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Ute Wegmann über die Nominierungen zum Deutscher Jugendliteraturpreis

2025/3/29
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Bücher für junge Leser

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Ute Wegmann
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Ute Wegmann: 今年的德国青少年文学奖提名作品,反映了当代社会的诸多重要议题。战争与失去是贯穿图片书、儿童书和青少年书籍中的核心主题,许多作品都细腻地描绘了死亡、失去亲人以及由此带来的悲伤与哀悼过程。例如,《当金色的叶子飘落时》、《安娜》、《天堂之路》、《逝去的阳光》等作品,都以不同的方式探讨了这一沉重的话题。 另一个反复出现的主题是身份认同,尤其关注移民家庭的孩子们在寻找自我认同的过程中所面临的挑战。一些作品探讨了被收养的孩子对自身身份的探索,《从这里可以看到全世界》展现了伊朗青少年与自身文化和性取向的和解,《坎纳基兹》则讲述了一个青少年在不同环境下展现不同身份的故事。这些作品都以其独特的视角,展现了当代社会多元文化的复杂性和挑战性。 此外,今年的提名作品中,大量运用插图的趋势依然延续,甚至有所增强。这不仅体现在图片书和儿童书中,也出现在一些青少年书籍和非虚构类作品中。这反映了图文结合在儿童和青少年文学中日益重要的作用。 在非虚构类作品中,今年的提名作品更多地关注年轻读者,并且有很多作品是从英文翻译过来的。许多作品都具有很强的叙事性,并且在插图方面也做得非常出色。例如,《魔方》、《自行车》等作品,都以生动的故事和精美的插图,向读者展现了历史和文化的丰富内涵。 值得一提的是,今年的提名作品中,既有严肃深刻的作品,也有充满诗意和童趣的作品,例如《在路上》和《延斯·拉斯穆斯的雨天》。这种多样性,使得今年的提名作品能够满足不同年龄段和不同阅读喜好的读者。 最后,关于图画小说类别的设置,也引发了广泛的讨论。一些人认为需要设立一个独立的图画小说类别,以更好地反映这一日益重要的文学形式。而另一些人则认为,图画小说应该与其他类型的作品平等竞争,而不应该被单独划分出来。 总的来说,今年的德国青少年文学奖提名作品,展现了很高的文学质量,并且反映了当代社会的多元化和复杂性。这些作品不仅能够给孩子们带来阅读的乐趣,也能够引发他们对社会、文化和人生的思考。

Deep Dive

Chapters
Die Nominierungen spiegeln aktuelle Themen wider, wobei Krieg, Verlust, Tod und Trauer in vielen Büchern eine Rolle spielen. Identität, insbesondere bei Kindern aus Einwandererfamilien, ist ein weiteres wichtiges Thema. Ein auffälliger Trend ist der hohe Bildanteil in den Büchern, besonders in den Sachbüchern, die sich stärker an jüngere Leser richten. Viele der nominierten Titel stammen aus der "besten Liste sieben" des Deutschlandfunks.
  • Krieg und Verlust als zentrale Themen
  • Identitätssuche bei Kindern aus Einwandererfamilien
  • Hoher Bildanteil in den Büchern
  • Viele Nominierungen aus der "besten Liste sieben" des Deutschlandfunks

Shownotes Transcript

Deutschlandfunk, Büchermarkt. Der Deutsche Jugendliteraturpreis ist die wichtigste Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur im deutschsprachigen Raum und wird dieses Jahr zum 69. Mal verliehen. Vergeben wird er in den Kategorien Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. Eine Jugendjury prämiert ein weiteres Jugendbuch und es gibt einen Sonderpreis Neue Talente.

Die Preisverleihung findet jedes Jahr im Herbst auf der Frankfurter Buchmesse statt, die Nominierungen aber werden auf der Leipziger Buchmesse bekannt gegeben. Sechs Titel in jeder Kategorie und die stehen seit Donnerstag fest. Meine Kollegin Ute Wegmann hat sich die Liste angesehen. Ich habe sie gefragt, was ist denn ihr erster Eindruck?

