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cover of episode Im Gespräch mit einem Ungarn-Auswanderer: Wie war's? Wie ist's? Wie wird’s?

Im Gespräch mit einem Ungarn-Auswanderer: Wie war's? Wie ist's? Wie wird’s?

2025/3/11
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AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
S
Sebastian
Topics
Sebastian: 我们一家因为对德国当时局势的担忧,特别是对强制疫苗接种的恐惧,而选择移居匈牙利。我们感到在德国不再安全,尤其是在新冠疫情和可能的儿童强制疫苗接种政策下,这种不安感促使我们做出了移民的决定。我们希望能够找到一个更符合我们价值观和传统的地方,让我们感到安全和舒适。

Deep Dive

Chapters
Sebastian, seine Frau und ihre zwei Kinder verließen Deutschland im Oktober 2021 aufgrund von Sorgen um die Corona-Maßnahmen und den drohenden Impfzwang für Kinder. Die Angst vor der Zukunft und dem Ausschluss aus der Gesellschaft waren ausschlaggebende Faktoren für ihre Entscheidung auszuwandern.
  • Auswanderung nach Ungarn im Oktober 2021
  • Sorgen um Corona-Maßnahmen und Impfzwang
  • Angst vor der Zukunft und gesellschaftlichem Ausschluss

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Herzlich willkommen. Hier ist der Podcast des Stichpunkt Magazins. Mein Name ist Tom J. Wellbrock und heute habe ich einen Gast und zwar Sebastian. Hallo Sebastian. Hallo Tom. Vielen Dank für deine Einladung.

Sehr gerne. Ich bin gespannt, was das Gespräch heute bringt. Wir werden sprechen über das Thema Auswandern. Das ist ja durchaus ein Thema, das, ich würde mal sagen, seit Corona eigentlich eine ganze Menge Leute umtreibt und immer wieder liest und hört man von Leuten, die sagen, ach, ich will irgendwie aus Deutschland weg, ich habe keinen Bock mehr, das geht alles nicht und so.

Die wenigsten machen es dann allerdings tatsächlich, was ja auch verständlich ist. Es ist ja doch ein relativ großer Aufwand, den man betreiben muss, um auszuwandern. Du hast diesen Aufwand aber tatsächlich betrieben und bist ausgewandert von Deutschland nach Ungarn. Und darüber wollen wir jetzt mal so ein bisschen sprechen, um auch einfach den Zuschauern so ein bisschen zu vermitteln, was

Was muss man da tun? Mit was für Herausforderungen muss man klarkommen? Was hat sich im Nachhinein als genau so herausgestellt, wie du es dir vorgestellt hast oder eben ganz anders? Über diese Dinge wollen wir jetzt sprechen. Da würde ich dich ganz gerne ein bisschen befragen. Und wir fangen jetzt einfach mal an mit der Frage, wo kommst du eigentlich her? Musik

Ich komme aus dem Bereich Osnabrück, Niedersachsen. Gelebt habe ich mit meiner Frau und zwei Kindern im Alter. Zu dem Zeitpunkt waren es mein ältester Acht und der jüngste Zwei. Da haben wir zusammen mit unseren Schwiegereltern ein Haus in Wallenhorst gehabt, Osnabrück am Rand. Wir haben dort mit der Familie zusammen gelebt.

Ja, okay. Und dann kam das Auswandern. Wann war das? Ja, ausgewandert sind wir am 30. Oktober 2021. Ja, kurz vor Winter oder kurz vor Weihnachten praktisch. Das war praktisch in der Corona-Pandemie.

Ja, irgendwo hat es uns dann gereicht und wir haben dann gesagt, so ja, wir packen unsere Klamotten und suchen uns ein anderes Zuhause, auch mit anderen Wertevorstellungen, auch mit mehr Tradition einfach. Und ja, wir haben erst mal was anderes einfach gesucht, einfach einen anderen Ort, wo wir uns einfach sicher fühlen konnten. Und wir haben uns in Deutschland einfach nicht mehr sicher gefühlt. Also im Nachhinein kenne ich diese Gefühle von...

Und der Drang damals war sehr extrem, einfach das Land zu verlassen, die Sorge, die Angst vor dem, was da aktuell vor sich ging. Und wir haben das einfach alles mit anderen Augen gesehen. Das hat uns gequält praktisch und das war wirklich schlimm zu dem Zeitpunkt.

Da muss ich nochmal nachfragen, was genau hat euch gequält? Was war letztlich der ausschlaggebende Faktor? Weil ich sage mal so, es ist ja das eine, ob man jetzt, keine Ahnung, unzufrieden ist über den Job oder man fühlt sich in der Wohnung oder dem Haus nicht wohl, wo man lebt oder die Nachbarn sind blöd oder was auch immer.

Das sind ja normalerweise keine Gründe, die einen jetzt zum Auswandern bewegen. Da muss ja schon ein bisschen mehr vorfallen. Das heißt, gab es so eine Initialzündung? Gab es so einen Moment, wo du gesagt hast oder wo ihr gesagt habt, okay, bis hierher und nicht weiter, jetzt verschwinden wir? Ja, der Punkt kam. Absolut, der Punkt kam. Das Schlimme war ja überhaupt, dass wir haben das Ganze kritischer gesehen. Wir haben dieses mit 1G, 2G, 3G. Man wusste nicht, was als nächstes kommt und

Also Corona war der Auslöser, warum wir gesagt haben, wir verlassen das Land. Wir hatten Sorge vor dem Impfzwang. Zum Schluss war also der absolute Knaller, oder unsere Sorge war, dass geplant war, dass sie im Dezember 2021 anfangen wollten, die Kinder mit zu impfen.

Meine Frau hat es sehr hart getroffen, auch die Sorge. Ich war am Arbeiten, meine Frau konnte unseren Sohn nicht mehr vom Präsenzunterricht entfernen. Es galt wieder Schulpflicht und er musste mit Maske zur Schule. Es wurde...

Ja, dieser ganze Wahnsinn, der da einfach auf uns eingeschlagen hat. Der Klabautermann hat sich, man musste sich immer damit rächen, dass jeden Tag wieder was Neues kam. Und davor hatten wir einfach Angst. Wir wurden vom Leben ausgeschlossen. Wir mussten praktisch alles vorweisen. Wir konnten halt praktisch auch nur noch in Supermärkte gehen. Also so wirklich hat es uns keinen Spaß mehr gemacht.

