We're sunsetting PodQuest on 2025-07-28. Thank you for your support!
Export Podcast Subscriptions
cover of episode Der Hamburger Autor und Illustrator Ole Könnecke

Der Hamburger Autor und Illustrator Ole Könnecke

2025/5/10
logo of podcast Bücher für junge Leser

Bücher für junge Leser

Transcript

Shownotes Transcript

Deutschlandfunk, Büchermarkt. Wie klingt eine Sita, wie eine Tuba, ein Dudelsack oder eine Bratsche? Das erfahren wir in einem großformatigen Buch über Instrumente, eins der vielen Bücher des Hamburger Illustrators, Autors und Übersetzers Ole Könnecke. Er ist heute Gast im Büchermarkt und aus Hamburg zugeschaltet und aus Köln begrüßt sie Ute Wegmann.

Ole Könnecke hört sich gut an, heißt dieses Buch aus dem Jahr 2022, der Untertitel 50 Instrumente und wie sie klingen. Ein Familienprojekt, die Musik stammt von Sohn Hans Könnecke. Welche Rolle spielt Musik im Leben von Ole Könnecke? Eine relativ große, also mehr passiv. Ich spiele selber kein Instrument. Ich habe mal Posaune lernen sollen, das hat nicht so funktioniert, aber ich höre sehr viel und höre querbeet, also Posaune.

Großes Interesse. Was heißt denn Querbeet? Naja, also sagen wir mal so, bis auf Oper höre ich das meiste. Okay, ich frage nochmal nach. Favorisierte Band? Favorisierte Band, ach das ist bestimmt die Beatles. Meine erste Single war She Loves You. Die habe ich mir gewünscht zum Geburtstag, als ich sechs war oder sowas. Die habe ich auch bekommen.

Das prägt. Genau, und dann gleich hören wir ja, wann sie geboren sind und dann erklärt sich auch das. Die Instrumente dieses Buches werden jeweils auf einer Doppelseite auf der Bildebene von einem Tier gespielt. Die Sita vom Tiger, die Tuba vom Biber. Dazu gibt es einen kurzen Text zur Geschichte oder Herkunft des Instruments und einen QR-Code, über den man eine Melodie hören kann. Eine Komposition ihres Sohnes, des Musikers Hans Könnecke.

Der große französisch-schweizerische Verleger Arthur Hubsch mit des Pariser Verlags Le Col de Loisir hat gesagt, man braucht einen starken Willen, um mit Kindern zu sprechen, um ihnen zu gefallen. Man muss wissen, was sie beschäftigt, was sie gerne möchten. Woher weiß Ole Könnecke, was Kinder wissen möchten?

Ach Gott, da gibt es die Klischeeantworten, Kind geblieben oder sowas, ich weiß es nicht. Ich habe da nie drüber nachgedacht, woher ich das eventuell wissen könnte. Also ich kann mich vielleicht gut an Situationen aus der eigenen Kindheit erinnern, die dann, als ich selber Kinder bekommen habe, wieder aufgetaucht sind. Allerdings habe ich auch schon vorher Kinderbücher gemacht. Also das ist wahrscheinlich einfach eine Neigung, die man hat, in dieser Art zu erzählen.

Ist es auch so ein bestimmter Blick auf die Welt? Na, das glaube ich eigentlich nicht. Also das ist, wenn ich überlege, was ich gerne geguckt habe, zum Beispiel solche Sachen wie Stan und Olli, Laurel und Hardy, das ist eine Art von, ist das für Kinder, ist das für Erwachsene? Es gibt so eine Art zu erzählen, die vielleicht für alle funktioniert und ich glaube, das ist das, was mich interessiert.

Geboren sind Sie 1961 in Göttingen. Sie sind in Schweden aufgewachsen, leben aber schon viele Jahre jetzt in Hamburg. Ich sage es jetzt mal so, auf der Suche nach einem erfüllenden Beruf haben Sie ja mit einem Germanistikstudium begonnen. Was wollten Sie denn werden? Ich glaube, das war eher so ein Verlegenheitsstudium. Ich wollte als Kind Comiczeichner werden. Mit der Fachhochschule in Hamburg hat es nicht geklappt.

