Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Zeitverbrechen. Wir haben in diesem Monat so etwas wie einen kleinen Schwerpunkt zum Thema Kindsmord. Letzte Woche habt ihr ja schon die fünfteilige Serie zu diesem Fall aus Bern gehört. Und heute wollen wir über eine zweifach verurteilte Kindsmörderin sprechen.
Und zwar über Monika Weimar. Liebe Sabine. Ja, Monika Weimar ist ja eine der berühmtesten deutschen Kriminalfälle. Eine Mutter, die ihre beiden Töchter umgebracht hat.
Und dafür zweimal verurteilt worden ist. Also es gibt zwei Gerichte, die in ihr die Mörderin erkannt haben. Erzähl mir mal von dem Fall. Die beiden Kinder waren schon relativ alt, glaube ich. Ja, die beiden Kinder waren sieben und fünfeinhalb, glaube ich. Soweit ich mich erinnere, ist ja nun auch schon eine Weile her. Ich habe über die geschrieben im Dezember 1995. Bei welcher Gelegenheit erzähle ich dir dann,
Aber vielleicht erzähle ich dir mal den Fall Weimar, soweit er mir noch bekannt ist. Er hat sich ja 15 Jahre hingezogen und deswegen, oder eigentlich noch besser 20 Jahre, erst nach 20 Jahren war sozusagen alles vorbei.
Und deswegen habe ich sozusagen das Ende dieses Falles noch mitbekommen. Damals war ich auch noch keine Gerichtsreporterin. Ich hätte heute einiges anders geschrieben als den Artikel, den ich damals mit zwei weiteren Autoren, dem Kuno Kruse und der Uta König, verfasst habe. Aber ich habe mich jetzt noch mal ein bisschen reingelesen in die Unterlagen und
Er ist schon wirklich sehr, sehr dubios. Sehr, sehr dubios. Wer war denn Monika Weimar? Monika Weimar war eine Frau mit einem sehr langweiligen Leben.
Sie lebte in Philippstal im Ortsteil Röringshof-Nippe in einem Haus. Wo liegt das? Das liegt in der Nähe von Fulda. Das Landgericht Fulda war auch dann das erste Gericht, das sich mit ihr beschäftigt hat. Also in der Provinz? In der Provinz und es gab sehr viele Gerichte, die sich dann mit ihr beschäftigt haben, aber das Landgericht Fulda war das erste.
Sie lebte dort mit ihrem Mann, sie hat sehr, sehr früh geheiratet. Sie war eine Krankenpflegehelferin, arbeitete in einer Klinik und hat sehr jung geheiratet. 1977 hat sie ihren Mann kennengelernt, der war sechs Jahre älter und war ein Arbeitskollege von ihrem Schwager, glaube ich. Und mit dem hat sie sich dann getroffen und ist in Diskotheken gegangen und hat auch gesagt dann später, als man sie über ihn ausgefragt hat, ja, die große Liebe war er nicht.
Hat mir zwar gefallen, aber sie hat im Übrigen befürchtet, dass sie sonst keinen anderen Mann mehr findet. Und dann dachte sie, besser der Reinhard als gar kein Mann. Sie war 19 Jahre alt erst? Ja, sie war 19 Jahre alt, er war 25. Natürlich echt trostlos, wenn man zu so einem Befund kommt mit 19. Ja, mit 19. Es ist aber auch natürlich eine andere Zeit gewesen. Also die Zeiten haben sich seither sehr geändert und die Frauen haben sehr viel mehr Selbstbewusstsein inzwischen.
Heute denkt vielleicht die eine oder andere sowas noch, aber sagen wird es glaube ich nicht mehr. Das stimmt. War denn die Ehe unglücklich zwischen den beiden? Die Ehe war am Anfang ganz nett, aber auch nie richtig interessant. 1978 haben sie geheiratet und 1979 kam schon das erste Kind, die Melanie. Nach kurzem kam auch dann das zweite Kind, das war die Carola. Die wurde 1981 geboren. Sie hatte also zwei kleine Töchter.
Und mit der Geburt der zweiten Tochter wurde die Ehe, ja man kann sagen, gab es die fast schon gar nicht mehr. Also der Mann war gar nicht mehr zu Hause, der ist seinen Hobbys nachgegangen, hat Tennis gespielt, ist zum Kegeln gegangen und war praktisch nur noch weg. Dem ging wahrscheinlich alles auf die Nerven zu Hause, das Gequäke und das ganze anstrengende Familienleben mit kleinen Kindern. Du weißt, wovon ich spreche und wahrscheinlich besser als ich.
Das ging ihm auf den Sack und deswegen hat er sich vor allem mit seinen Kumpels rumgedrückt, ist Bier trinken gegangen und Monika saß zu Hause, hat auf die Kinder aufgepasst und fühlte sich verraten und verkauft von ihm und alleingelassen. Und sie hatte auch keine Lust mitzugehen, weil sie keine Lust hatte, immer alleine herumzusitzen, weil er sich um sie gar nicht gekümmert hat, wenn sie mit zum Kegeln gegangen ist oder so.
Sie hatte ihren Beruf aufgegeben und sie hat dann beschlossen, ihren Beruf wieder aufzunehmen. Ich muss vielleicht dazu sagen, dass die Familie Weimar
in einem Haus lebte mit der gesamten anderen Familie. Also die haben sich alle zusammen ein Haus gekauft. Von ihm, also seine Eltern? Nein, sie. Von ihr? Ja, ihr. Sie lebte in diesem Haus mit ihrem Mann und ihren Kindern. Ich glaube im ersten OG. Da drüber wohnte ihre eine Schwester mit ihrem Mann. Die war mit einem Amerikaner verheiratet und eine andere Schwester mit ihrem Mann. Und dann lebte da noch die Mutter von
Und die Großmutter, also die Urgroßmutter der beiden kleinen Kinder, die war 77 Jahre alt. Diese war so ein Mehrfamilienhaus. Der Vater war gestorben, der Vater der Monika Weimar und der Großvater, die waren tot. Und jetzt lebten die drei Schwestern mit ihren Männern.
zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter in diesem Haus. Das finde ich jetzt interessant. In meinem Fall in Bern gibt es auch eine sehr enge Beziehung zu den Großeltern des getöteten Kindes.
