We're sunsetting PodQuest on 2025-07-28. Thank you for your support!
Export Podcast Subscriptions
cover of episode Im Gespräch mit der Zukunftsforscherin Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg

Im Gespräch mit der Zukunftsforscherin Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg

2025/3/7
logo of podcast INTERESSEN : Konflikt. Der Podcast

INTERESSEN : Konflikt. Der Podcast

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
A
Anabel Ternès von Hattburg
Topics
Anabel Ternès von Hattburg: 我在成长过程中,学校的经历让我厌恶,而大学学习则给了我极大的自由,让我可以探索不同的领域,这对我之后的事业发展奠定了基础。我的成长经历中,家庭的期望与我的个人追求存在冲突,大学是我第一次真正拥有自主选择权的时期。积极乐观的心态,以及对自身潜力的信心,有助于应对挑战并抓住机会。机会往往比我们预期的更多,需要积极主动地去发现和把握。机会不仅是偶然降临的,也需要我们主动争取和创造。害怕失败和外部压力可能会导致我们错过机会。人们往往更关注风险,而不是机会,这阻碍了我们抓住机会。未来研究可以作为一种预警系统,帮助人们识别风险和机遇。机会并非完全正面,也伴随风险和挑战,需要勇气和决心去抓住。未来研究需要结合历史经验和趋势分析,才能更好地预测未来。识别和把握机会的能力部分源于遗传和教育,但也是可以学习和培养的。学校应该教育学生如何识别风险和机会,并将恐惧视为一种可以被理解和管理的情绪。真正的机会均等是不可能实现的,因为个体成长环境和资源不同,但我们可以努力创造更公平的条件。抓住机会最重要的三个特质是:自我觉察、乐观幽默和对周围环境的敏感度。 Karin Barthelmes-Wehr: (无核心论点,主要为引导访谈) Irina Kummert: (无核心论点,主要为引导访谈)

Deep Dive

Chapters
Die Sendung beginnt mit einer ausführlichen Vorstellung der beeindruckenden Karriere von Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg. Es wird ihr Werdegang beleuchtet, von der Schulzeit, die sie als Gefängnis empfand, bis hin zu ihrem Studium und ihren vielfältigen Tätigkeiten. Ihr Migrationshintergrund und ihre rheinländische Herkunft werden als prägende Einflüsse hervorgehoben.
  • Vielfältiger Werdegang von Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg
  • Negative Erfahrungen in der Schulzeit
  • Prägung durch Migrationshintergrund und rheinländische Herkunft
  • Studium als Chance zur Selbstverwirklichung

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Interessen? Konflikt, der Podcast. 15 Minuten Ethik, Führung, Vorurteile mit Karin Barthelmes-Wehr und Dr. Irina Kummert. Hallo Karin.

Hallo Irina und hallo Annabelle. Hallo Annabelle. Wir haben heute wieder einen ganz tollen Gast. Wir freuen uns sehr. Prof. Dr. Annabelle Ternes ist bei uns zu Gast. Annabelle, du hast mal Deutsch, katholische Religion und Geschichte studiert, hast aber auch ein MBA, bist also allein schon von deiner Ausbildung sehr breit aufgestellt und bist heute, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, ich mache das mal ganz kurz, du bist Zukunftsforscherin, Keynoterin, Gründerin, mehrfache Gründerin, Autorin, Beirätin und so weiter. Ja.

Bob nennt dich Superwoman. Das Handelsblatt spricht von dir als eine der Vordenkerinnen und Visionärinnen.

