Ist die Welt noch zu retten? Das Radio 3 Klimagespräch.
Und da wollen wir heute über nicht weniger als das Meer sprechen. Denn gerade findet in Berlin die Nationale Meereskonferenz 2025 statt. Und da geht es um ganz unterschiedliche Herausforderungen für die See, von Klimawandel, Verschmutzung, Überfischung, aber auch Offshore-Windenergie. Es geht um Schutzprogramme und ganz neu im Rahmen dieser Konferenz stellt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt ihren neuen Meeresnaturschutzfonds vor.
Was mit dem erreicht werden soll, kann uns jetzt der Generalsekretär der Stiftung erklären. Herzlich willkommen, Alexander Bonde. Schönen guten Tag. Ja, was genau ist dieser Meeresnaturschutzfonds?
Wir werden als Deutsche Bundesstiftung Umwelt künftig jedes Jahr 10 Millionen Euro investieren in den Meeresnaturschutz. Das Geld kommt aus den Zahlungen der Windkraft Offshore, wo die Betreiber der Windkraftanlagen bei den Konzessionen hier einen bestimmten Betrag an Geld an den Bund gegeben haben. Der hat das Geld 400 Millionen Euro an uns gestiftet und daraus wird jetzt dieser Fonds gespeist.
Und wir werden da wichtige Maßnahmen im Meeresnaturschutz damit finanzieren, sowohl im Arten- und Lebensraumschutz als auch innovative Technologien fördern, die den Ausbau von Infrastruktur im Meer, insbesondere die Windkraftnutzung im Meer, künftig naturgerechter und verträglicher ausgestalten wird. Inwiefern ist die denn nicht verträglich?
Wir haben natürlich beim notwendigen Ausbau der Windkraft offshore massive Eingriffe in die Lebensräume. Das mehr verändert sich, wenn sie da Infrastruktureinrichtungen wie die Windräder, die Konverter, wie vielfach auch notwendiger Leitungsbau da stattfindet. Und da geht es uns darum, mit neuen, innovativen Methoden zu schauen, wie können wir hier die Eingriffe minimieren? Wir können beispielsweise das Setzen von Fundamenten
für die Windkraftanlagen, was starken Lärm verursacht, was beispielsweise Schweinswale im Moment massiv betrifft. Wie können wir hier mit neuen, innovativen Methoden besser und naturgerechter werden? Das heißt, es gibt schon Methoden oder die Methoden sollen mit diesem Geld, was in diesen Fonds einfließt, auch erst entwickelt werden? Also wir werden beides machen. Wir werden zum einen Maßnahmen fördern, die direkt
Lebensräume erhalten, die direkt Arten stützen. Aber wir werden auch gemeinsam vor allem mit der mittelständischen Industrie schauen, wo können wir mit neuen Technologien, mit neuen Methoden, auch zum Teil mit neuen Geschäftsmodellen hier naturgerechter arbeiten. Bei dieser Konferenz geht es ja unter anderem auch um das Ziel, bis 2030 weltweit 30 Prozent der Fläche in den Meeren unter Schutz zu stellen.
Was genau bedeutet es und wie fern webt dieser Meeresnaturschutzfonds daran mit? Also es ist, glaube ich, sehr wichtig, dass die internationale Politik den Meeresnaturschutz jetzt stark in den Fokus nimmt.
Wir brauchen die Meere. Wir merken, wie sehr sie gerade von Plastik, von Schadstoffeinträgen, aber auch von Infrastruktur belastet sind. Es führt auch dazu, dass die Meere immer weniger in der Lage sind, ihre wichtige Funktion im Klimaschutz zu erfüllen. Deshalb ist es gut, dass die internationale Politik hier vorangeht. Was wir als Stiftung machen, ist, wir gucken, dass wir von unten mit der Förderung von Projekten in der Wirtschaft
und in der Wissenschaft hier dann auch die Mechanismen, die Geschäftsmodelle und die ganz konkreten Umsetzungen und die Lösungen mit in den Gang bringen, sodass die großen Schutzanstrengungen mit Schutzgebieten einerseits im politischen Raum, aber auch im Bereich der Nutzung mit den kleinen wichtigen Initiativen, dass das Hand in Hand geht und wir den Schutz der Meere ernst nehmen. Wir brauchen die Meere, selbst wenn wir zum Teil weit von ihnen entfernt leben und keiner von uns ist unbeeinflusst.
davon, ob die Ozeane in der Lage sind, CO2 zu speichern. Niemand von uns ist unbeeinflusst davon, ob die Fischvorräte für die Menschheit zur Ernährung noch zur Verfügung stehen und ob die Meere an vielen anderen Stellen hier den Globus mit regeln. Um nicht weniger geht es im Moment im kritischen Zustand, in dem unsere Meere sind. Deshalb sind wir alle gefragt, auf unseren Ebenen dazu beizutragen, dass die Meere funktionieren und für Umwelt, Mensch und Wirtschaft
als Lebens- und Arbeitsräume dann auch wieder funktionsfähig zur Verfügung stehen. Auf jeden Fall, das kann man unterstreichen. Dieser Meeresnaturschutzfonds wird seinen Teil dabei tun. Herr Bonde, ich würde gerne zum Schluss kurz noch wissen, das ist uns allen klar, oder Sie haben es jetzt noch mal viel klarer gemacht, wie wichtig die Meere für uns alle sind, auch wenn wir weit davon entfernt vielleicht leben. Was können wir auslösen?
Was können wir Einzelnen eigentlich tun, zum Beispiel beim Badeurlaub, um das Meer zu schützen und nicht nur eine schöne Zeit am Strand zu haben? Also das Interessante ist ja, das meiste, was im Moment die Meere unter Druck setzt, gar nicht zwingend im Meer stattfindet, sondern die Frage, wie wir mit unserem Plastik umgehen, die Frage, wie wir mit Chemikalien umgehen, die Frage, wie unsere Lebensmittel produziert werden,
All das trägt im Moment dazu bei, dass die Meere massiv mit Plastik belastet sind, massiv mit Nährstoffen, Pflanzenschutzmitteln und vielem anderen belastet werden. Das heißt, ein pflegsamer Umgang mit den Ressourcen, ein pflegsamer Umgang mit Verpackungen, ein pflegsamer Umgang mit dem, wie wir uns ernähren, spielt alles schon entscheidend mit rein in den Zustand der Meere. Da ist jeder Einzelne in der Lage, was zu tun. Aber es braucht natürlich auch die großen politischen Anstrengungen und es braucht die
die Anstrengungen im Bereich Innovation und Technologie, um da weiter voranzukommen. Und auch Zielkonflikte, wie beispielsweise die Notwendigkeit von Ausbau von Windkraft auf dem Meer mit dem Meeresschutz zu verbinden. Alexander Bonde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Vielen Dank für diese Erkenntnisse zum Schutz der Meere und über den gerade ins Leben gerufenen Meeresnaturschutzfonds Ihrer Stiftung. Vielen Dank für dieses Gespräch. Herzlichen Dank.