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GAG495: Das Bandoneon und der Tango

2025/3/19
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Geschichten aus der Geschichte

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
D
Daniel
软件开发专家,专注于编程和技术博客写作。
Topics
Daniel: 我讲述了班多尼翁的起源和发展,它在德国发明,在阿根廷探戈中获得新生。从卡尔·弗里德里希·乌利格在德国的早期发明,到亨利希·班德在推广和命名上的贡献,再到齐默尔曼在埃尔茨山脉的制造,班多尼翁的成功是多方共同努力的结果。阿尔弗雷德·阿诺德公司生产的班多尼翁尤其在阿根廷探戈乐队中广受欢迎,其独特的音色和质量至今被推崇。然而,班多尼翁在德国的流行程度在二战后逐渐下降,最终被手风琴取代。 在阿根廷,班多尼翁与探戈的兴起密切相关。探戈起源于阿根廷和乌拉圭的贫民区,融合了欧洲和拉丁美洲的音乐元素。卡洛斯·加德尔等音乐家提升了探戈的艺术性,使其成为阿根廷的文化象征。探戈的兴衰也与阿根廷的政治和社会变迁息息相关,经历了辉煌时期和低谷时期。阿斯托·皮亚佐拉的探戈新风格为探戈注入了新的活力,使探戈在全球范围内得到复兴。 Richard: 我作为听众,对班多尼翁的历史和它与探戈的关系表示惊叹。我以前对班多尼翁知之甚少,Daniel的讲述让我对这种乐器的起源、发展和文化影响有了更深入的了解。特别是关于班多尼翁在德国和阿根廷的不同命运,以及它与探戈音乐的紧密联系,都让我印象深刻。此外,我也对阿根廷探戈的历史和文化背景有了新的认识。

Deep Dive

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Lernt ein bisschen Geschichte, dann werdet ihr sehen, wie der Reporter sich damals entwickelt hat. Hallo und herzlich willkommen bei Geschichten aus der Geschichte. Mein Name ist Richard. Und mein Name ist Daniel. Ja, und wir sind zwei Historiker, die sich hier Woche für Woche gegenseitig eine Geschichte aus der Geschichte erzählen.

immer abwechselnd und auch immer so, dass da eine nie weiß, was der andere ihm erzählen wird. Richtig. Bevor es hier jetzt aber weitergeht, kommt noch eine kleine Werbeeinschaltung. Richard. Daniel. Vor mir stehen Kichererbsen, Tahin, also die Sesampaste, ein paar Gewürze und Olivenöl. Was habe ich vor?

Du machst einen Hummus-Aufstrich. Richtig. Ich mache mir einen leckeren Hummus-Aufstrich und mag ich eigentlich schon immer. Aber seit ich herausgefunden habe, dass man Hummus auch sehr einfach selber machen kann, esse ich es gleich noch lieber. Vor allem, weil ich gerne so unterschiedliche Variationen ausprobiere. Also ich gebe mal Avocado dazu oder mal Datteln, dann wird es schön süß.

Und was glaubst du, wo kaufe ich die Hauptzutaten für meinen Humusaufstrich? Ich würde schätzen, dass du es dort einkaufst, wo auch ich meine Hauptzutaten für einen Humusaufstrich einkaufe, nämlich bei Koro. Richtig, Koro. Bei Koro gibt es qualitativ hochwertige und innovative Produkte. Viele davon sind vegetarisch und vegan, also über die Hälfte des Sortiments ist vegan.

Darunter viele leckere Snacks, Trockenfrüchte oder Nüsse. Und viele der Produkte sind in Bio-Qualität und werden in Großpackungen geliefert. Das ist nicht nur praktisch, sondern hilft auch Verpackungsmüll zu sparen.

Und Koro ist äußerst transparent in der Kommunikation. Also man findet zu jedem Produkt detaillierte Infos über Herkunft und Verarbeitung. Und viele der Produkte beziehen sich auch direkt vom Hersteller. Und weil ich gerade sehe, dass du ein selbstgesprudeltes Kaltgetränk vor dir hast, Richard. Ja. Es gibt auch einige Sirupe bei Koro. Und ich habe neulich entdeckt, dass es auch einen Tonic-Sirup gibt. Einen Tonic-Sirup? Normalerweise mag ich sie ja süß, aber dieses Bittere bei Tonic finde ich fantastisch. Mhm.

Und vielleicht eignet sich das ja auch für Cocktails. Und es gibt ein Extra für alle, die hier zuhören. Mit dem Code GADG, bitte alles in Großbuchstaben schreiben, GADG, gibt es 5% auf das gesamte Koro-Sortiment. Also jetzt auf www.koro.com gehen, sich mit Snacks, Nüssen und Kichererbsen eindecken und 5% sparen. Alle Infos und den Code packen wir natürlich auch in die Shownotes. Hervorragend. Wünsche ich gutes Gelingen bei der Herstellung deines Hummus.

Ende der Werbung. Und du fragst dich jetzt sicher, Richard, warum hast du so halb gelacht, als du dieses Intro gemacht hast? Ja, hast du kurz vergessen, wie unser Podcast heißt? Wirklich, ich bin jetzt so gewöhnt, dass sie hier immer dasselbe sagen und dann in dem Moment, in dem ich angefangen habe zu sagen, habe ich mir gedacht, was sage ich nochmal? Kennst du das?

Das kenne ich gut, wenn ich die PIN von meiner Bankkarte eingeben muss. Wenn ich sie nämlich automatisch eingebe, dann ist es überhaupt kein Problem. Aber in dem Moment, wo ich darüber nachdenke, was das für eine Zahl ist, ist es weg, sofort weg.

Gut, dass nicht alles gleich ist, immer in jeder Folge, sondern dass wir auch unterschiedliche Dinge besprechen, wie zum Beispiel die Folgennummer. Wir sind jetzt angelangt bei Folge 495. 495. Dann fünf Wochen noch bis zur 500. Nochmal so als kleiner Service. Das wird eine Werkstattfolge, wenn man so will, wo wir über Background und sonst was sprechen und

Wer Fragen stellen will dazu oder sich auch eventuell selbst hören will in dieser Folge, wir haben eine Upload-Möglichkeit für Audio-Dateien. Alle Infos dazu gibt es in einem Blogpost, der natürlich auch verlinkt ist, in den Shownotes zu dieser Folge. Sehr schön. Und jetzt...

Frage ich dich, Daniel, weißt du noch, über was wir in Folge 494 gesprochen haben? Oh ja, du hast erzählt über den Serum Run to Gnome, einer Stadt in Alaska, wo eine Diphtherie-Epidemie ausgebrochen ist. Genau, eine tragische, aber auch heroische Geschichte und hat auch für einiges Umdenken in den USA gesorgt, was Impfungen angeht.

Sehr spannende Geschichte und es hat auch zu einem Hundedenkmal im Central Park geführt. Ja, Balto, Balto, der noch immer dort steht. Kann man sich anschauen. Gut, Daniel, in diesem Falle hausmeisterliches Besprochen. Folgenrückblick haben wir jetzt auch hinter uns. Daher meine Frage an dich. Wie schauen wir aus? Folge 495 hast du einen Kracher mitgebracht. Ich weiß nicht, ob es ein Kracher wird.

Ich habe auf jeden Fall was vorbereitet, weil ich dachte mir so, jetzt kurz vor der 500 will ich jetzt nicht derjenige sein. Du hast nichts vorbereitet. Genau. Und ich gehe mal davon aus, dass du mir sowas mitteilst, bevor wir uns hinsetzen und die Aufnahme starten. Das wäre es. Dann leg los, guter Mann, leg los. Richard, ich starte die Folge heute mal ein bisschen anders wie sonst, nämlich mit einem Hörbeispiel. Hörbeispiel

Ich glaube, soweit reicht es mal. Was hast du gehört, Richard? Habe ich einen Tango gehört. Richtig, du hast einen Tango gehört. Das Stück heißt Tango Argentino und war von Alexander Röder. Und weil wir schon länger keine Folge mehr über ein Instrument hatten, dachte ich mir, erzähle ich dir von der Geschichte eines Instruments, das zunächst in Deutschland erfunden wurde, das in Deutschland

sich auch sehr große Beliebtheit erfreut hat, aber dann in Deutschland praktisch in Vergessenheit geraten ist, dafür aber in Argentinien zum prägendsten Instrument für den Tango wurde. Hervorragend. Richard, wir sprechen heute über das Bandoneon. In Argentinien wird die letzte Silbe betont, da heißt es Bandoneon.

