ARD Bitte beachtet, in diesem Hörspiel geht es um Diskriminierung. Doppeltreppe zum Wald von Lamin Leroy-Chiba. Susanne ist Gründungsmitglied von GSM Diddlepad. Wow, toll. GSM Diddlepad nicht? Gemeinschaft schwarzer Menschen, die in Deutschland leben plus afrikanische Diaspora. GSM Diddlepad, ein Verein. Sorry, ist der Kuchen glutenfrei?
Keine Sorge, ich bin nicht glutenintolerant, aber bin mir gerne bewusst, was ich in meinen Körper stecke. Sorry! Ja, das war gerade mein Handy, das geklingelt hat. Ich gehe aber nicht ran. Wer ruft dich an, Leonard? Hochbegabt zu sein ist nicht einfach. Besonders als Kind. Wer hat das gesagt? Also, dass du hochbegabt bist? Ich wurde damals getestet. Ich liebe Tests. Ich glaube nämlich seit längerem, dass ich hochbegabt bin. Auf mich wirkt er gerade wie Zwillinge. Maimuna und Soja.
Ihr seht zwar nicht aus wie Zwillinge, aber wirkt auf mich so. Wie eine Einheit. Wie eine große Zwei. Aber in Wirklichkeit seid ihr zwei Einsen. Toll. So was habe ich mir auch immer gewünscht, aber meine Schwester und ich sind nicht so in Ordnung. Ich möchte gerade eigentlich keine Hetero-Personen mehr kennenlernen. Könnt ihr euch alle kurz einmal positionieren? Ich lebe allein. Wo kann ich mich ausruhen, ohne zur Attraktion zu werden? Ich finde, im Internet sein ist wie schlafen.
Wer hat hier alles einen Just-For-You-Account? Was ist das? Das ist ein Mix aus Social Media und Streamer. Nur für selbst gedrehte Pornos. Das ist sozusagen mein fünftes Standbein. Schön. Also für mich geht es ja nicht ums Geld oder so. Also nicht in erster Linie. Für mich ist das Teil meiner künstlerischen Practice.
Eigentlich ist mein vor kurzem erschienener Bestseller-Roman eher eine Begleitlektüre zu meinem Just-For-You-Account. Der fickt da weiße Typen vor einer Webcam. Genau. Ich arbeite da ausschließlich mit weißen Subjekten. Woher weißt du das, Elani? Hast du da mal reingeschaut? Nee, aber dein Buch gelesen. Wow. Danke für den Support. Bedeutet mir viel, besonders von dir. Möchtest du vielleicht noch eins kaufen? Ich habe immer acht Exemplare dabei. Immer acht.
Ich könnte dir dann auch gleich insignieren, wenn das für dich jetzt nicht irgendwie mega komisch wäre oder so. Nein, danke. Okay. Kurze Frage. Nur, dass du Bescheid weißt. Findet ihr, dass man Träume steuern kann? Also wie gesagt, es liegen acht Exemplare in meinem Rucksack, die sich sehr darüber freuen würden, gekauft zu werden. Ich gebe dir auch einen Familienrabatt. Familie, Familie, Familie, Familie. Klar, alles gut. Entspannt. Kein Stress. Lennart, ich wusste gar nicht, dass du auch Pornos drehst. Toll. Ein total unterschätztes Medium.
In meinem Projekt geht es um mich und um weiße Männer aus den unterschiedlichsten Altersgruppen, kulturellen Backgrounds und auch sozialen Klassen. Das war mir ganz wichtig, also auch Klasse mitzudenken. Auf jeden Fall kommen diese Männer aus den verschiedensten Ländern, wobei ich interessanterweise sagen muss...
dass überdurchschnittlich viele Franzosen dabei sind. Aber Franzosen sind auch einfach erfahrungsgemäß besonders stark an mir interessiert. Annika, gibt es da Recherchen zu? Da gibt es tatsächlich ein sehr auffrottelndes Buch. Ich kann mich aber gerade nicht an den Titel erinnern. Ist die Kolonisierungsarbeit und schwarze Ermächtigung ein Widerspruch oder ist allein diese Fragestellung der Weg? Ist da ja direkt um die Ecke und da waren es, ja, Franzosen.
Anika, für mich macht das gerade jetzt, wo ich es laut ausspreche, alles Sinn. Da gibt es doch eine Verbindung. Weißt du, wie ich meine? Das fühlt sich doch an, als würde hier gerade alles zusammenkommen. Mein größter Traum. Das ist aber eigentlich... Oh, sorry. Was? Nee, sag du. Nein, nein. Was wolltest du sagen?
Ähm, mein größter Traum als Teenager war es, von einem Modelscout entdeckt zu werden. Ist aber nicht passiert. Schade. Bezahlst du die? Bezahlung, Bezahlung, Zahlen. Von wem redest du? Ich rede von den Typen. Ich wollte nur kurz sagen, dass ich auch hier bin. Zahlst du die? Elani. Das war's doch, oder? Elani? Ja, Elani. Du willst wissen, ob ich die weißen Männer bezahle? Ja.
Nein. Warum nicht? Ich lade die ein, Teil meiner künstlerischen Practice zu sein. Sie sehen nichts von der Kohle, die du damit machst. Genau. Das ist in dem Fall unentgeltliche Arbeit, die sie da leisten. Endlich mal. Also ich bin bisexuell. Also ich bin auch queer. Meine Abonnenten wollen meine Erfahrungen mit diesen Typen live miterleben.
Ich hatte vor kurzem einen super interessanten, sehr inspirierenden Moment, muss ich sagen, mit einem 38-jährigen Deutschhosen, der unbedingt... Du redest sehr viel. Oh ja, oh ja. Ich bin ein offenes Buch, gelesen von mir. Das läuft, ohne dass man es eingeschaltet hat. Ich glaube, ich bin schon fertig. Das hat bei mir ganz, ganz viel mit Traum zu tun. Ich spreche meine Zukunft immer in die Richtung von Hellwachsein. In Richtung Kraft, Stärke, Wachstum, Licht, Pflanzen, Blut, Wasser.
Ich sag immer, mir geht's gut. Und dann geht's mir auch gut. Dir geht's immer gut? Nicht immer, aber meistens. Und in Momenten, in denen ich Angst bekomme, werde ich meistens still. Das hilft. Früher dachte ich auch, dass es irgendwann besser wird. Du hast warme Augen. Danke, das ist lieb. Haben nicht alle alten Leute warme Augen? Was?
Denkst du, dass ich alt bin? Nein. Wenn man sich so viel mit dem eigenen Scheiß beschäftigt, fängt natürlich alles andere an zu schmelzen. Einfach zu schmelzen. Ich sag immer Liebe, Liebe, Liebe. Also ich hab immer mal wieder Depressionen. Ich auch. Und andere Sachen. Ich nicht mehr. Ich hab auch Schuppenflechte und Osteoporose. Dokumentieren und archivieren ist wichtig. Dafür kommt gleich ein Fotograf. Sein Name ist Femi. Femi? Femi. Ähm, Femi.
