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cover of episode Aus dem Leben David Copperfields (4/10): Neue Wege

Aus dem Leben David Copperfields (4/10): Neue Wege

2025/4/25
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Transcript

Shownotes Transcript

Sie hören heute die vierte Folge der Sendereihe aus dem Leben David Copperfields, nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen. Meine Tante Betsy Trottwut war eine große, vornehme Dame mit strengen Zügen und einer strengen Haltung. Aber sie war keineswegs hässlich. Ja, sie war eher hübsch zu nennen.

Ein gewisser Rasenfleck vor dem Garten, der noch zum Haus gehörte, war einfach heilig. Nichts konnte meine Tante in größeren Unwillen bringen, als wenn sie einen Fremden auf diesem Rasenfleck ertappte. Ich sah, wie sie einmal eines 15-jährigen jungen strohgelben Kopf drei-, viermal gegen die Gartentür klopfte, um ihm klar zu machen, dass dieses Stück Rasenfleck nicht betreten werden durfte.

Im Hause meiner Tante wohnte seit Jahren Mr. Dick. Er war ein sonderbarer Mensch, eher klein als groß, und trug seinen Kopf seltsam verdreht, aber nicht infolge seines Alters. Er schien mir manchmal etwas zerstreut und war gerne lustig, und öfter lachte er ohne Grund. Wenn meine Tante ihn lobte, zeigte er eine kindliche Freude. Das alles brachte mich auf den Gedanken, dass Mr. Dick vielleicht ein wenig verrückt sei.

Mein zerrissenes Hemd und meine ebenso zerrissenen Hosen waren nach meiner Ankunft im Küchenfeuer zu Zunder verbrannt worden. Man hatte mich in ein Hemd und eine Hose Mr. Dicks gesteckt, die mir viel zu groß waren. So saß ich eines Morgens in Mr. Dicks Hemd und Hosen und in einen Schal eingewickelt, ziemlich schüchtern beim Frühstück vor meiner Tante. Sie hatte mich eine Viertelstunde lang mit einer solchen Nachdenklichkeit betrachtet,

dass ich vor Verlegenheit meinen Tee in die falsche Kehle bekam. Na, na, aber, aber. Entschuldige, Tante, ich habe mich verschluckt. Ich muss es dir wohl sagen, David. Ich habe an ihn geschrieben. An wen, Tante? An deinen Stiefvater. Ich habe ihm geschrieben, er soll hierher kommen. Und er bekommt es mit mir zu tun. Weiß er, wo ich bin? Ich habe es ihm mitgeteilt. Er hat ein Recht, es zu wissen, wo du bist.

Er hat geantwortet, dass er heute kommen wird. Soll er mich wieder mitnehmen, Tante? Ich weiß es nicht. Wir werden sehen. Tante, ich kann es mir nicht denken, was ich tun werde, wenn ich wieder zu Mr. Mörnsten zurück soll. Ich weiß es auch nicht. Ich weiß es wahrhaftig nicht. Wenn du mit dem Tee fertig bist, könntest du ihn aufgeben, mich Mr. Dick empfehlen und ihn fragen, wie er mit seiner Denkschrift vorwärtskommt. Ja, Tante, ich will sofort...

Erst trink deinen Tee aus. Ja, Tante. Ich lief die Treppen zu Mr. Dick hinauf. Als ich in sein Zimmer kam, schrieb er höchst eifrig an seinem Schreibtisch und sein Kopf lag fast auf dem Papier. So vertieft war er in seine Arbeit, dass ich Zeit hatte, mich umzusehen. Das ganze Zimmer war voll von Manuskripten, Tintenfässern, Papierbögen und Schreibfedern

Und in einer Ecke stand ein großer Papierdrachen, wie man ihn in die Luft steigen lässt. Mr. Dick? Mr. Dick? Ja? Du bist's. Mr. Dick, Tante Betsy lässt sich bestens empfehlen und ich soll fragen, wie es mit ihrer Denkschrift steht. Denkschrift? Ach ja, natürlich. Ich glaube, ich bin ein Stück vorwärts gekommen. Oh ja?

Bist du in der Schule gewesen? Ja, Mr. Dick, aber nur kurze Zeit. Kannst du dich an das Jahr erinnern, in dem unserem König Karl I. der Kopf abgeschnitten worden ist? Ich glaube, es ist das Jahr 1649 gewesen. 1649, so sagen die Bücher. Aber ich sehe nur nicht ein, wie das möglich sein kann.

Wenn das bald 200 Jahre her ist, wieso hat man damals aus dem Kopfverkalt des Ersten ein paar Sorgen herausgenommen und in den Meinigen hineingetan? Bitte? Ja, Sie sind hier drinnen, in meinem Kopf. Aber wieso? Kannst du mir das erklären? Ich glaube, ich kann das nicht erklären, Mr. Dick. Ja, ich auch nicht. Drinnen stecken Sie jedenfalls. Und darum kommen Sie mir auch immer in die Feder.

Sie schreiben an einer Denkschrift, Mr. Dick? Ich schreibe an den Lord Kanzler. In eigener Sache. Ich schreibe und schreibe, aber immer wieder kommt mir Karl I. hinein. Aber es tut nichts. Ich habe Zeit genug.

