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Schutzkampagne - Der Weg einer schillernden Polit-Aufsteigerin

2025/4/27
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WDR Hörspiel-Speicher

Transcript

Shownotes Transcript

Ole? Ole? Ja? Ole, hörst du mich? Ja, das Netz ist schlecht. Sie haben den Funkmast immer noch nicht wieder aufgestellt. Was? Ja, mein Vorschlag ist, du machst das allein. Tut mir leid. Glaub mir, es ist dringend. Ich bin auf dem Weg nach Köln, Ole. Ja, du musst die Konferenz ohne mich machen, okay? Du kriegst das hin.

Natürlich kriege ich das hin, das ist überhaupt nicht das Thema. Aber es geht doch um unser Programm, unsere Ideen. Sag mir nicht, dass du jetzt kalte Füße kriegst. Ich stehe hinter allem, was wir beschlossen haben. Ich stehe neben einem Plakat, Milena, mit deinem Gesicht drauf. Es geht um Ronja. Ja? Um die Zukunft. Etjens Spiel. Sie ist verhaftet worden. Das darf nicht wahr sein. Weil sie Kunstblut über die Domplatte gekippt hat. Hör mal zu, Milena. Wenn wir unsere Arbeit machen, muss deine Tochter nicht mehr demonstrieren.

Du hilfst ihr mehr, wenn du jetzt umdrehst. Entschuldige, Ole, aber wie ich meiner Tochter helfe, das entscheide immer noch ich selbst. Nein, du entscheidest gar nichts. Du setzt alles aufs Spiel, wofür wir gearbeitet haben. Willst du das, Milena? Willst du nur reagieren oder endlich regieren? Ich will... Schutzkampagne von Tilman Strasser Regie Thomas Leutzbach

Frau Nowak, Frau Nowak, eine Frage. Was motiviert Sie zu Ihrer Kandidatur? Oh ja, Maus. Jetzt leg das Handy weg und hilf deinem Bruder beim Abräumen, ja? Sag nicht Maus. Du musst doch vorbereitet sein auf die Presse. Ach Quatsch, Presse. Hier gibt's ja nicht mal mehr eine Lokalzeitung. Mama gewinnt doch eh nie. Vielen Dank für deine Unterstützung, Krümel. Ich will lieber das Spüli. Aber der Kleine hat recht, Schatz. Die lieben Nachbarn... Wählen immer dasselbe. Ja, ja, weiß ich doch auch.

Aber es geht ums Prinzip. Frau Nowak, Frau Nowak, was heißt das, ums Prinzip? Wenn niemand was tut, dann wird sich ja nie was ändern. Könnte ich übrigens auch über den Abwasch sagen. Und wenn Sie doch ins Rathaus kommen, Frau Nowak, was wird Ihre erste Amtshandlung sein? Also gut, Ronja Maus. Wenn ich wirklich... Warte, Mama, wir werden das Telefon sprechen. Ach so, Entschuldigung. Wenn ich wirklich gewählt werde, dann kümmere ich mich um echten Hochwasserschutz.

Das heißt? Den Marktplatz einziegeln, das Ufer aufforsten, die Böden regenerieren, Landwirtschaft umstellen auf biodynamisch. Wie wir das bei den Freitags schon lange fordern. Wie, Mon? Ronja, ich finde ja super, dass du die Ortsgruppe gegründet hast. Aber das macht dich nicht gerade zu einer neutralen Reporterin, oder? Und jetzt hol bitte die Auflaufform vom Tisch. Hallo, das ist ein Interview. Frau Nowak, was soll der Naturschutz gegen Naturkatastrophen machen? Also...

Eine Studie hat gerade erst wieder gezeigt, dass die extremen Niederschläge in Westeuropa Mitte 2021 unmittelbar auf den Klimawandel zurückzuführen waren. Über 90 Liter Regen pro Quadratmeter. Das gab es im Ahrtal früher nie. Und das erklärt auch, warum die Teller und Gläser hier immer noch nass sind.

Das ist nicht witzig, Papa. Es braucht nachhaltige, regenerative, zukunftssichere Maßnahmen gegen die nächste Katastrophe. Und statt, dass Sie hier noch mehr Kohle ausbaggern. Ronja hilft gar nicht. Die Bagger sind cool. Krümmel, jetzt schnapp dir ein Handtuch und lass deine Schwester in Ruhe. Am Anfang ist man immer ganz allein. Okay. Also halt.

sehr verehrten Damen und Herren. Nee, Quatsch, nee, das ist zu förmlich. Das machen wir nicht. Liebe MitbürgerInnen. Wenn ich gendere, dann wählt mich hier wirklich niemand. Mein Name ist Milena Nowak. Na, bist du? Na, Mann. Mein Name ist Milena Nowak. Ich bin Ehefrau, Mutter von zwei Kindern, Lehrerin am Gymnasium. Ja, was wissen die eigentlich alle?

Sie kennen mich. Haha. Ja, ja, ja, das ist doch gut. Ja, so persönlich, das ist gut. Oder ist das jetzt zu dramatisch?

Ich liebe unser schönes Dörsel. Ich will mich um unsere wunderbare Natur kümmern. Ich stehe hier für eine gesündere Zukunft. Ich glaube, ich muss ins Bett. Hi Leute und willkommen zu einem neuen Video. Heute live. Und wo sind wir gerade? Auf dem Rathausplatz.

wo die Ergebnisse verkündet werden. Und zwar jetzt gleich. Demokratie in Action. Also, für alle, die neu hier sind: Meine Mom will Bürgermeisterin werden. Hier im schönen Dörsel. Das wäre mega aufregend, Leute. Stellt euch das mal vor. Ich glaube, es geht los.

Eigentlich sagen alle, dass sie es nicht schaffen kann, weil bei uns immer derselbe Typ gesellt wird. Aber gestern gab es noch ein Interview auf Dörseldirekt.de, wo das total sexistisch war. Super krass. Und selbst macht er seit 100 Jahren gar nichts hier. Dabei kann man doch auch im Kleinen so viel bewegen. Ähm, geht doch nicht los. Schon klar, wir sind nur ein winziger Ort. Aber wie geil wäre das, wenn wir das erste autofreie Dorf werden würden zum Beispiel?

