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Lange Nacht der Familie und ihrer Formen - wurzel, heilig, variabel

2025/2/14
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Lange Nacht

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Shownotes Transcript

Manches in unserem Leben betrachten wir als selbstverständlich und unabänderlich, als gesetzt und irgendwie ewig, zumindest als Kinder. Wenn wir dann älter werden, lernen wir, dass viele dieser Selbstverständlichkeiten historisch gewachsen und nicht dauerhaft und ewig sind. Das ist oft verstörend und verunsichernd für die einen. Für die anderen kann es auch eine große Befreiung sein. Familie scheint mir eine dieser Selbstverständlichkeiten zu sein.

Wir werden in sie hineingeboren und haben wahrscheinlich zunächst das Gefühl, dass sie so sein müssen, wie sie sind, dass sie so richtig sind und sie ewig so bleiben werden. Und dass auch andere Familien so sind. Aber das ist nicht so. So lernen wir schnell. Manchmal als eine Verunsicherung, manchmal als eine Befreiung.

Brigitte Jünger spürt in dieser Langen Nacht dem Konzept der Familie nach. In der Vergangenheit und heute. Guckt auf ihre verschiedenen Erscheinungsformen und lässt sich davon erzählen, wie vielfältig Familie ist und worauf es dabei ankommt. Seien Sie gespannt auf Wurzel, Heilig, Variabel. Die Lange Nacht der Familie und ihrer Formen. Mein Name ist Hans-Dieter Heimendahl. Ich bin der Redakteur der Langen Nacht.

Sie erreichen mich wie immer unter langenacht.de. Nächste Woche erwartet Sie an dieser Stelle eine lange Nacht mit Harald Schmidt über Martin Kippenberger. Harald Schmidt trifft auf Martin Kippenberger, könnte man sagen, den Maler und Performance-Künstler, dem er zu dessen Lebzeiten nie begegnet ist. Wie das geht, seien Sie gespannt.

Sie können alle Lange Nächte der letzten Monate auch in der Deutschlandfunk-App nachhören. Und wenn Sie uns abonnieren, können Sie keine Sendung mehr verpassen. Bis nächste Woche. Ich sitze in meinem Zimmer im Hauptquartier des Lärms der ganzen Wohnung. Alle Türen höre ich schlagen. Durch ihren Lärm bleiben mir nur die Schritte der zwischen ihnen Laufenden erspart. Noch das Zuklappen der Herdtüre in der Küche höre ich.

Der Vater durchbricht die Türen meines Zimmers und zieht im nachschleppenden Schlafrock durch. Aus dem Ofen im Nebenzimmer wird die Asche gekratzt. Walli fragt durch das Vorzimmer, Wort für Wort rufend, ob des Vaters Hut schon geputzt ist.

Ein Zischen, das mir befreundet sein will, erhebt noch das Geschrei einer antwortenden Stimme. Die Wohnungstüre wird aufgeklingt und lärmt wie aus kateralischem Hals, öffnet sich dann weiterhin mit dem Singen einer Frauenstimme und schließt sich endlich mit einem dumpfen männlichen Ruck, der sich am rücksichtslosesten anhört. Der Vater ist weg. Jetzt beginnt der zartere, zerstreutere, hoffnungslosere Lärm,

von den Stimmen der zwei Kanarienvögel angeführt. Schon früher dachte ich daran, ob ich nicht die Türe bis zu einer Kleinspalte öffnen, Schlangen gleich ins Nebenzimmer kriechen und so auf dem Boden meine Schwestern und ihr Fräulein um Ruhe bitten sollte. Franz Kafka, Großer Lärm. Also ich denke Familie weiter als jetzt nur die genetische Familie.

Weil Familie ist da, wo ich mich total wohlfühle, wo ich mich frei bewegen kann, wo ich das Gefühl habe, ich bin irgendwo zu Hause. Das hat viel miteinander zu tun. Familie sein und zu Hause sein oder sich zu Hause zu machen.

verwandt fühlen und zu Hause zu fühlen. Ja, also im Bestfall denke ich, ist Familie ein Ort der Sicherheit, an dem jeder so gewertschätzt wird, wie er ist und sich frei entfalten darf. Aber da das oft durch eine Herkunftsfamilie, die man jetzt nicht frei gewählt hat, nicht gewährleistet ist, also die Fälle gibt es ja auch, gibt

gibt es ja auch immer noch die Möglichkeit, sich diesen Ort frei zu wählen und eine Wahlfamilie sich aufzubauen im Laufe des Lebens. Was ich sehr mag, ist Großfamilie, also Verwandtschaft, zu wissen, es gibt da noch Menschen, die mit mir zusammenhängen, ohne dass wir immer unbedingt sehr viel miteinander zu tun haben müssen. Aber es gibt die und von denen gibt es in meinem Fall ziemlich viele. Und darüber freue ich mich immer wieder, weil diese Verbindungen kann man verändern.

Okay, jetzt klingelt es, jetzt kommt die Familie, Familie, kommen Kinder. Familie ist da, wo Kinder sind, sagt doch irgendjemand. Und das stimmt einerseits und andererseits stimmt es auch nicht, weil auch ohne Kinder gibt es ganz viel Familie. Familie. Alle Menschen dieser Welt entstammen einer wie auch immer zusammengesetzten Gemeinschaft, für die wir das Wort Familie benutzen.

Der Begriff weckt die Vorstellung, dass Familie etwas Eindeutiges wäre. Tatsächlich werden aber eine Vielzahl von Lebensmöglichkeiten darunter subsumiert. Welche Erfahrungen jeder Einzelne damit macht, ist eine noch weitergehende Frage. Für den einen ist Familie das Beste, für den anderen vielleicht das Schlimmste auf der Welt. Musik

Musik

Um die positiven oder negativen Gefühle gegenüber der Herkunftsfamilie, um Rivalitäten, Abhängigkeiten oder Befreiungsanstrengungen, die Einzelne in verschiedenen Familienkonstellationen erleben, soll es in dieser langen Nacht nicht gehen. Auch wenn wir mit Franz Kafka angefangen haben, für den die große, lärmende Familie immer wieder ein Hindernis für sein Schreiben war.

Im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Möglichkeiten, wie Familie verstanden und gelebt werden kann. In Europa und anderswo auf der Welt. Es geht darum, welche Formen sich im Laufe der Geschichte entwickelt haben und in was für Konstellationen Menschen heute ihre Familien gestalten. Mit oder ohne feste Partner, verschieden- oder gleichgeschlechtlich, zu zweit, zu dritt oder auf andere Weise. Und warum sie das tun.

Die größte Leistung in meinem Leben ist, dass ich Kate Capshaw geheiratet und mit ihr sieben wunderbare Kinder habe. Kate und ich haben sozusagen an sieben wunderbaren Produktionen gearbeitet. Meine Familie wird immer an erster Stelle stehen. Sogar nachdem unsere Kinder aufs College gingen und dann ihre eigenen Familien gründeten, sind wir immer Eltern geblieben.

Familie ist das Beste, das es gibt auf der Welt. Da kann kein Film mithalten. Steven Spielberg im Interview. Erlanger Nachrichten 2015.

Die Mosuo sind eine Ethnie in Provinzen Sichuan und Yunnan in China, also eine ethnische Minderheit. Und dadurch bekannt geworden, dass sie vor allem eben die Ehe so nicht kennen und stattdessen eine Art von Beziehung haben. Das nennt sich Ajou-Beziehung, die darauf beruht, dass die erwachsenen Töchter sich lieber wahrnehmen können.

Es gibt so große Häuser, wo dann eben die erwachsenen Töchter nach der Pubertät ein eigenes Zimmer bekommen. Und dann dürfen sie dort ihre Liebhaber empfangen. Und das ist sehr informell und unverbindlich. Das heißt, nachts gehen dann sozusagen die Männer auf Wanderschaft, gehen zu ihren Freundinnen oder zu diesen Ajou-Beziehungen. Und Kinder, die aus diesen Beziehungen entstehen, die sind Teil der Familie dieser Frau. Musik

Familienkonzepte sind kulturabhängig und weltweit sehr unterschiedlich. Religion, Tradition, gesetzliche Regelungen, aber auch individuelle Sichtweisen wirken daran mit. Die Vorstellung, Mann und Frau werden ein Paar, zeugen Kinder, die sie als Eltern großziehen, ins Leben entlassen, aber mit ihnen verbunden bleiben, ist keineswegs die einzige Möglichkeit auf der Welt.

Und sie ist es auch nicht in unserer mitteleuropäischen Gegenwart. Dem heteronormativen Familienverständnis und Ideal im christlichen Abendland, abgeleitet von der heiligen Familie der Bibel oder zumindest mit ihr begründet und durchgesetzt in Jahrhunderten kirchlicher Hoheit, haben sich längst vielfältige Formen hinzugesellt.

Also die heilige Familie im biblischen Sinne ist ja dieses Jesus, Maria und Josef, die das Jesuskind ausgetragen und großgezogen haben sozusagen. Ein Konzept, wie die Familie sein sollte, was in der christlichen Tradition irgendwie weitergegeben wird oder auch in der Politik immer so gepriesen wird als das Idealbild, wie Familie funktionieren soll.

Mutter, biologischer Vater, zwei Kinder oder ein Kind, auf jeden Fall irgendwie alle zusammen und alles harmonisch. Also das ist einfach was Historisches, das akzeptiere ich so, dass das so heißt und dass es so ist.

Also ich lebe das nicht. Ich habe Freunde und Freundinnen, die in schwulen Beziehungen leben. Ich habe homosexuelle Freunde und Freundinnen, die Kinder haben oder keine Kinder haben. Also ich kenne dieses ganz klassische Familienbild, kenne ich nicht. Ich bin damit auch nicht aufgewachsen. Also ich habe das Gefühl, hinter diesem Bild steckt ganz viel Druck, dieses Ideal zu erreichen und dann am besten ganz viele Jahre in diesem Ideal glücklich zu sein.

Und für mich hat es auch was mit Beschränkung zu tun, also sich selber nicht folgen zu dürfen oder sich nicht erlauben zu dürfen, dass andere Konzepte auch möglich wären. Und ich bin ehrlich gesagt manchmal ganz froh, dass wir in einer Zeit leben, in der das aufbricht und andere Sachen auch möglich sind und andere Vorstellungen gelebt werden dürfen. Das ist die Lebensrealität nicht nur von Anushka, die in Köln stellvertretende Leiterin einer Ganztagsschule ist.

Alternative Lebensformen sind mittlerweile selbstverständlich geworden. Patchwork-Familien, nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, Wohngemeinschaften, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Regenbogenfamilien, Polyamore-Familien oder Alleinerziehende. Diese Vielfalt macht es gleichzeitig schwer, den Begriff Familie eindeutig zu fassen. Das erklärt Astrid Wonneberger, Ethnologin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.

Dort ist sie mitverantwortlich für den Masterstudiengang Angewandte Familienwissenschaft. Familie zu definieren ist tatsächlich nicht so einfach. Und es gibt zum Beispiel auch im Grundgesetz keine Definition von Familie. Artikel 6 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Absatz 1. Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung.

Es steht zwar drin, die Familie ist geschützt oder steht unter dem besonderen Schutz des Staates, aber es wird nirgendwo genau gesagt, was Familie eigentlich ist oder wer dazu gehört. Und einer der Gründe ist, dass zum Beispiel es sehr schwierig ist zu sagen, wie man mitmacht.

Mitglied wird von einer Familie. Also da gibt es natürlich die klassische Möglichkeit, man wird hineingeboren, also durch Abstammung oder man heiratet rein. Dann gibt es aber auch noch sowas wie Adoption zum Beispiel oder wie Pflegschaften. Und die Frage, gehören solche Personen dann auch zur Familie? Wie weit geht das in Bezug auf die Verwandtschaft drumherum? Also welche Verwandten gehören noch zur Familie? Bürgerliches Gesetzbuch BGB, Paragraf 1589. Verwandtschaft.

Absatz 1. Personen, deren eine von der anderen abstammt, sind in gerader Linie verwandt. Personen, die nicht in gerader Linie verwandt sind, aber von derselben dritten Person abstammen, sind in der Seitenlinie verwandt.

Wir unterscheiden zwar zwischen Familie und erweiterte Verwandtschaft, aber sehr häufig benutzt man dann doch beides irgendwo dann wieder synonym und macht da keine scharfe Grenze. Ein weiteres Problem für eine Definition des Begriffs Familie ist der Umstand, dass diese sozialen Gemeinschaften höchst wandelbar sind. Sie ändern beständig ihre Gestalt und entziehen sich damit der Eindeutigkeit.

Also Familie ist nicht immer gleich, sondern ein Paar heiratet, bekommt Kinder, die ziehen irgendwann aus, jemand stirbt, es wird geschieden, es kommt eine neue Person dazu und so weiter. Das heißt, eigentlich müssten wir Familie uns immer zu einem bestimmten Zeitpunkt anschauen.

Oder eben diesen ganzen Prozess, das nennt man auch Familienzyklus. Und je nachdem, was wir da untersuchen oder was wir uns anschauen, haben wir ganz unterschiedliche Zusammensetzungen eben, die eben zeitabhängig sind. Die Alltagserfahrung schließt alle diese Wandlungen problemlos ein und fügt ihr umstandslos eine eigene Note hinzu.

Hedgehog-Familien, nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, Wohngemeinschaften, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Rehobofamilien, Polyamor-Familien oder Alleinerziehende.

Wir sind Philipp und Martin, wir sind verheiratet, jetzt seit über einem Jahr, kennen uns auch schon ein paar Jährchen länger und wir sind definitiv eine Familie. Wir leben mit unserem Hund und zwei Katzen in unserem kleinen Häuschen, also eigentlich das klassische Spießertum, nur dass es bei uns eben keine Frau in der Beziehung gibt. Kinder gibt es auch keine.

Aktuell haben wir aber auch nicht den Wunsch danach, da wir beide beruflich in festen Schuhen stehen und die Zeit zu zweit genießen. Kinder gehören natürlich auch, denke ich, schon irgendwo mit zu einer Familie dazu. Aber man lernt ja immer mehr Leute kennen und schätzen, die halt eben auch Kinder haben. Und von daher ist man dann eigentlich immer der Onkel und ist auch sehr gerne der Onkel. Mittlerweile bin ich auch schon Patenonkel und hat halt so seine eigene kleine erweiserte Familie und hat dadurch eigentlich noch...

Eine viel schönere Bindung und Beziehung, muss ich so sagen, das gehört dann schon fest mit dazu. Und es ist auch schön, dass man da so für die Kleinen mit da sein kann. Vielleicht ist der Punkt auch einfach, Verantwortung mit zu übernehmen. Und das kann man ja auch in der Paten-Onkel-Rolle genauso wie für den Hund oder für Katzen, für sich selber, für sein Umfeld, für Freunde da sein. Ich glaube, unsere Familie besteht, wie Martin schon sagte, eben auch aus sehr wichtigen Menschen zusammen.

für die man auch Verantwortung übernehmen kann, egal in welchem Alter. Es gab früher so einen dämlichen Spruch, so ein typischer 2000er-Spruch, Friends are the family you choose for yourself. Und ich finde, das ist so genau das. Du musst ja keine Blutsverwandtschaft haben mit irgendwem, sondern deine Familie sind die Menschen, die Lebewesen, mit denen du dich gerne umgibst, die dir sehr näher stehen. Philipp und Martin benutzen einen sehr persönlichen Familienbegriff.

Für den gesetzgeberischen und wissenschaftlichen Gebrauch ist er ungeeignet. Er ist einfach zu schillernd und fluide, sprich zu ungenau.

Wenn man es zu weit fasst, dann ist dieser Gegenstand nicht mehr so richtig relevant. Und Familie hat auch eine Funktion, die dafür sorgt, dass sich eine Gesellschaft immer aufrechterhält, dass es weitergeht. Und damit sind Kinder verbunden. Das heißt, wenn man das rausnimmt, dann bekommt eigentlich dieser Gegenstand Familie verliert so einen ganz zentralen Aspekt und eine ganz zentrale Qualität, die damit verbunden ist. Familie ist der Ort, an dem die Gesellschaft weiter wächst.

Sie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat, wie es die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in ihrem Artikel 16 formuliert.

Entsprechend hat sich eine Definition von Familie durchgesetzt, die den kleinsten gemeinsamen Nenner in dieser Grundeinheit in den Blick nimmt. Dass es immer mindestens zwei Generationen geben sollte, also mindestens einen Elternteil mit einem Kind. Diese Verwandtschaft muss aber nicht biologisch sein, die kann eben auch zum Beispiel Adoption sein. Aber das ist so der Kern.

Ein Fachanwalt für Familienrecht schreibt entsprechend auf seiner Webseite Im allgemeinen modernen Verständnis handelt es sich bei Familie um das umfassende Beziehungsverhältnis zwischen Eltern und Kindern, unabhängig davon, ob die Eltern miteinander verheiratet sind, ob die Kinder minderjährig oder volljährig sind oder ob sie adoptiv, stief oder Pflegekinder sind.

Artikel 6 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Absatz 5. Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Aber was ist, wenn Kinder fehlen? Die große Gruppe der Ehepaare ohne Kinder, aber auch die der nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften, bleibt bei dieser Familiendefinition außen vor.

Sie verstehen sich aber vielleicht auch als Familie. Das ist natürlich auch wieder diese individuelle Sicht darauf, wer gehört zu meiner Familie. Und die kann sich wiederum sehr stark unterscheiden von dem, was vielleicht die Wissenschaft als Familie definiert. Das heißt, wenn ich für mich sage, meine Familie bin ich und mein Partner, ist das vollkommen in Ordnung. Es gibt keine richtige oder falsche Definition. Aber der Kern jetzt einer Familienwissenschaft ist tatsächlich diese generationenübergreifende Geschichte. Musik

Familie hat also diesen zeitübergreifenden Aspekt, der genealogisch betrachtet irgendwo in grauer Vorzeit beginnt und mit dem jüngsten Kind in der Gegenwart vorläufig endet.

Gleichzeitig formiert sie sich in dieser Gegenwart immer wieder neu, ist einerseits ein privater Schutzraum, in den staatliche Akteure nur im Ausnahmefall eingreifen. Andererseits ist sie Teil der Normen und Gesetze, die in einer Gesellschaft herrschen und gibt sie auf ihre je eigene Art an die nächste Generation weiter. Als zukunftsorientiertes Phänomen ist Familie konstitutiv für den Fortbestand einer Gesellschaft.

und wird gerade deshalb besonders vom Staat geschützt. Im sozialen Netzwerk der Familie entwickelt der Mensch seine Persönlichkeit und die Kompetenzen, die er als Erwachsener in der Gesellschaft braucht. Hier erfährt er Zusammenhalt, Rücksicht und gegenseitige Unterstützung und erlebt und übt die Übernahme von Verantwortung für Alte, Kranke und Behinderte. Das alles natürlich nicht in jeder Familie in gleicher Weise, aber doch als grundlegende Aufgabe.