Was sagst du zu diesem Drachen? Er ist sehr hübsch und groß. Ich habe ihn aus den Blättern meiner Denkschrift gemacht. Das ist meine Methode, sie zu verbreiten. Wir können ihn mal steigen lassen. Oh ja. Bindfaden ist genug da. Wenn er hochfliegt, führt er die Tatsachen weit weg. So kommen sie unter die Leute. Ja.

Ich glaube, ich muss wieder zu Tante Betsy, Mr. Dick. Ja, ja, geh nur. Ich lasse mich bestens empfehlen. Auf Wiedersehen, Mr. Dick. Auf Wiedersehen. Darf ich hineinkommen, Tante? Ja, komm so. Warst du bei Mr. Dick? Ja, Tante. Mr. Dick lässt sich empfehlen. Er glaubt, dass er gute Fortschritte gemacht hat. Und sonst? Sonst nichts, Tante. Setz dich, David.

und nun sag mir einmal was du von ihm denkst von Mr. Dick? oh er ist ein sehr netter Mann und lustig David man muss immer ohne zögern sagen was man denkt heraus mit der Sprache ich meine Tante ist er ist Mr. Dick ich frage weil ich es nicht weiß Tante ist er vielleicht ein bisschen wirr du meinst ob er verrückt ist ja Tante er ist es nicht David

Er ist es nicht ein bisschen. Mr. Dick ist allerdings verrückt genannt worden. Man hat ihn für verrückt erklären lassen und in das Irrenhaus gesteckt. Und wer hat das getan? Sein Bruder. Sein leibhaftiger Bruder. Mr. Dick ist ein entfernter Verwandter von mir, David. Ich fand ihn im Irrenhaus und er war dort sehr arm. So mischte ich mich hinein und sagte seinem Bruder, dass er viel dümmer sei als Dick und so weiter und dass ich es nicht dulden würde und Mr. Dick nicht misshandeln ließe.

Nach vielem Hin und Her erhielt ich Mr. Dick aus dem Irrenhaus heraus und nahm ihn unter meine Obhut. Seither ist er bei mir. Ich sage dir, er ist der freundlichste und beste Mensch auf der Welt und ein guter Ratgeber. Aber niemand außer mir weiß das.

Hat Mr. Dick gegen dich etwas von König Karl dem Ersten erwähnt? Er sagt, er habe ein paar Sorgen von ihm in seinem Kopf. Das ist seine Eigenheit, aber sie ist ganz harmlos. Das Unglück ist nur, dass er König Karl immer in seine Denkschrift hineinbringt. Was natürlich nicht geht. Deswegen schreibt er schon zehn Jahre daran und muss immer wieder von vorne anfangen. Aber es schadet nichts. Wenigstens hat Mr. Dick eine Beschäftigung.

Den ganzen Tag hatte ich schreckliche Angst vor Mr. Mörzden. Es wurde Mittag und Nachmittag, ohne dass etwas geschah, und ich saß in Mr. Dicks Hosen und in den Schal gehüllt, neben meiner Tante und Mr. Dick, als vor dem Gartentor plötzlich Janes Rufen zu hören war. Hier hat niemand etwas zu suchen. Mit ihm! Mit ihm! Es ist jemand auf dem Rasen. Janet!

Was gibt's? Es ist jemand auf dem Rasen, Madame. Auf meinem Rasen? Marsch fort! Gehen Sie weg! Da hat niemand zu stehen. Die haben dort nichts zu suchen. Das ist mein Rasen. Ich erlaube es nicht.

Das ist Mr. Mörsten und seine Schwester. Was gibt's denn, David? Warum zupfst du mich? Tante, sie sind es. Mr. Mörsten und seine Schwester Jane. Das ist mir einerlei. Sie können ebenso gut auf dem Kies gehen. Tante, soll ich nicht lieber einstweilen hinausgehen, wenn Mr. Mörsten hereinkommt? Ich habe so Angst. Unsinn, du bleibst. Setz dich dorthin. Mr. Dick setzt sich zu dir. Ja, das tue ich. Das tue ich sehr gern.

Madame, Mr. und Miss Murdston sind gekommen. Ich habe ihnen ohnehin gesagt, dass sie den Rasen nicht betreten sollen. Schon gut, Janet. Ich lasse bitten. Bitte treten Sie ein. Miss Betsy Trodwood? Mr. Murdston? Guten Tag. Das ist meine Schwester Jane. Guten Tag, Miss Trodwood. Wir wussten nicht, dass Ihr Rasen vor dem Haus... Ich erlaube niemandem, über diesen Rasenfleck zu gehen und das Gras zu zertreten. Es ist genug Kiste ab.

Ich wusste nur anfangs nicht, gegen wen ich die Ehre hatte einzuschreiten. Ihre Ansicht ist verständlich. Aber nur für Fremde etwas lästig, Madame. Was Sie nicht sagen. Nehmen Sie Platz. Das ist Mr. Dick, ein alter und vertrauter Freund. Nehmen Sie Platz, Mr. Mertzen. Besten Dank. Miss Trotwood, Sie haben mir geschrieben. Es handelt sich um David. David?