Oder als erstes Dorf vollständig klimagerecht. Oder als erstes Dorf CO2-neutral. Das ist übrigens Baran. Den werdet ihr jetzt vielleicht öfter in meinen Videos sehen, damit hier nicht immer nur die weiße Mehrheitsgesellschaft zu Wort kommt. Ich dachte, weil ich gut aussehe. Du siehst allerhöchstens okay aus zum Spinner. Jetzt geht's wirklich los. Liebe Bürgerinnen und Bürger, als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses darf ich verkünden, dass alle Stimmen ausgezählt sind. Hm.

Bevor wir zum Ergebnis kommen, Ihnen allen ein herzliches... Okay. Das Tolle ist nämlich, dass meine Mom total hinter unseren Ideen steht. Sie sagt auch, dass sie tausendprozentig unterstützt, wenn wir fürs Klima auf die Straße gehen. Und dabei ist sie sogar selber Lehrerin. ... des Ausschusses sagen. Die Demokratie im Dörsel ist intakt. Deshalb möchte ich Sie jetzt auch nicht länger auf die Folter spannen,

Und das Wichtigste ist sowieso, dass wir uns nicht unterkriegen lassen. Wir machen weiter. Leute, es geht um unsere Zukunft. Aber das wisst ihr ja alle. Liebe geht raus für den ganzen Support. Die Klimawende beginnt vor der Haustür. Gemeinsam können wir was bewegen. Und auch wenn das heute nicht... Sie hat gewonnen. Und 52% der Stimmen entfallen auf die parteilose Kandidatin Milena Nowak. 4% der Stimmzettel waren unbefragbar.

Ich gratuliere ganz herzlich der Gewinnerin der neuen Bürgerbank. Ich kann es ja selbst noch gar nicht richtig glauben. Leider heißt das auch, dass ich erstmal nicht weiter eure Lehrerin sein kann.

Ja, ja. Klar, da seid ihr alle ganz furchtbar traurig. Aber keine Sorge, bis Schuljahresende werdet ihr erstmal von Herrn Weinberg hier weiter unterrichtet. Der hat jede Menge Erfahrung mit Pubertieren wie euch. Sagt mal Hallo. Hallo, klasse. So, und jetzt nehmt ihr euch alle bitte nochmal die Aufgabe 2b auf Seite 23 vor, während ich mich mit Herrn Weinberg bespreche. Wer eine Frage hat, meldet sich. Ja? Ja.

Nochmal tausend Dank, dass Sie so kurzfristig einspringen konnten. Aus dem verdienten Ruhestand. Er war mir sowieso langweilig, Frau Kollegin. Bei der Gelegenheit auch von mir noch einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Wahl. Ich danke Ihnen. Aber ehrlich gesagt, gerade würde ich fast lieber hierbleiben. Ich weiß gar nicht, was auf mich zukommt. Ah, Sie kriegen das hin. Und für Dörsel ist dieser Wechsel ein Segen. Ich habe Ihre Antrittsräder auf dem Rathausplatz gesehen. Da waren Sie fast noch überzeugender als vor den Schulkindern. Und das von Ihnen.

Sie waren doch auch mal in der Politik, oder? Ja, in einem anderen Leben. Aber wenn ich mal helfen kann, rufen Sie mich gerne an. Dankeschön. Und rufen Sie mich gerne an, wenn Ihnen die Rasselbande hier Ärger macht. Keine Sorge. Wir sind gerade noch bis zur Photosynthese gekommen. Aha. Mit sanfter Strenge kriegt man in der Natur wie im Leben alles in den Griff. Hallo, hier ist die Mobilbox von... Milena Nowak. Bitte sprechen Sie Ihre Nachricht nach dem Ton.

Hallo Schatz, du wolltest doch zumindest heute mal vor sechs zu Hause sein, oder? Geht um Simon, da ist eigentlich Elternabend, aber ich habe selber noch Notenkonferenz gleich. Ruf zurück. Du Schatz, unsere Tochter hängt nur noch bei ihrem neuen Freund ab. Und behauptet, sie müsste auch gar nicht mehr zum Essen kommen, weil sowieso nicht alle da sind. Und ich habe da gerade ziemlich wenig Gegenargumente. Meldest du dich? Schatz, ich bin's. Falls du heute wieder erst nach Mitternacht heimkommst, isst bitte noch den Brokkoli-Auflauf. Alles andere habe ich erledigt.

Wie schön, dass Sie beide persönlich Zeit gefunden haben. Willkommen zu Talk im Tal. Heute mit unserer Abgeordneten Dilek Shahin von der SPD. Guten Tag.

Und einem Überraschungsgast: Die neue Bürgermeisterin aus Dörsel, Milena Nowak. Hallo. Sie hat dort nach 18 Jahren den Amtsinhaber abgelöst, mit einem dezidiert grünen Programm übrigens. Warum sind Sie eigentlich parteilos?

Das liegt einfach daran, dass sich die Grünen in der Bundespolitik von uns, also von der Basis, entfernt haben. Herzlichen Glückwunsch noch zur Wahl, Frau Nowak. Und ich erlebe das im Landtag genauso. Da ist inzwischen mehr blinde Ideologie am Werk als pragmatische Umweltmaßnahmen. Vielen Dank für die Glückwünsche, Frau Schahin. Aber ich muss gleich zurückgeben, dass wir in Dörseln mit Ihrer Arbeit auch nicht zufrieden sind. Das geht ja gut los hier. Wollen Sie da direkt mal konkret werden, Frau Nowak? Ja, gerne.

Sie wissen ja, dass wir von der Flut im Ahrtal hart getroffen worden sind. Deshalb habe ich einen Auftrag der Wählerinnen und Wähler für kompromisslosen Klimaschutz. Doch da stoße ich beim Land auf taube Ohren. Wir haben einen Plan zur Renaturierung vorgelegt, aber kriegen seit Wochen keine Gelder bewilligt. Stattdessen sollen wir jetzt noch für die neue Umgehungsstraße zahlen. Das sind ja deutliche Worte, oder Frau Schahin? Mit Not-in-my-Backyard-Mentalität kommen wir da nicht weiter, liebe Kollegin.

Die Umgehungsstraße sichert wirtschaftliche Stabilität und Versorgungssicherheit. Ja, aber die uns überhaupt nichts bringen, wenn der menschengemachte Klimawandel weiter in diesem Ausmaß voranschreitet. Aber das werden Sie mit drei Bäumen mehr auf dem Dörseler Marktplatz nicht verhindern. Aber wenn diese Straße erst einmal fertig gebaut ist, verkürzt sich der Weg zum nächsten Krankenhaus im Schnitt um 13 Minuten.

