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Gegen den Strom (2/2): Der Sprung

2025/6/22
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WDR Hörspiel-Speicher

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
A
ARD
A
Aminata
M
Mami Warta
M
Mary Kingsley
M
Mbo
Topics
Mary Kingsley: 我对伦敦的未来感到震惊,一切都变得如此不同。我惊讶于格林威治子午线的重要性,以及它如何被用来划分世界。我开始反思殖民主义对世界的影响,以及它如何塑造了欧洲的财富。 Mami Warta: 我试图引导Mary Kingsley了解伦敦的殖民历史。我指出格林威治子午线是如何成为欧洲中心主义的象征,并解释说欧洲的财富是建立在对其他地区的剥削之上的。我希望她能认识到殖民主义的持久影响。

Deep Dive

Chapters
Mary Kingsley, a renowned explorer, finds herself unexpectedly transported to the future by Mami Wata. Their journey begins in London, where Mary experiences the shock of encountering 21st-century technology and social changes.
  • Mary Kingsley's encounter with Mami Wata
  • Time travel to 21st-century London
  • Mary's initial disbelief and confusion

Shownotes Transcript

ARD Hilfe! Ich werde drinnen! Shungo, beruhige dich. Atme einmal tief durch. Tief Luft holen. Gut! Hol Luft. Aber ich bin unter Wasser. Keine Sorge. Mit mir spielt das keine Rolle. Vertraue mir. So und wieder. Na also. Siehst du?

Es geht schon besser. Wer sind Sie? Und wo bin ich? Das wirst du gleich sehen. Gegen den Strom. Mami Warta und Mary Kingsley. Hörspiel in zwei Teilen. Teil 2. Der Sprung.

Willkommen an Bord bei unserer heutigen Tour auf der Thameser. Wir zeigen Ihnen alle Highlights Londons vom Wasser aus. London? Das kann doch nicht sein. Wie sind wir hierher gekommen? Und wer sind Sie? Habe ich mich noch nicht vorgesteckt? Mami Warta. Ich glaube, du hast schon von mir gehört.

Ich glaube es nicht. Das ist London, aber es sieht alles so anders aus. Westminster Palace.

Den gibt es noch. Der Sitz des Parlaments wurde wieder aufgebaut im neugotischen Stil nach den Plänen von... Charles Barry. Er bekam damals den Zuschlag. Ich war noch gar nicht auf der Welt zu meinem Geburtstag 1862. War schon alles so gut wie fertig. Äh, ja? Mein Vater kannte Barry. Sehr schön, Madame. Ihr Vater? Ja.

Wirklich sehr schön, sehr schön. Ihr Vater? Ihr Geburtstag 1862. Was ist daran so komisch? Ich muss doch sehr bitten. Wie laufen Sie überhaupt herum? Du bist nackt. Für eine Dame. Schau dich selbst an. Was? Oh mein Gott. Hosen? Nun gut, wo waren wir? Ja, meine Damen und Herren. Ich hätte mir erlaubt, dich in etwas angemessene Klamotten zu stecken. Ich dachte, dann fallen wir nicht so auf, aber...

Das hast du ja so nur nachgeschafft. Ich habe den Oguwe in meinem Kleid befahren. Sogar die Frauen in Good Old Britain haben sich das Korsett und den BH vom Körper gerissen. Mary, wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Im was? Im 21. Jahrhundert. Genauer gesagt im Jahr 2025. Was ist passiert? Eben habe ich noch um mein Leben gekämpft. Auf dem Oguwe. Und jetzt bin ich in London in der Zukunft?

In der Zukunft. Wenn man es aus der Sicht eines Menschen sieht. Für Menschen funktioniert die Zeit anders als für jemand wie mich. Könnte ich ein Glas Wasser bekommen? Mir ist ein wenig flau im Magen. Ist hier irgendwo ein Kellner? Da vorne gibt's einen Automaten. Wasser aus einem Automaten? Hoppla! Bitteschön. Das reine Leben, natürliches Brunnenwasser. Trinkt nur aus Mutter Erde. Einer Mutter Erde.

Jetzt geht es mir besser. Trotzdem würde ich sehr gerne wieder aus diesem Traum aufwachen. Ein Traum. Ein Traum. Es muss ein Traum sein. Alles hier ist äußerst merkwürdig und unlogisch. Dieser Mann da vorne, er kommt mir ausgesprochen bekannt vor. Taylor. Major John Taylor.

Mrs. Kingsley, Sie müssen uns die Ehre erweisen. In ihm werden unter anderem die britischen Kronjubiläen aufgetragen. Er weiß zu jedem Stein, an dem wir vorbeifahren, eine Geschichte zu erzählen, aber niemand hört ihm zu, weil alle in diese kleinen, ja, um was handelt es sich? Diese kleinen Kästchen? Das sind Smartphones. Die Leute machen Urlaubsfotos für ihre Liebsten oder für Instagram und TikTok. TikTok-Posts?

