Sie hören heute die achte Folge der Sendereihe aus dem Leben David Copperfields, nach dem Roman von Charles Dickens für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen. Meinen Entschluss, als Zeitungsberichterstatter Geld zu verdienen, ließ ich nicht in Vergessenheit geraten. Ich kaufte ein gutes Lehrbuch der edlen Kunst der Stenografie, das mich 10 Schilling 6 Pens kostete,
und versenkte mich in ein Meer von seltsamen Zeichen und Siegeln und vertrackten Abkürzungen, die mich in wenigen Wochen fast zur Verzweiflung brachten. Ich fragte Treadles um Rat. Er schlug mir vor, er würde mir jeden Abend Auszüge aus Parlamentsreden, zuerst langsam, mit angemessenen Pausen, und später möglichst wirklichkeitsgetreu diktieren, damit ich in rechte Übung käme. Ich nahm seinen Vorschlag an
Und lange Zeit hatten wir, wenn ich von meiner Arbeit im Notariat nach Hause kam, in der Wohnung in der Buckinghamstraße eine Art Privatparlament. Ich möchte wieder einmal so ein Parlament sehen.
Meine Tante und Mr. Dick stellten die Regierung oder die Opposition vor, und Traddles schleuderte aus einem Band Parlamentsreden erstaunliche Angriffe gegen sie. Am Tisch stehend, den Finger im Buch, um die Stelle zu behalten, versetzte sich Traddles als Abgeordneter Mr. Pitt, Mr. Fawkes, Mr. Sheridan, Lord Kaselray oder Mr. Kenning in die Aufregung eines Parlamentsredners,
und gab die vernichtensten Anklagen der Verderbtheit meiner Tante oder Mr. Dix zum Besten, während ich in einer kleinen Entfernung das Notizbuch auf dem Knie hinter ihm saß und mit größter Anstrengung seine Rede mitdenografierte. Meine Tante, die einem unbeweglichen Kanzler der Schatzkammer sehr ähnlich sah,
unterbrach den Redner manchmal, wo es der Text zu erfordern schien, mit einem Hört, hört oder nein, niemals oder einem Unerhört, das ist nicht wahr, was für Mr. Dick, einem vollkommenen Landedelmann, stets das Signal war, mit großer Lebhaftigkeit denselben Ruf mehrmals und mit Getöse zu wiederholen. Wie oft setzten wir solche Debatten fort, bis der Zeiger der Uhr auf Mitternacht wies und die Lichter heruntergebrannt waren.
Die Frucht dieser vielen Übungen war, dass ich allmählich mit Treaddles Beretsamkeit Schritt halten konnte und wirklich froh gewesen wäre, wenn ich nachher nur immer hätte herausbekommen können, was meine stenographierten Notizen bedeuteten. Aber allmählich wurde auch das besser. Ich arbeitete damals den ganzen Tag wie ein Karrengaul und verdiente wenigstens ein bisschen Geld.
Wahrscheinlich besorgt wegen meiner fortdauernden Plackerei schickte mich meine Tante eines Tages nach Dover, um nach ihrem Haus zu sehen und mit den Mietern eine Verlängerung des Mietkontraktes abzuschließen. Ich fand das Haus vollkommen in Ordnung und unterbrach meine Rückreise in Canterbury, um einige Tage im Hause Dr. Wickfields zu verbringen. Als ich das Haus betrat, fand ich in dem Büroraum, in dem früher Uriah Heep zu sitzen pflegte,
Mr. McCorber, eifrig mit Schriftstücken beschäftigt. Er war seinem jetzigen Stande als Advokaturschreiber entsprechend schwarz gekleidet und thronte feierlich an seinem Schreibpult. Er freute sich sehr, mich zu sehen, aber war zugleich etwas verlegen. Er wollte mich sofort zu Uri Jehib begleiten, aber ich schlug es aus.
Lassen Sie nur, Mr. McCarver. Ich bin hier zu Hause und ich finde mich schon zurecht. Mr. Heap hat sein Büro jetzt im ersten Stockwerk. Cabefield, was Sie wahrscheinlich nicht wissen werden. Ich werde es schon finden. Wie gefällt Ihnen Ihre Arbeit, Mr. McCarver? Liegt Ihnen die Rechtsgelehrsamkeit eigentlich?
»Riuk habe fehlt, für einen Mann, der ausgestattet ist mit den höheren Gaben der Fantasie, ist der trockene Stil, den die Jurisprudenz verlangt, für den Anfang einigermaßen zermürbend. Es ist dem Geist nicht erlaubt, sich zu einer höheren Form des Ausdrucks aufzuschwingen. Aber trotzdem ist meine Arbeit so interessant, dass ich mir zuweilen Akten mit nach Hause nehme.«
Sie wissen, dass Mr. Heap mir und meiner Familie seine frühere Wohnung mit dem gesamten Möbelment zur Verfügung gestellt hat. Sie wohnen mit Frau und Kindern in dieser schrecklichen, schmutzigen kleinen Wohnung? Die Wohnung ist allerdings bescheiden, Cappefield, aber sie kann der erste Anfang zu einer anspruchsvollen häuslichen Einrichtung werden. Und wie kommen Sie sonst mit, Mr. Heap, aus? Lieber Cappefield...