Ich glaube an das sogenannte Kaufschwarzmodell. Ich glaube an schwarze Unternehmen. Meine Entscheidungen haben das in der Vergangenheit selten reflektiert. Deshalb will ich mich hier einmal entschuldigen. Ich habe die klaren Worte der Community, Community, Community und meiner Geschwister, besonders deine Kommentare, Susanne, sehr ernst genommen. Auch ich lerne. Auch ich wachse.
Jedes Foto, das du von den Black Panthers kennst, also die wurden von einem weißen Dude geschossen. Wusstet ihr das? Da ist er ja schon. Hi. Hallo Femi oder wie spreche ich das aus? Femi ist gut. Schön, dass du da bist. Hast du Hunger? Hast du Durst? Trinkst du Alkohol? Bist du müde? Bist du mit einer alleinerziehenden weißen Mutter aufgewachsen? Durst habe ich.
Habt ihr Eistee da? Leider nicht. So als Pulver zum Auflösen? Ich mag das voll, wenn Sachen sich auflösen. Wasser ist gut. Ja, Wasser ist gut. Aber Annika, hast du vielleicht auch Wasser mit einer Gurke drin? Also ich rede nicht von eingelegten Gurken oder so, sondern von Wasser mit frischen Gurkenscheiben. Aber auch Wasser mit einem einzelnen Minzblatt wäre gerade toll. Oder Wasser mit einer aufgeschnittenen Zitrone.
Oder Wasser mit Stein, Mineralstein. Oder Wasser mit Sirup, braunem Sirup. Damit kann man sich dann ja ganz einfach Cola selbst machen. Der Sirup muss nur sauer genug sein und ganz viel Zucker drin haben. Findet man in jedem Supermarkt. Könnte jemand von euch losgehen und gerade genau diesen Sirup kaufen? Also für die Cola. Kann das jemand machen? Hallo? Also ich könnte natürlich auch selbst losgehen, aber ich fühle mich in diesem Garten gerade wohl und möchte das Gefühl nicht beenden. Erst recht nicht mit meiner Beteiligung am späten Kapitalismus. Das wäre schade.
Hab auch gerade keine Kopfhörer dabei und hab keine Lust auf Street-Harassment, okay? Hallo? Wasser ohne irgendeinen Zusatz wäre jetzt zu simpel. Ich brauch da mehr Reibung. Das Wasser muss im Gespräch mit etwas anderem sein.
Sorry, wenn sich hier von mir gerade jemand angeschrien fühlt oder so. Aber ich werde einfach sehr direkt, wenn ich mir etwas wirklich, wirklich wünsche. Wir haben echte Cola da. Ah, super. Ich mag Softdrinks. Wollen wir aus einem Glas trinken? Nein. Unser Vater war während der Feiertage ganz kurz in einer geschlossenen Psychiatrie. Als wir gefragt wurden, wo er ist, haben wir immer gesagt, dass er in Ghana ist. Afrika.
Diaspora. Ich liebe unsere Diaspora. Eltern, Erziehung, toll.
Wer hier wäscht sich beim Duschen mit einem Waschlappen und wer einfach mit den Händen? Daran erkennt man unglaublich viel. Ich kann gerne anfangen. Also ich benutze einen Waschlappen. Und du? Einfach mit den Händen so. Okay. Und du bist mit einer alleinerziehenden weißen Mutter auf Hatz 4 aufgewachsen, oder? Ja. Und du? Waschnetz. Also diese Plastiknetze. Ah, schön. Du? Ich mach da nicht mit. Verweigerung.
Finde ich auch super. Widerstand. Ich schmier mir jeden Tag 300 Milliliter Hyaluronsäure in die Augen. Das ist eigentlich eher für die Haut. Das denken viele. Ich mag die Momente, in denen ich das Gefühl habe, ich kann endlich einschlafen.
Ist das hier gerade eine Erinnerung oder eine Einladung? Weiße Männer sind übrigens nicht meine erste Zielgruppe, damit ihr es wisst. Ich verlieb mich meistens in schwarze Männer oder Männer of Color, die gerade dabei sind, drüber nachzudenken, ob sie vielleicht bi sind. Wenn man Blutspenden geht, darf es scheinbar immer nur das eigene sein. Das eigene was? Blut. Ich konzentriere mich auf Frauen. Ich liebe Erotika. Das ist, was ich gerade zu sagen habe. Früher stand hier ein großer Spiegel, ein Gartenspiegel.
Aber dann wurde ich so von ihm geblendet, dass meine Hornhaut und meine Binderhaut verbrannt wurden. Verblitzt. Wegen der Sonne? Wegen dem Spiegel. Wo ist er jetzt? Im Haus. Siehst du mich gerade? Nicht richtig, aber gut genug. Annika, deine Geschichte mit dem Spiegel und der Sonne und wie du dir damit die Augen verbrannt hast, erinnert mich an eine Schlüsselszene aus meinem Bestseller-Roman.
Wie viele von euch wahrscheinlich mitbekommen haben, wurde mein Bestseller-Roman umstritten rezipiert. Das musste ich natürlich aushalten. Ich hasse Tiere. Es ging in der Kritik besonders um... Wut ist hilfreich, wenn man versucht, aus Scheiße Schokoladenkuchen zu machen. Ich bin gut darin, Dinge aus Sachen auszuklammern, damit ich sie lieben kann. Ausklammern. Ausklammern. Ich war als Kind sehr outgoing.
Aber wurde dann schüchtern, wurde dann stumm, weil mir immer wieder gesagt wurde, dass ich meine schwarze Schwuchtelfresse halten soll. Du bist nicht schüchtern. Du redest eher zu viel. Ich bin schüchtern. Ich meinte doch, ich war schüchtern. Jetzt nicht mehr. Yay. Irgendwann dachte ich, entweder ich rede jetzt oder ich bringe mich um. Ich fühle mich aber eigentlich immer noch schuldig, wenn ich spreche. Außer, wenn ich die Aufmerksamkeit vieler Leute gleichzeitig auf mir spüre. Dann geht's.
Du bist nicht schüchtern. Du hast virtuellen Einfluss. Ich wollte mich auch mal in den Videospace begeben. Ich wollte auch mal sprechen. Aber mir wurde immer wieder gesagt, dass ich für die Wiedergabe meiner eigenen Erfahrung keine glaubwürdige Zeit nehmen kann. Wer hat das gesagt? Mein sechstes Chakra ist gerade sehr aktiv. Ich sehe alles. Auch euch.
Allen geht's besser als mir. Ich gehöre ins Zentrum. Wenn man mal richtig darüber nachdenkt, ist eigentlich alles einfach. Schön, dass du hier bist, Ben. Ich hasse meine weißen Familienmitglieder jedes Jahr ein bisschen mehr. Ich weiß, dieser Garten ist neu für dich. Du und Maimona, ihr seid befreundet? Ja. Wir haben häufig die gleichen Albträume. Ich meine Träume. Annika? Nicht Annika, sondern Annika.
