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Wann waren Sie am glücklichsten?

2025/3/30
logo of podcast ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das?

ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das?

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
C
Christoph Drösser
E
Elena
J
Jakob
Topics
Elena: 我在24岁环游中美洲的经历是我人生中最快乐的时光之一,这段经历至今记忆犹新。通过在线调查,我们发现人生的任何阶段都可能成为人们最快乐的时期,童年时期被选中的比例相对较低,而二十几岁被选中的比例相对较高。人们对过去幸福时光的回忆可能与当时的真实感受有所偏差,例如育儿经历,人们往往对其怀有美好的回忆,但实际上育儿时期可能伴随着较大的压力和负面情绪。“追忆效应”指人们对青春期的记忆更深刻,这可能导致人们对过去幸福时光的回忆存在偏差。我们的调查结果可能受到人们对过去幸福时光回忆偏差的影响。人们对幸福感的评价容易受到外部因素的影响,例如天气、体育比赛结果等。 Jakob: 我认为人生中最快乐的时光是大学后期,拥有自由,旅行,认识妻子,享受生活;而现在虽然育儿辛苦,但也充满意义,难以抉择。我们这期节目将探讨人们一生中何时最快乐,幸福感如何随年龄变化,以及哪些因素影响幸福感。“育儿悖论”指养育孩子可能会降低父母的幸福感,但社会保障制度会影响养育孩子对父母幸福感的影响。 Jessica: 我童年时期拥有美好的回忆,父母给予我自由和安全感。 Christoph Drösser: “伊斯特林悖论”指出,社会财富与幸福感之间并非简单的正相关关系。最新的研究证实了“伊斯特林悖论”的存在,即在富裕国家,经济增长并不一定带来幸福感的提升。在贫困国家,经济增长通常伴随着幸福感的提升;但在富裕国家,两者之间关联性较弱。“伊斯特林悖论”的两种主要解释:社会比较和享乐主义适应。最新的研究考虑了社会因素对幸福感的影响,在贫困国家,经济增长通常伴随着社会因素的改善;但在富裕国家,两者之间关联性较弱。“伊斯特林悖论”的具体成因仍需进一步研究。

Deep Dive

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Elena, was war die beste Zeit deines Lebens? Ich denke da sofort zurück an die Zeit, als ich 24 war. Da habe ich ein Auslandssemester in Mexiko gemacht und danach bin ich mit dem Rucksack ein halbes Jahr lang durch Mittelamerika gereist. Also über Land von Mexiko bis Panama, dann mit dem Segelschiff nach Kolumbien und dann noch bis nach Brasilien. Und das war einfach wahnsinnig toll. Ich habe so viel erlebt, so viele Menschen kennengelernt. Ja, ich erinnere mich da immer noch sehr gern dran zurück. Wie war es denn bei dir, Jakob?

Gar nicht so leicht zu sagen. Ich würde schon sagen, so spätes Studium, viel Freiheit, bin selber viel gereist, habe meine Frau kennengelernt und habe es einfach irgendwie sehr genossen, das Leben. Aber auch aktuell ist mein Leben, ehrlich gesagt, ziemlich schön. Wir haben einen 1,5-Jährigen zu Hause, der macht viel Arbeit. Das ist total anstrengend, aber das ist gleichzeitig auch total erfüllend. Ich finde es gar nicht so leicht, die Frage zu beantworten. Und damit ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge von »Woher weißt du das?«, dem Wissen-Podcast von »Zeit online«.

Ich bin Jakob Simmer und mit mir im Studio ist Elena Erdmann, die Sie gerade schon gehört haben. Elena, du bist Wissensredakteurin bei Zeit Online und du hast uns heute eine ganz tolle Recherche mitgebracht. Wir wollen nämlich heute darüber sprechen, wann Menschen in ihrem Leben eigentlich am glücklichsten sind, wie sich also das Glücksempfinden über die Lebensspanne verändert und auch darüber, was eigentlich Einfluss nimmt darauf, wie Menschen glücklich sind.