Ein Mann wie ich, der unter dem Druck pekuniärer Schwierigkeiten schmachtet und, um es mit einem Wort zu sagen, noch immer Schulden abzuzahlen hat, Schulden, die fällig sind, ehe jeweils mein Gehalt hier ausbezahlt wird.
Ist immer im Nachteil. Aber ich darf sagen, dass sich mein Freund Mr. Heap bei gewissen Ansuchen, die ich an ihn gerichtet habe, sehr großherzig benommen hat. Er hat Vorschüsse bewilligt, allerdings keine großen Vorschüsse, und diese nur unter gewissen Bedingungen, aber er hat sie schließlich bewilligt. Ich hätte nicht gedacht, dass Mr. Heap mit Geld besonders freigiebig ist. Verzeihen Sie, ich spreche von meinem Freunde Mr. Heap.
wie ich ihn kennengelernt habe. Es freut mich jedenfalls, dass Sie ihn von einer so guten Seite kennengelernt haben. Sehen Sie auch Dr. Wickfield öfter? Nicht oft, Kappefield. Dr. Wickfield ist, darf ich sagen, gewiss ein Mann von vortrefflichen Absichten. Aber er ist... Mit einem Wort, Kappefield, er hat gar nichts zu sagen. Er ist invalid. Ich fürchte, Mr. Heap will ihn dazu machen. Haben Sie nicht auch den Eindruck?
Lieber Capifields, erlauben Sie mir eine Bemerkung. Ich bin hier in einer Vertrauensstellung. Mein Chef ist Mr. Heap. Ich kann dazu nichts sagen. Ich würde Ihnen vorschlagen, dass wir, unbenommen unseres freundschaftlichen Verkehrs, den ich schätze, eine gewisse Linie ziehen. Ich bin von Mr. Heap abhängig. Ich hoffe, ich habe Sie damit nicht gekrägt. Durchaus nicht, Mr. Mekora. Und wie geht es Miss Angus?
Sehen Sie sie auch zuweilen? Oh, Miss Agnes! Was für ein Engel! Ich bin ganz entzückt von Miss Wickfield. Mein lieber Copperfield, ich bete sie an! Sie ist einfach rührend. Nun, das wenigstens freut mich, Mr. McHourver. Uriah Heep fand ich in einem neuen, nach frischen Tapeten riechenden Zimmer, das in den Garten hinausführte.
er empfing mich in seiner gewöhnlichen kriechenden Weise und begleitete mich in Dr. Wickfields Zimmer das ziemlich leer aussah denn es war um das Zimmer des Kompagnons auszustatten vieler seiner früheren hübschen Möbel beraubt worden hier stellte sich Uriah Heep vor den Kamin wärmte sich den Rücken und schabte sich am Kinn während ich Dr. Wickfield begrüßte du bleibst länger in Canterbury ich kann nur zwei oder drei Tage bleiben das ist schade David
Hast du in London viel zu tun? Mr. Copperfield wird sicher sehr in Anspruch genommen sein, Doktor. Was arbeiten Sie zurzeit, Copperfield? Ich habe angefangen, für Zeitungen zu schreiben, Doktor. Ich stenografiere schon recht gut und mache Berichte über Gerichtsverhandlungen und Parlamentsdebatten. Aber das eilt doch nicht, David. Du wohnst natürlich bei uns, solange du hier bist.
Uriah Heep, ich denke, das ist selbstverständlich. Ich weiß nur nicht, ob Platz für mich vorhanden ist. Doch, doch, doch, gewiss, Kaperfield. Ich würde gerne Ihr altes Zimmer räumen, wenn Sie es haben wollen. Das meinen Sie doch. Nein, nein, Heep. David kann ein anderes Zimmer haben. Es ist noch ein anderes Zimmer da. Sie wissen, Kaperfield, ich würde es recht gerne für Sie tun. Ich weiß, Mr. Heep. Aber nun will ich Agnes besuchen. Sie ist auf Ihrem Zimmer? Sicher ist sie dort, David. Geh nur.
Ich hatte gehofft, Agnes allein zu finden, aber kaum hatte ich sie begrüßt, als Urije Hiebs alte Mutter kam und um die Erlaubnis bat, in diesem Zimmer neben dem Feuer stricken zu dürfen. Ich will ja nicht stören, Miss Agnes, aber Sie verstehen, Mr. Copperfield, wir haben Winter und mich plagt der Rheumatismus. So wie der Wind jetzt liegt, ist dieses Zimmer das einzige, das meinem Rücken gut tut. Ich darf mich doch ans Feuer setzen? Aber natürlich, Mrs. Hieb.
Kommen Sie, ich richte Ihnen den Lehnstuhl zurecht. Danke, Miss Agnes. Das tut gut. Ich habe mein Strickzeug mitgebracht. Ich muss immer etwas zu tun haben. Und wie geht es Ihnen sonst, Mr. Coverfield? Ich danke, gut. Und wie geht es Ihnen, Mrs. Heap? Es geht mir, wie es einer alten Frau gehen kann. Aber ich bin zufrieden. Wenn ich meinen Sohn nun bald wirklich gut versorgt weiß und wirklich gut etabliert,
werde ich noch ganz zufrieden sein. Wie finden Sie, dass mein Sohn aussieht, Mr. Carverfield? Er ist mager, nicht? Er überarbeitet sich, nicht? Ich glaube, er sieht aus wie immer, Mrs. Heap. Wirklich? Aber Sie sehen ihn nicht mit den Augen einer Mutter, Mr. Carverfield. Meinen Sie nicht auch, Miss Agnes? Sie machen sich zu viel Sorge um Uri. Er sieht wohl aus und ist wie immer. So? Meinen Sie?