Das ist wichtiger als Schreiadler und Moorhäutchen. Es braucht eine funktionierende Wirtschaft und eine funktionierende Infrastruktur. Denn wenn es dem Menschen gut geht, geht es auch der Natur gut. Da hätten Sie sie packen können. Wie hab ich doch?

Hier, gleich erkläre ich, dass allein die Lärmbelastung durch Verbrennermotoren eine Katastrophe für unsere Atemfähigkeit... Das ist viel zu abstrakt. Sie sind Lokalpolitikerin. Sie müssen den Gegner lokal stellen. Den Gegner? Was soll denn das heißen? Na, denken Sie mal nach, Frau Kollegin. Na, da hätte ich auch gleich in der Schule bleiben können. Ich habe auch wirklich nicht so schnell mit Ihrem Anruf gerechnet. Ja, ich auch nicht. Aber es ist nicht nur diese Talkshow, Herr Weinberg. Die Verwaltung stellt sich quer.

Ich kriege in meinem eigenen Rathaus kaum etwas durch und, Gott, ich ersticke in Papierkram. Lokalpolitik ist ein Wahnsinn. Wie haben Sie es bis hinauf in den Bundestag geschafft? Das habe ich Ihnen schon gesagt, mit sanfter Strenge. Die bringe ich ja gerade auch Ihren Schülern bei. Übrigens, warum tue ich das eigentlich in Blankenheim und nicht in Dörsel? Weil die Ahrtal-Flut unsere Schule zerstört hat. Aber immerhin ist die doch schon längst wieder saniert.

»Ja, ja, klar. Aber jetzt wird sie als Unterkunft für Geflüchtete gebraucht.« »Ich weiß. Und wessen Entscheidung war das?« »Die meines Vorgängers. Und die des Landes, das uns die Geflüchteten zugewiesen hat.« »Also? Auch die von Frau Schahin?« »Ja. Was hat denn das jetzt mit Umweltschutz zu tun?« »Von Umwack, ich bitte, Sie stellen Sie sich nicht so an.«

Wenn Sie Ihre Entscheidung durchbringen wollen, müssen Sie die Entscheidungen des politischen Gegners diskreditieren. Ja, aber die Geflüchteten sind doch überhaupt nicht das Problem. Das Problem ist doch, dass uns das Land mit dem Klimaschutz komplett allein lässt. Und stattdessen mit Migration überfordert. Weil Frau Schahin eine persönliche Agenda verfolgt. Sie will Ihren Wahlkreis mit aller Macht zum Vorzeigeprojekt in Sachen Integration trimmen, um in der Partei Karriere zu machen. Dass die einzelnen Kommunen damit überfordert sind und der Umweltschutz leidet, interessiert die nicht. Was?

Okay, äh, woher wissen Sie das? Weiß ich doch gar nicht. Behaupte es. Und das sollten Sie auch tun. Wenn man nicht auf den Tisch haut, hört niemand zu. So. Also gut.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ja, na klar, Herr Weinberg macht das ganz förmlich. Hier, bla bla bla bla, bin ich der Überzeugung, dass wir gemeinsam in die Zukunft, bla bla bla, wenn es den Menschen gut geht, geht es auch der Natur gut. Genauso hat das die Scheine auch gesagt. Ja, und die Menschen in unserem Ort, in unserer Region finden, dass die Grenze erreicht ist.

Wir können nicht die Katastrophen anderer Länder auffangen, wenn dafür die globale Katastrophe des Klimawandels... Uiuiui, Katastrophe, Katastrophe. Da war jetzt schon ein Punkt. Wo wird denn das hier konkret, Mensch? Bla bla bla, schlage ich dem Rat hiermit vor, die knappen Ressourcen nicht für die Aufnahme weiterer Geflüchteter zu verwenden, sondern für das Konzept der Renaturierung des Uferbereichs.

Ich fordere das Gremium auf, einen Ratsbürgerentscheid zu initiieren, damit unser Dörsel die Wahl hat. Überlastung unseres Lebensraums oder gesunder Grund und Boden. Die Vorlage, über die wir abstimmen, ging Ihnen fristgerecht zu. Guten Abend, meine Damen und Herren. Dörsel.

Das Dorf Dörsel im Ahrtal soll das erste Schwammdorf in NRW werden. Die Bürgermeisterin Milena Nowak gab heute den Startschuss. Der Marktplatz wird als erstes entziegelt. Rückendeckung erhielt sie von einem Bürgerentscheid, der diese Maßnahmen mit großer Mehrheit über die Aufnahme weiterer Geflüchteter stellte. Wir können jetzt wirklich du sagen, was? Ich bin Ole. - Unbedingt. Ole? Milena.

Milena, es war mir ein Vergnügen, mit dir zusammenzuarbeiten. Wirklich. Langsam werde ich ja wirklich eifersüchtig. Sie sehen meine Frau ja gerade dreimal so oft wie ich. So, das müssen Sie entschuldigen. Die Politik frisst eben oft das Privatleben. Ja, jetzt ist es ja vorbei, oder? Das Schwammdorf-Projekt ist bewilligt. Tut mir leid, Schatz. Die Landesregierung wettet schon die Messer. Ihre Umgehungsstraße wollen Sie jetzt auf jeden Fall. Dann sollen Sie sie bauen.

Solange dafür nicht noch mal Zuwanderer ausquartiert werden müssen. Naja, die Migrationsfrage und der Umweltschutz hängen an vielen Enden zusammen. Das hat nur noch niemand gesehen. Da hat die Öffentlichkeit immer noch Scheuklappen auf. Und hängen sie wirklich zusammen? Oder spielen sie beide Themen gegeneinander aus? Schatz, Vincent. So funktioniert eben Politik. Und Giorgio Meloni hat gesagt, es gibt kein rechteres Thema als Ökologie. Was, Meloni? Du lieber Himmel.

Wenn wir hier zu Hause über Politik diskutieren, dann schlägst du nie vor, Ausländer umzusiedeln. Umzusiedeln? Jetzt reicht's aber mal. Wir stoßen ja auf einen Erfolg für Dörseln und den Umweltschutz an. Und das würde ich gern genießen. Ich geh mal nach den Kindern sehen. Das macht nämlich hier sonst niemand. Puh. Du, tja, Milena. Ich war dreimal verheiratet, aber keine Ehe hat die Politik überlebt. So schlimm wird's bei uns schon nicht werden. Ganz sicher nicht. Und, ähm, ist das dein nächstes Projekt? Nach der Unterrichtsvertretung, Ole?