Und du hast eine Professur für Kommunikationsmanagement, mehrjährige Führungserfahrung in internationalen Unternehmen und so weiter und so weiter. Wir haben ja hier nicht so viel Zeit, deswegen belasse ich es mal dabei. Was mich interessiert ist, du bist eine Rheinländerin mit Migrationshintergrund. Ich bin ja selber im Rheinland und liebe das, dass Rheinland und die Rheinländer und Rheinländerinnen

Was sind denn so Chancen, die du bekommen hast? Wie bist du aufgewachsen? Und ja, was hat das mit unserem Thema Chancen heute zu tun vielleicht? Ja, also so bin ich selten vorgestellt worden. Was mich, glaube ich, ziemlich geprägt hat, wenn ich da einmal aufgreife, wo du mein Studium erwähnt hast. Ich bin in einem Mädchengymnasium zur Schule gegangen. Die Hälfte der Zeit habe ich geschwänzt. Ich habe die Schule gehasst. Das war für mich wie so ein Gefängnis.

Ich bin häufig unter Tränen hingegangen, wenn ich hingegangen bin und wenn ich konnte, habe ich eben geschwänzt oder habe Klavierkonzerte gegeben. Das war eine bessere Wahl, die auch akzeptiert war von meinen Eltern. Und als ich dann angefangen habe oder als ich durch war und angefangen habe zu studieren, war das so wie ein trockener Schwamm. Ich habe gedacht, du kannst alles studieren. Das heißt, ich habe Jura, Medizin, ich habe BWL, Produktdesign, Gesang und Klavier. Ich habe die Sachen alle studiert und abgeschlossen.

Was natürlich ein tolles Fundament später gewesen ist für mich in meinen, in den Unternehmen, in denen ich gearbeitet habe. Wenn du nicht nur BWL gemacht hast, sondern auch weißt, wie die Psychologie geht und weißt, wie du es auch eben kommunikativ ausdrücken kannst, dann hast du eben alles in einem.

Mich hat sonst sehr geprägt mein Migrationshintergrund. Obgleich mein Vater Kommunist gewesen ist und sehr stark eben für Gleichheit für alle eingetreten ist, war das dann doch eine andere Sache in seiner Familie für die Mädchen. Da galt, dass wir möglichst eben das tun sollen, was er möchte, diszipliniert sind und erfolgsam das befolgen, was so die Familie vorsieht. Als Älteste galt das für mich ganz besonders.

Das heißt, es war klar, dass ich verheiratet werde. Es war klar, dass ich später das zu tun habe, was die Familie von mir fordert, einschließlich eben auch Pflege von Angehörigen. Das war alles klar, ohne dass ich jetzt hätte sagen können, hey, ich möchte das gerne oder tolle Sache, da würde ich mich gerne engagieren. Das war alles irgendwie klar, family first, ungefragt. Und ich, also die Selbstverwirklichung stand aufmerksam.

obgleich es sich anders anhört mit meinem Studium, so ganz hinten dran. Sodass das Studium wirklich das erste Mal für mich der Fall war, wo ich gedacht habe, hey, ich kann machen, was ich will. Ist das cool? Aber ich wusste gar nicht genau, was das heißt. Ich musste mich wirklich erst mal spüren, finden. Ich war so drauf gepolt, das zu machen, was man von mir erwartet hat. Das zu machen, was wichtig ist, um die Familie hochzuhalten.

Also das Studium dann als eine riesengroße Chance, so habe ich das verstanden. Ja, total. Und ich muss sagen, Rheinländerin ist natürlich auch ein tolles Gift, muss man sagen, was mir mitgegeben wird. Bei all dem, was sich da so nach Pflicht und Müssen und Zwängen anhört, hat das Rheinländische Naturell mir im Grunde damals immer so in einer Kindheit den richtigen Sarkasmus gegeben oder die Ironie, mit dem Schicksal klarzukommen und zu wissen, danach, es kommt eine Zeit. Und

Es kann kommen, was wolle. Die Rheinländer sagen ja immer, es ist noch immer alles gut gegangen. Und ich bin keine Zweckoptimistin, aber ich weiß, dass wir einfach viel mehr können, als wir denken. Ich weiß, dass wir viel mehr Power in uns haben, als wir wissen, als wir fühlen. Und dass es ganz, ganz wichtig ist, wieder zu uns selbst zu kommen, gerade in dieser hektischen Zeit.