Mir kommt vor, mein Oje trägt etwas mit sich herum. Etwas, was ihn bedrückt, was an ihm zehrt, was er mir nicht sagt und niemand sagt. Und ich bin doch seine Mutter. Die Kinder machen einem immer Sorgen, Mr. Carverfield. Sie hörte nie zu stricken auf und ließ Agnes und mich keinen Augenblick allein.
Wir warteten, dass sie ginge, aber sie blieb sitzen und bewegte ihre Stricknadeln so eintönig und gleichförmig, wie ein Stundenglas den Sand laufen lässt. Was sie strickte, weiß ich nicht, aber es sah aus wie ein Netz, und wie sie mit ihren Nadeln unermüdlich arbeitete, sah sie im Glanz des Feuers aus wie eine Hexe, bereit, bald ihr Netz auszuwerfen.
Nach dem Abendessen saßen Dr. Wickfield, Uriah Heep und ich allein. Schon während des Abendessens hatte ich bemerkt, dass Uriah Heep, während er selbst kaum ein Glas trank, Dr. Wickfield immer wieder zum Trinken aufgefordert hatte. Auch jetzt ließ er davon nicht ab. Er gab sich alle Mühe, uns in guter Stimmung zu halten. »Cup-a-Field, Sie trinken gar nicht. Noch ein Glas Wein, Doktor?«
Darf ich eingießen? Danke, Orgehi. Oh, wir sehen nur selten unseren heutigen Gast. Und ich würde vorschlagen, seine Anwesenheit mit einem oder zwei Glas Wein zu feiern, wenn Sie nichts dagegen haben. Mr. Kaperfield, auf Ihr Wohl und Ihre Gesundheit. Dein Wohl und Deine Gesundheit, David. Danke. Zu Hause in London geht alles gut. Alles wohl auf, Mr. Rothwood und Mr. Dick. Es geht besser, als wir gedacht haben.
Mr. Dick arbeitet sogar. Er arbeitet. Mr. Dick arbeitet. Er macht sich vortrefflich. Zu Anfang fiel es ihm ja ein bisschen schwer, sich zu konzentrieren. Aber er ist jetzt umso glücklicher. Und Tante Betsy strahlt. Ich denke, sie ist mit Mr. Dick und mir recht zufrieden. Das ist gut zu hören, David. Das freut mich. Das freut mich wirklich. Ich glaube, Dr. Wickfield, wir sollten auch auf die Gesundheit von Miss Betsy Trottwut ein Glas leeren. Ich habe Ihre Tante immer sehr hoch geschätzt und verehrt, Copperfield.
Sie erlauben, Doktor, Ihr Glas? Ich will nicht näher erzählen, wie Dr. Wickfield zuerst meine Tante, dann Mr. Dick, dann meinen Beruf und schließlich Uriah Heep leben ließ und jeden Toast doppelt trank, wie er seine eigene Schwäche recht wohl fühlte, aber sich vergeblich bemühte, ihrer Herr zu werden, wie er Uriah Heep kaum mit einem Blick ansah und ihn verachtete, aber doch nicht wagte, ihn zu reizen. Nun, Kompagnon,
Jetzt will ich noch einen anderen Toast ausbringen. Sie gestatten, dass ich dazu die Gläser fülle, Doktor? Mein Toast soll noch einem Bewohner unseres Hauses, das heißt Ihres Hauses, Doktor Wickfield, gelten, nämlich Miss Agnes. Ich darf wohl sagen, unserer lieben Agnes. Was wollen Sie noch, Heep? Auf Agnes trinken, da ich schon betrunken bin?
Lassen wir Agnes aus dem Spiel, Uriah Heep, lassen wir das. Es ist auch spät geworden, Doktor, wir müssen alle zu Bett. Nur dieses Glas noch, Kapperfield. Sie sind nicht immer bei uns. Ich weiß sehr gut, Doktor, dass es viel bedeutet, wenn ich, ein so geringer Mensch, mir herausnehme, auf Miss Agnes zu trinken. Aber ich bewundere Miss Agnes, ich bete sie an, ich verehre sie, seit ich hier im Hause bin. Lassen Sie das, Uriah Heep.
Mr. Copperfield, Miss Agnes ist der Engel dieses Hauses. Ich habe Sie hier aufwachsen sehen. Wir verehren Sie alle, wir lieben Sie alle. Darf ich unter Freunden offenherzig sein? Dann möchte ich sagen, Ihr Vater zu sein ist eine stolze Auszeichnung. Aber Ihr Gatte zu sein, das bedeutet noch weit mehr. Ihr Gatte zu sein? Was wollen Sie damit sagen? Ich verstehe Sie nicht, euer Heep.