Der Gesetzgeber schützt die Familie deshalb nicht einfach nur, sondern legt noch weitere zentrale Bestimmungen fest, die für die Gemeinschaftsform Familie wichtig sind. Artikel 3 des Grundgesetzes, Absatz 1. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Artikel 6 des Grundgesetzes, Absatz 2. Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht.

Absatz 3 Absatz 4 Absatz 5

Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern. Das alles ist heute für uns normal, war es aber in allen Einzelheiten nicht immer. Schaut man nur zurück auf die letzten 100 Jahre, fallen mindestens zwei Absätze dieser Bestimmungen zur Familie sofort ins Auge. Sie haben nicht immer dazugehört.

Die Gleichberechtigung der Geschlechter und die gleichberechtigte Stellung von ehelichen und unehelichen Kindern. Denn was und wie Familie sein soll, unterliegt einem kulturellen Wandel. Also das, was vor 100 Jahren als die normale Familie gilt, ist eine Familie,

Gilt heute nicht mehr unbedingt als die normale Familie oder ist erweitert worden durch zusätzliche Familienformen, die inzwischen genauso normal sind. Also Alleinerziehende vor 70, 80 Jahren waren ein Riesenproblem, gab es natürlich, aber wurde stigmatisiert.

von der Gesellschaft, ganz viele Nachteile mit verbunden. Heute werden Alleinerziehende sogar gefördert vom Staat. Es gilt zwar nicht als ideal, aber es gilt als relativ normal. Und so ändert sich das ständig. Die verbindlichen und allgemein anerkannten Regeln, die das Zusammenleben in einer Gesellschaft bestimmen und dementsprechend als normal gelten, sind einerseits sehr konsistent.

Sie haben sich über einen langen Zeitraum hindurch innerhalb einer Kultur entwickelt und sind deshalb tief verankert. Gleichzeitig gibt es aber auch immer den Widerspruch dagegen.

Zufällig, notwendigerweise oder als offener Widerspruch. Wenn man sagt, so vor 70, 80 Jahren war die Kernfamilie die normale Familie, also verheiratetes Ehepaar mit Kindern. So heißt das nicht, dass es nichts anderes gegeben hätte. Im Gegenteil, es gab auch da sehr viele Alleinerziehende. Das war aber nicht die Norm. Aber in der Praxis war das so.

gab es eben auch da schon eine große Varianz an Familienformen, die hat es immer gegeben und die gibt es in jeder Gesellschaft. Das heißt, wir müssen eigentlich auch immer unterscheiden zwischen dieser normativen Ebene und der Verhaltensebene. Also meine biologischen Eltern waren zusammen, bis ich zwei war und dann hat meine Mutter sich von meinem Vater getrennt und

ist mit einer Frau zusammengekommen. Die kam auch in mein Leben, als ich vier Jahre alt war und ist deswegen für mich auch Mutter geworden, weshalb ich der Einfachheit halber von den Müttern rede. Die eine nenne ich Mama und die andere nenne ich Ute.

Tatsächlich war es so, dass meine Mütter eher eine Wochenendfamilie waren, da ich montags bis freitags bei meinem Vater war und freitags bis sonntags bei meinen Müttern. Ja, die Wochenenden waren für uns als Familie auch tatsächlich sehr geprägt von dem Gemeindeleben hier. Also ich wohne jetzt in St. Severin in der Kölner Südstadt und hier haben wir als kleine Regenbogenfamilie auch früh Heimat gefunden, weil wir

Meinen Müttern das sehr wichtig war, dass wir irgendwie als vielleicht etwas besondere Familie auch Anschluss an eine Kirchengemeinde finden. Und das hat hier gut geklappt. So als wäre es ein total gängiges Familienbild, was wir abgegeben haben. Also...

Meine Mütter haben sich sofort auch ehrenamtlich engagieren können und die Kommunionvorbereitung gemacht. Das war so mein Einstieg hier. Und ja, also im Prinzip total problemlos. Wie problemlos die Abweichung von der Norm gelebt werden kann, hängt von vielen Einzelheiten ab, die sich nur schwer voraussagen lassen. Was in Köln problemlos funktioniert, kann in einem bayerischen Dorf Spannungen verursachen.

Aber es kann auch umgekehrt sein, denn es hängt letztlich immer von der Offenheit und Flexibilität der Menschen an einem bestimmten Ort ab. Und davon, wie sehr sie sich an gesellschaftlichen Normen orientieren oder Abweichungen tolerieren können. Es war so, dass ich eben unter der Woche in einer Kleinstadt zur Schule gegangen bin,

wo das eher selten vorkam, dass Kinder mehrere gleichgeschlechtliche Elternteile hatten. Und halt so Kommentare kamen wie Deckel auf Deckel, das klappert. Ja, das ist irgendwie so das, was auf dem Schulhof passiert.

Was man mal so hört, aber es ist jetzt nichts, was mir großartig anhaftend geblieben wäre. Das heißt aber nicht, dass Anna Kozikowski nur positive Erfahrungen gemacht hätte. Ich erinnere mich auch an eine Situation tatsächlich im Philosophieunterricht. Das war ein sehr alter Lehrer, bei dem tatsächlich schon mein Vater auch Philosophieunterricht hatte.

Und es ging irgendwie um Familienkonzepte und ich dachte, ja, Philosophie ist ein Fach, wo wir frei denken in alle Richtungen und es gibt eigentlich wenig Tabus so. Und dann hieß es aber plötzlich ganz normativ, es gibt die richtige und es gibt die falsche Familie und plötzlich war ich ein Beispiel im Unterricht gewesen.

Es war dann so, manche hier im Raum haben ja auch Erfahrungen mit der Familie, wie sie nicht sein soll. Und dann hat er halt ausgepackt, aber dagegen kann man ja was machen. Und

Habe ich noch versucht zu argumentieren, dass man da nichts gegen machen kann und auch nicht soll und das auch keine Entscheidung ist. Also man entscheidet sich nicht für Homosexualität, weil sonst wären ja alle blöd, die das machen würden, weil es so viel einfacher ist, heterosexuell zu sein. Und dann erzählte uns der

dass seine Frau als Psychologin auch Konversionstherapien anbietet. Und also völlig neben der Spur und es hat so geclashed. Homosexualität mithilfe einer Therapie rückgängig zu machen, ist eine Methode, die von allen führenden internationalen psychiatrischen und psychologischen Fachgesellschaften abgelehnt wird.

Denn sie widerspricht grundlegender Definition von Homosexualität, die heute wissenschaftlich anerkannt ist. Diese sexuelle Orientierung ist keine Störung, sondern angeboren. Dadurch gestört fühlen sich allenfalls diejenigen, in deren religiösem Weltbild die Abweichung von der Norm keine Duldung findet. So menschenfeindlich diese Ansicht auch ist. So geht es allen Abweichungen und Neuerungen, die das Gewohnte infrage stellen.

Es kracht zunächst mit den vorherrschenden Normen zusammen und stößt auf Ablehnung der Mehrheit. Bevor es anerkannt und Teil der Mehrheitsmeinung wird. Als der WDR am 31. Januar 1972 am späten Abend in seinem dritten Programm den Film »Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt« ausstrahlte, empörten sich aufgebrachte Anrufer, das Thema sei eine Zumutung.

Erst wenige Jahre zuvor, am 1. September 1969, war der § 175, der praktizierte männliche Homosexualität unter Strafe gestellt hatte, reformiert worden. Bestraft wurden nur noch Männer, die sexuellen Umgang mit Minderjährigen hatten.

Erst mit Daniel fing für mich ein neues Leben an. Denn nur er brachte mir echte, große Gefühle entgegen. Dafür werde ich ihn immer lieben. Für uns gab es nichts, außer unsere Liebe. Alles, was um uns herum passierte, hatte keine Bedeutung mehr. Erst jetzt wurde mir klar, dass mein ganzes Leben bisher trostlos und grau war. Ich wusste nicht, was Liebe bedeutet. Ich lebte dahin, ohne zu wissen wofür. Unsere Abende verbrachten wir meist zu Hause.

Wir benutzten sie, um uns durch Fernsehsendungen weiterzubilden. Wir kümmerten uns gemeinsam um den Haushalt und so verging die Zeit wie im Fluge. Wenn das Wetter schön war, fuhren wir ins Grüne und verträumten den Tag. Oder wir fuhren ziellos durch die Stadt. Wenn es regnete, schrieben wir Briefe oder lasen.

Als der Film von Rosa von Braunheim im darauffolgenden Januar 1973 bundesweit ausgestrahlt wurde, scherte der Bayerische Rundfunk aus und sendete ein Alternativprogramm. Trotzdem konnten die heteronormativen Traditionalisten nicht verhindern, dass die Gesellschaft sich peu à peu veränderte.

Als direkte Reaktion auf den Film formierten sich zahlreiche Schwulen- und Lesbeninitiativen in Deutschland, die den Kampf gegen die allgegenwärtigen Vorurteile gegenüber homosexuellen Aufnahmen und Gleichberechtigung einforderten. I want to break free. I want to break. I want to break. All your lies, you're so self-satisfied. I want to break free. I want to break.

Gesellschaftliche Veränderungen gehen jedoch nie schnell vonstatten. Es hat immerhin fast 50 Jahre gedauert, bis die Ehe für alle am 1. Oktober 2017 in Deutschland eingeführt wurde. In 37 Staaten der Welt gilt sie heute als normale Lebensform, die vom Gesetzgeber geschützt wird. Schauen wir noch einmal ins Grundgesetz. Nicht ohne Grund wird die Ehe dort in einem Zuge mit der Familie genannt.

Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Bürgerliches Gesetzbuch BGB, Paragraf 1353. Eheliche Lebensgemeinschaft. Die Ehe wird von zwei Personen verschiedenen oder gleichen Geschlechts auf Lebenszeit geschlossen. Die Ehegatten sind einander zur ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet. Sie tragen füreinander Verantwortung.

Die Ehe ist die rechtlich abgesicherte Form des Zusammenlebens, in deren Folge Fragen nach Sorgerecht, Unterhalt, Eigentum, Rentenansprüchen oder Erbschaftsangelegenheiten geregelt werden. Nicht-eheliche Lebensgemeinschaften genießen den besonderen Schutz des Gesetzgebers dagegen nicht in gleicher Weise. Sie sind im Konfliktfall im Nachteil, wenn Rechte und Pflichten nicht in gesonderten Verträgen vereinbart worden sind.

Als Familien verstehen sich nicht-eheliche Gemeinschaften aber unter Umständen dennoch. Und vor allem dann, wenn Kinder zu ihnen gehören. Ich bin 40 Jahre alt, ich lebe in Köln. Ich selber bin schwul und habe zusammen mit einem lesbischen Frauenpaar in den letzten Jahren zwei kleine Mädchen bekommen. Tja, warum wollte ich unbedingt Vater sein? Hm...

Ja, ich genieße die Zeit mit den Kindern sehr. Die Kleinen können mir auch Papa sagen. Da geht einem schon das Herz auf. Und das ist einfach schön. Ich finde es schön, den Kindern die Welt zu zeigen. Wir sind ja auch schon in Wäldern und Wiesen und auf Bauernhöfen und Zoos etc. gewesen oder auch im Schwimmbad. Das ist einfach schön, den Kindern was zu zeigen und sie zu begleiten, wie sie größer werden, wie sie Dinge lernen. Und das ist ein fantastisches Gefühl. Aber das ist schwierig in Worte zu fassen.

Timo Stoppacher, freier Journalist mit Schwerpunkt IT, hatte schon lange den Wunsch nach einer Familie, in der auch Kinder vorkommen. Da er vor einigen Jahren ohne Partner lebte, hat er nach anderen Möglichkeiten zur Familiengründung gesucht und in einem Internetportal gefunden. Dort sind Männer und Frauen mit den verschiedensten Orientierungen unterwegs, um sich einen Kinderwunsch zu erfüllen.

Also die einen wünschen sich nur einen Samenspender, die anderen wünschen sich, dass jemand aktiv im Leben der Kinder Teilnahme hat und das dann auch mit begleitet eben, bis so ein Kind eben mal groß wird. Und ja, da hat man halt mit verschiedenen dann Kontakt und ich habe zum Beispiel Paare aus Berlin angeschrieben und da habe ich gesagt, naja, ich möchte gerne aktiv teilnehmen, das steht auch so in meinem Profil und dafür ist mir Berlin ein bisschen weit. Ich möchte nicht jede Woche, um meine Kinder zu sehen, von Köln nach Berlin fahren.

Und dann hier aus dem Umkreis habe ich mich mit mehreren Paaren getroffen, habe mich auch mit einzelnen Frauen getroffen. Letztlich ist es dann das Paar geworden, das es jetzt auch geworden ist. Also die beiden hatten die Vorstellung, dass jemand aktiv eben dabei ist als Vater, dass der auch in der Nähe ist. Und ich glaube, uns allen war wichtig, dass wir ein bisschen ähnlich ticken, was unsere Vorstellung vom Leben angeht. Die Sehnsucht nach einer Familie, in der auch Kinder vorkommen, hat diese drei Menschen zusammengeführt.

Zusammen leben war nie eine Option. In freundschaftlicher Verbindung stehen, um gemeinsam Kinder großzuziehen, das verbindet alle drei bis heute. Timo ist also mehr als nur ein Samenspender für ein Frauenpaar. Eine polyamore Familie sind sie aber auch nicht, weil sich nur das lesbische Paar als Paar versteht und das Modell Kleinfamilie lebt. Was sind die drei dann zusammen? Kleinfamilie plus Erzeugeranhang?

Vielleicht gibt es das passende Wort dafür noch gar nicht. Auf jeden Fall sind sie Mütter, Kinder und ein Vater. Ich hatte ja nicht so viele Optionen, Vater werden zu können. Ich musste ja letztlich gucken, wie geht es denn überhaupt. Und ich will jetzt nicht sagen, es ist der Preis dafür, dass ich Vater werden konnte, dass ich nur einmal die Woche sehe.

Es ist einer der Umstände. Und natürlich werden wir auch, wenn die Kinder mal älter sind, werde ich die in Ferien auch mal eine Woche oder zwei haben. Und auch demnächst vielleicht mal ein Wochenende oder auch mal über Nacht oder sonst irgendwas. Ich weiß nicht, ob mein Aufwachsen das beeinflusst hat. Das Einzige, was ich für mich gesagt habe, ich bin Einzelkind, ich fand das als Kind schon doof. Timo hat die Vaterschaft anerkannt und steht deshalb als biologischer Vater in der Geburtsurkunde der beiden Kinder.

Alle rechtlichen Belange sind gesondert geregelt. Wir sind in Deutschland, das ist wie immer kompliziert. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten in diesem Fall. Möglichkeit Nummer eins ist, der Vater, also ich in dem Fall, wird als Vater in die Geburtsurkunde eingetragen. Und dann ist das eben ein unendliches Kind, was jetzt erstmal nicht weiter tragisch ist.

Und die meisten Frauenpaare, die ich getroffen habe, möchten das aber nicht. Die möchten eine sogenannte Stiefkindadoption, weil sonst ist ja das Problem, wenn einer von den beiden was passiert, hat die nicht-biologische Mutter des Kindes keine Rechte an dem Kind. Das könnte also sein, dass ich dann als Vater komme und sage, jo, jetzt ist XY was passiert und jetzt möchte ich das Kind alleine wiederhaben.

Deshalb viele Paare sagen, sie möchten eine Stiefeladoption machen. D.h. der biologische Vater gibt quasi per Notariell und Urkunde, das klingt blöd, aber seinen rechtlichen Anteil am Kind auf.

Und per einem Adoptionsverfahren vom Familiengericht übernimmt dann die nicht-leibliche Mutter des Kindes diesen Anteil. Das heißt, dass beide Kinder sind im Augenblick rechtlich nicht meine Kinder. Elternschaften, die aus mehr als zwei erwachsenen Personen bestehen, sind in Deutschland nicht zulässig.

Das Zwei-Eltern-Prinzip gilt nach wie vor, auch wenn das Bundesverfassungsgericht 2024 in einer Grundsatzentscheidung die Rechte leiblicher Väter gestärkt und dem Gesetzgeber den Auftrag gegeben hat, das Vaterschaftsrecht neu zu regeln. Das beinhaltet sogar die Möglichkeit, mehrere Elternteile zuzulassen.

So könnten etwa die biologische Mutter, die rechtliche Mutter oder der rechtliche Vater und der biologische Vater in einer rechtlich abgesicherten Mehrelternschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen. Doch dagegen gibt es Widerstand aus den konservativen Parteien.

Väter wie Timo Stoppacher müssten jedoch nicht fürchten, irgendwann aus unvorhersehbaren Gründen vom Kontakt zu den Kindern ausgeschlossen zu werden. Ich habe mir das natürlich vorher gut überlegt, will ich das? Und dann habe ich geguckt, na gut, was ist denn der schlimmste Fall? Der schlimmste Fall ist, wenn man sagt, man darf seine Kinder nicht mehr sehen. Okay, kann passieren. Da muss man gucken, wenn es soweit ist. Erstens, ich glaube es tatsächlich nicht. Zweitens muss man gucken, wie geht man damit um?

Ich kenne Väter, die mit Frauen zusammen waren, sowohl verheiratet als auch unverheiratet, wo die Beziehung zerbrochen ist und die Kinder haben

Und die trotz gemeinsamen Sorgerecht etc. ihre Kinder auch nicht sehen können, weil die Mutter vieles dafür tut, um das zu verhindern. Das kann ja im Prinzip in jeder Situation passieren. Das ist jetzt in Anführungsstrichen ein Risiko, was dazugehört. Das schätze ich in dem Fall als gering ein bei uns. Wir haben für uns eine sogenannte Elternvereinbarung aufgesetzt, wo wir uns sagen, okay, was ist uns denn wichtig? Wann hat wer wie wo Mitsprache?