wo wir häufig den Kontakt zu uns verlieren, weil wir eben selbst so schnell unterwegs sind, um schnell genug zu sein für die Transformation, für die Digitalisierung, für disruptive Veränderungen. Ich möchte gerne noch einen anderen Punkt aufgreifen, Annabelle, den Karin eben erwähnt hat. Du arbeitest ja auch als Zukunftsforscherin und ich frage mich, wie Chancen und Zukunftsforschung zusammenhängen. Wir wollen ja heute über Chancen sprechen und

Die Zukunftsforschung, die analysiert ja Megatrends wie Digitalisierung, Klimawandel, demografischen Wandel oder Urbanisierung und versucht daraus Muster abzuleiten. Und solche Trends, die bieten ja Hinweise darauf, wo Chancen entstehen können. Und jetzt kommt meine Frage, sind Chancen eigentlich vorhersehbar?

Gute Frage. Ja, sind sie, weil Chancen immer mehr sind als das, was wir eigentlich gerade vor uns im Horizont haben. Und Chancen das sind, was positiv weitergedacht ist, was wir gerade vor uns haben. Wir sind natürlich aufmerksam.

auch wenn man sich Konditionierungen anguckt, wirksame Konditionierungen, eher darauf gepolt, in die negative Richtung zu gucken. Das ist so das, was eben auch, ich sag mal, der Steinzeitmensch eben nochmal mit in unseren Genen mitgebracht hat, wo wir eher darauf fokussiert sind, wann dann der nächste Berg kommt und wann dann vielleicht die nächste Dürreperiode kommt und wo wir schnell in eine Höhle flüchten müssen, statt sich zu überlegen, wo wir das nächste Galadinner aufbauen können und in der Höhle

Aber es bedeutet einfach Change von Mindset. Wir sind so stark gepolt in unserem Industrie-Mindset, dass wir häufig diese Chancen gar nicht sehen und gar nicht sehen, wie einfach es ist, diese mit reinzuholen in das Assortment, das wir haben. Also das heißt, Chancen sind nicht zwangsläufig etwas, was dir in den Schoß fällt, sondern auch etwas, was du dir erarbeiten kannst?

Ja, definitiv. Chancen hat sehr viel mit Blickrichtung zu tun. Chancen hat auch sehr viel damit zu tun. Es gibt so einen Spruch, der heißt Connect the Docks.

Es geht häufig darum, wie gehen wir mit Situationen um. Chancen sind häufig das, was eben viel auch, ich sag mal, klein gemacht ist durch Angst, durch Konvention. Ich gebe mal ein Beispiel. Ich war auf der Buchmesse, dort sprach Thomas Gottschalk, stellte sein neues Buch vor. Thomas Gottschalk hat mich in der Bild TV einmal heftig runtergemacht.

Und da war nicht gesagt haben soll, dass ich für geschlechtergetrennten Unterricht bin. Und ich habe mir vorgenommen, irgendwann mal sagst du Thomas Kotschalk, dass es total unfair ist und fragst ihn, ob er sich nicht mal mit dir wirklich echt und ehrlich austauschen möchte und fundiert. Denn er ist ja zumindest Hauptschullehrer mal gewesen. Und er stand also dort, gab also Autogramme, sprach dort und ich hätte mich in die Reihe stellen müssen und hätte dann mit ihm sprechen können. Habe ich das gemacht? Nein.

Aber auch so ein bisschen so Angst, was kann denn passieren? Das waren so die Faktoren, die da eine Rolle spielen. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man sich so kennenlernt, dass du da nicht hingehst und dem ordentlich die Meinung geigst. Kann man sich überhaupt nicht vorstellen. Finde ich sehr sympathisch, dass du sagst, du hast auch manchmal so Momente, wo du eine Chance nicht ergreifst, weil du denkst, oh Gott, vielleicht sieht das jetzt irgendwie komisch aus oder so. Das sind also so verpasste Chancen, oder? Die uns...

