Bitte beachtet, in diesem Hörspiel kommen seelische und körperliche Gewalt vor. Gerade erst gekauft und schon kaputt. Touchscreen mit Top-Down-Menü und wartungsfreier LCD-Technologie. Alles nur Verarschung.
Als wir die Dinger noch gebaut haben, haben sie funktioniert. Ich war dagegen. Du bist immer gegen alles. Beim Auto war ich dafür. Das Auto muss man zurückgeben. Was hat sie hier geschrieben? Wenn du mich liebst, muss ich dich töten. Lisa ist doch nicht normal, oder? Und die Magnete stören den Touchscreen. Ich bin froh, dass unsere Tochter überhaupt noch mit uns redet. Was hat sie hier geschrieben? Zahnseide zerschneidet Diesel-Napsen. Lisa ist in einem schwierigen Alter.
Gibst du mir noch einen Kaffee? Ja, klar. Hast du jemals geträumt, mich aufzuessen? Die ist doch krank, oder? Danke. Bitte. Ohne ihre Botschaften auf dem Kühlschrank würden wir gar nicht mehr miteinander reden. Ja, wäre vielleicht besser so. Es geht ihr nicht gut. Mir geht's auch nicht gut. Aber renne ich nackt durchs Haus und bestrafe euch mit Schweigen? Bitte, Hans! Machst den Touchscreen kaputt. Der ist schon kaputt. Alles ist kaputt. Was noch nicht kaputt ist, geht irgendwann kaputt. Wie ist er?
Gut. Nicht zu stark? Nein. Und nicht zu heiß? Nein. Also mit anderen Worten, der Kaffee ist gut? Ja. Warum sagst du das nicht? Was? Meine Arbeit ist wohl nichts wert. Natürlich, Schatz. Ach bitte, Hans. Hans, ich muss zur Arbeit. Geht doch. Hast du wieder was im Internet bestellt?
Ich habe nichts bestellt. Wie denn auch? Unsere Kreditkarte ist gesperrt. Dann ist es jemand vom Jobcenter, weil wir uns getrennt haben. Was haben wir? Ich habe euch verlassen. Aber du bist doch immer hier. Nein, nein, nur für das Jobcenter. Wir leben jetzt getrennt. Sonst streichen sie die Beihilfe und du kannst nichts mehr im Internet bestellen. Aber ich habe nichts bestellt. Ich schau mal. Wir sind nicht da. Du sitzt an der Kasse, Lisa ist auf dem Weg zur Schule und ich bin auf dem Weg zum Jobcenter.
Lisa hat die Haustüre geöffnet. Hat sie sich wenigstens sowas angezogen? Dein Hut. Der Vater verlässt die Familie und die Tochter dreht durch. Was ist jetzt? Lisa redet mit einem Mann. Bestimmt über mich. Wir müssen das stoppen. Weißt du, was passiert, wenn er den Kühlschrank sieht? Ich bekomme Hartz IV, aber wir haben eine Side-by-Side-Kühl-Gefrier-Kombi mit No-Frost-Technik und LCD-Bildschirm. Was ist denn jetzt? Sie lässt den Mann herein.
Garten, warum hasst nicht meine Tochter? Wir kennen uns nicht. Ich bin der Mann, der den Kühlschrank repariert. Im Bademantel. Klopf, klopf. Hallo. Ja? Entschuldigen Sie bitte die Störung. Mark Simon von Fish and Fish. Ah ja.
In der letzten Nacht hat ein Konsortium internationaler Großbanken ihrem Land ein Angebot gemacht, das es nicht ablehnen konnte. Aber sicher haben Sie das schon im Fernsehen gesehen. Unser Fernseher ist kaputt. Kein Problem. Hier steht alles drin.
Ihr Land gehört jetzt zu gleichen Teilen der Credit First Boston aus den USA und Apricot Enterprises, einem Immobilienfonds mit Sitz auf den Cayman Islands. Ja, wo sollen wir unterschreiben? Nein, nein, das hat Ihre Regierung bereits für Sie erledigt. Haben Sie Fragen? Ich weiß nicht. Was meinst du, Schatz? Äh, was?
Eigentlich bleibt alles beim Alten. Sie gehen wie bisher zur Arbeit. Mein Mann ist arbeitslos. Das ist kein Problem. Ihr Mann bleibt weiter arbeitslos. Nur, dass er sich nicht mehr im Jobcenter meldet, sondern beim nächstgelegenen Fastfood-Store. Warum soll ich mich bei einem Schnelle missmelden? Abbau von Bürokratie. Sie können dort Ihren Pass verlängern lassen oder heiraten. Das kostet Sie keinen Cent, weil wir den Fastfood-Ketten gestatten, auf den Pässen zu werben.
Das ist keine feindliche Übernahme. Ihr Land wechselt den Besitzer, also kein Grund zur Panik. Was haben Sie damit zu tun? Ich bin Makler. Ich suche einen Käufer für Sie.
Ein Käufer? Für uns? Schrottfamilien wie Sie dürfen seit heute an der Börse gehandelt werden. Schrottfamilien wie wir? Ja. Nehmen Sie das doch bitte nicht persönlich. Das ist nur die nüchterne Einschätzung einer Ratingagentur. Bestimmt sind Sie eine ganz wunderbare Familie, wo einer für den anderen da ist. Ich zeige Ihnen das mal. Schauen Sie. Eine Sekunde. Ja, schauen Sie. Jeder Bürger...
Vom Säugling bis zum Greis ist hoch verschuldet, weil das Land über seine Verhältnisse gelebt hat. Macht eine Gesamtschuld in Billionenhöhe. Sie können sich vorstellen, dass eine solch ungeheure Summe selbst die größten Banken irgendwie überfordert. Deshalb haben wir beschlossen, sie zu verkaufen.
Wir sollen verkauft werden? Wir werden die maroden Sozialsysteme, die das Land in den Bankrott getrieben haben, abschaffen. Jeder ist jetzt für sich selbst verantwortlich. Ihr Käufer finanziert Ihre Krankenversicherung und Ihre Altersvorsorge. Als Gegenleistung treten Sie einen Teil Ihres Einkommens an den Käufer ab oder stellen bei Erwerbslosigkeit Ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Ja? Ja.