Mir war es zum Beispiel sehr wichtig, dass ich bei den Vornamen mitentscheiden kann, weil ich finde, es gibt sehr grausige Vornamen, die man seinen Kindern geben kann, ohne das jetzt weiter ausführen zu wollen. Und da waren wir uns dann auch immer einig. Solche Sachen sind immer so viel ich weiß in Deutschland quasi nichts wert. Rechtlich bindend sind solche Absprachen nicht, selbst wenn sie schriftlich niedergelegt und notariell beglaubigt sind. Das bestehende Eltern- bzw. Familienrecht hat den Vorrang.

Von daher würde ein Gesetz, das mehr Elternschaft zulässt, gerade für die Väter mehr Sicherheit bedeuten.

Das ist dann quasi der Vorteil, wenn man rechtlich alle Rechte abgibt, man muss keinen Unterhalt zahlen. Uns kann auch keiner mehr kommen und sagen, du musst deine Kinder unterhalten zahlen. Ich weiß, dass Kinder teuer sind, das habe ich von Anfang an auch zu den beiden gesagt, ich beteilige mich da auch.

Und da waren jetzt auch in der Vergangenheit keine Konflikte, die jetzt irgendwie eskaliert sind, wo man sich angeschrien etc. Also als das damals dieses Portal so ein bisschen anfangs beworben hat, war ja Familiengründung auf Freundschaftsbasis mit so ein bisschen Unterton, naja, wenn Familie auf Basis einer Liebesbeziehung gegründet wird und die Liebe nicht mehr da ist, was passiert mit der Familie? Und das erschien mir damals auch sehr logisch.

Schaut man auf die lange Geschichte der Menschheit, mag Liebe bei der Partnerwahl und Familiengründung hin und wieder mitgespielt haben. Das Entscheidende war sie jedoch selten. Zum Ideal ist sie erst Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts geworden, zur Zeit der Romantik. Die längste Zeit der Geschichte haben ganz andere Faktoren eine Rolle bei der Familiengründung gespielt. An erster Stelle stand dabei die Überlebensfrage.

Denn Menschen können auf dieser Welt nur existieren, wenn sie innerhalb einer Gruppe Verantwortung füreinander übernehmen. Das war schon zur Zeit der Vor- und Frühen Menschen so, die sich sonst gar nicht fortentwickelt hätten. Neandertaler waren ebenso wie andere Jäger und Sammler von einer Gemeinschaft abhängig. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass es immerhin mindestens zwei Menschen braucht, um überhaupt auf diese Erde zu gelangen.

Um das Überleben zu garantieren, musste, damals wie heute, der Nachwuchs versorgt und Nahrung herbeigeschafft werden. Es bedurfte eines Schutzraumes, zum Beispiel einer Höhle, und der Möglichkeit, sich gegen Angreifer, Tiere oder Menschen wehren zu können. Das schaffen zwei alleine nur im Notfall.

Paläoanthropologische Untersuchungen steinzeitlicher Skelettfunde legen nahe, dass auch die Fürsorge alter und kranker Angehöriger praktiziert wurde. Wer keine Zähne mehr hatte, wie einer der Vormenschen aus der Gattung Homo erectus, der in Tmanisi in Georgien gefunden wurde, war auf die Unterstützung seiner Gruppe angewiesen, um überleben zu können.

Die Jüngeren setzten sich vermutlich deshalb ein, weil sie jeden brauchten, der zur Gruppe gehörte und auf die Fähigkeiten des Älteren angewiesen waren. Nomadische Gesellschaften, wie sie zum Beispiel bis heute in der Mongolei bestehen, sind ebenfalls in besonderer Weise auf den Zusammenhalt innerhalb der Familie und der sie umgebenden Gemeinschaft angewiesen.

Eine Nomadenfamilie lebt in der Mongolei in einem geräumigen, transportablen Zelt, einer Jurte. Sie heißt in der Landessprache Ger. Wandert man durch die Landschaft, begegnet man eher selten nur einer einzelnen Jurte. Dazu die Kunsthistorikerin und Reiseführerin Enzi Günde. Es fällt auf, dass immer ein paar Gers zusammenstehen.

Zwei oder vier, fünf Gärs zusammen. Das bedeutet, man hat Mutter und Vater mit ihren Kindern und daneben vielleicht Onkel, Tante oder Großeltern. Sie stehen wirklich dicht beieinander. Wir nennen es Rot-Äs, was bedeutet, dass diese Nachbarschaft zu einer Familie gehört.

Und dann sieht man in Sichtweite eine weitere Gruppe von Gers, die man Saholt nennt. Das sind Nachbarn, die nicht unbedingt verwandt sind. Sie bleiben auch, wenn man den Platz wechselt, in Sichtweite. Und wenn es um Dinge wie Schafschuhe oder Feldbestellung geht oder wenn man umzieht, hilft man sich gegenseitig.

Hier nennen wir es nicht Nachbarschaft, sondern Flussgemeinschaft. Warum nennen wir es Flussgemeinschaft? Nomaden ziehen viermal im Jahr um. Im Sommer siedeln sie in der Nähe eines Flusses, wo es viel Gras für ihre Herden gibt. Da bleiben sie wirklich dicht beieinander.

Im Winter oder Frühling, wenn sie in den Bergen Schutz suchen, halten diese Menschen etwas mehr Abstand voneinander. Die Grenzen zwischen biologischer Familie und Nachbarschaft verwischen sich hier, denn die Menschen sind existenziell aufeinander angewiesen. Die Natur bestimmt den Lebensrhythmus und Wohl und Wehe von Mensch und Tier.

Der Glaube der mongolischen Nomaden ist von der animistischen Vorstellung geprägt, dass die ganze Natur geistbeseelt ist. Respekt und Dankbarkeit vor diesen Geistern und der Wunsch, im Einklang mit der Natur zu stehen, bestimmen diese Lebensweise. Ganz anders dagegen sind die Vorstellungen der Menschen vor unserer Zeitrechnung im Nahen und Fernen Osten.

Im bunten Kosmos hinduistischer, ägyptischer, griechischer oder römischer Glaubenswelten beherrschen vielgestaltige Götter Familien, Zeit, Raum und Menschenleben. Von Kronos überwältigt Gebareia ihm glänzende Kinder, Hestia, Demeter und Hera mit ihren goldenen Sandalen,

den mächtigen Hades, der das Haus unter der Erde bewohnt und kein Mitleid im Herzen hat, den dröhnenden Erderschütterer und den nie um einen Rat verlegenen Zeus, Vater der Götter und Menschen, unter dessen Donnern die breite Erde erzittert. Der gewaltige Kronos jedoch verschlang sie samt all den anderen, die der Mutter aus dem heiligen Schoß zu den Knien hervorkamen,

Er wollte, dass keiner dieser herrlichen Enkel des Uranos die Herrschaft über die Unsterblichen erlange. Er hatte nämlich von der Erde und dem bestirnten Himmel erfahren, dass es ihm bestimmt war, vom eigenen Sohn bezwungen zu werden, obwohl er doch weit stärker war, allein durch Zeus' Machenschaften. Er war nicht blind, sondern wachsam auf der Hut.

und verschlang vorsorglich seine Kinder zu Rheias unsäglichem Leid. Als sie nun mit Zeus, dem Vater der Götter und Menschen, niederkam, flehte sie ihre Eltern, Gaia und Uranos, an, sich etwas auszudenken, wie sie ihren Sohn heimlich gebären und dem ebenso gewalttätigen wie heimtückischen Kronos die Erünien auf den Hals setzen könnte.

um den Horror zu rächen, der Uranos und ihren Kindern widerfahren war. Es wurde ihr Gehör geschenkt. Sie waren ihr zu Willen und verrieten ihr, was das Schicksal vorgesehen hatte für Kronos, den Herrscher und seinen trotzigen Sohn. Und so wurde sie auf die reiche Insel der Kreter nach Lykos geschickt, um da ihr jüngstes Kind zur Welt kommen zu lassen.

Den großen Zeus würde Gaia die mächtige Erde dann in Pflege nehmen, um ihn im breiten Kreta zu ernähren und großzuziehen. Und Rhea schritt aus, Zeus in ihren Armen durch die schnelle dunkle Nacht tragend und hielt nicht inne, bis sie in Lykos war, wo sie ihn in einer schwer zugänglichen Höhle versteckte, im Berg Aigaion, unter seinem dichten dunklen Wald in der geweihten Tiefe der heiligen Erde.

Dann wickelte sie einen schweren Stein in eine Windel und reichte sie Kronos, dem großen Herrn, Herrscher über die frühen Götter. Er packte sie, stopfte sie in den Mund und schlang sie hinunter. Der Rohling aber merkte auch später nicht, dass sein Sohn an der Stelle des Steins zurückgeblieben war, unbezwinglich, unerschütterlich.

um ihn bald Kraft seiner Arme zu bändigen, vom Thron zu stürzen und selbst Herrscher über die Unsterblichen zu werden. Dem angehenden Herrscher wuchsen rasch der Mut und die glänzenden Glieder,

Ein Jahr noch nicht vorüber brachte er den großen, krummsinnigen Kronos dazu, geschickt getäuscht, so wie Gaia es ersonnen hatte, die Brut in seinem Bauch von sich zu geben, besiegt von der Kraft und der Hinterlist des eigenen Sohnes. Dann erlöste er die Brüder seines Vaters, die Kyklopen, von den schrecklichen Fesseln, in die der verblendete Uranos sie geschlagen hatte, und sie danken ihm seine gute Tat.

und gaben ihm den Donner zurück, das Rauchen seines Einschlags, den strahlenden Blitz, welcher die mächtige Erde bis dahin verborgen hatte. Bestärkt von ihnen herrscht er über die Sterblichen wie die Unsterblichen.

Die mythischen Geschichten über die unsterblichen griechischen Götter erzählen, welche Urkräfte, gedeutet als göttliche Kräfte, Leben und Handeln der sterblichen Menschen bestimmen. Liebe, Untreue, Verrat oder Krieg, alles liegt in den Händen der allmächtigen Götter. Das ist auch im römischen Götterkosmos nicht anders.

Darüber, wie reale menschliche Familien vor der Zeitenwende in Griechenland oder im Römischen Reich gelebt haben, erzählen mythische Geschichten nur mittelbar. Ein Althistoriker wie Oliver Breckel von der Universität Leipzig befragt zum Thema Familie andere Quellen.

Inschriften, Chroniken oder Münzen. Wenn wir von der römischen oder der griechischen Antike sprechen, dann sprechen wir natürlich über einen sehr, sehr langen Zeitraum. Also wir definieren das so etwa knapp 800 vor Christus mit den ersten Schriftzeugnissen, die wir da haben, bis 400 bis 600 nach Christus. Wichtig ist, glaube ich, für griechische und römische Antike, was wir heute unter dem Begriff Familie verstehen. Also ein Wort für das, was wir heute Familie nennen, gibt es in der Antike eigentlich nicht mehr.

Also bei den Griechen war das der Oikos und das kann man mit Haus, Hof übersetzen. Die Gemeinschaft sozusagen, die zusammengekommen ist und da zählte eben nicht nur Mutter, Vater, Kind zusammen. Da zählten zum Beispiel auch andere Familienangehörigen, auch die Bediensteten, die Sklaven zählten mit dazu. Bei den Römern im Lateinischen haben wir das Wort Familia, das ist richtig. Aber auch das bedeutet halt tatsächlich etwas anderes für die Römer, denn auch dort betrachtet

bezieht es sich eben nicht nur auf die Ehefrau, die Töchter und die Söhne, sondern halt auch auf die Sklaven, auf nähere Anverwandte, die alle unter der Gewalt sozusagen des Paterfamilias, des Familienoberhauptes stehen. Das heißt, wir reden von einer größeren konstituierenden Gemeinschaft. Über den Römern zählten manchmal sogar die Freigelassenen mit dazu, also die Sklaven, die man in die Freiheit entlassen hat. Der Begriff Familia konnte sogar noch viel weiter gehen, dass dann auch die Freunde der Familie mit dazu zählten und

Viele Senatoren zum Beispiel hatten einen großen Kreis an sogenannten Amici-Freunden. Über den Römern hieß das eine Klientelverbindung. Der Klient, das war sozusagen der kleinere Part, war auch verpflichtet, dann immer auch jeden Morgen zu erscheinen, sich vorzustellen, dem Patron überall hin zu folgen, ihn auch zu unterstützen. Allerdings, der Patron war auch verpflichtet, den Klienten zu unterstützen, zum Beispiel bei Rechtsfragen, wenn er fragte,

irgendwo in Nöte geraten war. Wenn wir den Familienbegriff ganz weit fassen wollen, war das die Möglichkeit, sich zumindest an eine Familie sozusagen dran zu hängen. Aber man war nicht wirklich im inneren Kreis und vor allem natürlich nicht in keinster Weise in irgendeiner Rechtsnachfolge dann. Da musste schon eine verwandtschaftliche Beziehung auch vorliegen. In der Antike wird der weit gefasste Begriff Familie sowohl von Traditionen als auch gesetzlichen Vorgaben bestimmt.

Die angesprochenen Pflichten waren einklagbar und bei Nicht-Einhaltungen sanktionierbar. Jeder, der zum Familienverbund gehörte, unterlag bestimmten Regeln. Der Mann muss natürlich für seine Familie sorgen, das wurde immer erwartet.

Gerade bei den Griechen findet man das. Man kann erst eine Familie gründen, wenn man auch in der Lage ist, für eine Familie zu sorgen, weil der Mann in dem Sinne schon auch der Ernährer der Familie ist. Das ist klar. Und das wurde auch knallhart erwartet, natürlich, dass man das macht. Die Frau selbstverständlich hatte auch die Pflicht, bei den Griechen wird das sehr häufig formuliert, Kinder auch zu gebären, die Familie auch am Leben zu erhalten. Gehorsam gegenüber dem Ehemann, dem Vater Familias, das war sowieso eine sehr selbstverständliche Sache.

auch die Familie zu unterstützen, ob das nun in Konflikten war, in Rechtsstreitigkeiten. Wir finden bei den Römern Situationen, wenn zum Beispiel ein Familienmitglied, zum Beispiel auch der Paar der Familie, das in Not war, wenn er verbannt werden sollte zum Beispiel, dass sich die ganze Familie eingefunden hat.

und dann auch für ihn Partei ergriffen hat und dann auch wirklich persönlich auf dem Forum erschienen sind, sich in Trauergewänder geworfen haben, um für ihn dort Partei zu ergreifen und versuchen noch das Blatt zu wenden. Es gab bestimmte Sachen, die immer erwartet wurden. Zum Beispiel, wenn ein Mitglied einer Familie eines gewaltsamen Todes gestorben ist, dann gab es in Griechenland zum Beispiel sehr lange bei den Römern teilweise auch die Blutgerichtsbarkeit.

dass die Familie des anderen auch verpflichtet war, den Tod auch zu rächen. Und das war rechtlich auch durchaus abgesichert, dass das passieren musste. Also eine Treue zur Familie wurde grundsätzlich erwartet. Pater Familias war ein Mann jenseits seiner biologischen Funktion als Erzeuger von Nachkommen. Ein solcher wurde als Genitor bezeichnet.

Pater Familias war eher ein Herrschaftstitel. Denn Macht war das, was er über all seinen Besitz ausübte. Egal, ob es sich um Sachen, Personen oder Tiere handelte. Ein Leben außerhalb eines Familienverbundes war nicht vorstellbar. Wenn man aus einer Familie raus war, dann war man ja quasi ohne diese Rechtssicherheit eines Familienverbundes. Und die Chance war dann einfach nur, in eine andere Familie einzuheiraten oder adoptiert zu werden.

So konnte man natürlich auch in andere Familien gelangen. Der Gewalt des Familienoberhaupts entkam man natürlich auch als Sohn, hauptsächlich natürlich, wenn man eine eigene Familie gründete. Bei den Griechen war das sozusagen der Punkt, wo dann die Macht des Familienoberhauptes endete und der Sohn eine eigene Hausgemeinschaft gründete, manchmal auch den eigenen Haushalt übernommen hat und der Familienvater aufs Altengleis geschoben wurde. Musik

Homers Odyssee gibt ein Beispiel dafür, was passiert, wenn ein Pater Familias 20 Jahre nicht auftaucht, um die Familie zu führen. Eine Schar aufdringlicher Freier belagert Odysseus Besitz und seine Frau Penelope. Sie versuchen ihr einzureden, dass Odysseus tot sei und warten nur darauf, die Frau und die gesamte Herrschaft zu übernehmen. Als Odysseus in Gestalt eines Bettlers in seine Heimat Ithaka zurückkehrt,

ist es als erstes einer seiner Untergebenen, der treue Schweinehirt Eumaios, der ihn aufnimmt und über die Lage im Königspalast informiert. Der Hirte bedeutete Odysseus hereinzukommen und ging ihm ins Gebäude voraus. Er breitete reisig auf dem Boden aus und legte mehrere Ziegenhäute darüber. Odysseus dankte ihm gerührt. Ruhe dich erst einmal aus, dann werde ich ein Ferkel holen.

Mehr kann ich dir nicht anbieten. Alle gemästeten Schweine, die du hier siehst, muss ich im Palast unseres Königs abliefern, fuhr der gesprächige Hirte fort. Dort geht es wüst zu. Tag und Nacht werden üppige Gastmale veranstaltet, wird dem Wein zugesprochen. Fröhlich werden die Herden abgeschlachtet und die Speicher geplündert. Was die Freier meiner Herren Penelope alles für Sonderwünsche haben, lässt sich gar nicht beschreiben.

Nachdem Odysseus heimlich in seinen Palast gelangt ist und sich Penelope offenbart hat, schließt sich direkt anschließend ein Besuch bei Laertes, dem alten Vater, an. Noch eine Pflicht hat nämlich meiner, meinen alten Vater auf seinem Landgut aufzusuchen. Sicher hat er sich, der arme Alte, schon genug um mich gesorgt. Auch glaubte er wohl nicht mehr, seinen Sohn jemals wiederzusehen.

Sie verließen die Stadt und begaben sich in die Ebene hinunter, wohin sich Laertes einst aus lauter Kummer auf sein Landgut zurückgezogen hatte. Er bewohnte ein bequemes Gebäude, um den Haushalt kümmerte sich eine Alte aus Sizilien, und für das, was das Gut so alles benötigte, sorgte sein treuer Diener Dolios mit seinen sechs Söhnen, die alle die nahegelegene Gesindestube bewohnten.

Dorthin entsandte Odysseus sein Gefolge unter Führung seines Sohnes Telemachos und trug ihnen auf, ein Schwein zu schlachten und ein festliches Mahl zuzubereiten. Er wollte allein sein, wenn er den Vater nach all den Jahren das erste Mal wieder sah.