Dann ist es Germanistik geworden. Aber das war sicherlich fürs Schreiben ganz hilfreich.

sich ein bisschen mit Literatur und Texten und Schreiben zu beschäftigen. Das heißt ja, ein Zeichentalent war offenbar schon da und dann haben Sie aber während des Germanistikstudiums angefangen, intensiver zu zeichnen oder wie muss ich mir das vorstellen? Weil ich habe irgendwie gelesen, Sie haben sich das mehr oder weniger selbst beigebracht. Wie macht man das? Man zeichnet ab, man versucht herauszufinden, wie andere das machen. Also da bin ich ja

Sicherlich nicht oder wirklich nicht der Einzige, der sich das selber beigebracht hat. Das hat seine Vor- und Nachteile, würde ich sagen. Also der Vorteil ist, dass ich nie gelernt habe, was verboten ist, was man besser sein lässt oder was sich nicht gehört zeichnerisch. Was ist das? Naja, ich habe mal von einer Illustratorenkollegin gehört, dass die im Studium gerne Federzeichnungen aquarell machen wollte und ihr Professor gesagt hat, das ist harmlos, das machst du nicht.

Sie hat dann was anderes gemacht, aber ich weiß nicht, ob das gut ist, wenn ein Professor sowas einem sagt. Das heißt, Sie haben sich einfach Dinge angeschaut, die Ihnen gefallen haben und haben versucht, das nachzuzeichnen? Naja, also das ist natürlich das, was man als erstes macht. Also dass man als Kind versucht, Mickey, Maus und Donald zu zeichnen oder was einem gerade gefällt. Und bei mir war es eigentlich immer so, dass ich auch gleichzeitig Geschichten erzählen wollte. Das war dann halt damals Comic-Diplomatie.

Na ja, dann überlegt man auch gleich so ein bisschen, wie kann man eine Abfolge von Bildern herstellen, was muss man schreiben, was muss man zeichnen. Natürlich ist das alles ein großer Mischmasch, der dann entsteht. Ein Mischmasch aus verschiedenen Einflüssen.

Jetzt haben Sie ja davon gesprochen, wie das als Kind war, aber wie war es denn dann schon als Studierender? Haben Sie es da auch so gemacht, dass Sie sich Vorbilder genommen haben? Also das ist ja jetzt vielleicht kein so geplanter Prozess. Also die Sache ist die, dass ich das während des Studiums, dass ich irgendwann eine kleine Notiz in der Zeitung gelesen habe von einem Bilderbuchwettbewerb, den der Oettinger Verlag und zwei skandinavische Verlage ausgeschrieben haben.

Da sollte man einen Umschlag und zwei fertige Seiten und ein komplettes Exposé liefern. Und das habe ich gemacht. Ich hatte eine halbfertige Geschichte rumliegen, die ich eigentlich als Comic machen wollte. Und dann ist es halt ein Bilderbuch geworden und

Ja, so bin ich da reingerutscht.

Zuletzt erschienen Buddeln, Baggern, Bauen, Sachbücher und erzählendes, bebildertes Buch oder Bilderbuch halten sich die Waage. Liegt der Reiz in der Abwechslung? Ja, der liegt in der Abwechslung. Und bei dem letztgenannten Baggerbuch, ich sage mal, da war für mich auch der Reiz, mich mit etwas zu beschäftigen, was mich nicht so richtig interessiert eigentlich. Was aber doch interessant ist. Das ist so eine Art...

Mal sehen, was man mit einem Thema anfangen kann, das einem gar nicht so nahe ist. Und das ist eine ganz gute Übung, finde ich. Ich glaube, da gibt es jetzt ein Folgeband, oder? Es gibt ein Folgeband, der kommt jetzt im Herbst. Da geht es um Hausbau, also ein kleines Haus wird gebaut. Da verstehe ich auch inzwischen ein bisschen, aber auch nicht so wahnsinnig viel. Aber das ist ein spannendes Thema.

Sie haben zumindest vielen Kindern damit eine große Freude gemacht, weil Buddeln und Baggern und Bauen sind einfach drei Dinge, die man unbedingt machen möchte, wenn man ein Kind ist.

