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cover of episode 65.000 Kilometer. Was ich vom Wandern fürs Leben gelernt habe

65.000 Kilometer. Was ich vom Wandern fürs Leben gelernt habe

2025/2/16
logo of podcast ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das?

ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das?

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
C
Christine Thürmer
C
Christoph Drösser
E
Erling Kagge
H
Hella
Topics
Christine Thürmer: 我在65000公里的徒步旅行中,深刻体会到克服内心的惰性,以及用最少的资源生活。我曾经超重、体质不好,但依然完成了从墨西哥到加拿大的4000多公里徒步,这证明了挑战自我的重要性,以及人体的强大。我不需要依赖舒适的生活条件,也能生存,并且在旅途中享受挑战未知的乐趣。我通过写作和巡回演出,分享我的经验,激励更多人去挑战自我。我的徒步旅行,让我更加珍惜自己的身体,并感受它的力量。我享受徒步过程中的每一次体验,无论是在舒适的环境还是在挑战自我的环境中。我并不追求所谓的‘原始自然’,因为人的存在就已经改变了它。重要的是享受过程,感受自然,并从中获得人生的感悟。 Erling Kagge: 我认为美好的生活不等于没有痛苦,经历一些痛苦才能获得更深刻的人生体验。为了让生活更有趣,应该主动制造一些挑战,避免总是选择最简单的路。我曾经徒步到达了北极、南极和珠穆朗玛峰,这些极端体验让我更加了解自己,也让我更加珍惜宁静的时刻。在南极的50天独处,让我体验到了前所未有的宁静,也让我更加能够融入喧嚣的社会。在徒步旅行中,我学会了专注于当下,避免思绪飘忽。不要为不会发生的事情担忧,也不要追求无法得到的东西。保持乐观积极的心态,即使生活充满挑战,也要坚持下去。 Hella: 通过与Christine Thürmer和Erling Kagge的访谈,我更加了解了长期徒步旅行对个人身心带来的影响。Christine Thürmer的经历让我意识到,每个人都能进行长途跋涉,而不需要具备超强的体质。她的轻松态度和对身体的欣赏,也让我受益匪浅。Erling Kagge的观点则让我思考了痛苦与幸福的关系,以及挑战自我的意义。他们的经历都证明了,在挑战自我的过程中,我们可以获得意想不到的收获和成长。 Max Rauner: 作为一名播客主持人,我通过这次访谈,学习到了许多关于徒步旅行和人生感悟的知识。Christine Thürmer和Erling Kagge的经历,让我对挑战自我、享受过程、珍惜当下有了更深刻的理解。我也从Christoph Drösser的科学角度分析中,了解到了一些关于人体运动的知识。 Christoph Drösser: 关于人类走路时手臂摆动的原因,目前科学界还没有完全明确的答案。虽然手臂摆动可能有助于节省能量,但其神经机制尚不明确。手臂摆动也可能有助于保持平衡和缓冲跌倒。这需要进一步的研究。

Deep Dive

Chapters
Christine Thürmer, having walked 65,000km and Erling Kagge, the first person to reach the three poles on foot, share their insights on life lessons learned from their journeys. The podcast explores themes of self-discovery, resilience, and finding joy in simplicity.
  • Christine Thürmer walked 65,000km, equivalent to one and a half times around the earth.
  • She emphasizes the importance of self-reliance and reducing material needs during long-distance hiking.
  • The repetitive nature of hiking helps to achieve a flow state.

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Wenn man sehr lange freiwillig mit sich selbst allein ist, dann kann es sein, dass man dadurch eine ordentliche Portion Lebensklugheit erlangt. Diesen Eindruck hatten wir jedenfalls von zwei Menschen, die wir für diese Folge begleitet haben und die extreme Abenteuer hinter sich haben und immer noch erleben. Einer von beiden ist der Norweger Erling Kage. Er hat in den 90er Jahren als erster Mensch zu Fuß den Nordpol, den Südpol und den Mount Everest erreicht.