Zunächst bleibt Odysseus unter der Maske des Bettlers verborgen, doch schließlich kann er die Verstellung nicht länger ertragen. Er stürzte auf den Vater zu, schloss ihn in die Arme, sank auf die Knie und bedeckte seine runzligen Hände über und über mit Küssen. Vater, teures Väterchen, rief er aus vor Glück schluchzend, ich bin zu euch heimgekehrt.

Nach so langer Zeit, zu dir und zu Penelope, erkennst du mich denn nicht? Schau, hier ist die Narbe jener Wunde, die mir der wilde Eber im Parnassosgebirge zufügte. Du und Mutter hattet mich damals zu Großvater Autolikos geschickt, damit ich die Geschenke holte. Erinnerst du dich? Und ich kann dir auch jene Bäume hier im Garten zeigen, die ich noch als Knabe von dir geschenkt erhielt.

Die 13 Birnbäume dort, jene 10 Apfelbäume und die 40 Feigenbäume. Wer anders als dein Sohn könnte das alles wissen? Vater, glaubst du nun, dass ich dein Odysseus bin? Die emotionale Verbindung zwischen Vater und Sohn in der homerischen Dichtung entspricht einer Idealvorstellung, die wir auch mehr als 2000 Jahre später durchaus noch nachvollziehen können oder uns sogar wünschen würden.

Die rechtliche Stellung des Pater Familias in römischer Zeit dagegen würde heute wohl nur noch selten Anhänger finden. Bei den Römern endete die Gewalt des Pater Familias eigentlich nie. Das heißt, selbst wenn der Sohn eine Familie gegründet hat, durfte der natürlich eine politische Karriere gemacht hat, unterstand er dem Pater Familias eigentlich rein rechtlich gesehen.

Und das endete erst mit dem Tod des Paterfamilias. Allerdings, das klingt jetzt so, als würde der wie ein Pate quasi alles kontrollieren. So einfach war es dann doch nicht. Es gab da auch klare Rechtsvorschriften, was er durfte und was er eben auch nicht durfte. Er durfte jetzt also auch nicht willkürlich Gewalt anwenden. Aber die Rolle des Familienoberhaupts ist es trotzdem in antiken Gesellschaften eine sehr große. Musik

Zu einer Familie zu gehören, die auf eine lange, erfolgreiche Geschichte zurückblicken konnte, war vor allem in der römischen Kaiserzeit auch für eine politische Karriere extrem wichtig. Musik

Stand kein legitimer Nachfolger zur Verfügung, war Adoption ein häufiges und sehr probates Mittel, die Familie weiterzuführen. Die berühmteste Adoption ist sicherlich die von Kaiser Augustus selbst. Er wurde von Julius Cäsar adoptiert und war damit sein Sohn und damit auch sein Nachfolger und ist damit auch in der Familie der Julia an die Spitze gekommen.

Julius Cäsar hat die Adoption des Mannes, der im Jahr 63 vor der Zeitenwende als Gaius Octavius geboren wurde, testamentarisch bestimmt. Den Ehrennamen Augustus, der Erhabene, bekam er im Januar 27 vor der Zeitenwende durch den römischen Senat verliehen.

In seiner 45-jährigen Regierungszeit hat er sich selbst zum Alleinherrscher gemacht und das Römische Reich trotz zahlreicher Expansionskriege in eine lang anhaltende Friedensphase geführt, die als Pax Augusta überhöht wurde. Dass dazu eine eiserne Hand nötig war, wissen wir nicht zuletzt aus den Kämpfen zwischen den Römern und diversen Aufständigen im antiken Palästina.

Erwähnenswert ist er jedoch auch im Hinblick auf seine Familienpolitik.

Augustus hat sich eh auf die Fahnen geschrieben, ein neues Zeitalter einzuleuten. Er hat verschiedenste Maßnahmen ergriffen. Bei ihm bekommt das Wort Familie fast noch eine neue Bedeutung. Er wird nämlich als, das war der letzte große Titel und wahrscheinlich für ihn auch der wichtigste, der ihm verliehen wurde, der Pater Patriae-Titel, Vater des Vaterlandes. Das heißt also, das Vaterland ist seine Familie. Größer geht es nicht mehr. Und somit ist er natürlich verantwortlich für alle Familien.

Ein Teil seines Programmes war es, die Sitten der Vorfahren, das Mos Majorum, die Moris, wieder ein bisschen hochleben zu lassen. Also die altehrwürdigen Sitten. Also nach seiner Ansicht ist das römische Volk zu dem Zeitpunkt schon ein bisschen dekadent geworden. Sittenverfall, man erinnert sich nicht mehr so sehr an die Vorfahren und für ihn war das sehr wichtig, dass das...

wieder ein bisschen stärker in den Vordergrund rückt. Zumindest war das ein klar definiertes Programm von ihm, was er auch so kommuniziert hat. Ganz besonders lag ihm aber tatsächlich die Ehe und die Familie am Herzen. Er wollte eine kindfreundliche Politik machen. Zum Beispiel hat er das sogenannte Dreikindrecht eingeführt. Das heißt, es gab eine Auszeichnung für Familien, die mindestens drei Kinder hatten in der Oberschicht.

Je weiter runter man in der Schicht kam, je mehr Kinder musste man haben, um dieses Dreikindrecht zu bekommen. Man erhielt Vergünstigungen im Staat. Dann, ganz wichtig für ihn, Ehebruch und Unzucht sollten streng geahndet werden. Auf der anderen Seite Kindererzeugung entschieden fördern. Das hat im Übrigen auch in den betroffenen Oberschichten für erheblichen Unmut gesorgt. Und man fühlte sich halt auch ein bisschen kontrolliert und gegängelt. Und man kann jetzt auch nicht sagen, dass diese Politik von Augustus sehr erfolgreich gewesen wäre.

Die Probleme fingen sogar schon in der eigenen Familie des Augustus an. Das ausschweifende Leben seiner Tochter Julia mündete zuletzt in eine Staatsaffäre.

Die Tochter war ein Riesenproblem für den eigentlich sehr tugendhaften Augustus, der ja auch als Vorbild von Tugendhaftigkeit gelten wollte. Und das ausgerechnet eben die eigene Tochter, das eben nicht war, sondern Ehebruch angeblich begangen hat. Das war eine sehr große Staatsaffäre, die sicherlich auch politischen Hintergrund teilweise hatte. Also einige hochrangige Senatoren waren auch beteiligt bei dieser Affäre um die Julia. Zwei wurden auch hingerichtet und die Julia wurde eben verbannt.

Und nie wieder zurückgeholt tatsächlich. Also er hat nie Gnade walten lassen. Was natürlich ein sehr tragisches Schicksal ist. Und wenn man allgemein das Leben der Julia betrachtet als Tochter des Augustus, sie war quasi immer das politische Faustpfand für ihren Vater, weil der sie eben immer verheiratet hat mit demjenigen, der gerade ein potenzieller Nachfolger wird. Sie hat in ihrem Leben mindestens drei Ehen gehabt. Sie hat neun Kinder geboren.

Sie hat auch mehrere Fehlgeburten wohl gehabt und sie war letztendlich immer Verhandlungsmasse. Und deswegen ist es vielleicht nicht ganz verwunderlich, wenn sie am Ende ihres Lebens ihrem Vater vielleicht nicht mehr ganz so gefolgt ist, wie dieser das erwartet hat. Augustus' Tochter Julia ist nur ein Beispiel dafür, welche Stellung Frauen in der Antike und speziell in der Familie hatten. Wie alles andere gehörten auch sie grundsätzlich zum Besitz des Paterfamilias.

Ihr Wohl und Wehe hing von den Interessen ab, die Vater, Bruder oder Ehemann verfolgten. Sie waren für den Haushalt und die Erziehung der Kinder zuständig und beaufsichtigten die Haussklaven. Im antiken Griechenland tauchten sie selten in der Öffentlichkeit auf, durften dagegen im Römischen Reich an öffentlichen Festen teilnehmen und ins Theater gehen. Vom politischen Leben waren sie ausgeschlossen und brauchten auch vor Gericht einen männlichen Vertreter.

All diesen rechtlichen Beschränkungen steht die Wertschätzung gegenüber, die Frauen natürlich dennoch in der Gesellschaft genossen, ganz abgesehen davon, dass sie innerhalb der Familie hochverehrte und geliebte Persönlichkeiten sein konnten.

Aus den erhaltenen Briefen, die der Anwalt, Philosoph und Politiker Marcus Tullius Cicero aus dem Exil an seine Frau Terentia geschrieben hat, erfahren wir einiges über das zärtliche Verhältnis zwischen dem Vater und seiner Familie. Am 29. April sind wir von Brundisium aufgebrochen.

Wir versuchten, über Makedonien nach Kyzikos zu eilen. O ich Armer, was nun? Soll ich dich bitten, dass du kommst? Soll ich ohne dich sein? Ich glaube, so werde ich es machen. Falls es Hoffnung auf meine Rückkehr gibt, sollst du sie bekräftigen und die Sache unterstützen. Wenn es aber, wie ich fürchte, erledigt ist, komm zu mir, wie auch immer du kannst. Dies eine sollst du wissen:

Wenn ich dich habe, werde ich mir so vorkommen, als ob ich nicht völlig verloren bin. Aber was wird aus meiner kleinen Lieben, Thulia? Was? Was wird mein kleiner Zitzeroth tun? Dieser sei aber immer in meinem Herzen und in meiner Umarmung. Weil du mich ermunterst, dass ich tapfer bin und die Hoffnung auf das Wiedergewinnen meines Heils behalte, möchte ich, dass wir zurecht hoffen können.

Das Übrige, meine Terentia, halte aus, so ehrenvoll du kannst. Wenn es angenehmer für unsere Kinder ist, dass ich lebe, will ich das Übrige ertragen, obwohl es nicht zu ertragen ist. Sorge, soweit du kannst, dass du gesund bist und es so beurteilst, dass ich heftiger durch dein Elend als durch mein eigenes bewegt werde. Meine Terentia, treueste und beste Gattin und mein liebes Töchterlein,

Und unsere übrige Hoffnung, Cicero, lebt wohl. 30. April aus Brundisium. Der Einfluss von Frauen nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch innerhalb der Gesellschaft ist nicht zu unterschätzen, wenn ihre Herkunft ihn ermöglichte. Ciceros Frau Terentia beispielsweise entstammte einer angesehenen, reichen römischen Familie und besaß ein nicht unerhebliches Vermögen, das sie selbstständig verwaltete.

Mit diesen Geldmitteln unterstützte sie nach Kräften die Karriere ihres Mannes. Möglicherweise resultiert die innige Verbundenheit, die aus Ciceros Briefen zu seiner Frau spricht, auch daraus. Andere Quellen berichten, dass Terenzia eine harte, durchsetzungsfreudige Person war, die in der Ehe dominierte. Ciceros Liebe zu seinen Kindern, der Tochter Tulia und dem Sohn Markus, wird ebenfalls von anderen Schriftstellern bezeugt.

Er liebte besonders die Tochter sehr und verfasste nach ihrem Tod im Kindsbett eine Trostschrift auf sie. Für den Sohn schrieb er eine Abhandlung über praktische Ethik. Es ist also die Pflicht eines jungen Mannes, vor den Älteren Ehrfurcht zu haben und aus diesen die Besten und die Bewährtesten auszuwählen, um sich auf deren Ratschlag und Autorität zu stützen.

Denn die Unwissenheit der Jugend muss nämlich durch die Klugheit der Alten in eine feste Ordnung gebracht und gelenkt werden. Aber da ich kurz zuvor gesagt habe, unsere Vorfahren sollten uns zum Muster dienen, so gelte als erste Ausnahme, dass man nicht ihre Fehler nachahmen darf. Trotz aller Familienliebe war es mit der Ehe zwischen Cicero und Terenzia nach 30 Jahren vorbei.

Der 60-Jährige ließ sich scheiden und heiratete eine erheblich jüngere Frau, die sogar noch jünger als seine eigene Tochter war. Das sorgte für erheblichen Spott in der Community. Gehalten hat diese zweite Ehe nur kurz. Wir wissen es auf jeden Fall aus allen antiken Kulturen, dass die Möglichkeit einer Scheidung bestand.

Oft für beide Seiten, aber es gibt auch immer mal Fälle, wo der Mann sicherlich ein bisschen mehr Recht hatte, die Scheidung durchzuführen. Ehepoche ist natürlich ein sehr einfaches Beispiel dafür, wann eine Scheidung passieren konnte, aber es konnte auch aus ganz anderen Gründen passieren. Also bei den Griechen ging es vor allem darum, die Familie am Leben zu erhalten. Bei den Römern war die politische Ehe noch ein bisschen wichtiger, Bündnisse zu schließen. Und wenn ein anderes Bündnis lukrativer war, wichtiger war, dann konnten Ehen auch mal schnell geschieden werden.

Auch in diesem Fall griffen bei den Römern wieder rechtliche Vorschriften.

Die geschiedene Ehefrau erhielt ihre Mitgift zurück, kehrte heim in ihre Ursprungsfamilie und konnte erneut heiraten. Einige Frauen sind häufig wieder verheiratet worden, hatten dann doch ein ganz gutes Auskommen. Auch weil sie natürlich auch Teile des Vermögens des verstorbenen Mannes auch erben konnten. Wie der Althistoriker Oliver Breckel betont, galt all das für die Oberschicht der römischen Gesellschaft.

dass Frauen dort auch als Hebammen, Ärztinnen oder Poetinnen wirkten, ist überliefert. Über die Familienverhältnisse in der Schicht der Unfreien und Sklaven dagegen ist wenig bekannt. Wie es vor der Zeitenwende in einer Gesellschaft aussah, die nicht an viele Götter glaubte, sondern einen einzigen Gott zum höchsten Herrenakkord, erzählen die fünf Bücher Mose des Judentums, die Tora.

König David ist dort einer der herausragenden Protagonisten und keineswegs nur ein Sänger und Psalmendichter, sondern ein machtbewusster Eroberer, der auch seinen Besitz an Frauen stetig mehrt. Ob Jungfrau, verheiratet oder verwitwet, wie Abigail, die Frau des bösartigen Großgrundbesitzers Nabal, der König von Judah nimmt, was ihm attraktiv erscheint oder nützlich ist. Und die Frauen folgen willig seinem Ruf.

Die Diener Davids kamen zu Abigail nach Karmel, redeten mit ihr und sagten, »David schickt uns zu dir, weil er dich zur Frau nehmen will.« Sie stand auf, verneigte sich bis zur Erde und sagte, »Deine Magd steht als Dienerin bereit, um den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen.« Dann machte sich Abigail in aller Eile auf, setzte sich auf ihren Esel und ihre fünf Mägde folgten ihr.

Sie zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau. Aus Jezreel hatte sich David zuvor schon Ahinoam zur Frau genommen. So hatte er zwei Frauen. Damit ist die königliche Familie aber noch längst nicht vollständig. Weitere Frauen und Söhne kommen hinzu. In Hebron wurden David folgende Söhne geboren:

Sein Erstgeborener Amnon stammte von Ahinoam aus Jezreel. Sein zweiter, Kilab von Abigaiil, der früheren Frau Nabals aus Karmel. Der dritte war Anshalom, der Sohn der Macha, der Tochter des Königs Talmai von Geshur. Der vierte Adonijah, der Sohn der Haggit. Der fünfte Shefatia, der Sohn der Abital. Der sechste Yitriam von Davids Frau Eglah.

Diese Söhne wurden David in Hebron geboren. Töchter hat der legendäre König David vermutlich auch besessen, aber sie waren nicht erwähnenswert. Das patriarchale Weltbild der Gesellschaft ließ es nicht zu. In den biblischen Geschichten des Ersten Testaments gibt es nur wenige Frauen, Deborah, Hannah, Ruth oder Esther, die zum Vorbild werden. Im Allgemeinen werden Frauen dort verschleppt, vergewaltigt oder getötet.

und setzen, wenn es denn Gelegenheit dazu gibt, ihre Interessen überwiegend mit List und Verführungskunst durch. Auch wenn es sich um Literatur handelt, entspricht weibliches Ansehen dort weitestgehend der Realität dieser Zeit. Was auch hier nicht heißt, dass Gefühle keine Rolle gespielt hätten, Liebe war natürlich ein Thema, auch in der Davids Geschichte.

Männerbünde sind jedoch letztlich die bedeutsamere Beziehung, so wie die zwischen David und seinem Freund Jonathan. Obwohl sie keineswegs verwandt sind, nennt David ihn seinen Bruder, um den er heftig trauert, als der im Kampf fällt. Die Helden sind gefallen, mitten im Kampf. Jonathan liegt erschlagen auf deinen Höhen. Wehe ist mir um dich, mein Bruder Jonathan. Du warst mir sehr lieb.

Wunderbarer war deine Liebe für mich als die Liebe der Frauen. Aber auch die Frauen der Israeliten sind nicht völlig rechtlos. Solange sie bei ihrem Vater leben, ist er verpflichtet, für sie zu sorgen. Nach der Hochzeit ist es der Ehemann. Er ist dann Baal, Besitzer der Frau. Hat sie Kinder geboren, hat sie Rechte gegenüber dem Kind und kann Forderungen an ihren Mann stellen.

Ohne Kinder jedoch sind sowohl ihre Stellung als auch ihr Ansehen schwach. Der Mann kann sich von ihr scheiden lassen oder die Nächste heiraten. Aber es gibt einen Ausweg. Die Ehefrau kann ihrem Mann eine ihrer Sklavinnen zuführen. Bekommt sie ein männliches Kind, gilt es als legitimer Nachfolger.

Sarai, Abrams Frau, hatte ihm nicht geboren. Sie hatte aber eine ägyptische Sklavin, ihr Name war Hagar. Da sagte Sarai zu Abram, siehe, der Herr hat mir das Gebären verwehrt. Geh zu meiner Sklavin, vielleicht komme ich durch sie zu einem Sohn. Abram hörte auf die Stimme Sarais.