Wie meinen Sie das? Ich bin nur eine geringe Person, Dr. Wickfield, und ich weiß das. Ich war immer demütig, ich war immer bescheiden. Mein Vater und meine Mutter stammen aus den kleinsten Verhältnissen. Sie lehrten mich Demut. Nichts anderes sonst von morgen bis zum Abend als Demut. Und immer wieder Demut. Wir demütigten uns vor dieser Person und demütigten uns vor jener. Wir zogen unsere Mützen hier ab und machten unsere Verbeugung dort. Mein Vater wurde küster.
Weil er demütig war. Sei demütig, Uri, sagte mein Vater stets zu mir. Und meine Mutter sagte, sei demütig und du wirst es zu etwas bringen. Meine Eltern hatten nicht Unrecht. Ich bin noch jetzt eine sehr bescheidene Person, Mr. Copperfield. Aber ich bin inzwischen etwas vorwärts gekommen und besitze jetzt einige Macht. Gewiss, Doktor. Einige Macht.
Und wenn ich nun sage, Dr. Wickfield, dass ich so viel Ehrgeiz besitze, eines Tages noch etwas mehr zu sein als Ihr Kompagnon und Ihre Tochter Agnes zu meiner Agnes machen möchte... Was? Was sagen Sie da? Ich sage, Ihre Tochter zu meiner Agnes zu machen... Was? Sind Sie verrückt? Oh, ihr Hieb! Bitte? Ich? David, ist der wahnsinnig oder habe ich falsch gehört? Was sagt er da von Agnes? Ich muss sagen, ich verstehe ihn auch nicht. Sie verstehen nicht, Kaperfield?
Warum soll ich verrückt sein, Doktor? Wenn ich sage, ich besitze so viel Ehrgeiz, um Ihre Agnes zu meiner Agnes zu machen, so habe ich dazu so gut ein Recht wie jeder andere. So gut wie jeder andere. Aber auch nicht mehr als jeder andere, Uriah Heep. Ich weiß, was Sie denken und worauf Sie hinaus wollen. Es ist Erpressung, David. Sie sind verrückt, Doktor. Schweigen Sie. David, hör zu. Ich habe vielleicht Fehler begangen. Große Fehler. Ich weiß es nicht. Und Uriah Heep hat davon gewusst. Und er hat sein Wissen schamlos ausgenutzt. Er hat mich in seiner Hand...
Schritt für Schritt hat er mich erpresst, bis ich ihn zu meinem Kompagnon gemacht habe. Und nun will er noch mehr. Sie sind betrunken, Doktor. Hören Sie doch nicht auf Ihren Kapazität. Ich habe ihm alles zugestanden. Agnes zuliebe. Ich wollte ihr meine Schande ersparen. Aber nun, David, sieh ihn dir an, meinen Quälgeist. Vor ihm habe ich Schritt für Schritt meine Selbstachtung verloren, meinen guten Namen, meinen Ruf, meinen Frieden, meine Ruhe, mein Haus, meine Familie aufgegeben.
Und was will er nun noch? Ich habe für Sie Namen und Ruf der Firma und Frieden und Ruhe und Haus und Familie erhalten. Vergessen Sie das nicht, Doktor.
Und seien Sie nicht komisch, Sie wissen genau, was ich meine. Auch Mr. Copperfield kennt Ihre Schwäche, an der Sie und das Büro zugrunde gegangen wären, wenn nicht ich gewesen wäre. Jawohl, ich... Ich glaube, Sie sollten besser schweigen, Mr. Heap. Ich habe nicht die Absicht, Ihr Geschwätz anzuhören. Sie haben kein Recht, sich ein Urteil über Dr. Wickfield herauszuholen. Ich? Ich sollte das nicht haben? Wer denn sonst? Sie vielleicht, Copperfield? David, lass ihn sagen, was er sagen will. Er soll alles sagen.
Aber sieh ihn dir nur an, in seiner wahren Gestalt. Sieht jetzt besser, Kaperfield, ihn zum Schweigen zu mahnen. Er wird gleich etwas sagen, was ihm später leidtun wird, gesagt zu haben. Und Ihnen wird es leidtun, es gehört zu haben. Seien Sie doch nicht komisch, Dr. Wickfield. Wenn ich heute ein bisschen weitergegangen bin, als Sie es vertragen, so kann ich wohl wieder umkehren. Es ist doch kein schade Geschehen. Ich will lieber alles sagen, David.
sagen, dass er mich in seiner Hand hat, sagen, dass er seine Macht genau kennt und dass er sie ausnützt, jeden Tag und jeden Tag und jede Stunde. Achten Sie nicht auf ihn, Kapperfeld, wenn Sie ihm nicht sagen, dass er ruhig sein soll, so sind Sie nicht sein Freund. Warum soll nicht jeder wissen, was er weiß? Warum soll ich nicht in jeder Hand sein, wenn ich in der seinigen bin? Warum, Doktor? Weil Sie eine Tochter haben. Sie und ich wissen, was wir wissen, nicht wahr? Lassen Sie diese Dinge ruhen, wer will sie denn zur Sprache bringen? Ich gewiss nicht. Wollen Sie Schande im Haus? Ich will es nicht.