Die andere Person ist Christine Thürmer. Sie wandert und wandert und wandert und ist inzwischen eineinhalb Mal um die Erde gelaufen. Was?

ist das Tolle beim Wandern. Und das ist eben nicht die Landschaft. Das ist das ständige Überwinden des inneren Schweinehundes. 65.000 Kilometer hat Christine Türmer bisher zurückgelegt. Rund 50 Paar Schuhe hat sie durchgelaufen, 2000 Nächte im Zelt geschlafen. Je höher unsere Ansprüche sind, desto schwieriger werden die zu befriedigen und desto weniger Glücksgefühle habe ich.

Und das muss ich durchbrechen, also das durchbreche ich beim Wandern. Weil beim Wandern muss ich mich reduzieren und ich stelle fest, mit wie wenig ich eigentlich auskommen kann. 2004 ist Christine Türmer zu ihrer ersten langen Wanderung aufgebrochen. Sie ist den Pacific Crest Trail von Mexiko nach Kanada gelaufen, mehr als 4000 Kilometer. Allein und, wie sie sagt, mit Plattfüßen, X-Beinen und 10 Kilo Übergewicht.

Das war ein Aha-Erlebnis. Ich brauche kein Hotel, ich brauche keine teure Ausfluss, ich brauche das alles nicht. Ich kann trotzdem überleben. Und dieses Abenteuer sehen, das ist eigentlich das Geile. Also dieses sich Aussetzen diesem Ungewissen und feststellen, es geht doch alles wieder gut. Aber quasi sich der Umwelt, der Natur hochzuhalten.

Dem Schicksal auszusetzen und zu sagen, was mache ich jetzt draußen? Christine Türmer ist dann gleich dreimal von Mexiko nach Kanada gewandert. Triple Crown nennen das die Hiker. Sie hat ihren Job als Unternehmenssaniererin an den Nagel gehängt und mit dem Langstreckenwandern hat sie nicht mehr aufgehört.

Und ich möchte beim Wandern einfach eine total schöne Zeit haben. Also ich möchte, dass es mir gut geht. Das kann mal sein, dass ich jetzt halt hier, was weiß ich, durch die österreichische Wachau renne und jeden Tag Topfenkoller schinken und grünen Veltliner trinken. Oder aber ich kann mich auch mal in der Wildnis quälen. Aber ich will, dass es mir in dem Moment Spaß macht. Wovon lebt sie?

Christine Türmer hat über ihre Erfahrungen inzwischen vier Bücher geschrieben und tourt im Winterhalbjahr mit einer Show durch Deutschland. Ihr Publikum, das sind oft Frauen über 40, die davon träumen, eines Tages wie sie 38 Kilometer am Tag zu schaffen. Und die auf dem Weg vielleicht auch etwas über sich selbst lernen wollen.

Ich bin Max Rauner und Sie hören Woher weißt du das? von Zeitwissen. Wir haben nicht genau mitgezählt, aber wir möchten Ihnen in dieser Folge ein gutes Dutzend Lebensweisheiten vorstellen, die Christine Türmer und Erling Kage von ihren Abenteuern mitgebracht haben. Und in der unmöglichen Kolumne geht Christoph Drösser der Frage nach, warum wir beim Gehen mit den Armen schlackern. Werbung

Ein Geräusch, das für Bilder im Kopf sorgt. Sie riecht nach Druckertinte, ist ziemlich groß und ist sorgfältig gefaltet. Die Zeit steckt voller Überraschungen. Preisgekrönte Visualisierungen, um Zahlen und Fakten auch wirklich zu verstehen. Inspirierende Geschichten und intensive Recherchen. All das vier Wochen gratis testen. Egal, ob gedruckt oder digital in Web und App. Jetzt ausprobieren unter zeit.de slash gratis.

