We're sunsetting PodQuest on 2025-07-28. Thank you for your support!
Export Podcast Subscriptions
cover of episode Kindheit im Mittelalter

Kindheit im Mittelalter

2025/3/12
logo of podcast Geschichtsfenster

Geschichtsfenster

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
A
André
Topics
André: 中世纪童年并非如传闻中那样不存在。尽管有人认为童年是中世纪之后的发明,但实际上中世纪已经有对童年的描绘和思考。虽然资料有限,尤其是在农村地区,但中世纪的城市和特权阶层中,童年的存在是明确的。中世纪的生育率高,家庭规模大,尽管儿童死亡率高达30-50%,父母对孩子的死亡仍然感到悲痛,并且有对儿童死亡的纪念。中世纪并非没有玩具,考古证据显示儿童玩具种类丰富,包括木马、风车、陀螺等。

Deep Dive

Chapters
In diesem Kapitel wird die weit verbreitete Vorstellung untersucht, dass Kindheit im Mittelalter nicht existierte. Es wird diskutiert, wie die Gesellschaft Kindheit wahrgenommen hat und welche Quellen uns darüber berichten können.
  • Die Vorstellung, dass Kindheit im Mittelalter nicht existierte, ist weit verbreitet, aber falsch.
  • Klischees über Kindheit im Mittelalter sind oft unzutreffend.
  • Es gibt begrenzte Quellen über Kindheit, insbesondere auf dem Land.
  • Kindheit wurde durchaus wahrgenommen und reflektiert.

Shownotes Transcript

Herzlich willkommen bei Geschichtsfenster, mein Name ist André und heute geht es um die Kindheit im Mittelalter. Und das ist ein Thema, da findet man da draußen wirklich schräges Zeug. Also wenn man ein bisschen googelt, ein bisschen sich umschaut, es gibt unfassbar viele Klischees. Ich glaube das Heftigste ist, dass die Kindheit erst nach dem Mittelalter erfunden worden wäre.

Genau wie Liebe, das wird auch manchmal gesagt, ist eine spätere Erfindung, aber sowas wie Kindheit hätte es im Mittelalter gar nicht gegeben. Auch so Liebe zu Kindern in der Form, überhaupt nicht wegen der hohen Kindersterblichkeit und solche Dinge. Und wir schauen heute mal, wie sieht das Ganze tatsächlich aus? Was wissen wir? Was haben wir an Quellen? Denn...

Spoilerwarnung, es gibt teils nicht so unfassbar viele Quellen, aber das Thema wollte ich lange machen. Jetzt ist es soweit. Das ist eine von ganz, ganz vielen Darstellungen aus dem Mittelalter, die Kindheit thematisieren. Und wir sehen hier verschiedene Phasen des Lebens. Man sieht das Kind in so einer Lauflernhilfe, die findet man relativ häufig auf Bildern. Man sieht einen jungen Mann hier mit einem Falken auf der Hand. Das soll der Jüngling sein. Man sieht den Gerüsteten und am Ende den Kind.

Mann am Stock, das Alter. Das ist so immer wieder aufkommendes Thema und Kindheit wird natürlich auch wahrgenommen, wird natürlich auch drüber nachgedacht, aber es ist gar nicht so einfach, ein wirklich gutes Bild zu zeichnen. Wie schon gesagt, in vielen Bereichen haben wir einfach keine Quellen, zum Beispiel auf dem Land. Kindheit auf dem Land ist so ein Ding, da wissen wir bei weitem nicht so viel wie irgendwie in den Städten, in den privilegierten Schichten. Ich versuche trotzdem so ein bisschen das Ganze

gleichmäßig zu verteilen, auch so übers Mittelalter verteilt ist es schwierig. Im Frühmittelalter sind die Quellen deutlich geringer, im Hochmittelalter kommt ein bisschen was dazu, im Spätmittelalter wissen wir natürlich wieder mehr. Ich versuche aber tatsächlich so ein paar Sachen rauszuarbeiten, die generell gelten. Fangen wir mit der Geburt an. Über das Mittelalter haben wir Millionen Geburten und Quellen zu einem Bruchteil davon.

Allein die Menge an Menschen, die da geboren wurden, das ist wahnsinnig viel. Und es ist auch so Alltagsding. Ich meine, wir haben eine höhere Geburtenrate deutlich als heute. Die Familien waren im Schnitt größer. Und selbst in einem Dorf müssen wir davon ausgehen, da gab es Expertisen zu diesem Thema. Natürlich, die Sterblichkeitssachen, werden wir gleich zukommen, waren viel höher. Aber in jeder Gesellschaft haben wir Leute, die sich damit beschäftigen. Ob das jetzt wirklich hauptberufliche Hebammen sind oder einfach eine Gemeinschaft der ...

Man muss im Mittelalter sagen, der Frauen, denn tatsächlich Männer, selbst Ärzte haben mit der Geburt wenig bis gar nichts zu tun. Aber wir können einfach davon ausgehen, es gab da Know-how dazu. Schriftferien haben wir auch schon seit dem 9. Jahrhundert. Also auch antike Dinge werden da wieder rezipiert. Mit der Zeit haben wir auch wirklich bekannte Bücher darüber. Wir haben zum Beispiel Trota von Salerno, wird auch Trotula genannt. Das war eine Ärztin an der

Medizinschule in Salerno, die ein Buch über Frauenheilkunde rausgebracht hat. Auch Hildegard von Wingen schreibt dazu Dinge, sammelt auch wieder Wissen zusammen. Also die Quellen, die haben wir. Und in diesem Buch, in der Trotula, haben wir eben ein ganz gutes Wissen über Geburtshilfe. Natürlich nicht über alles, aber Geburtspositionen werden besprochen, Verhinderung schwieriger Geburten kommen vor, Geburtsschäden und selbst was wie Dammriss wird thematisiert. Also da sehen wir, es gibt Wissen, das auch weitergegeben wurde.

Mit mehr Schriftlichkeit finden wir auch mehr Quellen zu dem Thema, wie zum Beispiel das Speicher Frauenbüchlein von 1460 oder eine Handschrift, die zwar lieber Trotula heißt, aber nichts mit der tatsächlichen Trota von Salerno zu tun hat. Die ist in Prügge entstanden im späten 15. Jahrhundert und wurde wohl von einer Hebamme verfasst. Da haben wir zum ersten Mal wirklich aus der Praxis und nicht aus einer gelehrten Sicht Informationen dazu. Um

Und mit dem Buchdruck gibt es dann tatsächlich auch Bücher, die große Verbreitung finden, wie zum Beispiel der schwangeren Frauen- und Hebammenrosegarten, 1513 erschienen, also nachmittelalterlich, vom Eucharist Röslin verfasst, der unter anderem Apotheker in Freiburg und Stadtarzt in Frankfurt und Worms war.