Sarai, Abrams Frau, nahm also die Ägypterin Hagar, ihre Sklavin, zehn Jahre nachdem sich Abram im Land Kanaan niedergelassen hatte, und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau. Er ging zu Hagar, und sie wurde schwanger. Als sie sah, dass sie schwanger war, galt ihre Herrin in ihren Augen nichts mehr. Da sagte Sarai zu Abram,

Das Unrecht, das ich erfahre, komme über dich. Ich selbst habe meine Sklavin in deinen Schoß gegeben. Aber kaum sieht sie, dass sie schwanger ist. Und schon gelte ich in ihren Augen nichts mehr. Der Herr richtet zwischen mir und dir. Da sagte Abram zu Sarai, siehe, sie ist deine Sklavin. Sie ist in deiner Hand. Tu mit ihr, was in deinen Augen gut erscheint. Da misshandelte Sarai sie,

Und Hagar lief ihr davon. Der eine Gott, an den die Israeliten glauben, hat seine Finger immer mit im Spiel und sorgt am Ende dafür, dass auch Sarai im hohen Alter noch einen Sohn gebiert. Er verspricht, sowohl Isaak, den Sohn Sarais, als auch Ismail, den Sohn Hagars, zu großen Völkern zu machen. Musik

Dass die biblischen Gründergestalten Abraham, Jakob oder David Polygam lebten, ist in den Geschichten der Bibel keine Ausnahme, sondern die Regel. Family First entsprach der Realität einer teils nomadischen, teils sesshaften Gesellschaft, in der der Fortbestand des Familienverbandes häufig von Kriegen, Krankheiten oder innerfamiliären Auseinandersetzungen bedroht war.

Möglichst viele männliche Nachkommen bedeuteten Existenzsicherung. Wer viele Kinder hat, verfügt auch über viele Arbeitskräfte und hat mehr Möglichkeiten, Heiratspolitik zu betreiben. Die Frauen dienten diesem Erhalt. Blieb die Ehe einer Frau beim Tod ihres Mannes kinderlos, heiratete der Bruder ihres verstorbenen Mannes die Witwe. Diese sogenannte Livirats-Ehe sicherte die Erbfolge des toten Bruders.

Die Kinder, die sie mit dem neuen Mann bekam, galten als die Kinder des Verstorbenen. Gleichzeitig räumen die halachischen Regeln des Judentums der Ehe bis heute einen hohen ethischen Stellenwert ein. In den Geboten heißt es, dass der Mensch erst dann vollkommen ist, wenn er verheiratet ist. Die Ehe gilt als heiliger Bund, in dem sich das Verhältnis des Menschen zu Gott spiegelt.

Aber er ist noch sehr lange und bis in die Neuzeit hinein kein exklusiver Bund zwischen einem Mann und nur einer Frau. Dass umgekehrt Frauen mehrere Männer heirateten, war nicht vorgesehen. Beide Formen der Polygamie werden mit eigenen Begriffen bezeichnet. Noch einmal die Ethnologin Astrid Wonneberger. Im Falle der Polygynie ist ein Mann mit mehreren Frauen verheiratet und im Fall der Polyandrie eine Frau mit mehreren Männern.

Polygynie ist wesentlich häufiger weltweit. Also bekanntester Fall sind islamische oder muslimische Gesellschaften. Da ist es prinzipiell erlaubt, für den Mann mehrere Frauen zu haben. Andersrum geht es nicht. Also eine Frau darf nicht mehrere Männer haben. Bis heute kommt diese Form der Polygamie, die Polyandrie, nur sehr selten vor. Eine Ausnahme stellt das Volk der Nayimba aus dem tibetischen Kulturkreis dar.

Da ist es sogar das Ideal, dass eine Frau mehrere Männer heiratet. Im Idealfall sogar drei Männer und noch besser drei Brüder. Dann sprechen wir von fraternalen Polyandrie. Und das hat für den Haushalt den Vorteil, dass mehr gewirtschaftet werden kann, also mehr Ertrag auch gebracht werden kann. Also weil die Männer von der Norm her jedenfalls für unterschiedliche Wirtschaftszweige dann zuständig sind.

Es gibt aber auch viele Männer, die das nicht toll finden, gerade die Jüngeren. Wenn die eben die Frau heiraten, die schon zwei Ehemänner hat, die fühlen sich dann tatsächlich so ein bisschen überflüssig. Und das kommt hinzu, dass man nicht so genau weiß, wer eigentlich der Vater ist des jeweiligen Kindes. Das bestimmt eigentlich die Frau. Also die sagt dann, okay, du bist jetzt der Vater von dem Kind oder du bist der Vater von dem Kind.

Und viele Männer, die finden das nicht attraktiv. Und darum machen das auch nicht alle. Also es ist nur ein Teil der Frauen, die so heiratet, aber es kommt eben vor. Und für einige scheint es dann tatsächlich ein guter Weg zu sein. In vielen, wenn nicht den allermeisten Kulturen, ist die Frage danach, wer der biologische Vater eines Kindes ist, zweitrangig.

Es gilt die Auskunft, die eine Frau dazu gibt. Das kennen wir aber ja auch aus unserer Gesellschaft. Also wenn ein verheiratetes Paar Eltern wird, ist der Vater automatisch der rechtliche Vater des Kindes.

Da wird nicht in jedem Fall ein Gentest gemacht, ob das auch so ist, sondern da geht man erstmal davon aus, in der Institution Ehe verhält man sich so, dass dann auch der Vater eben der biologische Vater ist. Wenn die Frau zwischendurch fremdgegangen ist und er das nicht mitkriegt, das kriegt nie jemand raus, solange nicht getestet wird. Und durch die Ehe ist es einfach so festgelegt. Das heißt also, wir haben das durchaus auch mitgedacht, dass die Biologie in erster Linie gar nicht so wichtig ist. Die wird dann wichtig, wenn Zweifel gibt.

oder wenn jemand damit ein Problem hat, und das gibt es aber ja auch erst, seitdem es Gentests gibt. Vorher konnte man das ja gar nicht wirklich nachweisen. Das heißt, musste man dann gucken, wie dann so ein Streit auch geregelt wird. Das Judentum hat deshalb die familiäre Abstammungsfrage gleich auf das ganze Volk ausgedehnt und die Frauen zu Gewehrsleuten bestimmt. Jude ist, wer von einer jüdischen Mutter abstammt, egal ob der Mann Moslem, Hindu oder Christ ist.

Zu welchen persönlichen Konflikten das unter Umständen führt, ist eine andere Frage. Eine Gesellschaft, in der die Abstammungslinie matrilinear über die Mutter definiert wird, ist aber nicht automatisch auch eine matriarchale Gesellschaft, in der die Frauen generell das Sagen hätten. Innerhalb der etwa 1300 erfassten indigenen Völker und Ethnien der Welt praktizieren etwa 20 Prozent ein matriarchales Prinzip.

Am Lugosee im Südwesten Chinas lebt das Volk der Moson. Hier bestimmen die Frauen über alles, was wichtig ist. Sie tragen die Verantwortung für die Familie, wählen ihre Liebhaber, vererben Namen und Besitz an die Töchter. Wie diese 360-Grad-Georeportage befassen sich immer wieder Medien mit dem Volk der Moson.

Die Ehe, wie sie weltweit zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen wird, ist bei ihnen weitgehend unbekannt. Sie betrachten sie sogar als Gefahr für die Familie, die für sie aus Müttern, Schwestern und Brüdern besteht. Männer und Frauen außerhalb dieses Kreises leben nicht zusammen, sondern in sogenannten Ajou-Beziehungen, die unverbindlich sind und wechseln können. Liebe ist für sie ein vergängliches Gefühl.

Die Kinder, die aus diesen Beziehungen entstehen, sind Teil der Familie der Frau. Also ein Haushalt besteht wirklich dann aus Frauen mit den ganzen Brüdern und den Kindern dieser Frauen.

Die Väter beteiligen sich erstmal gar nicht an der Erziehung der Kinder. Das machen ja dann die Mütter bzw. die Brüder der Mütter eben mit. Also die kümmern sich um die Kinder. Das heißt, die Kinder haben durchaus auch männliche Bezugspersonen, aber eben nicht die eigenen Väter. Wobei, wie gesagt, in der Praxis kann es durchaus sein, dass ein Vater zu seinem Kind Kontakte hat und den auch beteiligt.

Geschenke macht, Zeit mit ihm verbringt. Aber er hat nicht das garantierte Recht darauf, weil die Mutter jederzeit sagen kann, ich will mit dir keinen Kontakt mehr. Und es gibt so ein paar schöne Dokus, wo dann auch Mosu so zu Wort kommen und das mal erläutern aus ihrer Sicht. Und auch Männer befragt werden, wie sie das finden. Und dann sagen sie, ja,

Natürlich liebe ich auch meine Kinder, aber die Kinder meiner Schwester und meiner Schwestern sind mir eigentlich viel näher, weil mit denen bin ich Blutsverband. Das kann nie geschieden werden. Das ist eine lebenslange Verbindung, die hier bestehen. Und keine Ehe kann so stabil sein, wie unsere Familienform das ist. Und das ist so ein bisschen, wie sie argumentieren, warum sie eben die Ehe so als verbindliche Verbindung ablehnen oder eben zumindest nicht bevorzugen gegenüber ihrem eigenen System.

Das hat sich auf jeden Fall bewährt, weil zum Beispiel eben Landbesitz immer in der gleichen Familie bleibt. Also man muss nicht das Land aufteilen an die verschiedenen Kinder, die dann heiraten. Man weiß, wo man hingehört. Also man wird in einen Verband reingeboren, wo man dann auch nicht weggehen muss. Wenn man Heirat betrachtet, muss eine Gesellschaft, eine Kultur sich immer überlegen, was passiert nach der Heirat. Wer zieht zu wem? Zieht der Mann zur Frau? Zieht die Frau zum Mann? Das ist ein sehr wichtiger Punkt.

bilden die einen neuen eigenen Haushalt. Das sind ja so Probleme, die die Mostow gar nicht haben.

Das ist ein großes Beet, was so ein bisschen hässlich aussieht, finde ich. Das ist ein Hochbeet, ne? Ja. Und da sind immer Kartoffeln drin. Und da sind Kräuter drin. Und die sind klein da an der Seite. Hinten in der Ecke stand viele Jahre ein ganz großes Trampolin. Das war aber jetzt leider mehr als kaputt. Und die Kinder haben es auch nicht mehr so genutzt. Da haben wir es abgebaut. Und jetzt kriegen wir Hühner. Etwa 8000 Kilometer entfernt vom Lugusee im westlichen China...

leben in einem südlichen Stadtteil von Bonn Ursula Philipsen und Maja Zerini mit ihren vier Kindern. In dem Schuppen kriegen wir Hühner? Ja. Vor allem, die wir Hühner haben wollen. Mama.

Du willst das auch, oder? Ich finde die Hühner gut, ja. Also für mich war immer klar, dass ich Kinder haben werde. Die Frage stellte sich eigentlich gar nicht, sondern das war für mich eine Selbstverständlichkeit. Ja, und ich habe ja immer gesagt, mit der richtigen Person kann ich mir das vorstellen, weil das ja doch eine ziemliche Verantwortung ist. Und da war es für mich persönlich ein ziemlich großer Schritt zu sagen, ja, ich bekomme Kinder. Aber mit der Maja war das gut und ist ja bis heute auch gut, obwohl wir ja nicht zusammen sind als Paar. Machen wir das ganz gut.

Ursula und Maja haben sich Anfang der 2000er Jahre kennengelernt, als sie beide noch sehr aktive Buddhistinnen waren. Für Ursula war da schon klar, dass sie Frauen liebt. Maja war zumindest offen dafür. Sie haben sich verpartnert und mit Hilfe eines Freundes hat zunächst Ursula zwei Jungs geboren. Einige Jahre später ist Maja die Mutter zweier Mädchen geworden.

Für die Kinder der Familie war diese Herkunft lange Zeit erst mal kein Thema. Also sie waren klein, da haben wir denen das natürlich nicht gesagt, weil das war gar keine Frage. Und dann irgendwie, der Max ist halt der Älteste. Und als es in der Schule irgendwie zu dem Thema kam, die hat man was aus der UGS mitgebracht, was auch in die Richtung ging, dass das alles ohne Vater gar nicht geht und dass alles gar nicht stimmt. Und ich glaube, je kleiner die Kinder sind und damit konfrontiert werden,

Umso schwieriger ist das, das zu erklären, wie es dann halt zu Hause ist. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie wir das erklärt haben. Es gibt auch so diverse Bücher, so über ungewöhnliche Familienkonstellationen. Was weiß ich, Kinder, die bei den Großeltern aufwachsen oder die zwar einen Vater haben, aber der gar kein Interesse hat und wo es auch vielleicht den nächsten Mann gibt. Also solche Bücher haben wir zur Rate gezogen. Und als sie das intellektuell einigermaßen erfassen konnten, haben wir schon gesagt, es gibt da einen sehr guten Freund von uns dabei.

Der hat uns unterstützt, der hat uns ein Geschenk gemacht.

Der hat immer gesagt, ihr seid zwei tolle Frauen, ihr seid bestimmt super Mütter und ich möchte euch das schenken, weil es anders nicht geht. Den Samen, so, ich weiß nicht, ob wir das so gesagt haben. Und es war von Anfang an klar, dass der irgendwie kein Vater sein möchte, weder von uns aus noch von ihm aus, aber es war ein großes Vertrauensverhältnis. Und natürlich war es auch immer klar, dass die Kinder wissen, wer das war. Das haben wir denen auch gesagt. Also als sie dann gefragt haben, wer genau war es denn? Also wir haben die jetzt nicht überfrachtet mit irgendwelchen Dingen erzählt.

Aber wenn die Frage aufkam, haben wir das versucht, so kindgerecht wie möglich zu sagen und im Grunde auch so wenig wie möglich, damit sie da nicht überfordert waren. Aber als sie gefragt haben, wer hat euch denn da unterstützt, haben wir gesagt, ist doch der Sohn zu O. Wir waren da schon offen. Ich habe drei Geschwister, eine Schwester und zwei Brüder und zwei Mütter. Ich habe halt zwei Mütter. Das ist halt normal für mich. Ich kenne es halt nicht anders. Nach 13 Jahren und der Geburt von Claire, dem dritten Kind, kam die Beziehung in eine Krise.

die auch das vierte Kind nicht kitten konnte. Maja und Ursula haben sich getrennt.

Hut ab für alle Leute, die das schaffen, als Paar zusammenzubleiben, wenn man viele kleine Kinder hat und in dieser Situation dann steckt, die ja schon auch echt viel abverlangen. Das ist echt eine Leistung, muss ich mal so sagen. Und ja, wir haben das dann halt nicht so direkt geschafft. Es hat sich einfach dann auch so ein bisschen auseinandergelebt. Aber es war ja immer klar, wir sind hier die Familie. Und das habe ich nie in Frage gestellt. War das für dich immer klar, dass ihr hier als Familie weiter besteht? Für mich war das irgendwie immer klar. Für dich auch? Okay.

Ja, also bevor wir uns getrennt haben, als es noch so emotional komisch verwurzelt war, da habe ich dann schon mal gedacht, ich ziehe aus. Aber als es eine total friedliche Trennung war, wo wir eigentlich beide das wollten und irgendwann das Gespräch gefunden haben, also einfach als wir es ausgesprochen haben, es ist uns beiden, glaube ich, ein Stein vom Herzen gerollt. Wir haben sogar eine Party gemacht. Keiner wusste das. Wir haben gesagt, wir machen eine Trennungsparty. Da haben wir total viele Leute eingeladen mit Kindern und so. Und dann mittendrin habe ich dann so gesagt, ja, jetzt müssen wir euch mal was sagen.

Dann haben wir es gesagt und waren auch ganz fröhlich wir beide. Die waren alle total entsetzt und konsterniert von den Socken. Ich dachte, was haben die denn alle so? Betretenes Schweigen. Für uns war total klar, die Spannung, die vorher da war und dieses ganze, hey, Kack, zieh ich aus, Kind hier und Kind da, das war dann einfach wie weggeblasen. Weil wir verstehen uns eigentlich in der Tiefe einfach gut. Für beide Frauen war klar, in der Partnerschaft ist die Liebe vergänglich,

Aber die Familie als Gemeinschaftsprojekt und sicherer Ort für alle hat Bestand. Sie ist sogar so stabil und bedeutsam, dass man sich nicht auseinanderdividiert, sondern weiterhin zusammenlebt. Als einige Jahre später der neue Partner von Maja dazukam, hat auch das nichts geändert.

Sie hat nicht vor, den Familienkosmos zu verlassen und auszuziehen. Ihren Freund sieht sie nur, wenn sie sich verabreden. Also für mich ist das überhaupt kein Problem, gar nicht. Im Gegenteil, ich mag den Freund von der Maya und mich gerne und es ist auch lustig. Aber die Maya und ich sind auch völlig emotional klar miteinander. Wie gesagt, wir haben halt eine gemeinsame Basis. Ich denke, weil wir auch den gleichen Buddhismus praktizieren, ist einfach so...

Aber auch sehr viele Werte teilen. Wenn die sich manchmal streiten, dann habe ich schon mal gesagt, jetzt benimm dich mal. Oder geh mal wieder auf ihn zu. Das ist für mich gar kein Thema. Ich muss mich gar nicht verdrehen für irgendwas. Die Kinder waren nicht immer ganz so positiv. Ich fand das sehr doof. Ich wollte das nicht. Ich wollte auch nicht, dass Mama da hingeht und so.

Du wolltest auch nicht, dass wir auseinander sind, ne? Ja, das wollte ich auch nicht. Du warst total eifersüchtig und wolltest ihn auch hier rausgruseln immer. Hast du dich echt bemüht. Nee, was hab ich gemacht? Ich hab rumgeschrien. Und immer wenn die beiden irgendwie so ein bisschen zusammen sein wollten, hast du dich immer dazwischen gequetscht und der sollte hier auch nicht schlafen und du wolltest dann bei der Mama schlafen und so, der sollte hier überhaupt nicht sein.

