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Andrine Pollen von NORLA zum Gastland Norwegen auf der Buchmesse

2025/3/29
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Bücher für junge Leser

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People
A
Andrine Pollen
主持人
专注于电动车和能源领域的播客主持人和内容创作者。
Topics
Andrine Pollen: 我认为挪威儿童和青少年文学之所以成功,与国家政策的支持密不可分。政府的购书制度保证了作家和出版商的收入,鼓励他们创作和出版更多类型的书籍,包括那些可能销量不高的诗歌、儿童文学作品等。这使得挪威作家能够在不同类型中进行创作,丰富了挪威文学的多样性,也使得许多成人作家也愿意创作儿童和青少年文学作品。此外,政府还资助翻译和插画,保证了高质量的绘本创作,也使得挪威的插画家在国际上享有盛誉。我们也注重反映儿童的真实生活,即使涉及敏感话题,也力求以自然、轻松和充满希望的方式呈现,让孩子们在书中找到共鸣。挪威的传统文化,例如神话传说,也对当代儿童和青少年文学有持续的影响。我们积极参与国际书展,既推广本国文学,也学习其他国家的经验,希望为世界文学做出贡献。 主持人: 挪威儿童和青少年文学在全球闻名,其作品独具特色。Norla成功地通过各种项目推广挪威书籍和作家在海外的影响力,并获得政府资助,大力支持翻译工作。挪威国民阅读率高,但近年来电子设备的普及可能对阅读习惯造成影响。挪威儿童和青少年文学的地位很高,这与挪威语的特殊地位和国家对文学的重视有关。挪威儿童和青少年文学作品敢于直面死亡、种族主义、战争、虐待、同性恋和暴力等敏感话题。挪威在莱比锡书展的代表团中,儿童和青少年文学作家占据一定比例,许多知名成人作家也曾创作过儿童和青少年文学作品。挪威插画家在德国也享有盛誉,并受到政府的支持。挪威政府的政策支持了挪威文学的发展,也促进了国际文化交流。

Deep Dive

Chapters
Norwegens Erfolgsrezept in der Kinder- und Jugendliteratur: hohe Lesekultur, staatliche Förderung und kreative Vielfalt. Der Staat kauft Bücher ein und verteilt sie an Bibliotheken, was Verlagen die Herausgabe von vielfältigen Titeln ermöglicht. Dies führt zu einer Mischung aus etablierten und neuen Autoren, die in verschiedenen Genres experimentieren.
  • 88% der Norweger lesen mindestens ein Buch pro Jahr.
  • Norla fördert Übersetzungen in 51 Sprachen.
  • Staatliche Förderung ermöglicht die Veröffentlichung vielfältiger Kinder- und Jugendbücher.
  • Autoren schreiben auch für Kinder, um in verschiedenen Genres zu experimentieren.

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Deutschlandfunk, Büchermarkt. Kinder- und Jugendliteratur aus Norwegen ist auf der ganzen Welt bekannt und beliebt und viele Titel sind auch ins Deutsche übertragen. Aber es gibt nicht nur eine große Produktion, vor allem ist norwegische Kinder- und Jugendliteratur durchaus besonders. Norwegen ist dieses Jahr Ehrengast der Leipziger Buchmesse. Den Gastlandauftritt organisiert Norla, Norwegian Literature Abroad, gegründet 1978.

Norla gelingt es, mit den vielfältigen Programmen norwegische Bücher und AutorInnen im Ausland bekannt zu machen. Die Organisation wird staatlich finanziert. 2023 konnte sie Zuschüsse für Übersetzungen in 51 verschiedene Sprachen gewähren. Von 553 Anträgen für Übersetzungsstipendien wurden 546 bewilligt. Kinder- und Jugendbücher machen etwa ein Viertel aller Übersetzungen aus.

Andrine Pollen, Senior Advisor bei Norla, koordiniert den Gastlandauftritt. Ich habe mit ihr über die Situation der Kinder- und Jugendliteratur aus Norwegen gesprochen. Frau Pollen, Norwegen hat ja 5,5 Millionen Einwohner und weist auch großartige Zahlen auf, wenn es um das Interesse an Literatur geht. 88 Prozent der Bevölkerung sagten in einer Umfrage 2019, dass sie mindestens ein Buch pro Jahr lesen. Das sind beeindruckende Zahlen.

Hat sich seitdem vielleicht durch Corona das Leseverhalten verändert? Ja, es kann sein, dass auch in Norwegen wie in anderen Ländern Hörbücher mehr und mehr benutzt werden. Ich glaube aber, dass Leute immer noch gerne Bücher lesen, obwohl man hat ja viele Eindrücke auch von anderen Medien immer wieder. Das Lesen ist immer noch wichtig, aber man merkt schon, dass

iPads und Spiele und alles, was dem Buch droht, auch in Norwegen, werden das Lesen unter Druck gestellt. Wir haben ja jetzt gehört, dass Norla sich sehr einsetzt dafür, Literatur im Ausland bekannter zu machen. Und in Norwegen gibt es auch seit 1979 das Norwegische Kinderbuchinstitut. Das ist ein nationales Bildungs- und Wissenszentrum für Kinder- und Jugendliteratur, sogar mit eigener Forschungsabteilung.