Und wenn ihr mich fragt, warum hast du denn in der Situation nichts gemacht? Ich war mit Leuten unterwegs, die haben gesagt, der alte Thomas Gottschalk, der spielt doch gar keine Rolle. Wen interessiert das? Komm, jetzt stell dich nicht an, da in die Reihe, wir wollen weiter. Und nachher stellt er dir doofe Fragen und hat er nicht irgendeine schlechte Reputation gehabt letztens?

Und das ist auch unser normaler Zyklus, der im Kopf dann startet. Wenn wir irgendwelche Ideen haben, die crazy, innovativ, Chancen sind, dass wir häufig denken so, hey, wer ist das eigentlich? Da müssen wir eine Viertelstunde früher aufstehen. Da müssen wir einen anderen Weg fahren. Da muss ich irgendwie 10 Euro extra zahlen.

Hast du mal davon gehört eigentlich von dem Ding? Ich noch nicht. Ja, weiß ich nicht. Was kann da alles passieren? Das heißt, wir sind immer eher gepolt, nicht auf Chancen, sondern auf Risiken. Genauso wie mit dem Wetter. Mann, es regnet. Okay, super. Jetzt weiß ich, dass ich die Gummistiefel anziehe. Es wird die Sonne scheinen. Oh Mann, das kann aber ziemlich warm werden. Statt zu sagen, hey, es ist cool, wir haben einen tollen Sonntag vor uns. Nein, wir gucken immer, wo denn irgendwie vielleicht die Sachen sind, die irgendwie schlecht sind. Das ist natürlich

für ein chancengetriebenes Denken nicht so richtig passend. Ich würde gerne nochmal das Thema, was du eben genannt hast, aufgreifen mit den Risiken. Es kann ja durchaus hilfreich sein, Risiken frühzeitig zu erkennen. Ist ja auch ein Job von Managern und Managerinnen.

Und indem die Zukunftsforschung eben Schwellenphänomene oder disruptive Technologien identifiziert, hilft sie ja auch, Entscheidungsträgern frühzeitig zu handeln. Und da frage ich mich jetzt gerade, und ich sehe das gar nicht negativ, im Gegenteil, ich sehe das sogar sehr positiv. Ist es so, dass die Zukunftsforschung vielleicht sogar wie so eine Art Frühwarnsystem für Risiken und Chancen dienen kann? Ja.

So sollte es sein, ja. Und genau so sehe ich auch Zukunftsforschung. Wir brauchen diese Polarität. Und ich sehe es genauso wie du. Eine Chance ist nicht rein positiv. Die hat auch immer viele andere Implikationen. Und die hat viel eben auch zu tun mit neuer Energie, die gebraucht wird. Ich habe das gerade mal kurz angesprochen. Mit Blut.

Genau, Mut. Das kann gut sein, aus der Komfortzone rausgehen. Es kann aber auch eben Implikationen haben, die nicht gut sind. Da komme ich gerne später einmal drauf hinzu. Hat ziemlich viel mit dem neurologischen System zu tun. Es hat sehr viel mit psychologischen Faktoren zu tun, aber auch ziemlich viel damit zu tun, wie ich mich selber sehe und was ich für mich eigentlich möchte. Risiken vorauszusehen ist ein ganz wichtiger Punkt bei der Zukunftsforschung.