Ich würde Ihren Strich, Sie haben ja schon vom Comic gesprochen, auch als comichaft bezeichnen. Ihre Figuren, ob Mensch oder Tier, bewegen sich oft vor weißem Hintergrund. Das Weiß bleibt auch meist weiß und somit ein Freiraum. Welche Bedeutung hat der Freiraum? Vielleicht die Konzentration auf die Figur. Ich habe tatsächlich so eine Neigung, dass die Bilder anfangs relativ voll sind und dann streiche ich weg.

Also das ist vielleicht wie bei dem Text, wo am Anfang wahnsinnig viel drinsteht und man Stück für Stück überlegt, das Adjektiv kannst du eigentlich streichen. Und so ist es beim Zeichnen meistens auch. Da ist kein Prinzip hinter, sondern es ist einfach so passiert es halt. Und jetzt mal abgesehen von den realistischen Tier- und Landschafts- oder Gegenstandsdarstellungen im Sachbuch, wie setzen Sie denn Farbe ein?

Auch da muss ich sagen, da habe ich kein Prinzip, sondern ich versuche, also eine ganz blöde Antwort, ich versuche, dass es gut aussieht, dass es mir gefällt. Aber es ist ja eher reduziert. Es ist eher reduziert. Also Sie sind eher sparsam mit der Farbe. Ja, ja, ja, ja. Also das sind sicherlich irgendwelche frühen geschmacksbildenden Sachen gewesen. Ich meine auch bei Tim und Struppi. Ich mag Tim und Struppi gerne, aber ich mag die frühen Tim und Struppis am liebsten, obwohl die Bilder noch nicht so zugezeichnet sind. Also das ist einfach etwas, was mir gefällt.

Wenn Sie jetzt gerade Tim und Struppi erwähnen, gibt es Vorbilder? Es gibt jede Menge von Einflüssen und Vorbildern. Also ich hatte das Glück, dass ich als Kind, dass wir zu Hause relativ viele Cartoon-Bücher, also Steinberg, Ungar, diese ganzen Sachen hatten. Und das hat mir gut gefallen. Dazu diverse Comics. Ja, das ist so die Richtung, aus der das kommt.

Viele in dieser Generation der in den 60ern Geborenen durften ja gar keine Comics lesen. Da war der Comic noch was wirklich Verbotenes. Ja, da hatte ich Glück. Das war tatsächlich in Schweden nicht so.

Und als wir aus Schweden zurückgezogen sind, ich glaube es war 1967, da waren meine Eltern auch schlau genug, das schwedische Mickey Mouse zu abonnieren. Das kam nun also wöchentlich nach Hamburg. Da habe ich einerseits Lesen geübt und Schwedisch beibehalten. Also das war eine gute Sache. Sie sprechen Schwedisch und übersetzen auch hin und wieder Kinderbücher, zum Beispiel Schwedisch.

Haben Sie den bereits verstorbenen, großartigen Ulf Nilsson übersetzt? Was reizt Sie neben dem Zeichnen am Übersetzen? Das Honorar kann es ja nicht sein. Nein, das ist es nicht. Das ist so gekommen, dass das der Markus Weber vom Moritz Verlag, der hat irgendwann herausgefunden, dass ich das Schwedisch kann und

und fragte mich, willst du nicht mal was übersetzen? Und da habe ich gedacht, warum eigentlich nicht? Das macht Spaß. Man hat das Gefühl, man hat relativ schnell was geschrieben. Man fühlt sich ja dann so ein bisschen nicht wie der Autor, aber immerhin plötzlich hat man 20 Seiten vollgeschrieben. Es ist nicht besonders schwer, ehrlich gesagt. Sie bleiben auch beim Kinderbuch. Ja, nein, also ich würde jetzt keine kompliziert literarischen Sachen übersetzen. Das ist nicht mein Job. Der Ulf Nilsson hatte keine komplizierte Sprache. Die war manchmal etwas ruppig.

Aber ich wusste, was er meinte. Das ist ja das Gute, wenn man im Land aufgewachsen ist, dass man dann die Bezugspunkte auch kennt. Es gibt manchmal so kleine Anspielungen. Also ich weiß, dass Ulf auch gerne, der mochte halt auch gerne Abenteuergeschichten und Comics und solche Sachen. Und das merkt man dann auch. Und er hatte einen wunderbaren Humor. Ja.