Es hat nur ein N, also A, dann eine Pause, dann nie, wie niemals, dann K, wie kaputt, also Annika. Gesunde Wälder sichern die Täler vor Lawinen. Als wir unseren Vater Silvestermorgen in der Psychiatrie besucht haben, war ich überrascht, dass dort so viele schwarze Leute waren. Jetzt wissen alle, wie es unserem Vater geht. Wenn uns Leute auf der Straße sehen, die unseren Vater von damals kannten, schreien sie uns manchmal an. Sie
Sie sagen, dass es unsere Schuld ist, dass er krank ist, dass wir uns nicht richtig um ihn gekümmert haben, dass die Familie ihn im Stich gelassen hat. Darf ich dir einen Spitznamen geben? Einfach... Nein.
Ich glaube mittlerweile, dass wir uns gegenseitig einfach zu sehr triggern, als dass wir uns lieben könnten. Ich kenne afrodeutsche Paare. Akademiker. Ich lese gerade viel. Wenn man postkoloniale Bücher schreibt und dann trotzdem weiße Menschen heiratet, das wäre ja absurd. Ich fühle mich in feindlichen Räumen sehr zu Hause. Ich habe zum ersten Mal verstanden, warum Beerdigungen existieren. Es ist einfach eine Zeremonie, damit man versteht, was passiert ist.
Weißt du, was eine Konfabulation ist, Elani? Eine Konfabulation ist ein Gedächtnisfehler. Eine Produktion von erfundenen, verzerrten oder falsch interpretierten Erinnerungen. Man lügt, man verirrt.
Aber man lügt nicht absichtlich. Hast du eigentlich auch tschechische Wurzeln? Deine Wimpern sind sehr lang. Sorry, ist der Kuchen glutenfrei? Keine Sorge, ich bin nicht glutenintolerant, aber bin mir gerne bewusst, was ich in meinen Körper stecke. Ich versuche mich lediglich in der glutenfreien Community. Wenn ich mich besonders sinnlich fühle, esse ich sogar mal Brot. Manchmal auch mit Milchprodukten. Also Brot mit Käse. Oh, okay.
Ich wünschte, ich könnte endlich über diese eine Sache sprechen. Aber ich wickel sie in Klarsichtfolie und frier sie ein. Niemand wird sie jemals sehen. Niemand wird jemals wissen, was diese Sache ist, über die ich nicht sprechen kann. Ich werde damit irgendwann schlafen gehen. Wann möchtest du schlafen gehen?
Manchmal kann es mir gar nicht schnell genug gehen. Ich hasse Mitleid. Aber manchmal habe ich auch das Gefühl, ich habe hier noch was zu tun. Was empfiehlst du mir? Also, ich bin gerne über 50. Wann warst du das letzte Mal verliebt? Ich bin nicht so alt, wie ihr gerade alle tut. Susanne, kann ich mein Gesicht in deine Hand legen? Nein. Wollen wir zusammenziehen? Nein, Lennart. Hast du jetzt gerade Lennart gesagt? So heißt du doch.
Sorry. Ich dachte, ich hätte mich hier mit einem falschen Namen vorgestellt, um meine Privatsphäre zu schützen. Wenn ich mit Menschen spreche, sehe ich oft, dass sie hinter ihren Augen die Türen zumachen. Ich mag Zoos nicht. Hat irgendjemand blaue Kontaktlinsen dabei? Irgendwann habe ich meine Mutter gefragt, ob mein Vater auch ein Projekt für sie war und ob ich ein Projekt für sie bin.
Sie hat Nein gesagt. Das habe ich ihr geglaubt. Ich habe irgendwie Angst, dass ich mich irgendwann aus Versehen selbst vergiften werde. Lennart, hast du gute Eigenschaften, von denen wir noch nichts wissen? Ich gehe gleich. Wohin? Mein Freund holt mich ab. Von hier? Ist er... Was? Ist er... Ist er was? Ist er... Ja.
Ja, er ist schon Vater. Vater? Er ist schon Vater. Er ist ein Vater. Er ist Prinz. Wie alt bist du? 18. Und er? 27. Er ist Prinz. Sein Sohn ist 8 und wohnt bei seiner Mutter. Also nicht bei der Mutter von Prinz, sondern bei der Ex von Prinz, die selbst noch bei ihrer Mutter wohnt. Also der Sohn von Prinz wohnt bei seiner Oma zusammen mit seiner Mutter. Wow, wow, wow, wow.
In meinem Bestseller-Roman stelle ich die Frage, was ich mit meiner kolonisierten Begierde tun kann. Kannst du aufhören, über dein Buch zu sprechen? Da ist jemand kein Fan von mir.
Das ist okay. Es ist über 400 Seiten dasselbe. Du findest deine Mutter scheiße und hast Sex mit weißen Typen. Wir haben's verstanden. Dir war das Buch zu sexuell? Nein, aber das hat sich dann auch irgendwann auserzählt. Die Stellen, in denen ich über meine Rimming-Erfahrungen erzähle, haben dich nicht empowert? Nein, aber darum geht's nicht. Es ist grundsätzlich schlecht geschrieben. Also schlechte Prosa.
Okay. Es geht in dem Buch nur um dich. Nur um dich. Mein Buch ist autobiografisch. Leonard, jetzt nicht in eine Abwehrhaltung begeben. Das hier ist ein safer space. Du kriegst gerade Feedback von einer schreibenden Kollegin. Das ist doch toll. Dafür kannst du dankbar sein. Klar.
Klar, war er gerade nur überrascht. Wusste nicht, dass ich mich hier in einem Buchkritik-Kontext befinde. Aber durch meine Mutter bin ich ständige, unerwartete Kritik gewohnt. Also schieß los. Wie du in dem Buch über deine Mutter schreibst. Allgemein über afrikanische Personen. Richtig schlimm. Okay, krasse Aussage. Ich mache mir mal eben meine Haare hinter meine Ohren. Du kennst mich nicht.
Du kennst meine Mutter nicht. Du kennst mein Leben nicht. Hab ich auch nicht gesagt. Danke, Elani. Ich würde das Gespräch super gerne weiterführen und auch vertiefen. Auf jeden Fall. Ja. Aber dann lieber unter vier Augen und nicht hier. Ich habe das Gefühl, wir ziehen gerade die ganze Aufmerksamkeit auf uns. Also ich finde auch, dass... Ich würde es, wie gesagt, jetzt nicht gerne weiter besprechen wollen. Nicht hier, lieber unter vier Augen. Ja, wie gesagt. Superspannend, dass wir uns so austauschen können.
Besonders toll, weil wir ja auf diesen unterschiedlichen Ebenen arbeiten. Ebenen? Es gibt Texte, die gedruckt werden und die man kaufen kann. Bücher. Und dann gibt es die digitale Ebene, deine Ebene. Texte, die jederzeit wieder gelöscht werden können.
Ich finde es total spannend, diese Vergänglichkeit durch dich verkörpert zu sehen. Ich denke kollektiv und persönlich und nehme die Räume ein, die ich betrete. Ich habe mal ganz kurz in Südafrika, also in Kapstadt, gearbeitet. Da habe ich mir eine Wohnung mit einem Journalisten geteilt, der sich gerade ein paar Schönheits-OPs unterzogen hat. Nase, Wangenknochen, Stirn, Kinn. Der war lustig drauf, hat sehr viel geredet. Also durch seine ganzen Verbände. Ich bin abgereist, bevor er sie abnehmen durfte. Deshalb habe ich sein Gesicht nie gesehen.