Hallo Hella. Hallo Max. Du bist nicht mit Christine Türmer gewandert. Was habt ihr stattdessen gemacht? Ja, das stimmt. Sie wollte das leider nicht und ich hatte sie gefragt und dann haben wir uns in einem Hotel in Hamburg getroffen. Künstliches Kaminfeuer, kein Fenster, laut und

Ja, wir haben tatsächlich zweieinhalb Stunden zusammengesprochen, ohne auch nur ein Glas Wasser oder einen Kaffee zu trinken. Und wir haben viel gelacht. Worüber gelacht? Ja, ich finde, Christine Thürmer, die hat diese Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Sie tritt immer in denselben Klamotten von H&M bei ihren Shows auf und sie macht sich einfach nicht viel aus Äußerlichkeiten, sagt sie.

Und ich glaube, mit dieser Haltung hat sie es einfacher, ein Leben draußen zu führen. Es macht es leichter, sich auch über Wochen in der Natur wohlzufühlen. Und den Komfort, jeden Tag warm zu duschen oder einfach die Heizung mal aufzudrehen, wenn einem kalt ist, den hat sie ja unterwegs nicht. Aber dafür bekommt der eigene Körper eine ganz andere Bedeutung.

Also ich gucke an die Runde und denke mir, boah ey, dieser Körper hat dich jetzt viereinhalbtausend Kilometer durch einen halben Kontinent getragen. Du guckst an die Runde und denkst dir, wie geil ist das denn? Der Körper wird zum Erfüllungsinstrument für die Träume. Also Shurhaka tun das nicht für die Anerkennung von außen, sondern für das Glück von innen. Wie geil ist das? Festspielen Sie, was der Körper in der Lage ist.

Ich gucke an mir runter und denke mir, ja, scheiß auf die Zellulite. Ja, Christine Thürmer erfüllt so gar nicht die Vorstellungen einer fitten, durchtrainierten Sportlerin. Aber gerade das ist das Tolle an ihr, finde ich. Wir sehen an ihr, dass jede von uns wandern kann, auch über lange Strecken. Man muss keine außergewöhnlichen körperlichen Voraussetzungen mitbringen. Es braucht vielleicht nur die Lust und den Willen, aufzubrechen und loszugehen.

Auch bei der Ausrüstung ist Christine Thürmer total entspannt. Sie sagt, es werde völlig überschätzt. Meistens würde ein einfacher Schlafsack reichen, das Zelt einer Billigmarke und dann könnte man einfach losgehen, ganz ohne Aufwand. Und ihr eigener Körper, der ist für Christine Thürmer nicht nur das Mittel, um von A nach B zu kommen, also um ein Ziel zu erreichen, sondern der Körper ist für sie auch ein Schutz und ihr ganzer Stolz.

Dieser Körper, egal wie du den fühlst, das Geilste, was du dir vorstellen kannst, dieser Körper hat mich nie im Stich gelassen. Und das macht einen so stark, also wie so eine Teflonbeschichtung. Wertschätze deinen Körper, das ist eine der Lektionen, die uns das Wandern erteilt. Und für Christine Thürmer ist es ein berauschendes Gefühl, was ihr Körper leisten kann. Also auch diesen Körper zu spüren, wir sind ja alle total entfremdet, also von Riechen, von wie sich der anfühlt.

Also das ist auch ganz komisch, weil immer alle sagen, ja hast du denn keine Schmerzen? Also ich habe auch keine Schmerzen, aber natürlich, wir sind ja auch, wir wissen ja auch gar nicht mehr, wie sich was anfühlt. Also natürlich merke ich das, wenn ich abends 30 Kilometer gelaufen bin, aber ich finde das nicht schlimm. Also die Körperwahrnehmung ändert sich halt. Du wanderst ja selbst auch viel. Kennst du das, was sie beschreibt? Ja, absolut. Das habe ich auch ähnlich erfahren, aber nur, wenn ich länger wandere, also langer.

Mehrere Tage, eine Woche, zwei Wochen, eine Tageswanderung, das reicht nicht aus, um seinen Körper ganz anders wahrzunehmen. Das braucht einfach Zeit. Und das ist halt das Tolle bei diesen repetitiven Tätigkeiten, dass sie selbstbestimmt sind. Ich habe ja keine Termine mehr außer Sonnenauf und Sonnenuntergang und Saisonbeginn und Saisonende. Dazwischen kann ich machen, was ich will.