Sehen Sie nicht, dass ich mich begnüge, alles, was ich gesagt habe, zurückzunehmen? Ich sage Ihnen ja, wenn ich so weit gegangen bin, tut es mir leid. Was wollen Sie mehr? Ich glaube, es ist wirklich besser, jetzt darüber nicht zu reden. Kommen Sie, Doktor. Ja, ja. Ach, David, wie tief bin ich gesunken. Ich war auf dem Weg nach abwärts, aber was für eine wüste Strecke habe ich seitdem zurückgelegt. Ich habe Agnes Mutter geliebt und sie zu früh verloren. Ich habe nur in der Erinnerung an sie gelebt und getrunken, um zu vergessen.
Und nun ist der da ein Mühlstein an meinem Hals. Er sitzt in meinem Haus, in meinem Geschäft. Sie haben nicht nötig halb so viel oder überhaupt etwas zu sagen, Doktor. Sie hätten nicht so viel Aufhebens davon gemacht, wenn Sie nicht so viel getrunken hätten. Sie werden morgen früh vernünftiger darüber denken. Kaperfeld wird Sie zu Bett bringen. Gute Nacht, Doktor. Als ich abreiste, ich hatte vorher noch eine Aussprache mit Agnes, drängte sich Uriah Heep an die Postkutsche heran, vor der ich zum Einsteigen bereitstand.
Nur ein Wort noch, Mr. Kaperfield. Nur ein Wort noch. Die Postkutsche fährt gleich ab, Mr. Heap. Nur ein Wort. Also bitte. Ich hätte nicht gedacht, dass der Doktor es so übel aufnehmen würde, als ich es sagte. Aber es macht nichts. Morgen werden wir wieder die besten Freunde sein. Es ist zu seinem Besten. Ich sorge nur für sein Bestes. Ja, ich verstehe, Mr. Heap. Kaperfield, ich glaube, Sie hören es für Ihre Abreise gerne, wenn ich es Ihnen sage, dass wir wieder einig sind. Ich bin gestern zu weit gegangen, aber ich war heute früh in seinem Zimmer und habe mit dem Doktor alles in Ordnung gebracht.
Sie müssen Agnes nichts davon sagen. Ich bin der Firma Wickfield nützlich gewesen, Sie verstehen. Und Wickfield versteht sich auf sein Interesse, wenn er nüchtern ist. Im Grunde ist er ein vernünftiger und angenehmer Mann, Kaperfield. Ich verstehe, Herr Minister Heap. Ich wollte eine Birne pflücken, ehe sie reif war. Das tat ich gestern Abend. Aber ich werde warten. Leben Sie wohl, Kaperfield. Fahren Sie zu, Kutscher! Als ich meiner Tante von meinem Erlebnis in Canterbury erzählte, wurde sie sehr ernst.
Sie ging hernach mehr als zwei Stunden lang mit verschränkten Armen und stumm im Zimmer auf und ab. Das tat sie stets, wenn ihre Stimmung aus dem Gleichgewicht gekommen war, und der Umfang ihrer Erregung war immer an der Dauer ihres Auf- und Abgehens zu ermessen. Diesmal war sie so beunruhigt, dass sie die Türe zwischen den beiden Zimmern öffnete und sich einen Weg von einer Mauer zur anderen machte und mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks auf und ab ging.
Einige Wochen später ging ich nachmittags durch die St. Martinslehne nach Hause. Es war ein kalter Tag gewesen. Mit dem Abend hatte sich der Wind gelegt, es schneite jetzt in schweren, großen, dichten Flocken. Die Straßen waren mit einer Schneedecke überzogen und das Geräusch der Wagen und Schritte und Schlitten war so gedämpft, als ob die Straßen mit Federn überstreut wären. Auf den Stufen der St. Martinskirche saß ein Mann,
der ein Bündel auf die Stufen gelegt hatte, um es besser auf die Schultern nehmen zu können. Ich sah ihn und stand den Pigotti gegenüber. Wir waren beide überrascht. Anfangs konnte keiner von uns ein Wort hervorbringen. »Master Dewey! Das tut gut, Sie zu sehen. Das tut gut.«
Ich wollte Sie aufsuchen, aber ich weiß, dass Sie mit Ihrer Tante zusammenwohnen. Ich bin in Jarmes gewesen und man hat es mir gesagt. So wollte ich morgen früh ganz zeitig kommen, weil ich dachte, dass es heute schon sehr spät ist. Bleibst du in London, Onkel Dan? Ich reise morgen früh weiter, Master D. Schon wieder weiter? Ja, Master D. Ich muss morgen früh fort.
»Wo willst du jetzt hin, Onkel, denn?« »Ich habe ein kleines Nachtquartier hier in der Nähe, in einem Gasthof, in dem sonst nur Seeleute wohnen. Wenn Sie mitkommen wollen, Master Davy.« Das Zimmer des Gasthofs war klein, aber es brannte darin ein warmes Feuer. Als ich den Pigotti gegenüber saß, bemerkte ich, dass er von Wind und Wetter gebräunt war wie immer. Nur sein Haar war etwas grauer geworden und die Furchen auf seiner Stirne waren tiefer.