Ja, sehr gut. So unerwartet. Und ich weiß, du bist eigentlich unser Instrumentenexperte. Naja. Du hast ja unter anderem eine Folge über Adolf Sachs und das Saxophon gemacht. Das war Folge 351. Du hast aber auch schon eine über das Theremin gemacht. Stimmt, Theremin.

Aber daher frage ich mich natürlich, was weißt du über das Bandoneon? Weißt du, wer es erfunden hat und nach wem es benannt wurde? Nein, nein. Nicht? Sehr gut. Weiß nix. Und weißt du ein bisschen was über den Tango? Eigentlich auch nicht. Kannst du ihn tanzen? Nein. Die einzige Sache, die mir einfällt zu Tango, ich habe ja früher Japanologie studiert, also eine Zeit lang.

Und Japanologie ist ja nicht nur die Sprache, sondern es ist auch Kulturwissenschaft. Und dann habe ich einmal so ein Paper gelesen, da ist es gegangen um

Einfluss Südamerikas in Japan. Und da habe ich auch gelesen, dass Tango wahnsinnig beliebt ist in Japan. Weil es heißt ja immer, dass in Japan die Menschen, die sind so reserviert. Wie soll ich sagen? Sehr zurückhaltend. Und man würde sie jetzt nicht mit der Leidenschaft des Tangos in Verbindung bringen. Also auf den ersten Blick. Aber in diesem Paper habe ich gelesen, da ist argumentiert worden, dass diese rigiden

Strukturen in Japan tatsächlich so rigide sind, weil in Japan die Leute so leidenschaftlich sind. Das heißt, es braucht diese Struktur, weil sonst die Gesellschaft nicht funktionieren wird. Und Tango deswegen eben so beliebt, weil sie so leidenschaftlich sind und sich das dann in diesem Tanz entlädt. Ah, es kann sich dann dort entladen, ja, verstehe. Sehr gut. Also du weißt nicht, nach wem das Bandoneon genannt ist? Nein.

Das werden wir uns heute anschauen, weil es da durchaus eine Kontroverse gibt, weil das Bandoneon vielleicht nicht nach seinem Erfinder benannt wurde. Außerdem müssen wir natürlich über Argentinien sprechen und den Tango, weil die Geschichte des Bandoneon eng verwoben ist mit der kulturellen und politischen Geschichte des Landes. Aber lass uns mal bei der Erfindung des Bandoneons anfangen. Prinzipiell ist das Bandoneon ein Durchschlag Zungeninstrument mit Handbalg.

Das heißt, der Ton entsteht wie bei den ganzen Harmonika-Instrumenten, indem Luft sogenannte Stimmzungen oder Tonzungen in Schwingung versetzen. Die werden auch als durchschlagende Zungen bezeichnet. Kann man sich so vorstellen, das sind so längliche Metallstreifen und die sind an einer Seite fixiert, meist sind die vernietet und auf der anderen Seite bleiben die beweglich, so ein bisschen beweglich.

Und bewegt werden die jetzt durch einen Luftzug, in dem ein Balk zusammengedrückt oder auseinandergezogen wird. Also das Bandonion ist ein Handzuginstrument und mehrere dieser Stimmzungen sind auf den sogenannten Stimmplatten angebracht, so nebeneinander.

Und auf den Seiten des Bikes gibt es dann eine Knopftastatur, um unterschiedliche Töne zu erzeugen. Und das bekannteste oder bei uns am weitesten verbreitete Instrument dieser Art ist ja das Akkordeon. Ein großer Unterschied zum Bandoneon ist aber nicht nur der Klang, sondern auch, dass beim Bandoneon die Basstöne nicht zu Akkorden gekoppelt sind, wie beim Akkordeon. Deshalb heißt es ja auch Akkordeon. Und das heißt also, während jetzt zum Beispiel bei der Klarinette, die du ja spielst, oder beim Saxophon,

Da schwingt ja ein Holzplättchen im Mundstück und das sorgt dann für den Ton. Bei den Harmonika-Instrumenten ist es diese durchschlagende Zunge. Und dieses Prinzip der durchschlagenden Zungen, das ist schon sehr, sehr lange bekannt. Also wahrscheinlich schon seit tausenden Jahren, vor allem in China und Südostasien. Die Mundorgel Shung, man schreibt es Sheng, aber ich glaube, man spricht es Shung.

gilt nämlich als eines der ältesten chinesischen Musikinstrumente. Interessanterweise aber gelangt dieses Wissen über diese Art der Klangerzeugung, also über die durchschlagenden Zungen, erst Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa. Zuerst vermutlich durch den Jesuiten Père Amiot, der als Missionar nach China gesandt wurde und am Hof des Kaisers als Forscher gearbeitet hat. Und der schreibt nicht nur Bücher über chinesische Musik, sondern der schickt auch einige dieser Mundorgeln nach Paris.

Und einer der ersten, deren Experimente mit diesen durchschlagenden Zungen macht, ist der Naturforscher Christian Gottlieb Kratzenstein in den 1780er Jahren. Das ist interessant, weil für diese Art der Tonerzeugung interessieren sich dann vor allem auch so Forscher und Physiker, weil die wollen da so Sprechapparate draus bauen. Also man versucht da so ein bisschen Apparate zu bauen, die sich so anhören wie menschliche Stimmen. Und Ende des 18. Jahrhunderts verbreitet sich jetzt also diese Idee oder dieses Prinzip der durchschlagenden Zungen.

Zum Beispiel wird das ganz viel in den Orgeln verbaut. Und es werden dann einige Instrumente nach diesem Prinzip erfunden. Also ganz viele experimentieren jetzt mit diesen durchschlagenden Zungen. Und da entsteht dann zum Beispiel das Harmonium. Ein Tasteninstrument, das vor allem so in bürgerlichen Kreisen Ende des 19. Jahrhunderts sehr beliebt wurde.

Und es gibt eine ganze Reihe von Harmonika-Instrumenten, die dann in der Folge gebaut werden. Da wird ganz viel experimentiert und ständig verbessert. Deshalb gibt es auch ganz, ganz viele Varianten dieser Handzug-Instrumente oder dieser Harmonika-Instrumente. Und als direkter Vorläufer des Bandoneons gilt die Concertina. Kennst du die? Ja.

Vom Namen her, ja. Die Concertina ist auch so ein Handzuginstrument, also sieht eben so ein bisschen aus wie ein Akkordeon, aber ist deutlich kleiner, meistens viereckig oder sechseckig, hat auch keine fest verbauten Akkorde und deutlich weniger Knöpfe als ein Bandoneon oder als ein Akkordeon.

Der Charles Wheatstone, ein britischer Physiker, entwirft die sogenannte englische Concertina und fast zeitgleich, ohne voneinander zu wissen, entwickelt in Chemnitz der Karl Friedrich Uhlig eine viereckige Concertina mit fünf Knöpfen auf jeder Seite.

Jeder Knopf kann zwei Töne spielen. Das wird als wechseltönig bezeichnet. Also je nachdem, ob man gerade drückt oder auseinander zieht, gibt quasi jeder Knopf einen anderen Ton. Uhlig ist 1789 in der Nähe von Chemnitz geboren und er lernt in Wien ein Instrument kennen, das ihn sehr fasziniert. Und zwar lernt er das Akkordeon dort kennen. Er kommt nämlich in Kontakt mit Cyril Demian, ein österreichischer Orgel- und Klavierbauer. Und der gilt als Erfinder des Akkordeons.

Eben jedenfalls wurde 1829 das Patent zugesprochen. Es ist so jung. Es ist eben so jung, weil dieses Prinzip der durchschlagenden Zungen erst Ende des 18. Jahrhunderts in Europa ankommt. Und dieses Akkordeon wird dann auch genannt Handharmonika oder Ziehharmonika. Und der Name wird eben verwendet oder der Name Akkordeon wird verwendet, weil bei jeder Taste drei- bis fünftönige Akkorde eingebaut waren.