Und insofern ist es genau, wie du sagst, eine Art Frühwarnsystem. Ich finde es unglaublich wichtig, vorausschauend zu gucken und das kann man antizipieren, indem man entweder natürlich Umfragen macht, aber man kann natürlich eben auch versuchen, Dinge eben einfach zu erschließen von dem, wie wir eben zum Beispiel in Wellenbewegungen auch

in Hunderten von Jahren vorher auch immer Bewegungen und Ströme hatten, die immer wieder gekommen sind, mit einer unterschiedlichen Intensität, aber immer wieder gekommen sind. Und so sehen wir in der Zukunftsforschung auch, dass wir dazu auch einen Blick zurück brauchen oder dass der Blick auch zurück eben extrem wichtig ist. Genauso wie wenn wir Zukunftsforschung für uns selber machen wollen.

Das finde ich auch ein spannender. Ich weiß, du hast noch eine Frage, Irina. Ich würde mal gerade sagen, Zukunftsforschung für uns selber. Das finde ich super. Das merke ich mir. Du hast ja an mehreren Stellen angedeutet, dass ein bestimmtes Mindset beeinflusst, wie Menschen Gelegenheiten wahrnehmen, bewerten und darauf reagieren. Kann man es eigentlich lernen, Chancen zu erkennen und sie zu ergreifen? Oder ist das eine Fähigkeit, die wir haben oder nicht haben? Guter Punkt.

Ich würde sagen, es ist teilweise von der Erziehung her mit angelegt, in welche Richtung wir denken. Es ist auch genetisch mit angelegt, was unsere Vorfahren erfahren haben. Also wenn man jetzt zum Beispiel Vorfahren hat, die starken Fluchthintergrund haben, ist es natürlich so, dass man eben guten Sensus hat für Risiken, vielleicht auch Chancen, aber beides. Aber zumindest eben auf jeden Fall auch die Risiken, weil man weiß, dass man feinfühlig auf verschiedene Dinge achten muss, um sich eben gut wieder zu etablieren, gut durch Gefahren zu kommen.

Ich glaube, es ist erlernbar. Und ich glaube, es wäre auch gut, wenn in Schulen sowas mehr passiert. Und zwar beides. Das Lernen von Risiken. Das heißt, was passiert, wenn? Ich muss nicht erst auf die Herdplatte fasten und Verbrennung drin haben, um zu erkennen, dass die Herdplatte keine gute Idee ist. Und auf der anderen Seite aber auch die Chancen. Ich finde es ganz toll. Mein Kind zum Beispiel hat das gerade in der Schule. Da haben wir ein Kuscheltier. Das symbolisiert die Angst.

Und dann sagen sie, Angst, komm raus, wir wollen mit dir einmal reden. Wir haben gerade eben Sorge, in diese und jene Situation zu kommen. Wir fühlen uns gerade nicht sicher bei diesem, was sagst du dazu? Und wir gehen in einen Dialog dann rein mit dieser personifizierten Angst und tauschen sich darüber aus. Mitte dieser Angst, was sie tun sollen. Ganz spannend, weil sie Angst nicht als etwas Böses sehen, was keinen Platz haben darf in unserem Leben, sondern Angst als etwas sehen, was wir ernst nehmen dürfen. Was wichtig ist auch.

Ja, sein Platz hat uns auch in verschiedenen Überlebenssituationen hilft es uns. Und auf der anderen Seite zeigt es uns aber auch, woher wir kommen und wo wir hinschauen dürfen. Und sagt uns, guck mal hier, gefällt dir das, wie du dich verhältst? Schau mal hier, möchtest du das ändern? Du hast die Chance, das zu tun, aber ich bin da, um dir zu sagen, das hast du bisher gelernt.

Das ist es bisher, was du mitgenommen hast aus deinem Leben, aber auch vielleicht von den Erzählungen, von dem, was dein Umfeld geprägt hat. Großartig, ja. Dieses Thema Schule bringt mich zu Chancengleichheit. Wenn man über Chancen spricht, muss man ja irgendwie fast noch das Thema auch noch mal kurz anreißen, wobei man das vielleicht nicht so in Kürze machen kann. Aber dennoch die Frage, Annabelle, in der Gesellschaftswissenschaft gibt es ja Beispiele,

Da gibt es ja so eine These, dass Chancengleichheit eigentlich gar nicht umgesetzt werden kann, weil nur weil alle dann gleiche Chancen haben, heißt es ja nicht, dass wir mehr Ressourcen haben. Kann das überhaupt funktionieren und welchen Sinn hat das? Wie siehst du das, Chancengleichheit? Ja.