Aber er sah sehr kräftig aus, wie ein Mann, den ein fester Zweck aufrecht hält und den nichts ermüden kann. Ich bin weit herum gewesen und habe wenig erfahren, Master Davy. Aber ich will es Ihnen sagen. Und keine Spur von Emily und Stiefos? Ja und nein. Als Emily noch ein Kind war, hat sie mir oft von dem Meer und den Ufern erzählt, wo das Meer nicht grau ist wie bei uns.
sondern dunkelblau und glänzend und in der Sonne liegt. Manchmal dachte ich damals, sie denke so viel daran, weil ihr Vater im Meer ertrunken ist. Aber dann wusste ich, es war was anderes. Als sie noch ein Kind war, hat sie mir auch von Blumen und blauem Himmel erzählt. Sie träumte davon. Das hat sie, Master Davy, geträumt. Als sie verloren ging...
Da wußte ich, daß er sie nach diesen Gegenden bringen würde. Denn er hat ihr oft Wunderdinge von Frankreich und Belgien und Italien erzählt, wo er ja oft war, und daß sie dort eine vornehme Dame sein sollte. Und durch solche Geschichten hat er sich zuerst Gehör bei ihr verschafft. Ich nahm es damals, als er es in Jarmes bei uns zu Hause und auf dem Boot erzählte, mehr für Spaß. Er sagte es nur so leicht hin und lustig.
Als ich aber seine Mutter sah, da wusste ich, dass es damals nicht Spaß war. So ging ich über den Kanal nach Frankreich. Aber wie hast du dich doch zurechtgefunden? Ich suchte einen Engländer auf, der bei einer Schifffahrtsgesellschaft ein Amt hatte und sagte ihm, ich wolle meine Nichte suchen. Er hat mir die Papiere verschafft, die ich brauchte. Empfehlungsschreiben, ich weiß nicht, wie sie heißen. Der wollte mir auch Geld geben, aber ich dankte ihm, denn ich brauchte es nicht.
Er meinte zu mir, er werde an einige Stellen schreiben und gab mir die Adressen. Dann reiste ich durch Frankreich weiter. Allein? Und zu Fuß? Meistens zu Fuß. Manchmal in Markwagen mit Bauern. Manchmal mit einem Soldaten, der Urlaub hatte und zu Fuß nach Hause ging. Ich konnte mit ihm nicht sprechen und er nicht mit mir. Aber wir waren uns doch Gesellschaft auf der Staubigen Landstraße.
So bin ich durch Städte und Dörfer gezogen. Wenn ich in eine Stadt kam, suchte ich die Gasthöfe auf und wartete auf dem Hof, bis ich jemand fand, der Englisch verstand, was meistens der Fall war. Dann sagte ich, dass ich meine Nichte suchte. Und sie sagten mir, was für Herrschaften im Haus waren. Und wenn welche da waren, die Emily ähnlich sahen, so wartete ich, bis sie herauskam. War es nicht Emily, so ging ich weiter. Und dann?
Ich kam dann ans Meer. Für einen Mann wie ich war es nicht schwer, sich die Überfahrt nach Italien zu verdienen. Als ich dort war, wanderte ich weiter wie früher. Die Leute waren gut zu mir und vielleicht wäre ich durch ganz Italien gekommen, wenn ich nicht von dem Engländer Nachricht erhalten hätte, dass man sie in den Schweizer Bergen gesehen hat. Beide. Jemand, der seinen Diener kannte, er heißt Littimer, hatte sie alle drei gesehen.
Und ich erfuhr, wie sie reisten und wo sie waren. Tag und Nacht bin ich damals zu den Bergen gewandert, Master Davy, aber als ich hinkam, waren sie schon fort. Wohin konnte ich nicht erfahren. Die einen sagten hierhin, die anderen sagten dorthin, aber ich fand Emily nirgends. Und so reiste ich nach Hause, nach Jarmes. Wie lang ist das, Herr Onkel, denn? Ich war nur ein paar Tage dort. Ich sprach mit Hamm über alles.
Und Tam gab mir drei Briefe, die an mich gekommen waren. Hier sind sie. Der erste kam, ehe ich damals eine Woche fort war. Eine 50-Pfund-Note in einen Bogen Papier gewickelt. An mich adressiert und nachts unter die Tür gesteckt. Sie hat versucht, ihre Handschrift zu verstellen. Aber von mir kann sie nichts verstellen. Von woher kam das Geld? Es kam nicht durch die Post. Wer es unter die Tür gesteckt hat, weiß ich nicht.
Dieser Brief da kam eine Woche später. Sie schreibt gut, aber sie schreibt nicht, wo sie ist. Auch in diesem Brief lag Geld. Hier, diese fünf Pfund. Und der dritte Brief? Es war nur Geld darin. Zehn Pfund. Und ein Zettel darauf steht, von einem wahren Freunde. Dieser ist mit der Post gekommen. Aus Holland. Vom Niederrhein.
Ich will in die Stadt hin, die auf dem Poststempel steht. Morgen will ich weiter, dorthin. Wie geht es Hamm? Hamm geht es vielleicht gut, vielleicht nicht gut, Master Devi. Er arbeitet so viel, wie es einem Menschen nur möglich ist. Er hilft allen und überall. Ich glaube, sein Leben kümmert ihn nicht viel, Master Devi. Wenn man in schlimmem Wetter jemand irgendwo braucht, wenn etwas Anstrengendes oder Gefährliches zu tun ist, so meldet er sich zuerst.