Und Ulich, der nimmt jetzt ein Akkordeon mit nach Chemnitz und baut 1834 sein erstes Instrument, also eine Concertina. Und beschließt jetzt eben in Zukunft Harmonika-Instrumente zu bauen. Und was er erfindet, ist eben die sogenannte deutsche Concertina. Er nennt es übrigens zunächst mal Akkordeon neuer Art oder Harmonika.

Später erweitert er dann seine Concertina auf 20 Knöpfe, macht noch unterschiedliche Varianten und gründet dann Mitte der 1830er Jahre eine Instrumentenfirma.

Die wird irgendwann umbenannt in Carl Friedrich Ulich, Bandonion und Concertina Fabrik. Allerdings erst nachdem das Bandonion erfunden wurde, das zu dem Zeitpunkt noch nicht passiert ist. Kurze Frage noch, weil das ja auch Harmonika heißt und du vorhin das angesprochen hast mit zwei unterschiedlichen Tönen, wenn man zieht oder drückt. Ist das nicht so ähnlich bei der Mundharmonika auch? Genau.

Genau, ja. Also du bläst rein und du ziehst an und du hast dann zwei unterschiedliche Töne. Genau, ja. Das heißt, die Mundharmonika ist im Grunde dasselbe Prinzip wie ein Akkordeon, nur dass die Luft anders zugeführt wird. Genau, die Luft kommt über den Mund und nicht über den Bein.

Selbe Prinzip, genau. Und das ist aber auch faszinierend, oder? Weil die Mundharmonika, denkt man eigentlich, die müsste es doch schon seit Ewigkeiten geben. Also die Mundharmonika ist auf dem selben Wissenstransfer aus Asien entstanden, so wie die Tierharmonika, oder wie? Ja, ganz genau. Also die Mundharmonika oder die ersten Mundharmonikas entstehen auch um 1800. So zwischen 1800 und 1820 entstehen die. Okay.

Also weil Mundharmonika und jemand, das beides ist ja so ein Volkslied, beziehungsweise Folk, dann im Englischsprachigen, aber da geht man davon aus, ja, das ist schon immer verwendet worden, aber wohl nicht. Ja, genau. Weil eben das Prinzip der durchschlagenden Zungen erst so spät in Europa verwendet wird. Aber das Interessante ist, in dem Moment, wo dieses Prinzip da ist, fangen halt wirklich, also es gibt hunderte Instrumente, die jetzt nach diesem Prinzip erfunden und gebaut werden. Mhm.

Und der Ulich, also der erweitert jetzt immer wieder seine Concertinas, baut unterschiedliche Modelle, hat dann diese Instrumentenfirma, ist recht erfolgreich dann im Vertrieb seiner Concertinas, bringt auch immer mehr Modelle raus und bei ihm ist es eigentlich immer so ein sehr quadratisches Gehäuse, recht handlich, also im Gegensatz zu einem Akkordeon relativ klein. Und er erweitert auch immer wieder den Tonumfang, also zum Beispiel 1840 kommt die erste Dreireihe Concertina mit 65 Tönen raus.

Und das macht es auch so ein bisschen komplizierter, weil es gibt quasi nicht das eine Modell der Concertina, sondern es gibt ganz unterschiedliche Varianten, je nach Anzahl der Knöpfe. Es gibt auch unterschiedliche Anordnungen der Töne, die dann erfunden werden, je nachdem, wie sich es dann besser spielen lässt. Also es gibt eine ziemlich große Instrumentenvielfalt, die da entsteht. Das betrifft eben die Instrumentenvielfalt, aber auch die Griffanordnungen, die sich unterscheiden. Und unterscheiden sich natürlich auch im Klang, also je nachdem, was die da an Materialien verbauen.

Bei den Constantinas von Ulich ist zum Beispiel noch eine Besonderheit, dass er die Knöpfe nummeriert, weil mit den nummerierten Knöpfen lassen die sich nämlich leichter aufschreiben und dann auch leichter erlernen, ohne dass man die Notenschrift kennen muss. Aha.

Das erlaubt so ein Spiel nach Zahlen im Grunde. Und das ist nämlich ein wichtiger Punkt, weil diese ganzen Instrumente, diese Handzuginstrumente, die sollten leicht bedienbar sein, möglichst auch für Leute zugänglich sein, die keine Noten lesen können und die sollten auch nicht teuer sein. Die sollten aber trotzdem einen Tonumfang haben wie so ein Harmonium.

Weil, wie ich schon gesagt habe, das Harmonium verbreitet sich so in bürgerlichen Kreisen, also die, die es sich leisten können. Aber man versucht jetzt, man will quasi ein Instrument schaffen, das den gleichen Tonumfang hat, aber das sich mehr Leute leisten können.

Und außerdem sollte sich das auch klanglich gut in ein Kammerorchester einfügen, also einfach fürs Musizieren zu Hause. Und deshalb entstehen jetzt in dieser Zeit eben so viele unterschiedliche Harmonikatypen. Und keine Gegend, außer Argentinien natürlich, wird so sehr verbunden mit dem Bandoneon wie das Erzgebirge.

Und da ich weiß, dass du es dir geografisch eventuell nicht so gut vorstellen kannst. Das ist lustig. Du sagst Erzgebirge und die so, Kennedy ist, Kennedy ist, das Erzgebirge ist ein Mittelgebirge in Sachsen und Böhmen und läuft parallel zur deutsch-tächischen Grenze. Und dort ist

gründet Karl Friedrich Zimmermann im kleinen Ort Karlsfeld eine Concertina-Manufaktur. Der Zimmermann ist zunächst ein Mitarbeiter von Ulich in Chemnitz. Der kommt als Eisengießer-Lehrling nach Chemnitz und lernt dort also die Concertinas von Ulich kennen und ist dann auch sein Mitarbeiter. Und Zimmermann beschließt dann, dass er selber Concertinas bauen will. Aber was ihn nämlich stört an den Concertinas von Ulich, er will welche bauen, die noch mehr Töne haben.

Und er lässt sich dann Ende der 1840er Jahre in Karlsfeld im Erzgebirge nieder, wo er also in seiner Manufaktur diese weiterentwickelten Concertinas herstellt. Und das Bandoneon ist eine Weiterentwicklung der Concertina. So weit kann ich es schon verraten. Die Frage ist jetzt, wie und wann kommst du dieser Weiterentwicklung und woher kommt der Name? Hast du eine Idee, auf was der Name hindeutet, Bandoneon?

In meiner naheliegenden Weise für uns als Deutschsprachige ist das wahrscheinlich so ein langgezogener, wie ein Band. Ist sowas in die Richtung? Gute Idee, oder? Denk an Adolf Sachs und das Saxophon. Achso, der Erfinder heißt Band. Heinrich Band. Ganz genau.

Sehr gut. Wurde zuerst auch eher Bandonion genannt, also von Akkordeon abgewandelt, hat der Heinrich Band dann also das Instrument irgendwann Bandonion genannt. Und der war ein Musikalienhändler aus Krefeld. Und Krefeld, falls du es nicht weißt, ist eine linksrheinisch gelegene Großstadt am Niederrhein.

Also liegt so 20 Kilometer von Düsseldorf entfernt. Und Band ist dort 1821 in Krefeld geboren, stammt aus einer Musikerfamilie. Sein Vater hat einen Musikladen in Krefeld, den Band dann im Jahr 1842 übernimmt. Und er ist aber auch Musiklehrer, komponiert Stücke. Und in seinem Laden gibt es auch die Concertinas von Uli zu kaufen. Und nicht nur die, er kauft überhaupt ganz viele Concertinas auch auf. Also auch welche aus dem Erzgebirge, aus Böhmen, die hat Band in seinem Laden.

Und er wird einfach in dieser Gegend ein großer Concertina-Händler. Jetzt ist die Frage, warum ist es Bandonion aber dann nach ihm benannt, wenn er derjenige ist, der die vertrieben hat? Weil er nämlich die Idee hat, die Concertinas um weitere Töne zu erweitern und die Tonanordnung zu verändern.