Dieser unglückliche Knabe, der von seiner Beschäftigung aus London einfach davongelaufen ist... Er hat uns nichts als Ärger und Sorgen gemacht, Miss Trotwood. Schon zu Lebzeiten seiner Mutter und nachher. Nicht wahr, Edward? Wir haben uns beide, weiß Gott, um David bemüht, Miss Trotwood. Aber er hat einen widerspenstigen und verstockten Charakter und ein unzugängliches Wesen. Meine Schwester und ich haben alles getan, um Davids Fehler zu bessern. Aber vergeblich. So, und weiter. Miss Trotwood...

Ich habe vielleicht meine eigene Meinung über die Art, Knaben seiner Sorte zu erziehen. Ich bin dafür niemand verantwortlich außer mir selbst und möchte darüber nicht weitersprechen. Es genügt, dass ich David unter der Obhut eines meiner Freunde in einem achtbaren Geschäft in London... In einem achtbaren Geschäft, Sir. In einem achtbaren Geschäft in London untergebracht habe. David ist von dort fortgelaufen.

Er hat sich als Vagabund herumgetrieben und ist endlich in Lumpen zu Ihnen gekommen, um Sie anzubetteln. Ich stelle das fest, Miss Strodwood, weil ich Sie ausdrücklich auf die Folgen aufmerksam machen möchte, wenn Sie sich etwa von Davids Bitten beeinflussen lassen. Zuerst wollen wir vom achtbaren Geschäft sprechen, Mr. Murdston. Sie sagten doch, achtbares Geschäft, nicht? Dieses achtbare Geschäft, in dem David gearbeitet hat...

Ist eine Handlung für Wein und Brandwein in London? Ein Geschäft wie jedes andere, Miss Stratwood. Merzden und Grimby, Weinhandel en Gros. Wenn David nicht Ihr Stiefsohn, sondern Ihr eigener Sohn wäre...

Hätten Sie ihn auch dort hineingesteckt, um ihn Wein und Brandweinflaschen waschen zu lassen? Wenn David meines Bruders eigener Sohn gewesen wäre, Madame, wäre sein Charakter ein ganz anderer gewesen. Und wenn Davids Mutter noch am Leben gewesen wäre, würden Sie David auch in das achtbare Geschäft gesteckt haben?

Meine Frau würde niemals eine Maßnahme, die ich für gut befinde, bestritten haben. Clara hat Edward sehr geliebt, Madame. Geliebt? Das arme, unvernünftige Kind. Madame, ich... Mr. Murston, Clara war ein unvernünftiges Kind, überhaupt ein zweites Mal zu heiraten. Und noch dazu, sie zu heiraten. Madame... Eine andere Frage.

Meine Nichte hatte nach dem Tode meines Neffen eine Leibrente. Diese Rente hat mit ihrem Tode aufgehört? Hat mit ihrem Tode aufgehört, Madame. Und es fand sich keine testamentarische Bestimmung vor, die das Haus und meines Neffen Grundstücke im Blondersten nach dem Tode meiner Nichte ihrem Sohn David vermachten? Miss Stradwood...

Der erste Gatter meiner Frau hat die Liegenschaften im Blandesten meiner Frau ohne jede Einschränkung und ohne jede Bedingung hinterlassen. David wurde erst ein halbes Jahr später geboren, Madeline. Und als Clara wieder heiratete, als sie Sie heiratete, Mr. Mertzen, hat damals niemand ein Wort für den Knaben eingelegt. Niemand. Sodass also Sie, Mr. Mertzen, der alleinige Erbeselter,

Der alleinige Erbe, Miss Trotwood. Was sonst? Und Sie haben nichts getan, als David nach dem Tode seiner Mutter aus der Schule zu nehmen und ihn in eine Schnapshandlung zu stecken? Miss Trotwood, ich bin nicht hergekommen, um über diese Dinge zu sprechen. Und ich bin noch weniger hier, um in dieser Form mit mir sprechen zu lassen, sondern ich bin gekommen, um David mit mir zu nehmen, ihn ohne jede Bedingung mit mir zu nehmen.

und über ihn zu verfügen wie ich es für gut befinde meinen sie misstraut wird wenn sie die Absicht haben David in seinem Benehmen gegen mich zu unterstützen muss ich sie warnen ich mache sie darauf aufmerksam dass wenn sie ihn einmal unterstützen sie dies für immer tun dass sie wenn sie sich einmal für ihn einsetzen die Verantwortung für immer übernehmen ich kann nichts hinziehen und mich hinziehen lassen ist David bereit mitzukommen

Wenn er es nicht ist und wenn Sie ihn darin unterstützen, ziehe ich meine Hand von ihm ab und meine Türe ist ihm in Zukunft verschlossen. Ihre, setze ich voraus, wird ihm dann geöffnet sein. Haben Sie noch etwas zu bemerken, Mr. Mörsten? Ich hoffe, mich klar ausgedrückt zu haben, Madame. Und was sagt der Knabe dazu?