Jetzt in dem Fall der Monika Weimar von ihren Schwestern, von ihrer Mutter, sogar von ihrer Großmutter. Also eigentlich kann man ja da nicht von einer Überforderung einer Mutter sprechen. Gar nicht. Darum ging es auch nicht. Das hat auch das Gericht nie angenommen, dass sie überfordert war. Es ging um was ganz anderes. Das werde ich dir jetzt erzählen. Du hast es ja angesprochen, die Nähe der Mutter und der Großmutter und der ganzen möglichen Betreuungspartner.
war natürlich für sie eine Riesenentlastung und sie hat dann auch mehr und mehr, ist sie dazu übergegangen, ihre Kinder, wenn sie abends ausgegangen ist oder im Beruf war, bei ihrer Mutter abzugeben oder bei ihren Schwestern abzugeben. Also das war für sie kein Problem, von den Kindern entlastet zu sein. Sie hat ihrem Mann immer wieder vorgeworfen, dass er sich nicht um die Kinder kümmert, dass er auch nicht reagiert, wenn sie weinen, dass er nicht aufwacht, wenn sie weinen.
Deswegen hat sie sich auf ihn nicht mehr verlassen können. Außerdem hat sie ihn angefangen zu verabscheuen. Den Mann? Ja, sie hat ihn nicht mehr gemocht. Sie hat auch nicht mehr mit ihm geschlafen. Sie hatte keine Lust mehr auf ihn und fand es, im Gegenteil, sie fand es grauenhaft mit ihm zu schlafen. Das hat sie auch gesagt und ausgesagt.
Und dass sie mit ihm überhaupt nichts mehr zu tun haben wollte. Und wenn er sie anfassen wollte, hat sie gesagt, fass mich nicht an, ich kann das nicht haben. 1985 begann etwas, das dann später sie in ein schlechtes Licht gerückt hat. Vier Jahre nach der Geburt der zweiten Tochter. Ja, genau. Und zwar begann der Mann...
merkwürdige Symptome zu entwickeln. Es ging damit los, dass dem Reinhard Weimar im Jahre 1983 der Deckel eines Schlafzimmerschrankes auf den Kopf fiel. Und er hatte eine Gehirnerschütterung. Er musste den Schrank abbauen, weil er im Schlafzimmer einen neuen Fußboden verlegen wollte. Und dabei fiel ihm dieser Oberteil des Schrankes auf den Kopf.
Und seitdem hatte er Kopfprobleme und klagte immer über Kopfschmerzen. Im Jahr 1984 kamen dann Herzstechen, Schwindel, Leistungsknicke und Tumorängste hinzu. Und er bekam Fettleberzeichen und chronischen Durchfall und einen Reizdarm. Also er war durch und durch gesundheitlich angeschlagen und trank auch sehr viel Bier, was auch dazu beitrug, dass er sich nicht gesund fühlte.
Und am 17.06., also am 17.06., 1985, musste er wegen Schweißausbrüche, Zittern, Angstgefühle ins Hospital. Eine Panikattacke? Nein, es war mehr als eine Panikattacke. Man hat dann gedacht, eine Schilddrüsenüberfunktion wurde auch nachgewiesen, aber es hat dann letztlich diese ganzen Symptome nicht erklärt.
Dann war er am 25. Juni wieder da und stellte sich beim Arzt mit Beklemmungen und Angstzuständen vor.
Er bekam jetzt Beta-Blocker und medikamentöse Behandlung der Schilddrüse. Und der psychische Zustand wurde im Sinne der symptomatischen Psychose bei Hypertynose gedeutet. Also er ist der psychisch Kranke? Er ist der psychisch Kranke und am 1. Juli ist er wieder da. Also es geht jetzt Schlag auf Schlag, ist er wieder da. Jetzt wird eine Enzephalitis, also eine Hirnhautentzündung vermutet.
Er war beim Aufstehen neben dem Bett zusammengebrochen und ist dann auf die Intensivstation eines Krankenhauses gekommen. Und da wurde dann ein Parkinson-Syndrom festgestellt. Am 22. Juli wurde er wieder entlassen, aber am 9. August war er wieder da. Da ist er wieder zusammengebrochen mit deutlicher Somnolenz, also Traumtänzerisch, also wie im Schlafwandlerisch, mit Erweckbarkeit, einer Verlangsamung und teilweise Desorientierung.
Es war also eine vollkommen merkwürdige Krankheitsgestaltung, von der er sich immer wieder, wenn er im Krankenhaus war, sehr schnell erholt hat. Warum sagst du, es lässt sie, seine Ehefrau, im Nachhinein in ein schlechtes Licht rücken? Weil er den Verdacht hatte und dieser Verdacht, den hatte nicht nur er, sondern den hatten auch ein paar Sachverständige und auch das Gericht, dass sie ihn vergiftet hat.
Sie hat diese Symptome hervorgerufen?
Und war also völlig verwirrt gewesen. Bewusstseinsdrübung, starke Verlangsamung, Desorientierung. Da kam er wieder in die Klinik und man äußerte den Verdacht auf eine Medikamentenvergiftung. Mit Benzodiazepinen und Valium. Also Beruhigungsmittel. Ja, schwere Beruhigungsmittel. Er schwor, das niemals eingenommen zu haben. Und schon gar nicht im Besitz solcher Medikamente zu sein.
Das war wohl auch das Parkinson-Syndrom, das man erst mal missdeutet hatte. Und jetzt kam natürlich die Frage, wie kommen die Medikamente in den Mann rein? Und jetzt hatte er eine Frau, die jeden Tag im Krankenhaus zu Gange war und so schloss sich der Kreis, dass er jedenfalls sie verdächtigt hat, ihn zu vergiften.
Wenn ich den Fall richtig erinnere, der ist ja so präsent in der deutschen Justizgeschichte, dass ich mich auch an ein paar Sachen noch zu erinnern glaube. Er war ja, nachdem sie dann in Haft war, war er aber in der Psychiatrie, oder? Die psychische Krankheit von ihm ist geblieben. Ja, er hat eine schwere psychische Krankheit entwickelt und konnte dann auch, dazu komme ich nachher noch, was er da ausgesagt hat, er war sich auch gar nicht mehr sicher, was er tut und was er nicht tut. Also er war wirklich...
Schwer angeschlagen geistig. Das hat ihn natürlich verdächtig gemacht, aber wenn man dem Gericht folgt, konnte er es nicht gewesen sein. Vielleicht springen wir mal zu dem Todestag der beiden Mädchen. Könntest du einmal erzählen, auch das ist glaube ich strittig, wie sie gefunden wurden, aber könntest du mal erzählen, was du davon weißt, wie sie gefunden wurden und was sich dann entwickelt hat?
Zunächst mal wurden sie gar nicht gefunden. Sie waren einfach weg und sie wurden erst drei Tage nach ihrem Verschwinden entdeckt. Sie lagen nicht weit vom Elternhaus entfernt, ein paar Kilometer allerdings entfernt, ich glaube,
So elf oder zehn. Auf einem Parkplatz. Die eine lag auf einem Parkplatz in einem völlig abgelegenen Straße im Gebüsch und die andere lag auf einem etwas näher gelegenen Parkplatz, der etwas häufiger befahren war. Die Melanie, die wurde ja auch zuerst gefunden dann von einem Busfahrer, glaube ich, der austreten wollte und der dabei dann über die Leiche gefallen ist sozusagen.