Ich bin 100 Prozent selbstbestimmt. Und Wandern ist halt wirklich einerseits Idioten einfach, du musst ja nur einen Fuß von anderen setzen, aber durch halt Wege, Pieper, ist es halt ideal, um in diesen Flow zu kommen. Davon träumen natürlich alle Ausdauersportler, in den Flow zu kommen. Das ist einfach ein tolles Gefühl. Und Max, du bist ja Langstreckenschwimmer. Kennst du das eigentlich auch, in den Flow zu kommen?

Ja, Langstrecken würde ich jetzt nicht sagen, aber wir schwimmen so 4000 Meter, nicht am Stück, aber unterbrochen.

Ich denke meist natürlich an die nächste Podcast-Folge, was wir da für Themen machen können. Aber irgendwann fangen die Gedanken dann auch an abzudriften. Und ich schwimme auch nicht gerne vorne, weil dann muss ich mich darauf konzentrieren, was ist jetzt angesagt, wie viele Meter sollen wir gerade schwimmen und ich schwimme lieber in zweiter Position. Ja, Christine Türmer, die organisiert ihre Trips sehr gut, um in den Flow kommen zu können. Plant sie dann Tagesetappen und ...

Reserviert auch schon mal die Campingplätze? Nee, sie zeltet eigentlich immer da, wo sie gerade bei Sonnenuntergang angekommen ist. Und sie baut auch ihr Zelt erst dann auf, wenn es dunkel wird, damit es nicht so offensichtlich ist. Auch weil es ja an manchen Orten verboten ist, wild zu zelten, oder? Genau, oder es sind belebtre Gegenden und solange es hell ist, kommen dann da vielleicht Leute vorbei und finden das dann nicht so toll. Und ins Hotel geht sie nur, wenn sie mal wieder duschen möchte oder ihre Wäsche waschen muss.

Aber sie schreibt sich, bevor sie aufbricht zu einer Wanderung, auf, wo sie Essen einkaufen kann. Also wo gibt es einen Supermarkt? Wo kann ich Post bekommen? Zum Beispiel ein Paket mit neuen Laufschuhen. Und diese Planung hat aber noch einen anderen Grund. Weil ich halt den Kopf frei haben will.

Ich kann unterwegs die Gedanken hemmungslos frei schweifen lassen. Das ist ein Zustand, den wir gar nicht mehr kennen. Und nachdenken, über was sie wirklich Lust haben nachzudenken. Und das Gehen, Radfahren würde auch gehen, aber nicht umsonst. Die Philosophen von Aristoteles bis Rousseau sind ja entgegengegangen. Weil einerseits beflügelt es den Denkenprozess, aber es nimmt auch nicht viel mentale Kapazität in Anspruch.

Welche Rolle spielt die Natur für Sie? Ja, das ist ganz interessant. Also Landschaft als solche ist für sie gar nicht so wichtig. Sie guckt mit anderen Augen auf die Natur. Also ist das ein guter Zeltplatz? Finde ich hier Wasser zum Trinken? Zieht vielleicht ein Gewitter auf? Und ist es hier ein beliebter Gehweg? Also könnten Leute vorbeikommen?

Das ist das, was für sie interessant ist an der Natur. Und sie regt sich auch ganz doll darüber auf, wenn die Leute eine unberührte, authentische Natur suchen. Ich will halt weg von diesem immer, ich wuss in die spektakuläre Natur. Also Leute, ihr wollt in die Natur?

Und dann kommt ihr wieder mit euren menschengemachten Maßstäben. Nimmt doch die Maßstäbe der Natur. Die Natur ist überall gleich. Du kannst überall diese Naturerfahrung haben. Das ist die Botschaft. Also nehmt diese Wertung raus, weil ihr wollt weg aus dem Hamsterrad, aus dem höheren Schnellerweiter und übertragt das höhere Schnellerweiter wieder auf eure Naturerfahrung.