Es ist nachmittelalterlich, aber das Wissen darin, kann man ganz gut sagen, ist tatsächlich das, was im Mittelalter auch schon verbreitet war, hier nochmal zusammengefasst in ein paar Punkten modernisiert und da finden wir eben auch solche Abbildungen zu verschiedenen Geburtslagen. Das sind die eher unproblematischen, es gibt natürlich auch problematischere darin.

Und aus diesen Quellen kann man sehr schön ableiten, dass Geburt auch in der Oberschicht eben kaum von Ärzten, sondern eben von Hebammen begleitet wurde. Und wie gesagt, es war Gemeinschaftsarbeit. Man hat je nachdem, was man für eine soziale Stellung hat, wie gut man vernetzt ist, Teile der Verwandtschaft da, teilweise auch geistliche, nicht nur männliche geistliche, sondern auch so Nonnen oder Beginnen oder so etwas, auf jeden Fall irgendeine geistliche Beistand war auch sehr, sehr beliebt.

Weibliche Verwandte, die da waren, und auch Hebammen, haben gerne im Team gearbeitet. Also nicht nur eine, sondern gleich mehrere. Die üblichste Art zu gebären war nicht im Bett, sondern tatsächlich im Hocken oder Sitzen.

Im genannten Rosegarten wird ein Gebärstuhl beschrieben, hier auch mit einem Bild, das stammt tatsächlich aus dem Buch, der dann mit Tüchern noch bequemer gemacht werden sollte. Darin soll sich die Gebärende setzen. Aber es gibt eben auch andere Formen. Hier haben wir ein Bild im Gebärstuhl, genau der aus dem Rosegarten. So soll das dann ablaufen. Ob die dabei angezogen sind, wage ich jetzt mal zu bezweifeln.

Kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Aber wir haben auch gute Quellen zur Geburt im Stehen. Also so an etwas festhalten, im Stehen gebären, ist tatsächlich auch etwas, was wir häufiger haben. Auf einem früheren Bild sehen wir sogar hier gerade die Vorbereitung zu einer Geburt, wie eben ein Tuch da verflochten und angebracht wird. Also da...

Können wir tatsächlich sagen, das war gar nicht so unüblich. Und im Rosegarten beschreibt Röslin auch die Tätigkeit der Hebamme, die vor der Frau hocken soll, eben wie in dem Bild, das wir eben gesehen haben, die Bewegung des Kindes im Mutterleib prüfen und vor allem eine beruhigende Wirkung auf die Gebärende ausüben soll. Das Streicheln der Mutter durch Hinterweisung, Gespräch, also auch Ablenkung, Stärkung mit Speise und Trank, sowie sanften Worten, die die Mutter zur richtigen Atemtechnik anleiten soll. Das klingt sehr vertraut eigentlich, das...

Ist überraschend, dass das heute eigentlich immer noch ganz ähnlich abläuft. Und wie schon gesagt, Geburten im Mittelalter waren sehr, sehr risikoreich. Gefahr einer Fehlgeburt wird auf bis zu 10% geschätzt. Sterblichkeit der Mutter auf 3%. Das klingt erstmal nicht so unfassbar viel, aber heute im Vergleich ist es 0,007%. Tatsächlich, Komplikationen viel, viel höher, aber dass es wirklich tödlich verläuft.

Und diese 3% klingen wie gesagt wenig, summieren sich aber auf, wenn du so viele Geburten hast wie viele Frauen im Mittelalter, dann ist das schon echt übel. Für eine Frau ist es durchaus nicht unwahrscheinlich im Laufe ihres Lebens

im Kindbett zu sterben. Das muss man sich klar machen. Die Kindersterblichkeit, die wird bis zum 13. Lebensjahr auf irgendwas zwischen 30 und 50 Prozent geschätzt. Das ist wirklich eine ganz massive Zahl. Und das sind auch genau diese Kinderkrankheiten, die heute gerne für harmlos gehalten werden, die damals einfach, man konnte nichts dagegen tun. Also die Kindersterblichkeit war wirklich, wirklich massiv und

All diese Zahlen klingen jetzt schrecklich, sie gelten aber eben nicht nur fürs Mittelalter. Muss man für ganz viele Dinge, die wir hier besprechen, sehen. Das ist alles etwas, was für die gesamte Vormoderne gilt, also auch die frühe Neuzeit bis ins, ja letztlich ins 19. Jahrhundert mindestens hinein und teilweise auf der Welt noch heute. Gilt aber auch so für die Antike, gilt auch für die Zeit davor, also wirklich für die allermeisten Menschen auf der Welt. Bis auf die Moderne ist das eigentlich der übliche Zustand.

Wie damit umgegangen wurde, da gibt es schöne Quellen. Ich habe hier das Tagebuch des Wiener Stadtarztes Johannes Tichtel, der in mehreren Jahren über seine Söhne und auch eine Tochter schreibt. 1480, am Tag vor Bonifatius, am 4. Juni, wurde mein erster Sohn Leopold zwei Stunden und drei Minuten nach Mittag geboren. Am Tag des Bonifatius, also am nächsten Tag, wurde er getauft.

1482 Am 8. März, dies war der Freitag vor Gregorius, wurde mein zweiter Sohn Gregorius in der ersten Stunde und drei Minuten nach Mitternacht geboren. Am gleichen Tag wurde er um vier Uhr nachmittags getauft. 1484 Oh, an diesem Tag, ist der 13. Juni, starb mein Sohn Gregorius, mein süßer Sohn.

Auch 1484, am Mittwoch, dem 11. August, dem Tag nach Laurentius, wurde ein Viertel vor der sechsten Stunde am Morgen mein dritter Sohn Kosmas geboren und am gleichen Tag um drei Uhr nach dem Dachs getauft. 1485, am gleichen Tag, anderer Eintrag vorher, am 31. August, wurde mein Sohn im Alter von einem Jahr und drei Wochen der Mutterbrust entwöhnt.

1486, an diesem Tag, 12. Juni, wurde mein vierter Sohn Lukas geboren. Dank und nochmals Dank an Gott, obwohl die Geburt nicht ohne Komplikationen verlief, blieb er unversehrt. Sieben Tage später, immer noch 1486, Lukas starb nach dem Willen Gottes am Montag nach Vitus, am 19. Juni. 1490, am Sonntag vor Pfingsten, dem 23. Mai, ein Viertel vor der sechsten Stunde am Morgen, wurde meine erste Tochter Anna geboren. Ehre und nochmals Ehre dem Allerhöchsten.