Den man ja auch teilen muss. Die meisten Geschichten entwickeln Sie ja als Autor selbst, aber manchmal bebildern Sie auch Bücher anderer Autoren. Zum Beispiel ein Kinderbuch von Peter Stamm, Otto von irgendwas. Eine etwas aus der Zeit gefallene, eigenwillige Geschichte über einen Jungen, der mit Personal in einem Schloss lebt. Was muss denn eine Geschichte haben, damit Sie sagen, ja da habe ich jetzt Lust zu mich damit zu beschäftigen?

»Sie muss Illustrationsanlässe geben. Also das war jetzt bei dem Text von Peter Stamm so, ich glaube, das sind 39 kurze Kapitel oder so. Und in jedem passiert irgendwas. Also ein Buch, wo immer nur eine Schulklasse zu sehen ist, das macht ja keinen Spaß. Aber hier gibt es Zeitmaschinen und Schlossgärten und Baumhäuser und Geheimgänge. Also was will man mehr als Zeichner?«

In den Sachbüchern, die Sie gemacht haben, zum Beispiel in Sport ist herrlich, in dem viele Sportarten wie Fußball, Schwimmen, Tennis, aber auch Hufeisen und Heuballen werfen oder einfaches Ballspielen auf heitere Weise vorgestellt werden, agieren anthropomorphisierte Tiere, meist männlich, ist mir aufgefallen. Ist mir auch aufgefallen, irgendwann.

Inwiefern entgehen Sie über die Tiere auch so dem Diskurs über Diversität und Gleichheit und diesen ganzen Sachen? Oder ist das einfach passiert? Das ist einfach passiert und es hat mich auch niemand darauf hingewiesen. Oder wenn, als es zu spät war. Ich habe da wirklich nicht groß drüber nachgedacht. Und einige sind dann auch tatsächlich falsch identifiziert worden. Ja, ich habe es einfach so gemacht, ohne groß drüber nachzudenken. Das ist so.

Nun kam eines Tages nicht ein Text zu ihm, wie der von Peter Stamm, sondern eine Idee und ein paar Bilder. Und zwar von dem Kölner Künstler Nikolaus Heidelbach, Maler, Autor, bekannt durch seine Bilderbücher. Mit ihm zusammen entstand der Bilderbuch-Comic Gute-Nacht-Geschichten für Celeste. Ein sehr gruseliges Bilderbuch von Nikolaus Heidelbach und Ole Könnecke, so der Untertitel. Auf dem besten Sieben der Deutschlandfunk-Bestenliste vorgestellt, aber vor allem geradelt.

gerade mit dem Bologna Ragazzi Award in der Kategorie Comics für Early Reader ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch dazu auf jeden Fall. Das ist ein toller Preis. Zwei völlig unterschiedliche Stile, zwei sehr unterschiedliche Künstler fügen sich hier zu einer großartigen, sehr lustigen und sehr gruseligen Geschichte. Wie muss ich mir das jetzt vorstellen? Da kommt Kollege, Freund und man kann ja vielleicht auch sagen Konkurrent Nikolaus Heidelbach auf Sie zu mit einer Idee. Na,

Also nicht, nee, ganz sowas nicht. Es ist so, Nikolaus wohnt in Köln, ich in Hamburg. Wir telefonieren häufig. Das schon seit längerer Zeit. Und irgendwann kam am Telefon die Idee auf, wollen wir nicht mal was zusammen machen? Also es ist zwar so, dass man kann uns zeichnerisch nicht verwechseln, aber es gibt Schnittmengen. An gewissen Punkten haben wir den gleichen Humor und den gleichen Geschmack, an anderen Punkten nicht.

Ganz und gar nicht. Und das ist eigentlich eine spannende Mischung. Es ergab sich so, wir reden auch über eigene Projekte, die wir gerade am Arbeiten haben. Also er hatte die Idee für ein Buch, wo er schon ein paar Seiten gemalt hatte oder gezeichnet. Ein großer Bruder erzählt seiner kleinen Schwester unheimliche Geschichten. Die kleine Schwester findet das langweilig. Das war die Grundidee.