Ich weiß nicht, ich wollte das einfach irgendwie nicht. Keine Ahnung. Aber jetzt finde ich es okay. Der ist ja auch nett und so. Irgendwie war es dann weg. Der hat sich aber auch sehr, sehr bemüht. Gerade um dich. Echt? Mit den Jungs ging es sehr einfach. Die haben sich einfach gefreut. Für die war das okay. Die Marie ist sowieso ganz klein gewesen. Und um dich hat er sich sehr bemüht. Ich glaube, dass es ja vielleicht auch immer so eine gewisse Angst auslöst, wenn dann jemand Neues kommt. Wie verändern sich vielleicht die Dinge? Was passiert mit mir? Und es hat sich nichts verändert. Und deshalb...

glaube ich, ist es dann ja auch irgendwann kein Thema mehr gewesen. Wenn sich etwas ändert, dann muss es für alle zusammenpassen, ist das Credo der Familie in Bonn. Wir waren ein halbes Jahr in Nordirland, also ich und die Kinder. Die Ursas zu Besuch bekommen, mein Partner ist auch mal zu Besuch gekommen und wir

Wir fanden es sehr schön und wären am liebsten geblieben. Als es darum ging, wäre das denn überhaupt möglich und wie wäre das möglich, da war immer ganz klar, dass das mit der Ursula passen muss. Würde sie überhaupt mitkommen? Das war immer unser Thema. Würde sie das auch machen, ja oder nein? Das war eigentlich die Frage, die sich da stellte, weil wir sind die Familie. Ja, die Familie ist das Allerwichtigste in jedem Fall. Zwei Frauen, vier Kinder, wechselnde Partner –

Da kann das Bekenntnis zur Familie noch so ernst und beständig sein. Für die katholische Kirche ist es inakzeptabel. Gott ist die Liebe. Er hat die Menschen aus Liebe erschaffen und zur Liebe berufen. Als Mann und Frau erschaffen, hat er sie in der Ehe zu einer innigen Gemeinschaft des Lebens und der gegenseitigen Liebe berufen, sodass sie nicht mehr zwei, sondern eins sind.

Die eheliche Vereinigung von Mann und Frau ist von Natur aus auf die Gemeinschaft und das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet. Nach dem ursprünglichen Plan Gottes ist die eheliche Vereinigung unauflöslich, wie Jesus Christus bestätigt. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

Mit der Entstehung der christlichen Kirche ist auch eine neue Positionierung im Hinblick auf die Sexualmoral verbunden. Entscheidend dazu beigetragen hat im vierten Jahrhundert der Kirchenvater Augustinus. Der spätere Bischof und Kirchenlehrer stammte aus Nordafrika und lebte bis zu seiner endgültigen Konversion zum Christentum Sexualität und Familie so, wie es im Römischen Reich üblich war.

Er hatte verschiedene Partnerinnen und auch einen unehelichen Sohn. In seinen biografischen Bekenntnissen, den Confessiones, gibt Augustinus Einblicke in seine persönliche Orientierungssuche. "Fast gar nicht leitete uns das, was die eigentliche Würde der Ehe ausmacht: Heiligung des Ehelebens und pflichtmäßige Erziehung der Kinder.

Mich plagte hauptsächlich und heftig die Gewohnheit, unersättliche Begier zu sättigen. So waren wir, bist du, Allerhöchster, der du uns in unserem Staube nicht verlässt, auf wunderbare und geheimnisvolle Weise der Elenden dich erbarmtest und ihnen zu Hilfe kamst.

In der Schrift über das Gut der Ehe entwirft Augustinus gegen Ende seines Lebens eine Ehelehre, in der drei Dinge die Hauptrolle spielen: Kinder, Treue und Unauflöslichkeit. Die Ehe hat an sich freilich bei allen Völkern den gleichen Grund der Kinderzeugung. Unabhängig von ihrer späteren Beschaffenheit wurde die Ehe zum Zweck einer geordneten und ehrenhaften Geburt eingesetzt.

Sexualität betrachtet Augustinus nun generell als übel und entwirft die Vorstellung, dass Adam und Eva im Paradies ein quasi asexuelles Dasein gepflegt hätten. Erst mit ihrem Ungehorsam gegenüber Gott und ihrer Vertreibung aus dem Paradies sei ihnen die sexuelle Lust als Strafe für diese Sünde mit ins menschliche Leben gegeben worden.

Dort kann sie nun aber Gutes bewirken, wenn sie der Zeugung von Kindern dient. Dann nämlich folgt sie der göttlichen Aufforderung, wachset und mehret euch. Ohne dieses Ziel ist Sexualität Sünde. Augustinus erhebt damit die Ehe zu einem rein geistigen Konzept, in dem sich die Verbindung Jesu Christi mit seiner Gemeinde spiegelt.

Augustinus trägt damit wesentlich dazu bei, dass die Ehe in Zukunft als Sakrament betrachtet wird, als sichtbares Zeichen einer unsichtbaren göttlichen Realität. Also ich hatte richtige Hippie-Eltern, die, glaube ich, in ihrer Jugend und frühen Zwanzigern und so freie Liebe gelebt haben ohne Ende. Ich war, glaube ich, mehr so ein Zufallsprodukt.

Meine Eltern haben sich zu dem Zeitpunkt, als sie mich gezeugt haben, schon geliebt.

Aber danach hatten die so eine On-and-off-Beziehung. Also ich glaube, Treue war nicht so bei der Kernkompetenz, sagen wir mal. Die ersten zehn Jahre meines Lebens habe ich bei meiner Mutter gelebt und danach bin ich bei meinem Vater alleinerziehend aufgewachsen. Aber ich muss zugeben, dass ich irgendwann mal gedacht habe, so mit 20, Anfang 30, dass ich vielleicht mich mehr dahin entwickeln müsste und dass dieses Ding auch Kinder kriegen und einen festen Freund haben und mit jemandem zusammenleben und so...

Dass ich das irgendwie erreichen muss. Ich dachte auch immer, ich kriege Kinder. Das ist richtig internalisiert, dieses Bild. Und dass man das machen muss und erreichen sollte. Und dass man ein besserer Mensch dadurch wird, dass man Mutter ist und dass man verheiratet ist und keine Ahnung. Und es war aber auch, glaube ich, so ein Wunsch, irgendwie so ganz verschwommen dazuzugehören. Ich weiß gar nicht mal zu was, aber zu irgendwas wollte ich dazugehören. Es ist ein Prozess, sich davon zu lösen auf jeden Fall.

Und seitdem ich so 39, 40 bin, ist für mich irgendwie klar, dass ich keine Kinder mehr kriege. Und es ist auch irgendwie voll befreiend. Also ich habe so das Gefühl, mir eröffnet sich eine ganz neue Welt dadurch, dass ich keine Kinder haben werde. Aber dass ich das so betrachten kann, liegt natürlich auch an meiner Art aufzuwachsen oder wie ich aufgewachsen bin.

Was Familie ist und wie sie sein soll oder ob man auch ohne auskommt, das ist im 21. Jahrhundert mehr als jemals zuvor eine persönliche Entscheidung. Einst strikte gesellschaftliche Normen sind in den vergangenen 50 Jahren einer größeren Offenheit gegenüber pluralen Formen gewichen. Die katholische Kirche tut sich schwer mit dieser Entwicklung, die an ihren Grundfesten rüttelt.

Denn die Kirche hat Wesentliches zu dem Familienbild beigetragen, das in den vergangenen 500 Jahren die Norm war. Der katholische Theologe Manfred Becker-Huberti. Also das Ganze war ein ziemlicher Dornenweg bis zu dem hin, was wir heute Familie nennen.

Und führt dazu, dass in dieser Zeit, beginnend im 16. Jahrhundert, die Kirche damit anfing, die Frage zu klären, was eigentlich ist eine Familie? Und was können wir dafür tun, damit eine Familie zu dem wird, zu dem sie bestimmt ist?

Das fing an im 16. Jahrhundert mit der Infragestellung des Sakramentes der Ehe durch die Reformation. Luther erhob Einspruch dagegen, die Ehe als Sakrament zu betrachten. Bei ihm war sie zwar immer noch dazu da, Sexualität in geordnete Bahnen zu bringen, ansonsten jedoch sah er in ihr ein Weltlichtding. Den gesetzlichen Rahmen für Eheschließungen und Scheidungen habe der Staat zu setzen, nicht die Kirche.

Es wird allerdings noch 200 Jahre dauern, bis die Zivilehe in Deutschland eingeführt wird. Die römische Kirche reagiert auf ihre Weise. Dann kam die Frage von der Kirche, wie kommt denn eigentlich eine Ehe zustande?

Dann kommt das Konzil von Trient, das die Formpflicht einführt. Das heißt, eine bestimmte Pflicht, dass eine Ehe von einem Ehepaar geschlossen wird, im Fazie Ecclesiae, also im Angesicht der Kirche, also unter Zeugen.

Und das wird festgehalten in einem bestimmten Buch, das nennt sich Matrikel. Da ist das alles registriert. Hintergrund ist, dass das 17. Jahrhundert eine Zeit der Wanderung war, vor allen Dingen auch eine Zeit des Krieges 16. bis 17. Jahrhundert. Und es entstanden Ehen in der Form, dass irgendwelche Männer,

In A-Dorf eine Frau hatten, in B-Dorf auch noch eine und in C-Dorf dabei waren, eine dritte Frau aufzureißen. Und genau das unterband die Kirche durch die Formpflicht, weil auf diese Art und Weise zu klären war, ist er nun verheiratet oder ist er nicht verheiratet. Und wenn er verheiratet ist, dann kann er nicht nochmal heiraten.

Und auf diese Art und Weise beginnt die Ehe etwas anderes zu werden, als sie vorher war. Sie wird definiert. Was ist ihr Ziel? Die katholische Kirche greift ordnend in die Wirren der Zeit ein und definiert Ehe und Familie als Verantwortungsgemeinschaft. Gleichzeitig bleibt sie ganz nah bei den Ideen des Augustinus, Bonum polis, Bonum fidei, Bonum sacramenti.

Kinder, Treue und Unauflöslichkeit.

Die Ideen des Augustinus sind nach wie vor aktuell. Die Ehe eben als eine Zweckgemeinschaft, ausgerichtet auf die Kinder und auf den Erhalt der Beziehung zwischen zwei Personen. Und sie ist geschlossen nach außen. Das heißt, sie ist nicht frei für irgendwelche Dritte, Vierte, Fünfte, die da eindringen können. Da geht es um Rechtssicherheit. Wer ist verheiratet?

Welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit jemand heiraten kann? Was ist mit den Kindern? Wo gehören die hin? Das sind Dinge, die das 16. Jahrhundert beginnt zu klären durch die Formpflicht, die eingeführt wird, dadurch, dass man sich darum kümmert, Ehen zu erfassen.

Der Anfang sind die Matrikeln. Und mithilfe der Matrikeln können wir heute bis in das 16. Jahrhundert vielfach zurückverfolgen, wer war mit wem verheiratet, wer ist der Vater gewesen und dergleichen mehr. Das war eine Rechtssicherheit, die es vorher nicht gegeben hat. Für die Art und Weise, wie sich Familien im 16. Jahrhundert zusammengesetzt haben, sind aber auch noch ganz andere Faktoren verantwortlich.

Dazu die Ethnologin Heidi Rosenbaum. Was auch eine große Rolle gespielt hat, jedenfalls hier in West- und Mitteleuropa, sind rechtliche Bestimmungen für die Familiengründung.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war es nicht für jeden möglich zu heiraten, sondern die Heiratserlaubnis war geboten daran, eine ausreichende Nahrung nachweisen zu können. Das war auf dem Land, wo ja der überwiegende Teil der Bevölkerung lebte, eine mehr oder weniger große Bauernstelle, aber die immerhin ausreichte, um ein Ehepaar plus Kinder zu ernähren. In der Stadt

Nämlich als Prototyp. Ein Handwerker musste eine Meisterstelle erworben werden, sei es durch Heirat oder durch Erbgang. Und da auf dem Land der Boden begrenzt war, in der Stadt die Meisterstellen beschränkt waren durch die Zünfte, bedeutete das, dass es eben nicht jedermann möglich war zu heiraten. Das war die Gemeinde, die darauf achtete, zum Teil der Grundherrn.

dass diejenigen waren, die hinterher die Belastung mit den Ledigen und zum Teil Armen hatten. Und dieses sogenannte mitteleuropäische Heiratsmuster ist auch durch hohe Ledigenquoten gekennzeichnet. Familie ist, nicht erst heute, von den ökonomischen Möglichkeiten der Menschen abhängig. Wer kein ausreichendes Einkommen hat, kann keine Familie ernähren.

Das Zusammenleben als Großfamilie, in der möglicherweise drei Generationen Platz haben, war kein Ideal, wie Heidi Rosenbaum bemerkt.

Und das liegt sicher daran, dass die Leute auch nicht scharf darauf sind, so zusammenzuleben. Wenn man so eng zusammen wohnt und arbeitet oder nur zusammen wohnt, dann ist die Gefahr von Konflikten außerordentlich hoch. Und je enger die Beziehungen sind, desto problematischer wird das. Oder man muss alles verändern.

runterschlucken oder unter den Teppich kehren. Also sie haben auf dem Lande meistens so eine Variante dieses Zusammenlebens von drei Generationen in so einen Familienhäusern, wo unten das ältere Paar lebt in der Mitte und in der ersten Etage das junge Paar mit den Kindern. Das gibt es da, aber die sind ökonomisch völlig unabhängig voneinander und in der Regel sind es auch völlig getrennte Haushalte.

Also das Zusammenleben in einem Haushalt, das finden sie ganz selten. Im Übrigen haben das auch, also gerade auf dem Land, in der Stadt auch, diejenigen vermieden, die etwas mehr Geld hatten.

Musik

An den Machtverhältnissen innerhalb solcher Familiengemeinschaften hat sich im 16. Jahrhundert nicht viel verändert.

Die Empatha Familias haben sie auch in der Neuzeit, also diese Lebensform, über die wir jetzt gesprochen haben, werden auch noch als ganzes Haus bezeichnet, weil in dem Haus lebt das Paar mit den Kindern und Gesinden auf dem Land hinein.

In der Stadt das Handwerkerpaar, Kinder, Lehrlinge und Gesellen. Und dieses gesinnte Personal, wie immer man das nennen will, die sind in die Familie oder in den Haushalt mit einbezogen. Teilweise sind das familienfremde Personen, also nicht Verwandte, können aber auch Verwandte sein.

Und der Hausvater hat die dominierende Funktion, das ist auch rechtlich abgesichert. Er vertritt seine Familien oder die Hausangehörigen nach außen. Er ist für deren Verhalten verantwortlich und er trifft die letzten Entscheidungen und hat auch die Disziplinargewalt, was heißt körperliches Züchtigungsrecht. An der patriarchalischen Verfassung der Familie ändert sich auch in den folgenden Jahrhunderten in Deutschland wenig.

Was sich aber und vor allem im 18. Jahrhundert ändert, ist der Blick auf die Ehe und die Kinder. Plötzlich kommen nämlich Gefühle ins Spiel. In der Literatur, wie dem englischen Briefroman Clarissa von Samuel Richardson und auch im realen Leben. So ein artiger Herr, sie hoffete, seine Liebe stets zu behalten, wenn sie nur ebenso einnehmend wäre als sonst jemand. Denn sie hörte...

Er wäre wild, sehr wild und sehr lustig und hätte sehr gern mit Liebessachen zu tun. Aber er wäre jung und habe guten Verstand, wenn sie nur Geduld mit seinen Fehlern haben könnte, falls diese nicht ohne dem durch seine Verheiratung wegfielen.

Also bis dahin haben sehr stark sachliche Überlegungen eine Rolle gespielt für die Auswahl des Ehepartners. Das war auch völlig naheliegend, weil der Zentrale oder der Fokus dieses Hauses war das Zusammenarbeiten von Mann und Frau. Das waren zwei Rollen innerhalb des Hauses, die immer besetzt sein mussten. Diese Diskussion am ausgehenden 18. Jahrhundert entstand,

wendet sich gegen diese sachlich begründeten Eheschließungen, was nicht heißt, dass sie das völlig ablehnen, aber die Ratschläge gehen dahin, dass man vernünftige Überlegungen anstellen soll. Und außerdem legen sie Wert auf, sagen wir mal in der Sprache der Zeit, auf Affektion, also Zuneigung, Unabhängigkeit.

Und diese Mischung aus vernünftigen Überlegungen und Zuneigung, das ist jetzt das Ideal dieses neuen Modells Bürgerlicher Familie.

Hinzu kommt auch als zweites, dass die Kinder eine zentralere Rolle innerhalb dieser Familienidee bekommen. Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass diese Kinder jetzt Ausfluss einer veränderten Ehebeziehung sind. Und ihr Wohlergehen und ihre Entwicklung werden zu einem zentralen Familienthema. Süßes Mädchen, Holderknabe, spielt nur, spielt in meinem Schoß.

Wenn ich euch in Armen habe, bin ich wie ein König groß. Euer Stammeln, euer Lallen ist für mich Beretsamkeit. Euer Wunsch, mir zu gefallen, Wollust und Zufriedenheit. Wenn mich eure Händchen streicheln, sanft mir euer Auge lacht, oh, so hab ich auf das Schmeicheln einer ganzen Welt nicht acht. Gern misch ich in eure Spiele mich mit froher Nachsicht ein.

O des Glücks, dass ich dann fühle, wieder einmal Kind zu sein. Ja, geliebte, zarte Beide, tausendmal umarm' ich euch. Immer da sei eure Freude, eurer Jetzgen-Freude gleich. Unschuld wohn' in euren Herzen, keine Bosheit komm' in sie. Ihr könnt singen, tanzen, scherzen, nur verscherzt die Tugend nie.

Wir können diese Verse aus Christian Felix Weißes »Lieder für Kinder« aus dem Jahr 1767 nicht mehr so hören, wie sie der Begründer der Kinder- und Jugendliteratur damals gemeint hat. Als Verherrlichung eines Standes, der bisher wenig Beachtung und Wertschätzung erfahren hatte, dem der Kinder. Während der Zeit der Aufklärung rücken sie zum ersten Mal überhaupt in den Fokus der Aufmerksamkeit zurück.

Weniger allerdings als Subjekte, sondern vielmehr als Objekte, und zwar der Erziehung. Fleiß, Eitelkeit, Neid, Freundschaft oder die Tugenden des weiblichen und des männlichen Benehmens, das sind die Themen, die Weißes Kinderzeitschrift, der Kinderfreund, für das interessierte Publikum aufbereitet.

Denn die Absicht all seiner Schriften ist es, Kinder zu einem füg- und strebsamen Teil des sich etablierenden Bürgertums zu erziehen. Im Laufe dieses Prozesses zieht sich die Kernfamilie immer mehr aus dem großen Zusammenhang der vielen Akteure innerhalb der Arbeits- und Lebensgemeinschaft zurück. Das heißt auch, dass das Personal, was in diesen bürgerlichen Familien natürlich auch zu der Zeit existiert,

Das will außerhalb bleiben. Das heißt, es lebt zwar mit der Familie zusammen, wird aber auf Distanz gehalten, ist nicht mehr einbezogen in dieses Zusammenleben. Und das ist die Vorstellung von Familie als reiner Privatsphäre, die da entsteht. Das sind jetzt erst mal Ideen, das entsprach noch nicht der Realität am Ende des 18. Jahrhunderts, aber diese Ideen werden wirkungsmächtig.