Und wir sind zu dem Zeitpunkt auch nicht ausgewandert. Das war ja nicht die Planung. Der Gedanke kam schon Anfang 2021. Zum Sommer hatte sich das Ganze ja wieder beruhigt und nach den Sommerferien ging das dann halt tatsächlich wieder weiter. Und das hat dann dazu geführt, dass wir einen Schlussstrich gezogen haben. Also auch gerade, weil die gesagt haben, dass sie die Kinder impfen wollten.

Ja, okay. Also die möglicherweise auf euch zukommende Kinderimpfung war dann letztlich so der Kick, den ihr gebraucht habt. Und wie ist das? Also es ist ja immer was anderes. Ich habe ja nun auch Auslandserfahrung gesammelt und bei mir war die Konstellation, dass meine Frau, unsere beiden Hunde und ich,

Das ist natürlich deutlich einfacher, denn unsere Hunde sind nicht schulpflichtig und dementsprechend haben sie auch kein Problem mit diesem Thema. Und sie müssen natürlich auch keine fremde Sprache lernen, sondern sie bellen halt in Deutschland genauso wie in jedem anderen Land. Jetzt stelle ich mir die Situation natürlich mit Familie, mit Kindern stelle ich mir deutlich schwieriger vor.

Wie lange hat es denn gedauert, bis ihr euch da einig wart? Beziehungsweise gab es da Diskussionen, vielleicht auch eine Auseinandersetzung zwischen deiner Frau und dir? So nach dem Motto, wir können doch hier nicht alles liegen lassen und anderes Land. Oder war das dann doch relativ schnell getroffen, diese Entscheidung? Das ist erstmal eine Entscheidung, die man nur gemeinsam trifft. Und das geht auch nur, wenn man zusammen auf einen Nenner kommt.

Wir haben beide die gleichen Gedanken gehabt. Wir haben das beide so gesehen. Das große Problem war, erstmal unsere große Hülle war die Umsetzung. Ja, wir sind praktisch mit zwei Kindern im Alter von zwei und acht ausgewandert. Und ja, die Sorge war schon da. Wir hatten überhaupt gar keinen Bezug zu Ungarn.

Kann ich da noch mal kurz dazwischen gehen? Ja, sicher. Auf Ungarn kommen wir ja gleich noch zu sprechen. Vielleicht vorher noch mal, ja genau, überhaupt die Frage, auswandern, aber warum Ungarn? Oder war es sofort Ungarn bei euch oder habt ihr euch noch andere Länder überlegt? Ich bin ja mit meiner Frau nun auch umgezogen das ein oder andere Mal, habe auch Länder gewechselt.

Und wir waren, ich erinnere mich damals, als wir angefangen haben, darüber zu sprechen und nachzudenken, wir waren gedanklich, wo waren wir denn? Auf Costa Rica. Wir sind gedanklich nach Mexiko ausgewandert. Wir sind dann aber auch im EU-Raum geblieben und dann waren wir irgendwie...

Vielleicht in die Schweiz oder Italien, Mediterran und so. Also so viele Fragen, die sich uns damals gestellt haben. Wie war das bei euch? Wart ihr sehr schnell auf Ungarn festgelegt oder war die Überlegung erstmal die, okay, wir müssen hier weg, das steht jetzt fest, wir müssen unsere Kinder schützen, so habe ich dich ja verstanden im Prinzip, vor möglicherweise Zwangsimpfungen oder anderen Maßnahmen, von denen wir noch gar nicht wissen, was da auf uns zukommt.

Wie war das mit dem Land Ungarn oder welche anderen Länder spukten euch im Kopf rum? Die Länder, die wir hatten, waren als erstes Kroatien. Russland stand auch zur Wahl, weil meine Frau russischer Herkunft ist, beziehungsweise sie ist in Kyrgyzstan geboren. Ihr Vater ist dort Soldat gewesen, ist aber Russe.

Und Ungarn war dann so. Wir mussten uns natürlich nicht sofort entscheiden. Bei Ungarn war es eine lange deutsche Geschichte, die da eine Verbindung hat. Und es ist hier die Zweitsprache Deutsch. Also für Kinder, wir sind hier hingekommen und die Kinder haben uns die Schule angesehen. Die Direktorin sprach perfekt Deutsch, die Klassenlehrerin sprach perfekt Deutsch.

Wir haben uns fast wie zu Hause gefühlt, praktisch wie in Deutschland, nur woanders. Das war schon eine andere Seite und das hat uns dann auch mehr Sicherheit gegeben, dass man hier auch klarkommen kann die nächste Zeit oder die nächsten Jahre oder für immer. Vielleicht nochmal zur rein logistischen Geschichte. Habt ihr in Deutschland zur Miete gewohnt? Hattet ihr ein eigenes Haus? Wie war eure Situation?

Wir haben mit meinen Schwiegereltern, also natürlich von meiner Frau, die Eltern zusammengelebt. Es ist ein Drei-Parteien-Haus gewesen. Das war praktisch gut. Wir haben Miete bezahlt, günstig, an die Schwiegereltern. Von daher hatten wir die Option, dass wir das Ganze natürlich auch einfacher beenden konnten.