Hier habe ich spezielle Armbänder für Sie. Darauf befindet sich ein Strichcode mit Ihren persönlichen Daten, die von den Interessenten gescannt werden können. Also legen Sie sie bitte an. Es gibt bereits einen Interessenten. Er kommt heute Nachmittag. Wenn Sie so freundlich wären, hier bis dahin diese Fragebögen zu beantworten. Danke. Fragebögen? Moment hier. Bitte durchhalten. Ja.
Ich möchte Sie nicht länger belästigen. Sie werden sicher die neue Lage im Familienkreis besprechen wollen. Ja? Also dann, Wiedersehen. Ja, auf Wiedersehen. Unser Land verkaufen. Der wollte doch nur nachschauen, ob der Fernseher angemeldet ist.
Bitte nicht. Das macht er ja so. Bitte nicht. Hey! Hey! Hallo, das muss jetzt bitte nicht sein. Was denn?
Von eins bis drei ist Mittagsruhe, ja. Tut mir leid, aber wir sind noch nicht verkauft. Meine Frau meint, das liegt daran, dass der Rasen nicht gemäht ist. Sind Sie schon verkauft? Ja, es gibt einen Interessenten. Kommt um vier heute. Und da liegen Sie entspannt in der Sonne? Warum denn nicht? Sie wollen mich provozieren, oder? Sie mögen mich nicht. Sie haben mich doch von Anfang an nicht gemocht, weil wir dieses Eckgrundstück bekommen haben. Nee, nicht wegen dem Eckgrundstück. Das wäre mir viel zu groß. Aber Sie haben einen Job...
Können Sie sich vorstellen, was es mir jeden Morgen für einen Stich versetzt, wenn Sie den Motor warmlaufen lassen, um zur Arbeit zu fahren? Sie wissen doch ganz genau, dass ich neben einem Schlafzimmer liege und Ihren Motor höre, der mir mit jeder Umdrehung zuflüstert, du bist ein Loser, warum bringst du dich nicht endlich um? Wenn es Sie tröstet, niemand will uns kaufen. Und?
Alle Unverkäuflichen werden bei Ebay-Fahrt steigert. Das Anfangsgebot ist 2.000 Euro. Anna hat einen Weinkrampf bekommen. Ihre Kollegin liegt bei 10.000, obwohl die geschieden ist.
Aber mein Herzinfarkt, der drückt ja den Preis. Den haben Sie doch locker weggesteckt. Trotzdem, erhöhtes Rückfallrisiko. Und wir haben kein Kind. Ja, mit dem Kind, da könnten wir einen viel höheren Preis erzielen. Kinder sind selten. Außerdem macht Anna seit drei Jahren eine Psychotherapie. Warum binden Sie das denen auf die Nase? Haben Sie keinen Fragebogen bekommen? Willig. Die wollen das doch da alles wissen. Das heißt doch nicht, dass ich alles verrate.
Sie boykottieren den Fragebogen? Sie boykottieren? Man muss vorhandene Spielräume nutzen. Haben Sie das Kleingedruckte nicht gelesen? Was mit denen geschieht, die falsche Angaben machen?
Dann darf man seine Koffer packen. In Russland, da gibt's auch reiche Leute. Und Saudi-Arabien. Aber die können uns doch nicht einfach abschieben aus unserem Land. Unser Land gibt's nicht mehr. Wir sind jetzt eine Freihandelszone. Was bedeutet das? Wir sind Waren. Wie Deo-Roller oder Schweinehäften. Sie sehen das alles viel zu pessimistisch. Kein Wunder, dass Sie Herzprobleme haben. Und Sie sind naiv.
Haben Sie sich mal gefragt, was meine Frau um diese Zeit zu Hause macht? Nee, warum? Ich auch nicht, weil Anna um diese Zeit arbeitet, normalerweise. Man hat ihr gekündigt. Fristlos. Man hat allen Mitarbeitern des Innenministeriums gekündigt. Warum? Weil wir kein Innenministerium mehr brauchen. Wir brauchen kein Außenministerium mehr. Wird alles outgesourced. Wissen Sie, wo die Agentur sitzt, an die man die Fragebogen verschicken muss? Brüssel?
Bangalore. Was ist, Martin? Wo liegt das denn? Sehen Sie? Warum wärst du nicht im Rasen? Sofort! Unser Nachbar hat alles falsch verstanden mit dem Fragebogen. Bangalore liegt in Indien. Bangalore. Kommt da nicht unser Kühlschrank her? Hallo. Was haben wir mitgebracht? Das Geld hat nicht gereicht. Was? Plötzlich ist alles viel teurer. Hä?
Du kannst dir nicht vorstellen, was bei uns im Laden los war. Die Kunden wollten gehen, ohne zu bezahlen. Wir mussten die Polizei rufen, es gab Verletzte. Die Regale sind leer. Sogar die Figuren fürs Bleigießen sind ausverkauft. Für Bier ist kein Geld da, aber hier für Sekt, ja, ja. Damit wir was zum Anstoßen haben. Auf unseren Verkauf? Sonst beschwerst du dich immer, dass wir nie Besuch bekommen. Das ist doch kein Besuch, das ist eine feindliche Übernahme. Wozu überhaupt hier die Luftballons?
Ich dachte, das macht es ein bisschen fröhlicher. Statt schlechte Laune zu verbreiten, könntest du die Luftballons aufblasen und dann würde ich noch schnell Kuchen backen. Wie wäre das? Na toll. Burma, Bangladesch, Belgisch, Kongo. Was ist damit? Das sind alles Länder, die verkauft wurden. Ich glaube nicht, dass die Luftballons aufgeblasen haben zur Begrüßung der neuen Herren. Die haben bis zum letzten Blutstropfen gekämpft und ihre Unabhängigkeit verteidigt. Aber das kannst du doch auch kämpfen.