Ja, der erste Eindruck, die Nominierungsliste spiegelt im Grunde genommen immer die Themen der Gegenwart. Das haben wir schon sehr, sehr oft festgestellt. Und so ist es auch natürlich dieses Jahr. Also Krieg und Verlust spielen im Bilderbuch, im Kinderbuch und im Jugendbuch eine große Rolle. Und mit Verlust geht in der Regel, oder damit ist natürlich gemeint,

Der Tod und damit auch die Abwesenheit eines oder mehrerer Elternteile oder Familienmitglieder. Und damit verbunden natürlich geht es auch um Trauer und Trauerprozesse. Das zieht sich, eigentlich kann man sagen, fast durch alle Spachten. Also als die gelben Blätter fielen, Anna, Himmelwärts, wohin das Licht entflieht, nur um einfach ein paar Titel zu nennen. Das ist...

Keine leichte Kost, aber es sind einfach alles sehr gute, tolle Titel. Ein weiteres Thema, das sich auch nun schon seit Jahren und natürlich auch nicht überraschend durch die Kinder- und Jugendliteratur zieht, ist das Thema Identität. Vor allem bezieht sich das auf die Kinder eingewanderter Familien aus unterschiedlichen Ländern und somit auch mit unterschiedlichen Anknüpfungspunkten. Ob sich jetzt ein Kind fragt, ob es womöglich adoptiert ist bei Kinder,

In a Kurs von hier aus kann man die ganze Welt sehen oder sich ein iranischer Jugendlicher mit seinen Vorfahren und seiner Kultur auseinandersetzt und mit seiner Queerness in nur dieser einen Augenblick von Abtineh Samian oder eine Jugendliche, die sich eine blonde Perücke aufsetzt, wenn sie ihren Kiez verlässt in Anna Dimitrovas' Cannakids. Also das sind so Themen, die immer wiederkehren. Was auch interessant ist, es gibt einen sehr hohen Bildanteil

Also kaum ein Buch, jetzt mal die Jugendromane ausgenommen, kaum ein Buch, das ohne Bilder daherkommt. Das ist ein Trend, den wir schon ein paar Jahre beobachten können, der sich fortsetzt und der sich auch steigert, meiner Meinung nach. Im Sachbuch haben wir das ja sowieso gesehen.

Beim Sachbuch ist mir aufgefallen, dass die Fokussierung so ein bisschen auf jüngere Lesende ist dieses Jahr. Wir haben viele Übersetzungen aus dem Englischen, auch das ist meistens so oder oft so. Und was mir vor allen Dingen auch aufgefallen ist, das fand ich sehr schön, dass 20 Titel dieser nominierten Titel wirklich beste sieben Titel waren. Also diese Titel waren auf der besten Liste des Deutschlandfunks.

Dann muss man natürlich auch sagen, wir haben nicht nur schweres, sondern wir haben auch wunderbar poetisches wie Auf dem Weg von Janisch und Bansch oder Jens Rasmus Regentag, ein großartiges Erstlesebuch über eine Gurkentruppe und so weiter. Also es ist eine gute Mischung. Die Graphic Novel Anna, was die Zeit nicht heilt von Christina Laube und Merda Zaeri haben Sie jetzt gerade schon ein paar Mal angesprochen. Die ist nominiert in der Kategorie Bilderbuch. Was sagen Sie denn dazu?

Ja, ich finde, das zeigt jetzt nochmal, wie kompliziert diese Kategorien sind, weil wir haben ja in Deutschland so eine ganz klare Einteilung und Bilderbuch ist eigentlich immer ein Buch für jüngere Lesende.