Es war soweit alles toll. Mein Schwager mit meiner Schwägerin, das ist halt der Bruder von meiner Frau, der da auch mitgelebt hat, haben wir eigentlich ein schönes Familienleben gehabt. Die Kinder hatten sich immer untereinander und das lief auch soweit hervorragend. Okay, ich erkenne da jetzt sozusagen eine Diskrepanz oder ein

eine gewisse Schwierigkeit, weil so wie du es jetzt schilderst mit den Schwiegereltern, also ich meine, Schwiegereltern sind ja, können das Schlimmste sein, was einem passieren kann, aber sie können natürlich auch das Beste sein, was einem passieren kann. Man glaubt es kaum, aber das gibt es ja tatsächlich immer wieder. Und so wie du es jetzt schilderst, genau, so wie du es jetzt schilderst, war das also wirklich ein gutes Verhältnis, das ihr hattet und die Kinder waren aufgehoben und hatten natürlich irgendwie Freunde und Schule und so weiter und so fort. Das heißt,

Ich stelle mir den Schritt, selbst wenn man ihn aufgrund der Notlage, die du beschrieben hast, Impfzwang etc., selbst wenn man den Schritt beschließt und sagt, okay, wir gehen jetzt,

stelle ich es mir irgendwie trotzdem schwierig vor, gewissermaßen die Zelte abzubrechen, die Schwiegereltern zurückzulassen, Freunde, Verwandte, die Schule natürlich eben auch, den Job zurückzulassen. Was für Gefühle haben sich da in euch breitgemacht und wie zwiespältig waren die vielleicht? Oder wie hin- und hergerissen wart ihr? Oder war das alles so, nee, Ungarn, das passt und wir lassen jetzt hier alles zurück und das ist schon in Ordnung, uns geht es prima damit?

Ich versuche das immer mal alles so schön zu sortieren. Es ist ein bisschen schwierig, weil das halt auch immer sehr viel war. Der Anfang war schwierig. Meine Frau hat natürlich irgendwann ihren Eltern gesagt, ja, wir wandern aus. Das war für meine Schwiegermutter, ich war zum Glück nicht da, aber das war die absolute Eskalation, die war kurz vorm Nervenzusammenbruch.

Weil die, wir sind ja praktisch, also sie haben mich auch aufgenommen wie eins ihrer Kinder und dann ja mit ihren Enkelkindern weg und das war schlimm. Also die haben auch tagelang nicht gesprochen, soweit ich das noch in Erinnerung habe, aber Schwiegermutter war halt sehr getroffen.

Ja, aber sie haben sich irgendwann so mit dem Schritt dann auch abgefunden. Wir haben das Ganze erklärt. Am Anfang haben uns auch unsere Schwiegereltern, die haben gedacht, wir haben uns angehört wie Bekloppte oder wie Verrückte, bis sie das Ganze selber so ein bisschen akzeptiert haben.

Ja, und ich würde es kurz einmal machen. Es ist halt heute so, dass sogar meine Schwiegereltern ein Haus in Ungarn gekauft haben. Obwohl das Ganze so dramatisch am Anfang war. Das Haus wurde natürlich auch gekauft, aus den Gründen, dass einfach die Familie auch zusammen ist, dass wir da eine Wohnung haben, dass mein Schwager mit den Kindern, dass wir einfach zusammen sind. Ja, und jetzt ist da praktisch eine Wohnung leer und...

Ja, also das ist halt, wo Schwiegereltern gedacht haben, jetzt haben wir das alles gemacht und jetzt ist das einfach alles für einen Arsch, wenn ich das so sagen darf. Du darfst, ja. Also es war...

Okay, also ich finde es gut, dass du das so sagst, denn Auswandern für Leute, die es halt selbst noch nicht gemacht haben oder es vielleicht vorhaben oder sich wünschen oder so, hat es häufig so was Verklärendes irgendwie. Also wir gehen jetzt weg aus dem Wahnsinn aus Deutschland oder wo man auch kommt.

immer gerade lebt und gehen in Land XY ungelöst und es ist irgendwie alles, wir haben eine Entscheidung getroffen und es ist toll und wir fühlen uns wohl damit und so. Das entspricht natürlich nicht so der Realität, wie du jetzt ja auch aufgrund der Reaktionen deiner Schwiegereltern beschreibst, die ja total nachvollziehbar sind. Also ich meine, man lebt zusammen quasi in einem Mehrgenerationenhaus, so stelle ich mir das jetzt vor und kommt gut miteinander zurecht und ist in einem Familienverbund, fühlt sich gut aufgehoben, sicher, ist harmoniert und

Und dann plötzlich sagt das Ehepaar, ja, wir verschwinden. Also das ist nicht so ganz einfach. Wie war es denn? Wie haben denn die Kinder reagiert? Oder anders gefragt, inwieweit habt ihr sie in den Entscheidungsprozess einbezogen oder habt sie letztlich vor vollendete Tatsachen gestellt? Wie muss ich mir das vorstellen? Und wie spricht man mit einem Zwei- und wie spricht man mit einem Achtjährigen?

Naja gut, ich denke, gefühlt würde ich sagen, dass unsere Kinder schon das Vertrauen haben zu uns und die auch eigentlich praktisch das Gefühl wie einen Roadtrip aufnehmen. Für meinen achtjährigen Sohn war es tatsächlich noch so, dass er natürlich auch seine Freunde zurücklassen musste. Natürlich auch mit dem Argument, du findest neue Freunde. Das geht alles noch so ein bisschen kindlich.

Aber es ist dann doch schon so gewesen, dass gerade, also wo wir dann auch hier angekommen sind, dass er auch direkt in ein soziales Umfeld gerät. Da mussten wir ihn praktisch auch ein bisschen ins kalte Wasser schubsen. Also wir sind gerade hier in Ungarn gewesen. Drei Tage später war der hier praktisch schon in der Schule im Unterricht. Ja, und es hat natürlich ein bisschen für Schwierigkeiten gesorgt, gerade auch in Konflikten und auch gerade sprachlich für ihn unheimlich schwer.

Aber der hat die Kurve gekriegt. Nach zwei Jahren hat er perfekt Ungarisch gelernt, grammatikalisch frei. Der wurde unterstützt vom Bürgermeister aus dem Nachbardorf. Er macht Judo und

Und wir haben ihn zu seiner jetzt aktuellen Klassenlehrerin, die wohnt auch im Dorf, da hat er dann Nachhilfeunterricht genommen einmal die Woche und der hat das aufgesungen. Der ist auch so klug, dass er das so mitgemacht hat. Und wir haben auch in den Sommerferien, wir haben immer geguckt, dass er praktisch auch in diesem sozialen Umfeld ist.

Und auch die Sprache lernen muss, damit er auch klarkommt. Und das hat er super gemacht. Er war hier in Zeltlager und Ferienlager und Schwimmen. Und gerade weil auch die Sommerferienaktivitäten hier der Wahnsinn sind für Kinder gerade, hatte er hier gute Chancen. Also das ist richtig top. Also die haben das gut aufgenommen. Das freut mich bis heute auch sehr.