Wenn du vorher die Luftballons aufbläst. Für mich hast du noch nie einen Kuchen gebacken. Du magst gar keinen. Aber jetzt schon. Dann iss gleich ein Stück mit. We are family. I got all my sisters dead with me. We are family. Get up everybody.
Mein Mann ist arbeitslos. Du konntest es gar nicht erwarten, das loszuwerden. Früher oder später hättest du es ihm eh sagen müssen. Früher oder später ja, aber nicht sofort. Ich hab Mr. Wir-sind-ein-Team auch nicht auf die Nase gebunden, dass du letztes Jahr eine Totaloperation hattest. Er wüsste nicht, was ihn das angeht. Vielleicht will unser neuer Eigentümer ja Kinder mit dir zeugen. Was redest du da? Ja, ich versuche nur zu verstehen, warum jemand unsere Familie kaufen will.
Weil wir billig sind. Ach, wir sind also billig. Unsere Familie ist billig. Ja, das Sonderangebot der Woche. Vater, Mutter, Kind mit kleinen Fehlern. Tiefstpreisgarantie. Sei doch nicht bei jeder Kleinigkeit sofort gekränkt. Unsere Familie ist für dich also eine Kleinigkeit? Hey, hey, hey. Statt mit mir zu streiten, könntest du dich rasieren, frisches Hemd anziehen. Ich will mir auch noch was anderes anziehen. Ja, was Durchsichtiges vielleicht, damit er gleich sieht, was er bekommt.
Du bist widerlich. Nein, ich versuche nur ganz klar wie ein Geschäftsmann zu denken. Businessplan, weißt du? Das habe ich im Fortbildungskurs gelernt. Mich kannst du vergessen. Ich verursache ja nur Kosten. Unsere Tochter redet mit einem Kühlschrank. Aber du hast Arbeit. Vielleicht wäre es das Beste, du empfängst ihn allein. Hallo, ich rede mit dir. Mach den Mixer aus. Hey, ich rede mit dir. Sonst schlägst du mich wieder, oder was? Ich habe dich noch nie geschlagen.
Und Heiligabend? Ja, da war ich betrunken. Und ich hatte meinen Job verloren. Und du hast mich provoziert, weil du mir was geschenkt hast und wir hatten ausgemacht, dass wir uns nichts schenken, weil ich kein Geld hab, dir was zu schenken. Du hast dir immer einen Laubsauger gewünscht. Gott, warum hasst du mich so? Ich hasse dich nicht. Du tust Müll. Christina, das wollte ich nicht. Bitte, komm schon. Christina, wach auf. Hey, um Gottes Willen, Christina, das ist ja interessant. Wenn du tot bist, bin ich nichts mehr wert.
dann verkaufen sie mir nach Bangalore oder ich komm ins Gefängnis wegen Zerstörung fremden Eigentums. Tu mir das jetzt nicht an! Das ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt! Ah, ihr seid's, Lisa. Hier, deine Mama ist gerade ausgerutscht. Ganz blöd. Äh, hier, hier, Lisa. Versuch's mal mit dem Klebeschliff. Ja, und unter die Nase natürlich. Ja? Ja.
Was ist passiert? Du bist gerade ganz blöd ausgerutscht, Tja. Wer ist der denn da? Das wüsste ich selbst gerne. Na ja, meine Mutter ist eine Leihmutter und mein Vater war so ein anonymer Samenspender. Ich wurde zur Adoption freigegeben, aber nicht abgeholt. Deshalb kann ich nicht verkauft werden, weil meine Besitzverhältnisse ungeklärt sind.
Oh, achso, ich bin Schlüffler. Was? Ja, das ist kein schlechtes Benehmen oder so. Nee, nee, nee. Das ist eine anerkannte Behinderung. Naja, um eine berauschende Wirkung... Ja, Entschuldigung, ich möchte jetzt nicht unhöflich werden. Besonders nicht einem anerkannten Behinderten gegenüber. Aber du kannst jetzt nicht da bleiben. Weißt du, wir erwarten Besuch.
Außerdem, wieso trägst du ein Armband, wenn du niemandem gehörst? Das ist von Lisa. Lisa, du kannst doch nicht dein Armband einfach weiterschenken. Moment, Moment. Das hat sie auch nicht. Sie hat es mir nur geliehen. Darf man das denn? Oh, das bin ich mir jetzt nicht so sicher. Was sagt sie? Das geht euch nichts an. Und ob nicht das, was angeht. Das hier ist immer noch mein Haus. Was sagt sie jetzt? Kannst du nicht selber lesen? Dein Haus? Träum weiter.
Jedenfalls hat sie endlich einen Freund. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, dass sie... Mein Gott, der Kuchen! Im Tiefkühlfach ist doch noch eine Pizza. Doch nicht zum Kaffee. Das ist er und nichts ist fertig. Du ziehst dich um und in der Zeit zeige ich ihm den Garten. Komm sofort! Hallo Schatz! Robert? Robert?
Du, ich hab ständig versucht, dich anzurufen. Mensch, wo warst du denn? Mach die Augen zu. Warum? Überraschung. Schatz, du hast auch an unseren Hochzeitstag gedacht? Trotz des ganzen Chaos da draußen. Was? Welches Chaos? Eine Firma wechselt den Besitzer, ein neuer Name, ein anderes Logo. Mach endlich die Augen zu. Nein, nein, nein, nein. Ich weiß, was es ist. Ruff, ruff.
Wo hast du dich versteckt, mein kleiner Liebling? Ach so. Du bekommst doch Asthma von Tierhaaren. Mach die Augen zu. Mach die Augen zu. Oder es gibt keine Überraschung. Gut, ich mach sie zu. Was ist das? Da kommst du nie drauf. Oh, ich halt das nicht länger aus. Ja, dann mach doch einfach auf. Robert, also das...
