Ist die Welt noch zu retten? Das Radio 3 Klimagespräch.
Ja, und da spreche ich jetzt mit Dana Floriciu vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum über neueste Erkenntnisse über schmelzende Gletscher. Dass sie schmelzen, ist ja bekannt. Eine neue Studie, an der ihre Einrichtung beteiligt war, legt jetzt nahe, dass sie es aber schneller tun als bislang angenommen. Herzlich willkommen hier auf Radio 3, Dana Floriciu.
Hallo, danke für die Einladung. Sehr gerne, ja. Also eines der Ergebnisse Ihrer Studie lautet, dass die Gletscher weltweit 273 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr verlieren. Das klingt irrsinnig viel, aber es ist auch sehr abstrakt. Welche Menge kann man sich darunter konkret vorstellen?
Ja, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was dieser Verlust bedeutet, hat Professor Michael Zemp, der Leiter der Studie, an der ich beteiligt war, den folgenden Vergleich angestellt. Also die 273 Milliarden Tonnen Eis, die jährlich verloren gehen,
Was ja sogar gar nicht mal so viel ist. Einige verbrauchen ja sehr viel mehr. Insofern ist es eine unvorstellbar große Summe und auch eine erschreckende Summe.
Wie viel schneller schmelzen denn jetzt die Gletscher als bislang angenommen? Wie kann man das begreiflich machen?
Ja, diese Vorhersage des Massenverlustes des Gletschers in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts hängt stark von den Emissionsszenarien von Treibhausgase ab. Das wird alles modelliert. Diese Emissionsszenarien werden dann eben dazu verwendet, um Klimamodelle anzutreiben. Und diese Ergebnisse finden dann Anwendung in der Abschätzung der Gletscherentwicklung. Also das wäre der Mechanismus.
Also jetzt für die globale Gletschenmasse können bis zum Jahr 2100 bei den Klimamodell-Simulationen mit einem Verlust von etwas einem Viertel, wenn die Emissionen niedriger sind, oder die Hälfte, wenn die Emissionen ein bisschen höher sind, Verlust mit gerechnet werden.
Sie haben ja gerade schon gesagt, dass da Modelle erstellt werden nach Berechnung. Wie sind Sie da vorgegangen, um diese Daten erheben zu können? Wir machen keine Klimamodell-Simulationen. Wir haben Daten auf Feldmessungen und auf Satellitenmissionen verwendet. Und diese Daten wurden zusammengestellt, standardisiert, analysiert. Gemeinsames Ziel war die Schätzung des weltweiten Gletschermassenverlustes.
Durch diese Kombination verschiedener Datentypen, nicht optischen, Radar, Laser, Karimetrie, und eben das ist eine große Quelle von Daten, das Glambi erstellte eine jährliche Zeitreihe der Massenveränderungen für alle Gletscherregionen weltweit, von 2000 bis 2023.
Frau Floricciu, dann können Sie uns doch vielleicht auch sagen, also in Deutschland gibt es ja nur noch vier relativ kleine Gletscher. Wie geht es denen denn? Ja, diese vier Gletscher befinden sich im Bayerischen Alpen. Die sind klein, also auch 820 bedeckten diese Bayerischen Gletscher zusammen eine Fläche von insgesamt vier Quadratkilometern.
2010 waren nur mehr als 0,7 Quadratkilometer und 2023 ist nur noch die Hälfte da. Ein starker Verlust, der auf den Einstieg der Lufttemperatur zurückgeht. Zum Beispiel auf der Zugspitze im 20. Jahrhundert waren 1,4 Grad Celsius. Ich
Die Niederschlänge haben sich nicht viel geändert in diesem gleichen Zeitraum. Die haben in den letzten zehn Jahren wirklich stark gelitten und weiterhin deutlich am Mast verloren. Das sind keine guten Nachrichten, würde ich mal so sagen, die Sie da mit diesen Studienergebnissen jetzt berechnet haben. Das hat ja auch erhebliche Folgen für Natur und Menschen. Jetzt ist die Frage, ist es überhaupt möglich, das aufzuhalten?
Ja, sicher ist das möglich. Es ist auch gewünscht. Die Auswirkungen einer Vollständigung oder teilweise Gleichschwung sind Wahnsinn auf die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht. Also
Wir müssen den Gletscherrückzug stoppen, wenn es geht. Vielleicht wissen die Zuhörer, dass eine gängige und effektive Methode für die Verringerung der lokalen Gletscherschmelze besteht darin, so Geotextilien auf die Eisfläche zu legen. Diese Abdeckungen sind sehr teuer und auch sehr aufwendig technisch. Mit Abdeckungen könnte man die Schmelze aufhalten? Habe ich
Habe ich das richtig verstanden? Ja, das ist eine Methode, die es schon gibt. Das ist aber nur auf kleinen Flächen ansehbar. Eine Abdeckung zum Beispiel kann so eine Größe wie ein Fußballfeld abdecken, aber ein Gletscher, der tausendmal größer ist, ist dann natürlich...
weiter nicht geschützt damit. Und meine Meinung ist, dass eine wirtschaftliche Lösung für die großräumige Erhaltung des Eisers bleibt, ohne Zweifel die Reduzierung der 3000 Gasemissionen und der damit verbundene Temperatureinstieg. Genau, man kann es einfach gar nicht oft genug sagen. Neue Erkenntnisse über die Geschwindigkeit, mit der die Gletscher schmelzen und was wir dagegen tun können, das ist das Ergebnis einer Studie, an dem das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum mitgearbeitet hat. Darüber habe ich mit
Dann hat Floritio Juh gesprochen von diesem Zentrum. Vielen Dank, Frau Floritio Juh. Vielen Dank auch.