Das hört sich an wie ein Stamm südwestlich von Luanda. Sie hatten einen sehr interessanten Hexenkult. Überhaupt waren die Frauen... Oh ja, ein Stamm. Wir sind die Eingeborenen von TikTok-Nesie.

Machen Sie sich nicht lustig über mich. Der berühmteste Diamant des Kronen Schatzes ist der Great Star of Africa. Gefertigt wurde er aus dem größten Rohdiamant aller Zeiten, der 1905 in Südafrika gefunden wurde. Hören Sie? 1905? The Great Star of Africa? Jetzt wäre ich meiner Zeit voraus.

Dieses Spiel beginnt mir Spaß zu machen. Stellen Sie sich vor, ich sitze demnächst wieder mit Major Taylor und diesem, wie hieß er noch? Ah, Herrn Wagner. Genau, Wagner von irgendeiner deutschen Rederei. Wir sitzen beim Dinner und ich erzähle Ihnen, aber egal, wenn es kein Traum ist, wie bin ich denn hierher gekommen? Der Fluss, der Sturz ins Wasser. Und im nächsten Moment bist du hier. Es war kein Sturz und es ist kein Spiel. Oh nein, ich habe dich geholt.

Dazwischen ist alles eine graue Wolke in meinem Kopf. Das passiert manchmal bei Reisen durch die Zeit, dass Erinnerungen in der Vergangenheit zurückbleiben. Sie sind in deinem Kopf, du kommst nur nicht heran. Eine Zeitreise. Interessant. Höchst interessant. Kennen Sie H.G. Wells?

Sein neues Buch ist gerade erschienen. Ich habe es mir noch besorgt, musste es aber leider zurücklassen. Zu viel Gepäck. Einfach zu viel Gepäck. Und ich konnte mir doch nur so wenige Träger leisten. Wie auch immer. Es handelt von einer Maschine, mit der er sich in der vierten Dimension, also der Zeit, bewegt. Eine Maschine? Maschinen sind euer Fetisch, stimmt's? Ich brauche nur das Wasser. Wasser? Damit sind wir durch die Zeit gereist? Was siehst du, wenn du aufs Wasser blickst?

Mein Spiegelbild? Genau. Ihr seht etwas Vertrautes und wisst gleichzeitig nicht, was in den Tiefen darunter liegt. Es ist ein Tor. Wenn wir ins unbekannte Nass springen, erlaubt das Wasser mir, zwischen den Welten zu springen. Und zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Komm, wir steigen hier aus. Was sollen wir hier? Den Greenwich Meridian gab es auch schon in meiner Zeit. Ich würde lieber dieses neue London sehen. Manchmal lohnt sich auch eine Reise zu Altbekannten.

Ist dir die Bedeutsamkeit dieses Ortes klar? Natürlich. Der Meridian erlaubt uns heute, die Welt einheitlich zu vermessen. Dank ihm ist der Schiffsverkehr leichter als je zuvor. Und wir wissen, wie viel Uhr es am anderen Ende der Welt ist. Eine wahrlich nützliche Errungenschaft. Da hast du recht. Aber fällt dir nicht auch was auf? Wo sind wir? Wir sind in London. Wir sind in Europa. Der Nullmeridian und damit die Kennziffer, die unsere Weltgeografisch einteilt, liegt in Europa.

weil sich ein paar weiße Herren darauf geeinigt haben, dass hier der Nabel der Welt sein muss. Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie der Rest der Welt vielleicht darüber denken könnte? Aber wo sonst hätte man ihn setzen sollen? Die Bedeutung Europas für den Rest der Welt? Ist es wirklich so schwer vorstellbar, dass andere Teile der Welt das gleiche Gewicht haben könnten? Komm, schau über den Hügel. Was sind das für Türme?

Vor allen Dingen Banken. HSBC, Barclays, Bank of America. Aber es gibt auch ein Einkaufszentrum mit allen möglichen Läden, die meistens teure Designerware verkaufen. Der Hafen. Die Docks sind weg. Das war einst der größte Hafen der Welt. Die Verbindung des Empires zum Rest der Welt und den Kolonien. Das ist längst vorbei.

Obwohl man sagen muss, dass der Reichtum, den du da gerade siehst, ein Ergebnis des Kolonialismus ist. Ohne die Ausbeutung von anderen Teilen der Welt würde Europa wahrscheinlich immer noch im Mittelalter feststecken. Was haben Sie gerade gesagt? Dass Europa ohne Afrika nichts, aber auch gar nichts wäre. Nein, davor. Was ist längst vorbei? Es gibt keine Kolonien mehr.

Kein Empire mehr, in dem die Sonne niemals untergeht. Aus, vorbei. Im letzten halben Jahrhundert ist Großbritannien immer unbedeutender geworden. Man musste Kolonie nach Kolonie in die Unabhängigkeit entlassen. Aber warum? Darauf gibt es viele Antworten. Und keine wird dir gefallen. Aber nur so viel. Widerstand. Deine unzivilisierten Wilden haben sich befreit. Ich glaube, ich brauche einen Drink. Was ist das für Musik?