Also ich finde das wirklich ätzend, zumal es mit dem Hörschilder weitergeht, ist er noch schlimmer. Also nicht nur, dass es spektakulär sein muss, nein, alle denken, ich muss auch noch möglichst in die unberührte Natur, die heilt mich dann besonders. Das ist wie fucking for virginity.

Sie meint damit, dass in dem Moment, wo du unberührte Natur findest, die Natur nicht mehr unberührt ist, weil du sie berührst, weil du da bist. Ja, genau. Also Christine Thürmer, die verbeugt sich auch nicht vor jedem Regenwurm. Aber das heißt nicht, dass sie keinen Respekt vor der Natur hat. Man stellt fest, wie klein und unbedeutend man eigentlich ist. Also man wird wieder auf seinen Platz verwiesen. Die Natur ist immer stärker. Immer stärker.

Ich kann dagegen nicht an. Also wir glauben ja, die Natur beherrschen zu können. Man wird so demütig, aber ich finde Demut eine schöne Eigenschaft. Lass uns zu Erling Kagel kommen. Er ist Norweger, 61 Jahre alt, Nordpol, Südpol, Mount Everest. Was haben Ihnen diese Extremerfahrungen gelehrt?

Wenn wir uns auf die Sonne oder die Sterne von gestern oder am nächsten Abend ansehen,

Ich höre da ganz schön viel Verkehr im Hintergrund. Wo habt ihr euch getroffen? Ja, also er lebt mit seiner Frau in Oslo und da haben wir uns an einer Metrostation verabredet. Er kam super pünktlich und die Sonne kam auch gerade über den Horizont. Es war im Dezember und es war ziemlich kalt. Es lagen noch überall vereiste Schneereste und dadurch war es stellenweise sehr glatt.

Und dann hat er gleich nach der Begrüßung mein Sohlenprofil kontrolliert. Weil ihr zusammenwandern wolltet? Ja, ein paar Kilometer. Und ich hatte meine Laufschuhe angezogen, also die ich zum Joggen trage, weil ich dachte, so mit diesen leichten Schuhen kann ich vielleicht mit diesem Großmeister des Wanderns mithalten. Aber das Profil war bei dem Eis nicht stark genug und das war mir dann auch ziemlich peinlich. Und ich kam mir vor wie so ein absoluter Anfänger.

Ich bin in einem Haus gewachsen,

Das sind wirklich macho-Werte. Diese grundlegende Attitüde, die ich in der deutschen Kultur auch habe, dass man ein bisschen leiden muss, um eine gute Lebensweise zu haben. Wenn man einen guten Abendessen am Sonntag verdient, muss man während des Tages ein bisschen Schwierigkeiten durchgehen. Vor allem in der Natur. Laufen weit, skihen weit.

Also man muss sich das gute Essen am Sonntag erst mit ein paar Strapazen draußen verdienen. Wenn man Skifahren war, kann man danach eine gute Zeit haben. Man braucht physische Schmerzen und mentale Schmerzen. Die ganze Idee, dass das Leben schmerzlos sein sollte,

Er findet die Vorstellung naiv, dass ein gutes Leben schmerzfrei sein muss.

Also es gibt kein absolutes Glück. Du kannst Glück nur dann erleben, wenn du weißt, was Leiden bedeutet. Finde ich ein bisschen radikal.

Ja, klingt extrem, aber Erling Kage hat mit dieser Einstellung auch extreme Leistungen geschafft. Er war der erste Mensch, der zu Fuß, also das heißt ohne Schlittenhunde, ohne Motorschlitten Nord- und Südpol und den Mount Everest erreicht hat. Er war da Anfang 30 sehr ehrgeizig und er wollte unbedingt der Erste sein, der das schafft.