Hat denn die Kinder- und Jugendliteratur in Norwegen einen anderen Stellenwert, als das in anderen Ländern der Fall ist? Ich denke jedenfalls, dass in Norwegen Kinder- und Jugendliteratur wirklich wahrgenommen wird. Und es ist auch so, dass Literatur im Allgemeinen sehr wichtig in Norwegen ist, weil unsere Sprache ist ja eine kleine Sprache und wichtig.

Um die Sprache wirklich gut zu betreuen, muss man ja auch Bücher in die eigene Sprache schreiben, damit die Sprache sich entwickelt. Und dadurch haben wir ja dieses staatliche Förderungsprogramm, ein sogenanntes Ankaufsregelung. Und das sorgt dafür, dass Bücher auf Norwegisch geschrieben werden.

Und das heißt auch dann, dass Autoren, die Bücher auf Norweger schreiben, die norwegischen Verlage vertrauen sich, Bücher von neuen Autoren herauszugeben, obwohl die Namen dann total unbekannt sind, weil diese Ankaufsregelung dafür sorgt, dass wenn ein Buch auf eine bestimmte Qualität ist,

dann wird der Staat die Bücher einkaufen und an Bibliotheken im ganzen Land verteilen. Das heißt, dass Verlagen können auch Poesie zum Beispiel oder Kinder- und Jugendbücher oder irgendwas, was vielleicht nicht so viel verkauft wird, dann hat man eine Garantie, dass

die Verlage also nicht so viel dabei verlieren werden. Und durch diese Ankaufsregelung, dann ist es auch so, dass ein Autor zum Beispiel ein Buch pro Jahr für Erwachsene schreiben kann mit dieser Garantie und dann

können Sie auch ein Buch für Kinder und Jugendliche schreiben. Und das heißt, dass viele Autoren, die für Erwachsene schreiben, vielleicht auch für Kinder und Jugendliche schreiben. Und ich denke, dadurch gibt es so eine Vielfalt in der norwegischen Literatur, weil Autoren dann in verschiedenen Genres experimentieren.

Am Anfang war das vielleicht so, dass der Nobelpreisträger Jürgen Voss ein Kinderbuch extra geschrieben hat, um ein bisschen mehr Geld zu verdienen.

Aber die Bücher sind ja für Kinder auch interessant. Und dann ist es vielleicht so, dass Jones Böder, Krimi-Buchautor, der hat auch Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben. Aber bestimmt nicht, weil er das Geld gebraucht hat.

sondern es muss ihm Spaß gemacht haben. Und ich denke, das bereichert die norwegische Literatur für Kinder und Jugendliche, dass wir diese Unterstützung, dieses staatliche Förderungsprogramm haben. Das heißt, es durchmischt sich auch viel mehr. Das Gastland jetzt auf der Leipziger Buchmesse, das reist ja auch immer mit einer offiziellen Delegation an von AutorInnen. Kann man da sagen, in dem Fall dann überhaupt, wie der Anteil ist der Kinder- und JugendbuchautorInnen?

Ja, wir haben etwa Kinder- und Jugendautoren und Autorinnen dabei. Aber dann gibt es ja auch viele, die hier jetzt dieses Jahr als Erwachsenenautoren da sind. Aber zum Beispiel haben viele von den Autoren, die wir wirklich toll finden, so wie Maya Lunde und so wie Simon Stranger und Vigdys Jörd,

Die haben alle auch Bücher für Kinder und Jugendliche vorhergeschrieben. Das heißt, jetzt sind sie da als Erwachsenenautoren, aber das heißt nicht, dass sie nicht auch Kinder- und Jugendliteratur schreiben.

Und wie wurde da die Auswahl getroffen? Ging es da nach dem Bekanntheitsgrad in Deutschland oder wie wurde das gemacht? Das wurde so gemacht, dass wir versucht haben, die Autoren, die jetzt im Frühjahr oder im Herbst 2024 aktuell sind, die wollten wir gerne einladen. Die norwegische Kinder- und Jugendliteratur gilt ja als sehr innovativ und vielfältig und mutig, was die Themenauswahl angeht.

Tod und Trauer, Rassismus, Krieg, Missbrauch, Homosexualität und Gewalt kommen ganz selbstverständlich vor. Alles das sind Themen, die es normalerweise schwer haben in der Literatur für Kinder und Jugendliche. Frau Pollen, wer ist denn hier unerschrockener? Die Verlage, die AutorInnen oder vielleicht die jungen norwegischen Lesenden?