Ehefrau Nummer vier? Lieber Himmel, nein. Nee, der Zug ist abgefahren. Aber zurück in den Ruhestand? Nee, will ich auch nicht. Nee, du weißt, ich würde jederzeit als Berater einstellen, aber die Stadtkassen sind leer. Ach, ums Geld geht es mir doch gar nicht, Milena. Aber ist dir eigentlich klar, was wir geschafft haben? Wir haben da einen Nerv getroffen, du und ich. Wusstest du, dass in bundesweiten Umfragen rund 70 Prozent für mehr Umweltschutz sind? Und rund 70 Prozent für mehr Grenzkontrollen? Ole...

Was soll ich mit bundesweiten Umfragen? Ich bin Bürgermeisterin von Dörsel. Ich sag dir mal was, Milena. Wenn du wirklich nur Bürgermeisterin von Dörsel hättest werden wollen, dann hättest du nie meine Nummer gewählt. Hallo, hier ist die Mobilbox von Milena Nowak. Bitte sprechen Sie Ihre Nachricht nach dem Ton. Hi Mom, du bist mal wieder beschäftigt. Ich hab auch schon im Rathaus angerufen. Deine Sekretärin sagt, sie will mich bald adoptieren, wenn das so weitergeht.

Du, ich wollte dir eigentlich nur sagen... Das mit Baran wird jetzt echt langsam ernst. Du solltest ihn wirklich mal kennenlernen. Wir würden nächste Woche kochen für euch. Hast du Zeit? Er macht ein super leckeres vegetarisches Curry. Okay, bye!

Ich nochmal, du hast dich sicher wieder mit diesem Herrn Weinberg eingeschlossen. Papa hat gesagt, ihr schreibt jetzt ein Parteiprogramm. Finde ich mega cool. Auch wenn viele auf dir rumhacken. Aber es ist echt krass, wie viel du schon bewegt hast. Die Entsiegelung des Marktplatzes, also ich feiere das voll. Ich bin sogar bei den Fridays ausgetreten. Da haben sie gegen dich Stimmung gemacht und behauptet, du würdest Klimaschutz auf Kosten von MigrantInnen machen. Aber das ist Quatsch, oder? Wenn wir unseren Planeten retten, dann haben wir doch alle was davon.

Hi Mom, ich mal wieder. Papa sagt jetzt immer, du kannst nicht, du veränderst die Gesellschaft. Ist natürlich einer von seinen üblichen Witzen. Aber ich lach da nicht drüber.

Ich verändere auch die Gesellschaft mal. Ich habe eine Demo mitorganisiert. Liegt fast alles über Insta. Echt krass, was man da für Leute kennenlernt. Wir fordern sofortiges Ende der Massentierhaltung. Aber wir gehen noch einen Schritt weiter. Wir haben uns eine Performance überlegt. Mit Kunstblut und allem. Das habe ich nämlich von dir gelernt. Wenn man nicht auf den Tisch schaut, hört niemand zu. Tschüss, deine Maus. Bist du noch da? Warning, Battery low. Ja, ich hätte fast...

Alles gut. Es geht mir gut. Also pass auf. Wir fangen gleich an, Melina. Der Saal ist voll. Es ist sogar Fernsehen da. Ich kann dich nicht mehr ewig hinhalten. Wenn du jetzt zurückfährst, kommst du noch rechtzeitig zur Fragerunde. Ich hab's im Griff. Ich weiß, was ich tue. Ich fahr jetzt nach Köln. Doch. Du machst die PK. Und auf unserem Parteitag hol ich die Kohlen aus dem Feuer. Okay? Ja, gut. Ich hatte gedacht, du bist bereit für die große Bühne. Kümmer dich um die Presse.

Die Politik frisst vielleicht dein Privatleben, aber nicht meins. Hi Leute und willkommen zu einem neuen Video. Ich habe gerade erst mein Handy zurückgekriegt. Es ist wirklich krass. Für die von euch, die es nicht mitgekriegt haben: Die Polizei hat unsere Demo gesprengt. Echt völlig unverhältnismäßig. Die waren richtig brutal. Ich frage mich, ob die eigentlich kapieren, worum es uns geht. Zum Glück gibt es noch Leute wie meine Mom, die mich abgeholt hat. Sie will heute nicht mit ins Bild. Aber Leute, ich sag euch: Wir brauchen jede Stimme für den Klimaschutz.

Das geht auch an alle, die mir geschrieben haben, dass sie mit der Politik meiner Mom nicht einverstanden sind. Ganz ehrlich, ich stehe voll dahinter. Wenn wir jetzt nicht alles versuchen, kommt der Klimakorrups garantiert. Also macht euch um mich keine Sorgen, aber um unsere Umwelt. Das sollte die Polizei echt auch mal tun. Ich stehe hier auf dem ersten Parteitag des Bündnisses für Heimatschutz und gleich spricht die Gründerin Milena Nowak.

Frau Nowak, stimmt es denn, dass Sie wegen familiärer Probleme nicht bei der Gründungspressekonferenz waren? Sagen Sie, würden Sie diese Frage auch einem Mann stellen? Das bezweifle ich stark. So, danke. Darf ich mal? Den Shooting-Stein der nordrhein-westfälischen und deutschen Politik auf Milena Nowak. Ich danke Ihnen. Ich danke euch. Danke. Danke, Milena. Danke.

Liebe Freundinnen und Freunde, es ist mir eine Ehre, heute hier vor euch sprechen zu dürfen. In Rekordgeschwindigkeit haben wir diese wunderbare neue Partei geschaffen. In Rekordgeschwindigkeit haben wir es in die landesweiten Umfragen geschafft. Unser Weg ist lange noch nicht zu Ende. In diesen Zeiten braucht es ein Bekenntnis zu unseren Böden, unserem Wasser, unserer Luft. Schützen, was zählt.

Wir haben nur dieses Land, aber die Altparteien sind dabei, es zugrunde zu richten. Aus ideologischer Verblendung. Dabei sagt uns doch der gesunde Menschenverstand, wenn jeder für sich sorgt, ist für alle gesorgt. Das Bündnis für Heimatschutz ist aus unserer Sicht der schamlose Versuch einer Provinzbürgermeisterin, mit billigem Populismus Schlagzeilen zu produzieren.

Und so gesehen ist die Haltung meiner Partei glasklar. Ich fordere die Kolleginnen und Kollegen in den Medien auf, diese sogenannte Partei nicht noch mit Aufmerksamkeit zu belohnen. Wer wirklich seriöse Politik will, weiß doch, dass wir als echte Volkspartei Tag und Nacht arbeiten, um den Menschen in diesem Land wieder Zuversicht und Hoffnung.