Und damit das Leben interessant bleibt, sagt Erling, solltest du es dir schwieriger machen. Denn instinktiv wählen wir immer die einfachste Option. Und das sei meistens ein Fehler, sagt er. Woran denkt Erling Kage, wenn er so den ganzen Tag vor sich hin wandert? Möglichst an gar nichts. Er versucht, ganz in der Gegenwart zu sein.

In Gedanken in die Vergangenheit oder Zukunft zu gehen, das ist für ihn wie Lärm erzeugen.

Und wenn er nach einer Wanderung oder Expedition nach Hause kommt, hat er Antworten auf seine Fragen gefunden, aber auch auf solche Fragen, die er sich gar nicht gestellt hat. Welche Lektionen hat er von seinen Expeditionen noch mitgebracht? Bleib neugierig, wundere dich, tu verrückte Dinge, verschiebe deine Grenzen,

Und am Südpol hat er die Stille erfahren. Es geht um die Stille, es geht um die Kommunikation mit der Natur und dann auch um die Stille.

Nach 50 Tagen allein in der Antarktis hatte er dann das Gefühl, sich all dem Lärm, der Stadt, den Menschen, all diesem Krach zuwenden zu können.

Gibt es Ähnlichkeiten zwischen ihm und Christine Türmer? Ja, absolut. Also beide betonen, dass Planung wichtig ist. Christine Türmer hat dann den Kopf frei, um nachzudenken oder ihre Podcasts zu hören und Hörbücher und Kage plant, um Gefahren zu minimieren. Das Ding ist, wenn du etwas gefährlich machst, versuchst du, die Gefahr zu minimieren, indem du gut vorbereitet und vorsichtig bist.

Denk zweimal nach, bevor du etwas tust. Aber ein bisschen Gefahr muss schon sein, sonst wird es langweilig. Wenn der Nervenkitzel da ist, wenn du irgendwo hochkletterst zum Beispiel, dann bist du ganz im Hier und Jetzt.

Aber dafür musst du nicht zum Südpol gehen. Auch wenn du durch den Stadtwald von Oslo wanderst, kannst du diese Präsenz spüren. Wenn du in der Forst gehst, ist das Terrain ein bisschen so. Du musst präsent sein. Es ist ein gutes Übungsgerät. Es ist wirklich gut für den Geist. Es ist wie eine Meditation, wenn du auf der Straße gehst. Aber wenn du einfach so auf dem Asphalt oder auf der Lohne gehst, ist es auch schön. Aber es ist nicht sehr erweiternd.

Asphalt oder Rasen findet er nicht so bereichernd. Und noch eine letzte Lektion. Wir machen uns Sorgen um Dinge, die nie passieren. Und wir wollen Dinge haben, die wir niemals kriegen. Und deswegen sind wir unglücklich, sagt Erling Kagge. Sein Motto? Mach weiter, Kopf hoch. Es wird funktionieren. Aber es wird auch komplizierter sein,

Es ist einfach, ein Pessimist zu sein. Optimisten müssen sich mehr anstrengen, aber diese Anstrengung wird belohnt. Und damit seid ihr wieder zurück auf dem Asphalt von Oslo. Danke für deine Expedition, Hella. Danke, Max, hat Spaß gebracht.

Was wir nicht erklären können. Die unmögliche Kolumne von Christoph Drösser. Heute, warum schwingen wir beim Gehen die Arme? Musik

Haben Sie schon mal darauf geachtet, ob und wie stark Sie beim Gehen die Arme schwingen? Wenn nicht, versuchen Sie mal bewusst darauf zu verzichten und halten Sie die Arme ganz fest an den Körper gepresst. Sie werden feststellen, dass Ihnen das ganz unnatürlich vorkommt.

Fast alle Säugetiere gehen, indem ihre Vorderbeine die umgekehrte Bewegung der Hinterbeine auf der jeweils gleichen Körperseite machen. Schreitet das linke Vorderbein nach vorn, geht das linke Hinterbein nach hinten. Das macht auch der Mensch beim Gehen. Linkes Bein und rechter Arm gehen zusammen nach vorn. Aber im Unterschied etwa zum Gorilla helfen die Arme ja nicht direkt bei der Fortbewegung, sondern rudern nur in der Luft herum. Warum machen wir das trotzdem?