Und auch ein bisschen darüber, wie verzerrt eigentlich manchmal unser Rückblick auf die Dinge ist. Schön, dass du da bist, Elena. Schön, dass ich da sein darf. Beginnen wollen wir mit dem Wohlbefinden oder dem Glücksempfinden der Zeit-Online-Leser. Erzähl mal, was du da gemacht hast. Ja, wir haben so ein kleines Tool gebaut, bei dem man einfach angeben konnte, wie alt man jetzt gerade ist und wie alt man war, als man die schönste Zeit in seinem Leben hatte. Und da konnten dann Leute im Grunde abstimmen. Und

Und dann hat man so eine Differenz zwischen dem Lebensalter und dem Glücksalter, dem Glückspeak sozusagen. Genau, und so ein bisschen so ein Verlauf, wann unsere Leser eigentlich am glücklichsten waren. Und wie kamen die da drauf? Wir haben vor einer Weile schon mal so etwas Ähnliches gemacht. Und zwar gab es da eine Studie dazu, wann Menschen denken, dass man alt ist. Und da hatten wir auch so ein Abfragetool gebaut. Und das war dann irgendwie total interessant, weil da kamen so ganz spannende Sachen raus.

Und dann haben wir gedacht, irgendwie ist es ja cool, dass wir diese Möglichkeit haben, so ein bisschen an unseren Lesern zu forschen im Endeffekt. Und haben uns überlegt, was noch andere interessante Fragen waren. Und diese Frage fanden wir dann tatsächlich schön. Und bevor wir zu den Ergebnissen kommen, hattest du auch eine Theorie, was bei rauskommen würde? Hattest du schon eine Idee, was bei rauskommen würde? Nee, tatsächlich war es ein bisschen schwieriger als bei dem anderen Tool, was wir gemacht haben, wo wir ja wirklich auf einer Studie aufgebaut haben und deswegen eine ziemlich klare Vorstellung hatten.

War es diesmal so, dass ich vorher eigentlich sehr gespannt war, was rauskommen würde, weil ich habe zwar viel Wissenschaft dazu gefunden, wann wir in unserem Leben glücklich sind, aber die Frage, die wir gestellt haben, also wann rückblickend die beste Zeit war, dazu gibt es komischerweise gar nicht so viele Erkenntnisse und insofern war ich wirklich extremst neugierig. Und dann erzähl mal ein bisschen, weil das Ganze läuft ja schon eine Weile, was ist rausgekommen?

Ja, im ersten Moment war ich erst mal so ein bisschen überrascht, dass man so gut wie gar nichts sehen konnte. Also es haben wirklich Leser im Grunde jedes mögliche Alter angegeben. Also unser Pool hatte überall Punkte. Und ich dachte so, oh je, es gibt ja gar keinen Trend. Und dann habe ich einen Moment darüber nachgedacht und gedacht, das ist ja wirklich ein schönes Ergebnis. Das bedeutet ja, es kann wirklich jede Zeit in unserem Leben die schönste sein. Und das zeigt es einfach wirklich exakt.

Egal wann, da gab es immer Leser, die das als die schönste Zeit bezeichnet haben. Und ihr habt trotzdem kleine Häufungen gefunden, oder? Also kleine Wellen? Ja, so minimal, so ein kleines bisschen weniger Leute haben tatsächlich die Kindheit angegeben. Dafür ein bisschen mehr Leute, so die Zwanziger, frühen Zwanziger, also auch so ein bisschen wie bei uns im Endeffekt, ja.

Du hast dann auch die Leser und Leserinnen gefragt, ob sie ein bisschen beschreiben können, warum eine bestimmte Zeit in ihrem Leben die beste Zeit ihres Lebens war. Und wir wollen Ihnen und euch jetzt nicht vorenthalten, was die Leser geschrieben haben, denn das ist ziemlich schön. Und ein paar Einsendungen hast du mitgebracht. Hier hat Polly Baumgarten für uns eingesprochen und wir hören jetzt mal drei. Am Anfang hören wir von Jessica, 56 Jahre alt.