Und 1491, am 21. Mai, wurde meine Tochter Anna der Mutterprost entwöhnt. Da haben wir sehr viele Dinge drin. Wir haben zum einen mal Trauer um ein Kind. Also es sterben hier zwei Kinder und es berührt ihn. Ähm...

Gibt's auch ein schönes Bild zu. In Weikersheim, in der Nähe von Rothenburg auf der Taube, an der romantischen Straße, in der Stadtkirche St. Georg, findet man nämlich dieses schöne Epitaph. Ist von 1437, meine ich. Man sieht hier ein Epitaph für einen Sechsjährigen, der gestorben ist. Auch mit der Inschrift und alles. Also man sieht hier auch Trauertätigkeit. Es ist eben nicht so, dass es egal war. Man...

liest, Freude über eine Tochter, auch das wird teilweise dargestellt. Sicherlich, man gibt auch Quellen dazu, dass Söhne natürlich bevorzugt wurden. Das ist in dieser Gesellschaft kein Wunder. Auch für Macht, Erhalt, für eheliche Verbindung, für Erbe sind Söhne immer gut. Aber eben Frauen sind nicht so, ach Gott, ich habe eine Tochter.

Offensichtlich nicht. Und was man ebenfalls sieht, die Taufe so schnell wie möglich. Also teilweise am selben Tag, teilweise erst kurz danach. Auch da finden wir immer wieder was, die kriegen zum Beispiel erst ihren Namen später, wenn sie überlebt haben oder sowas. Nee, die Taufe war ganz, ganz wichtig. Und der Grund dafür ist auch sehr klar, ungetaufte Kinder kommen nach der mittelalterlichen Vorstellung in die Hölle, also in die Vorhölle, den Limbus, weil sie die Erbsünde in sich tragen. Das mit der Vorhölle ist schon so eine

mit der Zeit eine Verringerung des Ganzen, denn eigentlich ohne Erbsünde schwierig mit der Erlösung. Und dann ist nach und nach so die Vorstellungen gekommen, ja, ganz so schlimm werden die eben nicht bestraft, die kommen eben dann so in diese Vorhülle. Inzwischen so katholische, griechische Lehrmeinung, die gibt's gar nicht mehr, die ist leer. Ungetaufte Kinder, auch Paradies, werden errettet. Aber im Mittelalter ist das einfach die vorherrschende Meinung, Kinder, die nicht getauft sind, kommen nicht ins Paradies, die

müssen irgendwo in der Vorhülle nicht schmoren, aber zumindest vegetieren. Und dementsprechend war diese Taufe enorm wichtig, um eben diese Erbsünde loszukriegen. Und daher durfte auch Nottaufe durchgeführt werden. Das dürfen Laien tun. Und Hebammen waren gerade dazu darauf vorbereitet. Also die konnten und haben Nottaufen notfalls durchgeführt, weil es eben enorm wichtig für die Menschen war.

Und auch diese Aussagen, dass Kinder erst mal egal waren und auch da keine emotionale Bindung war. Man guckt nur mal in die Gedankenwelt der Leute, in die Religion der Leute. Da haben wir sowas wie den betleminitischen Kindermord. Oder gerade letzte Woche hatten wir Verschwörungsmythen. Da hatten wir Ritualmordlegenden. Natürlich hat die Leute das berührt. Das ist genau wie heute. Kindsmord ist so das Schrecklichste, was man sich vorstellen konnte. Wurde übrigens auch schärfer bestraft als andere Arten. Das war ganz offensichtlich damals schon ein Effekt, der funktioniert hat.

Und ja, ich habe einen Brief hier von einer Florentiner Witwe, Alessandra dell'Istrozzi, an ihren Sohn, der in der Verbannung lebt in Neapel im Jahr 1459. Nun aber muss ich erfahren, dass ihm, der ihn mir gegeben hat, gefallen hat, ihn am 23. August zu sich zu rufen, bei vollem Bewusstsein und gefasst, versehen mit allen Sakramenten, so wie es sich für einen guten und treuen Christen gehört.

Das ist mir eine übergroße Bitternis, eines solchen Sohnes beraubt zu werden und will mir scheinen, dass ich durch seinen Tod noch viel mehr verloren habe als seine kindliche Liebe. Ebenso wie ihr, meine beiden anderen Söhne, deren Zahl nun so zusammengeschmolzen ist. Und obgleich mein Herz von so tiefem Schmerz betroffen ist, wie es ihn nie zuvor gefühlt hat, so haben mir doch zwei Dinge großen Trost bedeutet. Einmal, dass er bei dir war und ich sicher sein kann, dass Ärzte und Medizin zur Verfügung standen und auch alles, was für seine Genesung getan werden konnte, geschehen ist.

auch dass ihm jede nur mögliche Erleichterung zuteil wurde und nichts unterblieben ist, um ihn in ihrem Leben zu erhalten. Deutlich später in dem Brief Von den Ehren, mit denen du meinen Sohn hast begraben lassen, habe ich gehört. Du hast damit dir wie mir Ehre erwiesen und erst recht hast du wohl daran getan, ihn dort zu ehren, da es hier bei allen, die euch gleich auch verbannt sind, nicht üblich ist, dergleichen zu tun, und so bin ich froh, dass du es dort getan hast. Wir, ich und meine zwei untrüstlichen Töchter, haben Trauer angelegt.

Also offensichtlich doch, durchaus. Es hat die Leute getroffen, wenn auch bei vielen Kindern eins gestorben ist. Es wäre auch irgendwie schräg, was anderes zu erwarten. Aber da hat man durchaus Quellen für so etwas. Was wir aus dieser Literatur eben auch sehen, ist die Säuglingspflege. Es gibt den Rat, das Kind direkt nach der Geburt warm zu baden, bei schwachem Licht, um den Schrecken des Übergangs zu mindern. Auf solchen Darstellungen, meistens religiösen Darstellungen von Geburt, zum Beispiel Marias Geburt, sieht man das Bad sehr, sehr häufig.

Und auch danach wird durchaus gesagt, man soll das Kind anregen. Dann soll man die Wiege bewegen und singen und lustbärlich stimmen, also lustige Stimmen machen, um des Willen, dass das Kindes Gemüt gekräftigt und bestätigt werde, in einem guten Wesen und Stand. Also nicht einfach liegen lassen, sondern irgendwie sich damit beschäftigen. Klingt ganz logisch.

