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Wie die Anti-Abriss-Allianz für eine Bauwende sorgen will

2025/2/11
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Wissen

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
L
Leon Beck
主持人
专注于电动车和能源领域的播客主持人和内容创作者。
Topics
主持人: 德国建筑垃圾问题严重,每年产生大量建筑垃圾,这促使人们思考如何减少资源消耗,更多地进行建筑改造而非拆除重建。 柏林的“建筑转型”公民倡议与“反拆除联盟”的目标一致,并直接向柏林参议院提出诉求,旨在通过避免土地用途变更、保护居住用地和避免空置来促进气候保护。 柏林的SEZ体育和娱乐中心自2002年以来一直空置,计划被拆除,这引发了人们对改造利用的讨论,它是一个具有历史意义和技术先进性的建筑,其拆除原因不明。 美国芝加哥和旧金山等城市由于远程办公的普及,导致许多写字楼空置,但同时也出现了将写字楼改造成住宅的案例,这表明全球范围内,人们对建筑改造的意识正在增强,但仍面临诸多挑战。 柏林即将举办一场名为“让我们修复它——改造而非拆除”的展览,展示建筑改造项目和艺术作品,这场展览是“欧洲之家”公民倡议的一部分,将展出建筑改造项目的地图资料和艺术作品。 Leon Beck: “反拆除联盟”的目标是将拆除建筑变为例外情况,该联盟是一个由40多个组织组成的广泛联盟,涵盖了文物保护、社会问题、环境和气候保护等多个领域,是一个跨学科的联盟,成员包括协会、社团、政府部门和建筑师协会等,旨在反映建筑领域当前的讨论,并展示拆除建筑所带来的各种损失。 现有建筑拥有巨大的潜力,仅通过改造现有建筑每年就能创造10万套新住房,联盟及其成员正在努力挖掘现有建筑的潜力。 “反拆除联盟”倡导修改建筑法规,以鼓励建筑改造而非拆除,有很多成功的建筑改造案例,例如德国建筑师协会(BDA)出版的《改造图集》中展示的各种改造项目,建筑改造的影响可以超越单个建筑本身,例如一个谷仓的改造项目就带动了周边地区更多的改造项目。 对于SEZ体育和娱乐中心的未来,应该由当地居民共同决定,SEZ体育和娱乐中心是一个具有创新性的建筑,其拆除令人费解,它是一个具有历史意义和技术先进性的建筑,其拆除原因不明。 “反拆除联盟”倡导以社会需求为导向,而非以个别明星建筑师的个人意愿为导向,关注文化遗产的保护,并呼吁对现有建筑的保护进行可行性研究,许多具有文化意义的建筑面临被拆除的风险,例如慕尼黑的BR工作室大楼和SEZ体育和娱乐中心。 虽然全球范围内对建筑改造的意识正在增强,但仍有大量新建写字楼,这需要引起重视,并非所有建筑都能轻松地改造成其他用途,建筑用途的改变也存在一定的难度。

Deep Dive

Chapters
Die Baubranche ist in Deutschland für 55% des Abfallaufkommens verantwortlich. Jährlich werden enorme Mengen an Bauschutt produziert, was die Notwendigkeit nachhaltiger Alternativen zum Abriss und Neubau unterstreicht.
  • 55% des Abfallaufkommens in Deutschland stammen aus der Baubranche
  • Über 7,3 Tonnen Bauabfälle werden pro Sekunde in Deutschland erzeugt (Stand 2020)
  • Die Anti-Abriss-Allianz (AAA) setzt sich für den Umbau statt Abriss ein
  • Es besteht ein immenses Potenzial an bestehenden Gebäuden, das für die Schaffung neuer Wohnungen genutzt werden kann (geschätzte 100.000 Wohnungen jährlich)

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Ist die Welt noch zu retten? Das Radio 3 Klimagespräch.

Etwa 55 Prozent der Abfälle in Deutschland stammen aus der Baubranche. Jede Sekunde werden deutschlandweit über 7,3 Tonnen Bauabfälle erzeugt. So zumindest sagen es Zahlen aus dem Jahr 2020. Und schon länger wird überlegt, wie man statt ressourcenintensiven Abriss und Neubau in der Architektur anders vorgehen kann. Heute Vormittag hat sich die Initiative A.A.

AAA, das steht für Anti-Apris-Allianz für Umbaukulturen Berlin vorgestellt. Mit dabei war Leon Beck von den Architects for Future und ihn begrüße ich jetzt auf Radio 3. Hallo. Hallo. Leon Beck, Sie sind selbst Architekt und Designer, setzen sich in vielerlei Hinsicht für Transformationsprozesse ganz lokal auch ein. Welche Idee genau steckt hinter dieser Anti-Apris-Allianz? Die Anti-Apris-Allianz?

hat sich, wie der Name schon sagt, das Ziel gesetzt, Abrisse zur Ausnahme zu machen. Und ist eine Allianz, ein breites Bündnis von über 40 Organisationen, vom Denkmalschutz über soziale Belange bis zum Umwelt- und Klimaschutz. Also komplett interdisziplinär. Was hat es mit dieser Interdisziplinarität auf sich?

