer, immer bei dir sein. Ich pflege dich an, Emma. Beruhige dich. Komm, ich bringe dich zurück. Sie entschuldigen. Natürlich. Ich werde dich nie verlassen. Gute Nacht, Mrs. McCobber. Schlafen Sie gut. Und gute Westerung. Am nächsten Morgen begleitete ich die Familie zur Postkutsche.

wo Mr. und Mrs. Micorber samt den Kindern auf den Rücksitzen, den billigsten Sitzen, ihre Plätze hatten. Während Mrs. Micorber die Kinder verstaute und ein kleines Bündel, das bisschen habe, das sie mitnahm, auf dem Dach der Postkutsche festband, stand ich mit Mr. Micorber etwas abseits. Wie geht es Mrs. Micorber heute? Sehr schwach, aber viel sehr schwach. Das ist der Rückschlag.

Wir haben nichts als die Fahrkarten nach Plymouth. Wir stehen jetzt allein. Alles hat uns verlassen. Ich bin sehr traurig, dass wir uns trennen müssen, Mr. Micorber. Mein junger, lieber Freund, das Leben ist schwer.

Ich bin älter als Sie und als ein Mann von Welterfahrung und von einiger Erfahrung in gewissen Nöten und Krisen und Bedrängnissen, im Allgemeinen zu sprechen, kurzum vor der Hand und bis ich in Plymouth etwas finde, habe ich Ihnen nichts zu bieten als meinen guten Rat. Aber mein Rat ist insofern wenigstens einer gewissen Beachtung wert als...

kurz als ich ihn selbst nie beachtet habe und jetzt der elende Mensch bin, den Sie vor sich sehen. Ich wünsche Ihnen für Plummes viel Glück, Mr. Micorba. Mein Rat ist, tun Sie nie morgen, was Sie heute tun können. Zaudern ist der Dieb der Zeit.

Fassen Sie die Gelegenheit beim Schopf, sofern sie sich bietet, und Sie haben gewonnen. Meinen zweiten Rat kennen Sie. Verbrauchen Sie nie mehr Geld, als Sie haben. Jährliches Einkommen 20 Pfund, jährliche Ausgaben 19 Pfund 19 Schilling und 6 Pants.

Fazit, bleiben 6 pence Überschuss. Also Wohlstand und Zufriedenheit. Hingegen jährliches Einkommen 20 pund, jährliche Ausgaben aber 20 pund und 6 pence. Fazit, 6 pence zu wenig. Das heißt Düsterkeit, Elend, Not, Schulden. Die Blüte ist getötet, das Laub ist verwelkt, die Sonne verbirgt sich hinter trüben Wolken. Kurz mit einem Wort, Sie sind zum Teufel.

Wie zum Beispiel ich. Bitte alles einschlagen. Bitte die Plätze einschlagen. Emma! Emma! Mach dich fertig! Ich bin schon da. Ach ja, Lübeck.

Nun kommt der Abschied. Leben Sie wohl, Mr. Micuba. Leben Sie wohl, Kapafin. Oh, nie werde ich an die Zeit zurückdenken, ohne mich ihrer zu erinnern. Sie waren uns immer ein Freund. Ihr Benehmen war immer von der verbindlichsten Art. Ach, meine liebe Emma, Kapafin hat eben ein Herz für die Leiden seiner Mitmenschen. Ein Gemüt, das fühlt einen Kopf, der nachdenkt. Bitte alles einsteigen. Leben Sie wohl, Mr. Micuba, und viel Glück. Leben Sie wohl, Kapafin. Leben Sie wohl.

Auf Wiedersehen! Auf Wiedersehen! Ich glaube, als ich auf der Straße stand und die Postkutsche mit der Familie Mikorba in einer Minute verschwunden war, da schwand ein Nebel vor meinen Augen. Und ich sah wieder, was für ein kleiner Kerl ich eigentlich war. Ich war allein. Es war ein kühler Morgen, noch nicht sechs Uhr.