Genau. Auf die Sprache kommen wir gleich auch nochmal zu sprechen. Da haben Kinder natürlich gegenüber Erwachsenen den erheblichen Vorteil, dass sie natürlich sehr viel leichter in so eine Sprache, in eine neue Sprache eintauchen und einsteigen können. Und man muss natürlich dazu sagen, Ungarisch gehört nicht zu den leichtesten Sprachen, um es mal so zu formulieren. Im Grunde genommen würde ich sogar sagen, gehört sie, ich meine, ich habe mal gelesen, zu den drei oder vier schwersten Sprachen auf der Welt überhaupt.

Wie ist es denn bei dir? Wie ist es bei deiner Frau mit der ungarischen Sprache? Also die Höflichkeitsformen sind, denke ich, soweit ausreichend. Auch das zu den Festen alles wünschen. Wirklich ein Gespräch kann ich bestimmt nicht halten auf Ungarisch. Was ich aber sehr gut drauf habe, sind die Zahlen und das auch weitaus hoch. Gewisse Ausdrücke, Lebensmittel oder sowas, das lernt man auch.

Ja, aber gut. Bei mir ist es halt weniger, weil ich halt auch hauptsächlich hier in Ungarn nur mit, also für der Großteil sind Deutsche, mit denen ich verkehre. Und ja, das ist wirklich schwierig. Und die Ungaren sprechen natürlich auch Deutsch. Da wird es auch einem nicht sehr einfach mitgemacht, wenn die sich auch freuen, Deutsch zu sprechen. Freuen sie sich aber genauso, wenn der Deutsche Ungarisch spricht. Das ist eine wichtige Sache. Und wenn es nur wirklich kleine Sachen sind,

Aber das hat was mit Respekt und Anstand zu tun, dass man sich auf jeden Fall für die Sprache interessiert. Denn viele Deutsche kommen hierhin und das interessiert die einfach nicht. Und das ist dann auch wieder falsch.

Genau. Wir sprechen gleich ja auch nochmal darüber, wo ihr jetzt eigentlich in Ungarn lebt. Und da gibt es ja tatsächlich auch noch ganz erhebliche Unterschiede zwischen Nord-, Süd-, West- und Ost-Ungarn. Aber vielleicht nochmal zurück zu der Frage des Auswanderns. Also gut, die Entscheidung war gefallen. Das Drama mit den Schieger-Eltern ist dann einigermaßen...

geregelt gewesen. Die Kinder sind dann irgendwann überzeugt gewesen bzw. sind dann einfach mitgekommen. Mitgekommen ist natürlich ein gutes Stichwort, denn erstmal hattet ihr ja gar nichts. Also ich meine, wie findet man denn in Deutschland oder aus Deutschland heraus in Ungarn eine Wohnung, ein Haus? Wie muss ich mir das vorstellen? Habt ihr Anzeigen gewälzt? Seid ihr ständig für Besichtigungen von Deutschland nach Ungarn gefahren? Habt ihr Online-Besichtigungen gemacht? Wie ist das gelaufen damals?

Also ich sag's mal so, seitdem haben sich, also es haben sich einfach Türen geöffnet und es waren einige Türen, die sich nach und nach geöffnet haben. Es war, also erstmal war es so, dass wir, ich meine es war im, also wir haben uns dann ja wirklich nach den Sommerferien 2021, haben wir uns ja dann gesagt, gut, nee, das macht keinen Sinn mehr, die Sorge halt vor Weihnachten war halt da.

Wir schauen mal. Und dann gibt es Telegram, was ja auch sehr verrufen ist eigentlich, aber eigentlich für mich nichts anderes wie auch Facebook, WhatsApp. Das ist eigentlich alles das Gleiche. Und da gab es Ungarn-Gruppen. Und da haben wir uns dann natürlich kurz geschlossen. Irgendwann habe ich mal in einer Gruppe gefragt, hallo, wir suchen etwas mit Arbeit, Wohnort und auch Schule.

Und dann hat mir eine nette ältere Dame aus Buschock, also Paluta Buschock, geschrieben. Silke heißt die Dame, die hat mich dann angeschrieben und hat gesagt, ja, ihre Schwester, die wohnt auch hier im Dorf, die hat noch ein Ferienhaus. Das steht leer. Das wurde auch nicht mehr wirklich als Ferienhaus gelagert, aber halt für Besucher. Und das könnten wir mieten. Und ja, dann auch nicht lange überlegt. Wir haben uns da Fotos angeguckt und...

Ja, und dann haben wir natürlich mit der Silke auch geschrieben. Und sie sagte, kommt einfach runter, schaut euch das an. Und wir haben uns dann nach drei Wochen, wir haben das dann geplant, gut Urlaub genommen auf der Arbeit. Wir gucken uns was an unten in Ungarn. Und dann sind wir Mitte September 2021 für eine Woche hier runtergefahren und haben uns das dann angeguckt. Wir hatten ja vorher gar keinerlei Bezug zu Ungarn.

Und, ja, haben uns das dann, sind auch in diesem Ferienhaus, haben auch für die eine Woche da gewohnt, haben dann auch mit der Silke soweit alles hier im Dorf, sie hat noch einen Termin mit der Direktorin in der Schule gemacht und, ja, das war dann halt auch die Woche, wo wir uns dann auch entscheiden mussten, ob wir jetzt auch wirklich die Sachen packen und wirklich gehen.

Die Unsicherheit war da. Sollen wir das machen? Sollen wir das nicht machen? Aber dieser Druck einfach, was auf uns zukommt in der Zukunft. Das war ja am Ende nicht nur die Impfung. Da kam ja der ganze andere Trotz auch noch zu, was da ständig propagandiert wird. Aber wir wollten da einfach raus. Und dann haben wir gesagt, gut, dann gehen wir den Schritt. Das war so 24. oder 25. September 2021. Da sind wir dann zurückgefahren.