Du hast uns doch nicht zum Hochzeitstag eine Familie geschenkt Vater, Mutter, Tochter Und dann gibt es noch den Freund der Tochter, bei dem allerdings die Besitzverhältnisse ungeklärt sind Aber wir haben ein Vorkaufsrecht Danke Ja und, wie sind sie denn? Na, wie sind sie? Das sind nicht die Winters Dafür sind sie aber billig Und du hast sie kennengelernt?
Man kauft eine Familie nicht im Internet. Das machen nur Anfänger. Und warum hast du mich nicht mitgenommen? Aber dann wäre es doch keine Überraschung. Ja, und wie war es? Erzähl schon, Mann. Ich platze vor Neugier. Sie haben Sekt gekauft, aber er war warm, weil der Kühlschrank kaputt ist. Oh, das musst du aber melden. Das reduziert den Kaufpreis. Sonst noch irgendwelche Mängel? Der Vater ist arbeitslos.
Klingt nicht wie eine Erfolgsstory. Also, was glaubst du, warum sie verkauft werden? Das macht doch die Anlage attraktiv. Man muss einsteigen, wenn der Kurs im Keller ist. Na gut, was steht denn hier? Familie, weiß, genetisch unauffälliger Befund, guter Allgemeinzustand, Erstverkauf. Was heißt Ovarektomie? Der Mutter wurden die Eierstöcke entfernt. Und so ein Wrack kaufst du?
Marie, du reagierst viel zu emotional. Wegen dieser Unterleibsgeschichte haben wir die Garantie, dass die Frau nicht mehr schwanger wird. Du darfst nicht vergessen, für den Unterhalt dieser Leute sind jetzt wir zuständig. Tochter, 15 Jahre, 48 Kilo, 1,64 Meter, Blinddarm-OP mit 12, Gymnasium, Wiederholung der 9. Klasse wegen EPD? Ja, das ist eine Entwicklungsstörung.
Die Tochter redet nicht mit ihren Eltern. Sie schreibt alles, was sie zu sagen hat, an den Kühlschrank. Ja, kein Wunder, dass der Kühlschrank kaputt ist, wenn die mit Filzstiften... Nein, nein, nein. Keine Filzstifte. Sie benutzt Magnete mit Silben. Also der Kühlschrank ist aus Edelstahl. Sie bildet aus den Silben Wörter... Ja, ja, hab ich schon verstanden. Also was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum du so eine kaputte Familie kaufst. Und das an unserem Hochzeitstag. Die Mängel können wir beim Finanzamt geltend machen.
Wir sparen eine Menge Steuern jetzt. Freu dich doch endlich. Ja, ich freu mich ja. Weißt du, es ist einfach nur so neu für mich, dass wir jetzt eine Familie besitzen. Hast du ein Foto gemacht? Ja, aber ich glaube, es ist besser, wenn ich es dir nicht zeige. Warum denn? Eine Familie zu besitzen ist eine völlig neue Form der Kapitalanlage.
Ein Schiffscontainer. Ist nur ein kaltes Stück Stahl. Wir besitzen einen Schiffscontainer? Siehst du? Siehst du? Du würdest mich nie um ein Foto des Containers bitten. Und wenn Piraten am Horn von Afrika das Schiff mit unserem Container kapern, wen kümmert das schon? Wir sind versichert. Aber eine Familie? Vielleicht stellt sich heraus, dass die Tochter Aids hat. Dann sollten wir diese Leute so schnell wie möglich wieder verkaufen. Die Tochter hat Aids? Keine Ahnung. Ist ja nur ein Beispiel. Morgen machen sie alle einen Test.
Und dann wird ordentlich verhütet. Rauchen Sie? Vater und Tochter. Gut, wir lassen Rauchmelder installieren. Gibt's ein Alkoholproblem? Der Vater hat den ganzen Sekt getrunken, obwohl er zu warm war. Also damit ist jetzt Schluss. So, äh, äh, sagst du mir mal Ihre Nummer bitte?
– Marit, die schlafen bestimmt nicht. – Ach, nein! Das glaube ich nicht. Die werden genauso aufgeregt sein wie wir. Erinnerst du dich noch, wie wir dieses Haus entdeckt haben? Du, wir haben gegenüber im Auto gesessen und uns ausgemalt, wie es sein wird, wenn im Garten... Unsere Kinder spielen. Lass uns ins Restaurant gehen und dort unseren Hochzeitstag feiern, Schatz. – Und wenn wir sie einladen? – Wen? Na, unsere Familie.
Das ist nicht unsere Familie. Das ist nur eine Kapitalanlage. Wir beide sind unsere Familie. Weißt du was? Wir nehmen eine Flasche Champagner mit und überraschen sie. Was? Ja, ich zieh mich nur rasch um. Nein. Doch. Du Schatz, wie heißen diese Leute eigentlich? Neumann. Hans, Christina und Lisa Neumann. Wie der Freund heißt, hab ich schon wieder vergessen. Irgendeine Abkürzung wie PC oder CD. Hast du was gesagt?
namen gebe wenn ich dir damit eine freude machen kann winter bottom klingt das nicht viel besser als neumann leila und kimberley winter bottom du hilfst du mir mal ganz schnell hier mit dem kleid bist du nicht ein bisschen overdressed für den anlass ach ja meinst du wir laufen diese leute rum
Casual? Der Mann trug einen Jogginganzug. Die Frau ihre Uniform. Was? Ist die bei Militär? Leila Winterbottom sitzt bei Aldi an der Kasse. Echte Unterschicht! Wie aufregend! Musik
Was machst du denn hier? Ich wasche unser Auto. Warum? Es ist schmutzig. Die Neumanns sind verkauft. Du hättest den Rasen mähen sollen. Hab ich doch. Du hast noch nie unser Auto selbst gewaschen. Eigentlich schade. Beruhigt die Nerven. Mach ich's da aber? Hast du noch ein Fensterleder? Ja. Stimmt, es beruhigt. Ja.
Draußen geht die Welt unter und wir waschen unser Auto. Tut sie das, die Welt? Geht die wirklich unter? So ruhig da draußen. Soll ich mal Musik anmachen? Hol mir aus. Die Versteigerung bei Ebay endet diese Minuten. 4.000 Euro mehr sind wir nicht wert.