Und diese Erweiterung macht aus den Concertinas dann die Bandoneons. Jetzt ist aber so, er selber baut die Instrumente gar nicht, sondern gibt quasi diese Veränderung nur in Auftrag. Und er vertreibt halt im Grunde in seinem Grifal der Musikaliengeschäft diese Instrumente. Und irgendwann, so als Marketingaktion, verkauft er sie dann halt unter dem Namen Bandoneon. Mhm.

Er selber hat sich aber jetzt gar nicht als Erfinder des Instruments bezeichnet. Wobei ich dazu sagen muss, ich schaue sehr gerne so Sachen wie Antiques Roadshow, wo antike Sachen hingebracht werden. Es ist sehr oft so, dass bei solchen Produkten der Name, der dann auf dem Produkt prangt, eigentlich der Name von dem Unternehmen ist, das es vertreibt.

Und nicht der eigentliche Hersteller. Das ist oft so bei Schmuckstücken zum Beispiel oder auch bei anderen Gebrauchsgegenständen, die dann irgendwo in Frankreich produziert werden, aber in England verkauft werden. Und dann steht groß eigentlich der Name des verkaufenden Ladens dort. Dann lass uns mal über diese von mir schon angekündigte Kontroverse sprechen. Es gibt die einen, die sagen, naja, die eigentliche Erfindungsleistung liegt bei Ulich und seinen erweiterten Concertinas aus Chemnitz, die Band auch gekannt hat und verkauft hat.

Und sein Bandoneon ist im Grunde nur eine Variation davon. Es gibt auch Stimmen, die sagen, dass der Karl Friedrich Zimmermann vor Band bereits solche Mehrreigen-Konzertinas gebaut und verkauft hat und Band die Idee von Zimmermann nur kopiert hat. Das schreibt zum Beispiel der Bandoneonist Jürgen Karte in seinem Buch Von der Konzertina zum Bandoneon Chemnitz, die Wiege des Bandoneons. Und es gibt die

Die sagen, dass Band durch seine Erweiterung der Concertina und die Benennung in Bandoneon der eigentliche Erfinder ist. Das wird zum Beispiel argumentiert in dem Buch von Janine Krüger, Heinrich Band, Bandoneon, die Reise eines Instruments aus dem niederrheinischen Krefeld in die Welt. Sie sagt eben, er war zwar kein Instrumentenbauer, aber er war eben auch nicht nur bloßer Verkäufer, sondern er hat tatsächlich auch für diese Tonerweiterung gesorgt. Mhm.

Und jetzt ist es interessant, weil man sieht jetzt an diesem Ding schon, es geht auch ein Stück weit um so eine Lokalgeschichte. Man will natürlich in Krefeld und in Chemnitz, hat man ein gewisses Interesse daran, dass das Kulturgut des Bandoneons dort erfunden wurde. Die Frage ist natürlich, in welchem Ort steht eine große Statue eines Bandoneons? In Karlsfeld. Dann ist das wohl der Ursprungsort, so wie im Geburtsort von Adolf Sachs Saxophone stehen. Verstehe.

Warum in Karlsfeld, werden wir gleich noch hören. Ich will jetzt ehrlich gesagt keine Partei ergreifen, weil ich denke, dass man die Erfindung des Bandonions problemlos auch auf drei Schultern verteilen kann.

Also weil alle drei, und das glaube ich können alle unterschreiben, haben einen wichtigen Anteil am Erfolg des Bandonions. Der Ulig, der die Concertinas etabliert, der Band, der für den Namen sorgt und die enorme Verbreitung innerhalb der Arbeiterschaft, wie wir gleich sehen werden, und Zimmermann, der dafür sorgt, dass in Karlsfeld eine Bandonion-Industrie entsteht. Weil das sind die Bandonions, die in Argentinien Karriere machen. Ja.

Also insofern, alle drei haben einen wichtigen Anteil am Erfolg des Bandoneons. Seit Mitte der 1850er Jahre verkauft Band also die Instrumente unter dem Namen Bandoneon

und verbreitet sich rasend schnell. Also der Bedarf an Trag- und bezahlbaren Instrumenten, auf denen man die zu dem Zeitpunkt angesagten Stücke spielen kann, ist enorm hoch. Also man will eben Tanzmusik spielen, aber eben auch sowas wie Arien nachspielen oder Opernchöre. Falls ich nochmal hier was fragen darf. Du hast vorhin erwähnt, dass das Patent für das Akkordeon ist 1825 vergeben worden, oder? 1829, ja. Ah, 1829. Ja.

Aber die Veränderungen, die durchgeführt worden sind, dann bei zum Beispiel Bandoneon, die waren so enorm, dass das kein Problem war, oder? Genau, das war kein Problem. Also allein schon, dass quasi die Hauptidee des Akkordeons mit den Akkorden, dass das wegfällt, macht das dem Ganzen schon ein komplett anderes Instrument. Und jetzt ist es so, bis 1900 entstehen jetzt vor allem in der Arbeiterbewegung mehr als 500 Bandoneon-Vereine.

Also das ist ein Instrument, das sich überall sehr, sehr schnell verbreitet und sehr beliebt wird. Das ist jetzt aber noch nicht das Ende der Geschichte des Bandonions im Erzgebirge. Ich habe es ja schon angedeutet, weil nämlich der Zimmermann, der verkauft bald seinen Betrieb und zwar an Ernst Louis Arnold. Der hat nämlich schon seine Lehre dort gemacht und wurde dann zum Werksleiter. Und Zimmermann wandert dann in die USA aus, 1864, wo er dann in Philadelphia weiter als Instrumentenbauer gearbeitet hat. Und der Ernst Louis Arnold übernimmt jetzt den Betrieb.

Und unter Arnold lief jetzt die Bandonion-Produktion sehr gut. Die Firma hat 1910 dann einer seiner Söhne übernommen und zwei andere Söhne haben dann 1911 in Karlsfeld auch eine eigene Bandonion-Fabrik gebaut, die Bandonion und Concertina-Fabrik Alfred Arnold. Die stand praktisch gegenüber der bestehenden Arnold'schen Fabrik. Und das erzähle ich jetzt deshalb sehr ausführlich, weil das wird jetzt die Produktionsstätte für Bandonions, die nach Argentinien verkauft werden.

Mehr als 30.000 Stück haben sie bis Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem Erzgebirge nach Südamerika verkauft. Und wenn du heute in Argentinien einen Bandoneonspieler oder eine Bandoneonspielerin fragst, was sie sich für einen Bandoneon wünschen, dann sagen sie Doble A. Und AA steht für Alfred Arnold. Weil deren Klang und deren Qualität gilt bis heute als unübertroffen und einzigartig.

Und sie werden halt auch nicht mehr hergestellt. Die, die es noch gibt, die werden sehr aufwendig restauriert. Und die sind sogar so begehrt, dass es inzwischen ein Exportverbot gibt. Also die müssen in Argentinien bleiben. Echt? Ja. Also Doble A ist wirklich so das Bandoneon. Und die werden nur produziert in dieser Fabrik im Erzgebirge. Daher sorgt jetzt also dieser kleine Ort im Erzgebirge, Karlsfeld, für den Sound des argentinischen Tango.

Es ist lustig, wenn man sich das vorstellt, oder? Absolut. Es entstehen jetzt unterschiedliche Bandonions, also 108-tönige, 128-tönige, 130-tönige, also ganz unterschiedliche. Zum Standard wird dann 1924 vom Deutschen Konzertiner- und Bandonionbund festgelegt, das sogenannte Deutsche Einheitsbandonion mit 144 Tönen, das auch von Alfred Arnold gebaut wird.

Das ist aber interessanterweise nicht das Modell, das in Argentinien Karriere macht, weil zum bekanntesten Modell dort wurde die Variante mit 142 Tönen, also zwei Töne weniger, und zwar gestimmt in rheinischer Tonlage. Da kommt wieder Krefeld ins Spiel, aber der Marke AA, also von Alfred Arnold. Aha.

Und die 142 Töne kommen zustande, weil es wechseltönig ist. Also jeder Knopf erzeugt zwei Töne, je nachdem, ob auseinander oder zusammengezogen wird. Und es gibt für die linke Hand 33 Knöpfe und für die rechte Hand 38. Und das macht das Spiel, nach allem, was ich gelesen habe, einigermaßen komplex. Und wie es ein bekannter Bandoneonist gesagt hat, das Bandoneon verlangt, den Kopf in vier zu teilen. Also du musst nicht nur rechts und links denken, sondern auch, ob du ziehst oder drückst. Mhm.