Langsam ging ich zu meiner Plackerei zu Mörsten und Grimby zurück, aber mit der Absicht, nicht mehr lange dort zu bleiben. Ich weiß nicht, wie mir dieser Plan kam, aber ich sagte niemand ein Wort davon und führte ihn durch. Ich schrieb meiner alten Pigotti nach Jarmes und fragte sie beiläufig, ob sie die Adresse meiner Tante Betsy Trotwood wisse und bat sie recht sehr, mir für einen besonderen Zweck zehn Schilling oder eine Gini zu leihen.

Und als ich von Pigotti in einem zärtlichen Brief erfuhr, dass meine Tante bei Dover wohne, aber ob in Dover selbst oder in Hais, Sendgate oder Forkston, könne sie nicht sagen, die Orte legen aber alle dicht beisammen, und ihrem Brief tatsächlich eine halbe Guinea in Gold beilag, hielt ich Pigottis Auskunft für genügend und beschloss, am nächsten Sonnabend von Mörzen und Grimby wegzulaufen und Tante Betsy aufzusuchen.

Da ich ein sehr ehrlicher kleiner Kerl war und keinen schlechten Ruf bei Mörzen und Grimby zurücklassen wollte, hielt ich mich für verpflichtet, bis Sonnabend zu bleiben, und da ich bei meinem Antritt einen Wochenlohn im Voraus erhalten hatte, mir diesmal keinen auszahlen zu lassen. Deswegen hatte ich ja von Pigotti das Goldstück geliehen, um Reisegeld für die Postkutsche zu haben. Als dieser Sonnabend kam und alle vom Kontor ihr Geld holten,

schüttelte ich Jim die Hand und bat ihn, Mr. Quinion zu sagen, ich sei bloß fortgegangen, um meinen Koffer zu Tip, unserem Schleifknecht, zu bringen, und rannte fort, nachdem ich ihm noch ein letztes Adieu gesagt hatte. Mein Koffer war noch in der leeren Wohnung. Auf der Rückseite einer Adresskarte, die wir sonst auf die Weinkisten nagelten, hatte ich als Adresse geschrieben, Master David, Landkutschenbüro Dover, wird abgeholt.

Ich hatte den Zettel schon vorbereitet in meiner Tasche, und während ich zu meiner Wohnung ging, sah ich mich nach jemand um, der mir mein Gepäck nach dem Landkutschenbüro bringen könnte. Nicht weit von dem Obelisken in Blackfriars Road sah ich einen langbeinigen Burschen von 16 Jahren vor einem niedrigen, mit einem Esel bespannten Karren. Als ich ihn etwas schüchtern ansah, grinste er und fragte, ob ich ihn kenne.

Ich versicherte ihm, das sei nicht der Fall, sondern ich suche nur jemand für einen Weg. Einen Weg? Was für einen Weg denn, Kleiner? Ich habe in der City Road, Windsor Terrass, im zweiten Stock einen Koffer. Der soll zum Landkutschenbüro nach Dover gebracht werden. Das könnte ich machen. Was kriege ich dafür? Ich denke, Sexpens. Ist das genug? Sexpens? Abgemacht. Zum Landkutschenbüro. Ich fahre gleich los.

Zuerst Winzer, das Fittiraut. Ja, aber fahren Sie nicht so rasch. Der Bursche rasselte auf seinem Karren davon, dass ich ihm kaum nachkommen konnte. Er hatte etwas Verdächtiges in seinem Wesen, wenn er mit mir sprach und dabei auf zwei Strohhalmen herumbiss, was mir nicht gefiel. Aber da der Handel abgeschlossen war, nahm ich ihn in die leere Wohnung und wir brachten den Koffer herunter und legten ihn auf den Karren.

um von den Nachbarn nicht beobachtet zu werden. Ich hatte immer Angst, Mr. Quinion könnte von mir erfahren und mich zu Mr. Mörzen zurückbringen, wollte ich meinen Adresszettel erst ein Stück weiter weg auf dem Koffer festmachen, und wir hielten deshalb ein paar Straßen später an einer Mauer. In meiner Aufregung riss ich, als ich den Adresszettel aus meiner Tasche holte, die halbe Guinea mit heraus,

und nahm sie der sicherheit halber zwischen meine lippen während ich mit aufgeregten fingern den adresszettel auf dem koffer befestigte ich war noch nicht damit fertig als der langbeinige bursche der das goldstück zwischen meinen zähnen gesehen hatte mich plötzlich unter das kinn stieß und ich meine halbe guineaus meinem mund in seine hand fliegen sah was ist denn das ein goldstück