Dabei habe ich in der Therapie Fortschritte gemacht. Ich höre keine Stimmen mehr. 4.000 Euro. Wozu deswegen unser Auto? Ich liebe diese Musik. Damals dachte ich, alles wäre möglich. Das sind unsere 4.000 Euro. Du hast uns selbst an deinem Gebot gemacht. Mehr haben wir nicht. Das ist alles, was du drin hast. Ich muss für uns arbeiten.
Martin? Ja? Wo fährst du hin? Nimmst du mich mit? Bitte. Komm, ich bleib da. Du hast mich in deinem Auto nach Hause gebracht. Wir haben geredet, bis es hell wurde. So fing alles an. Du konntest kein Ende finden. Na, du auch nicht. Weißt du noch, wie wir die Straße runtergerollt sind? Statt meinen BH zu öffnen, hast du die Handbremse geküsst.
Ich habe damals nicht die Handbremse gelöst, das war gut. Und ob du die Handbremse gelöst hast, das wird beinahe umgebracht. Musst du immer das letzte Wort haben. Das sieht ganz so aus. Was ist das für ein Lärm?
Unser Nachbar lässt mal wieder den Motor warmlaufen. Wollen die Schusters wegfahren? Die dürfen gar nicht wegfahren. Wer nicht verkauft ist, muss zu Hause bleiben, damit er erreichbar ist, falls sich ein Interessent meldet. Tja, die Schusters haben sich noch nie an Regeln gehalten. Wenn sie immer den Rasen gemäht hätten, hätten wir nicht so ein Unkraut im Garten. Und sie werden verkauft. Stimmt was nicht? Alles Bestens. Warum starrst du mich dann so an? Siehst gut aus. Ich dachte, ich wäre fett geworden.
Du hast ein bisschen zugelegt um die Hüften. Das kommt vom vielen Sitzen an der Kasse. Ja, mir gefällt das ja. Ich fand, du warst früher mal ein bisschen dünn. Das sagst du doch nur, weil du mich rumkriegen willst. Stimmt. Hans, lass das. Du musst jetzt erst unseren Eigentümer um Erlaubnis fragen. Ich rufe ihn an, kein Problem. Er hat gesagt, nur ein Notfall. Das ist ein Notfall. Psst, hör mal, da läuft immer noch der Motor. Das kannst du ja nicht hin. Die Schuster wollen uns doch nur provozieren.
Sie sind zwar nicht verkauft, aber sie haben ein Auto. Und warum fahren die Schusses nicht endlich los? Bei geschlossenem Garagentor? Nur weil Martin einen Job hat und du nicht, lässt du zu, dass sie sich umbringen? Nein, ich verachte dich so sehr, dass ich dich noch nicht mal mehr hassen kann. Was hast du vor? Ich gehe. Du darfst nicht gehen. Willst du mir das verbieten? Ich habe dir gar nichts mehr zu verbieten. Endlich hast du es begriffen. Ja, aber unser neuer Besitzer...
Er wird dir Asyl gewähren. Eigentumssicherung. Das Leben mit einem marginalisierten Modernisierungsverlierer ist nicht ungefährlich. Komm, ich fahre dich zu ihm. Du hast es dir verdient. Gib mir fünf Minuten. Ich muss die Leichen aus dem Auto holen und ein bisschen lüften. Bis dahin bist du ja fertig mit Packen. Und zieh dir was Hübsches an. Du siehst so entwertet aus.
Ein Land wechselt seinen Besitzer. So was passiert an den internationalen Finanzmärkten jeden Tag. Kein Grund zu weinen. Hört auf! Hört auf! Hört alle auf! Ich kann es nicht mehr ertragen, euch weinen zu hören. Tut mir leid. Tut mir leid. Verlass mich nicht. Bitte! Was kann ich tun, dass du bleibst? Luftballons aufpusten? Oder muss ich auch in unserer Garage Auto fahren?
So was Dummes aber auch. Wir haben ja gar kein Auto mehr. Tut mir leid, das war ganz schlechtes Timing. Keine Witze, hat der Kursleiter vom Fortbildungsworkshop gesagt. Ihre Witze sind Ihre Achillesferse, Herr Neumann. Es ist nicht alles lustig im Leben. Ich verspreche dir nie wieder einen Witz zu machen. Okay, ich lege noch was drauf. Hier kommt das Angebot, das Sie nicht ablehnen können. Ich hole sie raus, die Schusters. Dir zuliebe, mein Schatz.
Die Schuster sind tot. Ach, so schnell geht das nicht mit dem Sterben. Die Schuster besitzen nicht nur das Eckgrundstück, die fahren auch das neueste Modell mit Lambda-Sonde. Da kommt kein Kohlenmonoxid mehr durch. Irgendwann ersticken die an Sauerstoffmangel, aber das kann dauern.
Sag mal, warum redest du eigentlich nicht mit deinen Eltern? Die sind doch eigentlich ganz nett. Mit meiner Mutter rede ich ja. Aber nicht, wenn mein Vater dabei ist. Mein Vater ist immer da, seitdem er seinen Job verloren hat.
Was ist er denn? Ein Arschloch. Nein, ich meine beruflich. Ingenieur. Magst deinen Vater nicht, ja? Mein Vater ist ein Arschloch. Ja, das hatten wir ja schon. Was hat er dir getan? Nichts. Und warum ist er dann ein Arschloch? Weiß ich auch nicht. Also, ich wäre froh, wenn ich überhaupt einen Vater hätte. Selbst wenn er ein Arschloch wäre. Ich mag deine Haare. Was bedeutet RP? Das ist mein Name. Was ist RP?
Ist ne Abkürzung. Random Product. Naja, Zufallsprodukt, verstehst du? Ja, ich bin ja nicht blöd. Ey, warum bist du denn plötzlich so sauer? Weil du ein verdammt großes Ding daraus machst, dass du nicht weißt, wer deine Eltern sind. Glaubst du vielleicht, ich bin kein Zufall, sondern irgendein Plan Gottes?