Ja, sowohl interdisziplinär von den Betätigungsfeldern als auch von den Strukturen. Heißt, wir haben Verbände mit dabei, haben Vereine mit dabei, den Verband der Landesdenkmalämter, also auch Teile der Verwaltung, die Architektenkammer Berlin und probieren so eigentlich in der Breite abzubilden, was in der Architekturszene aktuell diskutiert wird und

die vielfältigen Aspekte, die mit einem Abriss verloren gehen, auch darzustellen. Das eine ist der Klimaaspekt, das andere eben auch der soziale. Wie bauen wir, für wen bauen wir, wie bauen wir nachhaltig, wenn wir bauen? Aber Sie haben gerade gesagt, es geht ja um die Anti-Abriss-Allianz, die eben Abriss vermeiden möchte, aber stattdessen muss ja etwas anderes passieren. Was denn genau?

Umgebaut werden muss. Mit dem Bestand gearbeitet, denn der Bestand hat ein immenses Potenzial. Es wird geschätzt, dass sich allein aus dem Bestand jährlich 100.000 neue Wohnungen schaffen lassen.

Und dieses Potenzial zu nutzen, das ist die große Aufgabe. Und das versuchen die Initiativen der Allianz sowie auch die Allianz gemeinsam auf unterschiedlichen Ebenen zu erreichen, zu befördern.

Sie setzen sich seit Jahren für eine Umbauordnung ein, also Bauordnungen sollen in Zukunft Umbau eben fördern statt Abrisse. Hier kommt also auch die Verwaltung und der Gesetzgeber ins Spiel. Haben Sie denn ein Beispiel für gelungene Umsetzungen, die es ja sicherlich auch schon gab?

Es gibt jetzt gerade jüngst publiziert eine sehr schöne Sammlung von gelungenen Umbaubeispielen. Der Umbauatlas des BDA, des Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, auch einer der Bündnispartner in der Allianz, in dem ganz unterschiedliche Umbauprojekte gezeigt werden, von großem Wohnkomplex bis hin zu einer kleinen Scheune. Und ein Projekt, tatsächlich eine Scheune, ist mir da besonders interessant,

Dann ist es eine kleine Transformation, die aber den Anstoß gegeben hat für ganz viele weitere Umbauten in und um Tübingen herum. Das heißt, Umbau kann auch über das einzelne Haus hinaus wirken.

Vorgestellt wurde heute auch die Volksinitiative Bauwende für Berlin. Was verbirgt sich dahinter genau? Die Volksinitiative Bauwende für Berlin ist eine Initiative von Klimaneustart Berlin und sie setzen sich mit Fokus auf Berlin für Klimaschutz.

Ziele ein, heißt Nutzungsänderungen zu vermeiden und Wohnnutzung zu erhalten, Leerstand zu vermeiden und sind dazu im Prinzip das, was sie auch mit AAA fordern und wollen und unterstützen möchten. Genau, nur noch mehr expliziter und auch direkt an den Senat gewandt. Schauen wir auch noch mal weiterhin konkret nach Berlin, Umbau Stadt Abris, da ist

In der Diskussion zum Beispiel seit vielen Jahren, seit 2002, das überwiegend leer stehende SEZ, das Sport- und Erholungszentrum. Das ist ja ein Riesenbau aus der ehemaligen DDR, der soll abgerissen werden. Warum eigentlich? Der bietet sich sicherlich auch für einen Umbau an, oder?

Das ist eine sehr gute Frage, weshalb der abgerissen werden soll. Ich kann sie nicht beantworten. Ich sehe nur, dass es ein sehr besonderes Gebäude ist, auch von der Entstehungsgeschichte, als eine Kooperation der DDR mit westdeutschen Unternehmen, auch im Hinblick auf die Technik vor Ort. Es gibt eine Wärmepumpe, die

die Abwärme der Eisbahn nutzte, um damit die Schwimmbecken zu heizen. Sie waren sehr progressiv. Ja, sehr progressiv, ein sehr innovativer Bau. Ja, das ist mir nicht verständlich. Und was wäre Ihre Vision für das SEZ?