Und dann haben wir relativ schnell gesagt, das ist eigentlich das Projekt, das wir zusammen machen können. Weil wir brauchten einen Grund, dass wir zwei unterschiedliche Zeichenstile kombinieren. Das einfach nur so aus Spaß zu machen, das reicht nicht. Es muss einen erzählerischen Grund geben. Und den haben wir da gefunden. Das heißt, es gab wirklich nur diese eine Idee und Sie hatten im Grunde genommen Lust, einfach zusammen mal ein Buch zu machen. Das waren die Eckpfeiler der Ausgangssituation. Die Idee war da und der Spieltrieb, ja.

Es beginnt ja mit ihren Comiczeichnungen, einer Alltagssituation. Die Eltern gehen abends weg, Boris passt auf seine kleine Schwester auf. Es gibt Verhaltensregeln bezüglich Essen, Zähneputzen und natürlich nicht Fernsehen. Und natürlich werden alle Regeln mit Vergnügen gebrochen, bis Celeste müde wird und auf ihre gute Nachtgeschichte besteht.

Baby oder Grusel, fragt Boris. Und natürlich Grusel ist die Antwort. Und ab diesem Moment bemüht sich nun der große Bruder um immer gruseligere Geschichten über Mädchen, die Gespenstern auf Hängebrücken begegnen. Einem drachenartigen Ungeheuer, einer Riesenkröte oder einer Riesenfliedermaus, lebendigen Steinfiguren oder einer Dame ohne Kopf.

Alle diese bizarren Bilder, detailreich, oft matt-dunkelfarbig, ausgestaltet die ganze Seite, gruseligste Riesentiere und meist ein kleines Mädchen, stammen von Nikolaus Heidelbach, die Comicszenen von ihnen. Sie haben etwas sehr Schönes dazu gesagt. Sie haben nämlich gesagt, dieses Buch hätte keiner von uns alleine machen können.

Das heißt, wenn man dann in diese gemeinsame Produktion geht, dann lässt man auch jede Art von Konkurrenz hinter sich. Ja klar, sonst funktioniert es ja nicht. Es ist ein heikles Geschäft, wenn zwei Zeichner sich zusammentun oder zwei Autoren. Da muss man schon relativ gefestigt sein und sich der gegenseitigen Sympathie und Freundschaft auch sicher machen.

Das kann schief gehen, aber wir sind beide alt genug, glaube ich, um da Eitelkeiten relativ beiseite zu lassen. Der meiste Text ist in den Comics-Sequenzen natürlich, das ist dialogisch aufgebaut. Ist der Text von Ihnen? Der Text ist von mir. Es war so, dass die Gruselbilder zum großen Teil fertig waren. Es waren übrigens mehr, also in dem Buch sind glaube ich elf Doppelseiten mit Gruselbilden.

Es waren insgesamt, ich glaube, 25 oder sowas. Also ich hatte das Vergnügen, die auszuwählen, zu denen mir was eingefallen ist. Und dann ging es darum, so eine gewisse Steigerung reinzubringen. Also die beiden unheimlichsten sind am Schluss, als Boris wirklich aus allen Rohren schießt oder es versucht.

Das war meine Aufgabe. Das heißt also, Nikolaus Heidelbach hatte bereits 25, ich sag jetzt mal, gruselige Tiere mit jeweils einem Kind und meistens einem Mädchen schon vorher gemalt?

Ja, der ist ja so schnell. Es kamen noch zwei, drei kamen noch während der Arbeit. Ich glaube, die Dame ohne Kopf zum Beispiel ist sozusagen auf Anfrage entstanden, um noch so ein bisschen wirklich Grusel-Genre-Bilder reinzubringen. Also es sind ja sehr viele mit einem großen Tier und einem kleinen Kind. Da dachte ich, es wäre vielleicht ganz gut, also eben so ein bisschen...

Das typische Gruselbild. Ich glaube auch, das erste, was da zu sehen ist, mit dem wirklich sehr unheimlichen Gespenst auf der Hängebrücke, das war eins von den späteren Bildern. Wenn Sie jetzt die Bilder aussuchen durften, verlief das dann ohne Diskussion? Also Sie hatten die auf dem Tisch liegen oder auf dem Bildschirm und dann durften Sie wählen?