Du erinnerst mich an ihn. Irgendwie fühle ich mich gerade komisch. Ich glaube... Sorry. Nein, alles gut. Ich musste nur ganz kurz aufhören zu sprechen. Sie lieben Bilder über schwarze Unterwerfung und belohnen die Herstellung dieser Bilder. Ich möchte schwarze Menschen daran erinnern, wie dringend unsere Situation ist. Bei Systemen sozialer Kontrolle frage ich mich immer, wie kann ich nicht teilnehmen?
Würde man mich überhaupt hören, wenn ich jetzt was sagen würde? Ben, du musst was verändern. Du musst sprechen. Du hast sonst keinen Unterhaltungswert. Wir müssen unterhalten. Wen unterhalten? Egal wen. Unterhaltung ist unsere Währung. Hallo, hallo, hallo. Wer guckt mich gerade an? Wissenschaftliche Arbeit ist so wichtig.
Ich kämpfe an den Unis. Non-Stop-Widerstand. Annika, denk dran, dass es hier Kontinuität gibt. Du erfindest das Rad nicht zum ersten Mal. Bitte tu nicht auf neu. Das gab's alle schon. Die Arbeit ist schon gemacht. Und stell die Pflanzen und Blumen zurück in die Sonne.
Wir lieben unseren Vater, aber er macht leider alles, was er berührt, kaputt. Außer seine Kinder. Warum ist es gerade so dunkel? Deutsche Identität bedeutet mir nichts. Warum ist es hier gerade so dunkel? Sonnenfinsternis. Ich esse kein Fleisch, weil mein Körper keine Grabstätte für Tiere ist. Ich war 15, als es passiert ist. Hallo, habe ich gesagt, aber niemand war da.
Ich suche nach schwarzer Freude und nach schwarzer Befreiung im Alltag. Ich möchte in unserem intergenerationalen Trauma graben, aber auch in unserem intergenerationalen Wissen. Es ist so schlimm, so krass zu sehen, wie die Community, wie ihr euch gegenseitig kaputt macht, euch immer wieder selbst traumatisiert. Welche Community meinst du gerade? So Communities von schwulen Männern und so. Aha. Ich habe selbst einen schwulen Freund, also einen schwulen Kumpel.
Einen guten Freund. Und der wird nur traumatisiert davon. Ich bin immer wieder froh, dass ich auf Frauen stehe und mit Männern romantisch nichts zu tun habe. Da habt ihr noch wirklich viel zu tun. Also in eurer Community. Wir brauchen hier transdisziplinäre Ansätze. Diskursive Plattformen. Laute Kritiken an hegemonialen Konstrukten. Ich bin nicht traumatisiert. Bitte nicht annehmen, dass ich eine Frau bin aufgrund meiner Präsentation. Annika?
Ich gehe dann jetzt. Weil einer meiner Mantras ist: Wenn ein Moment dir nichts bringt, verlasse ihn. Und das mache ich jetzt. Ja? Okay. Es war wunderschön. Danke für die Einladung, Annika. Genau. Ich würde dann jetzt gehen. Einfach. Okay? Ja. Okay. Gut. War sehr schön. Danke für die Einladung. Schade, dass ich jetzt gehen muss, weil ich wäre noch nicht gegangen, wären die Umstände jetzt nicht so gewesen, wie sie halt sind. Aber ich gehe dann jetzt.
Okay, habt noch einen schönen Tag, ja? Maimouna, wann gehst du? - Noch nicht. Okay, ciao. - Tschüss, Lennart. Ich wollte nur noch eben ein Foto machen mit dem Baum hier. Find den sehr schön. Macht einfach euer Ding weiter. Also, ihr braucht mich nicht anzugucken oder so.
Ich mache hier hinten noch eben ein Foto mit dem Baum, ein schnelles Selfie für den digitalen Raum. Ich habe letztens jemand auf der Straße gesagt, hey, dein Rucksack ist offen. Und der meinte nur so, ich weiß. Und ich war so, hey, ich wollte nur helfen. Koloniales Verhängnis und die Sehnsucht nach Gemeinschaftslösungen. Topografie kollektiver schwarzer Heilung in Deutschland.
So habe ich diesen Tag genannt. Aha. Schwarzes Innenleben wird von den Medien und dominanter Kulturherstellung so sehr abgeflacht, so verdreht. Oder wie seht ihr das? Hast du dich immer schwarz gefühlt? Was? Du bist ja light-skinned. Hast du dich immer schwarz gefühlt? Ist deine Mutter weiß oder dein Vater? Danke, dass du das ansprichst. Bitte. Ich will nur gerade kurz aufatmen und mich für dieses Gespräch richtig positionieren.
Auch noch mal kurz mir klar werden darüber, was ich sagen möchte und auch mit wem ich gerade spreche. Okay. Danke, dass du die Frage in diesen Raum bringst. Wirklich. Super. Hätte ich fast gerade selbst angesprochen, aber dann bist du mir zuvor gekommen. Danke dafür. Hättest du nicht machen müssen. Weil das ist dann ja wieder Arbeit für dich. Und bestimmt auch emotionale Arbeit. Das ist wirklich ganz reif von dir. Wie alt bist du? 19. Wow. Toll. Tolle Schwester hast du da, Maimuna.
Schön, dass du da bist. Ein starker Moment. Ein wichtiger Moment in meinem Leben. In unserem Leben. In unserem gemeinsamen Leben. Weil unsere Leben ja so wunderschön ineinander verflochten sind als Community. Als Afro-Deutsche. Als schwarze Community hier in Deutschland.
Unser impromptu Bundestreffen. Im Kleinformat. Schön. Toll. Super. Sorry, kannst du einfach die Frage beantworten? Mein weiß geliesener Sohn kommt gleich noch kurz vorbei. Ich hatte ihn heute eigentlich weggeschickt. Schwimmen. Aber mein weiß geliesener Sohn hat seine Badehose vergessen. Jetzt ist er auf dem Weg hierher. Aber keine Sorge. Ich habe ihm gesagt, er soll nicht in den Garten kommen. Warum nicht? Mein Sohn ist, wie gesagt, weiß geliesen. Was? Weiß geliesen. Was? Was?
Weiß gelesen. Leute denken, er ist weiß. Ach so. Genau. Einfach nur, dass ihr Bescheid wisst. Weil das hier ist ja ein safer space. Und mir ist klar, dass seine Präsenz diesen Raum unsicher macht. Das weiß auch er. Habe ich ihm schon sehr früh erklärt. Habe ihm ganz klar gesagt, du hast zwar eine schwarze Mama, aber die Welt denkt, dass du weiß bist. Und deshalb bedeutet dein Körper Unterdrückung und Gewalt. Wie alt ist er? Er ist gerade acht geworden. Ich liebe achten. Immer wieder versuche ich sie umzukippen.