Ich denke vor allem, das hört sich vielleicht sehr problematisch an, wenn Sie alle diese Themen erwähnen. Nur denke ich, für uns ist es halt wichtig, dass alle Kinder ihre Wirklichkeit in den Büchern ganz gewöhnlich finden sollen. Das heißt, wenn Maria Parr über einen Onkel schreibt, der mit einem Mann verheiratet ist, es ist wirklich nicht ein großes Thema, nur wichtig,

Das ist zufälligerweise so. Und dann wird es dann ganz üblich irgendwie. Also nicht problematisch und auch öfters mit viel Humor und einer Leichtheit geschrieben. Und natürlich...

Ist es auch wichtig, dass man immer eine Hoffnung hat, dass alles gut geht, obwohl man über Tod und Krieg und furchtbare Sachen schreiben kann, dass man immer ein gutes Ende in dem Buch hat. Und das denke ich, das ist für Kinder sehr, sehr wichtig. Welche Rolle spielt denn Tradition in Norwegen, zum Beispiel die Sagenwelt mit Trollen und anderen düsteren Fabelwesen?

Hat das heute noch Einfluss auf die heutige Kinder- und Jugendliteratur? Ja, auf jeden Fall. Ich denke, das ist halt so wie hier in Deutschland die Gebrüder Grimm immer noch wichtig sind. Das ist ja halt...

ein Teil der selbstverständlichen Kultur, die alle Kinder kennen. Aber dann hat man ja auch Autoren wie Björn Röhrwig, der dann dieses Thema weiterentwickelt, so wie die Böckchenbande auf Deutsch ist, wo es noch populärer wird. Aber dann kennt man die ursprüngliche Geschichte, die dahinter steckt und dann spielt man weiter. Und das wird dann natürlich sehr lustig und witzig.

Ja, die Böckchenbande Bilderbücher von Björn Rörwig und Grümörsünd haben Sie jetzt angesprochen. Da geht es, wie Sie sagen, sehr munter und lustig zu und es lugt aber immer dieser gruselige Troll um die Ecke. Diese Bücher haben ja auch über Norwegen hinaus einen immensen Erfolg. Was denken Sie, wie lässt sich dieser Erfolg erklären?

Halt an Humor und alle Kinder möchten ja gerne erschrocken werden, wenn sie nur wissen, dass alles gut geht. Humor und Spaß, finde ich, das verstehen Kinder auch in Norwegen so wie in Deutschland.

Viele IllustratorInnen aus Norwegen sind auch in Deutschland bekannt und erfolgreich. Zum Beispiel Eivind Thurstetter, Stian Hule oder Lisa Aisatu und eben Grue Mörsund. Die sind alle mit ihren Büchern auch auf unserer Bestenliste vertreten, in der Deutschlandfunk-Bestenliste. Wie werden denn IllustratorInnen in Norwegen unterstützt? Gibt es da auch ein spezielles Programm? Ja, genau. Das würde ich auch sagen. Also dieses staatliche Förderungsprogramm gibt es.

gibt es auch für Illustratoren und Illustratorinnen. Das heißt, dass auch in Norwegen Illustratoren sich entwickeln können, weil norwegische Verlage auch für Bilderbücher Unterstützung bekommen können. Und natürlich ist es wichtig, also die Bücher werden sowieso verlegt, also es gibt keine Zensur. Aber wenn die eine bestimmte Qualität haben, dann werden sie auch eingekauft.

Also so wie mit der Abnahmeregelung, das gilt genauso auch für IllustratorInnen, die können auch ihre Projekte dort einreichen? Ja, durch den Verlagen dann. Und dadurch werden ja Verlagen aufgefördert, neue Illustratoren zu finden, damit man wirklich eine Vielfalt auch in Bilderbücher entwickelt.

2019 war Norwegen ja Gastland in Frankfurt auf der Buchmesse, 2022 in Warschau, jetzt dieses Jahr in Leipzig und 2026 wird Norwegen in Bologna Ehrengast sein. Das, was Sie jetzt alles erzählen, das klingt ziemlich utopisch und ziemlich toll in der Literaturlandschaft. Ist es denn bei solchen Messen dann so, dass Sie auch noch etwas für Norwegen lernen können?

Ja, natürlich. Man versucht ja immer zu sehen, was in anderen Ländern los ist. Und wir sind ja ein Teil von der ganzen Welt. Aber wir hoffen, dass wirklich auch Norwegen ein kleines Beitrag zu der Weltliteratur geben kann. Und ich muss sagen, ich finde es ja natürlich toll und ich denke wirklich, dass wir

Ein Nobelpreisträger, so wie Jons Frosse, das kommt ja dadurch, dass wir diese staatlichen Förderungsprogramme haben. Der norwegische Staat hat das wirklich gut geplant, dass die norwegischen Leser ins Bibliothek gehen können und neue norwegische Literatur finden können und lernen.

Auch natürlich werden Bücher aus anderen Ländern gefördert, weil wir so eine kleine Bevölkerung haben. Das heißt, wir brauchen Inspiration und Bücher, die auch ins Norwegische übersetzt worden sind. Frau Pollen, vielen Dank für das Gespräch. Ich danke auch.

Das war Andrine Pollen von Norla über Kinder- und Jugendliteratur aus Norwegen, dem diesjährigen Gastland der Leipziger Buchmesse.