So etwas wie Wickeln kommt natürlich vor, also so etwas wie Windeln gab es selbstverständlich, aber es gibt noch ein bisschen mehr, es wird etwas, das Kind wird gewickelt in einer Art, die man heute Pucken nennen würde, ist nicht ganz das gleiche, ist etwas anders, aber es gab die Vorstellung, die Arme und Beine sollen sich nicht unkontrolliert bewegen, das sei schlecht für das Kind, gibt dann sogar Quellen, die sagen, sie würden sich die Augen auskratzen oder sonst irgendwelche Dinge.

Und dementsprechend findet man zum Beispiel schon bei Wilhelm von Salicetto 1275 die Empfehlung, dass Säuglinge ein Tuch zu wickeln sind, das den ganzen Körper bedeckt. Die Arme sollen dabei ebenso wie die Beine gestreckt sein. Ein Wickelband soll für Halt sorgen.

Und auch wenn es eine sehr einfache Darstellung ist, das zeigt eben sehr gut, wie Kleinkinder damals tatsächlich versorgt werden. Da gibt es sehr, sehr viele Bilder dafür. Auch in Wiegen werden sie so dann gelegt. Und wie gesagt, heute gibt es ähnliche Dinge mit etwas anderem Zweck, aber es galt damals als sinnvoll und man befürchtete, wenn man es nicht tut, dass die Arme und Beine deformiert werden.

Hat vermutlich nicht wirklich jeder gemacht, aber man kann sagen, es war eine verbreitete Art und Weise, Kinder zu behandeln. Und wenn man weltweit guckt, ist das tatsächlich ganz ähnlich. Übrigens auch so, wenn man guckt, Natives in Amerika oder sowas, findet man ganz ähnliche Dinge. Dann soll das Kind in eine Wiege gelegt werden, den Kopf erhöht und eine Haube soll den Kopf vor Hitze oder Frost schützen.

Die Wiegen weisen häufig die Möglichkeit auf, die Kinder mit einem Wiegenband zu sichern. Hier kann man das ganz gut sehen, da gibt es auch mehr. Diese Bänder sind zum Teil auch geflochten, teilweise verziert, sind auch teilweise Geschenke bei Neugeborenen an die Eltern. Aber so die Idee, man sichert das Kind in der Wiege, der hat oft auch dafür entsprechende Löcher. Und überhaupt, Wiegen waren sehr, sehr populär.

Es wird zudem dazu geraten, die Kinder täglich zu baden und Bartholomäus Mettlinger schreibt, man solle Kinder bis zum Alter von einem halben Jahr täglich baden in einem warmen Wasserbad, im Winter wärmer als im Sommer und bei Mädchen wärmer als bei Knaben. Und ein ganz wundervolles Bild am wirklich späten 15. Jahrhundert von Israel von Mecklenham, ein Kupferstich zeigt eben so ein sehr ausgelassenes Bad, tobende Kinder, die

Amme oder Mutter, die das Kind pflegt. Also Kinderbart war tatsächlich weit verbreitet, das Motiv sehr, sehr häufig. Natürlich war es auch...

gewissen humoristischen Wert hat, findet man davon durchaus ein paar. Und überhaupt bei begüterten Waren ammen sehr beliebt. Eigentlich durch das gesamte Mittelalter durch. Man sucht sich eine Frau, die gerade Milch gibt zur Ernährung. Ist teilweise ein bisschen schräg, weil gerade Frauen, die ein Kind verloren haben, sind dann natürlich geeignet, weil sie genug Milch haben, um ein anderes Kind damit zu ernähren. Aber

Das Ganze ist so beliebt, dass man im Spätenalter ab einer gewissen Einkommensschicht einfach davon ausgehen kann, dass eine Arme im Spiel ist. Das ist sehr, sehr, sehr häufig. Es gibt allerdings auch damals durchaus schon Kritik. Zum einen, weil die Mütter unterstellt wird, sich eine Arme zu suchen, um selber sexuell wieder aktiv werden zu können. Also, Lasterhaftigkeit, nicht gut.

Zum anderen befürchtet man es wiederum eine lasterhafte Amme mit ihrer Milch, die diese Lasterhaftigkeit auf das Kind überträgt. Also da gibt es ganz viele Ideen. Es gibt sogar auch Ernährungsratschläge, wie eine Amme sich ernähren soll, damit dem Kind nichts passiert. Und zur Ernährung gibt es eben auch

Zum Beispiel der Rosegarten gibt Ernährungstipps sowohl für Stillende, da ist zum Beispiel ein Salat aus Lattich empfohlen, das ist wahrscheinlich ein Kopfsalat. Also Kopfsalat gehört zur selben Familie, kann auch so bezeichnet werden, also das sind Platzsalate letztlich. Ähm,

Ebenfalls sehr beliebt dafür Gerstenwasser. Findet man ab und zu, ist im Mittelalter schon ein Thema und das soll für Stillende auch sehr, sehr gut sein. Letztlich ist das die normale für Säftelehre. Es wird empfohlen, wenig Heißes zu sich zu nehmen, aber ansonsten sind die Ernährungstipps relativ normal. Bei Kindern wird es ganz spannend, da gibt es auch Ernährungsgrundlagen. Muss natürlich immer in Milch eingeweichte Sachen, Brot zum Beispiel, sollen genutzt werden. Es wird gerade so der Übergang vom Entwöhnen

wird da geraten, was man nehmen soll als Getränk. Wasser?

wo Wasser doch gar nicht genießbar war. Ausgerechnet kleinen Kindern gibt man Wasser. Manchmal auch Wasser, in dem erst ein Kantenbrot aufgekocht wird, dann wird es abkühlen gelassen und es ist so eine Art Brottrunk. Wer alt genug ist, kennt sowas noch, kann man früher im Laden kaufen. Manchmal Wasser mit ein ganz klein wenig Wein wird auch genannt, aber ebenso finden wir Ziegenmilch, aufgekocht, was ich sehr spannend finde, für Kinder ausdrücklich aufgekocht und ein Viertel Wasser dazugegeben. Also das ist so die übliche Art der Getränke für die Zeit.

Die Entwürdung ist auch so eine Sache, man findet abgeschrieben von einem zum anderen, ich glaube, ich habe immer wieder gelesen, Entwürdung von der Brust nach zwei Jahren und ich habe das so oft gelesen, dass ich mir sicher bin, es gibt irgendeine Quelle, von der sie abgelesen haben, weil die historischen Quellen sagen eben was anderes, hatten wir eben auch, da sind wir so ein Jahr plus, aber tatsächlich gibt es keine wirkliche Regel.