Die Industrialisierung, die im 19. Jahrhundert weiter fortschreitet, macht Familie endgültig zu dem Privatraum, als der er bis heute verstanden wird. Das funktioniert auch deshalb, weil sich nicht nur die Kernfamilie vom Rest des Haushalts abgrenzt,

sondern auch Arbeiten und Wohnen keine Einheit mehr bilden, sondern sich voneinander ablösen. Die Unternehmer, die bauen sich zwar noch ihre Villen häufig auf dem Fabrikgelände, aber das ist abgeschottet. Das hat mit der Produktion unmittelbar nichts mehr zu tun. Und die andere große Gruppe, für die das gilt, das ist die beginnende Arbeiterschaft.

die auch sozusagen formal diese Trennung von Arbeit und Wohnen hat, aber natürlich unter ganz anderen Bedingungen lebt. Das kennzeichnet ja gerade die Arbeiterschaft, dass sie eben keine Produktionsmittel mehr haben, sondern ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Weil die Inhaber der Produktionsmittel sind die bürgerlichen Unternehmer, um nicht zu sagen Kapitalisten.

In der frühen Industrialisierung sind die Lebensbedingungen dieser Arbeitserschaft furchtbar. Besonders haben sie auch miserable Wohnverhältnisse, hohe Kinderzahlen, lange Arbeitstage, geringen Lohn. Und ja, was ja auch immer in der Literatur betont wird, die Männer fliehen ins Wirtshaus, sofern sie das Geld dazu haben. Das ändert sich dann im Laufe der Entwicklung, ist aber in Deutschland in den verschiedenen Regionen unterschiedlich.

Die große Zahl der Kinder in vielen Arbeiterfamilien war in erster Linie der mangelnden Verhütung geschuldet. Angemessen kümmern konnten sich arme Familien kaum um ihren Nachwuchs.

Die Leute waren so damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt zu sichern, dass sie überhaupt keine Zeit und Energie hatten, sich um die Kinder intensiv zu kümmern. Und die haben sie so erzogen, wie das halt immer schon so war. Kinder lebten auf der Straße und kamen nur zum Essen nach Hause und das war's. Am Ende des 19. Jahrhunderts ist die Kluft zwischen Arm und Wohlhabend sehr ausgeprägt.

Hier wird der Nährboden gelegt für die Revolutionen von links wie von rechts, die das 20. Jahrhundert erschüttern werden. Die Vorstellungen davon, wie Familie sich konstituieren soll, bleiben dennoch ziemlich konsistent. Aus den patriarchalischen Zusammenhängen auszubrechen, etwa in wilder Ehe zu leben, ist denjenigen vorbehalten, die es sich leisten können,

oder dazu gezwungen werden. Wir haben ja als berühmtes Paar Goethe und Christiane Volpius, die in wilder Ehe zusammenlebten. Und es gab auch im 19. Jahrhundert wilde Ehen, aber eher aus einer Zwangssituation heraus und dem Heimatrecht. Heimatrecht bedeutete, dass eine Person, die in einem Ort geboren war, dort den Anspruch hatte, bei Armut auch versorgt zu werden.

Und als im 19. Jahrhundert die Leute anfingen, mobiler zu werden, hierhin und dorthin gingen und dann heiraten wollten, musste die Heimatgemeinde diese Heiratserlaubnis erteilen. Und sie prüfte akribisch, ob die sogenannte ausreichende Nahrung vorlag. Wenn das nämlich jemand war, von dessen Beschäftigung aus nicht zu erwarten war, dass er sich und eine Familie ernähren konnte, wurde diese Heiratserlaubnis versagt.

Und das Ergebnis waren wilde Ehen. Das waren keine freiwillig gewählte Lebensformen, so wie bei Herrn Goethe und Frau Vulpius. Bei der war das vielleicht auch nicht freiwillig, aber bei Herrn Goethe natürlich nicht. Und diese Heiratsbeschränkung und die Beschränkung der Freizügigkeit, das wird erst 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches aufgehoben.

Und ab 1874 ist die Zivilehe obligatorisch. Und dann findet ein Rang auf die Standesämter statt. Auch und besonders in der Arbeiterschaft. Was die Pastoren, die ja natürlich alle gegen die Ziviltrauung waren, voller Erstaunen registrieren, die wollen nicht nur heiraten, sondern sie wollen sich auch kirchlich trauen lassen. Und das gehört auch zum respektablen Leben dazu, mit dem man ausweist, dass man zur besseren Gesellschaft gehört.

Die Lebensform des gehobenen Bürgertums, der besseren Gesellschaft, wurde zum allgemeinen gesellschaftlichen Ideal. Selbst für die Arbeiterschaft, die sich politischer eher als deren Widerpart im Kampf um sozialen Ausgleich sah.

An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sind es gerade die Familien, in denen der Vater oder auch beide Eltern gewerkschaftlich organisiert oder in sozialdemokratischen Parteien engagiert sind, die Anschluss ans Bildungsbürgertum suchen. Da gab es Familien mit vielen Kindern und es gab Familien, die schon wenige Kinder hatten. Und in diesen Familien findet man zu einem Teil Einzelpersonen,

eine sehr bewusste Beschäftigung mit Kindern, besonders was schulische und später Berufsausbildung angeht. Also es gab auch Väter, die sich ziemlich intensiv mit ihren Kindern beschäftigt haben.

In einigen gab es spezielle Vater-Kinder-Unternehmungen. Sonntags morgens ging der mit denen wandern oder in den Wald oder unternahm was ganz speziell, nur eine Vater-Kinder-Unternehmung. Und sie sorgten dafür, dass die Kinder, wenn es ging, eine bessere Schulbildung bekamen.

Das war in der Zeit natürlich nicht einfach, weil weiterführende Schulen kamen eigentlich nicht infrage, weil das Geld kostete, Schulgeld. Nur die Volksschule war kostenfrei. Also das ist ein ganz entscheidender Punkt, dieses sich um die Kinder kümmern. Und der nächste ist, dass diese Familien sehr integriert waren in dieses sozialdemokratische Vereinswesen, also in Sportvereinen und

Und im Gesangsverein und in der Freikörperkultur und was weiß ich. Also das waren Familien, die zwar für sich lebten, zum Teil sehr enges Familienleben hatten, aber trotzdem nach außen orientiert waren, nicht so völlig auf sich bezogen.

Vor einigen Jahren hat die mittlerweile emeritierte Ethnologin Heidi Rosenbaum eine Studie über Arbeiterfamilien im frühen 20. Jahrhundert im Raum Hannover gemacht.

Dabei hat sie den Typus der kleinbürgerlichen Familie ausgemacht, der in seiner Lebensweise nah an das bürgerliche Familienmodell herankam. Das waren Familien, in denen der Vater hochqualifiziert war, also Facharbeiter, Meister oder sowas, die schon Geburtenkontrolle praktizierten. Keine hatten mehr als drei Kinder.

Und für diese Kinder haben sich die Eltern krumm gelegt. Also versucht denen wirklich gute Schulausbildungs- und dann aber besonders gute Berufschancen zu vermitteln. Nicht nur einfach sagen, du gehst in Stellung in irgendeine Familie als Dienstmädchen oder du gehst in die Baumwollspinnerei und arbeitest da, sondern zu gucken, wo kann mein Kind am besten vorankommen.

Die praktizierten auch schon sowas wie demonstrativen Konsum, also so nach außen den Wohlstand, den sie hatten, aus der Kombination vom guten Einkommen des Vaters und der geringen Kinderzahl den Nachbarn zu demonstrieren. Eine Interviewpartnerin hat erzählt, das finde ich eine wirklich schöne Geschichte, dass ihr Vater nachmittags, wenn er Arbeitsschluss hatte, dann ging die Familie mal zusammen spazieren um den Block.

Und dann zog der Vater eine Zigarre aus seiner Westentasche und zündete sich an. Und so liefen sie spazieren. Und dann sagte sie, und wenn wir um die Ecke waren, hat er die Zigarre wieder ausgemacht und in die Westentasche gesteckt. Und das zeigt so richtig schön Conspicuous Consumption, also demonstrativer Konsum gegenüber anderen, um seine hervorragende Stellung darzulegen.

Der Patriarch mit der Zigarre in der Robbtasche steht weiter an der Spitze der Familie. Seine Frau geht nicht arbeiten, sondern kümmert sich um die Kinder und den Haushalt und beaufsichtigt das Personal, sofern vorhanden. Was bei dieser bürgerlichen Familie auch noch interessant ist, nämlich dieses Zusammenleben von Generationen, das findet hier auch nicht statt.

Das sind Leute, die genug Geld haben, um sich zu separieren. Und gerade auch im Bildungsbürgertum wird durch die Ausbildung der Söhne, die zum Studium hier hingehen und dorthin gehen, erweitern sich die Verwandtschaftsräume räumlich. Aber die Beziehungen werden natürlich sehr gepflegt durch Briefe, Besuche, Familienzeitungen und Familientreffen. Also die Familie wird regelrecht zelebriert.

Zelebriert wird Familie auch dort, wo sie von der zölibatären Verfasstheit der Organisation her gar nicht vorkommen kann. In der Kirche. Sie hat das Familienmodell Vater-Mutter-Kind schon längst etabliert, erfindet sich im 19. Jahrhundert nun den ganzen familiären Anhang dazu und bringt ihn bildlich unters Volk.

Noch einmal der Theologe Manfred Becker-Huberti. Das kennt ja heute kein Mensch mehr. Die Andachtsgrafik, die Andachtsbildchen, die wir als Kinder noch getauscht haben in der Kirche des 19. Jahrhunderts, die nehmen dieses Thema auf. Josef und Maria und das Jesuskind und überhöht hier halt eben mit dem Gott, der oben drüber schwebt.

Die Düsseldorfer Nazarener haben über 700 verschiedene Motive ediert. Und davon sind gut 100 heilige Familie, in allen Variationen. Angefangen bei der Geburt Jesu,

in Bethlehem oder schon bei der Herbergssuche und das geht weiter, Flucht nach Ägypten, die Geschichte mit dem Tempelbesuch in Jerusalem und dergleichen mehr, überall immer wieder und dann kommen die Seitenzweige hinzu.

nämlich die vermeintlichen Großeltern, die in der Bibel ja überhaupt nicht erwähnt sind. Wie heißt die Mutter von Maria? Die heißt halt Anna, weil irgendwer darüber geschrieben hat. Und dann kommen Anna und Zacharias, die kommen mit hinzu. Natürlich treffen die auch ihr Enkelkindchen, das sie auf dem Schoß halten. Und alles dies wird dann in Form von dieser Anlassgrafik festgehalten in Millionen Auflagen.

Und das hat die Menschen geprägt. Das christliche Grundmodell Heilige Familie geht mit dem bürgerlichen Familienideal eine wirkmächtige Verbindung ein. Die Kirche greift dabei auf eine lange theologische Tradition zurück, die nun als Reaktion auf die veränderten Lebensumstände der Menschen neue Formen erhält.

In einer Zeit industrieller, politischer und künstlerischer Revolutionen dient Familie einmal mehr dem Rückzug auf eine vermeintliche Sicherheit im Privatraum. Gleichzeitig werden die bürgerlichen Normen in den 1920er Jahren radikal infrage gestellt und alternative Lebensmodelle ausprobiert.

Männliche Homosexualität und lesbische Liebe sind zwar weit davon entfernt, gesellschaftlich akzeptiert zu sein, werden jedoch selbstverständlicher zum Thema auf der Bühne und im Leben. Allerdings nur, bis die Nationalsozialisten den Ausbruch aus der Norm mit der Machtergreifung 1933 auf der Bühne beenden.

den Reichtum einer kinderfrohen Ehe entgegenzusetzen. Die nationalsozialistische Ideologie greift einerseits auf das traditionelle Familienbild zurück.

Gleichzeitig verändert sie aber diesen Privatraum und definiert ihn in ihrem Sinne neu. Ein Rückfall ist in vieler Hinsicht gewesen, auch in Bezug auf die Familie, weil ja dieses offizielle Familienbild der Nazis die klassische Vater-Mutter-Kind-Familie war, in der die Frau zu Hause blieb und der Mann ins Leben hinaustrat, wie das so schön heißt.

Tatsächlich haben sie aber diese Familienideologie nicht wirklich praktiziert. Erstens dadurch, dass sie, ich glaube schon ab 1935 oder so, als sie die Rüstungsproduktion angekurbelt haben, zunehmend Frauen in die Produktion geholt haben und zwar auch verheiratete Frauen.

Außerdem haben sie die Kinder aus den Familien in diese Jugendorganisation geholt, und zwar schon ab Alter von zehn Jahren. Das heißt, dass sie die Familie eigentlich geöffnet haben, um natürlich auch viel stärker in sie hineinwirken zu können. Der Krieg hinterlässt nicht nur Millionen Tote und macht Tausende in Europa zu Geflüchteten, er hinterlässt auch gravierende Wunden innerhalb der Familien.

Witwen, Waisen, Alleinerziehende, Patchwork-Familien, sie alle sind nun an der Tagesordnung, ohne jedoch so genannt zu werden. Die Soziologin Sabina Stelzig-Wilutzki. Also wenn ich jetzt so um meine eigene Familie denke, was ich weiß, wie Frauen in meiner Familie gelebt haben, nachdem eben die Männer, die waren ja nicht mehr da aus verschiedensten Gründen in Gefangenschaft oder gefallen oder verletzt.

Die Frauen haben sich zusammengetan, um über die Runden zu kommen und haben gemeinsam die Kinder aufgezogen. Und es wurde nicht drüber geredet, aber ich vermute, es gab auch sowas wie Liebesbeziehungen zwischen manchen Frauen. Also in unserer Familie gibt es da einige, die als Tante bezeichnet wurden, die aber nie leibliche Tanten waren. Die haben aber immer zusammengelebt. Jedes Töpfchen findet sein Deckelchen, jeder Kleid.

Gleichzeitig wirken autoritäres, hierarchisches Denken und das patriarchalische Familienverständnis weiter nach, auch dort, wo Männer abwesend sind.

Ungeachtet der Lebensrealität in den noch lange von Trümmern gekennzeichneten deutschen Städten kommt in den 1950er und 60er Jahren das alte Familienideal Vater, Mutter, Kinder noch einmal zu neuer Blüte und bestimmt die Norm. So sehr es sich in der Realität auch als Utopie erweist. Das Fernsehen wird dabei zugleich Fluchtmöglichkeit und Orientierungsgeber. Mutti!

Anhalten! Mutti! Anhalten! Hoffentlich hält der Anhänger, Matthias. Natürlich hält der. Ich habe so eine Angst, dass der mal abreißt. Was machst du denn da rein? Mach ich ihn wieder dran. Können wir nicht mal anhalten? Strupp hat bestimmt schon das Essen fertig. Wir halten jetzt nicht an. Wir wollen nicht zu spät zum Creepingplatz kommen.

Familie Schölermann ist die erste Familienserie im deutschen Fernsehen, die Zuschauer vor die Apparate lockt. Sie startete 1954 und spiegelt exakt die Familiennorm der Zeit. Vati weiß, wo es lang geht, Mutti ist keine Trümmerfrau mehr, sondern sorgt für den Zusammenhalt und die Harmonisierung der Gegensätze. Und die Kinder?

Die erlauben sich in dieser Serie zwar die ein oder andere Frechheit, aber ohne dass es zu größeren Konflikten kommt. Anders die Realität. Dort wollen immer weniger junge Leute in einem System funktionieren, das einzwängt und Freiheit nur als Urlaubsabenteuer denken kann. Ihre Sehnsüchte gehen in ganz andere, revolutionäre Richtungen. Die Musik ist nur einer der Türöffner dorthin.

Ende der 1960er Jahre bekämpft die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner den Rassismus der amerikanischen Gesellschaft und die Studenten protestieren gegen den Vietnamkrieg. In Deutschland schließen sich die Studenten an und fordern zugleich die generelle Abkehr von autoritären Denk- und Handlungsmustern.

Eine außerparlamentarische Opposition formiert sich, die mit teils gewalttätigem Protest gegen Gesetzesvorhaben vorgeht, die faschistischen Geist zu tragen scheinen. Ein Teil dieser anti-autoritären Bewegung setzt auf sexuelle Befreiung von den verklemmten Vorstellungen der Eltern und Großeltern. Die Pille kommt auf den Markt.

Beziehungen ändern sich und damit auch die Formen, in denen Familie realisiert wird. Morgen oder einfach am Ende!

Also ich denke, man kann schon diesen Trend abzeichnen, dass dann eben beginnt mit der Frauenbewegung, ja, mit auch anderen Ansichten über Erziehung von Kindern, auch der Wichtigkeit von Vätern, was ja dann so in den 80ern zugenommen hat, 70er, 80er Jahren. Also, dass gesagt wurde, nee, Väter sollen auch stärker beteiligt sein. Es ist gut für die Kinder, aber auch der Wunsch der Väter, dass da dieser Prozess von innen und außen, im Haus und außerhalb des Hauses auch sich wieder auflöste von den Zuständigkeiten. Und damit haben wir ja dann auch, ja, die

stärkere Pluralisierung von Familienformen gehabt. Ich denke, das geht ein bisschen Hand in Hand, wer hat welche Zuständigkeiten. Und natürlich aber, was unbedingt auch gesehen werden muss, sind andere gesellschaftliche Prozesse, die dazu beitragen, welche Familienformen kann es überhaupt geben.

Wichtigster Punkt ist da wahrscheinlich die ökonomische Absicherung der Personen. Es sind gesetzliche und damit juristische Änderungen, die das patriarchale Ehe- und Familienverständnis endlich in seine Schranken weisen.

Am 3. Mai 1957 erfüllt der Deutsche Bundestag die Vorgabe des Grundgesetzes und beschließt das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des Bürgerlichen Gesetzes. Nun ist es nicht mehr das männliche Familienoberhaupt, dem die letzte Entscheidungsgewalt innerhalb der Familie zusteht. Die Ehepartner sind gemeinsam verantwortlich, die Frau ist ihrem Ehemann nicht mehr zu gehorsam verpflichtet.

Seit 1962 dürfen Frauen alleine ein Konto eröffnen.