Wenn das so wäre, dann wäre ich was Besonderes. Model oder Moderatorin. Ey, für mich bist du was Besonderes. Gut gelogen. Ey, weißt du was? Ich habe keine Lust auf so eine Scheiße jetzt. Ja, und ich habe keine Lust, immer nett sein zu müssen, nur weil du eine verkackte Kindheit hattest. Was weißt denn du, was ich alles durchgemacht habe? Warum hast du nur behauptet, ich wäre dein Bruder, als die Security-Leute mich da aus der U-Bahn holen wollten? Weil die dachten, ich würde niemandem gehören. Weil die scheiße aussahen. Ich hasse Männer mit Schnäuzern. Logisch. Heute war ein Typ hier, der hat uns gekauft.
Was? Der bezahlt unsere Schulden und wir gehören jetzt ihm. Das ist doch scheiße. Wieso? Unser neuer Besitzer fährt Cabrio und trägt Designerklamotten. Der Style. Nicht so wie mein Vater, der immer im Jogginganzug rumrennt. Der Typ ist verheiratet, aber die haben keine Kinder. Vielleicht kann ich bei dem einziehen. Der hat eine Villa mit Pool. Dann gehe ich auf eine bessere Schule, wo nicht so Fertige rumhängen wie du. Du hast es echt drauf, Komplimente zu machen.
Ich würde auch gerne jemandem gehören. Ich kann dich ja kaufen. Ich habe 400 Euro gespart. Davon lasse ich mir die Brüste vergrößern, wenn ich 18 bin. Ach ja? 400 Euro, ja? Meinst du, ich bin so billig, oder was? Jetzt raste mal nicht gleich aus. Es gibt schon erhebliche Mängel. Ah ja? Was würdest du mit mir machen, wenn ich dir gehören würde? Du könntest als erstes mal mein Zimmer aufräumen. Tja, super, super. Bist du gut in Mathe? Was ist denn jetzt los? Bist du kalt? Brauchst du deinen Klebestift? Oh, meine Scheiße, der ist leer. Ja.
Was ist mit Nagellackentferner? Lösungsmittelfrei. Scheiß Umweltschutz. Irgendwie habe ich mir mein erstes Date romantischer vorgestellt. Wo willst du hin? Mir irgendwo was besorgen. Im Gartenhaus steht jede Menge Farbe und Leim rum. Aber ich habe keinen Bock, meinen Vater zu fragen, wo der Schlüssel ist. Boah, du bist echt im Arsch, Mann. Bestimmt haben sie was falsch gemacht in der Samenbank. Ich würde auf Schadensersatz klagen.
Ich würde die zwingen, dass sie mir Klebestifte auf dem Tablett servieren. Goldene Klebestifte auf einem goldenen Tablett. Ich glaube, ich muss gleich kotzen. Okay, ich gehe schon. Irgendein bestimmter Wunsch, eine spezielle Marke oder besonderer Geschmack? Nein, Mann. Nur schnell. Musik
Sie leben. Ich habe sie gerettet. Ja, ist kein Scherz, Schatz. Bei Martin war es jetzt echt ein bisschen kritisch wegen des Infarkts letztes Jahr. Aber der Notarzt hatte das schnell im Griff. So, das war jetzt die gute Nachricht. Und jetzt kommt die schlechte oder... Oh Gott. Es gibt keine schlechte. Es gibt doch eine gute Nachricht. Die gehört uns.
Ja, wollte ich vorher auch nicht glauben. Aber der Notarzt hat es zu mir gesagt. Ich habe dann bei Fisch & Fisch angerufen und die haben mir das bestätigt. Wer einer Familie, die nicht verkauft ist, das Leben rettet, dem gehört sie. Da fällt ja nichts mehr zu ein, ne? Ja. Eine eigene Familie. Wirklich? Wir besitzen eine eigene Familie. Nein. Ja. Okay, die sind ein bisschen seltsam, aber das werden wir ändern. Ich habe sie rausgebracht jetzt mal zum Auslüften, weißt du, weil vor dem Tod...
Schaufelt der Körper jede Menge Schadstoffe nach draußen. Das müssen wir uns ja nicht ins Haus holen, wo ich gerade alles frisch gestrichen habe. Sag doch mal was! Wir sind Eigentümer einer Familie? Vater, Mutter und ein Auto! Sie gehören uns? Also die Schusters gehören wirklich uns? Mit Haut und Haaren. Hier, guck mal. Hier sind die Pässe. Morgen lasse ich sie ins Grundbuch eintragen. Hättest du nicht geglaubt, dass ich es noch zu was bringe. Zeig mal, zeig mal.
Hier. Das ist sie, genau. Ja, Anna. Die soll erst 40 sein? Naja, ist ja nicht so schlecht, oder? Je jünger, desto besser. Kostet ja nicht so viel Versicherung. Lies mal, unveränderliche Kennzeichen, Leberfleck auf der Schulter...
Lass mich entfernen. Wie sieht das denn aus? Wieso? Warum? Sollte Martin mal weglaufen, dann finden wir ihn leichter. Anders sollten wir übrigens auch was einbrennen. Was denn? Drei Streifen? Nee, komm, die sind gesetzlich geschützte. Kostet unglaubliche Lizenz. Nee, Lisa könnte was entwerfen. Unser Brandzeichen. Die kann doch so gut malen. Dann ist das ein für alle Mal klar, dass die uns gehören.
Man muss sich sofort Respekt verschaffen. Du siehst doch, was aus Lisa geworden ist. Wir sind zu weich. Weil wir eigentlich kein Kind wollten. Deshalb kann man nicht früh genug anfangen mit der Erziehung. Warte mal. Hier, die Stempel. Sri Lanka, Bali, Malediven. Woher haben Sie das ganze Geld, so weite Reisen zu machen? Und wer weiß, was Sie sich da alles geholt haben. Damit ist jetzt Schluss. Das sind sie bestimmt. Ich habe nämlich Martin und Anna mit Blumendraht gefesselt, damit sie nicht weglaufen, wenn sie aufwachen.