Ist das dein Geld, Kleiner? Mein Geld! Gib mir mein Geld zurück! Wie kommst du zu einem Goldstück? Das ist nicht dein Geld, du Knirps. Oh ja, das ist mein Geld! Gib mir meine halbe Guine zurück! Woher hast du sie?

Weißt du natürlich nicht. Ich werde dir helfen, einen Koffer heimlich aus einer leeren Wohnung wegschaffen. Das ist auch gar nicht dein Koffer, sag ich. Doch! Das gehört vor die Polizei. Meinst du, ich habe nicht gesehen, wie du in der leeren Wohnung herumgeguckt hast? Gleich kommst du mit mir auf die Polizei. Ab mich los! Das ist mein Geld und es ist mein Koffer. Ich habe dort gewohnt. Das kannst du alles auf der Polizei sagen. Da wirst du blass. Wie? Gib mir mein Geld und mein Koffer.

Ich fahr zur Polizei. Dort kannst du nachweisen, dass es deins ist. Hey, los! Halt! Halt! Meine Kinnik! Ich lief dem Karren nach, so rasch ich konnte. Ich rief, ich schrie, aber ich hatte kaum Atem, das zu tun. So rasch fuhr der Kerl, der sich auf meinen Koffer darauf gesetzt hatte, mit Koffer und Karren davon. Wie lange ich gelaufen bin, weiß ich nicht.

Endlich gab ich verwirrt, außer Atem und zitternd vor Aufregung die Jagd auf und machte keuchend Halt, ohne meinen Koffer und ohne meine Genie. Was sollte ich tun? An die Polizei konnte ich mich nicht wenden. Man hätte mich zu Mr. Quinion und zu Mr. Mörzen zurückgebracht. Es blieb mir nur übrig, den Weg nach Dover zu Fuß zu laufen. In Kent machte ich müde Halt und zählte meine Barschaft.

Ich besaß noch drei und einen halben Penny. Ich hatte Hunger, und der Weg nach Dover war lang. Als ich mich umsah, bemerkte ich in einem Seitengästchen einen kleinen Laden mit einem Schild, auf dem geschrieben stand, dass dort Herren- und Damengarderobe gekauft und verkauft und die besten Preise für Lumpen, Knochen und Küchenabfälle bezahlt wurden.

Die bei Mr. McCorber erlangten Lebenserfahrungen sagten mir, dass ich hier vielleicht meine Mittel und meine Barschaft ein wenig erhöhen könnte. Ich ging also in das nächste Haustor hinein, zog meine Weste aus, rollte sie sauber zusammen und kehrte zu dem Laden zurück. Und was soll ich damit, junger Mann? Lieber Herr, ich soll die Weste hier für einen anständigen Preis verkaufen. Eine Weste? Gib her. Schon gepflegt?

Sie ist noch nicht gepflegt. Sie ist sauber und gut. Deine eigene Weste, junger Mann? Ja. Lächer. Keine. Sauber. Es geht. Und was nennst du einen anständigen Preis für das kleine Westchen, mein Junge? Sagen Sie einfach einen Preis. Bitte. Ich brauche etwas Geld und da... Ich kann nicht Käufer und Verkäufer zugleich sein, kleiner. Viel ist an der Weste nicht dran. Ja, wenn es eine große Weste wäre...

Ich habe eine Kinderweste. Na, was willst du dafür haben? Ich meine vielleicht 18 Pens. Was? 18 Pens? Ja, 18. Oder 17. Ich will dir was sagen, Kleine. Wir rollen deine Weste wieder schön zusammen und du kannst sie gleich wieder mitnehmen. 18 Pens, bin ich wahnsinnig. Sind 18 Pens oder 17 zu viel? Ich würde meine Familie berauben, wenn ich mehr als 9 Pens dafür geben würde. 9 Pens bloß? Nein, keiner drüber.