Vorher waren sie aber erstmal gesucht worden, drei Tage lang und daran hatte sich die Mutter auch nur sehr bedingt beteiligt an dieser Suche. Das wurde ihr dann auch zu Ungunsten ausgelegt und es war ihr Wagen an dem Leichenfundort gesehen worden.
von einem Mann. Das war ein Wagen mit einem sehr auffälligen Streifen und ein Passant, der zum Zahnarzt wollte und auf seinem Motorrad da vorbeifuhr, hat sie gesehen, also hat sie nicht persönlich gesehen, hat aber das Auto dort stehen sehen, am Leichenfundort. Und das hat sie auch schwer belastet. Sie hatte, und jetzt fahre ich in meiner Erzählung fort,
Sie hatte einen jungen Mann kennengelernt, einen Amerikaner, in der Disco. Sie ist mit ihrer Schwester, die ihrerseits auch unglücklich verheiratet war, häufiger in die Disco ins Musikparadies nach Bad Hersfeld gegangen. Im Nordosten Hessens liegt das alles und hat dort einen Beteiligten, Kevin Pratt, einen Soldaten der amerikanischen Streitkräfte kennengelernt.
Und ist dann sehr viel abends ausgegangen. Hatte dann entweder die Kinder bei ihrer Mutter gelassen oder sie hat die Mutter mit einer Gegensprechanlage mit den Kindern verbunden, sodass sie immer hörte, was unten los war. Weil er schlief ja in der Regel. Also der Mann hat dazu nichts gesagt. Der hat seine Frau ausgehen lassen. Ja, der wurde nicht mehr gefragt. Der wurde mehr und mehr nicht mehr gefragt. Die Monika Weimar hat sich nicht mehr für ihn interessiert und hat sich auch nicht mehr
dafür interessiert, was er von ihren Handlungen hielt. Jedenfalls hat sie diesen Kevin Pratt kennengelernt und hat mit ihm sehr schnell eine intime Beziehung angefangen. Meistens im Auto, einem VW-Variant. Auch der Wagen, der dann später an dem Parkplatz gesehen wurde? Ja, genau. Sie hatten nur einen Wagen. Also entweder er oder sie fuhr mit dem Wagen. Und da sind sie auf das Gelände einer Thermischanlage gefahren und haben dort miteinander geschlafen.
In diesen Mann hat sie sich wahnsinnig verliebt. Und je mehr sie mit dem Kevin Pratt zusammen war, desto weniger konnte sie ihren eigenen Mann ertragen. Was sie nicht wusste war, dass Kevin Pratt verheiratet war und Kinder hatte in den USA. Ich glaube, es kann sein, dass sie wusste, dass er Kinder hatte, aber sie dachte, er ist geschieden. Das stimmte aber nicht. Er war verheiratet und hatte Kinder und...
Und war auch unterhaltspflichtig, das hat er ja alles verschwiegen. Er hat auch behauptet, er hätte seine Dienstzeit in der Bundesrepublik verlängert, was nicht stimmte. Er wäre Ende des Jahres 1986 einfach abgefahren nach Hause. Also für ihn war es eine Affäre und für sie war es die große Liebe? Ja, so ungefähr. Er hatte wohl auch noch andere Beziehungen zu anderen Frauen. Wie intensiv die waren, weiß ich nicht, aber...
Er hat merkwürdigerweise auf der anderen Seite auch immer darauf gedrängt, dass sie sich scheiden lässt. Also er wollte unbedingt, dass sie sich scheiden lässt. Aber andererseits hatte er den Plan einfach nach Amerika zu verschwinden, gruslos und ohne Wiederkehr. Kannte er denn ihre Kinder? Hat sie die Kinder in ihre neue Beziehung irgendwie eingebracht? Ja, sie haben sogar schon ein bisschen Familie gespielt, gemeinsam Ausflüge gemacht und eben auch
Am entsprechenden Tag, um den es hier geht, haben sie einen Ausflug gemacht. Da wollte der Vater der Kinder, der Reinhard Weimar, auch mitgehen. Sie wollten zu Baden fahren, sie und die Kinder, und hat gesagt, wir fahren Baden. Und dann sagte er, ich will auch mit. Und dann sagte sie, nö, du kommst nicht mit, du kannst ja nicht mal schwimmen und außerdem interessierst du dich sonst auch nicht für uns. Und war weg. Mit den Kindern? Mit den Kindern.
Man fragt sich auch, warum der Reinhard Weimar bei ihr geblieben ist. Die hatten sich ja nun wirklich nichts mehr zu sagen. Aber er hat es genossen, dass er sie immer gekocht hat und dass sozusagen ein äußerer Friede aufrechterhalten wurde. Das hat ihm gereicht. Oder jedenfalls hat ihm das so weit gereicht, dass er nicht ausgezogen ist. Also an diesem besagten Sonntag, den 3. August 1986, dem ging etwas voraus.
Also diesem Badeausflug ging etwas voraus, nämlich eine weitere Instabilisierung der Beziehung zu Kevin Pratt. Es gab ein Manöver, er war weg, er war ein paar Tage weg und kam dann wieder und war verändert.
Als sie schon zur Disco kamen, wo sie verabredet waren, da war er schon angetrunken und war in intensiven Gesprächen mit einer blonden Frau, die ja auch geküsst hat an diesem Abend vor ihren Augen, hinter irgendeinem Gebüsch und so. Die Beziehung war instabil und man merkt das immer wieder und das ist auch Gegenstand.
der Beweisaufnahme des Landgerichts Fulda gewesen, dass sie Angst hatte, dass sie diese Beziehung verliert. Und das war auch eine berechtigte Angst. Also der war kein Kind von Traurigkeit und er hat sich gedacht, wenn nicht die, dann eben eine andere. Und hatte offenbar auch schon da Avancen gemacht, dieser anderen Frau, die dann auch als Zeugin gehört worden war. Also jedenfalls war die Beziehung zu Kevin Pratt zwar oberflächlich befriedigend, erfreulich und lustig,
Und darunter war es schon ein bisschen angefault. Man konnte sich nicht auf ihn verlassen. Und das hat sie natürlich gespürt. Und an dem Tag...
waren sie also zusammen schwimmen und die ganzen Streitigkeiten der vorausgehenden Tage waren beigelegt. Und dann ging man zusammen schwimmen und hatte einen netten Nachmittag. Und am Abend kam man nach Hause und die Kinder wurden ins Bett gebracht. So um 18 Uhr kam man, glaube ich, nach Hause. Die Kinder wurden bettfertig gemacht, in die Schlafanzüge gesteckt.
