Ist die Welt noch zu retten? Das Radio 3 Klimagespräch. Ja, und da sprechen wir heute mal über den, mal wieder muss ich sagen, über den Kulturbetrieb und Nachhaltigkeit. Denn die großen Museen oder Konzertsäle müssen eben auch klimatisiert werden oder geheizt. Orchester fliegen regelmäßig zu ihren Auftritten. Kunstwerke müssen transportiert werden etc. etc.
Das Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur hat ein Tandem-Programm entwickelt, Culture for Climate heißt es, um die Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb voranzubringen. Wie das funktioniert und was damit erreicht werden kann, darüber spreche ich jetzt mit Selina Kahle vom Netzwerk. Herzlich willkommen hier bei uns bei Radio 3.
Herzlich willkommen auch. Danke, dass ich da sein darf. Jetzt müssen Sie uns das mal erklären. Wer fährt da mit wem Tandem? Ja, das ist sehr schön. Also wir versuchen, wir haben eine Ausschreibung gemacht im 2023 und auch 2024.
wo wir Kultureinrichtungen insbesondere aufgerufen haben, sich zu bewerben an diesem Tandem-Programm, was innovativ ist, teilzunehmen und sich darauf einzulassen, sich mit einem nachhaltigen Unternehmen matchen zu lassen. So wie bei einer Partnervermittlung auch so ein bisschen, die regional agiert. Und genau, also wir versuchen die beiden dann zusammenzubringen. Wir machen tatsächlich auch das Matching dann mit den Kultureinrichtungen. Das sind aber jetzt keine Kulturunternehmen, das sind...
Das kann irgendein anderes Unternehmen sein. Genau, das sind Wirtschaftsunternehmen, die halt schon nachhaltig auch in der Region agieren und die wir dann auch zusammenbringen. Das heißt in Berlin zum Beispiel oder in Düsseldorf oder auch im ländlichen Raum. Und da haben wir mittlerweile auch schon 17 Klimapartnerschaften gestartet. Wenn Sie sagen, Sie bringen die zusammen, was machen die dann zusammen? Genau, das ist so. Nach dieser Ausschreibung
haben wir sozusagen auch ein Auswahlverfahren. Wir hatten zum Beispiel in der ersten Runde auch schon über 90 Kultureinrichtungen, die sich beworben hatten. Und wir können natürlich nicht überall und gleichzeitig starten. Und wir haben dann wirklich darauf geachtet, flächenmäßig in Deutschland, auch in den Bundesländern zu agieren und überall diese Tandems an den Start zu bringen. Und dann ist es so, dass wir mit einem Kick-Off-Workshop, das ist sozusagen der Auftakt dieser Klimapartnerschaft,
Dann mit denen gemeinsam in einem Raum sitzen und einen Tag daran arbeiten, was für Frage- und Themenstellungen sie sich dann widmen wollen. Natürlich zum Thema Klima und Partnerschaften und dann voneinander lernen. Das ist eigentlich sozusagen der Hauptgrund.
Ziel und zusammen ins Handeln kommen. Können Sie da mal ein Beispiel nennen, wo das schon gut gelungen ist? Also wir haben total tolle Beispiele, natürlich bei 17 und es sind auch einige schon abgeschlossen, aber die meisten sind ja noch am Laufen und eins, das gerade derzeit läuft, wo wir ja auch gerade eine Tandemberatung haben, deswegen kann ich da
direkt zu sprechen, ist zum Beispiel Schwerin. Da haben wir das Mecklenburgische Staatstheater mit der W-Mark zusammengebracht. Das ist der lokale Energiedienstleister. Und die haben tolle Sachen gemacht. Da gab es zum Beispiel 25 Jahre Batteriespeicher, was natürlich nicht unbedingt ein Kulturereignis ist. Und da wurde die Jugendoper Parlament der Dinge mit reingebracht. Und das wurde vor Ort in dem Batteriespeicher mit aufgeführt. Oder der Energieberater geht mit zusammen.
in ein Theaterstück für Jugendliche und klärt die Jugendlichen zu Energieverbrauch mit auf. Also da passiert ganz, ganz viel. Und die werden ihre Abschlussveranstaltung im August beziehungsweise wahrscheinlich sogar noch im Juli zusammengestalten und auch öffentlich für die ganze Gesellschaft veröffentlichen.
veranstalten, direkt in Schwerin in der Mitte. Also das sind nicht nur theoretische Auseinandersetzungen, sondern auch für andere sichtbare Kooperationen. Definitiv. Also die sollen wirklich auch in die Region und in die Gesellschaft wirken. Wir haben natürlich auch Kooperationen oder Tandems gestartet, wo es auch darum ging, zum Beispiel in Bayern haben wir das Stadtkulturnetzwerk
und Bayern Kreativ zusammengebracht mit dem BLVKK. Das sind die beiden, also die großen Netzwerke. Das ist der Bundesverband für die Kreativwirtschaft und die Kreativschaffner und Künstler. Und die haben zu dritt gearbeitet an einem Strategiepapier, um die Kulturförderung insgesamt nachhaltiger zu gestalten für Bayern und haben das dem Städtetag übergeben, dem Kulturausschuss.