Beim Studium des menschlichen Gangs hat man sich lange Zeit nur auf die Beine konzentriert. Es gibt erstaunlich wenige Studien dazu, was die Arme beim Gehen machen und was das für Gründe haben könnte. Eine Hypothese ist, dass das Armschwingen Energie spart. Dazu ist tatsächlich 2019 eine Studie niederländischer Forschender veröffentlicht worden.

Da gingen Probanden auf einem Laufband unter sieben unterschiedlichen Bedingungen. Einmal so natürlich wie möglich, ohne groß drüber nachzudenken. Dann sollten sie die Arme hängen lassen, beim nächsten Mal wurden sie sogar festgebunden. Nummer vier, schwingen synchron mit den Beinen, analog zum Passgang beim Pferd. Und dann drei Versionen, bei denen sie die Arme noch stärker schwingen sollten.

Die Unterschiede waren nicht sehr groß. Der natürliche Gang war der zweitgünstigste, was den Energieverbrauch angeht. Noch besser war es, wenn sie ein bisschen Extraschwung gaben. Schwingt man noch stärker, kostet es wieder mehr Energie. Die Erklärung dafür, wenn wir die Arme nicht bewegen, gibt es ein gewisses Drehmoment in der Hüfte, das sich auch auf die Beine und Füße überträgt und Energie kostet. Der Armschwung wirkt dieser Drehung entgegen.

Bis vor kurzem war nicht einmal klar, ob das normale Armschwingen eine passive oder eine aktive Bewegung ist. Geraten die Arme durch unsere Körperbewegung ganz von selbst ins Schwingen wie ein Pendel oder helfen wir nach?

Das konnte man inzwischen durch elektrische Messungen an den Muskeln klären. Tatsächlich werden unter anderem der Delta, der Trapez und der Rückenmuskel aktiviert bei der Bewegung. Es ist aber nicht klar, welcher Taktgeber im Gehirn für diese Aktivierung verantwortlich ist. Und so gibt es neben der relativ bescheidenen Energieeinsparung noch andere Erklärungen für das Armschwingen. Manche halten es für ein evolutionäres Überbleibsel, das heute nicht mehr viel Sinn hat.

Umstritten ist, ob die Bewegung unseren Gang stabilisiert. Auf jeden Fall scheinen wir mit den flatternden Armen einen Fall besser abfangen zu können. Ganz unerklärlich ist das Armschwingen also nicht. Die Frage ist, welche der Erklärungen die dominante Ursache ist. Die Antwort könnte zum Beispiel bei der Therapie von Menschen helfen, deren Gang aufgrund neurologischer Erkrankungen gestört ist. Also noch eine Menge Forschungsbedarf zum schlenkernden Gang des Menschen.

In der aktuellen Zeitwissenausgabe erzählt Christine Türmer, warum sie den Jakobspilgerweg nicht so interessant findet. Und eine Psychologin berichtet von ihren Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Naturerfahrung. Anders als vielleicht gedacht, kommt ein Spaziergang in der Stadt gar nicht so schlecht dabei weg. Das Titelthema der neuen Zeitwissenausgabe ist Humor. Der Schatz, der das Leben leichter macht.

Und natürlich gibt es auch darin etwas zu lachen. Jetzt habe ich noch eine Frage zum Podcast an Sie. Wir verwenden nämlich Kapitelmarken, damit Sie innerhalb einer Podcast-Episode hin- und herspringen oder auch vorspringen können. Uns interessiert, ob Sie diese Kapitel in Ihrer Podcast-App nutzen oder nicht. Schreiben Sie uns an podcast.zeit-wissen.de. Gerne auch mit anderem Feedback. Und wenn Sie uns über Spotify hören, können Sie dort die Umfrage anklicken. Ich bin Max Rauner. Bis bald.