Der ist nennt man Afrobeat. Eine Mischung aus Highlight, Jazz und Funk und traditionellen afrikanischen Rhythmen. Heutzutage vermischt es sich oft mit elektronischer Musik und wird auf der ganzen Welt gefeiert. Nice, oder? Nice! Ich kann kaum stillhalten. Komm, wir gehen an die Bar.

Ähnliche Rhythmen sind mir auf meinen Reisen schon begegnet. Bei den Bubi, den Fang. Es klingt neu und gleichzeitig so vertraut. Fantastisch! Ey, was soll's denn sein? Weibling Tonic, bitte. Kommt sofort. Oh, Gin Tonic, hervorragende Wahl. Ich hab mir schon gedacht, dass du den trinken mögen würdest. Gin Tonic ist nicht nur lecker, sondern vor allem auf dem indischen Subkontinent wird er als Probiotik... Als Prophylaxe für Malaria verwendet, ich weiß.

Wir sind das praktisch für die feinen englischen Herren aus der Kolonialverwaltung, die eh gern trinken. Ja, Sie haben recht. Für einige Herrschaften ist das wirklich eine willkommene Ausrede, um ihrem Laster des Alkoholkonsums zu frönen. Männer, wenn man nicht aufpasst, werden Sie schneller zu unnützen Schnapsdrosseln als Zitropenfieber sagen können. Da sind wir uns ja mal einig. Leider hat sich daran auch in den letzten Jahrzehnten wenig geändert. Das wundert mich nicht im geringsten Sinne.

Wenn mein unerschütterlicher Glaube an den Fortschritt von irgendjemandem infrage gestellt werden könnte, dann von den Herren der Schöpfung. Zwei Gin Tonic. Cheers. Wie wär's mit einem Toast? Gerne. Worauf möchten Sie trinken? Auf die Zukunft. Und darauf, dass du mich ab sofort duzt. Keine Widerrede. Benimmregeln gelten für Fremde und Bekannte, aber nicht für Entführerinnen und Geisel. Begleiterin. Wir haben schon so viel zusammen durchgemacht.

Ab jetzt bin ich für dich, Mami. Das ist wahrlich meine abenteuerlichste Reise bisher. Mrs. Clerkwell, meine andere Dudes-Bekanntschaft, hätte schon längst eine Fürbitte zum lieben Gott geschickt, um ihn für unsere verlorenen Seelen um Vergebung zu bitten, wenn sie uns hier so sehen könnte. Mami also. Nun gut, trinken wir auf das, was noch kommen mag. Auf die Zukunft. Cheers. Und? Schmeckt's? Ausgezeichnet viel weniger bitter als zu meiner Zeit. Kann ich noch einen? Ja.

Und nochmal das Leiche bitte. Kommt sofort. Scheiße, hast du keine Augen im Kopf? Ey, sorry. Entschuldige bitte, das war keine Absicht. Tut mir wirklich leid. Ich hol dir sofort neue Dings. Ja, lässt du dich auch hoffen. Worauf wartest du noch? Ja, sofort. Mr., du bist wirklich ein Tollpatsch. Pass doch mal auf. Lass uns zusammen gehen. Nicht, dass du auf die Idee kommst abzuhauen und wir verdursten müssen. Okay, klar.

Wir sind gleich wieder da. Und ihr kommt nicht auf die Idee wegzulaufen. Keine Sorge, wir haben ja schließlich auch Durst, oder? Ja, genau. Deine Freundin ist aber ganz schön oft zack. Das kann man wohl sagen. Ich bin Aminata. Ich heiße Mary. Ich hoffe, ihr Mann beeilt sich. Bruder. Er ist mein Bruder. Ah, so. Ich habe auch einen Bruder. Aber er würde mich vermutlich nicht in solche Etablissements mitnehmen. Etablissements? Vielleicht solltest du sie dann deinem Bruder zeigen.

Du weißt schon, dass Frauen auch ohne männlichen Vormund vor die Tür dürfen, oder? Oder vielleicht gar nicht auf Männer stehen? Ich, äh, entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin. Wir können gerne du sagen. Du bist wirklich speziell. Das hier ist alles neu für mich, aber aufregend. Auf eine gute Weise. Was ist neu für dich? Ausgehen oder Frauen, die nicht auf Männer stehen? Ich...

Sorry, ich bin manchmal etwas Fallout. Ach nein, so schnell kriegt man mich nicht unter. Ich habe schon Schlimmeres überstanden. Damals auf der Insel Fernando Po, als ich mit den... Mary, jetzt langweile die Arme doch nicht mit deinen Abenteuergeschichten. Hier sind eure Drinks.

Musa hier war so nett, seinen Popa von vorhin wieder gut zu machen. Fast zumindest. Cheers. Fernando Po? Ist das nicht die alte Bezeichnung für Bioko? Diese Insel vor Äquatorial Guinea. Das ist wirklich weit weg von hier. Du reist also gerne? Ja, man könnte sogar sagen, Reisen ist mein Beruf. Mary ist schon ganz schön rumgekommen, vor allem in Afrika. Nice. Ich war bisher nur bei unserer Familie in Guinea. Aber ich würde gerne auch noch mehr Länder besuchen. Dort fühle ich mich immer...