Hinzu kommt, man sieht die Knöpfe beim Spielen ja nicht, weil die sind auf der Seite. Und diese Bandoneons, die werden jetzt so ab Mitte der 1920er Jahre sehr beliebt und werden nach Argentinien verkauft. Und die 1920er Jahre, musst du dir merken, wenn wir jetzt nachher über den Tango sprechen, 90 Prozent der Bandoneons, die sie damals dort produzieren, wurden nach Südamerika exportiert. Vom Hamburger Hafen aus sind die dann in Blechkisten eingewickelt in Ölpapier, mit die 300 Stück in so einer Kiste verschifft wurden.

Und was du dich vielleicht auch fragst ist, warum eigentlich ausgerechnet im Erzgebirge der Instrumentenbau da so eine große Rolle spielt. Das ist deshalb so, weil diese Gegend war ansonsten recht arm und abgelegen. Zunächst mal floriert diese Gegend durch den Bergbau, aber zu dem Zeitpunkt müssen viele Gruben und Hütten wieder schließen. Also diese Gegend verarmt zunehmend. Viele verlieren ihre Arbeit und der Ausweg aus dieser Krise ist für viele dann der Instrumentenbau.

Man muss sich vorstellen, dass das für die ganze Gegend dann die Arbeitsplätze bringt, weil nicht nur für die Leute, die in der Fabrik arbeiten, sondern die ganzen Einzelteile, die wurden durch Heimarbeit zugeliefert. Alle in dieser Gegend haben im Grunde irgendwas mit Instrumentenbau zu tun gehabt.

Das ist wie die Geschichte mit den Coolies früher, oder? Ah, haben die das auch in Heimarbeit? Ich weiß nicht, ob das nur so Urban Legend ist, aber es hat ja so diese von zu Hause aus Arbeiten, wo man dann Coolies zusammengesteckt hat. Ich weiß nicht, ob das nur ein Meme ist oder so, aber ich glaube, das war tatsächlich einer der ersten oder einer, offenbar nicht einer der ersten, aber

sondern einer dieser Heimarbeitsgeschichten, wo man dann ein Paket mit den unterschiedlichen Bestandteilen kriegt und dann setzt man Kulisse. Ja, kann ich mir gut vorstellen. Und so ging es jetzt hier mit den Einzelteilen für die Instrumente. Und in der Fabrik sind die dann zusammengesetzt worden. Und die haben nicht nur Abandonions gebaut, also die haben auch Violinen oder Cellos gebaut. Insgesamt, so das Erzgebirge etabliert sich jetzt so als wichtige Gegend des Instrumentenbaus. Gut, aber Cello und Violinenbaus nicht daheim zusammen, oder? Das wahrscheinlich nicht, nein.

Also es gibt daher jetzt mehrere Orte, die fest mit der Erfindung des Bandonions verbunden sind. Also wir haben Chemnitz, wo der Uli seine Instrumente gebaut hat. Wir haben Krefeld, wo der Heinrich Band das nach ihm benannte Bandonion entwirft und verkauft. Und wir haben Karlsfeld im Erzgebirge, wo Zimmermann die erste Manufaktur gründet.

Die Produktion dann dort läuft bis 1941. Danach werden wegen des Kriegs nur noch eingeschränkt Bandonions hergestellt. Nach dem Krieg läuft die Produktion wieder langsam an. Es fehlt aber natürlich an Material wie Zink oder Aluminium und auch Strom. Ich habe gelesen, es war so, Sie haben zum Beispiel eine Glocke gehabt, die geläutet hat, wenn es Strom gab, dann sind die Arbeiter schnell zur Fabrik, konnten arbeiten und sonst eben hat es sich nicht gelohnt, überhaupt erst hinzugehen. Ja.

Aber die Produktion erreicht nach dem Krieg nicht mehr die Mengen und auch nicht mehr die Qualität von vorher. Also die Fabrik wurde dann verstaatlicht, war ja dann Teil der DDR, wobei zwar noch bis in die 1960er Jahre Bandonions gebaut wurden, aber dann 1964 der Bau von Bandonions in Karlsfeld eingestellt wurde.

Aber vor allem, ich habe das gerade schon angedeutet, vor allem im Erzgebirge und im Ruhrgebiet verbreitet sich das Bandoneon rasend schnell. Nicht zuletzt, weil es eben günstig war und weil es sich ohne Notenkenntnisse spielen hat lassen, wurde er auch als Bergmannsklavier bezeichnet. Und in den 1920er Jahren verbreitet es sich dann vor allem in der Arbeiterschaft. Also ich habe schon von diesen mehr als 500 Bandoneon-Vereinen gesprochen, die bis dahin entstanden sind.

In der Satzung des Deutschen Bandoneon-Vereins steht zum Beispiel, der Bund steht auf dem Boden der Arbeiterbewegung. Wenn man sich aber so die spätere Geschichte anschaut, sieht man aber, dass sich dann am Ende doch das Akkordeon in Deutschland eher durchsetzt, weil es leichter zu lernen und zu spielen war. Also das Bandoneon gilt als das am schwierigsten zu spielende Balkinstrument.

Das kann ich mir vorstellen. Also mit diesen vielen Knöpfen. Genau. Und Kopf vier teilen, schwierig. Und diese Verbindung zur Arbeiterschaft wird jetzt natürlich nach 1933 zum Problem. Die Vereine werden jetzt teilweise verboten und 1935 wird auch der Bandonion-Dachverband verboten. Und es setzt sich dann im Grunde auch, also heutzutage dann eben, wenn man so ein Handzuginstrument lernt, wahrscheinlich am ehesten lernt man dann das Akkordeon.

Aber man verbindet heute ja vor allem mit dem Bandoneon Argentinien und den Tango. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann ist das Bandoneon schon recht beliebt gewesen in Deutschland, aber dann vor allem eben durch die NS-Zeit mehr oder weniger verschwunden. Genau, und ist dann nicht mehr wiedergekommen. Das Bandoneon wurde als volkstümliches Instrument gelabelt und damit durfte man auch nur noch diese Lieder spielen.

Also die Frage ist, wie wird also jetzt dieses europäische Instrument der Arbeiterschaft zum wichtigsten Instrument eines Tango-Orchesters? Wir haben bislang ja noch nicht so oft über Argentinien gesprochen. Ich habe mal eine Folge gemacht über den Triple-Allianz-Krieg. Das war Folge 146. Und ich habe ja vor nicht allzu langer Zeit über den Biro gesprochen, der ausgewandert ist nach Argentinien. Ah, Biro, sehr gut. Wir werden nachher noch, ich habe ein Easter Egg versteckt. Sehr gut. Zum Biro.

In der Folge zum Triple-Allianz-Krieg, da ging es um einen Krieg, der ab 1864 zwischen Paraguay gegen die Triple-Allianz, bestehend aus Argentinien, Brasilien und Uruguay, geführt wurde. Und es ist so, die Geschichte Argentiniens im 19. Jahrhundert ist geprägt zunächst mal durch die Unabhängigkeit. Also die Gebiete des heutigen Argentiniens waren ja Teil des spanischen Kolonialreichs in Südamerika.

Zuletzt ab 1776 im Vizekönigreich Rio de la Plata mit der Hauptstadt Buenos Aires. Und das Mündungsgebiet des Rio de la Plata bildet ja auch so das Kerngebiet des späteren Nationalstaats. Und so ab 1810 wird Argentinien offiziell unabhängig, aber es braucht dann einige Jahrzehnte, bis der Nationalstaat wirklich entsteht. Also zum Beispiel werden erst in den 1880er Jahren durch die sogenannte Wüstenkampagne die Pampas und Patagonien eingegliedert.

zu Lasten der indigenen Bevölkerung dort. Aber das hat schon was zu tun mit einer Sache, die für die Entstehung des Tangos wichtig ist, nämlich diese Gebiete wollten sie haben aufgrund der europäischen Einwanderung, die vor allem ab den 1870er Jahren stattfindet. Diese Zeit wird auch als die Republika liberal bezeichnet und ist eben geprägt durch einerseits die Einwanderung aus Europa und den wirtschaftlichen Aufschwung.