Und putzten sich die Zähne und legten ihre Sachen über einen Stuhl. Also die getragenen Sachen, es waren so kurze Hosen und T-Shirts, haben sie über den Stuhl gelegt. Dann ist die Mutter nochmal los.
Und wollte sich nochmal mit ihrem Geliebten treffen. Abends dann. Abends. Es handelt sich jetzt um ein Treffen um 20.30 Uhr. Sie war also zwei Stunden etwa zu Hause und hat ihrem Ehemann gesagt, er soll auf die Kinder aufpassen. Er könne auch mal was für die Kinder tun. Ihre eigene Mutter und
Und das ist das Verhängnisvolle, kann man fast sagen. Ihre eigene Mutter war hingefallen und hatte sich den Arm gebrochen und war in der Klinik. Also die eigene Mutter, die sonst auf die Kinder aufgepasst hat, ist an dem Abend ausgefallen als betreuungsfaschende Person. So ist es. Und deswegen hat sie ihrem Mann gesagt, er soll auf die Kinder aufpassen und ist dann weggegangen zum Tanzen.
Auch an diesem Abend gab es ständig Missverständnisse und schlechte Stimmung zwischen Kevin Pratt und Monika Weimar. Also Kindereien, weil sie mit einem anderen getanzt hat und nicht mit ihm. Und lauter so Müll, also kindisches, infantiles Zeug. Man hat dann auch ordentlich dem Alkohol zugesprochen, aber sie selber hatte vielleicht einen Promille, als sie nach Hause gegangen sind. Das hat man dann später hochgerechnet.
Ich muss vielleicht noch vorher sagen, dass um halb drei Uhr die Schwester der Monika Weimar im Bett liegt und es weinen und jammern hört aus der schräg unter ihr liegenden Wohnung.
Das ist diese Schwester, die immer mit ihr in die Disco gegangen ist, die aber auch an diesem Abend mit ihr in der Disco war, aber eher nach Hause gekommen ist. Die schlief schon und dann hörte sie aber weinen und ihr Mann wachte auch auf. Und dann ging man zu zweit runter, um zu gucken, was los ist. Und da sah man die kleine Carola mit feuchten Hosen. Die hatte also in der Nacht in die Hose gemacht und ist davon aufgewacht und war völlig verstört, auch weil sie alleine war und weil es dunkel war und weil niemand gekommen war.
Der Vater schnarchte in seinem Bett und dann kam die Tante und hat das Höschen gewechselt und hat ihr eine frische Hose angezogen und hat sich noch ans Bett gesetzt.
Bis sie wieder eingeschlafen war. Und Monika Weimar war zu dem Zeitpunkt noch in der Disco? Die war noch mit ihrem Lava im Auto zugange. Und dann hat sie sich gewartet, bis das Kind wieder schlief und ist wieder nach oben gegangen. Wollte auf das Eintreffen ihrer Schwester warten, hat es aber nicht gepackt und ist vorher eingeschlafen. Und um drei Uhr in der Früh kam Monika Weimar nach Hause. Ja.
Dann geht es los. Was ist dann geschehen? Man weiß nur, dass die Kinder am nächsten Tag um die Mittagszeit verschwunden waren. Man weiß, dass sie drei Tage später tot aufgefunden wurden. Die Melanie hatte eine Halsverletzung. Sie war wohl erwürgt worden, sagte die Rechtsmedizin. Bei der Carola konnte man es nicht mehr feststellen.
Da ging man von einer Erstickung aus, also Erstickung mit weichem Kissen oder weiß der Teufel was womit. Oder vielleicht auch eine Erwürgung, das war nicht mehr klar. Die waren im Sommer drei Tage draußen, Körper verändert durch die Temperatur, durch Fliegen und sonst was. Das war die Lage und jetzt geht die Ermittlung los.
Und jetzt geht die Ermittlung los und jetzt beginnt auch die Aufteilung der beiden Varianten in eine sogenannte Tag- und eine sogenannte Nachtversion. Die erste Version, die auch von Monika Weimar in ihren Vernehmungen geäußert wird, ist die Tag-Version. Das heißt...
Sie habe die Kinder am Morgen noch gesehen, man habe gemeinsam gefrühstückt, das trifft auch zu, also man hat in den Kindern Kakao gefunden und Reste von Weizenmehl, also man nimmt an, die haben noch Kekse gegessen und dann seien sie auf den Spielplatz gegangen, der nicht weit vom Haus entfernt war, eigentlich nur gegenüber, den konnte man auch vom Haus aus sehen, dann waren die Kinder plötzlich weg.
Und sie hat gesagt, sie hätte eben die Kinder noch gesehen an diesem Vormittag und die hätte noch von der Carola selbst erfahren, dass sie ihnen die Hose gemacht hätte und dass ihre Tante diese Hose gewechselt hätte. Und dann hätte sie Besorgungen gemacht, also sie war dann auf der Post und sie war auf der Bank und sie war noch in einem Supermarkt. Und als sie wiederkam, hätte sie Mittagessen gemacht und hätte zu ihrem Mann gesagt, ruf mal die Kinder raus.
Und sie hat Mittagessen für vier gemacht, ruf mal die Kinder und er sei dann rübergegangen zum Spielplatz und hätte die Kinder rufen wollen und die seien weg gewesen. Und daraufhin hätte er also eine Suchaktion eingesetzt und die Polizei wurde gerufen. Das ist die Tagversion?
Aber man kam dann drauf, dass das so nicht gestimmt haben kann. Die Zeiten stimmten nicht. Zum Beispiel hat sie gesagt, sie sei um 11.30 Uhr oder 11.45 Uhr bei der Post gewesen, aber die Post schließt um 11.00 Uhr. Also mit den Zeiten stimmte was nicht.
Und dann gab es eine kaputte Windschutzscheibe. Also die Windschutzscheibe war zertrümmert. Vom Auto? Vom Auto. Und da hat sie behauptet, da sei ein Stein reingeflogen in die Windschutzscheibe. Aber der Sachverständige hat gesagt, die Zerstörung kam von innen. Dann hat sie gesagt, ja, das stimmt, es war kein Stein. Ich habe mit dem Kevin geschlafen, es war so heftig, dass ich mit dem Fuß,
gegen die Windschutzscheibe gekommen bin, getreten habe und dabei sprang die. Also sie widerspricht sich. Und der Kevin Pratt hat dann in seiner Vernehmung gesagt, das stimmte nicht. Also der war ja dabei, der hat das bestritten und hat gesagt, die Windschutzscheibe sei intakt gewesen an diesem Abend.