Schließlich sind in diesen Büchern auch noch Tipps für Krankheiten. Natürlich, wie gesagt, die Kinderkrankheiten sind schwierig, aber zum Beispiel im Rosegarten wird auch gesagt, was man gegen Fieber macht und ähnliche Dinge. Also da haben wir schon tatsächlich einen richtigen Ratgeber für Kleinkinder.

Wenn die Kinder dann ein bisschen größer sind, dann finden wir sowas wie Erziehungsratgeber und die Schriften zur Kindererziehung betonen, wie wichtig es sei, den Charakter des Kindes früh zu formen. Bertrand von Regensburg schreibt um 1260 zum Beispiel, was zuerst in einen Topf kommt, danach schmeckt er gern. Wer also einem kleinen Kind Gutes lehrt, danach handelt es gern. Wer aber zuerst Böses lehrt, danach handelt es auch gern.

Und natürlich reden wir von vormoderner Erziehung. Da ist überhaupt nichts von modernen Erziehungsideen drin, im Gegenteil. Auch sowohl Bertolt von Regensburg als auch Konrad von Megenburg betonen die Bedeutung einer Rute. Da werden auch Bibelzitate herangezogen, die es genauso gibt. Also wer die Rute schont, verachtet sein Kind. Rute und Strafe bringen Weisheit. Die Rute ist sogar das Attribut bei der Darstellung von Lehrern. Also ganz häufig Lehrer, Rute, ganz klar.

Dagegen schreibt Enea Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II., wer häufig auf dem Kanal ist, hört ab und zu mal was von dem. Und ja, auch dazu hat er was geschrieben, der war sehr fleißig. In einem Traktat über Kindererziehung an König Ladislaus von Böhmen schreibt er, dass man Kinder nicht durch Schläge und Prügel, sondern durch Ermahnung und Überzeugung auf den rechten Weg bringen solle. Und ebenso rät er dem Kind kein Spiel zu verbieten, abgesehen von Unsittlichen.

Auch da finden wir häufiger mal die Meinung, im Mittelalter sei eine spielzeuglose Zeit. Das ist sehr absurd. Denn tatsächlich haben wir jede Menge Funde und Bildquellen. Also unsere wirklich größten Quellen dazu sind Abbildungen, werden wir gleich sehen, sehr viele. Funde noch viel mehr, wobei die beim Material so ein bisschen fehlen leiten, weil wir natürlich sehr viel Holzspielzeug finden, weil das tatsächlich im Fundgut relativ gut übersteht. Keramik sowieso, da finden wir auch sehr, sehr viel. Aber andere Sachen, zum Beispiel Stoffpuppen, schwierig zum Teil.

In seinem Ökonomiker- oder Hausbuch schreibt Konrad von Megenberg 1352

Auch soll das Kind mit geziemenden Spielen und zuträglicher Bewegung beschäftigt und einer gesunden Luft ausgesetzt werden. Geziemende Kinderspiele sind das Puppenspiel, das Herumrollen von Holzspielzeug und sich selbst im Spiegel zu betrachten. Denn ein Kind kennt auch das Erstaunen über kleinste Dinge und ist mit einfachem zufrieden. Mit solchen Spielen wird die kindliche Seele erfreut, das Blut kommt in Bewegung und der Geist wird geschärft. Wobei durch das Herumlaufen zugleich die Kliefmaßen sinnvoll bewegt werden, der gesamte Körper gestärkt wird und auch eine angestrebte Kräftigung erfährt.

Zumeist toben sie so lange herum, bis sie eine Schwere in ihren Gliedern und eine Ermattung im ganzen Körper spüren. Übermüdet weinen sie dann, ohne zu wissen, was ihnen fehlt, weisen Essen und Trinken zurück, verwerfen alles, was ihnen angeboten wird oder nehmen es nur wieder billig. An diesem Zeichen erkennt eine gute Ammel, dass es für das Kind Zeit zum Schlafen ist. Und wenn wir uns mal ein bisschen anschauen, finden wir natürlich sehr viel körperliches Spiel, also sowas wie solche Reiterspiele, ganz ohne Spielzeug, sehr beliebt. Wir finden Dinge wie Hockey, also Fußballspiele,

Dementsprechend, wenn man Hockey hat, hat man auch Bälle, so Lederbälle sind vermutlich, ich weiß gar nicht, ob es eine Quelle dafür wirklich in Fund gibt, die, die ich kenne, sind ein bisschen später, aber offensichtlich gibt es genug Arten von Bällen. Es gibt Schlagballspiele, was so in Richtung Baseball oder Cricket geht. Wir finden Stelzen selbstverständlich einfach gebaut, Schaukeln wurden offensichtlich schon verwendet.

Und wahnsinnig beliebt sind Steckenpferde. In allen Varianten. Es gibt jede Menge Steckenpferde oder auch eben solche Windräder. Was die ja gerade nutzen, das ist tatsächlich kein Windrad, wie wir es heute kennen. Ich habe für meine Tochter eine nachbauen lassen. Hat sie sehr, sehr lange sehr gerne verwendet. Und wenn man drauf pustet, passiert gar nichts. Und wir waren dann sehr erstaunt, wenn man tatsächlich schnell rennt und sie genau gerade hält. Also im...

horizontal ausgerichtet, dann fängt das vorne an sich zu drehen. Also letztlich, wenn die Lanze richtig gehalten wird, dann dreht sich auch das Rad. Fanden wir sehr, sehr spannend.

Ebenso sehen wir hier einen Kreisel, der mit der Peitsche geschlagen wird. Und das zweite Kind von rechts, das hat ein einfaches Flugspielzeug. Wenn man da die Schnur zieht, dann hebt das quasi ab, wenn es richtig gemacht wird. Gibt es auch später noch häufiger mal. Also das hat mich auch erstaunt, dass es so früh schon zu finden ist. Aber solche Spielzeuge sind halt eben verbreitet. Wir finden Seifenblasen in verschiedenen Varianten. Hier auch. Und das ist etwas, was wir auch als Nachbau haben.

Das ist die Schale dazu aus Holz. Da kommt die Seifenlauge rein und dann nimmt man tatsächlich einen einfachen Strohhalm, also wirklich nichts anderes als ein Stück Stroh. Und entweder man kann draußen die Blasen erzeugen oder man steckt ihn rein und macht hier drauf eine große Blase. Das ist letztlich genau das, was wir hier gerade sehen.