Zuhause. Und verloren zugleich. Wie meinst du das?

Als hinge man zwischen den Stühlen, zwischen beiden Familienteilen, zwischen Afrika und Europa. Alles ist fremd und gleichzeitig ist da eine große Sehnsucht nach diesem Ort. Ja, diese Sehnsucht kann ich gut nachempfinden. Und ich liebe Afrika auch. Wenn auch auf eine ganz andere Art. Und du, Mary? Was sucht eine weiße Frau wie du bei ihren Reisen im geheimnisvollen Afrika? Ich will den Kontinent, seine Flora und Fauna, aber auch die vielen verschiedenen Kulturen besser verstehen lernen.

Über meine Reisen schreibe ich außerdem Bücher. Ich bilde mir ein, dass ich ganz gut Geschichten aufschreiben kann. Ah ja? Bist du Autorin? Sowas in der Art. Ich bin Forscherin. Echt?

Was ist dein Fachgebiet? Ich bin Biologin. Mein Spezialgebiet sind Süßwasserfische. Ah, faszinierend. Deswegen auch der Fisch auf deinem Unterhemd. Was ist das für einer? Ich kenne mich gut mit Fischen aus, aber den habe ich noch nie gesehen. Das ist ein Schwanzfleck-Buschfisch. Ursprünglich in den küstennahen Gewässern von Gambia bis Gabun verbreitet. Mittlerweile gibt es den aber in jedem Tierhandel fürs Aquarium zu Hause. Gabun? Da bin ich...

Da war ich vor kurzem unterwegs. Ich habe dort besonders schöne Exemplare vom Elefantenrüsselfisch gefunden. Ah, fast schon ein afrikanischer Klassiker, der Süßwasserfische. Überall zwischen dem Niger bis zum Kongobecken beheimatet. Genau. Ich hatte vorher noch nie einen in freier Wildbahn gesehen. Und mit seinem rüsselartigen Fortsatz am Maul sieht er wirklich aus wie ein Elefant. Wer hätte das bei dem Namen gedacht? Ach.

Da scheinen sich ja zwei Fische-Nerds getroffen zu haben. Oh, oh, das müssen wir schnellstens unterbinden, sonst langweilen wir uns beide noch zu Tode. Willst du tanzen? Auf jeden Fall. Ich liebe diesen Song. Genau das wollte ich hören. Kommt ihr zwei, bevor wir hier noch Wurzeln schlagen. Lasst uns auf die Tanzfläche. Die Fische warten sicherlich auf euch. Aber ich wollte wirklich noch... Das kann warten. Lasst uns tanzen. Musik

Mary, dass man so viel Spaß mit dir haben kann. Ich glaube, ich habe noch nie so viel in meinem Leben getanzt. Manchmal überrascht man sich selbst. Und wie, was für eine Nacht. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich Moussa glatt mit nach Hause genommen. Nach Hause? Du meinst in den Oguwe? Schade, dass ich...

Aminata nie wiedersehen werde. Wir haben am Ende gar nicht mehr über ihre Fische gesprochen. Wer weiß, vielleicht begegnet ihr euch nochmal zu einer anderen Zeit, in einer anderen Welt. Ja, wer weiß. Die Energie zwischen euch war wirklich spürbar. Du steckst voller Überraschungen, Mary. Ich habe mich selten von jemandem so verstanden gefühlt. Vielleicht solltest du dem näher auf den Grund gehen.

Natürlich. Ganz im Zeichen der Wissenschaft. Diese Welt. Ich habe das Gefühl, es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Mami, lass uns weiterziehen. Zeig mir mehr durch deine Augen. Auf deinen Forschergeistesverlass. Keine Sorge. Wir sind noch nicht am Ende angekommen. Ah! Wie auf Stichwort. Unsere Mitfahrgelegenheit. Wo? Ich sie? Der Riemen? Ganz genau. Wasser. Mein Element.

Komm, Mary, es geht weiter. Wow! Was für ein Gebäude! Humboldt-Forum. Nach Alexander von Humboldt? Ganz genau der. Willkommen in Berlin. Berlin? Fantastisch, da wollte ich immer schon mal hin. Komm, wir müssen in den zweiten Stock. Da vorne ist die Rolltreppe. Was ist denn eine... Diese Treppe bewegt sich von selbst? Bei den Rolltreppen muss selbst ich anerkennen, dass sie eine fantastische Erfindung sind. Fortschritt macht faul.

Wohin gehen wir? Ins Ethnologische Museum. Hm, der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Ich habe ihnen einige meiner Fundstücke angeboten, aber sie hatten kein Interesse. Deutsche halt.

Ein paar private Sammler haben aber zugegriffen. Vielleicht hatten sie schon genug zusammengerafft. In diesem Gebäude sind Abertausende Exponate aus Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien ausgestellt. Eine beachtliche Leistung. Von denen ist ein großer Teil auf ganz und gar nicht beachtliche Art und Weise hier in Berlin gelandet.