Ja, so ungefähr war das. Ich glaube, es gab ein, zwei Bilder, wo Nikolaus meinte, das muss unbedingt rein. Das muss man schon bei so einem Projekt so machen. Man muss dann auch loslassen können.

Nun kommt ja Nikolaus Heidelbach auch aus der Germanistik. Hat er denn auch am Text mitgearbeitet oder durften Sie das alles alleine machen? Ich durfte schon alles alleine schreiben. Er durfte es dann lesen, als es fertig war, aber erst dann.

Und durfte dann auch noch ein, zwei Anmerkungen zum Text machen. Also ich würde sagen, ein kleines Lektorat durchführen. Da war nicht so wahnsinnig viel zu lektorieren, ehrlich gesagt. Es ist ja auch nicht so wahnsinnig viel Text. Es sind ja schöne, kleine, kurze, knappe Dialoge, die ja auch letztendlich...

in der Geschichte, die erzählt wird von Boris, immer knapper werden, weil er ja merkt, er scheitert. Das ist einfach sehr, sehr schön gelöst von ihm. Er scheitert total. Also auf der ersten Seite oder auf der ersten Doppelseite, da hat er noch wirklich sehr, sehr viel Text, einfach nur um zu etablieren, was da eigentlich passiert. Also man sieht links ein Bild und man sieht rechts die Bildbeschreibung von Boris mit Ausschmückung.

Bis dann irgendwann mitten im Satz, der unterbrochen wurde, im sehr, sehr langen Satz, seine kleine Schwester sagt, langweilig. Und dann haben wir verstanden, was da passiert. Und das war dann auf die nächsten Seiten nicht mehr nötig. Also manchmal kommt er über die ersten zwei Wörter überhaupt nicht mehr raus, weil es boykottiert wird.

Ja, und wir verraten auch nicht, wie die ganze Geschichte ausgeht. Der Humor zeigt sich bei Ihnen ja so ganz still und leise. Ich denke zum Beispiel an Dulcinea im Zauberwald, wie das Mädchen da mit den drei Luftballons und einer Ente durch den Wald geht, um die Hexe zu finden und an den Gesichtsausdruck oder...

an ein Ukulele spielendes Schaf oder eben auch an diese wirklich super coole kleine, man muss sagen vielleicht vierjährige Celeste. Haben denn Nikolaus Heilbach und Sie den gleichen Humor? Lachen Sie über die gleichen Sachen? Wir lachen meistens über die gleichen Sachen. Also die Schnittmenge ist bestimmt 80 Prozent. Und das ist ja gerade das Spannende. Also wenn es ein paar Sachen gibt, wo man nicht der gleichen Meinung ist. Also ich zum Beispiel höre ungern Wagner-Opern.

Nikolaus Heidelbach hört ungern Tennessee Early Fort. Und das gibt dann so einen Reibungspunkt. Und das macht Spaß. Sie haben vorhin gesagt, dass Sie sich öfter austauschen, also schon in der Kommunikation sind, auch über Projekte. Wie wichtig ist denn überhaupt dieser Austausch mit jemandem so auf Augenhöhe, wenn man jetzt auch eigene Ideen einfach nochmal rückkoppeln will, nochmal kommunizieren möchte? Ja, das ist natürlich schon wichtig und angenehm. Das

Das ist ja ein geschützter Raum. Also wir wissen auch da, dass wir uns auf Diskretion verlassen können. Es ist ja heikel, über was zu sprechen, was noch nicht fertig ist. Können wir machen. Funktioniert. Und das ist sehr hilfreich. Und jetzt hatte ich eben erwähnt, Sie haben diesen wirklich großartigen Preis in Bologna gewonnen und auf der Buchmesse überreicht in Bologna. Welche Bedeutung hat dieser internationale große Preis jetzt für Sie?

Naja, also wir waren überrascht. Also ich sage jetzt mal wir. Das ist nicht so, womit man rechnet, dass das kommt und plötzlich ist es da und man denkt, oh, das ist ja toll. Also man freut sich, ja, das kann man sagen.