Willst du mitgehen, David? Tante, ich möchte nicht mit Mr. Mörsten gehen. Er und Miss Mörsten haben mich nie gern gehabt. Nie, nie. Meine Mutter hat mich geliebt, auch wenn sie es nachher nicht so zeigen durfte, weil er es ihr verboten hat. Ja, so war es. So war es wirklich, Tante. Auch Pigotti weiß das, die mich auch geliebt hat und gut zu mir war. Ich bitte dich, Tante, lass mich nicht fort. Lass mich nicht fort. Das ist doch... David lügt noch immer. Etwas, man hört es ja. Tante,

Tante, ich... Ich habe alles gehört, David. Sehr still. Und nun, Mr. Dick, was meinen Sie? Was soll ich mit David, wie er da sitzt, anfangen? In seinen Lumpen. Anfangen? Mit David? Ich, ähm... Anfangen? Lassen Sie ihm sofort einen Anzug anmessen. Mr. Dick...

Geben Sie mir Ihre Hand. Sie haben recht. Janet, der Schneider soll sofort herkommen. Jawohl, Madame. Mr. Merston, Sie können gehen. Ich will es mit David versuchen. Ich danke Ihnen für Ihren Besuch. Ich hoffe, Sie kommen nie wieder. Miss Stratwood, wenn Sie ein Mann wären... Ach, dummes Zeug, lassen Sie mich in Ruhe. Wenn David wirklich so ist, wie Sie sagen, kann ich mindestens so viel für ihn tun, wie Sie. Ich glaube aber kein Wort davon. Wie höflich. Wie?

Wie überwältigend höflich, Edward. Ach, was glauben Sie? Ich kann mir nun, nachdem ich Sie gesehen und gehört habe, nicht vorstellen, welches elende, erbärmliche Leben dieser kleine Junge bei Ihnen geführt hat. David ist für Sie beide nichts als eine peinliche Erinnerung. Es wäre besser gewesen, wenn Sie Clara nie geheiratet hätten. Ich war immer gegen diese Ehe, Edward. Ich habe es dir immer gesagt. Aber lass doch, Jane. Madam, ich bedauere... Bedauern Sie nichts. Vergessen Sie, David, so rasch Sie können.

Ich werde ihn bei mir behalten. Und nun gehen Sie. Gehen Sie, damit ich Ihnen nicht noch mehr sage. Edward, Miss Trottwut ist entweder verrückt oder betrunken. Komm, Jane. Ja, komm, Edward. Und wenn ich Sie noch einmal auf meinem Rasenfleck sehe, Miss Merton, werde ich Ihnen Ihren Hut herunterreißen und mit Füßen treten. Wie höflich, wie überwältigend höflich, Edward. Mr. Dick und ich wurden bald die besten Freunde.

Wenn er für den Tag mit seiner Denkschrift fertig war, gingen wir oft mitsammen spazieren, um den großen Drachen steigen zu lassen. Und es war ein rührender Anblick, wenn er neben mir auf den Dünen saß und dem hoch oben in der Luft schwebenden Drachen nachsah. Auch in der Gunst meiner Tante machte ich in der Zwischenzeit keine Rückschritte. Eines Abends, als wir mit Mr. Dick beim Tisch saßen und eine Partie Dame spielten,

sah meine Tante sehr nachdenklich aus. Sie sind am Zuge, Madame. Ich? Ja, Tante. Mr. Dick und ich warten schon die ganze Zeit, dass du ziehst. Ach so, ich bin dran. Hast du über was nachgedacht, Tante? Ja, David. Wir haben etwas vergessen. Etwas vergessen, Tante? Ja, deine Erziehung. Du warst schon in der Schule, aber nicht lange.

Möchtest du nicht in eine neue Schule gehen und etwas dazulernen? Ich habe auch schon daran gedacht, Tante. Wir haben in Canterbury einige sehr gute Schulen. Möchtest du dorthin? Es sind zwölf Meilen. Mit dem Wagen und dem Pony brauchen wir zwei Stunden bis dahin. Was meinen Sie, Mr. Dick? Ich? Ich meine...

Ja, natürlich muss David zur Schule. Er hat einen guten Kopf. Er weiß alle Jahreszahlen auswendig. Aber dann wird David fort sein. Das ist nicht schön. Wenn David in Canterbury ist, kann er nicht hier sein. Aber er kann jeden Samstag und Sonntag nach Hause kommen.

Und wenn Sie wollen, Mr. Dick, können Sie ihn jeden Mittwoch in Canterbury besuchen. Jeden Mittwoch in Canterbury? Oh, das ist gut. Das ist sehr gut. Ich hoffe, du gehst gern zur Schule. Ich bin sehr glücklich, Tante. Gut. Ist das eine große Schule, in die ich komme? Wir werden sehen. Wir fahren zuerst zu Dr. Wickfield. Dr. Wickfield ist ein Schulvorsteher? Dr. Wickfield ist Rechtsanwalt. Er ist mein Sachwalter.

Er verwaltet mein Vermögen und alle meine Angelegenheiten. Ich tue nichts ohne ihn. Sie sind am Zug, Mr. Dick. Geben Sie Acht auf Ihre Steine, Mr. Dick. Ich ziehe, dann springe ich so und so und so und nehme den Stein und den und den und den.

Als wir dann nach Canterbury kamen, war gerade Markttag, und meine Tante, die den Wagen mit dem grauen Pony selbst lenkte, hatte daher viel Gelegenheit, den Wagen mit kühnen Wendungen so zwischen Karren und Körben und Marktständen hindurch zu kutschieren, dass hinter uns eine Anzahl lebhafter Äußerungen der Marktleute laut wurden.