Nehmen Sie nur wieder mit. Wenn Sie vielleicht zwölfpence geben würden, Sir. Neunpence. Dabei verliere ich noch mein Geld. Also gut, neunpence. Sechs Tage war ich nach Dover unterwegs. In Kent ließ ich meine Weste für neunpence und drei Tage später verkaufte ich meine Jacke für vierzehnpence und legte den Rest meines Weges in Hemd und Hosen zurück. Die Nächte schlief ich irgendwo, unter einem Heuschober, auf freiem Feld,

oder an die Mauer einer Scheune gelehnt, ewig in Angst vor den Kettenhunden des Dorfes. Endlich kam ich in Dover an. Es war nicht leicht, meine Tante zu finden. Nach vielem Herumfragen begegnete ich hinter Fuchsten einem Landboten, der mir Auskunft geben konnte. Trottwut.

Miss Betsy Trottwut, sagst du? Die Dame soll hier rumwohnen. In Dover. Und heiß und foxten habe ich schon nach ihr gefragt. Dort ist sie nicht. Eine brummige alte Dame, aber sehr vornehm. Fährt die Leute an, wenn sie ohne Erlaubnis den Rasen vor dem Haus betreten? Das weiß ich nicht. Ich war nie dort. Aber vielleicht ist sie das. Trottwut. Betsy Trottwut.

Das ist sie sicher. Wenn du dort hinauf gehst und dann geradeaus, bis du zu ein paar Häusern am Meer kommst. Dahinter sind noch ein paar Häuser mit einem Bäckerladen. Ich habe dort selten zu tun. Aber du kannst dort fragen. Vielleicht wissen die es genau. Mr. Tittrothut. Ich habe den Namen schon gehört.

Möglich, dass es die Dame dort ist. Dankeschön. Warte noch. Könnte sein, wenn du zu ihr betteln gehst, dass sie es nicht isst und dir nichts gibt. Hast Hunger, weh? Hier ist ein Penny für dich. Nein, danke, danke. Na, nimm ihn nur. Sie ist ganz verhungert aus, Kleiner. Nimm nur. Dankeschön.

Das Haus, das ich endlich fand und in dem meine Tante tatsächlich wohnte, war ein schmuckes und hübsches Haus mit freundlichen Fenstern, einem schönen Vorgarten und einem großen, mit vielen Obstbäumen und Blumenbeeten bepflanzten kleinen Park. Ehe ich eintrat, sah ich noch einmal an mir herunter. Wie sah ich aus? Meine Schuhe waren in einem kläglichen Zustand.

Die Sohlen hatten sich auf dem langen Weg stückweise gelöst, das Oberleder war geplatzt, mein Hut hatte mir nachts als Kopfkissen gedient und sah nicht besser aus als eine alte Pfanne auf einem Düngerhaufen. Mein Hemd und meine Hose – mehr hatte ich nicht am Leibe – waren zerrissen und schmutzig von dem Staub der Landstraße, dem Gras, dem Heu und dem Kalkboden, auf dem ich geschlafen hatte. Seit London hatte mein Haar weder Kamm noch Bürste gesehen.

Ich sah aus, als ob ich aus einem Kalkofen gekommen wäre. Ich blickte schüchtern zu den Fenstern der Wohnstube, an der die feinen Musilinvorhänge halb zurückgezogen waren. Und dann sah ich auch meine Tante, Miss Betsy im Garten bei den Blumen, eine Gartenschere in der Hand, die sie drohend gegen mich schwang.

Sie hatte mich eben vor dem Haus mitten auf ihrem Rasen erblickt.