Und natürlich hoffen wir, dass das noch ein paar mehr Lizenzen bedeuten wird. Nein, es ist sehr schön, weil es eben auch wirklich eine Fachjury ist, die da saß. Das macht dann extra Spaß. Und es ist natürlich eine internationale Anerkennung auf dieser so wichtigen internationalen Buchmesse. Gibt es ein neues Projekt auf Ihrem Tisch?

Also es gibt zwei Projekte. Das eine ist fast fertig. Das ist sozusagen der Nachfolgeband von dem Baggerbuch, also das Hausbaubuch. Danach steht eine etwas längere Geschichte auf der Liste. Mal sehen, ob es klappt. Das ist ja so eine Sache, die mich seit einiger Zeit doch etwas ärgert. Ich glaube, das längste Buch, was ich gemacht habe, sind 80 Seiten. Also erzählende Buch. Das Musikbuch hat ein bisschen mehr. Aber ich wollte einfach mal die volle Hotzenplotzstrecke gehen oder sowas. Also mal das große 112-Seiten-Buch schreiben.

Das heißt, Sie schreiben jetzt ein erzählendes Kinderbuch, das Sie auch bebildern werden? Genau. Also das habe ich jetzt angefangen. Jetzt musste ich das unterbrechen, weil der Abgabetermin für das andere Buch da war. Danach mache ich damit weiter. Und wir rechnen damit in 2026? Im Herbst, ja.

Genau, das ist der Plan, wenn nichts schief geht. Aber ich bin da ganz guter Hoffnung. Ich bin gespannt. Danke für das Gespräch, lieber Ole Könnecke, und für den Einblick in Ihre Arbeit und auch in die Arbeit an dem gemeinsamen Buch mit Nikolaus Heidelbach, Gruselgeschichten für Celeste.

erschienen im Hansa Verlag. Ein Buch, das nun in diesem Frühjahr rasant mit Preisen überhäuft wurde. Wie bereits erwähnt, Auszeichnung Bestenliste Deutschlandfunk, die besten sieben. Parallel der Bologna Ragazzi Award in der Kategorie Comic for First Readers.

und ebenfalls in Bologna auf der Internationalen Buchmesse ausgezeichnet mit dem renommierten italienischen Literaturpreis Premius Träger. Ein Preis, der jährlich in verschiedenen Kategorien verliehen wird, unter anderem per ragazze e ragazzi, also für das junge Leserpublikum. Hier gab es drei Nominierungen und eine besondere Erwähnung. Voraussetzung war ...

dass das Buch bereits ins Italienische übersetzt wurde. So ging der Preis an Ole Könnecke und Nikolaus Heidelbachs Gruselgeschichten mit dem italienischen Titel Niente Draghi per Celeste, keine Drachen für Celeste. Aber damit nicht genug. Die Gruselgeschichten werden auch im Jahr 2025 übernommen.

Junges Buch der Stadt in Köln, dem Prinzip Buch der Stadt nachempfunden, hier für junge Leserinnen und Leser, eine Kooperation des Kölner Stadtanzeigers mit dem Jungen Literaturhaus Köln, der Stadtbibliothek und dem Kulturamt der Stadt Köln. Und parallel wird es ab Juni neben einer Lesung mit beiden Künstlern eine Vielzahl an Angeboten und Workshops zum Buch geben. Das war also der Büchermarkt mit Ole Könnecke. Nachzuhören in der Deutschlandfunk-App.

Bevor aber die Kollegen von Computer und Kommunikation sie auf den neuesten Stand bringen, hören wir den eingangs zitierten Verleger Arthur Hubschmidt, der sich im Deutschlandfunk-Interview 2018 auch zu Ole Könnecke geäußert hat. Damit beschließen wir den Büchermarkt und mit den besten Wünschen fürs Wochenende. Ute Wegmann. Also ich kann mich erinnern an das erste Mal, als ich eine Zeichnung von Ole Könnecke sah, wusste ich, dass ich den Mann will.

Es gibt nicht so viele ausstehende, herausragende Talente. Und wenn man einen sieht, sollte man ihn unbedingt verlegen.