Also die ganzen Aussagen oder sehr viele Aussagen von ihr wurden durch Tatsachen widerlegt. Da gibt es sehr viele, sehr viele Punkte, die das Gericht dann später alle aufgelistet hat. Und dann schwenkt sie über zur Nachtversion. Ja, es gibt auch noch vorher zwei Briefe. Es gibt zwei Briefe, die sie geschrieben hat.
Muss man sagen, es waren zwei anonyme Briefe, die sie erreicht haben. Auf dem einen Brief stand, das ist die Strafe, es tut mir leid um die Kinder, aber es musste sein. Also diese Briefe sind bei ihr eingegangen. Und der zweite am 15.08. lautete, erst die Kinder nur zur Qual, jetzt bist du bald dran, von wem der Auftrag kam, kannst du dir wohl denken.
Das war der zweite Brief und dann hat man den untersuchen lassen und hat festgestellt, das hat sie selbst geschrieben. Diese anonymen Briefe kommen von ihr. Sollten aber den Mann belasten. Sollten aber den Mann belasten, ja. Und damit ging es los, dass sie anfing, ihren Mann zu belasten. Das war sozusagen der Auftakt. Je mehr sie in Bedrängnis geriet, desto mehr korrigierte sie ihre Aussagen. Und sie hat auch wirklich viel gelogen, das muss man einfach sagen, in dieser ersten Zeit.
Und das ist jetzt die Frage. Angeblich wurde sie bis zu 14 Stunden vernommen und sie hatte auch Medikamente eingenommen in dieser Zeit. Das wurde jedenfalls später in der Revision gerügt.
dass sie Medikamente eingenommen haben soll und dass sie von der Polizei nicht geschont worden sei, trotz ihres Zustands. Und je mehr sie in Bedrängnis geriet, desto mehr ging sie dazu über, ihren Mann zu belasten. Der Mann ist ja auch von dem, was du bisher erzählst, eine Leerstelle. Der Mann ist psychisch krank, der Mann neigt zu Gewalttaten. Stimmt, er hat sie auch geschlagen. Warum hat man ihn nicht verdächtigt von Anfang an? Werbung
Und jetzt geht's weiter mit der heutigen Folge.
Man hat ihn am Anfang verdächtigt, man hat ihn ja auch mal festgenommen. Er war ja auch in Untersuchungshaft vorübergehend und wurde dann wieder rausgelassen. Es gab auch immer wieder...
versuche ihn habhaft zu werden. Nur ist es so, das Gericht sagt später, alles was er gesagt hat, konnte man nachweisen. Alles was er gesagt hat, stimmte. Also seine Zeiten stimmen. Er hat nicht viel gesagt. Er hat aber zum Beispiel auch zugegeben, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Er hat gesagt, also wenn ich die Kinder umgebracht haben sollte, dann weiß ich es nicht mehr. Der
Der war inzwischen seiner eigenen Wahrnehmungen so unsicher, dass das gar nicht ausgeschlossen hat, dass er die Kinder umgebracht hat. Das war für ihn im Bereich des Möglichen. Aber er hat gesagt, warum sollte ich das tun? Wenn ich es getan habe, dann weiß ich es nicht mehr. Aber die Tatsache, dass sie eben ihre Aussagen immer den Ermittlungsergebnissen angepasst hat, das hat die Leute in der Polizei misstrauisch gemacht.
Und dann kam der Tag, an dem sie so in die Enge getrieben worden war, dass sie in die sogenannte Nachtversion überging. Und jetzt sagte sie, jetzt sage ich die Wahrheit, als ich nach Hause kam, waren die Kinder bereits tot, in der Früh um drei. Ich kam nach Hause, die Kinder waren tot, mein Mann saß mit einer Bierflasche in der Hand, heulend am Bett und sagte, jetzt kriegt keiner die Kinder.
Also er soll die Kinder umgebracht haben, sie kommt nach Hause und sieht die Kinder. Okay, und warum ruft sie nicht die Polizei? Ja, das war dann auch die Frage. Sie ruft nicht nur nicht die Polizei, sondern sie untersucht die Kinder gar nicht richtig, obwohl sie ja doch im Krankenhauswesen tätig ist, sondern sie schaut sich die Kinder an, ist erschüttert, geht in ihr Bett und setzt sich auf den Bettrand und versucht das zu verarbeiten. Hört, wie er wegfährt mit dem Auto. Das ist ihre Aussage. Er kommt wieder.
Und sagt, ich habe die Kinder weggebracht. Und dann legt er sich ins Bett und schnarcht, schnarcht steht da. Und sie legt sich daneben und schläft auch ein. Neben dem Mann, den sie hasst, den sie verlassen möchte. Und der gerade ihre beiden Kinder umgebracht hat. Okay, das klingt jetzt auch für mich ziemlich unrealistisch. Und am nächsten Tag steht sie auf, putzt sich die Zähne, zieht sich an, geht zu ihrer Schwester, geht aufs Amt, fragt, warum die Schwester heute nicht aufgestanden ist.
Geht dann in das Zimmer ihrer Mutter, in die Wohnung ihrer Mutter, nimmt da einen Brief mit, bringt den zur Post. Er geht dann auf die Bank, besorgt Geld für die im Krankenhaus liegende Mutter, geht dann wieder in den Supermarkt und so soll das gewesen sein. Und diese Nachtversion, die glaubt die Polizei eben nicht? Nein, die glaubt ihr niemand irgendwie. Und sie geht dann auch noch zu dem Ort, wo die eine Tochter abgelegt worden ist.
sagt sie, weil ihr Mann ihr gesagt habe, da liegt die Leiche. Und da hätte sie so ein bisschen geguckt, wo die Tochter ist. Aber sie hätte sie gar nicht richtig gesehen. Man hat dann gefragt, was hatte die Tochter an? Was hatte die für Schrimpfe an? Was hatte die für Schuhe an? Und so weiter. Und sie konnte das beschreiben. Und dann hat man gesagt, aber wenn sie die immer nur von der Ferne gesehen hat, woher wollte sie denn wissen, was die anhatte? Wenn es eine sogenannte Nachtversion ist und
Der Vater soll die beiden Kinder nachts wieder in ihre Tageskleidung zurück umgezogen haben, damit eben niemand merkt, dass sie in der Nacht ermordet worden sind, sondern dass man eben die Idee von den verschleppten Kindern am nächsten Tag erzählen kann. Aber man hat gesagt, der Mann ist so verrückt, der ist so...
nicht mehr Herr seiner Sinne, der kann das nicht gemacht haben, der kann gar nicht so weit planen. Und dass er die Kinder nachts umzieht und sie dann irgendwo strategisch ablegt, das sei ihm gar nicht zuzutrauen. Der wisse ja nicht mal mehr, was er tut. Aber ihr hat man diesen Grad an Planung zugetraut. Ja, ihr hat man den Grad an Planung, das hat man ja auch gemerkt, weil sie sich ja immer wieder auf die Ermittlungsergebnisse eingestellt hat. Und dann im Schluss eben mit dieser sogenannten Nachtversion gekommen ist,
wo sie sich dann von Schuldgefühlen geplagt neben ihren Mann zum Schlafen gelegt haben soll. Und das hat ihr niemand geglaubt von der Polizei. Und ich glaube auch, das Gericht hat ihr das nicht geglaubt. Ich habe es ihr auch nicht geglaubt. Hat denn der Mann jemals irgendjemandem gegenüber gesagt, dass er es war oder dass er beteiligt war? Ja, der Mann hat mehrere Geständnisse abgelegt.