Also die 8, mein Mann fand das zu früh. Du nicht? Mein Argument für das frühe Wachrütteln meines Sohnes ist, dass sich schwarze Kinder ja auch nicht aussuchen können, wann, wo oder wie sie das erste Mal aus einer rassistischen Motivation angegriffen oder gar getötet werden. Mein weiß gelesener Sohn soll wissen, dass er den Körper eines Unterdrückers hat und dass er damit eine riesige Verantwortung trägt.
Ich liebe meinen weißgelesenen Sohn. Natürlich. Aber es ist so kompliziert. Ich bin fasziniert davon, dass mein schwarzer Körper etwas so fundamental Gewaltvolles produzieren konnte. Wieso sagst du weißgelesen? Weil wenn er weißgelesen ist, dann ist er doch weiß. Ich mag Neuanfänge und mir ist diese Community wichtig. Ich glaube an kollektives Heilen. Ich finde es immer sehr schade, wenn afrodeutsche Kinder nicht die Sprache ihrer Eltern können.
Oder halt einem ihrer Elternteile. Danke für den Raum. Alle Namen müssten hier geändert werden. Es ist cool hier, weil ich gerade sowieso viel so darüber nachdenke, was ich so machen will im Leben. Was ich gut finde und was ich nicht gut finde. Wisst ihr, was ich meine? Ich war nie in dich verliebt, Annika. Es gab einen Moment mal am Anfang, wo ich so dachte...
Oh, okay. Das könnte interessant werden, aber... Ich beantworte keine Fragen mehr. Ab sofort spreche ich nur noch. Wer fragt dich gerade was? Keine Fragen gerade. Ich mein's wirklich ernst. Manchmal ist es auch schön, nicht vorzukommen. Kannst du eigentlich schaukeln, ohne dass dir schlecht wird? Wir müssen das hier als etwas sehen, mit dem wir irgendwann mal nicht gelebt haben. Ich verstecke mich gern. Aber ich werde auch gerne gefunden. Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Du bist gerne da und möchtest gerne immer da sein. Und ich möchte einfach oft nicht da sein. Ich...
Ich werde gerne von etwas bedeckt, von Sand oder einer riesigen blauen Plastikplane. Oder halt von Wasser. Bis ich selbst nichts mehr sehen kann oder hören kann. Eine Seebestattung. Sich einfach auflösen. Das wär cool. Wusstet ihr, dass sich die Urnen bei Seebestattungen einfach im Wasser auflösen? Voll schön. Aber alles gut.
Also, mir geht's gut. Ich bin nicht suizidgefährdet oder so. Ich fand das mit den Uhren einfach nur voll spannend. Ich kenn das. Ich hab auch immer das Gefühl, dass alles, was ich begehre, eigentlich gar nicht von mir begehrt werden sollte. Danke fürs Spiegeln. Bequemlichkeit ist grundsätzlich überbewertet. Wie spät ist es? Was ist los mit dir? Nichts. Wieso? Du...
Guck so, so, so. Denk nur gerade an meine Mutter. Mein Sohn wäre dieses Jahr 32 geworden. Wir haben mehr gemeinsame Erfahrungen, als uns bewusst ist.
Auf der Straße gucken mich weiße Mütter mit schwarzen Kindern oft an, als ob sie Hilfe von mir wollen. Ratschläge oder so. Diese alleinerziehenden weißen Mütter wollen wissen, wie sie es richtig machen können. Woher weißt du, dass sie alleinerziehend sind? Sieht man einfach. I'm leaving. Warum sprichst du Englisch? I'm not here. Ich lass meinen Bart wachsen. Damit bin ich ein Mann. Ich mag Zoos nicht. Ich war mal mit meiner Mutter und ihrer besten Freundin Martina im Zoo. Aha. Deine Mutter und die Freundin deiner Mutter, die Martina heißt...
Sprichst du davon, weißen Frau? Ja, wieso? Wollte die Subjekte hier nur kurz mit Details versehen. Erzähl weiter. Martina hat ihren Sohn mitgebracht. Er war 14, wie ich. Wir waren beim Gorilla-Gehege und... Nee, sorry. Ich brauch die Geschichte nicht zu hören. Ihr auch nicht, oder? Erzähl weiter, Ben. Gorilla-Gehege, sagst du? Die Gorillas saßen da so rum. Und es gab einen richtig großen...
der so direkt vor der Glasscheibe saß. Ben, ich brauche diese Geschichte, wie gesagt, gerade nicht zu hören. Wieso unterstützt mich niemand? Der Gorilla hat uns durch die Glasscheibe angeblickt. Ich habe keinen Bock mehr auf Geburtstagspartys. Wann ist endlich mal mein Geburtstag? Niemand wünscht mir alles Gute. Niemand wünscht sich, dass bei mir endlich mal alles gut wird. Meine Mutter macht ein Foto vom Gorilla. Mit Blitz. Ich gucke dann so rüber. Zu Martina. Sie grinst, aber sagt nichts. Aber dann, dann sagt sie was.
Kann ich das Foto sehen? Das Foto, das deine Mutter vom Gorilla gemacht hat? Was hat sie gesagt? Ich weiß nicht, warum ich angefangen habe zu sprechen. Ich will nicht mehr sprechen. Was hat Martina gesagt? Ich weiß nicht, warum ich angefangen habe zu sprechen. Ich will nicht mehr sprechen. Was hat sie gesagt, Ben? Was hat sie gesagt? Sie hat gesagt, der erinnert mich aber schon ein bisschen an Kobi. Wer ist Kobi? Mein Vater.
Sie fand, der Gorilla sieht aus wie dein Vater? Fotze! Wie hast du reagiert? Gar nichts. Ich hab nichts gesagt. Du hast nichts gemacht? Ich wusste nicht was! Und was hat deine Mutter gesagt? Sie war so... keine Ahnung. Sie war so... Martina, bitte! Schon mit nem schimpfenden Ton, aber auch irgendwie lachend. Eher so... Martina, bitte! Ich weiß nicht, warum ich angefangen hab zu sprechen. Ich will nicht mehr sprechen.
Nein, nein, danke fürs Teilen, Ben. Die Passivität deiner Mutter bei diesem Angriff auf ihren eigenen schwarzen Sohn. Wow, spannend, schockierend. In dem Moment hat für dich bestimmt sowas wie eine erste Abnabelung stattgefunden.
Die Weisheit deiner Mutter hat sich zwischen euch geschoben. Wie eine laute Bohrmaschine. Ich darf keine Spiegel in meiner Wohnung haben, weil ich dann immer glaube, dass es eine Art Portal ist. Irgendwo anders hin. Ben, erzähl weiter. Ich weiß nicht, warum ich angefangen habe zu sprechen. Ich will nicht mehr sprechen. Das schaffst du. Leute.
Seht das hier alle mal als eine Art Arbeitssession ohne Pausen. Wir können hier voneinander lernen. Ich notiere mir hier die ganze Zeit Sachen. Ich will gehen. Das hast du nicht zu entscheiden. War deine weiße Mutter eigentlich schon mal auf dem Kontinent? Ja. Hatte deine weiße Mutter irgendwann mal Braids oder sogenannte Rasterzöpfe? Ich werde sie hier nicht schlecht machen. Wow, wow, wow, wow, wow.