Da können wir gespannt sein, was drauf rauskommt. Jetzt kommen wir mal zu uns in die Region. In Berlin gibt es bislang nur ein Tandem, aber dafür eins, das uns hier natürlich besonders interessiert, im Haus des Rundfunks, von dem wir gerade senden, wo wir uns gerade befinden. Die ROCK, das ist die Rundfunkorchester und Chöre GmbH, die radelt mit dem
Axika Kongress und Tagungszentrum, was ist das für ein Tandem? Ja, das ist ganz lustig. Da haben sich sogar beide Partner beworben gehabt auf das Tandem. Und die Axika ist schon sehr, sehr lange aktiv, was das Thema Nachhaltigkeit angeht. Die haben auch diese Zertifizierung des Berliner Sustainable Meetings vorgelegt.
Zertifizierung, die es da gibt. Und die ROC sitzt ja sozusagen die Hauptverwaltung am Gendarmenmarkt, also nur 500 Meter voneinander entfernt sitzen. Die beiden kannten sich gar nicht und wir haben die dann zusammengebracht. Und die arbeiten am Thema Genuss und Symphonie der Nachhaltigkeit. Da können wir ganz gespannt sein, was da noch kommt. Ich darf ja leider noch nicht so aus denen noch nicht abhören.
abgeschlossenen Tandems ganz stark berichten. Aber ich weiß, wir können uns freuen, was da im Laufe des Jahres noch kommuniziert wird. Also allein schon bei dem Begriff Genuss. Es gibt nur dieses eine Berliner Tandem bislang und noch keins in Brandenburg, in anderen Bundesländern mehr. Und Sie haben ja auch gerade gesagt, dass die sich jetzt hier in Berlin auch darauf beworben hatten. Wo
Woran liegt diese Zurückhaltung, sage ich mal?
Und wir sind jetzt aber darauf, bei der nächsten Runde, die kommt und da kann man sich dann über unseren Newsletter auch gerne abonnieren, wann dann die nächste Ausschreibung kommt, auch das in wirklich alle Bundesländer zu bringen und das ist dann auch sozusagen unser Ziel, dass wir wirklich flächendeckend in allen Bundesländern vertreten sind, auch mit dem Tandem-Programm, genau. Jetzt könnte ich, also finde ich, hört sich das erstmal an, dass es auch viel Spaß macht und
man voneinander lernt. Aber was haben die beiden Unternehmen? Kommt dann am Ende auch was raus, dass das Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit, die Organisation von Reisen zum Beispiel, dass das anders geplant wird bei beiden Tandempartnern? Ja, also das ist tatsächlich so, dass sie sich auch zum Teil für die Nachhaltigkeitsstrategie oft haben, dass die Wirtschaftsunternehmen ja schon, dass sie Berichtspflicht haben und Dinge umsetzen müssen und das auch zeigen müssen.
Und wir hatten vor zwei Wochen tatsächlich gerade mit dem Fertigbau- und Haushersteller aus Holz, Schwörerhaus und der Württembergischen Philharmonie auf der Schwäbischen Alb ihre Abschlussveranstaltung. Und da sind tatsächlich Dinge umgesetzt worden, direkt konkret auch vor Ort, wo beide
Verbesserung für beide Organisationen. Und da gingen zum Beispiel die Azubis vom Schwörerhaus, die als Energiescouts ausgebildet sind, in die Philharmonie, haben einen Komplettcheck gemacht, dieser Philharmonie und auch Verbesserungsvorschläge, die direkt auch umgesetzt werden, von der Intendanz vorgeschlagen. Und das ist wirklich so eine Befruchtung aus beiden Seiten, wo wir wirklich gucken, dass die sich gegenüber wirklich mal über die Schulter gucken. Hat sich der RBB auch schon beworben? Ja.
Noch nicht. Okay, aber da geht noch eine ganze Menge mehr. Vielen Dank erstmal für den Einblick in diese Tandemarbeit. Ein interessantes Konzept. Selina Kahle, stellvertretende Vorsitzende vom Netzwerk Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur. Vielen Dank, dass Sie hier waren. Dankeschön.