Tut mir leid, aber ich kann die Frau einfach nicht mehr ernst nehmen. Hey, ich fand die Likshahin eigentlich immer ganz vernünftig. Hast du mal gehört, wie die über euch spricht? Sie nennt euch quasi AfD 2.0. Schatz, ich finde, du könntest dir zur Abwechslung auch mal anhören, was wir sagen. Und nicht immer nur, was der politische Gegner sagt. Politische Gegner? Solche Ausdrücke hast du früher nie verwendet. Da ging es immer noch darum, für etwas zu kämpfen und nicht gegen etwas oder gegen jemanden. Oh, Vincent, das hatten wir doch schon.

Wenn man nicht auf den Tisch schaut, dann hört niemand zu. Deswegen habe ich doch noch lange nicht aus dem Blick verloren, wofür wir angetreten sind. Wir? Na klar. Ich kümmere mich vor allem darum, dass du den Rücken frei hast, Milena. Zuletzt über Politik haben wir zwei diskutiert vor, ich weiß es nicht, Jahren. Ja, und ich wünschte, das würde sich bald wieder ändern. Aber jetzt bin ich einfach sehr beschäftigt gerade. Du, und ich bin dir unendlich dankbar, dass du mir den Rücken frei hältst.

Mein schöner Hausmann. Komm her. Zumindest mangelnde Emanzipation kann man dem Bündnis also schon mal nicht vorwerfen.

Ole Johannes Michael Weinberg. Zurzeit ist niemand erreichbar. Sie können nach dem Signalton eine Nachricht hinterlassen. Ja, Ole, hi. Du, ich bin gerade auf dem Weg zum Termin in Siegen und ich dachte, hast du die Zahlen von heute gesehen?

Wir stehen sehr gut da, es ist unglaublich. Die größte Schwierigkeit wird sein, dass wir genügend Ortsverbände gründen, bis wir die Liste einreichen müssen. Hör mal, wir haben schon lange nicht mehr gesprochen. Also, eigentlich seit der Sache mit Ronja. Also, wenn du das hörst, ruf zurück. In Ordnung?

Du bist wirklich schwer zu erwischen gerade. Aber ich habe gute Neuigkeiten. Äh, Arnsberg sieht gut aus. Lüdenscheid sieht sehr gut aus. Wir können antreten. Landtagswahl, Ole! Das sollten wir feiern. Hi Ole, mein Büro hat die neuen Plakatentwürfe bekommen. Die sind toll, aber ich bin da nicht mehr drauf. Ey, ich finde ja auch, dass wir nicht mehr so personenfokussiert denken sollten. Nur, ähm...

Es wäre gut gewesen, wenn wir darüber gesprochen hätten. Oder? Herr Weinberg? Willkommen mal wieder zu Talk im Tal, heute in der Outdoor-Version Walk & Talk. Kommen Sie mit auf einen Spaziergang durch den Altendorfer Wald mit einem der prominentesten Politiker unserer Region. Dabei waren Sie doch eigentlich schon im Ruhestand, Herr Weinberg. Ja, aber wie Sie sehen, bin ich ja noch ganz gut zu Fuß. Und sitzen bald wieder für uns im Bundestag. Naja, also so schnell geht es uns auch wieder nicht.

Aber wie Sie wissen, treten wir ja mit unserer Neugründung bei den nächsten Landtagswahlen an. Mit einem umstrittenen Programm. Und vielversprechenden Umfragewerten im Rücken. Den Menschen ist eben nicht egal, was wir beide hier noch gerade genießen können. Lebenswerte Natur und eine gesellschaftliche Ordnung drumherum.

Wo wir hier gerade über einen herrlichen Waldweg schlendern, will ich direkt mal fragen, ob es in Ihrer Führungsspitze auch so idyllisch aussieht. Es gibt das Gerücht, dass zwischen Ihnen und Milena Nowak Funkstille herrscht? Das Gerücht? Aber Sie werden verstehen, dass ich keine Gerüchte kommentieren kann. Können Sie denn kommentieren, dass das Bildmotiv mit Milena Nowak plötzlich von der Website des Bündnisses für Heimatschutz verschwunden ist? Was einen ganz normalen Entwicklungsprozess unserer jungen Partei darstellt.

Anfangs waren wir sehr auf Milena Nowak als charismatische junge Politikerin fokussiert, aber die Vorbereitung für die Landtagswahlen verlangt es eben... Auf ein etablierteres Gesicht zu setzen? Zum Beispiel auf Iris, Herr Weinberg? Nein, nein, ich bleibe lieber in der zweiten Reihe, da fühle ich mich wohler. Aber wir werden nicht den Fehler anderer Parteien wiederholen und alles nur auf eine Person zu schneiden. Da ist aber die Milena Nowak ganz meiner Meinung.

Ach, sehen Sie übrigens dieses Denke da vor uns? Ja. In meiner Jugend war da noch ein Imkerbetrieb. Das war, bevor das Artensterben richtig losging. Ronja? Ronja? Hier, Mäuschen. Oha, was verschafft mir die Ehre. Schön, dass du gleich rausgekommen bist. Wir können, Raphael. Danke fürs Fahren. Nicht, dass ich danach gefragt hatte. Ja, ja, ich war sowieso noch auf Termin in der Nähe, Ronja Maus. Und da dachte ich...

Ich verbinde das Schöne mit dem Nützlichen. Also ich hätte es schön gefunden, noch ein bisschen mit meinen Freundinnen zu feiern. Die sind jetzt nämlich sowas wie meine Familie, weißt du? Autsch. Ich verstehe, dass du wütend bist, Mäuschen. Ich weiß, ich bin wenig für euch da in letzter Zeit. Wenig? Ich habe das Gefühl, wenn ich was von meiner Mutter will, muss ich mich schon ins Gefängnis werfen lassen. Ja, genau darüber wollte ich mit dir reden, Ronja. Du weißt, ich unterstütze deinen Aktivismus total. Wir haben dasselbe Ziel.

Aber so etwas wie neulich darf nicht nochmal vorkommen, verstehst du? Ich habe jetzt eine politische Karriere. Und da ist es wirklich äußerst wichtig... Ach, deshalb der Abholservice. Tut mir leid, Mom, wir haben aber nicht dieselben Ziele. Und das wüsstest du, wenn du dich mal mit was anderem als deiner Politkarriere beschäftigen würdest. Jetzt beruhig dich bitte mal und hör mir zu. Ich habe gerade die Chance, wirklich etwas zu bewegen. Für unser Bundesland. Für das Weltklima im Endeffekt.