An meine Kindheit habe ich tatsächlich nur schöne Erinnerungen. Mit zwei älteren Geschwistern, jeder Menge Nachbarskindern und dem Wald direkt hinter dem Haus. Meine Eltern haben uns Kinder ihre eigenen Probleme nicht spüren lassen und uns gleichzeitig Freiraum und Geborgenheit gegeben.

Besondere Momente in dieser Zeit waren die von uns Kindern selbst organisierten Rollschuh-Olympiaden. So wie unsere alljährlichen Reisen in die DDR zur Familie der Patentante. Es gab dort ein Baggersee, der Adria hieß. Den verwunderten Blick meiner Lehrerin, der ich auf die Frage, wer denn in den Ferien im Ausland war, von der DDR und der Adria erzählte, werde ich nicht vergessen. Jetzt kommt eine anonyme Leserin, ein anonymer Leser, 27 Jahre. Das Ende der Bachelorzeit.

Wir waren eine super enge Freundesgruppe und haben sehr viel Zeit zusammen verbracht. Beieinander übernachtet, zusammen gekocht, Bücher gelesen, diskutiert, uns in unserem Lieblingscafé getroffen, sind zusammen in die Bibliothek gegangen, um zu lernen. Immer wenn ich Freizeit hatte, waren meine Freundinnen da, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Es war schön, sozial so eingebunden zu sein und in diesen Menschen eine zweite Familie zu finden. Und ganz am Ende eine anonyme Leserin, 61 Jahre alt.

Meine jetzige Zeit mit 61 ist mit Abstand am besten. Ich kann völlig frei über meine Zeit verfügen, bin gesund. Die Kinder sind erwachsen und in der Lage, für sich selber zu sorgen. Mein Mann ist auch gesund und genießt mit mir unser neues Leben, indem die Projekte nicht ausgehen.

Schöne Stimmen, aber lass uns nochmal einen Schritt zurückgehen und die Frage aufwerfen, wie man Glück eigentlich messen kann, wie die Wissenschaft das versucht. Hauptsächlich damit, indem man die Leute einfach danach fragt, ob sie gerade glücklich sind.

Es ist nicht ganz so einfach, weil Glück so viele verschiedene Dinge bedeuten kann. Aber das, was typischerweise gemessen wird, das ist das subjektive Wohlempfinden oder auf Englisch das Subjective Wellbeing. Und das grenzt die Psychologie auch ab von so, sag ich mal, objektiveren Dingen. Also man kann ja auch die Frage stellen, was ist das gute Leben? Auch philosophisch gefragt zum Beispiel. Und das misst die Psychologie nicht, beziehungsweise das haben wir auch nicht gemessen, weil es halt online ist vielleicht nochmal wichtig zu sagen. Ja, genau.

Das Problem ist einfach, man weiß natürlich sofort, was man mit Glück meint, aber so richtig definieren lässt sich das nicht. Und am Ende meint wahrscheinlich jeder auch ein kleines bisschen was anderes, beziehungsweise es gibt verschiedene Aspekte, aus denen man überhaupt Glück schöpfen kann. Und deswegen lässt sich das von außen einfach schlecht erfassen und das, was man am ehesten noch machen kann, ist halt die Leute danach zu fragen.

Die Forscher, die das subjektive Wohlempfinden untersuchen, die gehen da immer in zwei Schritten im Grunde vor und zwar fragen die einerseits so ein bisschen nach der rationalen Einschätzung, also wie zufrieden sind sie jetzt gerade und dann aber auch nach der emotionalen Einschätzung, also wie viele positive Gefühle gibt es gerade und wie viele negative Gefühle gibt es gerade.

Und wie unterscheidet sich die Menge an Emotionen so im Lebensverlauf? Was weiß man darüber? Ja, das ist ganz interessant und passt eigentlich auch zu dem, was man intuitiv denken würde. Und zwar sieht man ziemlich deutlich, dass Jugendliche und junge Erwachsene einfach mehr Emotionen haben und zwar egal, ob positive oder negative Emotionen.