Und erst seit 1977 auch ohne Einwilligung ihres Ehemanns einer Arbeit nachgehen. Erst in dem Moment, wo Frauen zunehmend erwerbstätig sein konnten, gab es eben eine größere Loslösung der traditionellen Kleinfamilie, also Vater, Mutter, Kind. Die Zunahme der Trennungs- und Scheidungszahlen hat da ja Fahrt aufgenommen und hängt natürlich ganz stark damit zusammen,

dass man sich das ökonomisch auch leisten können muss, sich zu trennen. Ein ganzes Bündel von Veränderungen hat dazu geführt, dass Familie heute vielfältiger sein kann als jemals zuvor.

Dass sich Eltern trennen, neu verheiraten und mit ihren eigenen und den hinzugekommenen Kindern neue Familien bilden, weitere gemeinsame Kinder hinzukommen. Solche Patchwork-Familien sind, ebenso wie nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, Alltag. Auch Alleinerziehende sind keinem gesellschaftlichen Druck mehr ausgesetzt. Höchstens einem ökonomischen.

Daneben hat die Reproduktionsmedizin seit Ende der 1970er Jahre Möglichkeiten entwickelt, die auch gleichgeschlechtlich männlichen Partnern Familie ermöglichen, auch wenn Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist. Familien sind so unterschiedlich wie Blumen auf einer Wiese oder wie Bauklötze in einer Kiste. Eine Familie kann riesengroß oder auch ganz klein sein.

Manche Familien bestehen aus zwei Personen, andere aus so vielen Menschen, dass sie kaum aufzuzählen sind. So beginnt das Kinderbuch »Ach, das ist Familie« von Britta Kiewit mit Illustrationen von Emily Claire Völker. Britta Kiewit, die mit ihrem Kanal Avalino auf TikTok und Instagram unterwegs ist und sich auch schon mal komödiantisch mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzt,

war es ein Anliegen, gerade das Thema Familie in den Fokus zu nehmen. Angefangen hat das Ganze, als mein großes Kind im klassischen Vorlesealter war und ich zum ersten Mal erst festgestellt habe, wie einseitig und trist deutsche Kinderbücher immer noch sind.

Und habe mich gefragt, ob das wirklich die Welt ist, die ich meinem Kind zeigen soll. Also es sind eigentlich in fast allen Büchern immer weiße Familien, bestehend aus Mama und Papa und eigentlich immer zwei Kindern, die in einem riesengroßen Haus leben mit Garten und einen Hund haben.

Und jetzt stimmt das vielleicht für viele auch und das ist auch völlig in Ordnung. Und persönlich kann ich auch direkt sagen, es ist schön, dass ich mich vielleicht dann im Kinderbuch wiederfinde, aber dass das nicht die Diversität und Vielfalt ist, die die Gesellschaft zu bieten hat und die ich meinem Kind zeigen möchte. Denn ich glaube, wenn wir den Kindern immer nur die gleichen Konstellationen zeigen, in denen sie vielleicht auch selber groß werden...

Dann hat man irgendwann genau diese Manifestation vielleicht sogar im Kopf, dass man denkt, ah cool, das ist normal. Und alle anderen sind nicht normal. Und das aufzubrechen, das fand ich total wichtig und hat ganz früh Klick gemacht, dass ich dachte, ja, es kann nicht sein, dass nur meine Familienkonstellation, weil ich mit meinem Freund in einer Beziehung lebe und wir zwei Kinder und einen Hund haben, ich mich wiederfinde. Aber es alle Familienkonstellationen verdient haben, sich wiederzufinden.

Manche Menschen lieben genau eine weitere Person und sind zu zweit in einer Beziehung. Und andere lieben mehrere Menschen gleichzeitig und möchten mit ihnen ihr Leben teilen. Das nennt sich Polyamorie. Also ich bezeichne mich als Born-Poly. Ich glaube, ähnlich wie eine sexuelle Orientierung war es bei mir schon immer so, dass ich mich in mehrere Menschen gleichzeitig verlieben konnte.

Und das auch schon seit frühester Kindheit eigentlich getan habe. Meine ersten Crushes oder Verliebtheiten waren eigentlich nie nur eine Person. Ich habe dann als Jugendliche, weil ich nichts anderes kannte und dachte, das muss so, monogame Beziehungen angefangen und bin da aber relativ schnell weg.

an Grenzen gestoßen, weil ich mich doch wieder verliebt habe und damit erst mal nichts anfangen konnte, weil ich nicht wusste, dass das geht und okay sein kann. Und habe das zum Glück relativ früh dann ums Abitur herum erkannt, dass es diese Möglichkeiten gibt und dass es einen Begriff dafür gibt, wie ich fühle.

Und seitdem lebe ich Polyamor, würde ich sagen. Diese wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer deutschen Hochschule lebt seit mittlerweile fünf Jahren mit zwei Männern. Sie möchte ihren Namen nicht nennen, denn Polyamorie ist mit viel Unkenntnis und entsprechend vielen Vorurteilen behaftet.

Sich gleichzeitig in mehrere Menschen verlieben zu können, das scheint mit dem rosaroten Ideal romantischer Liebe zu dem einen, dem richtigen Partner, nicht kompatibel zu sein.

Das Unverständnis in der Ursprungsfamilie war groß. Ja, dass man eben sagt, du machst das doch nur, weil du dich nicht entscheiden kannst und die machen das doch nur, weil sie dich nicht verlieren wollen und du bist da nicht irgendwie fair und nutzt das einfach aus, dass beide da das mitmachen.

Das habe ich deutlich, also ein paar Mal schon herangetragen bekommen. Dabei war es am Anfang auch für sie selbst gar nicht so leicht, ihre emotionalen Möglichkeiten zu akzeptieren. Also ich habe vor allen Dingen gedacht, mit meinem Herz ist irgendwas falsch oder mit meiner Art, wie ich mich in Menschen verliebe, weil ich einerseits gespürt habe, ich bin in einer glücklichen Beziehung und einfach nicht verstanden habe, wo das herkommt, dass mein Herz dann da nicht Schluss macht, so wie ich dachte, dass das bei Menschen immer passiert ist.

sondern dass die Offenheit für andere Beziehungen und so und für Gefühle für andere Menschen weiter da war, bin irgendwie schon in die Richtung gerutscht, dass ich mit mir selbst sehr unzufrieden war, sehr damit gehadert habe, das Gefühl hatte, ich bin eine schlechte Partnerin. Polyamorie für sich anzunehmen und zu leben bedeutet sehr viel Auseinandersetzung.

Mit sich selbst, dem monogamen Umfeld, aber auch und vor allem innerhalb der Beziehungen, die man führt. Es braucht eine sehr gesunde Beziehung zu sich und zu eigenen Bedürfnissen und das kommunizieren zu können. Und gerade wenn man anfängt, das zu leben, ist es viel. Erstmal lernen, wo sind denn unsere Grenzen, wo laufen wir, wie legen wir das fest.

Und auch ich musste ganz viel lernen, wie ich überhaupt dazu komme, Dinge auszuformulieren und heranzutragen an Partnerpersonen. Und aus so einem Bedürfnis von, oh, ich will nicht zu viel verlangen. Männer gehen oft davon aus, dass wenn sie sagen, was sie als Bedürfnis haben, dass alle anderen das auch so tun.

Frauen denken aber schon die Bedürfnisse von allen anderen mit und geben dann das aus, was sie gerne hätten. Und dann kommt man leicht in Ungleichgewicht und muss halt diese Dinge irgendwie auch reflektieren und da in beide Richtungen an sich arbeiten. Es ist einfach kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren, ganz, ganz viel. Die Beziehung der jungen Frau mit zwei Männern funktioniert mittlerweile schon einige Jahre sehr gut.

Mit einem der Männer ist sie verheiratet. Dem anderen Mann hat sie sich in einer privaten Zeremonie verbunden. Bei dieser Feier war die ganze Familie dabei und konnte erleben, dass der gesetzlich angetraute Ehemann diesen zweiten Mann vorbehaltlos akzeptierte.

Ich glaube, das war ein Teil, was meiner Mutter auch sehr viel geholfen hat bei der Hochzeit mit dem anderen Mann, dass er sich nochmal hingestellt hat und gesagt hat, hey, ich wurde gebeten, dich nochmal in der Familie zu begrüßen. Ich glaube, das brauche ich gar nicht für mich, gehörst du schon zur Familie. Und ich finde es gut, dass ihr das lebt, was ihr fühlt und wir gehören da zusammen. Mittlerweile ist die Frau schwanger. Die drei suchen eine gemeinsame Wohnung und bereiten sich gemeinsam auf die Geburt des Kindes vor.

Eine Familie zu sein, das rückt jetzt sehr viel mehr in den Fokus als zuvor. Dadurch, dass wir eben getrennte Wohnorte hatten und nicht so häufig was zusammen gemacht haben, habe ich uns mehr als Beziehungsnetzwerk verstanden und jetzt tatsächlich erst mit Kind mehr als Familie. Hätten wir früher schon zusammengelebt und so, dann hätte ich das vielleicht schon früher gesagt.

Aber es wird jetzt eben deutlicher, dass wir eben zusammen planen, zusammen solche Sachen wie Kreissäle besuchen, miteinander im Gespräch sind, anfangen Erziehungsvorstellungen und Vorstellungen, wer kümmert sich um was auszutauschen und zu wissen, okay, wir werden gemeinsam für einen kleinen Menschen Verantwortung tragen.

Und da auch gemeinsam auf viele Jahre Zukunft planen. Das Leben mit Kind wird in der Zukunft viele neue Herausforderungen bringen, vor allem in den Beziehungen zur Außenwelt.

Wie Kita und Schule auf zwei Väter reagieren werden, bleibt abzuwarten. Was wir planen, ist eben, dass der zweite Vater eine Vollmacht bekommt. Und eben, sei es beim Kinderarzt, im Kindergarten oder solchen Sachen, dann eben Handlungsmacht hat, um eben auch Entscheidungen zu treffen, gerade wenn wir anderen irgendwie nicht verfügbar sein sollten. Es gibt sogenannte Sorgefrechtsvollmachten.

Die sind bisher im deutschen Recht sehr wenig im Einsatz und meistens in Scheidungstrennungskontexten. Es ist nicht ganz klar, wie gut die funktionieren, weil die eben nicht besonders bekannt sind. Und es kann sein, dass irgendwie ein Kinderärztin, der die Angst hat, irgendwie in eine Haftung zu kommen, sagt, sie zeigen mir jetzt zwar diese Vollmacht, aber ich will doch irgendwie jemand von den rechtlichen Eltern da haben,

Aber es ist durchaus möglich, dass man auch zu Schulanmeldungen oder in den Kindergarten eben zusammen hingeht und sagt, hey, wir sind alles die Personen hier, die Person hat eine Vollmacht.

Und wenn das klar kommuniziert ist und Personal in Einrichtungen eben offen dafür ist, dann können solche Dinge eben auch funktionieren. Dem Familienleben, in dem mehr als zwei Eltern vorkommen, sieht die werdende Mutter sehr positiv entgegen. Es gibt ja diesen alten Spruch, es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind aufzuziehen. Ich glaube, ein Kind kann von liebenden, engen Verbindungen nur profitieren, wenn mehr da sind.

Früher haben Familien in Mehrgenerationenhäusern gelebt und hatten immer noch Onkel, Tanten, Großeltern, enge Personen, die eben unterschiedliche Perspektiven mit reinbringen, für unterschiedliche Sachen ansprechbar sind. Wenn ich dieses oder jenes Problem habe, will ich vielleicht nicht zu Mama gehen, die da kein großes Gefühl für hat, sondern ich gehe lieber vielleicht zur Mutter.

Zu dem einen Papa oder dem anderen Papa, den ich da anders einschätze. Kinder können das natürlich dann auch sehr gut. Noch mehr Eltern gegeneinander ausspielen als zwei Eltern. Aber es sind halt hoffentlich mehr Zeitressourcen da. Es sind mehr Perspektiven da. Es ist mehr größeres, sichereres Umfeld da. Und ich sehe da gerade, was irgendwie Versorgung und Betreuung und solche Sachen angeht, große Vorteile. Wie Polyamorie sich im Einzelnen gestaltet, ist sehr vielfältig und divers.

Wie viele Erwachsene daran beteiligt sind, ob man zusammenlebt oder nicht, ob romantische Gefühle und oder Sex eine Rolle spielen, das alles ist offen. Wichtig ist, dass Menschen tiefe Bindungen eingehen und Verantwortung füreinander übernehmen. Das wiederum findet auch dort statt, wo von Polyamorie keine Rede ist. Zum Beispiel, wenn die Enkelin mit der Großmutter zusammen wohnt und sie betreut,

Der Nachbar mit der Alleinerziehenden oder Menschen in einer WG. Es ist eher die Frage, welche Familienformen sollen erlaubt sein oder was tolerieren wir noch und wie soll es ausgestaltet werden. Aber dass Menschen Rechte und Pflichten gegeneinander haben und Aufgaben übernehmen, ist glaube ich was ganz, ganz Wichtiges. Und das wird auch zu Recht dann gefördert vom Staat. Also man stelle sich nur mal vor, dass sämtliche Aufgaben, die von Familien jetzt durchlaufen,

übernommen werden, ohne dass sie dafür explizit bezahlt werden, wenn das der Staat machen müsste, das würde überhaupt nicht funktionieren. Also von daher ist die Familie ganz wichtig. Aber ob das dann ein Mann und eine Frau sind oder ob das ein Mann mit mehreren Frauen ist oder ob das mehrere Frauen sind oder mehrere Männer sind, die diese Aufgaben gegeneinander wahrnehmen, das ist dann eben die Frage der Gesellschaft, das auszudefinieren. Aber von den Funktionen her ist es immer das Gleiche.

Das hat die ehemalige Ampelregierung mitgedacht, als sie die Einführung einer gesetzlich verankerten Verantwortungsgemeinschaft in ihr Koalitionsprogramm aufgenommen hat. Damit sollten Menschen zukünftig auch jenseits von Ehe und Familie in die rechtlich abgesicherte Lage versetzt werden, ganz praktisch Verantwortung füreinander zu übernehmen.

Es ist allerdings nicht geplant, das Zwei-Eltern-Prinzip generell abzuschaffen, zugunsten einer rechtlichen Gleichstellung, zum Beispiel eines lesbischen Paares mit dem biologischen Vater eines Kindes oder Männern und Frauen innerhalb einer Polyamorenbeziehung mit Kind. Profitieren von der rechtlich verankerten Verantwortungsgemeinschaft würden in erster Linie enge Freundschaften oder Wohngemeinschaften jeder Art.

Die Beteiligten könnten damit Auskünfte in Gesundheitsangelegenheiten bekommen

Oder Pflegezeiten nicht verwandter Partner würden anerkannt. Damit wird ja der Familienbegriff auch noch mal erweitert, auch ganz offiziell, nicht nur unter der Hand. Und so gesehen kommt drauf an, wie viele Menschen davon Gebrauch machen werden. Aber das ist ein Stück weit, denke ich, wird dann Familie tatsächlich wieder mehr eine Rolle spielen im Alltag auch. Allerdings hat die Ampelregierung weder die Verantwortungsgemeinschaft noch die Abstammungsreform realisiert.

Das heißt, die einzige große Hoffnung, die jetzt besteht, ist, dass das Bundesverfassungsgericht jetzt aus den Patten kommt und sagt, ihr habt es nicht gemacht, jetzt entscheiden wir. Und dann seid ihr im Zugzwang, Gesetzgeber. Weil ich leider nicht erwarte, dass, wenn die neue Regierung kommt, dass da eine Koalition dabei ist, die von alleine diesen Schritt gehen wird. Man darf nicht vergessen, dass es eben gleichzeitig diesen Trend auch gibt, zurück zur traditionellen Familie. Es gibt dieses Hashtag Tradwives-Trend.

Traditional Wives, die damit gerade auf Social Media Publik machen, wie schön sie das finden, eben den häuslichen Aufgaben nachzugehen und Kinder zu versorgen, Mann zu versorgen und dass sie darin eigentlich sehr erfüllt werden.

Das läuft spannenderweise parallel zu der Ausgestaltung vielfältiger Familienformen, die aber nicht unbegrenzt zunehmen werden, sondern wo man sagen muss, dass eigentlich eine Enttabuisierung stattgefunden hat von Formen, von denen ich glaube, dass es sie auch vorher gegeben hat. Eine Vielfalt familiärer Möglichkeiten ist zwar vorhanden, aber die alten Familienmuster sind deshalb nicht aus der Welt.

Die traditionelle Kleinfamilie ist beileibe nicht in Gefahr zu verschwinden. Also ich glaube auf keinen Fall Auslaufmodell. Es werden ja immer noch 70 Prozent aller Kinder, wenn ich das richtig sehe, in zwei Elternfamilien, die sogar verheiratet sind, geboren. Das wird lange dauern, bis das wirklich ausläuft. Ich glaube, es wird noch eine lange Zeit die überwiegende Familienform bleiben. Das sitzt wirklich tief. Aber warum auch nicht?

Es darf ja auch die Frage gestellt werden, ob die traditionelle Kleinfamilie überhaupt überwunden werden sollte. Sie hat weder Vor- noch Nachteile gegenüber allen anderen Formen, wie Familie sich zusammensetzen kann. Es geht nicht darum, eine Familienkonstellation über die andere zu stellen. Es geht um Wahl, um Entwicklungsfreiheit.

Solange Menschen, egal in welcher Konstellation, liebend, respektvoll, fürsorglich, engagiert und verantwortungsvoll miteinander umgehen und füreinander da sind, können sie in allen Formen familiären Zusammenlebens glücklich werden. Manche Familien bestehen aus zwei Personen, andere aus so vielen Menschen, dass sie kaum aufzuzählen sind. Eines steht fest.

Es gibt keine Schablone für Familien. Und das ist auch gut so. Damit jede Familie so sein kann, wie sie möchte. Sie hörten Wurzel, heilig, variabel. Die lange Nacht der Familie und ihrer Formen. Von Brigitte Jünger. Es sprachen Matthias Buntschuh, Sigrid Burgholder, Susanne Flury und Thomas Lang. Ton und Technik

GUNTER ROSE UND OLIVER DANNERT REGIE UTA REITZ REDAKTION HANS-DIETER HEIMENDAHL Nächste Woche erwartet Sie an dieser Stelle eine lange Nacht mit Harald Schmidt über Martin Kippenberger. Harald Schmidt trifft auf Martin Kippenberger.

Den Maler und Performance-Künstler, dem er zu dessen Lebzeiten nie begegnet ist. Seien Sie gespannt. Sie können alle Lange Nächte der letzten Monate auch in der Deutschlandfunk-App nachhören. Und wenn Sie uns abonnieren, können Sie keine Sendung mehr verpassen. Bis nächste Woche.