Hier liegt deine Geschichte auf dem Boden. Das ist dein Trauma. Und du hast trotzdem das Bedürfnis, deine weiße Mutter zu schützen? Ihre Tat herunterzuspielen? Ihr Wohlbefinden zu zentrieren? Wow. Das ist wirklich erstaunlich. Spannend. Irgendwann ist alles dunkel und still. Irgendwann hört es auf. Irgendwann kann ich einschlafen. Männer laufen auf der Straße manchmal nah an mir vorbei und flüstern dabei.
Also beim Vorbeilaufen. Sie flüstern Wörter, die mich beschämen sollen. Manchmal sind sie auch laut. Manchmal rufen sie auch, aber das passiert seltener. Erinnert mich dann immer voll an meine Grundschulzeit.
Oh, ich wünschte, ich könnte endlich über diese eine Sache sprechen. Aber ich wickele sie in Klarsichtfolie und friere sie ein. Niemand wird sie jemals sehen. Niemand wird jemals wissen, was diese Sache ist, über die ich nicht sprechen kann. Ich werde damit irgendwann schlafen gehen. Wo kann ich mich ausruhen, ohne zur Attraktion zu werden? Wo kann ich mich ausruhen, ohne zur Attraktion zu werden?
Wo kann ich mich ausruhen, ohne zu Attraktion zu werden? Ein Auto ist an mir vorbeigefahren. Der Mann im Beifahrersitz hat sich aus dem Fenster gelehnt und etwas geschrien. In meine Richtung. In die Richtung meines Gesichts. Ich habe aber nichts verstanden, weil ich hatte Kopfhörer drin. Reingestopft. Oh Mann. Sorry, ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich noch im Laufe des Tages von irgendjemandem getötet werde. Oder vielleicht schüttet mir jemand als Racheakt oder so Säure ins Gesicht.
Gibt's noch Kuchen? Da gönn ich mir jetzt endlich mal was. Ich find's so schön hier. Ich sehe mich selbst als ein großes Handy. Handys soll man ja auch nicht an Strom anschließen, bevor sie wirklich leer sind. Wegen dem Memory-Effekt. Ich lade mich erst auf, wenn ich leer bin. Erst wenn ich nichts mehr zu geben habe. Nicht vorher. Nicht vorher. Wer springt in dieses Loch mit uns? Wir sind hier.
Ich bin hier. Ohne Konflikte kann Liebe gar nicht dichtbar werden. Man muss schon wissen, wie man mit Gift umgeht. Du bist so schön. Als Kind konnte ich immer aufwachen. Ich musste nur meinen Körper anspannen oder mich vor irgendwas Fahrendes werfen. Schwarze Männer ohne politische Bildung ahmen eigentlich immer nur das Verhalten ihrer Unterdrücker nach. Ich liebe es, gequeerbaited zu werden. Einfach ein guter Reminder, dass alles, was ich mir wünsche, unmöglich ist. Wenn du mich gerade hier so siehst und du dich auch so fühlst wie ich...
Ich will, dass du weißt, dass es irgendwann besser wird. Du bist wertvoll. Du wirst glücklich sein. Ich liebe dich so sehr. Und auch andere lieben dich. Auch wenn du das vergessen hast. Nach meiner ersten Psychose? Jetzt reicht's. Sorry, nein. Nein, das triggert mich. Das Wort Psychose oder dass ich davon erzähle? Dass du davon so erzählst natürlich. Dass du da einfach darüber reden kannst und ich nicht.
Ich will auch endlich, endlich, endlich reden, aber... Vielleicht machen wir das zusammen und... Nein! Oder... Ich hab Nein gesagt. Es ist schon ein besonderes Gefühl, wenn man das so sieht, von nahem. Wie sie sich in der Welt bewegen, wie die Welt mit ihnen spricht, wie die Welt sich nach ihnen ausstreckt. Wenn ich neben ihnen stehe, vielleicht...
Vielleicht wird sich dann auch irgendwann mal jemand nach mir ausstrecken. Vielleicht... Deine Perversität ist ansteckend. Ich wünschte, ich könnte schwarze Männer lieben. Aber ich kann nicht.
Sorry, Leute. Weiße Vitalität braucht schwarzen Schmerz, um zu existieren. Ich versuche hier den Ausgang zu finden, anzufassen und dann festzuhalten. Ich denke, der Moment wird wie eine Art Regen kommen oder wie eine Art Nebel. Nebel, Nebel, Nebel. Ich bin immer wieder mit dem Rücken zuerst zurückgegangen, also rückwärts.
Ich bin rückwärts zurückgegangen, mit dem Rücken zuerst. Es ist alles meine Schuld. Es ist alles meine Schuld, Soja. Es tut mir so leid. Ich wäre dir gerne eine bessere Schwester gewesen. Ich würde ja gerne mitsprechen, aber ich habe das Gefühl, es ist schon alles gesagt. Alles gesagt? Wer hat alles gesagt? Ich glaube, ich bin hier falsch.
Was machst du gerade? Wahre Befreiung ist, wenn du damit aufhörst, nach weißen Verbündeten zu suchen. Sexarbeit ist Arbeit. Ich fühle mich gerade sehr verbunden mit dir. Auf meinen Augäpfeln liegen kleine Plastikscheiben. Herzaugen. Hab keine Angst, allein zu sein. Die Sonne ist auch immer allein und scheint trotzdem. Niemand darf sich hier dumm stellen. Ich weiß. Hör mal, ich bin nicht hierher gekommen, um mich irgendwie zu streiten oder so.
Eine Beziehung soll mich bereichern. Man sieht immer die, die sich lieben. Aber ich habe mich da nie gesehen. Mit ihm hatte ich das Gefühl, wir hätten wirklich was werden können. Aber dann doch nicht.
Schade. Immer wenn ich an dich denke, verlässt mein Körper jedes Gefühl von Hoffnung. Wieso magst du mich nicht? Ich will, dass ihr mich als kompetenten Menschen wahrnehmt, dem einfach ein paar spitze, vergiftete Steine in den Weg gelegt wurden, ja? Kolonialismus ist kein fucking historisches Event. Wir stecken hier drin. Wir alle bringt mir gerade nichts. Gar nichts.
Maimuna, jetzt einfach zu gehen wäre Gewalt. Ich habe oft Schuldgefühle, anderen Schmerz zugefügt zu haben, weil ich mich geweigert habe, ihm zu helfen. Aber irgendwann kann man einfach nicht mehr. Irgendwann reicht's.
Ich bin gerade so distanziert von meinem eigenen Körper, dass ich teilweise vergesse, dass es mein Körper ist, in dem ich hier stecke. Letztens hat mir jemand in die Schulter gekniffen und ich habe es gar nicht gespürt. Spannend. Als ich damals zur psychosomatischen Abteilung gebracht wurde, dachte ich erst nur, hallo? Ich denke mir das doch nicht aus. Wieso psychosomatisch?