Aber auch mit der Absprache hier mit der Silke und auch mit der Schwester von Silke, die heißt Berit, das sind super Menschen, die haben so viel für uns getan und so viele Türen auch ermöglicht. Und das einfach nur aus Nächstenliebe, wirklich, also der Wahnsinn. Und ja, dann sind wir zurückgefahren. Achso, ich hatte ja auch noch Arbeit, hatte ich ja auch noch in dem Zeitraum. Da habe ich dann hier jemanden im Ort kennengelernt, der kam auch aus derselben Gegend.

Aus Deutschland wie die anderen Deutschen zum Großteil, so Vorzeigen und sowas. Und ja, der war alleine und der hat auch jemanden gesucht, der dann bei ihm hilft. Und so war das auch schon mit Arbeit geklärt. Wir haben dann gesagt, gut, wir brechen dann alle Zelte in Deutschland ab, sind zurückgefahren und haben dann innerhalb von vier, fünf Wochen haben wir das, was wir nicht brauchten, haben wir dann bei Ebay Kleinanzeigen verkauft, haben uns einen kleinen Anhänger gekauft, haben noch ein bisschen Startgeld von Schwiegereltern bekommen und

und sind dann mit Anhänger, zwei Katzen, Auto vollgepackt, Dachkoffer, zwei Kinder, es war kein Platz mehr im Auto, der Anhänger, Rand voll, sind dann losgefahren, es war noch der 29. November oder so, da sind wir dann 16 Uhr nachmittags losgefahren und sind dann hier irgendwann am nächsten Tag um 9 Uhr mit Sack und Pack aufgeschlagen,

Ja, und er hat dann erstmal ausgeladen, meine Frau voll geschafft gewesen, mit dem Kind erstmal sich hingelegt, ich die ganze Nacht nicht geschlafen, alles aus dem Anhänger geräumt. Mein Chef kam dann zu dem Zeitpunkt auch, also das war dann mein zukünftiger Chef, der hat dann auch geholfen, ausladen und alles aufbauen, was da war. Und von da aus, von dem Haus aus, haben wir uns dann auch die Zeit nehmen können, dass wir uns orientieren konnten, uns ein Eigenheim zu suchen. Zu dem Zeitpunkt haben wir ja zur Miete gewohnt und danach...

Daraufhin konnten wir uns dann alles anschauen. Und das war richtig gut. Okay, also habt ihr kurz zur Miete gewohnt und zwischendurch habt ihr euch dann ein Haus gekauft. Sich in Deutschland ein Haus zu kaufen, ist ja eine Lebensaufgabe. Und die, die wenigsten tatsächlich stemmen können. Die Immobilienpreise sind ja enorm in die Höhe geschossen in den letzten 10, 20 Jahren. Wie sind denn die Hauspreise in Ungarn so?

Naja, also wir haben zum Beispiel ein massives Steinhaus. Das ist ein ehemaliges Bahnwärterhaus. Also es gibt kein Baujahr, es ist aber schon zig. Also es gibt uralte Fotos, wirklich. Das gehörte zu dem Bahnhof, der hier in Buschock ist. Und ja, das Haus hat praktisch 60.000 Euro gekostet.

Ein Haus, also was auch wirklich, das war einzugsfertig, es gab kleine Renovierungsarbeiten, okay, es gibt auch jetzt noch immer was zu tun, aber für den Preis ein Haus zu bekommen in dem Zustand, das war unmöglich und das war sogar diese 60.000 Euro, waren sogar zu dem Zeitpunkt schon teuer für Ungarn.

Das haben auch die Deutschen, die hier früher hingekommen sind, ganz andere Hauspreise. Du hast dir die Häuser für 20.000, 30.000 hinterhergeschmissen und du konntest direkt einziehen. Mittlerweile sind die Häuserpreise natürlich noch mehr gestiegen, aber in unserem Fall hatten wir wirklich Glück und haben ein wunderschönes Haus mit einem großen Grundstück, 1743 Quadratmeter ungefähr, was...

Im Vergleich zu den anderen Grundstücken recht klein ist, aber uns reicht das. Wir lieben es. Also plus Haus, plus Riesengrundstück mit Familie, perfekt. Wie viele Zimmer? In dem Fall sind es hier vier Zimmer. Alles ist drei Zimmer. Wohnzimmer und Esszimmer ist zusammen praktisch. Und wir hätten auch noch einen Dachboden, den wir vielleicht irgendwann nochmal ausbauen könnten. Aber aktuell passt das. Jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. Wir haben Schlafzimmer, wir haben Aufenthaltsplatz, also das Wohnzimmer und die Küche.

Okay, 60.000 tatsächlich im Vergleich zu Deutschland natürlich groß.

Eine absolute Lachpille. Für 60.000 kriegst du nicht mal ein Grundstück in Deutschland. Und in Ungarn dann sogar nach gestiegenen Preisen. Das habe ich natürlich auch mitbekommen, weil ja auch Ungarn tatsächlich als Einwanderungsland oder Auswanderungsland, je nach Perspektive, in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Und dementsprechend reagiert der Markt, der Wohnungs- oder Hausmarkt dann eben auch

auf solche Aktivitäten damit, dass die Immobilienpreise dann eben, die Ungarn sagen, durch die Decke gehen und überhaupt nicht mehr bezahlbar sind. Und man muss dann natürlich auch immer noch Kaufkraftbereinigung und Verdienst und Inflation und allerlei mit berücksichtigen. Aber für dich als Deutschen ist natürlich 60.000 wirklich ein absolutes Schnäppchen im Prinzip.

Jetzt hast du ihr schon zweimal erzählt vom Chef und Job und Ding Ding Dong und so. Das habe ich jetzt noch nicht so ganz verstanden. Du hattest mir im Vorgespräch erzählt von einem neuen Job, den du anfangen wolltest und der dich vor eine gewisse Herausforderung gestellt hat. Magst du davon mal ein bisschen erzählen? Also erstmal war es so, ich habe knapp zwei Jahre bei dem deutschen Geschäftsführer

hier im Dorf gearbeitet. Ja, wir hatten Differenzen irgendwann. Es hat einfach nicht funktioniert. Wir haben unterschiedliche Vorstellungen gehabt. Gut, ich bin natürlich der, der natürlich dann auch geht. Und ja, hab mich dann erst mal so ein bisschen durchgeschlagen, so mit handwerklichen Arbeiten, Tätigkeiten. So hab ich auch ein paar Aufträge aufgenommen, aber ich brauchte was Handfestes. Und dann hab ich mich natürlich für einen Homeoffice-Job erst mal auch beworben.