Aber meine Tante fuhr so unbekümmert weiter, dass ich davon überzeugt war, sie wäre ebenso unbekümmert durch feindliches Land gefahren. Das Haus Dr. Wickfields war ein großes, altes, sauberes und blitzblankes Haus mit schönen Bogenfenstern und steinernen Stufen, die ins Haus und zur Kanzlei hinaufführten. Ich komme schon.

Guten Tag, Miss Trottwurt. Ist Dr. Wickfield zu Hause, Ulja Hipp? Dr. Wickfield ist zu Hause, Madame. Wenn Sie gefälligst eintreten wollen, der junge Herr gehört zu Ihnen. Was sonst? Komm, David. Ja, Tante. Bitte hier herein, Miss Trottwurt. Durch das Büro. Der Herr Doktor ist in seinem Zimmer. Immer geradeaus, Madame. Ich sehe schon. Guten Morgen, Dr. Wickfield. Guten Morgen, Miss Trottwurt. Das ist schön, Sie zu sehen.

Guten Morgen, Sir. Guten Morgen. Bitte nehmen Sie Platz, Madame. Und was führt Sie zu mir? Hoffentlich nichts Unangenehmes. Nein, Doktor. Ich komme nicht in Prozessangelegenheiten.

Das hier ist mein Neffe David, Doktor. David Copperfield. Wusste nicht, dass Sie einen Neffen haben, Miss Todwood. David ist mein Großneffe, Doktor. Wusste auch nicht, dass Sie einen Großneffen haben werden. Ich habe David mitgebracht, um ihn in eine Schule zu tun, in der er guten Unterricht und gute Behandlung findet. Und nun sollen Sie mir sagen, wo diese Schule ist.

und welche Sie empfehlen können und alles, was dazugehört. Ich will den Jungen glücklich und nützlich machen. Er soll was lernen, damit er einmal etwas leisten kann. Und die beste Schule ist Ihnen dazu gerade gut genug? Ist mir gerade gut genug, Doktor. Hm.

In unserer besten Schule könnte Ihr Neffe aber jetzt nicht Wohnung und Verpflegung haben. Das Schuljahr hat schon begonnen. Aber ich könnte David doch anderswo in Verpflegung geben. Das ginge wohl, allerdings. Vielleicht können Sie mir auch darin raten. Ich halte es aber für besser, wenn Sie sich zuerst die Schule ansehen, an die ich denke.

Sie haben den Wagen hier, Madame? Wir können gleich hinfahren. Vielleicht können Sie mir auch unterwegs einige Häuser zeigen, in denen David wohnen könnte. Haben Sie Zeit, Doktor? Ich komme gern mit. Unser junger Freund bleibt vielleicht ein, zwei Jahren hier und leistet meinem Schreiber Gesellschaft, bis wir wiederkommen. Gewiss, Sir, ich warte sehr gerne. Schön. Wir sind bald wieder da, David. Jawohl, Tante. Darf ich bitten, Madame? Ich bin gleich zurück, euer Hieb. Jawohl, Herr Doktor. Meine Billung, Madame.

Schon damals, als ich allein in Dr. Wickfields Arbeitszimmer saß und durch die offen gebliebene Tür in das lange, schmale Bürozimmer hinaus sah, machte Uri Jehib auf mich einen höchst düsteren und unheimlichen Eindruck. Er war einige Jahre älter als ich, ein langer, hagerer Bursche von 16 oder 17 Jahren mit einem mageren, blassen Gesicht und ganz schwarz gekleidet. Er stand an einem Schreibpult und schrieb. Sein Gesicht war mir zugekehrt.

und zuerst dachte ich er könnte mich nicht sehen aber dann bemerkte ich dass er wenn ich nicht gerade direkt zu ihm hin sah langsam seine augen von seiner Schreibarbeit hob und wenn ich so tat als sehe ich ihn nicht musterte er mich so unheimlich und starrte mich so an das mir ganz ängstlich wurde ich machte daher mehrere Versuche Uriah Heep von mir abzulenken einmal stieg ich auf einen Stuhl um mir eine Karte an der Wand anzusehen ein andermal nahm ich eine Zeitung zur Hand

Aber stets zwang mich wieder etwas, nach Uriah Heep zu blicken. Und jedes Mal sah ich dabei seine Augen entweder gerade über dem Papier verstohlen auftauchen oder gerade hinter dem Papier wieder verschwinden. Endlich kehrte Dr. Wickfield mit meiner Tante zurück.

Das ist unangenehm, David. Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Die Schule ist ausgezeichnet und du könntest sofort eintreten. Aber wir haben keine passende Pension für dich gefunden. Ich will Ihnen sagen, was Sie tun können, Miss Trottwut. Mein Haus ist groß. Lassen Sie Ihren Neffen vorläufig hier. Er kann bei uns essen und wohnen.

Das heißt, wenn David einverstanden ist. Oh ja, gerne, Sir. Zuliebenswürdig, Doktor, aber... Schlagen Sie ein, Miss Trotwood. Es braucht vorerst nur für einige Zeit zu sein. In der Zwischenzeit wird sie schon einen besseren Platz für ihn finden. Lassen Sie ihn einfach hier. Ich bin ihm sehr verbunden, Doktor, aber... Ich weiß, was Sie sagen wollen. Ich will Sie nicht mit einem Geschenk belästigen, Madame. Sie können für David bezahlen. Über die Bedingungen werden wir uns schon verständigen. Aber bezahlen sollen Sie. Also...