Aber dann habe ich herausgefunden, dass Psychosomatik nur die psychischen Fähigkeiten und Reaktionsweisen von Menschen in Bezug auf Gesundheit und Krankheit in ihren Eigenarten und Verflechtungen mit körperlichen Vorgängen und sozialen Lebensbedingungen betrachtet. Der Begriff Psychosomatik stellt also nur eine Zusammensetzung aus den allgriechischen Wörtern Psyche, Atemhauch, Seele und Soma, Körper und Leib dar. Dann hat doch alles Sinn gemacht und ich stand doch nicht als Lügner da. Zuerst dachte ich, mir wird schon wieder nicht geglaubt.
Aber war dann ja doch alles gut. Ich war zufrieden, beruhigt. Ja, das war ein schöner Moment. Endlich. Weißt du noch, als wir mehrere Nächte hintereinander den gleichen Albtraum... Ich meine, Traum hatten? Bei mir gibt's immer Zeit für Trauma. Das ist Prinz. Prinz? Schon so viel von dir gehört. Auch, dass du Vater bist.
Willst du was trinken? Wir müssen los. Kommt sonst zu spät. Zu spät wohin? Es gibt Salben, mit denen man Narben wegbekommt. Kriegt man in jeder Apotheke. Und was machst du? Was? Was machst du hier? Wir müssen los. Kommt sonst zu spät.
Kommen Sie uns zu spät. Zu spät wohin? Ich stehe ganz, ganz kurz vor einer großen Transformation. Und das hier ist gerade alles mein Vorherbild. Ich habe das Gefühl, ich repräsentiere nur was. Aber ich will auch jemand sein. Als ich damals zur psychosomatischen Abteilung gebracht wurde... Trauma ist gerade out of sale, Lennart. Jetzt geht es nur noch um Empowerment. Aber unser kollektives Trauma verbindet uns doch gerade so gut.
Ich höre dich gerade nicht, sorry. Also ich höre dich ein bisschen. Versuch's nochmal. Aber unser kollektives Trauma verbindet uns doch gerade so gut. Lennart, wie hast du... Wieso sagst du jetzt Lennart? So heißt du doch. Ja? Verrückt sein ist ein relativer Begriff. Weiße Menschen haben sich Krankheiten für versklavte Menschen ausgedacht. Die psychische Krankheit von starker Faulheit bei versklavten Menschen.
Drapetomania. Die psychische Krankheit aus der eigenen Versklavung ausbrechen zu wollen. Oh, ich will schon wieder über diese eine Sache reden, über die ich nicht reden kann. Es ist wie abgeschlossen da hinten. Ich kann es nicht sagen. Und als Ersatz dafür sage ich jetzt... Alle sagen mir, dass ich fürs Wiedergeben meiner eigenen fucking Erfahrung nicht als glaubwürdige Zeugin in Frage komme.
Und ich gehe noch einen Schritt weiter, bis an den äußersten Rand, wo meine Schwestern sind, wo meine Brüder stehen, wo unsere Freiheit beginnt. Ich werde noch einen Schritt weitergehen und noch einen Schritt weiter und wiederkehren, wann ich will, wenn ich will. Grenzenlos und unverschämt bleiben. Und dann hat sie mit 34 aufgehört. Und nicht einfach mit einer Packung Schlaftabletten oder so.
Sie hat sich vom Balkon geschmissen. Um allen zu zeigen, was hier mit uns passiert. Ich denke so oft an sie. Also an ihr Gesicht, wenn sie so gesprochen hat und ihre Stimme. Aber dann wird manchmal auch alles dunkel. Und ich sehe sie da auf dem Balkon und sie kann nicht mehr. Und ich will ihr so die Hand reichen, aber sie ist schon weg.
Ich nenne dieses Treffen Koloniales Verhängnis und die Sehnsucht nach gemeinschaftlichen Lösungen. Kollektive schwarze Heilung in Deutschland. Freude ist mein Aktivismus. Ich will niemanden triggern oder retraumatisieren, aber ich will, dass ihr die Dringlichkeit unserer gemeinsamen Situation versteht. Jedes Opfer empfindet auch Freude. Opfer sein ist viel aktiver, als man denkt. Danke fürs Kommen. Die zweite Phase wird schöner. Später wird's besser.
Wow, toll. Was ist das? Cool. Was ist der schwarze Körper?
Was ist der schwarze Körper? Ist der Kuchen glutenfrei? Keine Sorge, ich bin nicht glutenintolerant, aber bin mir gerne bewusst, was ich in meinem Körper stecke. Sorry. Ja, das war gerade mein Handy, das geklingelt hat. Ich gehe eben ran. Ich warte auf Gespräche, die mich interessieren. Dich werde ich besonders vermissen. Wen? Immer so ein ernster Gesichtsausdruck, aber im Kern so lieb. Wir hatten eine schöne Zeit. Ich bin verliebt. Wer denkst du gerade, dass ich bin?
Ich überschreite diesen Raum. Ich überschreite jeden Raum. Ich mag dieses untraditionelle Verhältnis für Zeit in mir. Ich lass dich jetzt fallen. Früher war ich immer diejenige, die andere gehalten hat, aber das mach ich nicht mehr. Auf den Füßen landen Muscheln jeder für sich selbst. Ich will zurück nach Amerika. Da war's aber besser. Wasser. Ich seh hier überall Wasser. Ihr auch? Diese riesige Kraftachse ist so gebaut, dass sie gegen uns arbeitet. Ich hab damals diese eine Talkshow gefeiert.
Diese eine mit den Familien, den weißen Familien, die sich streiten. Wir waren nie dabei. Wir waren nie dabei. Manchmal ist es auch schön, nicht vorzukommen. Erinnert ihr euch noch an Natina? Natina! Wo ist Natina? Oh mein Gott, ich vermisse Natina. Wer ist Natina? Natina Hauber. Wer? Wer ist das? Natina Hauber. Alles, was einmal ignoriert wurde, wird irgendwann mächtig sein. Natina Hauber.
Also, nach der Heirat, Natina Ufer, ist eine deutsche Fernsehmoderatorin, die in der kleinen Stadt Aber Spring aufgewachsen ist. Und bekannt wurde Natina mit ihrer Talkshow »Natina spricht hier«, als nach acht Jahren die letzte Folge ausgestrahlt wurde. Da war ich gerade mal 14. Die war einfach so iconic. Ihre Outfits. Es gab eine Doku über ihre Hochzeit.
Ihr Mann ist ein Herzog oder so? Aber erinnert ihr euch auch noch an den Schmerz? Was ist Schmerz? Welcher Schmerz? Im dritten Jahr, von Natina spricht hier, wurde auf unsere liebe Natina ein Attentat verübt. Eine Briefbombe. Könnt ihr euch daran auch noch erinnern? Nicht den Schmerz vergessen, okay? Das wusste ich nicht. Keine Sorge, der Brief hat sie gar nicht erreicht. Aber Natinas Assistentin hat ihre Hand verloren. Briefbomben. Briefbomben.
Ich habe mir tatsächlich einmal aus Versehen selbst eine Briefbombe geschickt. War sie weiß? Wer? Die Assistentin. Warum ist das wichtig? War sie weiß? Der Täter, Peter Kranich, wurde zwei Tage später gefasst. Er nahm sich in der Untersuchungshaft das Leben. Wie? Was wie? Wie hat der sich umgebracht? Ich fand als Kind die Vorstellung mit dem Zug immer krass. In letzter Zeit sehe ich auf der Straße oft tote Tiere rumliegen.