Ja, die empfinden ihr Leben sozusagen einfach ein Stück weit intensiver. Was ja dazu passt, dass so die Teenager-Zeit, das Coming-of-Age so eine Phase ist, in der wir wahnsinnig emotional sind und dann mit den Jahren so ein bisschen...

Ja, gesetzter werden vielleicht auch in unserer Emotionalität. Das kennt man ja. Wie geht es denn danach weiter? Genau, dann geht das erstmal runter und dann sind wir ungefähr ab Mitte 20 auf so einem relativ stabilen Level, wo dann auch gar nicht mehr so wahnsinnig viel passiert. Und dann irgendwann, aber das dauert dann eine Zeit lang, irgendwann geht es dann so ein kleines bisschen wieder hoch mit den negativen Gefühlen. Das lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass man dann einfach auch krankheitliche Beschwerden hat.

Und wir haben jetzt gesprochen über die Gefühlsausschläge. Lass uns nochmal zurückgehen zu diesem Gesamtkonzept, also dem Subjective Wellbeing, dem subjektiven Wohlempfinden, in das die Gefühlsausschläge, aber auch diese Frage, wie glücklich sind sie eigentlich gerade eingeht. Was gibt es denn da für Trends über die Zeit? Kennt die Wissenschaft da Trends? Ja, der größte Trend, der immer wieder gefunden wurde, das ist diese sogenannte U-Kurve des Glücks. Also das...

am Glücklichsten vor allem ganz Junge und die Älteren Befragten waren und in der Mitte so eine Art Loch war. Also wenn man sich diese Kurve vorstellt, auf der einen Achse das Alte abgetragen wird und auf der anderen Seite das Glück,

dann ergibt sich da so eine Art U. Wobei die Mitte des Lebens da auch tatsächlich ein dehnbarer Begriff ist. Ich habe mal nachgelesen für den Podcast heute auch noch mal. Und da ist es so, dass die Studien quasi sehr unterschiedliche Tiefpunkte des Glücks finden. Manche in den 30ern, andere in den 40ern, manche sogar in den 60ern. Also so richtig gut können wir das U dann auch nicht beschreiben. Ja, das zeigt ja auch schon, dass da einige Probleme liegen. Tatsächlich gilt diese U-Kurve, die wirklich oft gefunden wurde mittlerweile,

einigermaßen als überholt. Ich habe dafür mit der Psychologin Susanne Bücker von der Universität Wittenherdecke gesprochen und sie nochmal gefragt, ob es so etwas wie die Midlife-Crisis eigentlich tatsächlich gibt. Also es gibt durchaus Evidenz dafür, dass Menschen tatsächlich so mit etwa 40 einen Tiefpunkt in ihrer Beziehungszufriedenheit erleben.

Und danach steigt dann die Beziehungszufriedenheit wieder an, entweder weil man sich in der Paarbeziehung irgendwie wieder neu sortiert hat oder weil sich vielleicht auch die Paarbeziehung tatsächlich auflöst und man mit einer neuen Paarbeziehung startet, was dann wieder zu mehr Zufriedenheit führt. Wobei sie da jetzt erstmal über Paarzufriedenheit gesprochen hat, ne? Genau, aber dann ging es noch weiter.

Wenn man jetzt auf klassische Indikatoren wie zum Beispiel das Wohlbefinden oder das Glückserleben schaut, dann sehen wir überhaupt nicht diesen U-förmigen Verlauf, den man annehmen würde, wenn man von so einer Midlife-Prisis ausgeht. Okay, aber wenn es diese U-Kurve nicht gibt, wieso wird sie dann in Studien immer wieder gefunden? Ja, das hat Frau Böker mir so erklärt, dass das vor allem aus querschnittlichen Studien kommt. Das sind Studien, bei denen man zur gleichen Zeit ganz viele Leute aus unterschiedlichen Altersgruppen befragt hat.

Aber man fragt halt eben nicht dieselben Leute im Laufe ihres Lebens immer wieder. Und wenn man das tut, dann kann was ganz anderes rauskommen. Wieso? Da gibt es verschiedene Effekte, die sich darauf auswirken. Das eine ist einfach, wenn man halt...

Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen befragt, dann hat man unterschiedliche Generationen von Menschen und da kann es einfach auch Generationeneffekte geben. Krieg zum Beispiel. Zum Beispiel, genau. Und dann ist ein interessanter Effekt, dass die Lebenserwartung sehr stark mit dem Glück zusammenhängt. Und das heißt einfach, glückliche Menschen werden älter. Wenn man jetzt also alte Menschen fragt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man jemand Glückliches dabei hat, einfach höher. Das finde ich total faszinierend.

Du hast jetzt von längstschrittlichen Studien gesprochen, also Studien, bei denen dieselben Menschen über einen längeren Zeitraum immer wieder befragt wurden. Du sagst, die gibt es weniger, die gibt es aber schon, oder? Und was kommt dabei raus? Genau, die sind natürlich einfach aufwendiger zu machen, weil man ja länger braucht dafür. Man muss ja dann erstmal warten, bis die Leute älter werden. Deswegen...

Gibt es davon weniger Studien, aber mittlerweile gibt es einige. Und auch da hat mir Frau Bücker nochmal erklärt, was da so die Ergebnisse sind. Wenn man jetzt längsschnittliche Studien betrachtet, wo eben Personen tatsächlich mehrfach im Laufe ihres Lebens immer wieder befragt werden, dann zeigt sich häufig dieser umförmige Verlauf nicht. Hier ist es tatsächlich eher so, dass das Wohlbefinden, also die Lebenszufriedenheit,

verhältnismäßig stabil ist über die Lebensspanne hinweg. Also diejenigen, die schon im jungen Erwachsenenalter recht zufrieden sind mit ihrem Leben, haben auch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit im mittleren und im jungen Lebensalter auch sehr zufrieden zu sein mit ihrem Leben. Und es gibt eben andere Personen, die sind von Anfang an eher unzufrieden oder die sind eben ganz besonders zufrieden. Diese Theorie, dass das Glück im Laufe des Lebens eher stabil ist, die nennt man auch die Setpoint-Theorie.

Es gab sogar mal ein Papier, das ist ein bisschen extrem, aber das hat behauptet, dass wir selbst, wenn wir im Lotto gewinnen oder wenn wir durch einen Unfall gelähmt werden, am Ende eigentlich genauso glücklich sind wie vorher. Klingt schon ganz schön krass. Ich habe auch nochmal gelesen dazu und tatsächlich, was ich dazu gefunden habe, ist, dass das Glück natürlich schon vom Temperament abhängt, das Frau Bücker auch anspricht. Das ist teilweise auch genetisch bedingt.

Aber dass es sich über lange Zeiträume, also wenn wir uns Jahrzehnte anschauen, dann bei den Leuten doch auch sehr stark verändern kann. Und da hängt es ein bisschen davon ab, was einem im Leben passiert. Es gibt zum Beispiel gute Evidenz, die zeigt, dass Menschen, die ihren Partner verlieren, die verwitwet sind, dass bei denen schon die Lebenszufriedenheit ganz deutlich sinkt. Genau, es gibt natürlich auch Lebensereignisse, die wirklich nachhaltig verändern, wie glücklich wir sind.

Eins, das da immer wieder auftaucht, ist tatsächlich arbeitslos werden. Das ist etwas, was Leute wirklich über eine lange Zeit beschäftigt. Und auch noch immer, wenn sie dann einen neuen Job gefunden haben, sind viele Leute davon tatsächlich beeinträchtigt, dass sie zum Beispiel gekündigt wurden. Sei es jetzt wegen finanziellen Gründen oder aber auch einfach durch diese Scham deswegen, dass man arbeitslos geworden ist. Also gibt es verschiedene Gründe. Auch interessant ist zum Beispiel, wenn man sich anguckt, Paare, die heiraten, dann ist das...