Und, Master Devi, er ist sanft wie ein Kind. Jeder in Jarmus kennt ihn. Und was wirst du mit dem Geld tun, das in den Briefen lag? Ich will es ihm zurückgeben, Master Devi. Ihm oder seinem Diener, wenn ich ihn finde. Ich würde 10.000 Meilen zu Fuß gehen, Master Devi, um es ihm vor die Füße zu werfen. Vielleicht, wenn ich Emily gefunden habe, aber ihn nicht, lasse ich es sein. Ich will nicht.
nur sie finden. Vielleicht hört sie auch einmal, dass ich sie überall suche und komme nach Hause zurück. Ich traf den Pigotti am nächsten Morgen wieder und sah ihn mit der Postkutsche fortfahren. Die Räder gruben tiefe Spuren in den dicken Schnee. Sie waren die einzigen Spuren, die in die verschneite morgendliche Landstraße hinausführten. Wochen und Monate vergingen,
Ich fing an, für Zeitungen zu berichten. Ich hatte schließlich so viel zu tun, dass ich meine Arbeit im Notariat und den Gedanken, Notar zu werden, endlich aufgab. Und ich versuchte es auch auf andere Weise bei den Zeitungen. Mit Furcht und Zittern bin ich ans Schriftstellern gegangen. Ich schrieb ganz geheim eine Kleinigkeit, eine Erzählung und schickte sie an ein Magazin. Und sie erschien in dem Magazin.
Seit der Zeit habe ich den Mut gehabt, ziemlich viel derartige Kleinigkeiten zu schreiben, und ich wurde regelmäßig und ganz gut dafür bezahlt. Wir gaben die Wohnung in der Buckinghamstraße auf und mieteten ein kleines hübsches Häuschen mit einem Garten. Meine alte Kinderfrau Pigotti kommt oft zu uns. Wenn sie kommt, schurzt sie sofort ihr Kleid auf und macht sich nützlich.
Ihre Leidenschaft scheint zu sein, alles wieder und wieder zu reinigen. Sie reibt alles ab, was sich abreiben lässt, bis es glänzt wie ihr ehrliches Gesicht. Sie wohnt in unserer Nähe in einer kleinen Wohnung, in der sie stets ein Zimmer für ihren Bruder Dan bereithält, falls er nach London kommt. Aber wir hören sehr wenig von ihm. Eines Abends kam ich sehr spät nach Hause. Ich stand an der Gartentür und hörte den tiefen Ton der Turmuhr der St. Paulskirche Mitternacht schlagen,
als ich zu meiner Verwunderung die Haustüre offen stehen und in dem Zimmer meiner Tante noch Licht sah. Und zu meinem großen Staunen sah ich vor der offenen Haustüre einen Mann im Garten. Er war allein, stand auf der ersten Stufe herum, zog eine Flasche aus der Rocktasche hervor und trank. Ich blieb hinter einer Hecke stehen und sah, wie er zu den Fenstern meiner Tante hinauf sah.
und einige ungeduldige Schritte zur Seite trat, als wolle er fortgehen. Dann kam meine Tante die Treppe herunter und trat vor das Haus zu dem Mann. Sie war sehr aufgeregt und zählte Geld in seine Hand. Ich hörte es klimpern. »Nimm das, George, und geh!« »Was soll ich damit? Ist das alles?« »Ich habe nicht mehr. Ich kann nicht mehr entbehren, George.« »Damit kann ich nicht fort. Das reicht nicht, Betsy.«
Hier, nimm es zurück. Dann bleibe ich eben in London. Du schlechter Mensch. Wie kannst du mich so behandeln? Aber du weißt, wie schwach ich dir gegenüber bin. Ich könnte dich leicht los sein, wenn ich dir nichts mehr gebe und dich deinem verdienten Schicksal überlasse. Warum? Warum tust du das nicht? Warum überlässt du mich nicht meinem Schicksal? Du fragst, warum?
Was für ein Herz du haben musst.
Du kannst mir also nicht mehr geben. Ich habe nicht mehr, George. Du weißt, dass ich mein Geld verloren habe und dass ich ärmer bin als früher. Ich habe es dir gesagt. Aber du kommst immer wieder, weil du weißt, dass ich nicht sehen kann, was aus dir geworden ist. Ich bin schäbig genug geworden, wenn du das meinst, Betsy. Ja, ich lebe wie eine Eule. Na schön.
Wenn du nicht mehr hast, muss ich damit zurechtkommen. So gut es geht. Aber ich komme wieder, Betsy. Hier steht ja jemand. Pardon, Sir. Guten Abend. Gute Nacht. Sie entschuldigen, Sir. Lassen Sie nur, ich mache schon zu. Tante? Bist du es, David? Ja, Tante. Dieser Mann, Tante. Er verfolgt dich. Wer ist das? Komm herein, David.