Dann haben wir Ritterfiguren, hier mit Seilzügen, damit man einen kleinen Kampf ausfechten kann. Wir haben Quellen für Puppentheater. Auch das hat Kinder schon erfreut. Wir haben sogar Quellen für Puppen, wobei das hier ist tatsächlich von 1502, also ganz knapp nach dem Mittelalter, schon eine sehr ausgeprägte Puppe. Was häufiger zu finden ist, sind solche Gruselerpuppen. Da habe ich auch noch hier eine nachgebildete. Und das ist wirklich weißer Ton, heute würde man sagen Pfeifenton, der in Model gedrückt wird.

Und daraus eben solche einfachen Figuren zu machen ist, das war wirklich billigware. Die findet man, also jeder Archäologe kennt die, weil man findet die ständig. Das ist wirklich was, was nicht selten ist. Wir haben hier noch eine andere Tonfigur, Nürnberg 15. Jahrhundert. Die ist dann bemalt, etwas aufwendiger, aber im Grunde genommen sehr ähnlich gemacht. Wir haben hier nochmal eine Darstellung vom Kreisel. Und auf einer anderen Darstellung sieht man sogar, wie der Kreisel gestartet wird. Die schnurrt da rum, um ihn dann loslegen zu lassen.

Und ebenfalls von Israel von Mecklenham haben wir hier eine Abbildung von spielenden Kindern. Also auch ausgelassen spielende Kinder. Da sind wir auch nochmal ein Steckenpferd. Ein paar Kinder schreiben auch. Man sieht mehrere Dinge, mehrere Spielzeuge herumliegen. Und weil ich ja schon ein Video über Winter im Mittelalter hatte, auch Winterspiel ist natürlich beliebt. Sowas wie Schneeballschlacht oder hier eine große Schneekugel gerollt. Also wir finden jede Menge Beispiele dafür, dass Kinder sich beschäftigt haben. Und auch solche so Spielzeug wie hier eben

So eine Ritterfigur mit Lanze, das ist auch nach einem Original nachgebildet. Also, da sind echt viele Quellen dazu. Es gibt so auch nach dem Original eine Babyrassel oder auch natürlich Geschirr in Miniaturform.

Also, das war für mich immer sehr gut, weil bei meinen Burgführungen habe ich die immer mitgenommen, um nicht die großen mitschleppen zu müssen. Aber man sieht eben, die Idee, es hätte kein Spielzeug gegeben, ist vollkommen absurd. Und wenn kein Spielzeug da ist, dann machen Kinder sich Spielzeug. Auf irgendeine Art und Weise. Aber die Quellenlage ist wirklich sowohl bei archäologischen Funden als auch bei Wildquellen völlig erdrückend. Es gibt unfassbar viele davon.

Genau solche Quellen wie eben das Zitat von Konrad von Megenberg, sowas fehlt natürlich außerhalb der Oberschicht. Oberschicht ist ja sehr weit gefasst, da gehe ich in die Mitte der städtischen Bevölkerung rein, auf dem Land haben wir natürlich fast gar nichts dazu und man muss davon ausgehen, dass Kinder bereits früh kleine Arbeiten übernehmen mussten.

Die häufig zu lesende Aussage, aber dass kein Unterschied gemacht wurde bei Kindern, das stimmt definitiv nicht. Im Gegenteil, es gibt eine sehr klare Vorstellung davon über die Phasen eines Kinderlebens. Das ist so in sieben Jahren Schritten ist man da gegangen und auf dieser Abbildungsweiche sehen wir mehrere Schritte. Man sieht das Kind in der Wiege, wieder mit seinem Wiegenband. Man sieht dann, das Kind ist gerade laufen lernt mit seiner Laufhilfe. Man sieht ein Kind wieder auf dem Steckenpferd.

Und eben bis zum Jüngling in verschiedenen Phasen. Hier sind es fünf. Üblicherweise werden drei Phasen postuliert. Es gibt zuerst die Infantia, die ersten sieben Jahre. Da ist die Entwicklung des kindlichen Körpers und des Sprechvermögens ausschlaggebend. Und die Zähne werden oft als Beispiel für diese körperliche Entwicklung gemacht. Wenn so die ersten Milchzähne ausfallen und durch echte Zähne ersetzt werden, das ist so die Phase, in der die zweite Phase anfängt.

Die Idee in dieser ersten Phase in der Infantia ist, dass da die sittliche Erziehung stattfinden soll. Grundsätzlich scheint es die Idee zu sein, dass kindliches Spiel und Neugier im Mittelpunkt steht, aber schon so eine Art

grundlegende moralische Erbauung stattfinden soll. Und selbst in Darstellungen der Heiligen Sippe, das ist so eine Vorstellung des Mittelalters, dass Marias Mutter Anna dreimal verheiratet war und drei Töchter namens Maria hatte und über diese Töchter sind alle möglichen Apostel mit Jesus verwandt. Da gibt es dann so schöne Darstellungen der Heiligen Sippe und auch da sieht man kindliche Apostel im Spiel dargestellt.

Dann kommt quasi mit dem Zahnwechsel die Poerzia. Zwischen sieben und 14 Jahren beginnt die eigentliche Ausbildung, entweder im Gewerk der Eltern, wie zum Beispiel auf dem Land, eine handwerkliche Ausbildung in der Stadt oder eben Beschulung.

Es wird entschieden, ob man die klerikale Laufbahn oder eine andere Laufbahn einschlägt. Das sind alles Sachen, die in dieser Zeit üblich sind. Und dann die Adolescentia mit zwischen 14 und 21 Jahren und mit dem Abschluss dieser Phase ist man ein Erwachsener. Mit 21 Jahren ist man quasi volljährig. Also die Vorstellung zumindest gibt es, welche Rolle die im Alltag gespielt hat. Darüber kann man streiten, aber der philosophische Ansatz ist genau, die Kindheit verläuft in diesen drei Phasen.

Und zur Kinderarbeit im Mittelalter gibt es wahnsinnig viele Aussagen. Man findet teilweise die Aussage, dass Kinder ab dem siebten Lebensjahr für ihren eigenen Unterhalt sorgen müssten. Da ist mir nicht ganz klar, wie das funktionieren soll, weil wer zahlt für diese Kinderarbeit? Wo ist die Nachfrage nach dieser Kinderarbeit? Welche Bezahlungsmöglichkeiten gibt es? Also das Kind kann nicht für sich selbst sorgen, es kann höchstens helfen beim Unterhalt.