Als Kriegsbeute, von dubiosen Sammlern angekauft, unter politischem Druck, als Geschenk empfangen oder schlichtweg gestohlen. Aber zu einem guten Zweck. Hier unter den richtigen Bedingungen aufbewahrt, können sie systematisch erforscht werden. In Afrika mit dem schwülen Klima würden diese Kunstschätze doch nur verrotten. Wenn die Exponate einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden, hilft es uns, primitive Völker zu verstehen. Primitiv?

Oder doch so viel kultureller Wert, um es verdient zu haben, in einem Museum ausgestellt zu werden? Du musst dich schon entscheiden. Aber... Ach, kein Aber.

Weiße Menschen nehmen alles mit, was sie kriegen können. Unmengen von Dingen, die hier nicht sein sollten. Schmuck, Waffen, Gemälde, Statuen, Kleidung, Stählen, Masken, selbst Boote. Ja, ab und an ganze Teile von Gebäuden. Bei vielen Gegenständen wissen wir, dass sie unrechtmäßig hierher gelangten. Wir wissen, wo sie herkommen. Aber es scheint trotzdem ganz schön schwer, sich davon zu trennen. Verdammte Messis.

Aber vor Ort gibt es doch gar keine Museen oder Wissenschaftler, die in der Lage wären, diese Schätze zu hüten. Ich will dir was zeigen. Da vorne in Raum 209. Sagt dir das Königreich Benin etwas? Natürlich. Einstmals stärkste Macht westlich des Niger. Heutzutage ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis britische Truppen das Reich besiegen und das Gebiet als Kolonie Teil des Empires wird. Heutzutage?

Vergiss nicht, wir sind im Jahr 2025. Ah, ja. Was ist mit Benin passiert? Deine Landsleute haben eine Strafexpedition geschickt und die Hauptstadt dem Erdboden gleichgemacht. Der Königliche Palast wurde geplündert und alle möglichen Kunstgegenstände mit nach England genommen. Dabei waren auch die sogenannten Benin-Bronzen, Reliefs und Plastik, Moss, Messing und Bronze.

Die Plünderung löste einen richtigen Handelsbohnen mit den Bronzen aus. Alles, was nicht im British Museum gelandet ist, wurde versteigert und landete bei privaten Sammlern oder in Museen weltweit, wie hier. Was für ein Stück Handwerkskunst. Fantastisch. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die Bronzen nicht nur als Kunst verstanden, sondern dienten dazu, die Geschichte des Königreichs zu überliefern. Ja, das stimmt schon, aber...

Hörst du mir überhaupt zu? Überall auf der Welt liegen aus Benin gestohlene Kunstwerke in den Magazinen der Museen. Sie werden teilweise nicht mal ausgestellt. Sie sind überall, nur nicht dort, wo sie herkommen. Schau doch nur. Die großen Augen der Statue, ihre Kopfbedeckung erinnert an eine Krone. Die langen Ringe um den Hals und die Bronze glänzt immer noch. Ja, und schau dir mal das Kärtchen neben der Statue an. Aha.

Gedenkkopf 18. bis 19. Jahrhundert, gesammelt in Nigeria und erworben 1898. Leihgabe der National Commission for Museums and Monuments Nigeria. Es gibt Museen in Nigeria, die ihr Eigentum an ein Museum in Deutschland verliehen haben? Bingo. Diese Statue ist nur noch leihweise in Berlin, denn sie wurde bereits zurückgegeben an Nigeria.

Zurückgegeben? Warum? Weil sie zu deiner Zeit gestohlen wurde und es nur rechtens ist, sie zurückzugeben? Weil das nigerianische Volk ein Anrecht darauf hat, sich das eigene kulturelle Erbe im eigenen Land anschauen zu können? Weil es wieder Gutmachung braucht? Such dir was aus. Deine Welt wird sich verändern, Mary.

Die ehemaligen Kolonialmächte sehen langsam ein, dass der Status Quo so nicht bleiben kann. Berlin ist nur ein Teil davon. Museen in Köln, Hamburg, Cambridge, Washington D.C., London, sie alle haben Benin-Bronzen zurückgegeben. Wenn man Dinge stiehlt und woanders hinbringt, verlieren sie ihre Bedeutung.

Du sprichst von Diebstahl? Dabei wollen wir doch nur Dinge erforschen. Außerdem werden die meisten Gegenstände rechtmäßig erworben. Rechtmäßig? Findest du, es ist ein fairer Handel, wenn die eine Seite die Macht hat und die andere Seite keine Wahl, als alles herzugeben? Das erscheint mir nicht sonderlich auf Augenhöhe. Aber wenn ich ehrlich bin, ganz so einfach, wie ich es mir wünschen würde, ist die Lösung auch nicht. Wie meinst du das?