»Heda, was tust du dort? Fort, verschwinde! Das ist mein Rasen. Auf meinem Rasen hat niemand zu stehen. Fort, fort, weg da!« »Madame, Sie erlauben...« »Los, vorwärts! Was? Nun kommst du auch noch herein. Fort, weg!« »Erlauben Sie, Madame, Sie sind Miss Betsy Trottwurt?« »Was gibt es? Suchst du mich?« »Jawohl, Madame. Sie erlauben, Tante?« »Was? Tante?« »Ja, wenn Sie erlauben, Tante...«

Ich bin Ihr Neffe David Copperfield. Was? Du? Du bist David Copperfield? Mitten auf dem Gartenweg setzte sich meine Tante vor Schreck hin. Und als ich ihr stotternd, mit Tränen kämpfend und in aller Eile sagte, wer ich sei,

dass meine Mutter von ihr erzählt habe und sie sei nun tot und ich hätte einen Stiefvater, dass ich in London in einer Weinhandlung Flaschen gewaschen hatte und nun fortgelaufen war, dass man mir unterwegs mein Geld gestohlen hatte und ich meine Jacke und meine Weste verkaufen musste, um überhaupt herzukommen, da starrte mich meine Tante nur fassungslos an. Und als ich dann nicht einmal mehr sprechen konnte,

weil meine Tränen mir die Stimme verlegten und ich nur mehr mit einer jämmerlichen Gebärde ihrer Aufmerksamkeit auf meinen zerlumpten Zustand lenkte und bitterlich zu weinen anfing, da stand meine Tante Betsy endlich in großer Hast von dem Kiesweg auf, packte mich am Kragen und schleppte mich in die Wohnstube. Und dann, weil ich noch immer stoßweise schluchzte,

wurde ich auf ein Sofa gelegt, mit einem Schal unter meinem Kopf und einem Tuch unter meinen staubigen Schuhen. Und dann klingelte meine Tante und ein hübsches Dienstmädchen kam herein. Sie haben geklingelt, Madame. Janet, wir haben Besuch bekommen. Den hier? Ja, den hier. Aber das geht dich nicht an. Geh hinauf, empfiehle mich Mr. Dick und sage ihm, es sei Besuch hier und ich wünsche ihn zu sprechen. Jawohl, Madame.

Und du bist den ganzen Weg von London zu Fusse hergegangen? Sechs Tage lang? Und ganz allein? Ja, Tante. Und du hast im Freien geschlafen? Ja, Tante. Ich wollte nicht mehr in London bleiben. Ich konnte nicht mehr. Willst du etwas trinken? Nein, Tante. Danke. Liegst du gut? Ich liege sehr gut, Tante. Wirklich. Hm.

Und dein Vater hat dich in diesem Geschäft Weinflaschen waschen lassen? In einem Keller? Ja, aber das war's nicht, Tante. Ich hatte keine Wohnung mehr. Und ich hatte Angst, Tante. Madam, Mr. Dick ist hier. Ich lasse bitten. Du bleibst auch, Herr Janet. Jawohl, Madam. Madam.

Wir haben Besuch, sagt Janet. Mr. Dick, seien Sie nicht albern. Ich? Wieso? Mr. Dick, ich weiß, es kann niemand verständiger sein als Sie, wenn Sie Lust haben. Wir wissen das alle, also seien Sie vernünftig. Aber gerne. Ist etwas geschehen? Mr. Dick...

Ich habe Ihnen von meinem Neffen David Copperfield und seinem Haus im Blondersten in Suffolk erzählt, dass er Cranehorst genannt hat. Cranehorst? Ach ja, ja, ich erinnere mich. Cranehorst. Wobei gar keine Crane mehr da waren. Mr. David Copperfield? Warten Sie mal. Ah, ja, ja. David Copperfield?

Aber der ist doch tot. Das hier ist sein Sohn. Sein Sohn? Er heißt auch David. Davids Sohn? Wirklich? David, das ist Mr. Dick. Guten Tag, Mr. Dick. Sehr erfreut. Bleib liegen. Bleib liegen, David. Mr. Dick.

Davids Sohn David hat, wie ich höre, schöne Geschichten gemacht. Er ist seinem Stiefvater davon gelaufen, weil er ihn in London in eine Schnapshandlung gesteckt hat.