Und außerhalb von Notzeiten, und hier muss man nochmal betonen, das Mittelalter ist keine durchgehende Notzeit, absolut nicht, kann man davon ausgehen, dass solche Art der Erwerbsarbeit für Kinder eher die Ausnahme war. Es gibt bestimmt arme Familien, die das tun mussten, aber im großen Ganzen ist es unwahrscheinlich. Also kann man ebenfalls davon ausgehen, dass die Aufgaben, die angefallen sind, zumindest am Anfang kindgerecht waren.

Wie gesagt, die Notlage der Familie spielt eine große Rolle. Und was haben wir so in denkbaren Aufgaben? Hüteaufgaben. Also Tiere behüten, Kinder behüten, kleinere Geschwister behüten.

Wobei, richtige Hirtenaufgaben sind zu viel. Das macht man niemandem, der es gar nicht kann. Also wenn wir Hirten haben, Schäfer, Schweinhirten oder sowas, dann sind es eher Erwachsene, vielleicht auch junge Erwachsene, aber keine kleinen Kinder. Botendienste ziemlich sicher. Da haben wir ein schönes Bild aus einer Version der Konstanzer Konzilskronik. Und hier sehen wir Kinder auf einem Markt.

Nicht auf die Gesichter achten, das sind gruselige Kinder. Aber die offensichtlich auch Tätigkeiten machen, die irgendwas hinbringen, die irgendwas tragen. Also das sind Tätigkeiten, die offensichtlich sinnvoll waren. Wir haben sowas wie Sammeln. Das kann sowohl sein, dass man Kräuter sammelt, Vogeleier sammelt, irgendwas zur Nahrungsbeschaffung beiträgt. Aber auch bei sowas wie Ernte und ähnliches, so ein Nachlesen der ...

Nach der Ernte zum Beispiel kann Kinderarbeit sein, da gibt es eine ganze Menge und sowas hat sicherlich zum Alltag gehört. Auch kleinere handwerkliche Aufgaben waren sicherlich Teil davon, aber davon auszugehen, dass Kinder von Anfang an härteste Arbeiten verrichten mussten, das funktioniert erstens nicht, das macht einen Menschen nicht besser, also auch so körperlich, trägt nicht zu seiner Entwicklung bei. Und sicherlich gab es das im gesamten Mittelalter sehr sicher, auch körperlich.

Nicht so extrem selten, aber es war nicht das Übliche. Da sind wir wieder bei Ereignis und Struktur. Das strukturelle Leben eines Kindes so zu beschreiben, das ist schräg, weil das Mittelalter ist eben keine einzige Notsituation, in der man auf sowas zurückgreifen müsste.

Googelt man dann ein bisschen über Kinderarbeit im Mittelalter, findet man zwar viele, viele Treffer, aber lustigerweise zeigen ja alle irgendwie Dinge aus der industriellen Revolution und das scheint die Vorstellung von Kindheit im Mittelalter massiv geprägt zu haben. Da findet man eben Bilder und Vorstellungen, die so gar nichts mit dem Mittelalter zu tun haben, die eben direkt aus der industriellen Revolution stammen. Zum Beispiel sowas, immer wieder, dass Kinder im Bergbau eingesetzt wurden. Da

Da gibt es gar nicht viele Quellen zu. Also ich wüsste gar nicht, dass ich sowas jemals irgendwo gesehen habe. Im Gegenteil, die Bergleute schaffen es relativ schnell, sich Vorrechte zu sichern und sich zu organisieren. Die hätten das wahrscheinlich nicht zugelassen. Ob es da Hilfsarbeit gab von Kindern, ist wieder die große Frage. Aber man darf da echt nicht das Mittelalter mit der industriellen Revolution verwechseln. Das ist nicht sehr sinnvoll.

Tatsächlich fehlen uns vor allem die Quellen dazu. Wir haben wenig und daher haben wir es wieder mal mit einem Spektrum zu tun. Das hatten wir schon häufiger, auch bei Hauseinrichtungen haben wir von bis. Und wenn wir mal dieses Spektrum, das uns zur Verfügung steht, anschauen, dann haben wir auf der einen Seite eben genau industrielle Revolutionen. Kinder werden brutal ausgebaut und müssen härteste Arbeiten verrichten. Auf der anderen Seite haben wir aber einen Michel aus Lönneberger, ich weiß, er ist nicht Mittelalter, aber ich nehme ihn gerne als Beispiel, der eine halb unbeschwerte Kindheit hat.

Das ist das Spektrum, in dem wir uns bewegen und die Wahrheit ist dazwischen und sie ist nicht sicher auf der negativen Seite. Also das Mittelalter, ich sage es immer wieder, das Mittelalter könnte uns auch so auf den ersten Blick idyllisch vorkommen und ich glaube viele Szenen aus einem Kinderleben auf dem Land würden uns ebenfalls idyllisch vorkommen, bis wir zu den unangenehmen Teilen kommen. Ganz ohne Frage.

Was auch noch reinspielt, sind so Dinge, die wir später haben. Die Schwabenkinder ab dem 16. Jahrhundert, die quasi versteigert werden als Hilfsarbeiter. Oder die Schweizer Verdienkinder, die ab dem 18. Jahrhundert zu finden sind. Und da finden wir natürlich Ausbeutung in großer Menge. Das sind fremde Kinder, die man sich zum Arbeiten holt. Da will man was für zurückhaben. Und da haben wir ganz, ganz viele Beispiele von Ausbeutung auch.

Auch in allen Varianten, inklusive sexueller Misshandlung und ähnlichen Dingen, wird seit Jahren aufgearbeitet. Aber das sind auch Dinge, die wir so nicht einfach unkritisch aufs Mittelalter übertragen können. Weil auch in der Neuzeit ist das ein Phänomen, das getrennt betrachtet werden muss. Und das kann nicht als Beispiel für die gesamte Kindheit in der Neuzeit genommen werden. Genauso wenig kann man es aufs Mittelalter übertragen, weil genau solche Verschickungen gibt es da eigentlich noch nicht.