Es gibt Stimmen von schwarzen Menschen aus den USA, den Nachkommen von Versklavten, die scharfe Kritik an der Rückgabe der Bronzen nach Nigeria üben. Wieso? Das Königreich Benin war am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt. Die europäischen Sklavenhändler bezahlten für die versklavten Menschen mit den sogenannten Manilien, Armreifen aus Metall. Diese wurden eingeschmolzen und daraus die Benin-Bronzen geschaffen.

Das heißt, an den Bronzen klebt Blut und auch die Nachfahren des Königreichs Benin können keinen Anspruch darauf haben. Aber was soll dann mit den Bronzen geschehen? Genau das bleibt unklar. Die Nachfahren der Versklavten wollen vor allen Dingen Mitspracherecht an der Restitution und bezweifeln, dass die Kunstwerke in Afrika gut aufgehoben sind. Auch sie haben einen, ich sag mal, gewissen Blick auf Afrika. Wie meinst du das? Sie verweisen auf Korruption.

Darauf, dass bereits in der Vergangenheit Bronzen zurückgegeben wurden und dann eben verschwunden sind. Das ist ein schwieriges Feld. Manche sagen, es sei ein Bärendienst und gefundenes Fressen für alle Kritiker. Schwarze Menschen, die selbst dafür argumentieren, Raubkunst nicht nach Afrika zurückzugeben. Andere sehen berechtigte Kritik und eine Diskussion, die öffentlich geführt werden muss.

Diese Diskussion. Kann das nicht Queen Victoria entscheiden? Oder dieser deutsche Kaiser? Er ist zwar etwas lächerlich, aber immerhin ein Enkel der Königin. Zum Glück haben die alle nichts mehr zu sagen. Vielleicht könnte ich eine Entscheidung treffen. Mami, was machst du? Vorsicht, die Vitrine! Hey, Sheila! Weg da von der Vitrine! Schon gut, schon gut. Ein andermal. Bleiben Sie gefälligst hinter der weißen Linie. Ich kenne sie.

Sehr erfreut, Miss Kingsley. Aus Hamburg, um genau zu sein. Kennen Sie Hamburg? Ich habe Sie noch nie gesehen, junge Frau. Doch, damals auf dem Dampfschiff im französischen Kongo. Sie heißen Wagner und arbeiten für die Reederei Wormann in Hamburg. Ich arbeite im Museum und für keine Currywurst der Welt würde ich Berlin verlassen. Sie haben wohl zu viele Abenteuergeschichten gelesen.

Stammtouris kommen hierher und meinen, der Laden würde ihm gehören und unser Einheitsdachstall ausfahren. Und das für ein Mindestlohn, ihr richtig schlau zerfollten. Komm, Mary, lass uns verschwinden. Wir haben hier noch was anderes vor. Ich glaub, dir haben sie die Augen geklaut, wa? Rennt hier rum wie ein Blinder. Was fällt Ihnen denn ein? Machen Sie selbst die Augen auf. Vorsicht, junge Frau. Du bist dem modernen Straßenverkehr nicht gewöhnt. Was?

Was sind das für merkwürdige Kutschen? Wo sind die Pferde? Ach, grüß dich. Was ist denn nun schon wieder? Warum geht es hier nicht weiter? Hegen Sie sich ab. Hilft eh nichts. Da kleben ein paar junge Leute auf der Kreuzung. Was ist hier los? Mary, wir müssen weiter. Ich will aber wissen, was diese jungen Leute da machen. Du bist hartnäckig. Das muss man dir lassen. Sie kleben sich fest, damit der Verkehr zum Erleben kommt. Das ist doch völliger Unsinn. Wem nutzt das denn?

Worauf habe ich mich bloß eingelassen? To make a long story short, ihr Menschen werdet das 20. Jahrhundert vorwiegend dazu nutzen, die Umwelt inklusive eurer wunderbaren Atmosphäre so zu verschmutzen, dass die Erde sich erwärmt, das Klima in Stress gerät und am Ende des 21. Jahrhunderts wahrscheinlich ein Drittel der Weltbevölkerung sich auf der Flucht befindet, wo wahlweise totaler Dürre oder Überschwemmung. Die Verpestung der Luft durch Abermillionen von Autos trägt dazu bei und die jungen Leute haben was dagegen und protestieren. Können wir jetzt...

Eigentlich nicht. Dieses Thema interessiert mich sehr. Ich könnte nach meiner Rückkehr etwas gegen diese Entwicklung tun. Ich kenne in wissenschaftlichen Kreisen eine Menge einflussreicher Leute. Ach, Marie, das ist eine lobenswerte Idee. Aber leider wirst du daran nichts ändern können. Warum nicht? Weil niemand auf dich hören wird.

Weil ihnen die Vorstellungskraft fehlte. Zumindest denjenigen, die wirklich die Macht gaben, hätten etwas zu ändern. Im Grunde sind sich deine Gegenwart und diese Zukunft dir gar nicht so unähnlich. Die Mächtigen wollen ihre eigenen Interessenwahn, koste es, was es wolle. Und sie gehen dabei über Leichen. Zu deiner Zeit wortwörtlich, heute muss die Natur daran glauben. Hauptsache die Rendite stimmt. Aber das ist doch Wahnsinn. Es ist menschlich, würde ich sagen.