Abgemacht? Gut, Doktor. Unter dieser Bedingung will ich David gern bei Ihnen lassen. Du bleibst gerne hier, David? Oh ja, Tante. Schön. Dann wollen wir zu meiner kleinen Haushälterin hinaufgehen und sie mit dem jungen Mann bekannt machen. Ich darf Ihnen oben auch ein Glas Wein anbieten, Miss Rodwood. Wir gehen hier zur Wohnung hinauf. Es sind nur zwei Treppen. Darf ich bitten? Besten Dank, Doktor. Komm, David. Ich sehe uns noch heute in dem schönen Wohnzimmer sitzen. Meine Tante Betsy sitzt neben Dr. Rickfield,

Und ich selbst sitze neben Agnes, Dr. Wickfields Tochter, seiner kleinen Haushälterin, wie er sie stets zärtlich nennt, einem sehr hübschen kleinen Mädchen, ungefähr so alt wie ich. Ich glaube, sie kam mir wie eine Fee aus dem Märchen vor und spürte schon damals den großen Einfluss, den ihre ruhige Sanftmut später auf mich ausgeübt hat.

An der Wand des Zimmers hingen zwei große Ölgemälde, von denen das eine einen stattlichen Herrn an einem Schreibtisch darstellte, der zweifellos Dr. Wickfield war, wenn der Doktor damals auch nicht mehr so jung aussah wie auf dem Bild. Das andere Bild zeigte eine junge Dame mit einem stillen, lieblichen Gesicht, das ganz genauso aussah wie das Gesicht der kleinen Agnes, nur dass die Dame auf dem Bild natürlich viel älter und schon erwachsen war.

Während der ganzen Zeit saß meine Tante Betsy in dem großen Lehnstuhl und besprach mit Dr. Wickfield viele Dinge, wobei Dr. Wickfield meine Tante immer wieder zum Trinken aufforderte, weil sie an ihrem Glase Portwein immer nur nippte. Meine Tante trank mit dem Doktor, der einen guten Tropfen liebte, nur ein einziges Glas Portwein und kein zweites. So viel er sie auch drängte und als sie aufbrechen wollte, immer wieder zum längeren Bleiben aufforderte.

Bleiben Sie doch noch, Miss Trottwut. Es geht nicht anders, Doktor. Ich bin schon viel zu lange hier. Wir trinken noch ein Glas Wein. Genug, Doktor. Ich muss wirklich fort. Ein halbes Glas, Madame. Ich komme sonst nicht vor Dunkelheit nach Hause. Wir haben alles besprochen. Mein Wagen... Steht vor dem Haus, Miss Trottwut. Ich bringe Sie hinunter. Schön. Agnes, leb wohl, Kind. Gute Nacht, Miss Trottwut. Komm, Papa. Wir gehen voraus und sehen nach dem Wagen. Ja, Agnes.

Nun lasse ich dich hier zurück, David. Wir sind mit Sam gekommen und nun fahre ich allein nach Hause. Aber ich hoffe, du wirst auch hier zu Hause sein. Ja, Tante. Nun, leb wohl. Leb wohl, Tante. Und ich danke dir auch für alles. Ach, Unsinn. Kein Danke. Mach mir und Mr. Dick und dir selbst Ehre. Und sei gut. Tante, ich habe dich sehr lieb.

sehr lieb lass nur david du bist so gut so gut zu mir schon lächerlich gib mir n kuss so so guter junge ich will dir nur noch eines sagen sei nie niedrig sei nie grausam sei nie unwahr david und ich kann immer hoffnung auf dich setzen ja tante hm und nun will ich gehen ich komme tante bleib nur david daß bonny steht vor der tür leb wohl

Die Schule war ein großes Gebäude von gelehrtem Aussehen, umgeben von einem sehr großen, gepflegten und schönen Garten. Als ich zum ersten Mal in der hellen, sauberen Schulstube unter lauter gut gekleideten, wohlhabenden Mitschülern saß, schien es mir sehr lange her zu sein, dass ich im Salemhaus auf der Schulbank gesessen hatte.

Oft beschäftigte mich eine heimliche Sorge, meine Mitschüler könnten von meinem elenden Leben im Salemhaus oder gar von meiner Arbeit an den Bottichen bei Mörzen und Grimby erfahren. All das beschäftigte mich in den ersten Tagen und Wochen meiner Schulzeit so sehr, dass ich mich scheu in mich zurückzog, wenn einer meiner neuen Schulkameraden sich mir näherte, aus Furcht, mich durch eine unbedachte Antwort zu verraten.

Aber das Leben im Hause Dr. Wakefields machte mich bald von alledem frei. Störe ich, Agnes? Komm nur, David, du störst mich gar nicht. Du spielst Klavier? Eine Tüte. Ich übe nur ein bisschen. Wie war es heute in der Schule? Ich bin dort noch ein bisschen fremd, Agnes. Ich bin auch noch der schlechteste Schüler. Sie sind alle viel weiter als ich.