Ab wann ist ein Bilderbuch ein Bilderbuch und wann ist es eigentlich ein Kinderbuch? In der Kategorie Kinderbuch zum Beispiel ist das herausragende Buch Der Vogel in mir fliegt, wohin er will, mit einem sehr, sehr hohen Bildanteil. Das ist jetzt in der Kategorie Kinderbuch nominiert. Also da weiß ich nicht genau, warum die Jury so entschieden hat, wie sie entschieden hat. Also das finde ich nach wie vor ein bisschen schwierig.

Sind die Kategorien denn dann überhaupt noch angemessen oder brauchen wir vielleicht eine neue Kategorie Graphic Novel oder vielleicht ein ganz anderes System? Ja, da streiten sich genau die Geister. Also ich war eine Zeit lang wirklich fest davon überzeugt, dass wir...

um dem Genre Graphic Novel oder Comic gerecht werden zu können, eine neue Kategorie brauchen. Ich bin mir aber jetzt nicht mehr wirklich sicher, obwohl ich denke, dass wir vier weitere sehr gute Comics neben Anna und Celeste gefunden hätten.

Aber es gibt auch Illustratorinnen, die sehen das ganz anders. Die möchten nicht durch diese Form herausgehoben werden, sondern die möchten aufgrund ihrer Themen beachtet werden und möchten sich lieber einreihen und so ihre Anerkennung genießen. Also ebenbürchtig sein neben der Prosa und dem Bilderbuch. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob wir wirklich eine Kategorie brauchen oder ob wir vielleicht diese Kategorien irgendwie aufbrechen sollten. Das wäre ein gutes Diskussionsthema.

Beim Jugendbuch gibt es ja die Besonderheit, dass wir insgesamt zwölf Nominierungen haben, nämlich sechs von der Fachjury und sechs von der Jugendjury. Die setzt sich aus jugendlichen Leseclubs zusammen. Was zeigt sich denn an der Auswahl? Also ich habe mich total gefreut über die hohe literarische Qualität. Da haben wir zum Beispiel im Jugendbuch Kimberly Brubaker Bradley, Gras unter meinen Füßen. Das ist wirklich ein ganz herausragendes Buch gewesen im letzten Jahr. Oder auch R.G. Palacio mit Pony.

Also ich habe mich ein bisschen gefühlt wie früher, als wir wirklich so beste Qualität hatten, außergewöhnliche Geschichten, spannende Settings, starke Figuren, kein Klischee nirgends. Also das ist schon sehr toll. Eine Überschneidung gibt es auch, nämlich Sarah Jäger und die Welt, sie fliegt hoch.

Da habe ich mich gefragt, ob das vielleicht auch, dass das jetzt zweimal auftaucht, der Form, also der ungewöhnlichen Form geschuldet ist. Das ist ja so eine Art Sprachnachrichtendialog über elf Tage zwischen zwei Jugendlichen, die sich kennen oder auch nicht, man weiß es nicht genau, sich annähern oder vielleicht auch nicht, ehrlich sind oder auch nicht. Also

Beide sitzen in ihren Wohnungen, verlassen das Haus aus unterschiedlichen Gründen nicht. Es ist ja ein großes Thema zwischen Eltern und Pubertierenden und meiner Meinung nach nicht erst, seitdem wir Handys besitzen. Also das scheint einfach ein Thema zu sein, was viele angesprochen hat und dann durch die neue Form. Auch das ist ja einer der wenigen bebilderten Jugendromane, wahrscheinlich was Besonderes. Bei der Jugendjury-Auswahl kann man darüber hinaus feststellen, dass hier Themen wie Identität,

Identität natürlich auch aufgegriffen werden, aber auch noch mal Klima, was natürlich sehr, sehr wichtig ist. Und wir ja ständig in den Nachrichten hören, Klima insofern, wie weit kann man gehen auch als aktivistische Person? Und dann geht es um das erste Mal, was auch immer das heißt. Die hat Eva Rottmann viele Stimmen zusammengeführt. Und es geht um die Macht der Poesie im Alltag, zum Beispiel unerwartet auf Gullideckeln und was ein Gedicht bewirken kann. So liest man bei Martin Gries freilaufende Dichter Doppelpunkt innen.