Und ja, ich darf natürlich nicht viel darüber sagen, aber ja, eigentlich mehr oder weniger musste man da eine Schulung machen und

Ich bin halt jemand, der wirklich stark mit Prüfungsängsten zu kämpfen hat und man wollte mich da auf einmal auf Leute zulassen und mit den Menschen telefonieren lassen. Und ich dachte so, nee, das kannst du nicht machen. Da hat alles resigniert bei mir und habe alles abgestellt, Computer. So mache ich nicht. Wenn ich es nicht will, dann mache ich es nicht, dann stelle ich mich auch quer und

Ja, vielleicht für die Zuschauer nochmal kurz. Also es war für dich gefühlt eine sehr kurze Einarbeitungszeit, wenn ich mich richtig erinnere. Ich glaube, vier Wochen waren es. Und danach solltest du dann in einem Arbeitsbereich, der dir bis dahin relativ fremd gewesen ist, können wir jetzt ja nicht zu sehr ins Detail gehen aus Datenschutzgründen etc., ist ja klar, aber du solltest dann im Prinzip nach diesen vier Wochen auf die Menschheit losgelassen werden als Arbeiter.

Kundenbetreuer oder was auch immer. Richtig. Und da hast du die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gesagt, never, das kriege ich nie und nimmer hin. Es ist so in etwa gelaufen. Ja, das Problem ist, dass man halt auch mit unheimlich sensiblen Daten arbeiten muss. Also ich habe wirklich mit sensiblen Daten zu arbeiten und ich nehme diese Verantwortung auch ernst.

Und es waren unheimlich viele Programme, die ich lernen musste und die ich überhaupt nicht verstanden habe und die wir einfach nur eingehämmert, so das ist dies und das und so funktioniert das und am Ende stehst du da und du weißt einfach nichts mehr. Und

Ja, und dann stehst du da und denkst, das kann ich nicht machen. So bin ich nicht. Ich möchte wenigstens an die Hand genommen werden, weil man gesagt hat, wir begleiten euch dabei nicht, das macht ihr alles alleine. Und dann habe ich gesagt, nee, das mache ich nicht. Ich will an der Hand genommen werden, ich möchte, dass da reingehört wird und dass ich verbessert werde. Nur so kann ich auch wirklich Sicherheit kriegen. Und wenn ich keine Sicherheit habe, dann blockiert bei mir einfach alles. Eigentlich ist es viel schlimmer gewesen mit meinem Autoführerschein, wo ich den gemacht habe, Tom. Das war...

Ich habe so heftige Prüfungsängste gehabt. Also mein Fahrlehrer, das war ein Top-Mensch.

Ich habe halt einen Prüfer im Auto gehabt. Ich habe alles vergessen. Ich habe rechts vor links nicht beachtet. Was dann wirklich mein Glück war an dem Tag, war wirklich, es kam Polizei und Feuerwehr mit Warnsignal und ich habe richtig top reagiert. Ich bin aus der Kreuzsitzung rausgefahren, zack auf den Bushaltestellenparkplatz mit dem Gedanken, die könnten hier jetzt vorbeifahren. Das war der einzige Punkt, der mir den Hintern gerettet hat, dass ich an dem Tag meinen Führerschein bekommen habe.

Und dann hat der Prüfer zu mir, später, wo wir dann wieder beim TÜV waren, hat er mir den Führerschein gegeben und hat gesagt, ich gebe Ihnen den, aber Sie fahren heute kein Auto mehr. Also ich war so fertig mit den Nerven danach. Da spielen meine Nerven null mit, wirklich. Das hat mir auch meine Schulzeit praktisch. Ich habe in der Schule, wenn ich Prüfungen oder sowas, ich habe keine...

Ich bin ein Mensch des Lebens. Ich kann arbeiten wie ein Tier. Wirklich. Ich bin auch echt nicht auf den Kopf gefallen. Nur meine Schulzeit war ein Albtraum mit Prüfungen. Ich habe nur praktisch schlechte Noten nach Hause gebracht, weil ich einfach...

Ja, es war immer ein Problem für mich und das hat man irgendwie auch nie erkannt. Also ich muss mich da echt zusammenreißen. Also auch Autoführerscheinprüfung, ob theoretisch. Ich habe sogar LKW-Führerschein gemacht. Das Ding habe ich mit null Fehler gemacht am Ende. Ich habe mir das so reingehämmert, dass ich eigentlich da wirklich dann sitze. Du musst das wissen. Und dann kamen die Fragen. Takt, Takt, Takt, Takt, Takt. Ich wusste alles so. Also das einmal dazu, dass ich da, also ab da spielen meine Nerven verrückt.

Okay, aber nun so verrückt auch wieder nicht, denn letztlich hast du ja dann doch den Job angefangen, oder?

sicher und ich mache meinen Job hundertprozentig. Meine Leistungen sind 100%. Meine Teamleiterin hat mich noch angerufen und gesagt, Sebastian, Leute, die so reagieren, das sind am Ende wirklich die Besten und so. Und ich wusste auch für mich schon, wenn ich es kann, dann reiße ich mich da auch voll rein. Und am Ende des Tages stimmt das alles und ich bin ein unheimlich guter Kundenberater. Ich habe einen Helfer dran und ich helfe gerne und ich

Wer mich fragt, dem helfe ich. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass meine Hilfsbereitschaft und meine Freundlichkeit auch gerne als Schwäche gesehen wird. In dem Job bringt das natürlich nichts, aber jeder, der fragt, dem helfe ich. Aber auch jeder, der oft daraus einen Vorteil ziehen wollte. Ich habe auch hier in Ungarn die Erfahrung gemacht, dass ich viele Menschen kennengelernt habe, die einfach nur...

praktisch einen Sklaven gesucht haben und ich das eigentlich so aus Nettigkeit und auch eine gute Beziehung aufbauen möchte und mir sind Freundschaften dann auch wichtig. Und wer anruft, ob er auf der Autobahn steht und mit dem Auto liegen bleibt oder was, ich komme sofort, ohne Witz. Ich bin meistens der Letzte, der dann angerufen wird, aber ich bin auch der, der kommt. Letzte Frage.