Und hat angeblich, also nicht gegenüber der Polizei, aber da hat er nur das, was ich dir gerade erzählt habe, geäußert. Aber er hat angeblich gegenüber einer Prostituierten und einem Hobbydetektiven, irgendeiner Freundin, hat er behauptet, dass er die Kinder umgebracht habe. Mir kann niemand was nachweisen und so.
Aber wie das so ist, nicht? Bei Zeugen, es gibt sehr viele Morde, bei denen Leute behaupten, sie hätten ein Geständnis gehört und es stimmt nicht. Ich habe das mehrfach selbst im Gerichtssaal erlebt, dass da alle möglichen Geständnisse von Dritten mitgeteilt werden, weil man sich davon verspricht, dass man interessant ist, dass die Presse kommt oder dass man bei Knastzeugen einen Vorteil hat in der Justizvollzugsanstalt, wenn man einen anderen verpfeift.
Also ich versuche mal eine Art Zusammenfassung. Ja, bitte. Sie widerspricht sich in den Vernehmungen mehrfach und fundamental bis hin zu zwei völlig unterschiedlichen Versionen, die einander ausschließen, nämlich die Tagversion und die Nachtversion, die den Vater der Kinder belastet. Die Tagversion klingt ja eher sogar noch nach einem unbekannten Täter, als hätte ein Dritttäter die Kinder umgebracht.
Und für die Polizei steht irgendwann fest, oder für die Ermittlungsbehörden steht irgendwann fest, einer der beiden Elternteile muss die Kinder getötet haben. Ja, sie bleiben ja auch nicht bei dieser Version vom Dritttäter. Das ist ja dann auch interessant, dadurch, dass sie sich gegenseitig beschuldigen und vor allem sie ihn beschuldigt. Dadurch bewegen sie sich ja selbst in diesem Gedankenkreis. Es kann nur aus der Familie gekommen sein.
Also die Ermittlungsbehörden sind sich sicher, einer der beiden Elternteile muss der Täter gewesen sein oder die Täterin. Der Vater ist so in so einem...
unberechenbaren Zustand, dass er selber nicht mehr weiß, was passiert ist. Deswegen traut die Polizei ihm diesen Planungsgrad nicht mehr zu. Die Mutter hingegen widerspricht sich so häufig und so fundamental, dass die Ermittlungsbehörden sich sicher sind, sie muss die Täterin gewesen sein. Und es gibt noch etwas sehr Wichtiges. Ihr eigenes Vernehmungsverhalten, Aussageverhalten, das
bricht ihr eigentlich das Genick. Und was dazu kommt ist, dass es Zeugen gibt, die die Kinder am nächsten Morgen noch gesehen haben. Also es gibt eine ganze Reihe Zeugen, die gesagt haben, wir haben die Kinder noch gesehen. Darunter die eigene Urgroßmutter der Kinder. Also die Großmutter, die im selben Haus lebte und die gesagt hat, ja die Kinder haben mich doch am Morgen des Montags, des 4. August noch begrüßt. Die haben ja noch mir die Hand gegeben, alle beide.
Das sagt sie fünfmal aus, bis ihre Enkelin die Aussage ändert und jetzt die Nachtversion im Raum steht. Und da zieht sie ihre Aussage zurück und sagt, na, ich muss mich geirrt haben. Auch die richtet sich dann sozusagen jetzt nach den neuen Gegebenheiten und sagt jetzt was anderes aus als vorher. Nur die Nachbarn, die Nachbarn, die sagen, sie hätten die Kinder gesehen und der Besuch der Nachbarn auch. Die haben die Kinder auch gesehen.
Und da hat dann die Verteidigung gesagt, ja, die sind doch verfeindet mit der Familie und so weiter. Also es wurde dann an den Zeugen, und da gab es einen Busch, konnte die eigentlich die Kinder auf dem Spielplatz wirklich sehen. Ein unglaublicher Kampf um die Wahrheit hat dann eingesetzt.
Was ist denn jetzt der letzte Stand? Also wovon geht man denn oder ging man zuletzt aus, dass passiert ist, dass die Kinder noch gelebt haben am nächsten Morgen?
und mit ihnen dann auf den Parkplatz gefahren ist und sie dort getötet hat. Erst die eine und dann die andere. Eine psychisch bis dahin einigermaßen gesunde Frau. Ja, die ist psychisch gesund. Die war voll schuldfähig gewesen. Und sie hat, davon ging man aus, erst die eine Tochter getötet und die andere zum Austreten geschickt.
Und deswegen hat man sie in die Büsche, also hat sie sie in die Büsche geschickt, weil die Blasen der Kinder waren leer. Das war sehr auffällig. Und hat dann die eine Tote eben in die Abgelegenheit gebracht und die andere, damit die Kinder schneller gefunden werden, hat das Gericht in Fulda vermutet, hat man sie eben an eine häufiger befahrene Straße gelegt, auch bei einem Parkplatz. Da wurde sie ja dann auch gefunden, das war die Melanie. Also...
Und das Gericht oder die Gerichte, es gab ja mehrere, sind davon ausgegangen, letztlich, also um das zu bilanzieren, dass sie die Tat alleine verübt hat. Ja, alleine. Wenn die Tagversion greift, dann ist der Mann raus, denn tagsüber weggefahren ist er definitiv nicht. Er war tagsüber zu Hause. Er war tagsüber zu Hause, er war die ganze Zeit da. Und...
Sie hatte das Auto. Also er hätte sie gar nicht beseitigen können. Deswegen hat man dann auch nichts mehr auf seine Aussagen gegeben, weil man davon überzeugt war, auch durch die Zeugen, die gesagt haben, wir haben die Kinder noch gesehen, die haben uns noch die Hand gegeben.