Das Sachbuch, kommen wir da mal zu, ist das denn repräsentativ vertreten? Also es wurden Sachbücher ausgewählt, die nicht nur eine brillante illustratorische Umsetzung haben, sondern in denen mir ein weiteres Element aufgefallen ist, sie sind erzählerischer als früher. Also ob man jetzt das Buch nimmt zum Zauberwürfel oder...

Oder auch Fahrrad, wo das Fahrrad oder das Fahrradfahren wirklich in der ganzen historischen und kulturellen Bedeutung aufgegriffen wird. Und auch explizit in Celeste, was ich vorhin schon angesprochen habe, hier erzählt die ältere Celeste ihre Geschichte, die sie als

Das ist ein Buch, das ein historisches Thema aufgreift, nämlich das Thema der italienischen Saisonarbeiter nach dem Zweiten Weltkrieg in der Schweiz, die immer nur drei Monate bleiben durften, danach nach Hause mussten und denen der Zuzug ihrer Familien verwehrt war. Und somit ist das natürlich ein hoch aktuelles Thema im Grunde genommen. Und das ist ein Buch, das sich in der Schweiz als ein Buch der Italiener,

Celeste, das versteckte Kind, ist ein Sachbuch nach einer wahren Geschichte. Und dann ist nominiert Hallo Plankton. Das haben wir ja auch hier im Deutschlandfunk mehrfach, glaube ich, sogar besprochen. Das ist ein Feuerwerk an Infos, genial in Text und Bild. Und man schaut auch auf aktivistische internationale Aktionen, auch historisch, wie der Streik der Frauen in Island 1975 um ihre Rechte. Hier

Hier und bei allen anderen Sachbüchern kann ich nur sagen, habe ich als Erwachsene irrsinnig viel gelernt. Ich kenne ja viele dieser Bücher, weil ich sie für die besten sieben gelesen habe. Aber den Zauberwürfel, den habe ich immer noch nicht kapiert, lieber Daniel Fähr. Aber ich glaube, das liegt an meinem Kopf. Der Sonderpreis Neue Talente wird in diesem Jahr an eine Illustratorin vergeben. Das wechselt sich ja immer ab mit Übersetzung und AutorInnen.

Nominiert sind Maren Amini mit Amajan und der Wiedehopf, Karin Exner mit Hüte und andere Kopfbedeckungen aus aller Welt und Lena Hellmeier für Klimaangst und Wandelmut. Was sagen Sie denn dazu? Das sind drei herausragende Illustratoren, finde ich. Also Hüte haben wir hier auch schon ganz oft besprochen. Karin Exner hat dafür auch schon Preise gewonnen. Sie arbeitet ja in der Öl-Kreide-Kratz-Technik.

Maren Amini, die die Lebensgeschichte ihres Vaters erzählt, der 1972 aus Afghanistan nach Deutschland kam, arbeitet in verschiedenen Techniken, ist sehr abwechslungsreich, ist ein umfangreicher Comic, der in den Schwarz-Weiß-Sequenzen auch ganz oft an Saint-Pierre tatsächlich erinnert.

Und Lena Hellmeier macht auch was sehr Persönliches, Klimaangst und Wandelmut heißt ihr Buch. Das ist eine ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Klimakrise und den vielen Fragen, die man sich selber stellt, was man eigentlich tun kann. Und auch sie ist sehr abwechslungsreich in ihren stilistischen Mitteln. Also drei tolle Illustratorin, ich würde allen drei den Preis geben, ehrlich gesagt.

Schade, dass das nicht geht. Hat Sie denn sonst noch etwas überrascht oder erfreut? Abschließend kann ich einfach nur sagen, wieder mehr Qualität vor pädagogischer Wirksamkeit. Das finde ich sehr erfreulich. Das war Ute Wegmann zu den Nominierungen für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Die vollständige Liste mit allen Nominierten können Sie unter www.jugendliteratur.org nachlesen.