Ich glaube, ich weiß viel zu wenig. Du musst Geduld haben, David. Du holst sicher alles ganz leicht nach. Geduld habe ich schon. Aber du bist niemals in der Schule gewesen? Papa will, dass ich zu Hause lerne. Er wollte mich nicht zur Schule gehen lassen, weil er es gern hat, wenn ich immer um ihn bin. Ich weiß. Dieses Bild ist dein Papa? Ich meine, es ist Dr. Wickfields Bild.

Papa sieht jetzt vielleicht ein bisschen älter aus. Er hat viel Kummer gehabt. Er hat meine Mutter sehr geliebt. Und er hat jetzt nur mich. Und das andere Bild, das ist deine Mutter? Ja, ich habe schon gesehen, wie du das Bild immer ansiehst. Hast du dir gedacht, dass es meine Mutter ist? Es sieht dir sehr ähnlich. Papa sagt das auch. Mama ist schon seit meiner Geburt tot. Deswegen ist Papa manchmal so.

Du hast deine Mutter nie gesehen? Nie, David. Ich kenne sie nur von diesem Bild. Dein Papa hat dich sehr gern... Wie? Papa? Oh ja, sehr! Warte! Ich glaube, er kommt. Ich muss mich um das Essen kümmern. Nein, Papa. Ich bin gleich zurück. Nicht so schnell, Agnes. Gib acht auf die Treppen. Oh ja, Papa. Guten Abend, Sir. Guten Abend, David. Nun, was macht die Schule?

Wie kommst du aus? Danke, Sir. Es geht zwar noch nicht sehr gut, aber ich hoffe, es geht langsam besser. Sicher, David, sicher. Ja, die Schule. Agnes hat Klavier gespielt. Eine Etude. Ja, Sir. Ja, die Schule. Das ist lange her. Die Schulzeit ist etwas sehr Schönes, David. Ich denke oft an meine Schulzeit zurück. Bei einem Glas Wein an seine Schulzeit denken, ist etwas sehr Schönes.

Ich muss Agnes sagen, dass kein Portwein mehr da ist. Nun bist du einen Monat bei uns. Möchtest du bei uns bleiben, David, oder möchtest du woanders hin? Ich möchte gern bleiben, Sir. Bleiben? Bist du sicher? Wenn ich hier bleiben darf und wenn ich Ihnen und Agnes nicht zu viel Mühe mache? Nicht zu viel Mühe, nein. Ich fürchte nur, wir führen hier ein ziemlich einförmiges Leben, Agnes und ich. Wir gehen nie aus, wir sind immer zu Hause.

Das ist ein stilles, altes Haus hier, David. Mit vielen Erinnerungen, die sehr schön sind. Vielleicht sind sie das nur für mich. Ich denke oft, ob Agnes sich mit dir allein wohlfühlt. Was glaubst du? Ich fühle mich hier sehr wohl, Sir. Agnes und ich verstehen uns sehr gut. Also, hierbleiben. Das freut mich, David. Du leistest uns Gesellschaft, mir und Agnes. Das ist wohltuend. Wohltuend für mich persönlich.

Und für Agnes. Sie ist dann auch nicht so allein. Agnes lernt mit mir und sie hilft mir. Ein braver Junge. Solange du gern hier bist, sollst du hier bleiben. Regelmäßig verbrachte ich meine Tage in der Schule. Jeden Abend aber saßen Dr. Rickfield, Agnes und ich beim Tisch. Oder Agnes setzte sich an das Klavier und wir hörten ihr zu.

Wenn sie Klavier spielte, sah ich Dr. Wickfield, der langsam seine Flasche Portwein austrank, seine Augen nie von Agnes abwenden. An einem solchen Abend schickte mich Dr. Wickfield in sein Büro, um ein Buch zu holen. Als ich eintrat, war noch Licht. Uriah Heep war noch da. Er las in einem großen Buch mit so sichtbarer Aufmerksamkeit,

dass er mich nicht hörte und nur mit seinem langen dünnen Zeigefinger Zeile für Zeile auf dem Buch entlangfuhr, wo der Finger wie eine Schnecke auf den Zeilen eine feuchte Spur hinterließ. Sie arbeiten noch, Mr. Heap? Sie sind es, Mr. Copperfield, ja.

Ich arbeite noch. Sie lesen in einem so dicken Buch? Was ist das für ein Buch? Ich arbeite nicht für die Kanzlei, Mr. Kapperfield. Ich studiere Titts Lehrbuch der Zivilprozessordnung. Oh, was für ein Buch, Mr. Kapperfield. Es ist ein großartiges Buch, einfach großartig für jeden Juristen. Sie wollen Jurist werden? Ich? Oh nein. Ich bin eine sehr geringe Person, Mr. Kapperfield. Na, na. Ich bin die geringste Person der Welt, Mr. Kapperfield.

Meine Mutter ist auch eine geringe Person. Wir wohnen sehr bescheiden. Wir sind sehr arm. Aber ich habe Ursache, sehr dankbar zu sein. Meines Vaters früheres Gewerbe war sehr gering. Er war Totengräber. Und was ist er jetzt? Er nimmt jetzt Teil an der Himmelsglorie, Mr. Copperfield. Er ist tot. Aber wir haben alle Ursache, dankbar zu sein, dass ich bei Dr. Wickfield bin. Sind Sie schon lange hier im Büro? Es geht jetzt ins vierte Jahr, Mr. Copperfield.