Aber einiges wird doch besser werden in diesen 130 Jahren. Jetzt nehmen wir eine Abkürzung auf das Brückengeländer. Gucken Sie sich das an. Mami, muss das wirklich sein? Die will doch springen. Traust du dich etwa nicht? Feigling, heute haben sie doch allen einen Schatten. Na warte, so nennt mich niemand. Auf drei? Ich sag dir, die Welt geht vor den Arsch. Auf drei. Eins, zwei, drei. Mami, komm her.

Meine Damen und Herren, bitte begeben Sie sich zu Ihren Plätzen in Saal A eine Runde. Die Zeremonie beginnt in wenigen Minuten.

Dieser Verkehr ist ja furchtbar. Ich glaube, der Taxifahrer hat mich... Wo ist meine Handtasche? Mein Gott! Der hilft Ihnen ja auch nicht. Aber schauen Sie doch bitte. Ist das Ihre Handtasche? Sie ist Ihnen von der Schulter gerutscht. Danke! Danke Gott im Himmel! Gute Frau! Wie kann ich Ihnen nur danken? Wo ist der Saal? Hat es schon angefangen? Spricht der Minister bereits? Au! Mein Fuß! Entschuldigen Sie, das war keine Absicht. Ich bin schon so spät dran und... Aber...

Ich kenne Sie doch irgendwoher. Mary? Sie müssen sich irren. Doch, ganz sicher. Sie sind Miss Kinsley, richtig? Mary Kinsley! Wir sind uns schon begegnet und zwar... Ja, wo nur? Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Es geht gleich los. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden. Merkwürdig. Ich hätte schwören können, dass... Ja, dann muss ich Sie leider enttäuschen. Schönen Abend noch.

Sie schien dich zu kennen. Eine alte Freundin von dir? Sie ist nicht meine Freundin und ich habe sie noch nie gemocht. Manche Bekanntschaften bleiben lieber in der Vergangenheit. Pythons, Fett, Knochen. Das wollen sie sich doch nicht auch noch um den Hals hängen. Was sind sie nur für ein abenteuerliches Wesen? Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein und empfangen Sie mit einem wahren Applaus den Minister für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt, Professor Doktor Dürr.

Hier, setz die Kopfhörer auf, sonst verstehst du kein Wort. Da, Kanal 1. Herzlich willkommen in Dakar. Als Schirmherr dieser Veranstaltung

Aber das ist ja mein Guide. Das muss eine Verwechslung sein. Das ist der Umweltminister Mbo Dio. Mbo? Die Klimakrise ist in Afrika längst angekommen. Klimakrise? Was soll das sein? Du erinnerst dich an die jungen Leute in Berlin.

beispiellose Hitzewellen und Dürreperioden in Sambia, Malawi und Zimbabwe. In den nächsten Jahrzehnten wird Wasser zum wichtigsten Rohstoff der Menschheit avancieren. Was glauben Sie, wo Sie nach Alternativen suchen werden? Bereits jetzt stehlen europäische Unternehmen unser Trinkwasser. Unser Wasser.

Unser Eigentum. Kommt Ihnen das bekannt vor, meine Damen und Herren? Sie scheinen wirklich widmet zu sein auf Europa. Kannst du es Ihnen verdenken?

Und deswegen ist das Thema der diesjährigen Konferenz Wasser. Wasser gibt Leben und nimmt Leben. Wasser fließt und nimmt jede Gestalt an, die es möchte. Für uns Afrikaner steht Wasser auch

auch für den Verlust der eigenen Würde. Die Europäer kamen übers Wasser. Es steht auch für unseren Weg über den Atlantik in die Sklaverei, für Generationen von Schmerz. Doch wir sind mehr als unsere Geschichte. Wasser steht auch für stetige Veränderung.

für neues Leben, für Fruchtbarkeit und Heilung. Lassen Sie uns gemeinsam in den nächsten Tagen ergründen, welche Rolle Wasser im Afrika der Zukunft spielen soll. In diesem Raum sind die klügsten Köpfe des Kontinents versammelt. Nutzen wir dieses einzigartige Potenzial und begründen wir

Gemeinsam eine neue Vision für uns. Eine Vision des Fortschritts. Eine Vision des Wassers. Musik

Ich wusste, dass du dir diese Veranstaltung nicht entgehen lassen würdest. Lass dich umarmen. Eine starke Rede, eine wirklich starke Rede. Danke, Mami, danke. Wen hast du mitgebracht? Sie kommen mir unbekannt vor, aber ich muss um Verzeihung bitten. Mary Henrietta Kinsey. Woher?

Verzeihung, Herr Minister, es ist mir eine Ehre. Ganz meinerseits. Sie erinnern mich an jemanden, mit dem ich vor langer Zeit gereist bin. Eine Frau. Sie kam auch aus Europa, so wie Sie. Sie war auf der Suche nach etwas, was ihr fällte. Gefunden hat sie es nie. Vielleicht, weil sie am falschen Ort danach suchte. Denn nur ihr Herz brannte für unseren Kontinent.