Ich glaube, das ist ein Zeichen, dass ich mich kurz vor einem Neustart befinde, dass bald alles besser wird. Wie alt bist du eigentlich? Fast 19. Dir scheint es wirklich gut zu gehen. Warum? Also, wie machst du das? Ich sehe meinen weiß gelesenen Sohn. Er ist im Haus. Ich sehe ihn. Aber er kommt nicht in den Garten. Habe ich ihm ja verboten.
Würde er nie tun. Wer? Mein weiß geliesener Sohn. Sorry, ich will jetzt echt nichts mehr über weiß geliesene Kinder hören. Wir haben andere Fragen. Kann eine schwarze Frau eine weiße Person gebären? Vielleicht sind das einfach People of Color. Oder Weiße mit schwarzem Background. Schwarz sein ist ja auch ein Gefühl. Das ist doch auch Kultur. Wie ein Glaube. Ich bin so ein faules Arschloch.
Ich wollte endlich mit dieser Fastenkur anfangen. Wisst ihr welche? Die, wo man so 40 Tage nichts isst und nur Wasser mit Zitronensaft trinkt. Voll gut. Wird dein Leben verändern. Wärst du gerne weiß? Oh mein Gott, nein. Ich finde Schwarzsein voll gut. Warum denken so viele Leute, ich bin kein Fan vom Schwarzsein? Sich so auf Schwarzsein zu konzentrieren, da ist man ja eigentlich so wie die, die uns hassen.
Die sehen uns ja auch nur als schwarz, schwarz, schwarz. Und nicht als Menschen, nicht als Individuen. Wisst ihr, was ich meine? Wenn ich jetzt gehen würde, würdet ihr denken, ich wäre noch hier? Es gibt einen Gedanken, der mich verfolgt, seitdem ich 16 bin. Was ist der schwarze Geist? Ich liebe Geister. Ich habe irgendwie das Gefühl, es wird bald wieder schlimm für uns.
Ich wäre gerne Modedesignerin, aber ich habe keinen Bock auf Nähen. Und das muss man machen, wenn man Modedesignerin werden will. Also im Studium, keine Ahnung, wird wahrscheinlich nichts. Habe aber echt so viele Ideen für Klamotten. Wäre voll geil. Ich habe schon tausendmal zu ihr gesagt.
Baby, mach das, Baby. Ich dachte jetzt, ich werde einfach Tierhelferin oder so. Tierarzthelferin? Nee, Tierhelferin. Ich helfe Tieren. Wieso schraubst du deine Träume nach unten? Ich hatte für eine ganz kurze Zeit mal einen Stiefsohn. Also, der Sohn von dem Typen, mit dem ich zusammen war, hatte einen Sohn, der nur fünf Jahre jünger war als ich. Ich hatte mein erstes Handy mit zwei Jahren. Da gab es so ein Spiel mit einer Schlange, die Punkte gegessen hat. Femmi...
Das kennst du gar nicht mehr. Man hat Punkte gegessen, bis man sich selbst gegessen hat. Dann war das Spiel vorbei. Was machst du? Ich hol Soja. Entschuldige, was ist dein Beruf? Unternehmensberater. Hattest du schon andere schwarze Freundinnen vor Soja? Annika. Was? Das musst du nicht beantworten. Normale Frage, oder nicht? Wer sagt das? Wer sagt was? Dass das eine normale Frage ist. Prince, was sagst du?
Hattest du schon andere schwarze Freundinnen vor Soja? Ja, klar. Ist die Mutter von deinem Kind weiß? Ja.
Ich mache da keinen Unterschied. Ich habe kein Blut mehr, das ich runterschlucken kann. Ich mag Deutsche, Schwarze und alles dazwischen. Was meinst du mit Deutsch jetzt? Auf Bio-Deutsch. Ich laufe einen Marathon. Ich meditiere. Wieso benutzt du das Wort Bio-Deutsch? Wo hast du das gelernt? Kennst du nicht? Wenn du dir ganz lange auf die Zunge beißt, schmeckt dein Mund irgendwann nach Blut. Mir ist das alles sowas von egal. Also ich denke da nicht so dran. Bitte?
Bin in der Firma zwar der Einzige mit einer anderen Hautfarbe. Und manchmal kommen schon unnötige Kommentare und so. Aber ich lasse mich davon nicht fertig machen. Das ist auch so eine Mindset-Sache. Ich mache auch viel Sport. Da lernt man Disziplin und sich zu konzentrieren. Ich bin halt kein Opfer. Aber ich will auch niemanden dissen, der sich hier als Opfer sieht. Ich glaube, ich werde über dieses Treffen mein zweites Buch schreiben. Der Titel? Ich und ihr und ich. Wow. Ich liebe ihn.
Also den Titel, da steckt so viel drin. Ich und ihr und ich. Das Ich kommt zweimal vor und das Ihr nur einmal. Genau. Ich kann ja nur mit dem großen Ich sehen und spüren. Und deshalb natürlich auch nur damit schreiben. Weißt du, wie ich das meine? Ich kann ja gar nicht annehmen zu wissen, wie du denkst. Alles geht durch mich. Das ist der Filter. Sag ich deshalb gerade das, was ich sage? Was?
Ich. Ich. Wir. Du. Yay. Das ist der Code. Ich sehe die offene vierte Wand, aber ich gucke nicht hin. Wir bleiben jetzt erstmal hier drin, ja? Okay. Okay. Gut. Ich ertrinke aber gerade. Was? Es gibt Freiheitstechniken. Femi, wieso sprichst du nicht mit mir? Ich habe irgendwie das Gefühl, du magst mich nicht. Schade. Ich mache es jetzt zu meinem Ziel, dass wir Friends werden.
Ich versuche mich gerade mehr mit anderen schwarzen Männern zu connecten. Wenn ich es jetzt nicht sage, habe ich das Gefühl, irgendwas in mir implodiert. Jetzt fühle ich es auch. Es gibt Salben, mit denen man Narben wegbekommt. Gibt es in jeder Apotheke. Auch für Verbrennungen? Kommt drauf an. Menschen ertragen immer wieder so viel Schmerz, um dabei wenigstens unterhalten zu werden. Bleib noch kurz wach. Eigentlich wollte ich gerade schlafen gehen. Ich weiß.
Ich weiß nicht, warum ich ihn geheiratet habe. Ich habe einen großen Fehler gemacht. Ich liebe dich. Ich liebe euch. Spiegelgarten 8. Spiegelhaus 8. Spiegelpark 8. Spiegel 8. Wald mit einer Treppe. Wald mit einer Treppe. Doppeltreppe zum Wald von Lamin Lirajiba
Ton und Technik
Jean Schimpschack, Christian Eickhoff und Boris Kellenbenz. Besetzung Nana Rademacher. Regieassistenz Conny Walter und Martin Bunz. Regie Sarah Klär-Wrey. Produktion Südwestrundfunk 2024. Dramaturgie und Redaktion Manfred Hess.