Micha: Als jemand, der seit über 20 Jahren in der Spieleindustrie tätig ist, habe ich viele Veränderungen miterlebt, insbesondere den Übergang von gedruckten Spielemagazinen zum digitalen Zeitalter. Früher war die Gaming-Community kompakter und die Releases überschaubarer. Heute ist alles komplizierter, da der Markt unübersichtlich geworden ist und sich die Spielgewohnheiten der Leute geändert haben. Wir versuchen, relevanten Content zu erstellen, aber es ist schwierig, mit den Hype-Cycles der großen Spiele Schritt zu halten und gleichzeitig authentisch zu bleiben. Ich liebe Storytelling und möchte den Leuten etwas Neues vermitteln, aber es ist eine Herausforderung, die richtige Balance zwischen Datenorientierung und der Erstellung von qualitativ hochwertigem Content zu finden.
Huma: Der Spielejournalismus muss sich weiterentwickeln, um mit den Logiken der Gaming-Industrie Schritt zu halten. Früher war es üblich, AAA-Spielen mit viel Marketing Aufmerksamkeit zu schenken, aber die Spieleindustrie hat eine Art Kontrollverlust erlitten und weiß nicht mehr, wie sie das Schiff steuern soll. Die Krise der großen Spieleentwicklung besteht darin, wie Entscheidungen getroffen werden. Anders als Content Creator hat der Spielejournalismus eine operative Struktur, die das Ganze tragen muss. Wir müssen aufhören, nur über Produkte zu reden und stattdessen über Kulturprozesse sprechen. AAA sollte weniger als viel Budget und mehr als Kulturphänomen betrachtet werden. Die Spieleindustrie und der Spielejournalismus sind zu gefährlich gegenüber der Spieleindustrie. Der Spielejournalismus folgt den Zyklen der Spieleindustrie und versucht, dieser Logik nachzuvollziehen.
Nach unserem letzten Gespräch über die Krise der AAA-Industrie) hattet ihr in den Kommentaren zur Selbstkritik angeregt: Haben nicht auch Medien wie GameStar zu dieser Krise beigetragen? Haben nicht auch Medien wie GameStar zu dieser Krise beigetragen?
Weil wir Selbstkritik mögen, greifen wir dieses Thema nun auf: Human - Unternehmensberater bei 1789 Innovations) und Podcaster bei Corporate Therapy) - hat das Themenfeld Spielepresse analysiert, Micha steht Rede und Antwort aus GameStar-Perspektive.