Erst mal eine positive Veränderung, die sind dann erst mal eine Zeit lang glücklicher, aber das geht relativ schnell vorbei. Nach wenigen Jahren sind sie im Grunde wieder auf demselben Level wie vorher. Und wie ist das mit der Geburt eines Kindes? Weiß man da auch was drüber? Ja, das ist natürlich auch ein einschneidendes Erlebnis. Da haben wir auch noch mal einen O-Ton von einer Leserin mitgebracht. Als meine Kinder klein waren, das war herrlich. Ich hatte eine erfüllende, aber nicht so anstrengende Arbeit, wohnte in einer schönen Wohnung mit Garten.

Hatte super Kollegen und gefühlt immer ein Kind auf dem Arm. Wir haben sie überall hin mitgenommen. Sie waren nie krank, immer lieb und fröhlich. Es war wie eine Symbiose. Das war die glücklichste Zeit meines Lebens. Aber eigentlich bin ich immer noch glücklich. Denn ich habe die Kinder ja immer noch, auch wenn sie jetzt erwachsen sind.

Das ist von einer Leserin, die 56 Jahre alt ist und ich muss ein bisschen lachen, weil ich habe einen anderthalbjährigen zu Hause und dass der nie krank ist und immer lieb und fröhlich ist, kann ich nicht bestätigen. Ja, ich weiß auch nicht, ob die Leserin es vielleicht auch ein kleines bisschen ironisch gemeint hat, aber was es auf jeden Fall zeigt, ist, wenn wir zurückdenken, dann ist die Erinnerung vielleicht auch nicht immer genauso, wie wir uns in dem Moment tatsächlich gefühlt haben.

Also gerade die Zeit mit kleinen Kindern, ich glaube, da erinnern sich viele total gerne dran zurück und freuen sich, aber das ist auch eine wahnsinnig anstrengende Zeit und gerade Schlafmangel, der ja in dieser Zeit wirklich häufig ist, führt schon dazu, dass man häufig gestresst ist und häufig negative Gefühle empfindet und

Und dann manchmal momentan gar nicht so glücklich ist, wie man vielleicht hinterher daran zurückdenkt. Psychologen nennen das auch das Parenting Paradox. Das ist der Effekt, dass man eigentlich unglücklicher wird, wenn man gerade ein Kind bekommen hat.

Und es ist ziemlich spannend, weil man das natürlich irgendwie vielleicht ein bisschen unglücklicher, gleichzeitig berichten halt viele junge Eltern, dass das was sehr Sinnvolles ist, was sie da tun, ihre Kinder großzuziehen. Und was ich auch noch spannend fand, was die Kinder angeht, es ist auch nicht so, dass das Uniform in allen Orten so ist, dass die Eltern unglücklicher werden, wenn sie kleine Kinder bekommen haben, sondern das hängt zum Beispiel auch davon ab, wie sind die sozialen Sicherungssysteme. Gibt es sowas wie Elterngeld? Können die Eltern in Ruhe

Eltern Zeit nehmen und so weiter. Und wir sehen zum Beispiel, dass in Ländern, wo das sehr stark ausgebaut ist, die Eltern auch nicht so sehr leiden darunter, dass sie ein Kind bekommen, zum Beispiel in Skandinavien. Das als kleiner Exkurs. Aber bleiben wir kurz bei dem Verklären und den Erinnerungen. Gilt es nur fürs Kinderkriegen?

Nee, da gibt es noch ein paar andere Effekte. Zum Beispiel kennen Psychologen auch den sogenannten Reminiscence-Effekt. Das bedeutet, dass wir uns an die Jugendzeit intensiver erinnern. Wir haben ja gerade schon gesagt, dort erleben wir auch intensivere Gefühle. Und das passt auch so ein bisschen für unsere Erinnerung. Also wir denken da oft einfach mehr zurück. Und das heißt, auch da kann es sein, dass wir unsere Erinnerung relativ stark verklären. Und

Um da nochmal zu unserem Tool zurückzukommen. Deswegen glaube ich auch, dass das, was wir dort abgefragt haben, halt eben nicht genau das Gleiche ist, was man abfragt, wenn man nach diesem subjektiven Wohlempfinden fragt. Sondern da zählt halt diese Erinnerung rein, wenn wir wirklich nach der besten Zeit im Leben fragen. Und ich finde an der Stelle muss man auch nochmal erwähnen, dass es nicht nur das Erinnern ist, was verzerrt ist, sondern dass