Mach die Haustüre zu. Rede zehn Minuten lang nicht mit mir und dann komm zu mir herauf. Ja, Tante. Ich setzte mich in ihrem Zimmer auf einen Lehnstuhl. Meine Tante saß beim Fenster und zog sich hinter ihrem grünen Leseschirm zurück und wischte sich dann und wann flüchtig über die Augen. Dann setzte sie sich neben mich. David, höre mir zu. Ich bin unruhig und es ist vorüber. Der Mann, den du gesehen hast...
Ist mein Mann. Dein Mann, Tante? Ich dachte, er sei vor vielen Jahren nach Indien und dort gestorben. Ich dachte, er sei tot. Für mich ist er tot, aber er lebt. Er hat mich die ganze Zeit, all die Jahre her ab und zu besucht und ist mir nachgegangen. Auf der Straße in Dover, auf dem Kirchplatz und nun hier in Lampen. Er weiß, dass er nie zu mir ins Haus darf. Und? Aber Tante... Kein Wort, David.
Ich sehe nicht aus wie ein passender Gegenstand für eine zärtliche Leidenschaft. Aber es hat eine Zeit gegeben, David, wo ich an diesen Mann von ganzem Herzen glaubte, wo ich ihn liebte, David. Und es hat keinen Beweis von Zärtlichkeit und Liebe gegeben, den ich ihm nicht gedankt hätte. Er hat mir dafür gedankt, indem er mein Geld durchbrachte und mich schlecht behandelte. So schlecht behandelte...
Das mir fast das Herz brach. Darum habe ich damals eines Tages meine Gefühle für ihn in ein Grab getan und es zugeschüttet und eingeebnet. Ich wusste das alles nicht, Tante. Ich schied von ihm, David, und ließ ihn ziehen. Ich schied großmütig von ihm. Nach dieser langen Zeit darf ich wohl sagen, großmütig. Ich hätte mich von ihm scheiden lassen können, aber ich tat es nicht.
Trotzdem er mit einem Teil meines Geldes durchgegangen war. Er ging nach Indien? Er war nie in Indien. Er hat schon unterwegs alles, was er von mir mitgenommen hatte, vergeudet. Er sank immer tiefer und tiefer, heiratete noch einmal, glaube ich, wurde ein Abenteurer, ein Spieler, ein Betrüger. Was er jetzt ist, hast du gesehen. Aber als ich ihn heiratete, war er ein schöner Mann, David.
Und ich hielt ihn. Ich war eine Narren für den besten Ehemann. Wenn er dich wieder belästigt, Tante, dann werde ich immer... Warte, David. Er gilt mir jetzt nichts mehr. Weniger als nicht. Aber ich gebe ihm lieber Geld, wenn er kommt, als dass ich ihn wegen einiger Vergehen, die er begangen hat, bestraft sehen möchte. Und das würde geschehen, wenn er sich im Land herumtreibt. Ich war närrisch, als ich ihn heiratete.
Und ich bin vielleicht noch immer eine Narren in dieser Sache. Aber ich möchte meinen Jugendtraum vor der Schande hüten, David, so gut ich kann. Ich bin alt, David, und sollte vernünftig sein. Aber mein Herz meint es anders. Ich weiß nicht, ob du mich verstehst. Jetzt weißt du den Anfang, die Mitte und das Ende. Und alles, was drum und dran hängt.
Wir wollen nicht weiter von der Sache sprechen. Natürlich wirst du auch nicht zu anderen Leuten davon reden. Das ist meine schlimme, narrische Geschichte. Und wir wollen sie für uns behalten, David. Sie hörten die achte Folge der Sendereihe aus dem Leben David Copperfields. Nach dem Roman von Charles Dickens, für den Rundfunk geschrieben von Otto Bielen.
Es sprachen Erzähler Helmut Peine, David Hansjörg Knaben, Betsy Trudik Daniel, Dr. Wickfield Karl-Maria Schley, Agnes Katinka Hoffmann, Dan Pigotti, Walter Richter, Mick Korber, Richard Münch, Urije Hieb, Kurt Beck, Mrs. Hieb, Ruth Pera, George Wilhelm Grimm. Die Regie hatte Kurt Meister.
Hey, hier kommt jetzt noch ein Podcast-Tipp. Wir sind Jan, Daniel, Katharina und wir machen für euch den Bücher-Podcast Eat, Read, Sleep. Bücher-Podcast? Klingt unsexy. Moment, wir machen ja keinen klassischen Ich-erzähle-euch-was-ihr-lesen-müsst-Podcast. Nein, wir diskutieren über Elfensex im Fantasy-Roman. Wir bringen Lieblingsbücher mit, Bestseller, Klassiker, Liebesromane,
Krasse Literatur. Für alle Lesetypen und auch für Leute, die gar keine Zeit haben zu lesen. Ja, die können ja stattdessen unseren Podcast hören. Ja genau, quasi als Leseersatz. Abgesehen von Buchzips und gelegentlichen Verrissen gibt es auch Interviews mit Büchermenschen bei uns. Die All-Time-Favorites der HörerInnen. Und jede Menge Fun-Facts rund um Literatur. Eat, Read, Sleep findet ihr in der ARD Audiothek. Am besten direkt abonnieren und Teil unserer Community werden. Wir haben nämlich auch Features.
Zen-Clubs in ganz Deutschland.