Dadurch war er vollkommen raus und deswegen hat das Gericht ihm auch geglaubt und deswegen hat man ihn für unschuldig gehalten. Das würde bedeuten, dass eine psychisch gesunde Frau ohne erkennbares Motiv, oder? Weil Motiv kann man ja auch nicht erkennen. Zum Motiv kann ich dir was sagen. Ja, das interessiert mich nämlich, weil es ist in meinem Berner Fall eben auch unklar, was das Motiv sein könnte.
Zum Motiv schreibt das Landgericht Fulda, richtig ist zwar, dass die Angeklagte zur Tatbegehung veranlasste, nicht eindeutig geklärt werden konnte. Aber, und jetzt kommen eben die Vermutungen der Richter, erstens, dass eben die gestörte Beziehung zu Kevin Pratt und die Angst, ihn zu verlieren, sie dazu bewogen haben könnte, sich der Kinder zu entledigen.
Also nur dann hätte sie sich ruhigen Herzens scheiden lassen und ihm nach Amerika folgen können. Denn die direkt bevorstehende Einschulung der Älteren der beiden Töchter hat sie stark beschäftigt und es ging darum, in welche Schule die geht und sie wollte jetzt auf keinen Fall, dass das Kind nach Amerika verschleppt wird und in einer fremden Sprache in eine Schule gehen muss. Also das war für sie unangenehm.
Das Wohlergehen der Kinder war für sie letztlich der Hinderungsgrund, mit Kevin Pratt zu gehen. Also das würde ja bedeuten, sie bringt die Kinder lieber um, als sie nach Amerika überzusiedeln. Ja, und vor allem auch, weil sie, und davon ging das Gericht auch aus, weil sie sie einfach gestört haben bei dem Anfang eines neuen Lebens.
Außerdem sei sie sich nicht sicher gewesen, ob ihr die Kinder auch wirklich bei einem Scheidungsverfahren zugesprochen worden wären. Denn wenn sie nach Amerika ausgewandert wäre mit dem Kevin, von dessen unsicherer Gefühlslage sie ja nichts wusste und von dessen Lügen sie auch nichts wusste, dann hätte sie die Kinder womöglich gar nicht bekommen, sondern bei ihm, bei diesem angeschlagenen geistig verletzten,
um Florten da lassen müssen und dann hat sie sie lieber umgebracht. So nimmt das die Staatsanwaltschaft an. Ja, und deswegen habe sie ihrem Mann auch in den Mund gelegt, jetzt kriegt keiner die Kinder. Sie hätte das ihrem Mann sagen lassen in ihrer Nachtversion, in Wirklichkeit seien es aber ihre eigenen Gedanken gewesen. Also man hat die Beziehung zu diesem Amerikaner hat man letztlich als Motiv.
warum sie die Kinder, obwohl er eigentlich das bessere Motiv gehabt hätte. Aber wenn man die Tagversion glaubt, dann ist er tatsächlich aus dem Schneider. Kannst du dir aus deiner Erfahrung vorstellen, dass es so ein Motiv geben kann? Also klingt das für dich wie ein plausibles Motiv? Ich weiß es nicht. Für mich wäre es undenkbar. Also man muss sich ja da reindenken. Aber dass Frauen ihre Kinder umbringen wollen,
um ein neues Leben anzufangen, gibt es schon. Es gibt es schon. Aber sie war keine schlechte Mutter. Sie war jetzt keine Frau, die ihre Kinder hat dreckig rumlaufen lassen und diese Kinder nicht geliebt hätte. Das hat sogar das Landgericht Fulda gesagt. Das geht davon aus,
Dass sie diese Kinder sehr geliebt hat, dass sie aber in einer Tunnelsituation gewesen wäre, in der sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat. Und das ist ja bei ganz vielen Tötungsdelikten und bei anderen schweren Straftaten der Fall, dass außer dem Täter eigentlich keiner nachvollziehen kann, warum das jetzt sein musste. Aber ein Mensch ist manchmal in einer Situation, in dem er für sich ganz allein, man hat ihr ja von außen auch nichts angemerkt,
Für sich ganz allein in einer ausweglosen Situation sich wähnt, von der niemand was weiß. Das gibt es ja und das gibt es relativ häufig. Ich denke mir das auch oft. Also was ich mir so denke, das sieht man mir nicht immer an. Wobei bei mir ist es... Bei uns beiden ist es glaube ich so, Sabine. In uns kann man lesen wie in offenen Büchern.
Weißt du, in dem Berner Fall ist es auch so. Die Mutter hat auf jeden Fall ihr Kind geliebt. Es ist völlig klar, dass die Beziehung zwischen Mutter und Tochter gut war. Das Kind ist nicht vernachlässigt worden. Das kam immer ordentlich gekleidet zur Schule. Die Motivlage ist unklar. Wenn ich so die Ermittlungsakten lese, frage ich mich manchmal, hat das auch was damit zu tun, dass man als Mutter nichts richtig machen kann? Also ist es auch so, dass die Ermittlungsbehörden in die Leben reinschauen und jetzt im Berner Fall zum Beispiel sagen,
Die hat nicht immer abgewaschen, die war überfordert. Oder die war alleinerziehende Mutter und hatte trotzdem Sex mit Männern. Das macht man doch nicht in einem bürgerlichen Leben. Das war hier auch so. Da hieß es auch, also die ehebrecherische Beziehung. Und es hieß Ami-Hure. Also ich frage mich, gibt es auch eine Voreingenommenheit oder kann es auch eine Voreingenommenheit geben der Ermittlungsbehörden gegenüber einem Leben,
Das nicht bürgerlich ist, also zum Beispiel wie in dem Fall der Monika Weimar, die fremd geht, wie im Fall der Berner Mutter, die eben ein reiches Sexualleben hat und keine ständige Beziehung. Ist es auch sowas, dass man die Frau als Mutter beurteilt? Ja.
Das glaube ich auch. Ich glaube auch, dass das hier der Fall war. Also ich glaube auch, dass man der Monika Weimar das auch unausgesprochen vorgeworfen hat bei der Ermittlung. Das muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass alles falsch ist, was ermittelt worden ist.
