Ist die Welt noch zu retten? Das Radio 3 Klimagespräch. Ja und da möchte ich jetzt mit Andreas Fensentibis vom Bund, vom BUND, vom Bund für Umwelt und Naturschutz über Plätze in Städten reden und wie gut Berliner und Brandenburger Plätze eigentlich gewappnet sind für
Für den Klimawandel. Herzlich willkommen hier bei uns, Andreas Fensentives. Ja, schönen guten Tag. Ich würde gerne mit Ihnen zunächst mal über einen der prominentesten Plätze sprechen, frisch umgestaltet und auch kontrovers diskutiert, nämlich über den Gendarmenmarkt. Wie gefällt Ihnen denn der umgebaute Gendarmenmarkt auch hinsichtlich von Klimaaspekten?
Na ja, also Klimaaspekt sind da mehrere Seiten. Also es geht um den Wasserhaushalt, der ja viel besprochen wird. Es geht aber auch um die Beschattung, wenn man sich dort aufhält. Und da muss man sagen, ist natürlich die Beschattung jetzt nicht besonders gut da. Für den Wasserhaushalt ist viel gemacht worden, dass das, was an Regen dort auftritt, tatsächlich auch wieder in den Grundwasser gelangen kann und genutzt wird.
werden kann, auch später für die Natur, für unser Trinkwasser und nicht einfach oberordentlich abfließt und dann irgendwann zu schnell in der Nordsee landet. Mit der Beschattung ist das so eine Sache. Also man muss einfach berücksichtigen, so ein Platz hat ja viele Funktionen. Es ist ja nicht nur fürs Klima und der Platz hat nun mal besonders auch die Funktion, dass ja für den Weihnachtsmarkt, für Open-Air-Konzerte, für Konzerte nach außen übertragen werden,
auch so eine andere Funktion noch hat. Und da, denke ich mal, kann man mit leben, dass das so gestaltet ist. Das ist für die Aufenthalt, wenn es ein sehr heißer, sonniger Tag ist, nicht angenehm. Das stimmt so. Da muss man sich einen anderen Platz suchen.
Oder einen Sonnenschirm mitnehmen. Oder einen Sonnenschirm mitnehmen. Aber so ein Platz hat eben viele Funktionen. Und das kann man nicht machen, dass alle Funktionen hundertprozentig erfüllt sind. Aber interessant, dass Sie erwähnt, dass ja eben, was das Wasser angeht, eigentlich eine ganz gute Funktion hat, so eine Art Schwammfunktion, wenn ich das richtig verstehe. Braucht es sowas eigentlich noch viel mehr in Berlin an Plätzen, die eben öffentlich auch genutzt werden, dass wir so eine Schwammstadt werden? Das ist ja so ein Ziel.
Also auf jeden Fall und nicht nur an Plätzen, an Straßen. Überall brauchen wir eigentlich Möglichkeiten, dass das Niederschlagswasser in den Boden verzickern kann und dann entweder das Grundwasser neu bildet oder direkt für die Vegetation dort zur Verfügung steht. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt der Minderheit.
mittlerweile auch ein bisschen mehr beachtet wird. Ich glaube, der steht auch so bei dem Plätzeprogramm, was die Senatsverwaltung macht, mittlerweile auch etwas mehr im Fokus, als es noch vor 10, 15 Jahren der Fall war. Sie haben gerade schon erwähnt, dass Plätze natürlich auch eine ganz unterschiedliche Funktion haben. Der Gendarmenmarkt ist sicherlich anders als, weiß ich nicht, ein kleiner Platz im Grünen. Jetzt soll ja zum Beispiel im Sommer in Steglitz-Zehlendorf der Platz des 4. Juli entsiegelt und begrünt werden.
Das ist sicherlich eine sinnvolle Maßnahme, würde ich jetzt mal so sagen, weil sich dort eben Menschen auch aufhalten und ein bisschen Schatten suchen können.
Wäre das an anderen Orten auch notwendig, um mehr Kühlung, bessere Luft und Schutz vor Staunässe zu gewährleisten? Ja, auf jeden Fall. Also ich denke mal, das krasseste Beispiel ist ja die Schlossfreiheit. Also der Platz, der zwischen dem Humboldt-Forum und dem Neuhausen,
im Spreekanal ist, wenn man da aus der U-Bahn kommt und es ist ein heißer Tag, wird man erschlagen. Und dann muss man sich da über die Hitze in den Eingang des Humboldt-Forums schleppen. Da ist es überhaupt nicht nötig. Das ist kein Versammlungsort, wo anders als am Pariser Platz oder am
am wie genannten Gendarmenmarkt, wo sich viele Menschen versammeln, sondern das ist wirklich ein Durchgangsort. Da finden keine Kundgebungen statt oder so und da sollte wirklich einfach viel mehr Grün hin. Das ist, glaube ich, so ein ganz krasses Beispiel, wo man wirklich in meinen Augen einen fundamentalen Fehler gemacht hat.
Es gibt ja manchmal auch denkmalpflegerische Vorgaben. Was sagen Sie, müsste man da vielleicht ein bisschen auch so Vorgaben lockern, um Klimaschutzinitiativen einbinden zu können, wenn man Plätze neu gestaltet oder plant? Also das kommt sicher auf den Einzelfall drauf an.
Da, glaube ich, bei der Schlossfreiheit ist es, glaube ich, nicht der Fall. Da dürfte Denkmalschutz keine Rolle spielen, weil das ist kein Denkmal, das ist ein Nachbau. Stimmt, vielleicht wollte man da ja die Leute, wie Sie schon gesagt haben, ins Humboldt-Forum locken, um sich abkühlen zu können. Dass man es draußen so ungemütlich macht, dass die alle reinkommen, ist eine schlechte Strategie, ich glaube. Nein, nein, Spaß beiseite. Ich glaube, dass...
Und es gibt bessere Beispiele und es gibt Plätze, also wie auch der Boxhagener Platz, der steht auch unter Denkmalschutz. Das ist nicht so ganz einfach, das zu machen. Es gibt immer so ein Problem mit dem Denkmalschutz. Man versucht eine Situation zu restaurieren, die dann denkmalgerecht ist, aber wir haben keine denkmalgerechte Nutzung. Also dann muss man auch sagen, dann bitte den Denkmalschutz, man bezieht sich vielleicht auf
gründerzeitliche Phase Berlins, dann muss man auch den gründerzeitlichen Verkehr haben. Dann muss man auch wieder Pferdedroschken haben und Reiter, aber keine Autos. Das wollen wir da vielleicht doch nicht. Das passt nicht zusammen oft für mich. Gerade bei Platzgestaltung, die Nutzung ist einfach anders. Die Nutzung ist nicht so wie früher und deswegen kann man auch die Gestaltung nicht einfach so blind übertragen. Ich finde, Elemente sollte man durchaus übertragen und Denkmalschutz ist durchaus wichtig, aber
Man muss das in meinen Augen auch wirklich so in den historischen Kontext anstellen. Vielen Dank für dieses Gespräch, Andreas Fentzen-Tibes vom BUND.