Ich glaube, es ist wichtig, dass wir versuchen, Gleiches zu enablen sozusagen. Dass wir also quasi Container, dass wir Ressourcen bieten, an die man andocken kann. Und eine richtige, echte Chancengleichheit wird es nie geben, weil wir natürlich eben in anderen Umständen aufwachsen, in anderen Orten aufwachsen. Jemand, der in Berlin aufwächst, in der Innenstadt, wird andere Chancen haben als jemand, der beispielsweise in Emsland auf dem Dorf aufwächst und

Da hat sich zum Beispiel eben einfach damit erstmal klarkommen müssen, dass zum Beispiel der Bus nur einmal pro Stunde fährt bis 15 Uhr nachmittags und er danach überhaupt nicht mehr in eine größere Stadt kommt. Also es gibt eben einfach Dinge, die sind so, wie sie sind und da ist Chancengleichheit einfach schwer machbar. Ressourcen ist da ein wichtiger Punkt. Es ist auch ein wichtiger Punkt, dass man sagt, das Umfeld, man kann nicht jemanden komplett aus dem Umfeld rausziehen. Ja.

Völlig richtig, genau. Irina, hast du noch eine Abschlussfrage? Ja, mich interessiert noch, welche drei Eigenschaften hältst du für die wichtigsten, wenn es darum geht, Chancen zu nutzen? Alle denken nach. Drei, ja. Ich hätte auch sagen können fünf. Ich habe nur drei gesagt. Also erst mal sehr achtsam mit sich selber zu sein. Zweitens sehr

sehr humorvoll zu sein und die Leichtigkeit im Leben nicht zu vergessen und sehr sensibel mit einem Blick fürs Umfeld zu sein, um Chancen nicht zu verpassen, um in Kleinigkeiten die Größe zu entdecken, um in Zufälligkeiten die Chancen zu entdecken, die lebensverändernd sein können.

Tolle Schlusswort, oder? Dem ist eigentlich nicht sehr viel hinzuzufügen. Vielen Dank, Annabelle. Es war total spannend. Wie immer ist die Zeit wahnsinnig schnell vergangen und eigentlich könnten wir noch 200 andere Fragen stellen, die wir beide vermutlich auf dem Zettel haben. Aber es war total inspirierend. Vielen Dank für deine Zeit. Sehr, sehr gerne. Wir sind, glaube ich, alle ein bisschen sensibilisiert worden dafür, was wir selber tun können, um mehr offen zu sein für Chancen.

Das freut mich sehr. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch. Ich hätte mich, könnte mich jetzt sicherlich noch eine Stunde mit euch unterhalten. Wir machen das nochmal privat bei einem Wein. Sehr, sehr gerne. Vielen Dank auch von meiner Seite und dir noch viel Spaß mit deinen Studis. Die warten ja auf dich, hast du eben erzählt. Wir lassen dich jetzt wieder gehen.

Meldet euch gerne nochmal extra. Ich freue mich und lasst uns wirklich treffen. Einer von euch ist Hamburg und der andere ist Düsseldorf. Berlin und Düsseldorf, genau. Wir treffen uns in der Mitte. Oder in Berlin, genau. Ich bin ja auch in Berlin. Ja, perfekt. Dann wird so mitgemacht. Danke, Annabelle. Tschüss, Annabelle. Tschüss, Serena. Interessenkonflikt ist ein Podcast von Dr. Irina Kummert und Karin Bartheim-Eswehr, der alle 14 Tage erscheint.

Beratung Jens Teschke, Grafik Prof. Gerd Selewis