Und darum geht es doch auch dir und deiner Generation. Mir geht's um Klimagerechtigkeit. Das ist das Gegenteil von deiner Avocado-Partei. Avocados haben übrigens eine ziemlich miese Ökobilanz. Und Verbrenner wie dein Dienstwagen hier auch. Ach komm, das ist jetzt aber unfair. Unfair ist es, wenn dein Land verbrennt oder überflutet wird und du dich auf die Suche nach einer neuen Heimat machen musst und die Industrienation, die diese Umweltkatastrophen überhaupt erst verursacht hat,

schlägt einfach eine Tür vor der Nase zu. Was denn Tür vor der Nase? Wer redet denn jetzt hier von Tür vor der Nase? Du! Ich? In deinem Interview gestern hast du behauptet, wir seien sonst mit unseren Ressourcen am Ende. Und in der Rede neulich in Münster, da hast du gesagt, man könne sich doch noch nicht mehr Klimasorgen importieren. Hab ich alles von deinem Account. Du bist ja jetzt auch groß auf Insta. Ronja Maus, das sind komplexe Zusammenhänge. Wir haben eine Taktik, eine Strategie, verstehst du?

um unsere umweltpolitischen Vorhaben durchzusetzen. Du musst mir da einfach vertrauen. Ich vertraue Baran. Das ist mein Freund, falls du es vergessen hast. Ach warte, du hast ihn ja noch gar nicht kennengelernt. Wirklich, es tut mir wirklich leid. Ich lerne deinen Baran sehr gerne bald mal kennen. Dann musst du dich aber beeilen. Er soll nämlich abgeschoben werden. Der Bescheid ging gestern raus. Ach Mensch, Ronja Maus.

Oh, das tut mir leid. Du, ich bin sicher, da kann man auch irgendwas machen. Und deine Partei? Ihr macht Stimmung gegen Menschen wie bei einem Freund. Deshalb werden jetzt Abschiebungen forciert. Deshalb kriegt er keine Lehrstelle hier. Und ihr behauptet doch, ihr würdet das für die Umwelt tun. Das ist doch fake. Komm, jetzt beruhig dich mal bitte. Beruhig dich selber. Ich will hier raus. Ronja Maus, du, wir können doch über alles reden, ja? Das konnten wir doch immer. Hey, stopp, anhalten! Anhalten!

Ich lauf nach Hause. Was? Aber wir sind mitten in nirgendwo. Nee, da bist nur du. Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen zu unserer Pressekonferenz. Leider ohne Milena Nowak, wie das ja inzwischen schon Tradition geworden ist. Ja. Das Bündnis für Heimatschutz zeigt sich zunehmend besorgt angesichts der jüngsten Zahlen zur Migration.

Als konstruktiven Vorschlag hat unser Bündnis einen Vier-Punkte-Plan ausgearbeitet, der die Zuwanderung sofort begrenzen und die Flüchtlinge, die bereits hier leben, unmittelbar in Arbeit bringen oder in Ausweisung überführen soll. Die Details dieses Plans liegen Ihnen in Kopie vor. Sie können gerne jedes Wort zitieren. Hi Leute und willkommen zu einem neuen Video. Danke euch für euren Support in den letzten Wochen. Das hat mir echt mega viel bedeutet. Aber wir müssen weiter kämpfen.

Das 1,5-Grad-Ziel können wir schon knicken. Was das bedeutet, brauche ich euch ja nicht zu erzählen. Aber heute geht es hier um eine Partei, von der ihr wisst, dass es für mich eine Familienangelegenheit ist. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang noch festzustellen, dass wir aktuell die einzige Partei sind, die ein Konzept vorlegt, das gleichzeitig die Ordnung unserer Institutionen wie unserer Umwelt bewahrt. Ihre Fragen jetzt bitte. Ist dieses Konzept mit Milena Nowak abgestimmt?

Dieser Vier-Punkte-Plan ist von allen wesentlichen Gremien unserer Partei gebilligt, sonst würde ich ihn hier nicht präsentieren. Nächste Frage? Also, Leute, ich habe lange gedacht, dass meine Mom schon weiß, was sie tut, weil ich so oft mit ihr über alles diskutieren konnte früher. Ehrlich, ich war ihr größter Fan. Auch als mir schon viele von euch geschrieben haben, dass das teilweise ganz schön rassistisch ist. Nazi-Vibe sind so. Da habe ich sie immer noch verteidigt. Aber ich sage euch ehrlich, ich habe extra für dieses Video eine Avocado-Konzernat.

Ist echt Hammer, was unsere Überflussgesellschaft so wegschmeißt. Die schneiden wir mal live auf, weil ich sicher bin. So, genau. Seht ihr? Nix mit Grün. Die ist nur noch braun. Dieser Plan lässt sich ja kaum noch unterscheiden von Papieren der AfD oder anderer Rechtspopulisten. Werden Sie mit der AfD zusammenarbeiten? Um über solche Fragen zu sprechen, ist es angesichts der erst noch anstehenden Landtagswahlen einfach zu früh.

Aber wir bekennen uns zur Ideologiefreiheit und werden ohne Scheuklappen sondieren, mit wem wir unsere Ziele im Einzelfall am besten erreichen können. Heißt das, Sie wären bereit, mit einer in Teilen rechtsextremen Partei zu paktieren? Ist Ihre Vision dann so etwas wie eine Öko-Diktatur? Unsere Vision besteht in einer Umwelt und einer Gesellschaft, die wieder in ihren natürlichen Zustand zurückfinden. Lebenswert und gesund. Schützen, was zählt. Und das hat, sage ich ehrlich...

Ich distanziere mich von allem, was diese Partei und meine Mom in der Öffentlichkeit fordern. Klimagerechtigkeit hat nichts damit zu tun, Leute auszugrenzen. Im Gegenteil. Und damit komme ich zum Thema. Ihr kennt doch Baran? Salam. Wenn ihr schon länger auf diesem Channel unterwegs seid, dann wisst ihr, dass wir ein Paar sind. Aber wir werden bald eine Fernbeziehung führen müssen. Denn Baran hat Post gekriegt.