Was ja auch ganz typisch ist bei der Entstehung von Nationalstaaten, dass Traditionen etabliert werden, mit denen sich dann viele identifizieren können. Und da kommt jetzt der Tango ins Spiel, der eigentlich am Rand der Großstädte und der Gesellschaft entstanden ist. Also vor allem in den Hafenstädten und in den Kneipen und in den Bordellen wurde eben der Tango erfunden. Und viele fliehen ja in Europa vor der Armut nach Südamerika, wo ihnen Land und ein besseres Leben versprochen wurde.

Sie müssen aber feststellen oder viele müssen feststellen, dass es ihnen aber erstmal nicht besser geht in Argentinien. Also sie leben weiter in wirtschaftlicher Not, landen in den armen Vierteln von Buenos Aires und Montevideo. Montevideo übrigens, also Uruguay wird auch oft vergessen als Ursprungsland des Tango. Jedenfalls treffen jetzt dort die europäischen Musikstile wie die Polka oder der Walzer

auf lateinamerikanische Musik wie Milonga oder Habanera und auf afrikanische Einflüsse wie Cantombe. Und das Ganze findet jetzt also vor allem am Rand der Gesellschaft statt. Der Tango ist noch lang nicht identitätsstiftend für Argentinien. Und jetzt haben einige der europäischen Auswanderer auch ihre Instrumente dabei und einige haben Bandoneons dabei.

Und deshalb geht jetzt die Verbreitung des Bandoneons im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Hand in Hand mit der Entstehung des modernen Tangos. Und das heißt, also als Begründung wird meistens genannt, dass der Klang, das leicht Schwermütige, das hätte jetzt für viele Auswanderer gut zur Sehnsucht nach ihrer alten Heimat gepasst. Aber noch hat der Tango überhaupt kein gutes Image. Also die Eliten in Argentinien, die können damit nicht viel anfangen, die verachten den Tango eigentlich.

Und es ändert sich durch so bekannte Sänger wie den Carlos Gardel. Carlos Gardel ist 1890 geboren und wahrscheinlich der bekannteste Tango-Sänger überhaupt. Der ist wie einige Tänzer und Musiker in den 1910er Jahren auf Tournee in Europa. Und die machen jetzt dort in Europa, vor allem in Paris, den Tango populär. Und diese Popularität schwappt wieder zurück nach Argentinien. Der Gardel, der etabliert dann auch den Tango-Kansion, also den Tango-Gesang.

Oder stilprägend gilt ja seine Interpretation von Minocce Triste aus dem Jahr 1917. Und damit du es dir besser vorstellen kannst, habe ich einen kurzen Ausschnitt von einer sehr frühen Aufnahme dabei. Es folgt. Es ist das Beste in meiner Leben.

Und Richard, falls du den Text nicht verstanden hast. Ich bin ein wenig am Rauschen. Ich habe meine Übersetzung dabei.

Er singt, mir ist klar, dass du mir das Beste meines Lebens gebracht hast. Du hast meine Seele verwundet und ein Dorn in meinem Herzen hinterlassen, wissend, dass ich dich liebte, dass du meine Freude warst und mein brennender Traum. Für mich gibt es keinen Trost mehr und deshalb bin ich in Gedanken versunken, um deine Liebe zu vergessen. Damit prägt er auch diese sehr nostalgische Stimmung, die mit dem Tango so verbunden wird. Mhm.

Also der Tango entsteht eben so ab den Jahren 1890 so in der Gegend bis 1900. Und erst jetzt so ab den 1910er Jahren verbreitet sich jetzt also der Tango auch in weiteren Gesellschaftskreisen in Argentinien. Also er verlässt die zwielichtigen Kneipen und wird wirklich Teil der Populärkultur. Ist dann irgendwann auch zu hören in den eleganten Tanzpalästen Buenos Aires. Von wann ist denn die Aufnahme, die du gerade abgespielt hast? Von 1817.

18, 17. 19, 17. Ich habe mir schon gedacht. Ich habe mir zurückgedacht zu meiner Emil-Berliner-Folge. Something's not right.

1917, das heißt Grammophonaufnahme. Genau, ja. Und so Leute wie Gardell, die werten jetzt auch den Tango nicht nur musikalisch auf, sondern auch textlich. Also er fängt dann zum Beispiel an, Lieder zu sammeln in seiner Umgebung, die ja bislang nirgendwo niedergeschrieben wurden. Er schreibt sie eben auf und verbreitet sie damit. Damit wird eben der Tango jetzt auch einer breiteren Gesellschaft zugänglich.

Und gleichzeitig etabliert sich jetzt das Bandoneon und wird zur Stimme des Tango und verdrängt die Querflöten aus den Tango-Ensembles. Es entsteht nämlich jetzt genau in dieser Zeit, so ab 1915 ungefähr, also Gardel, dieses Lied ist von 1917, entstehen die Orchester Tipica. Und diese Orchester Tipica sind eben so die typischen Tango-Orchester. Das ist so ein Sextet aus zwei Bandoneons, zwei Violinen, Klavier und Kontrabass.

Und damit endet jetzt in den frühen 1920er Jahren die sogenannte La Guardia Vieja. So wird die erste Phase des Tangos genannt, die Alte Garde. Also von der Erfindung dann jetzt eben zur Etablierung des Tangos. Und das wird jetzt abgelöst von der Neuen Garde, La Guardia Nueva. Davon spricht man so ab 1925 bis 1950. Und das ist jetzt so der Höhepunkt des Tangos. Also das ist jetzt so die große Hochphase Tangos.

Also überall in Argentinien und in Buenos Aires spielen die Tango-Ensembles, in den Cafés, in den Cabarets, in den Kneipen und sie begleiten auch die Sturmfilme in den Kinos. Und es ist gleichzeitig jetzt eine Phase und deshalb finde ich das so interessant, dass das Bandoneon auch so verwoben ist mit der politischen Geschichte. Also einerseits geht es jetzt um die Einwanderung und diese erste wirtschaftliche Blüte und dieser Höhepunkt des Tangos und des Bandoneons geht jetzt auch einher mit einer Phase der Demokratisierung in den 1920er Jahren.

Es kommt der erste frei gewählte Präsident an die Macht, Hippolito Iryoshin. Der wird aber 1930 gestürzt durch einen Militärputsch. Und es beginnt das sogenannte infame Jahrzehnt und geht auch einher mit, ja wir sind in den 1930er Jahren auch mit der Weltwirtschaftskrise. Und da setzt jetzt auch ein langsamer Niedergang des Tangos ein. Noch ist er sehr verbreitet, also bis in die 1940er Jahre gibt es hunderte Tangoorchester.

Und dann gerät der Tango in eine schwere Krise. Und es hat einerseits politische Gründe, weil der Präsident Juan Perón wird gestürzt 1955. Es kommt zu einer Militärdiktatur. Und während der Militärdiktatur werden viele Künstler und Tangomusiker verfolgt.

Und es kommt noch was dazu, in den 1960er Jahren ist es so wie in vielen Ländern, und so ist es eben auch in Argentinien, da dominieren Rock'n'Roll und andere modernere Musikarten dann den Trend. Die Jugend interessiert sich einfach nicht mehr für den Tango. Mhm.

Der Peron kommt dann Anfang der 1970er Jahre zwar wieder zurück, also wird auch wieder Präsident. Die Regierung wird aber kurze Zeit später, 1976, wieder gestürzt. Es kommt erneut zu einer Militärdiktatur. Der traditionelle Tango ist in dieser Zeit so gut wie verschwunden. Und das finde ich auch faszinierend, weil das kann man sich heute gar nicht vorstellen. Für mich ist der Tango eben derart identitätsstiftend für Argentinien, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass er mal keine Rolle gespielt hat.

Aber so eben in dieser Zeit, Mitte, Ende der 70er, muss der Tango erst wiederentdeckt werden. Und das passiert jetzt eben auch. Der Tango erlebt so eine weltweite Renaissance. Die Tango-Kultur erholt sich wieder. Nicht zuletzt durch den sogenannten Tango Nuevo. Ah, den kenne ich. Den kennst du, genau. Ja, Astor Piazzolla. Richtig, genau. Der bekannteste Vertreter von Tango Nuevo ist der Astor Piazzolla. Was gab es, was hat Astor Piazzolla für ein Instrument gespielt?