Wie sieht die Planung bei euch aus? Also wollt ihr, beziehungsweise ich hatte ja vorhin angedeutet, Nordost, Südwest und so. Ihr seid also jetzt in Südungarn gelandet und du hast ja auch schon darüber gesprochen, dass in Südungarn speziell eben auch die deutsche Sprache jetzt gar nicht so exotisch ist. Das liegt eben an der deutsch-österreichischen Geschichte auch so ein bisschen. Donausschwaben, es gibt auch viele Partnerschaften zwischen Städten, zwischen deutschen und ungarischen Städten und

Wie ist der Plan? Ich meine, ihr habt euch ein Haus gekauft. Normalerweise, wenn man kauft, dann will man Wurzeln schlagen. Jetzt ist es natürlich bei den Kaufpreisen in Ungarn so, dass man sich nicht ganz so unbedingt festlegt, als wenn man jetzt für 250.000 in Deutschland was kauft oder so. Also dann legt man sich schon sehr fest. Wollt ihr in Ungarn, in Südungarn bleiben? Wollt ihr überhaupt in Ungarn bleiben? Zieht es euch vielleicht dann doch eher in eine Großstadt nach Budapest oder...

Ballaton, da gibt es ja auch eine relativ große deutsche Community, wie es immer so schön heißt. Oder macht ihr euch darüber gar keine Gedanken und sagt, jetzt sind wir erstmal hier und mal gucken, worin es uns führt?

Also es ist so, dass ich mich von, ich halte nichts von diesen ganzen deutschen Communities, auch die sich hier in Ungarn gebildet haben. Ich lebe hier in Ungarn, ich habe mich hier anzupassen, ich suche auch ungarische Kontakte, ich habe tolle ungarische Menschen hier kennengelernt und für mich spielt auch Nationalität so in dem Sinne keine Rolle. Wir

Also für meine Kinder ist das hier der Place to be so, für eine Kindheit hier aufzuwachsen, ein Traum. Es wird einfach die Tradition bewahrt, die Musik, die Kinder, die Feste. Es ist alles klein und alles auch wirklich so, wie viele Ältere, die das in Deutschland auch kennen, aus ihrer Kindheit kennen. Die Ungarn sind unheimlich liebevoll gegenüber auch den Kindern.

Wie gesagt, ich möchte nicht, dass meine Kinder hier im Dorf praktisch ihr Leben unbedingt jetzt verbringen müssen. Ich möchte gerne, dass sie eine schöne Kindheit haben, aber dass sie auch später das, was sie gelernt haben, dass sie erfolgreich sind. Und ich habe nicht so das Gefühl, dass das wirklich auf diesen alten Dörfern möglich ist, weil es geht ja praktisch mehr um Landwirtschaft, handwerkliche Geschichten. Und ich möchte doch schon, dass meine Kinder da ein bisschen andere Chancen nutzen, dass es aber auch denen überlassen wird.

Und ansonsten ist erstmal die nächsten Jahre, wie gesagt, bis die Kinder groß sind, brauchen wir uns da auch gar nicht so viele Gedanken machen, wie es dann weitergeht. Meine Schwiegereltern haben praktisch hier 200 Meter weiter auch das Haus. Wir haben dadurch unsere Flügel ein bisschen ausbreiten können, haben andere Optionen gestartet oder andere Optionen uns ausgesucht. Und von hier aus Urlaub machen können wir auch überall. Und wenn wir mal älter sind, können wir uns auch noch andere Möglichkeiten

Länder vielleicht Außengrund, aber ich persönlich bin jetzt hier aktuell sehr zufrieden. Ich liebe das Wetter hier. Es wird wieder ein wahnsinns Frühling und Sommer. Es ist wie außer Kindheit. Also ich finde ja auch den Winter, den Frühling und Sommer, die spürt man hier nochmal anders, als wir es auch in Wallenhorst, Osnabrück kennen. Der ganze Winter ist nur grau. Und hier erlebt man einfach noch ein bisschen. Auch der Winter ist unheimlich schön hier und grün.

Ich genieße das. Es ist hier Balsam praktisch für die Seele. Wir konnten hier uns auflehnen. Wir haben viele Anfängerfehler gemacht, gerade auch, weil wir auch anfangen wollten, uns ein bisschen autark zu ernähren.

Haben angebaut, haben Anfängerfehler gemacht, weil wir einfach die Dummen sind, so aus der Stadt. Wir sind wie so Großstadtkinder, die so auf einmal aufs Land kommen. Und was ist das? Ist das eine Kartoffel? So waren wir jetzt nicht, aber wir haben uns da natürlich...

Aber wir haben trotzdem Anfängerfehler gemacht, weil wir es nicht mehr kennen. Weil das, was unsere Großeltern konnten im Garten, was meine Oma mir versucht hat beizubringen, was ich dann als Jugendlicher gehasst habe an Gartenarbeit, ich liebe es heute. Ich liebe es, schmutzige Hände zu haben. Ich liebe es, was geschafft zu haben. Und wenn du am Ende siehst, was du selbst erntest, also gerade mein jüngster Sohn,

Ich fange lieber mit meinem Ältesten an. Den haben wir ein bisschen westlicher, würde ich so sagen, erzogen. Er hat ganz andere Interessen. Er ist auch mehr medial fixiert.

Unser Kleiner geht nach zwei Jahren durch den Garten und isst das Blättchen und das Blättchen. Er sagt, das schmeckt gut und merkt, das sind Kräuter. Man sagt ihm, was das ist und er scheut das auch nicht. Dem kannst du eine Schale Grünzeug hinstellen, der futtert dir das Grünzeug umgewürzt weg. Wir haben dann auch angefangen, uns Tiere anzuschaffen, natürlich erst mit dem Hund.

Dann haben wir jetzt Hühner, wir haben ein Kaninchen, das rennt hier bei uns durch den Garten. Das ist praktisch wie so ein zweiter Hund. Und das wird alles noch so ein bisschen erweitert. Wir haben noch viele Ideen auch gerade, weil es ist schön, die Kinder gehen in den Hühnerstall, holen die Eier da raus, die sind aus deinem Garten.