Lass uns anstoßen. Afrika. Auf Afrika. Auf Afrika. Ich glaube, der Sekt steckt mir zu Kopf. Vielleicht wäre Wasser gut. Ein Glas Wasser? Mir ist ganz schwindelig. Wasser. Mein Kopf. Hilfe. Hilfe. Ich ertrinke. Ich ertrinke.

Miss Gisle, hier, das Paddel. Halten Sie das Paddel. Mich, Sie schaffen es nicht. Ich bringe rein. Die Strömung ist zu stark. Miss Gisle, ich habe Sie. Kommt, helft mir. Hier, das Paddel. Wir müssen Sie an Land bringen.

Sie atmet nicht. Miss Gisli! Was passiert? Wo bin ich? Sie sind ins Wasser gefallen. Und ich habe sie gerade noch recht herzlich wieder rausgefischt. Danke, Mbo. Danke vielmals.

Wo ist Mami Wata? Mami Wata? Ja, ich bin mit ihr in die Zukunft gereist. London, Berlin, Dakar. Wirklich ganz außergewöhnlich und die ganze Welt war ganz anders. Es gab keine Kolonien mehr. Sie klingen fast enttäuscht. Ich weiß auch nicht...

Ist denn alles, was wir hier tun, falsch? Bin ich hier am falschen Ort? Miss Kingsley, Sie wären nicht die erste, die Mami Wata mit in ihr Reich nimmt. Wir alle hier kennen die Geschichte über Mami Wata. Aber wir haben keine Angst vor ihr. Denn wir wissen, dass man zurück an die Oberfläche kehrt, wenn man reinen Herzen isst. Meistens beschenkt sie uns mit Wissen.

Sie sollten sich glücklich schätzen, da sie sich ihre angenommen hat. Es kommt mir vor wie ein Traum. Ich kann mich nicht mehr genau an alles erinnern. Wie lange war ich weg? Sie waren ein paar Sekunden runtergetaucht, bevor ich sie bewusstlos aus dem Wasser gezogen habe. Ein paar Sekunden nur?

Aber das ist unmöglich. Es fühlt sich eher an wie ein ganzes Leben. Wasser liebt Leben. Wasser gibt Leben. Ich muss das Ganze für mich sortieren. Am besten mit Stift und Papier. Aber dafür bleibt noch später Zeit. Hier ist nun wirklich kein Ort zum Verweilen und Grübeln.

Wann können wir weiter? Oh, Miss Kingsley, Sie sind schon wieder ganz die Alte. Unermüdlich. Geben Sie mir und der Crew 20 Minuten. Dann kann es weitergehen. Na, dann sollten wir uns beeilen. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Mary Kingsley bereiste den unteren Kongo und den Oguji, bestieg als erste europäische Frau den über 4000 Meter hohen Kamerunberg.

sammelte Fische, suchte engen Kontakt zu den indigenen Menschen, schrieb alles akribisch auf und wurde in ihrer Zeit damit berühmt. Sie interessierte sich besonders für Fetische, Hexen und Totenkulte und Naturgeister. Sie war mutig, aber nicht mutig genug. Von einer Begegnung mit Mia, Mami Warta, berichtete Mary nie.

Vielleicht befürchtete sie, dass man sie für verrückt erklärte, wenn sie von Smartphones und Klimaklebern erzählte. Und von Frauen in Jeans und Tanktops. Trotz unserer Reise glaubte sie bis zu ihrem frühen Tod im Jahr 1900, dass Weiße den schwarzen Menschen und Männer den Frauen überlegen seien. Auch sie hatte offenbar nicht genug Vorstellungskraft.

Wäre sie zu einer anderen Haltung gekommen, wenn sie erfahren hätte, dass die Zukunft, die ich ihr gezeigt habe, noch zu ihren Lebzeiten anbricht? Und ich? Ich bin da. Ich überdaure. Für immer. Ich bin die Mutter des Wassers. Meine Aufgabe ist es zu beschützen. Ich bin Liebe. Ich bin Hass. Ich bin Rache. Ich bin Vergebung. Ich bin Glück. Ich bin Mami Warta.

Gegen den Strom Mami Wata und Mary Kingsley Hörspiel in zwei Teilen von Frank-Maria Reifenberg und Demba Sano Teil 2 Der Sprung Mit Denise Mbai als Mami Wata Gina Haller als Mary Kingsley Uedo Dieu Donne Parfait Dossat als Mbo und Minister Agnes Lampkin als Mrs. Clerkwell und Delegierte Maddy Forst als Mrs. Bashford

Akin van Floodrop als Musa, Amanda Mukasonga als Aminata, Wasa Magulet als Tailor und Guide, Kelvin Kilonso als Wagner und Museumswächter, Time Kokonte als Träger, Jonas Tesifa als Träger und Barkeeper und Florence Ajidome als Übersetzerin. Technische Realisation: Rike Wibelitz, Kerstin Grimm-Franken,

Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks 2025