Wenn man sich anschaut, wie dieses subjektive Wohlempfinden, wie das Glücksempfinden erhoben wird, dass es auch sehr schöne Studien gibt, die schon älter sind, die zeigen, wie stark wir beeinflusst werden, auch in dem, was wir sagen. Zum Beispiel davon, dass unser Lieblingsfußballverein verloren hat. Dadurch zum Beispiel auch davon, dass es draußen regnet. Das sind so Dinge, die dazu führen, dass Leute sagen, sie sind eigentlich unglücklicher, als sie vielleicht einen Tag vorher waren. Musik

Was wir nicht erklären können. Die unmögliche Kolumne von Christoph Drösser. Heute, warum werden wir nicht glücklicher, wenn unsere Gesellschaft reicher wird? Die Deutschen werden reicher, immer noch. In den letzten Jahren sind die Reallöhne gestiegen, der nominelle Lohnanstieg lag also über der Inflation.

Sind wir dabei glücklicher geworden? Eher nicht. Und die Wissenschaft durfte das nicht einmal wundern, denn der im vergangenen Jahr gestorbene Wirtschaftswissenschaftler Richard Easterlin stieß schon vor 50 Jahren auf ein Paradox.

Schaut man zu einem bestimmten Zeitpunkt auf eine Gesellschaft, dann sind die reichen Menschen im Schnitt glücklicher als die Armen und reiche Länder sind glücklicher als Arme. Verfolgt man dagegen eine einzelne Gesellschaft über die Zeit, dann steigt ab einem bestimmten Niveau das Glück nicht mehr an, auch wenn das Einkommen weiter zunimmt. Klar, die Frage ist, warum ist das so?

Was wir schon wissen Zunächst einmal wurde in den vergangenen 50 Jahren unter den Ökonominnen und Ökonomen heftig diskutiert, ob das Easterlin-Paradox überhaupt ein reales Phänomen ist. Der Grund ist, dass es verschiedene Glücksindizes gibt und dass sich im Laufe der Zeit auch die Fragestellungen verändert haben, sodass man manchmal Äpfel mit Birnen vergleicht.

Die aktuellste Studie, die mir vorliegt, ist in diesem Januar von der Brookings Institution veröffentlicht worden. Eine sehr umfangreiche Arbeit, die die Daten des Gallup World Poll aus 150 Ländern im Zeitraum von 2009 bis 2019 vergleicht. Sie endet also vor der Pandemie, was wahrscheinlich gut ist, weil Corona bei vielen doch arg auf die Stimmung geschlagen hat. Die Studie kommt zu dem Schluss, ja, das Phänomen existiert.

In Ländern am unteren Ende der ökonomischen Skala, die sich noch aus schlimmer Armut befreien müssen, steigt die Zufriedenheit mit dem Wirtschaftswachstum. Aber in den reichsten Ländern hat sich in dem untersuchten Jahrzehnt das Glücksgefühl nicht stark verändert, während das Durchschnittseinkommen weiter gestiegen ist. In den Ländern in der Mitte waren die Ergebnisse gemischt. Was wir nicht erklären können

Es gibt zwei gängige Erklärungsmuster für das Easterlin-Paradox. Das erste sagt, wir vergleichen uns mit unseren Nachbarn. Wenn ich ein dickeres Auto fahre als die Menschen links und rechts von mir, dann hebt das mein Selbstgefühl. Wenn wir alle Golf fahren statt früher einen Käfer, dann sind wir nicht glücklicher, obwohl das Auto objektiv besser ist. Die zweite Erklärung ist eine Art Abstumpfungseffekt. Er wird auch die hedonistische Tretmühle genannt.