Aufenthaltsstatus vorbei. Ich werde abgeschoben nach fünf Jahren. Nachdem er sich hier integriert hat, er hat die Schule fertig gemacht, er hat sogar eine Lehrstelle. Deshalb das Wichtigste, Leute: Wir haben eine Petition gestartet gegen die auseinanderfeindliche Politik vom Bündnis für Heimatschutz, gegen Rassismus, gegen die Abschiebung von Baran und allen anderen Geflüchteten, die in NRW Schutz suchen.

Und ihr müsst das unterschreiben. Bitte. Und ihr müsst eure Geschwister und Eltern und Freunde dazu bringen, dass sie das auch unterschreiben. Lasst uns laut sein. Lasst uns Leuten wie meiner Mutter zeigen, was wir halten von ihrer Politik. Milch? Äh, nee. Zucker? Nein, danke. Danke, dass Sie gekommen sind. Äh, ja, also, ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich hier bin. Ich sag's Ihnen, weil Ihnen das Wasser bis zum Hals steht.

Was wissen Sie schon? Ich weiß, dass Ole Weinberg Sie aus Ihrer gemeinsamen Partei drängen will. Ich weiß, dass Ihre eigene Tochter eine Social-Media-Kampagne gegen Sie fährt. Übrigens eine recht erfolgreiche. Ihre Petition hat über 15.000 Unterschriften. Danke für den Kaffee. Frau Nowak, warten Sie. Ja, wir hatten keinen guten Start miteinander. Einen schönen Tag noch. Sie wollen aufgeben? Stimmt das? Ich will nicht, aber...

Manchmal hat man keine Wahl. Man hat immer eine Wahl. Entschuldigung, alter Demokratie-Witz. Sie werden verstehen, dass mir gerade nichts zum Lachen ist. Ja, das kann ich mir denken. Ich sehe meine Kinder genau einmal im Monat und mein Mann arbeitet jetzt für einen konservativen Think Tank. Naja, Ex-Mann. Und? Soll das mein Vertrauen gewinnen? Es zeigt Ihnen vielleicht, dass wir ähnlicher sind, als Sie denken. Ach, das glauben Sie wirklich? Ich sage Ihnen was.

Ich kann Menschen gut einschätzen. Das konnte ich schon immer. Das ist eine der Fähigkeiten, die mir in der Politik sehr geholfen hat. Und ich wusste vom ersten Augenblick an, dass Sie eine eigensinnige, sturköpfige, verbissene Egomanin sind. Unfähig zu kompromissen. Sehr schmeichelhaft. Ich würde dann jetzt gehen. Aber Sie sind nicht rechts-

Sie sind vielleicht nicht die größte Philanthropin, aber Sie haben nicht per se etwas gegen Zuwanderung. Rechte Politik ist nur das Werkzeug, mit dem Sie glauben, Ihre grünen Ziele erreichen zu können. Stimmt's? Eine interessante Analyse. Vielleicht schreiben Sie mal was für die Zeitung.

Sie haben eine Verantwortung für Ihre Partei. Für die politische Kraft, die Sie da ins Leben gerufen haben. Sie müssen bleiben, Frau Nowak. Sie müssen Ole Weinberg die Stirn bieten. Sonst kippt dieses Bündnis vollständig nach rechts. Entschuldigung, Sie wollen doch nur die Konkurrenz schwächen. Ich will eine zweite AfD verhindern. Sie erinnern sich sicher. Die hat mal als euroskeptische Kleinstpartei angefangen.

Und jetzt fragen Sie mal Bernd Lucke, was er von Skinheads hält. Skinheads? Wieso denn Skinheads? Das ist doch absurd. Ach ja? Frau Nowak, Ihr Bündnis ist gerade dabei, schutzsuchende Menschen auf eine Stufe mit invasiven Pflanzenarten zu stellen. Und sammelt dafür auch noch die Stimmen von an der Realität verzweifelten Ökos ein. Was soll ich Ihrer Meinung nach tun, um das aufzuhalten, Frau Schein? Was soll das sein? Sehen Sie selbst.

Was ist das? Hat der Abgeordnete Ole Weinberg... Sind die Kontoauszüge an beiden... Tja. Finden sich in der Parteikasse... Ist das echt? Gibt es dafür Belege? Frau Schein, warum geben Sie mir das? Ich gebe Ihnen gar nichts.

Diese Dokumente müssen Sie zufällig irgendwo gefunden haben. Man glaubt ja gar nicht, was Leute alles so am Kopierer liegen lassen. Obwohl wir eine junge Partei sind, haben wir bereits eine bewegte Geschichte hinter uns. Es gibt Gerüchte über einen Führungsstreit hier in unserem Bündnis. Dazu sage ich ganz offen, zwischen mich und Ole Weinberg passt kein Blatt Papier. Das wagst du nicht. Du hast keine Ahnung, wovon du redest. Schmiergeld.

Die Vorfälle sind längst verjährt. Rechtlich kann mir keiner mehr was. Und meine Anwälte werden jeden Stein umdrehen und alles anzweifeln, was du an Belegen aufbringen kannst. Das sage ich dir. Es stimmt, ich habe Schwierigkeiten im Privatleben. Wie jeder Mensch mit einem Social-Media-Account nachprüfen kann. Aber welche Familie lebt immer nur Harmonie und Einigkeit? Kinder muss man ihre eigenen Wege gehen und ihre eigenen Fehler machen lassen. Auch wenn das für uns als Eltern schwer ist.

Und du hängst da genauso mit drin, Milena? Wenn du mich diskreditierst, diskreditierst du alles, was wir geschaffen haben. Glaubst du, jemand gibt noch einen Pfifferling auf die Partei, die du mit jemandem gegründet hast, dessen Ruf du ruinierst? Deshalb sollte das Privatleben auch privat bleiben. Und einen Rückzug ins Privatleben sollten wir allen gönnen, die ihn sich verdient haben. Deshalb respektiere ich schweren Herzens den Wunsch von Ole Weinberg, nun seinen Ruhestand zu genießen.

Du glaubst, du kannst dann ohne mich einfach weitermachen, ja? Da überschätzt du dich aber maßlos, Mädchen. Ohne mich bist du nichts. Nur eine Provinzbürgermeisterin ohne Mandat. Du wirst das Bündnis für Heimatschutz noch nicht mal für eine Parteiversammlung zusammenhalten. Wenn ich bis Mitternacht nichts von dir höre, geht die E-Mail mit diesen Beweisen im Anhang raus an die Presse. Mach's gut. Wir hingegen, liebe Freundinnen und Freunde, wir fangen gerade erst an. Schützen, was zählt.