Ich komme sofort und bitte euch los. Sie sind das. Tut mir leid. Nein, nein. Ich dachte, es wären unsere Nachbarn. Das ist unser Eigentümer. Der wird sich wundern. Nein, nein. Wir schlafen doch nicht.
Er lässt sich herzlich grüßen und seine Frau auch. Ja, liebe Grüße auch von meiner Frau. Sie werden nicht glauben, was hier los war. Was soll ich so sagen? Ich weiß nicht. Nachher gibt es eine Regel, dass das, was uns gehört, Ihnen gehört. Weißt du, wie bei uns im Supermarkt. Wenn du am Ende der Schicht zu viel Geld in der Kasse hast, gehört das plusautomatisch der Firma. Ja, wie, Moment, ich habe es gerade, ich erhalte gerade ein Funkloch. Noch was zusammen trinken. Ja, ja, warum nicht, ne?
Die wollen sich mit uns auf einen Drink treffen. Nein, sie brauchen keinen Wagen zu schicken. Wir haben jetzt selbst ein Auto. Scheiße, das wird so ausgewutscht. Nein, meine Frau freut sich auch. Ja, geben Sie uns mal eine halbe Stunde, sagen wir. Okay, gut. Freut uns. Tschüssi. Was war denn? Die feiern ihren Hochzeitstag. Wirklich? Ja, aber er meinte, wir sollten uns überhaupt keinen Stress machen. Casual ist völlig okay.
Warum kommen die nicht zu uns? Die Frau will bestimmt mal sehen, wie wir wohnen. Aber wir können ihnen doch nichts anbieten. Unser Kühlschrank ist doch kaputt. Aber wir haben doch jetzt die Schusters. Ach ja.
Und was ist mit dieser Regel? Das Geld, das du zu viel in deiner Kasse hast, gehört automatisch dem Supermarkt? Ach, keine Ahnung. Aber wo bleibt der Spaß am Eigentum, wenn man es nicht zeigen darf? Nee, da hast du recht, ja. Jo, wir sind's nochmal. Jo, Ihre Familie, genau. Meine Frau lässt fragen, ob Sie denn keine Lust haben, zu uns zu kommen. Echt? Sie kommen? Ja, super. Wunderbar, wunderbar. Nee, freuen wir uns auch. Ja, super.
Bis gleich. Ja, Sie wissen. Ja, okay. Tschüssi. Sind schon unterwegs. Oh Mann, und ich bin so verheult. Du machst dich ein bisschen frisch. Und ich binde die Schuster los, sonst bekommen unsere Eigentümer noch einen falschen Eindruck. Ja, oder wir bringen sie auf dumme Gedanken. Hilfst du mir mal, Liebling? Was hast du denn vor? Ich wollte mich schick machen für unseren Besuch. Ach, casual ist okay.
Du siehst aus wie eine Stehlampe. Was kann ich dafür, dass ich mir nichts Neues mehr zum Anziehen kaufen kann, weil mein Mann arbeitslos ist? Du willst neue Kleider? Ja. Warum wirfst du nicht mal einen Blick in Annas Kleiderschrank? Double income, no kids. Da ist auch mal das ein oder andere Designerteil drin. Anna! Ja? Welche Konfektionsgröße haben Sie?
Ich wüsste jetzt nicht, was Sie das angeht. Anna, pass auf. Jetzt stelle, dass Sie akzeptieren, dass Sie jetzt uns gehören. Umso einfacher für alle. Okay? Kommen Sie, Anna. Wir schauen mal in Ihren Kleiderschrank. Kommen Sie. Martin, wo bleiben die Snacks? Was ist los? Mir geht's nicht gut. Warum müssen Sie sich auch auf so gesundheitsschädliche Weise umzubringen versuchen? Außerdem tragen Sie damit zur globalen Erwärmung bei. Nein.
Martin, es hätte schlimmer kommen können. Sie bleiben in Ihrer vertrauten Umgebung. Gibt es was Schlimmeres, als nicht mehr sich selbst zu gehören? Heute Mittag haben Sie sich doch beklagt, dass niemand Sie kaufen will. Ja, da ahnten wir ja noch nicht, dass wir jetzt Ihnen gehören. Sie nehmen das viel zu persönlich. Um ehrlich zu sein, ich wäre auch lieber der Eigentümer von Pamela Anderson.
Martin, machen Sie mal auf, bitte. Was? Das sind unsere Gäste. Und lächeln Sie, Martin. Es dauert nicht lange. Nachher können Sie sich wieder schlecht fühlen. Oder wollen Sie nach Russland verkauft werden? Oder Saudi-Arabien? Nein.
Eine Ikea-Küche. Oh Gott, ist das süß. So haben wir auch mal angefangen. Ich bin Marie. Hans. Ich habe uns etwas zu trinken mitgebracht. Du kannst hier doch nicht einfach so reinplatzen, Marie. Wir sind zu Besuch. Wieso Besuch? Das gehört alles uns. Zahnseide zerschneidet die Synapsen. Wie poetisch. Darf ich auch mal? Morgen kaufe ich dir solche Magnete. Ja?
Ist das die anonyme Samenspende? Wie bitte? Nein, das ist unser Nachbar. Unser Besuch ist auch schon da. Wow. Sie müssen Lila sein. Äh, Christina. Haben Sie was dagegen, wenn ich Sie Lila nenne?
Marie, bitte, wir sind hier nicht in einer deiner albernen Telenovelas. Sie? Hatte ich mir ganz anders vorgestellt, Leila. Jetzt verstehe ich, warum mein Mann sie gekauft hat. Wollen wir nicht in den Garten gehen? Nein, auch. Ich liebe es, in der Küche eine Party zu feiern. Wir haben keine Küche. Der Architekt meinte, Wohnküchen wären ja sowas von out. Das sind sie auch, Liebling. Halt einfach mal den Mund, Robert, ja?
Wäre das ein Problem? Du bist der Boss. Redet Ihr Mann auch so mit Ihnen, Laila? Wenn er gute Laune hat. Sonst schlägt er mich.