Ich war an dem Tag am blondersten, als er geboren wurde. Ist das nicht so, David? Ja, Tante. Meine Mutter und Pigotti haben mir oft erzählt, wie sie damals... Ach, richtig, ja, richtig. Pigotti hat diese Person geheißen. Was für ein Name, Pigotti. Diese Person, jung, ein bisschen dick, war vom Lande. Von wo war sie nur her? Aus Jarmes, Tante.

Aber Tante, Pigotti war immer sehr gut zu mir. Ich habe ihr nur nichts davon gesagt, wie es mir geht, weil... Sei still und bleib liegen. Sehen Sie nur an, Mr. Dick, wie er aussieht. Arm zerrissen, halb verhungert. Und sagt niemand, wie es ihm geht. Seine Mutter ist tot, wenn ich mich erinnere. Sie ist schon lange tot. David ist ganz allein. Hm. Hm.

Und nun hören Sie zu, Mr. Dick. Ja. Ich habe eine Frage an Sie. Bitte? Eine Frage? Mr. Dick, Ihr Verstand ist scharf wie eine Lanze. Oh ja. Hier sehen Sie den jungen Herrn David Copperfield. Ich frage mich, was fange ich nun mit ihm an? David wendet sich an mich, aber er hat einen Vater, der für ihn verantwortlich ist. Ich dachte, sein Vater ist tot. Er hat einen Stiefvater. Ach so. Was Sie mit ihm anfangen sollen...

anfangen sollen. Ich brauche Ihren Rat, einen wirklich brauchbaren Rat. Was soll ich tun? Wenn ich Sie wäre, Madame, so würde ich... Ich würde ihn zuerst einmal waschen. Ausgezeichnet! Janet, hast du gehört? Mr. Dick hat allemal recht. Besorge Badewasser, Janet. Und sofort. Badewasser? Jawohl, Madame.

Wenn ich daran denke, sehe ich noch heute, wie alles damals war, als ich bei meiner Tante ankam. Die Fenster stehen offen und die Seeluft strömt mit dem Duft der Blüten aus dem Garten in das große saubere Zimmer herein. Ich sehe die altmodischen, so glänzend polierten Möbel und in wunderbarer Disharmonie mit all den schönen und kostbaren Dingen sehe ich mein staubiges, müdes und verweintes Ich

auf dem schönen Sofa liegen, mit zerrissenem Hemd und schmutzigen Hosen, matt und hungrig. Und mit einer leisen Hoffnung in mir höre ich, wie meine Tante auf dem Flur, jehnt, den Auftrag gibt, ein Zimmer für mich herzurichten. Dann kam das Badewasser und ich wurde gebadet. Sie hörten die dritte Folge der Sendereihe aus dem Leben David Copperfields.

nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen.

Es sprachen Erzähler Helmut Peine, David Wolf-Osenbrück, Mikorber Richard Münch, Emma Lilitowska, Betsy Trotwood, Trudik Daniel, Mr. Dick, Kurt Meister, Jane, Ingeborg Stutz, Schumacher, Frank Barowski, Jim, Herbert Gillesen, Kutscher, Hans Langl, Bursche, Hans Rehberg,

Händler, Herbert Hennies. Landbote, Eugen Lund. Die Regie hatte Kurt Meister. Und jetzt eine Podcast-Empfehlung. Ein Mordzeug. Donnerwetter. Sherlock Holmes, der weltberühmte Meisterdetektiv aus der Londoner Baker Street, nimmt die Ermittlungen auf. Das ist ja interessant. Immer einen Schritt voraus, immer ruhig und besonnen. Ich glaube, ich verliere den Verstand, wenn es so weitergeht.

Immer mit dabei, sein treuer Freund Dr. Watson. Ich würde dich mit dem größten Vergnügen begleiten, wenn ich dir nicht im Wege bin. Sherlock Holmes Hörspiel-Krimi-Klassiker nach Sir Arthur Conan Doyle. Aber jetzt sagen Sie mir, haben Sie unser Geheimnis inzwischen gelöst? Ja, das habe ich. Jetzt exklusiv in der ARD Audiothek.