Ich bin ganz euphorisch über mein neues Handy mit all seinen technischen Neuerungen. Nach einer gewissen Zeit aber sinkt meine Zufriedenheit wieder aufs normale Level ab und ich bin nicht glücklicher als mit dem alten Modell. In der neuesten Studie, die ich eben erwähnt habe, schauen die Forschenden noch genauer hin. Sie messen den Wohlstand nämlich nicht nur mit wirtschaftlichen Kennzahlen, sondern schauen auch auf fünf soziale Faktoren, darunter soziale Sicherheit, Lebenserwartung und wie korrupt eine Gesellschaft ist.

Und kommen zu dem Ergebnis, in armen Ländern geht steigender Reichtum mit einer Verbesserung dieser Faktoren einher, etwa wenn eine allgemeine Gesundheitsversorgung eingeführt wird. In reichen Ländern gibt es diese Korrelation nicht mehr. Im Gegenteil, in Ländern wie den USA können diese sozialen Kenngrößen sogar rückläufig sein, während die Wirtschaft weiter wächst.

Die Wissenschaftler schreiben dann aber, dass sie mit den vorliegenden Daten die Zusammenhänge nicht wirklich entwirren können. Also, das Easterlin-Paradox scheint real zu sein. Geld macht nicht unbedingt glücklich, zumindest wenn man Gesellschaften über die Zeit betrachtet. Woran das genau liegt, darüber werden sich die Forschenden noch eine Weile streiten. Ein Ergebnis aus unserer Umfrage fand ich noch besonders schön. Was denn?

Es gab noch einen Trend und zwar, dass relativ viele Leute angegeben haben, dass die schönste Zeit für sie jetzt gerade ist. Also wenn wir uns dieses Diagramm nochmal vorstellen, auf der einen Achse das Alter und auf der anderen Achse halt das Alter, in dem man besonders glücklich war.

Dann hat man gesehen, dass die Diagonale so ein kleines bisschen rausgestochen ist. Ich habe auch nochmal nachgerechnet, es waren 14 Prozent unserer Leser, die wirklich gesagt haben, jetzt, genau jetzt ist der schönste Moment in meinem Leben. Und das fand ich eigentlich überraschend viel. Finde ich auch und es ist vor allem ja schön zu hören, da genießen ja Menschen ihr Leben anscheinend. Ja, ein Leser hat es nochmal auf den Punkt gebracht.

Meine beste Zeit ist immer jetzt. Jetzt tue ich genau das, was ich denke, was am sinnvollsten für mich in diesem meinem Leben ist. Ja, ich muss sagen, die Recherche, das war ganz schön, einfach auch diese ganzen Einsendungen zu lesen und diese ganzen positiven Geschichten zu hören. Ich habe auch viel mit Freundinnen und Kolleginnen darüber gesprochen. Ich kann es nur empfehlen, einfach mal Leuten diese Frage zu stellen, weil das ist wirklich was, was Spaß macht. Ja, vielen Dank, dass du das mitgebracht hast, Elena.

Und damit sind wir auch schon am Ende des heutigen Woher weißt du das? Podcast. Und mit der Anregung von Elena würde ich sie auch entlassen. Also nehmen Sie das Thema doch mal mit. Sprechen Sie doch mal mit Freunden, mit Familie darüber, wann die schönste Zeit ihres Lebens war. Und schreiben Sie uns auch gerne, wenn Sie wollen, an podcast.zeit-wissen.de. Wir freuen uns über zusätzliche Geschichten. Wir freuen uns aber auch über Anregungen und Kritik. Ich verlinke Ihnen das Tool der Zeit Online Kolleginnen und Kollegen sowie ein Interview mit Profis

Robert Waldinger, einem der führenden Glücksforscher, der erklärt, was Menschen glücklich macht. Und den Text einer Kollegin, die acht Wochen lang Happiness-Apps getestet hat und erzählt, ob sie dadurch glücklicher geworden ist oder nicht. Und jetzt sage ich Tschüss und bis zum nächsten Mal und entlasse Sie mit einer allerletzten Stimme von einem 56 Jahre alten Zeit-Online-Leser. Je älter ich werde, desto glücklicher werde ich. Musik