Sie erlauben, dass ich das Buch zumache und in sein Fach zurückstelle? Dank. Ja, seit meines Vaters Tod bin ich hier. Wie sehr muss ich dankbar sein, dass ich etwas lernen kann und dass mir Dr. Wickfield einen Lehrbrief gibt, den ich sonst nicht bekommen könnte. Wenn Ihre Lehrzeit vorüber ist, sind Sie dann ein wirklicher Jurist? Vielleicht, wenn es die Vorsehung so will, Mr. Catterfield.

Ich habe noch sehr viel zu studieren, aber ich hoffe, ich werde damit zurechtkommen. Und dann? Dann, Mr. Kapperfield. Werden Sie dann vielleicht einmal Teilhaber in Dr. Wickfields Geschäft? Ich Teilhabe? Oh nein, nein. Wie sollte ich jemals? Und es heißt dann Wickfield und Teeb oder so? Ach nein, Mr. Kapperfield. Dazu bin ich viel zu gering. Dr. Wickfield ist ein vortrefflicher Mann, Mr. Kapperfield. Nur, er hat manchmal Kummer, wie ich höre.

seit seine Frau, Mrs. Wickfield, tot ist. Aber Sie kennen ihn ja viel besser als ich, Mr. Kappervield. Sie leben ja oben. Und was sagen Sie? Hat er Kummer?

Ich glaube, er trinkt gerne. Ich kenne Dr. Wickfield noch gar nicht. Ich weiß nur, er ist ein Freund meiner Tante und meine Tante schätzt ihn sehr. Miss Patsy Trotwood, ja, oh, Ihre Tante ist eine sehr angenehme Dame, Mr. Copperfield. Vornehm, sehr reich, etwas streng, wie? Meine Tante ist die beste Tante, die es gibt. Sicher, sicher, eine sehr angenehme Dame.

Sie hält viel von Fräulein Agnes? Natürlich, was sonst? Ich hoffe, Sie halten auch viel von Fräulein Agnes? Ich? Natürlich. Sie muss jedem gefallen. Jedem. Warum fragen Sie das, Mr. Ebert? Ich wollte es nur festgestellt wissen, Mr. Kappafield. Aber meine Mutter wird auf mich warten. Ich muss nach Hause. Sie erlauben, dass ich meine Bürojacke ausziehe und mich umkleide? Bitte, bitte. Ich danke Ihnen.

Ich hänge sehr an meiner Mutter, Mr. Copperfield, und sie hängt sehr an mir. Wir wohnen zwar nur sehr bescheiden, aber wenn Sie uns einmal besuchen würden, Mr. Copperfield... Ich will gerne einmal kommen, wenn es möglich ist. Sie machen uns eine große Ehre, Mr. Copperfield. Ich vermute, Sie bleiben noch einige Zeit hier. Ich hörte so etwas. Ich werde hier sein, solange ich zur Schule gehe. Und nachher? Nachher?

Nachher werde ich zu meiner Tante zurückkehren. Oh, wirklich? Ich denke so. Aber warum fragen Sie mich das? Ich glaubte, ja, Mr. Kapperfield, als ich Sie zum ersten Mal hier sah, glaubte ich fest, Sie würden mit der Zeit ins Geschäft eintreten. Ich? Bei Dr. Wickfield? Ich dachte so. Aber vielleicht habe ich mich geirrt. Das wäre sehr gut. Aber ich muss nun gehen, Mr. Kapperfield.

Gute Nacht. Gute Nacht, Mr. Heap. Ich hole nur noch für Dr. Wickfield ein Buch. Dann drehe ich nachher schon das Licht ab. Vielen Dank, Mr. Copperfield. Vielen Dank. Er verließ das Büro und sah sich in der Türe noch einmal nach mir um. Halb über seine Schulter weg verfolgten mich seine dunklen Augen, als ich das Doktorsbuch aus dem Zimmer holte. Dann verschwand seine lange, hagere Gestalt auf dem Flur

und ich hörte das Haustor zufallen. Sie hörten die vierte Folge der Sendereihe "Aus dem Leben David Copperfields" nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen.

Es sprachen Erzähler Helmut Peine, David, Wolf Osenbrück, Betsy Trotwood, Trudik Daniel, Mr. Dick, Kurt Meister, Jane, Ingeborg Stutz, Mörsten, Kaspar Brüninghaus, Jane Mörsten, Edith Läube, Uriah Heep, Kurt Beck, Dr. Wickfield, Karl-Maria Schley, Agnes, Ute Zinn. Die Regie hatte Kurt Meister. Hier noch ein Hörtipp für euch.

Bist du bereit für das Turnier der Legenden? Gladiatoren des 22. Jahrhunderts kämpfen um Fame und Cash. Mabini, ist das menschlich? Gefährlich? Mitten drin: Stuntboy Kasumi. Vorsicht Phoenix, sie sind hinter uns! Unter der glänzenden Oberfläche tobt der Kampf um die Zukunft.

Neon Grau von Aikimira in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.