Ich kann mir auch vorstellen, dass das zutrifft. Also ich muss vielleicht auch noch weiter erzählen, dass die Revision auf die Verurteilung zu lebenslanger Freiheitsstrafe wegen Mordes an Monika Weimar, mit der Revision wurde das Urteil angegriffen und es hatte keinen Erfolg. Also der Bundesgerichtshof hat das Urteil gehalten. Es gab einige Jahre später von Gerhard Strate, einem Rechtsanwalt hier aus Hamburg, der diese Massenaufwallung vor dem Landgericht Fulda und diesen Hass, der dieser Frau entgegengeschlagen ist,
im Fernsehen gesehen hat. Es war damals alles sehr, sehr präsent. Es gab damals nur sehr wenige Sender, ARD und ZDF. Und das war es dann auch. Und dann noch die dritten Programme. Und da haben natürlich solche Einzelfälle eine wahnsinnige Wucht entfaltet. Wobei ich sagen muss, der Fall Kachelmann hat es ja später dann auch. Also es gibt so Fälle, die entfalten in der Öffentlichkeit eine wahnsinnige Wucht. Und da gehörte der dazu. Und das hat Strate gesehen und der hat sich dann in diese Verteidigung eingeklinkt.
und hat ein Wiederaufnahmeverfahren in die Wege geleitet, hat dann auch diese Zeugen benannt, die Geständnisse des Reinhard Weimar gehört haben wollen.
Die standen da drin und dann ein Fasergutachten. Es ging darum, die Mutter hatte am Morgen, also an diesem verhängnisvollen Morgen, dem 4. August, hatte sie eine gelbe Bluse an. Und diese Bluse sollte also Fasern an den Leichen des Kindes hinterlassen haben. Das gehört auch tatsächlich zu den Tatsachen, auf die das Gericht sich stützt, ist aber nicht die einzige Tatsache. Also es ist nur eine von mehreren Gründen, warum das Gericht sie für schuldig hält.
Aber dieses Fasergutachten hat er angegriffen, hat gesagt, es kann nicht sein, dass diese Fasern von diesem Tag stammen, dass das unbedingt ein Beweis ist, dass sie ihre Kinder ermordet haben soll und dann ins Gebüsch geworfen haben soll. Und das war sehr kompliziert. Es gab da mehrere Fasersachverständige, die sich dazu geäußert haben. Aber es hatte Erfolg. Es gab dann eine neue Hauptverhandlung vor dem Landgericht Gießen, nachdem mehrere Versuche der Wiederaufnahme gescheitert waren.
weil die Staatsanwaltschaft dagegen war und sonst jemand, weil das Landgericht Gießen die Sache nicht wieder aufnehmen wollte. Er hat sich dann beschwert beim OLG. Das OLG hat dann tatsächlich der Wiederaufnahme zugestimmt. Und dann gab es einen zweiten Prozess vor dem Landgericht Gießen. Da wurde sie freigesprochen. Da wurde Monika Weimar freigesprochen. Das Gerücht, das ich gehört habe, und das ist wirklich nur ein Gerücht, ist, dass die beiden Chefinnen
es gewesen wären, die drei Berufsrichter überstimmt hätten. Das geht ja. Bei einem Freispruch können die Schöffen die Berufsrichter überstimmen, auch wenn es sie in der Unterzahl sind. Und das soll hier angeblich der Fall gewesen sein. Die Berufsrichter sollen von der Schuld der Monika Weimar überzeugt gewesen sein, aber die beiden frauenfreundlichen Schöffinnen, die Mitleid mit dieser Frau hatten,
und sie auch in ihrer Angefeindetheit gesehen haben, die haben ihr den Freispruch verschafft. Dagegen ging aber die Staatsanwaltschaft wiederum in die Revision.
Die Revision hatte Erfolg. Es gab auch da mehrere Schritte wieder, bis die Revision Erfolg hatte. Und dann gab es eine dritte Hauptverhandlung vor dem Landgericht Frankfurt und da wurde sie wieder wegen Mordes verurteilt. Also sie ist zweimal wegen Mordes verurteilt worden. Jetzt aber, weil sie schon so lange gesessen hatte, zu zehn Jahren, von denen sie dann noch sechs Jahre abgesessen hat, insgesamt also 15 Jahre lang,
Und 2006 kam sie raus und ist, glaube ich, lebt sie jetzt in England oder so. Sie hat das Land verlassen. Und sagt bis heute, sie sei unschuldig? Sie sagt gar nichts mehr zu dem Fall. Und ich habe sie auch aus den Augen verloren.
Aber sie hat niemals ihre Schuld eingestanden. Es gab dann auch noch ein Buch und es gab einen wahnsinnigen Krach zwischen dem Verteidiger und dem Stern, der sich da erstmal mit Geld reingehängt hatte und Exklusivrechte kaufen wollte für 50.000 D-Mark.
Und dann angeblich sich betrogen gefühlt hat, weil die Exklusivrechte nicht eingehalten worden sind. Und es gab Krach mit dem Spiegel, weil der Spiegel der Überzeugung war, dass hier eine Täterin hochgejatzt wird und der arme, kranke Ehemann, auf den wird hier die Last abgewälzt. Also da gab es sehr unterschiedliche Stimmen auch in der Presse. Die Zeit hat sich damals, weil sie noch gar keine Gerichtsberichterstatterin hatte,
zurückgehalten und ich war damals eben auch noch gar nicht in der Lage, das zu durchschauen. Ich habe da nur einen braven Chronistenbericht aufgeschrieben, den ich aber auch heute anders schreiben würde. Hältst du das denn für ein Fehlurteil? Hältst du das für eine Justizirrtung? Soweit ich das sehe, halte ich es nicht für eine Justizirrtung. Ich persönlich bin, soweit ich das hier überblicken kann, glaube ich, dass das stimmt, dass das Urteil zutreffend ist und dass es auch gar nicht so schlecht ist, wie es immer gemacht wird. Aber
Ich weiß nicht, ob man sie hätte verurteilen können nach diesem Wirrwarr der Tatsachen und nach diesen Zeugenaussagen. Also es ist alles angreifbar. Es steht nichts fest. Es ist alles auch angegriffen worden und vieles ist unter den Angriffen zusammengebrochen, das muss man sagen.
Das ist eine andere Frage, ob man sie hätte verurteilen dürfen. Sabine, ich habe noch eine letzte Frage an dich. Was oder wer ist eine gute Mutter? Ich würde sagen, ich bin eine gute Mutter. Das glaube ich auch, dass du eine gute Mutter bist. Ich bin vor allem deswegen eine gute Mutter, weil ich nie zu Hause war und mein Kind deswegen auch keinen Schaden erleiden konnte durch meine Anwesenheit. Das eint uns. Ich kann nur sagen, manche Mütter, bei denen ist es ganz gut, wenn sie nicht immer da sind.
Und dazu gehöre ich ganz sicher. Mein Kind ist von anderen Menschen sehr, sehr liebevoll erzogen worden und ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihr. Ich glaube, wenn ich jetzt meinen ganzen Ehrgeiz und meine ganze gewaltsame Natur auf dieses arme Kind gestürzt hätte, ich weiß nicht, ob das da fröhlich herausgekommen wäre. Jedenfalls nicht so fröhlich, wie sie jetzt ist. Vielen Dank, liebe Sabine.