Astor Piazzolla, Klavier. Und was war sein Lieblingsinstrument? Das Bandoneon. Und welches? AA. Genau, ein AA aus Karlsfeld. Und der Tango Nuevo ist eine modernisierte Art des Tangos. Der Piazzolla, der bringt da Jazz-Einflüsse mit rein, genauso wie klassische Musik. Also das heißt zum Beispiel, er wäre großer Bach-Fan gewesen.

Und auch bei dieser Erneuerung spielt jetzt eben das Bandoneon eine entscheidende Rolle, weil es war eben das Instrument für Piazzolla. Sein Vater, der ist mit ihm, als er vier war, nach New York ausgewandert. Und dort schenkt ihm jetzt sein Vater irgendwann ein Bandoneon. Und so kommt er damit in Kontakt, kommt irgendwann wieder zurück nach Argentinien und wird dann eben Musiker in Tango-Ensembles. Seit 2009 übrigens ist der Tango auch immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe.

Und wie ich schon angedeutet habe, die alten Bandoneons, die sind gesetzlich geschützt mittlerweile und dürfen nicht mehr einfach so exportiert werden.

Ist auch arg, oder? Aber die haben natürlich einen hohen Wert, weil sie einerseits so als die besten Bandoneon-Instrumente gelten und gleichzeitig der Preis natürlich steigt und dadurch besteht natürlich die Gefahr, dass sich ausländische Investoren einfach dann diese Instrumente wegkaufen. Ich meine, es ergibt Sinn, weil es ist ja auch verboten aus so Ländern wie Griechenland oder Türkei oder sonst wo du sehr alte Bauwerke hast, Teile davon mitzunehmen. Und wenn das Bandoneon

quasi das kulturelle Vermächtnis ist oder Teil des kulturellen Vermächtnisses, dann möchtest du es natürlich nicht auseinanderbringen lassen. Naja, genau. Aber es ist halt so, dadurch, dass das Bandoneon ein Instrument ist, das ja sehr, sagen wir mal, sehr physisch gespielt wird durch das Ziehen und Drücken,

geht da halt auch irgendwann auch immer was kaputt. Das heißt, du musst es eben auch pflegen und aufwendig reparieren. Es gibt aber inzwischen, also weil, wie gesagt, in Karlsfeld werden ja dann oder wurden dann ja irgendwann keine Bandonions mehr gebaut. Es gibt inzwischen ja schon wieder viele eigene Bandonion-Fabriken oder Manufakturen, die versuchen, diesen alten AA-Sound wiederherzustellen.

Das ist natürlich jetzt die Frage, also wir würden es wahrscheinlich nicht hören, den Unterschied, aber es heißt eben so, der echte AA-Sound quasi, der ist immer noch unübertroffen. Inzwischen gibt es, glaube ich, Bandonion-Fabriken in Argentinien, aber in die längste Zeit eben wurden die halt auch nur in Deutschland hergestellt und dann exportiert nach Südamerika. Aber die, die in Deutschland hergestellt worden sind, die sind schon im Reservoir verkauft worden, oder? Genau, ja. Aber halt der größte Absatzmarkt war eben Südamerika.

Faszinierend finde ich jedenfalls und deshalb habe ich mich auch jetzt für dieses Thema entschieden, dass das Bandoneon heute vermutlich in Vergessenheit geraten wäre, wenn es Argentinien nicht erreicht hätte. Mhm.

Und vielleicht wäre auch der Tango nicht so populär geworden. Und wäre dann wahrscheinlich auch wieder vergessen worden, wenn nicht Astor Piazzolla und seine neue quasi verchaste Tango-Variante kommen wäre. Genau, das kann auch sein, ja. Wobei es dann, glaube ich, auch so einen Trend gab, was dann auch so diese in Europa, was so den Standard-Tanz angeht. Da, glaube ich, ist dann auch so ein kleiner Hype entstanden um den Tango.

Ja, ist aber auch lustig, weil ich beim Tango bin ich auch immer davon ausgegangen, dass der eigentlich älter ist. Ja. Wie soll ich sagen, das zieht sich grundsätzlich durch bei mir, dass ich immer denke, dass Dinge älter sind. Und im Zuge der letzten zehn Jahre, seit wir eben diesen Podcast machen, komme ich darauf, die meisten Dinge sind nicht so alt. Ja, es ist wirklich so.

Es gibt ein sehr interessantes Zitat vom argentinischen Bandoneonisten Tomi Lebrero. Und er sagt, ich weiß nicht, woher es ist. Also das spielt darauf an, dass nicht klar ist, ob es Band, Zimmermann oder Ulich quasi erfunden hat. Aber er sagt weiter, jedenfalls ist es in Buenos Aires gelandet und wurde lokaler als die Chorizo oder das Big. Es spielt keine Rolle, woher es kommt, das Bandoneon ist argentinisch.

Sehr gut. Ah, interessant. Ist das dein Easter Egg? Ja. Mit dem Big? Das war der Hinweis zum Kugelschreiber. Aber lustig, dass er Big erwähnt, nachdem Big ja eigentlich nicht derjenige war, der eine Pfund hat, sondern der Biro und der war ja tatsächlich dann eingebürgert der Argentinier.

Aber ist wahrscheinlich, achso, vielleicht ist das dann einfach auch so, vielleicht nennen sie es so dann in Argentinien auch den Kugelschreiber Big, aber denken dabei eigentlich an den Büro. Wahrscheinlich ist das so. Ist das so wie Tempo für Taschentücher? Ja, oder Kilomat. Oder im Englischen Hoover. Ja Richard, das war meine kleine Geschichte über das Bandoneon, ein Instrument, das in Deutschland erfunden wurde, anfangs sehr beliebt war und wahrscheinlich in Vergessenheit geraten wäre.

wenn es nicht zum wichtigsten Instrument für den Tango geworden wäre. So eine coole Geschichte. Also ich meine, ohnehin nicht wahnsinnig viel gewusst oder eigentlich nichts über diese Instrumentenklasse und dann vor allem auch nicht über das Pantoneon. Deswegen auch nicht verwunderlich, dass ich mir nicht gedacht hätte, wie lustig verknüpft eigentlich diese Geschichte ist und wie...

wie soll ich sagen, auch so unlinear sie ist. Und dann auch wie jung die Geschichte dann auch tatsächlich wieder ist, weil, das habe ich ja vorher schon gesagt, ich bin davon ausgegangen, das Akkordeon und alle diese Derivate sind schon viel älter, aber tatsächlich auch 19. Jahrhundertgeschichte. Sehr spannend.

Lustig auch wieder, also so ein bisschen dieser Lokalpatriotismus dann auch wieder, der da so reinspielt, ja, wer hat es jetzt erfunden? Was ich persönlich auch immer so ein bisschen befremdlich finde, weil ich mir denke so, ja, schlussendlich macht es auch nicht so einen großen Unterschied, welche Stadt es ist, weil es kommt dann ja schlussendlich schon auch

auf die Personen an, die es erfunden haben. Und die hätten das wahrscheinlich an vielen anderen Orten auch machen können. Natürlich, so wie du es vorhin auch beschrieben hast, der Grund, warum im Erzgebirge der Instrumentenbau so erfolgreich war oder so viel gebaut worden ist, ist natürlich mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen da zu tun. Aber grundsätzlich denke ich, ob jetzt jemand in der oder der Stadt geboren worden ist, der was erfunden hat, würde ich jetzt nicht sagen, ist das ein Grund, dann auf die Stadt stolz zu sein, weil die Person dort herkommt.

Ich sage mal so, es ist halt für das Stadtmarketing heutzutage ein wichtiger Aspekt. Ja, ja, natürlich. Und wie immer wissen, das müssen nicht immer gute Leute sein, die irgendwie in Verbindung stehen mit den Städten, weil da steht der Handelswirt ja auch noch recht viel vom Stadtmarketing verwendet. Das stimmt. Übrigens, ich habe das ja schon öfter gesagt, wenn es um die Einbindung von Musik geht.