Persönlich habe ich keine explizite Vision. Ich meine aber auch, dass das nicht das Ziel sein sollte, sondern dass es mehr um die Frage geht, was die Vision der Menschen in der Umgebung, in dem Quartier, die also einen ganz direkten Bezug zu diesem Gebäude haben, ist. Und die Initiative SEZ für alle fordert daher auch ein fünfjähriges Abrissmoratorium um einen Wettbewerb,

Und eigentlich genau diese gemeinsame Vision herauszuarbeiten. Und damit haben Sie auch einen weiteren Baustein der Initiative AAA genannt. Es geht um gesellschaftliche Bedarf und nicht um egozentrische Selbstverwirklichung, sage ich mal, von irgendwelchen Star-ArchitektInnen zum Beispiel. Auch das klingt ja alles mit in einer solchen Initiative.

Ja, Initiative. Sie wollen sich auch dem Kulturerbe widmen, fordern Machbarkeitsstudien darüber, wie bestehende Bauten erhalten werden können.

Haben Sie da Beispiele für derzeit bedrohte Architektur, die kulturell bedeutend ist oder war? Da gibt es leider, muss man sagen, vielfältige Beispiele. Also einen Überblick gibt in jedem Fall der Abrissatlas sowie auch die roten Listen des Kulturerbenetzes.

Das heißt, die zeigen den großen Überblick und Einzelbeispiele, um nur ein paar herauszugreifen, wäre der BR-Studio-Bau in München, der bayerische Rundfunk nach wie vor vom Abriss bedroht ist. Oder eben das SEZ, das ist ja doch auch ein

Ja, einen kulturellen Wert in mehrfacher Hinsicht hat. Auch ein Riesenareal letztlich ist, also eine große Fläche.

In etwa einem Monat gibt es dazu auch eine Ausstellung in Berlin unter dem Titel Let's Fix It – Umbau statt Abriss in der neuen Gesellschaft für Bildende Kunst am Alexanderplatz in Berlin-Mitte. Wie widmen sich Künstlerinnen wie zum Beispiel Jim Avignon oder Julius von Bismarck dem Thema? Diese Ausstellung Let's Fix It, die Teil der europäischen Bürgerinitiative House Europe ist,

für die wir aktuell Unterschriften sammeln, zeigt nebst Kartenmaterial zu Umbauprojekten künstlerische Positionen, indem beispielsweise bei Julius von Bismarck und Marta Diaschenko in dem Werk Neustadt

Gebäude gezeigt wurden, ehemalige verlorene Industriearchitektur in Form von Modellen, die dann an Orten der Industriearchitektur vorbeitransportiert wurden und so eigentlich wieder einen Bezug schaffen. Und diese sowie weitere Arbeiten werden dort zu sehen sein.

Zum Schluss noch ein Blick über den Tellerrand. Ich habe gerade von Beispielen wie zum Beispiel in den USA gehört, in Chicago der Leerstand von Büroräumen durch Smart Work oder Home Office, es wird ja ganz unterschiedlich benannt, hat sich da auch in unserer Arbeitsweise ja viel getan, sodass Bürogebäude, die Innenstädte oft verwaist sind. Ein sehr berühmtes Beispiel ist San Francisco.

Das ist wirklich deprimierend, wenn man da durch die Innenstadt geht. Und auch da machen sich Architektinnen und Architekten ran und bauen um, nutzen um, schaffen neue Wohnflächen, Lebensflächen, Lebenswerte, Umgebungen. Es scheint ja dann doch eine globale Bewegung oder ein globales Umdenken zu geben. Oder sind das wirklich nur Tropfen auf den heißen Stein? Wie bewerten Sie das?

Es ist eine globale Herausforderung, aber es werden nach wie vor neue Büroräume gebaut im großen Stil. Und ich glaube, das ist ein Punkt, wo wir genau hinschauen müssen und schauen müssen, wie können wir vielleicht auch bestehende Bürogebäude dann wieder ertüchtigen als Bürogebäude.

dann man muss natürlich auch sehen, dass sich nicht jedes Gebäude mit humanem Aufwand in jede andere Nutzung transformieren lässt, sondern dass natürlich eine Nutzungsänderung auch immer eine Schwierigkeit mit sich bringt.

Aber das Bewusstsein scheint geschärft für solcherlei Alternativen. Die AAA, Anti-Abriss-Allianz für Umbaukultur, wurde heute in Berlin vorgestellt. Was sich genau dahinter verbirgt, darüber habe ich mit dem Architekten und Designer Leon Beck von den Architects for Future auf Radio 3 gesprochen. Dafür herzlichen Dank. Dankeschön. Und falls Sie Interesse an der gerade angesprochenen Ausstellung haben, die ist vom 6. bis zum 9. März zu sehen, und zwar in der neuen Gesellschaft für Bildende Kunst.

Am Alexanderplatz in Berlin-Mitte gezeigt werden dann gelungene Projekte aus dem Umbau Atlas. Kunstwerke etwa von Jim Avignon kommen noch hinzu und Julius von Bismarck, Volke Köberling und Zenru Liang.