Also Sie gefallen mir, Laila. Ist das Kleid von Dior? Das ist von Chanel. Das ist von mir. Sie sind doch nicht etwa kinderlich? Lisa. Die Tochter heißt Lisa. Aber davon abgesehen, wie kann die Tochter älter sein als die Mutter? Würdest du bitte aufhören, mich vor unserer Familie zu korrigieren?
Ich weiß selbst, dass das nicht die Tochter ist. Deshalb habe ich ja gesagt, Sie sind doch nicht etwa Kimberly. Du benimmst dich unmöglich. Das ist nicht unsere Familie. Das ist Human Capital. Haben Sie das gehört? Für meinen Mann sind Sie nur Geld auf zwei Beinen. Ich glaube, es ist besser, wir gehen jetzt, Marie. Es ist schon spät. Pass mal auf der Champagner, Diego.
Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich Sie Diego nenne. Ganz im Gegenteil. Ich fühle mich geschmeichelt. Also für meinen Geschmack ist der Champagner noch etwas zu warm. Du hast doch gar keinen Geschmack, Diego. Wie wäre es mit einem Cappuccino? Eine wunderbare Idee. Und wo sollen wir den herzaubern? Wozu haben wir die Schuster? Martin, bitte. Ähm.
Trinken die Herrschaften ihren Cappuccino mit Milch oder mit Sahne? Oh, mit Sahne. Natürlich. Heute lassen wir es krachen. Komm an, Mann. Geh mal. Ja, ich helfe dir. Also solche Nachbarn hätte ich auch gern, die für uns Kaffee kochen. Unsere Nachbarn sehen wir nur vor Gericht. Das sind nicht mehr unsere Nachbarn. Also sie sind zwar immer noch unsere Nachbarn, weil sie im Nachbarhaus wohnen. Sollen wir es Ihnen sagen? Sie gehören uns. Ja.
Sie sind auch stolzer Eigentümer einer Familie? Ja, eine richtige Familie sind Sie nicht. Sie haben keine Kinder. Ja, aber dafür besitzen Sie ein Auto. Damit wollten Sie sich umbringen, weil niemand Sie kaufen will. Aber mein Mann hat Sie gerettet. Und jetzt gehören Sie uns. Ich hatte dich vor diesem Besuch gewarnt. Aber du wolltest unbedingt hierher.
Tut mir leid.
Unser Hochzeitstag ist immer ein schwieriger Termin. Da zieht man Bilanz und fragt sich, warum man ausgerechnet mit diesem Partner zusammen ist und nicht mit jemand anderem. Ja, wir gehen dann besser. Kommst du, Marie? Wollen Sie nicht auf den Cappuccino warten? Anders mal. Ist schon spät geworden. Kommst du, Marie? Was denn hier? Gibt es hier was zu feiern, oder was? Sie sind bestimmt die anonyme Samenspende. Haben Sie was dagegen?
Wellington nenne. Warum macht er das? Er ist Schnüffler. Das ist eine anerkannte Behinderung. Wieso? Wieso? Wieso ich? Hier sind der Hausherr. Das war einmal. Junger Mann. Wäre es ein Problem, wenn wir etwas vorsichtiger mit meinem Eigentum umgehen würden? Halt dich nicht an! Wenn ich mal mit ihm rede...
Sie sind also eine anonyme Samenspender. Das klingt ja total aufregend. Und haben Sie deshalb diese Suchtproblematik? Hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey, hey,
Martin, wo ist denn jetzt der Cappuccino? Also, wenn ich auch mal einen Frühstück machen dürfte. Ja, bitte. Warum erschießen wir denn den nicht? Gibt es denn ein Gewehr im Haus? Mein Mann ist hier. Ja, worauf warten Sie noch? Gut, bin gleich da. Und wenn wir ihn überwältigen und in den Keller sperren? Oder wir tauschen ihn ein. So, da ist es, das Gewehr.
Schießen Sie nicht. Ich bin für den Cappuccino zuständig, Hans. Ich kenne mich mit sowas gar nicht aus. Sie sind doch die Bessere. Robert, ist das Gewehr denn geladen? Ja, klar. Starkmantel, verbundes Schuss mit Hohlspitze. Hat richtig schöne Größe. Ich dachte, ich hätte ein Kuscheltier geheiratet. Aber das ist ja ein richtiger Killer. Na los, schieß endlich, Schatz.
Wie wäre es denn, wenn wir doch die Polizei rufen? Es gibt eigentlich keine richtigen Männer mehr. Her damit! Der gehört ja niemandem. Der ist doch nichts wert. Wo soll denn jetzt der Cappuccino hin? Den trinken wir im Garten. Martin, räumen Sie mal hier ein bisschen auf, bitte. Gut. Die Leiche? Ja, raus damit auch. Komm. Vielleicht kriege ich auch noch...
Ich hab schon lang keinen Sonnenaufgang mehr gesehen. Ich auch nicht. Man kommt einfach nicht mehr dazu. Ja, das stimmt. Wo bleibt denn der Cappuccino, Martin? Ja, kommt gleich. Wir beschriften, gab's keines. Aber ich hab auf ner Baustelle in ganzen Eimer Lösungsmittel abgegriffen. Was habt ihr mit der P gemacht? Mann, scheiße! Was ist denn hier passiert, Papa? Willst du auch nen Cappuccino, Lisa? Scheiße! Hast du gehört, Christina?
Unsere Tochter retet wieder mit mir. Dann war das alles doch zu irgendwas gut. Sail von Georg Heinzen. Es sprachen Hans, Markus Hering, Christina, Inga Busch, Martin, Martin Brambach, Anna, Barbara Philipp, Marie, Janina Sachau, Robert, Sebastian Blomberg, sowie Anke Retzlaff, Jean-Paul Beck und Robert Dölle.
Technische Realisation Matthias Fischenich und Janett Wirz-Farbian. Regieassistenz Silvia Petrova. Regie Martin Zylka. Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks Köln 2015. Dramaturgie Christina Hensel.