Hatten einfach alles so, das ist unbeschreiblich und dafür steht man morgens auf. Und auch das sind nochmal, würde ich auch eben noch einmal dazu sagen, es war in Deutschland so, diesen morgendlichen Trott, aufstehen, Zähne putzen, Toilette, Kaffee, zur Arbeit. Ich habe hier in Ungarn viel mehr Zeit gehabt, morgens aufzustehen, mehr mit den Kindern zu verbringen, draußen noch eben ein bisschen Kram zu machen.

Und bin dann zur Arbeit gegangen und hatte jedes Mal, wenn ich nach der Arbeit, egal wie hart sie auf dem Bau war, auch nach vier Tonnen oder acht Tonnen Betonschaufeln, bin ich nach Hause gekommen, habe

unseren Pool gesehen, den du hier den ganzen Sommer nutzen kannst. Und meine Bananenpalmen, ich war wie im Paradies. Unser Garten ist wie so ein kleines exotisches Paradies und ich liebe das. Und du hast direkt, wow, vergessen. Du denkst auch nicht mehr, ach scheiße, morgen schon wieder arbeiten. Nein, du genießt viel mehr die Zeit. Du hast manchmal im Garten gestanden und guckst dir alles an. Und so unromantisch wie das ist, wenn du...

Wenn du die Vögel zwitschern oder wie romantisch das ist, wie die Vögel zwitschern, wie die Sonne einfällt, wie alles duftet, der ganze Duft, es riecht alles nach Flieder. Also wirklich, du merkst sofort, wenn hier der Frühling anfängt und auch der Sommer, ein Traum, wirklich, also das ist unbeschreiblich.

Jetzt muss ich doch noch eine Frage anschließen. Denkst du, dass diese anderen Emotionen, die du jetzt erlebst im Vergleich zu Deutschland, denkst du, dass es tatsächlich am Land Ungarn liegt oder liegt es eher an der veränderten inneren Einstellung von dir?

Naja, ich habe hier positiv angefangen wieder zu denken. In Deutschland war es schwer, positiv zu denken. Ich habe mich auch so ein bisschen gefühlt wie in der Matrix. Es war immer das gleiche, Geburtstag, Weihnachten, wieder Familienfest, immer das Jahr für Jahr. Es kam mir vor wie eine Zeitschleife, in der ich mich befunden habe. Das gab mir auch keine neuen Ideen oder dass ich mal was mit meinem Leben so anfangen konnte. Hier habe ich andere Ideen bekommen. Hier hatte ich dann Lust mehr, handwerklich was zu lernen und

Und auch die Dinge einfach wieder, also ich habe hier so viel in drei Jahren gelernt, das habe ich in zehn oder zwanzig Jahren in Deutschland nicht gelernt. Ich habe nur, das ist, also wirklich, und ich habe gemerkt, wie viel Zeit du im Leben verschenkt hast und ich habe meine Fähigkeiten hier voll ausbauen können. Ich bin selbstbewusster geworden, ich fühle mich freier, ich konnte ein bisschen auch mehr machen.

wie ich wollte. Es interessiert hier keinen, wie hoch du deine Hecke geschnitten hast oder wie es äthepetete, wie die Nachbarn gucken bei dir im Garten. Das hatten wir in Deutschland. Hier, der Nachbar grüßt. Aber du machst einfach deinen Blödsinn, egal was. Und wenn du da stehst im Garten und dir erstmal ein Riesenfeuer gemacht hast, weil du deine ganzen Möbel verbrennen musst oder so, dann warst du also alles richtig entspannt. Okay.

Ja, total spannend. Vielen herzlichen Dank für deine Ausführungen. Sollte ich irgendwas vergessen haben, was du jetzt unbedingt noch loswerden möchtest, dann tu es bitte jetzt. Ansonsten lassen wir es an der Stelle. Aber wie gesagt, gibt es noch was, was ich vergessen habe oder was für dich noch besonders wichtig ist oder was du auch Leuten erzählen möchtest, die vielleicht auch mit dem Gedanken spielen, zum Beispiel nach Ungarn oder Südungarn auszuwandern? Ja.

dann kann ich wirklich nur diesen einen Punkt anmerken. Also auch mit Kindern. Ich finde schon, wir hatten es ja einfach oder weil uns sich auch wirklich wie ein Sechser im Lotto, es haben sich nur positive Türen, zwar auch negative, aber auch positive Türen geöffnet. Und man muss sich mit der Herausforderung auch entgegenstellen, dass wenn man im Ausland ist, dass da auch die Beziehung dann auch mehr leidet.

Wir hatten auch einige Konflikte natürlich dann auch hier in Ungarn, aber das hat sich dann auch mit der Zeit auch entspannt. Also du und deine Frau, oder wie? Genau, dieser Gewöhnungseffekt. Aber es geht trotzdem nur, wenn man an einem Strang zieht. Also das ist das Einzige. Es geht nur mit gemeinsamen Entscheidungen. Es geht nicht, wenn der Partner sagt, nee, ich will das nicht, ich habe da Angst vor oder so. Es geht nur gemeinsam. Okay, ganz, ganz wichtiger Hinweis auf jeden Fall.

Ja, Sebastian, vielen herzlichen Dank für das Gespräch. Ich möchte die Zuschauer natürlich noch ermuntern, Fragen, Anmerkungen, Kommentare unten unter das Video bzw. Audio zu schreiben. Wir werden dann auch versuchen, die zu beantworten bzw. du selbst dann eben auch.

Und ja, das soll es für den Moment gewesen sein. Herzlichen Dank, Sebastian, für das Gespräch. Und ich wünsche dir und deiner Familie natürlich, dass es weiter so positiv sich entwickelt, wie es sich bis jetzt entwickelt hat. Und wohin es euch letztlich dann treibt, beziehungsweise speziell eure Kinder dann irgendwann auch treibt, das ist ja für Eltern eigentlich immer eine große Überraschung. Das wird man dann sehen.

In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank für das Gespräch. Es war sehr schön, sehr angenehm und du bist wirklich ein sehr angenehmer Gesprächspartner. Und ja, alles Gute für dich und deine Familie. Bis bald. Tschüss, Sebastian. Danke, John.

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