Lasst uns kompromisslos sein bei Mensch und Natur. Ich freue mich, das Bündnis für Heimatschutz in den Wahlkampf zu führen. Als eure Spitzenkandidatin. Frau Nowak, eine Frage. Was denn, Krümel? Ähm, weiß ich nicht.

Na, du bist mir ein toller Reporter. Bist du jetzt wieder zu Hause? Ach, Simon. Oh, Krümmelchen. Ich war doch die ganze Zeit zu Hause. Gar nicht wahr. Na gut. Ich weiß, es war ein bisschen schwierig in letzter Zeit. Aber ich verspreche hoch und heilig. Jetzt haben sich die Wogen geglättet. Jetzt passe ich wieder auf meine Männer auf. Ehrenwort? Versprich ihm nichts, was du nicht halten kannst, Schatz. Ihr seid nicht ganz so hoch geflogen, wie die Umfragen das vorausgesagt haben, aber...

Nach diesen Landtagswahlen glaube ich kaum... Du, für den Moment habe ich ein paar Tage Urlaub, Liebster. Und die würde ich ganz gerne ausnahmsweise ohne politische Spekulationen verbringen. Ja? Frau Nowak, Frau Nowak. Und ohne Presseanfragen, Krümel, bitte. Du, gib mir lieber nochmal das Spülleder. Schnapp dir selbst mal einen Handtuch, Simon. Elena, wir haben nie darüber geredet, dass Herr Weinberg, also dass du das Bündnis jetzt allein...

Ach, wie auch immer. Ich find's gut. Du tust ja so, als würdest du mein Leben nur aus der Zeitung kennen, Vincent. Ich tu nicht nur so. Es ist okay. Ich will nur sagen, so wie ich es mitbekommen habe, ging's bei euch in den letzten Wochen wieder mehr um Elektromobilität und Hochwasserschutz als um Flüchtlinge. Das hat sich ja Stimmen gekostet. Aber es war richtig so. So, hier, guck mal. Das kannst du jetzt mal abtrocknen. Ja.

Wisst ihr was? Als Landtagsabgeordnete kriege ich demnächst endlich wieder ein ordentliches Gehalt. Und dann kaufe ich uns als erstes eine Spülmaschine. Halle. Ja, das ist sowieso ökologischer als dieses ständige Spielen hier. Fronovac. Eine Frage noch, Fronovac. Aber wirklich nur noch eine, Krümelchen. Und dann geht's ab ins Bett. Also. Dann kommt Ronja wieder nach Hause.

Guten Abend, meine Damen und Herren. Düsseldorf. SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen haben sich auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Dilek Sahin führt künftig eine Minderheitsregierung. Zur Ministerpräsidentin will sie sich auch mit Stimmen des Bündnis für Heimatschutz wählen lassen. Beobachter warnen vor einer Abhängigkeit von der neu gegründeten Partei, die im Wahlkampf immer wieder mit rechtspopulistischen Parolen aufgefallen ist.

Hallo, Dilek. Hallo. Wow. Essen wir mit Personenschutz? Tja, bleibt nicht aus als zukünftige Ministerpräsidentin. Herzlichen Glückwunsch nochmal. Danke. Du musstest in deiner Fraktion sicher etwas Überzeugungsarbeit leisten. Überzeugungsarbeit aus Überzeugung. Gemeinsam können wir was bewegen. Und? Wie lebt es sich denn so als erste Frau im Land? Na, ich muss mich noch ein bisschen dran gewöhnen. Aber ach, das kannst du ja alles in der Zeitung nachlesen. Wie geht's dir? Ja, ich bin gut.

Hast du die Anwältin kontaktiert, die ich euch empfohlen habe? Ja, das habe ich tatsächlich. Und? Und sie sieht Hoffnung. Ja, sie hat auch direkt ein paar andere Fälle abgegeben, um sich um Baran und seine Familie kümmern zu können. Wir haben heute den nächsten Termin. Das klingt doch großartig. Ja. Die ist wirklich gut.

Die Ausländerbehörden haben regelrecht Angst vor ihr. Heute will Ronja auch mitkommen. Sie spricht immer noch nicht wieder mit mir, aber sie kommt mit und hat auch erst mal keine neuen Videos gepostet. Ach, das ist doch ein Anfang, Milena. Guten Appetit. Dankeschön. Ich hoffe, das ist in Ordnung. Ich habe schon mal bestellt. Na klar. Lass es dir schmecken. Sieht ja super aus. Ja, danke. Ich hoffe.

Worüber ich eigentlich mit dir sprechen wollte. Wir denken schon an die ersten 100 Tage und haben einen klaren Fahrplan entwickelt. Drei Pakete von Gesetzesinitiativen. Das erste wird das Integrationspaket sein. Die Entwürfe hat mein Büro heute Morgen schon einmal... Ja, habe ich gelesen. Bin beeindruckt. Die Kollegen im Landtag sind nicht alle so aufzack. Das muss ja klar sein. Wir lehnen ab. Bitte was? Das erste Projekt einer neuen Regierung sollte eines für den Umweltschutz sein. Äh...

Ich glaube, du verstehst die Lage nicht ganz. Das Integrationspaket ist von langer Hand vorbereitet worden. Es ist sogar schon finanziert. Und die Mittel passen perfekt in das Konzept zum Ausbau der Erneuerbaren, das ich dir vor einer Stunde geschickt habe. Wir haben einen globalen ökologischen Notfall.

Für Multikulti bleibt da keine Zeit. Du wusstest immer, wofür ich stehe. Wir haben dich zur Ministerpräsidentin gewählt, weil wir eine stabile Regierung wollen, Dilek. Aber das heißt nicht, dass ich deine Handpuppe bin. Ihr habt keinen Regierungsauftrag. Und du hast nur einen, weil ich das will. Die Mehrheit der Menschen in diesem Land... Will weniger Migration und mehr Umweltschutz. Übrigens, nicht nur hier in NRW. Wir gründen gerade Landesverbände in Bayern, Hessen, Niedersachsen, überall. Der Zuspruch ist enorm. Und ich würde dir raten...

uns nicht im Wege zu stehen. Willst du mir drohen? Wenn du unsere Unterstützung nicht willst, bleiben dir jederzeit Neuwahlen. Und jetzt, entschuldige mich bitte. Ich kann nicht zum Nachtisch bleiben. Meine Tochter wartet.

Regieassistenz Regie

Dramaturgie Isabel Platthaus. Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks 2025.