Anna Hoffmeister: Als Moderatorin habe ich die Zunahme rechtsextremer Jugendgruppen und deren gewalttätige Aktionen in Deutschland hervorgehoben. Ich sehe eine Verbindung zwischen diesen Gruppen und Angriffen auf Politiker und Kultureinrichtungen. Die Stärke der AfD unter jungen Menschen bereitet mir Sorge und ich frage mich, ob wir eine Wiederkehr der 'Baseballschlägerjahre' erleben.
David Begrich: Als Experte für Rechtsextremismus betone ich, dass rechtsextreme Gewalt oft strukturell ist, aber keine feste Organisation benötigt. Ich sehe eine Zunahme politisch motivierter Gewalt, besonders im Kontext von Wahlkämpfen. Die Inszenierung von Gewalt in den Medien und im Internet spielt eine große Rolle, da sie eine faszinierende Wirkung auf Jugendliche hat und als politische Selbstermächtigung wahrgenommen wird. Die Normalisierung rechtsextremer Einstellungen in der Gesellschaft begünstigt die Herausbildung neuer Neonazi-Gruppen. Um dem entgegenzuwirken, müssen Eltern und Gesellschaft Jugendlichen Handlungsalternativen und Selbstwirksamkeitserfahrungen bieten.
Die Zunahme rechtsextremer Jugendgruppen in Deutschland wird beleuchtet. Beispiele wie Angriffe auf Politiker und Brandanschläge auf Kultureinrichtungen veranschaulichen das Ausmaß der Gewalt. Die Frage nach der Struktur hinter dieser Gewalt und die verschiedenen Motivlagen werden diskutiert.
Zunahme rechtsextremer Jugendgruppen in Deutschland
Angriffe auf Politiker und Kultureinrichtungen
Breites Spektrum an Motivlagen für Gewalt
Gewaltstruktur ohne zwingende organisatorische Rückbindung
Im vergangenen Jahr haben sich verstärkt rechtsextreme Jugendgruppen gegründet. Ihre Namen sind „Jung und Stark“ oder „Deutsche Jugend voran“. David Begrich von der Arbeitsstelle Rechtsextremismus in Magdeburg beobachtet sie und kann Auskunft geben. Hoffmeister, Anna www.deutschlandfunk.de, Kulturfragen