Ich hätte dir natürlich lieber ein Originalstück von Astor Piazzolla vorgespielt. Also ich hätte natürlich kein Problem gehabt, auch eins rauszusuchen. Aber die Podcast-Lizenzierung bei den Verwertungsgesellschaften, sowohl bei der GEMA in Deutschland als auch bei der AKM in Österreich, sind einfach nicht praktikabel. Das ist einfach ein Witz.

Also, es geht mir doch gar nicht um die Höhe der Beiträge, sondern dass es da nur laufende Tarife gibt. Und falls da jetzt jemand zuhört von der AKM und der GEMA, es geht mir nicht darum, dass die Künstler und Künstlerinnen nicht bezahlt werden. Die sollen ihr Geld erhalten. Das ist okay. Aber pass auf, wenn ich dieses Stück hätte lizenziert,

lizenzieren wollen über die AKM, dann hätten wir ab dem Moment, weil solange das Ding online ist und die Folge sollte meiner Meinung nach ja online bleiben, jährlich 2,25 Prozent unserer Einnahmen an die AKM zahlen müssen. Welche Einnahmen? Unsere gesamten Einnahmen? Ich gehe davon aus, unsere Gesamteinnahmen, und zwar dauerhaft. In dem Schaden von der Folge, oder? Aber wir müssen das trennen, wie viel wir direkt mit der Folge einnehmen.

Puh, das müssen wir irgendwie glaubhaft vermitteln, was man tatsächlich verdient mit einem Erfolg. Wie und jährlich zahlt man dann die Zeit, wenn man irgendwas prozentiert? Ja, jährlich, dauerhaft, solange das Ding online ist. Und ganz ehrlich, das ist nicht praktikabel. Ja, na. Deshalb habe ich jetzt irgendwo anders lizenziert. Das Stück, das am Anfang zu hören war, ist eben einfach eines, dass man bei einer anderen Plattform einfach eine Lizenz kaufen kann. Ja, weil du hättest natürlich die Möglichkeit gehabt,

dir ein Bandoneon zu besorgen, das Bandoneon zu lernen, um dann diese Dinge selber einspielen zu können. Ein bisschen, weißt du, Anstrengung hier. Ja, das stimmt eigentlich. Wahrscheinlich habe ich da zu wenig investiert. Was kostet eigentlich ein Bandoneon heutzutage? Ja, gute Frage. Ich schaue mal. Den Musikalienhändler unseres Vertrauens. Also so eine Concertina kriegt man schon ab 200 Euro. Okay.

Nicht ganz dasselbe. Ja, das stimmt. Also kriegt man eines, wo Bandoneon draufsteht. Also hier bei diversen Kleinanzeigenseiten, da kriegst du schon ab 110 Euro eines. Na, schau mal. Ich bin mir nicht ganz sicher, weil bei einer Anzeige steht Bandoneon slash Ziehharmonika. Aber es ist kein Ziehharmonika, weil man sieht, es sind nicht diese Tasten.

Aber ein sehr altes Bandoneon für 60 Euro. Aber das steht für Bastler. Aber für 250 kannst du eins kaufen. Also ich sehe hier so ein AA-Bandonion einige. Die kosten so um die 6000 Euro. Ist halt AA, gell? Ja. Du bist halt AA. Du kannst nicht das beste Bandoneon für ein Bettel erwerben. Guck mal, die sind halt Baujahr 1912.

Kostet halt immer noch fast 6.000 Euro. Krass. Heißt das, weil ich das hier sehe, Bandoneon oder Bandoneon? Also Bandoneon ist der alte Name, den Band verwendet hat. Okay. Irgendwann hat sich aber dann Bandoneon, also ohne das I, etabliert. Ja. Ich meine, ausgesprochen wird es eigentlich auf dieselbe Art. Man sagt Bandoneon und dann könnte es E oder I sein. Es ist eigentlich ein Schwa. Das ist Bandoneon.

Es ist interessanter, weil es beim Akkordeon auch passiert. Die alten Versionen heißen auch Akkordeon, aber inzwischen heißt es ja Akkordeon, oder? Nicht Akkordeon? Ich glaube schon, ja. Ja, Akkordeon. Aber die alten Variante ist eben Akkordeon. Na, sehr spannende Geschichte, Daniel. Danke dir sehr dafür. Ich bin erfreut und auch entzückt. Fantastisch. Freut mich sehr. Ob der Themenwahl.

Mehr Instrumentengeschichte. Sehr gut. Also es ist gleichzeitig ein Statement und es ist ein Aufruf von mich und dich. Sehr gut. Das nächste Mal bist du wieder dran. Schauen wir mal. So ein, zwei habe ich im Hinterkopf. Übrigens Hinweise habe ich bekommen von Matthias und Beatrix. Die hat mich auch auf das Buch von der Concertina zum Bandoneon, Chemnitz, die Wiege des Bandoneons, aufmerksam gemacht. Vom eben Bandoneonspieler Jürgen Karte.

Das ist Ende 2024 erschienen und sie meinte, es wäre passend, das Thema noch 2025 zu machen, weil Chemnitz da Weltkulturhauptstadt ist. Ah ja, das haben wir eh, glaube ich, irgendwann einmal gelernt im Zuge eines Feedgags, nicht? Ganz genau. Aber lustig, dass zwei Leute vorgeschlagen haben, weil es war dann doch eher, wie soll ich sagen, ein Nisching-Thema. Ja, das stimmt. Und dann gibt es noch das Buch, das ich auch schon erwähnt habe, von Janine Krüger, Heinrich Band, Bandoneon, die Reise eines Instruments aus dem niederrheinischen Krefeld in die Welt.

Und was die Geschichte Argentiniens betrifft, kann ich das Buch Eine kleine Geschichte Argentiniens von Barbara Potthast und Sandra Carreras empfehlen. Gut, Daniel, hast du dieser Geschichte noch etwas hinzuzufügen oder sollen wir übergehen zum letzten Teil dieser Folge, dem Feedback-Hinweis-Blog? Ich würde sagen, lass uns übergehen zum Feedback-Hinweis-Blog. Gut, wer Feedback geben will zu dieser Folge oder anderen, kann es per E-Mail machen, feedback-at-geschichte.fm.

Kann es auf den diversen Social Media Plattformen tun, da heißt man gemeinhin Geschichte.fm. Außer bei Master.de gibt man Geschichte.social in einem Browser ein und landet dann direkt auf unserem Profil und kann uns also auch im Fediverse folgen. Und wer Reviews schreiben will, Sterne vergeben und all solche Dinge, kann das zum Beispiel auf Apple Podcasts tun oder grundsätzlich einfach überall, wo man Podcasts bewerten kann.

Man kann uns auch lesen, nicht nur hören. Wir haben ein Buch geschrieben, das heißt Geschichten aus der Geschichte. Merch gibt es unter Geschichte.shop und es gibt zwei Möglichkeiten, diesen Podcast werbefrei zu hören. Bei Apple Podcasts gibt es den Kanal Geschichte Plus zu abonnieren und bei Steady kann man sich den Feed kaufen für 4 Euro im Monat. Da gibt es alle Infos unter Geschichte.fm. Steady.

Wir bedanken uns in dieser Woche bei Tom, Christina, Rö, Susanne, Nikolas, Nadja, Karin, Susanne, Christopher, Mirjam, Pauline, Marey, Markus, Michael, Dominik und Lukas. Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung. Ja, vielen herzlichen Dank und danke an Lene Kieberl fürs Schneiden dieser Folge.

Herr Richard, dann würde ich sagen, gehen wir dem einen das letzte Wort, der es immer hat. Genau, nämlich Bruno Kreisky. Lernt ein bisschen Geschichte. Lernt ein bisschen Geschichte, dann werdet ihr sehen, wie der Reporter sich damals entwickelt hat. Wie der sich damals entwickelt hat.

Mann, wie cool wäre das jetzt, wenn es jetzt eine Bandoneon-Variante gäbe. Ich meine, vielleicht bis dahin können wir noch eine auftreiben. Können wir jemanden fragen. Ich könnte den Martin fragen, ob er so auf der Ziehharmonika spielt, weil der hat eine daheim. Aber das ist natürlich nicht dasselbe. Sehr gut.