Wenn dann aber die erste Phase vorüber ist, geht es in Richtung Ausbildung des Kindes. Da haben wir ein sehr, sehr weites Feld, sehr, sehr viele Möglichkeiten. Schule und überhaupt Literazität, lesen und schreiben können, das kriegen die wenigsten im Mittelalter. Wir haben immer bis zum Ende eine Gesellschaft, die zum großen Teil nicht lesen und schreiben kann. Ein ganz großer Teil der

Kinder hat außerdem keine formelle Ausbildung. Also alles so unterhalb städtischen Handwerks hat letztlich keine formelle Ausbildung. Das sind sowohl die Kinder von Tagelöhnern, von nicht-zünftigen Gewerken. Da haben wir auf dem Land quasi alle, nahezu alle, die niemals irgendwie eine formelle Ausbildung bekommen, aber trotzdem an das herangeführt werden, was sie machen können. Das ist tatsächlich relativ viel. Also Bauer sowieso, Tagelöhner, das ganze ländliche Handwerk.

lernt das so, also auch gar nicht so schlechte Handwerker. Alles, was in ihrer Stadt ist, hat keine formelle Ausbildung und spätestens mit dem Verlagssystem wird das auch wichtig, also erst Messermacher, dann Weber und so etwas, die von diesen Verlegern mit Material und Werkzeugen versorgt werden, die machen hochwertige Dinge. Also Messerklingen im Spätenalter wird im Verlagswesen hergestellt, sprich es sind dörfliche Handwerker, die diese Messerklingen herstellen und offensichtlich gar nicht schlecht. Das sind alles keine formellen Ausbildungen.

Formelle Ausbildung haben wir schon im 6. Jahrhundert oder allerspätestens, nämlich mit den Klosterkirchen. Die sind erstmal für die Ausbildung von Ordensgeistlichen vorgesehen, kriegen relativ bald eine Aufteilung in die innere und die äußere Schule. Die innere Schule ist für den Nachwuchs des Klosters, die äußere Schule ist auch für Adelige und ähnliche, die dort eben arbeiten.

unterrichtet werden. Auch Frauen werden in Klöstern unterrichtet und können teilweise auch eine höhere Bildung erreichen. Wir haben genau so ein Bild aus dem, ich glaube, 12. Jahrhundert, wie Kinder den Menschen übergeben werden. Und man kann sagen, dass sich im guten Teil des Mittelalters das Bildungssystem komplett in der Hand von Menschen

sagen wir, Mönche und Nonnen gefunden hat. Und seit karolingischer Zeit, also spätestens ab dem 8. oder 9. Jahrhundert, haben wir auch Dom- und Kathedralschulen, die analog zu den Klosterschulen für die Ausbildung der Domherrengemeinschaften zuständig sind. Denn da, wo wir eine Kathedrale haben, da, wo wir einen Bischofssitz haben, da wir eine große Kirche jeder Art haben, da ist normalerweise etwas Klosterähnliches dran. Wenn man zum Beispiel mal Mainz betrachtet,

sich den Dom anschaut, da ist bis heute ein Kreuzgang dran, da war wirklich eine klosterähnliche Gemeinschaft, eben die Domherren oder die Chorherren, die da gelebt haben und die haben genauso eine Schule für ihre eigenen Nachwuchs und mit dem Kapitular von 789 wird dann sogar an allen Bischofssitzen und Klöstern eine Schreib- und Leseschule verpflichtend. Also Karl der Große will, dass überall solche Schulen auftauchen, vor allem weniger für die Volksbildung, vor allem für die Christianisierung des Volkes.

Und ebenfalls werden bereits in dieser Zeit die Pfarrer dazu angehalten, auch auf dem Landunterricht anzubieten. Schöne Quelle. Die Frage ist, wie stark wird das umgesetzt? Es gibt auch Quellen, dass das tatsächlich getan wurde, aber wie häufig und wie üblich es war, kann man tatsächlich wenig zu sagen.

Auch wie viele Schüler es da gab. Garantiert gab es keine breite Beschulung auf dem Land. Vermutlich waren es eher sowas wie die Mitglieder eines Chors oder auch Ministranten, die auch bei den Gottesdiensten geholfen haben, die dann vom Priester dafür zumindest ausgebildet wurden. Ein wirklicher Unterricht der Masse der Schüler auf dem Land hat nicht existiert.

Erst in den ohne Bischofssitz, später auch in den mit Bischofssitz entstehen dann im Mittelalter Pfarrschulen. Also die Pfarrer, die machen nebenher noch Unterricht. Teilweise werden ja auch Küsterschulen benannt, dass eben der Küster den Unterricht erteilt oder so etwas.

Und an diesen ganzen klerikalen Schulen hat man eine grundlegende Ausbildung, die Lesen, Kirchengesang, Rechnen und Latein für den Gottesdienst umfasst. Das ist so die Grundschule quasi. Es gibt auch die Idee der Grundschule noch gar nicht, auch wenn man das in einigen Sekundärquellen findet.

Wenn man dann in die höhere Bildung geht, dann haben wir Bibelstudium, kirchliche Ordnung und Recht und die sieben freien Künste. Die sind so aus der Antike mit übernommen worden. Es gibt da das Trivium und das Quadrivium. Das Trivium sind Grammatik, Rhetorik und Dialektik. Hier auf dem Bild sind die dazu auch noch den Tages...

also den Planetenherrschern zugeordnet. Man sieht zum Beispiel, dass die Arithmetik Mars zugeordnet ist, weil Rechnung Kriegswesen und so etwas. Dazu noch die Gestirne und die Metalle. Also da hat man das Ganze versucht ins Weltbild einzuordnen. Dieses Tribium besteht eben aus Grammatik, Rhetorik und Dialektik.

Auf dem Bild übrigens wird Dialektik durch Logik ersetzt, was zumindest sinngemäß gut ist. Quadrivium besteht dann aus Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie, also eher die mathematischen Wissenschaften. Das ist so die höhere Bildung, aber noch nicht das, was auf den Universitäten am Ende gelehrt wird.

Grundlegend dafür dürfte Paulus Diakonus aus dem 8. Jahrhundert sein, der in Monte Cassino dem Mutterkloster der Benediktiner gewirkt hat. Der hatte als Lehrer fungiert und zu dessen Empfehlung kann übrigens auch spielen, man soll Zeit haben zu spielen, aber dieser Wissenskanon, den hat er auch ungefähr so umrissen.

Richtige höhere Bildung, erste Hochschulen entstehen dann so um das Jahrtausend herum, Bologna zum Beispiel eine Rechtsschule, Salerno eine medizinische Schule, es kommen reisende Studenten auf, die zu diesen Hochschulen reisen oder auch zwischen Klöstern hin und her reisen, die auch dann teilweise Unterricht geben, wenn man sie dafür bezahlt.

Und die ersten wirklichen Universitäten im Sinne einer Universalschule, die tauchen dann so ab dem 13. Jahrhundert wirklich auf. Im 10. und 11. Jahrhundert haben wir bereits was, wenn man zum Beispiel nachschlägt, wann Bologna gegründet wurde, wird sehr, sehr früh sein, auch die ganzen englischen Universitäten wie zum Beispiel Oxford sind sehr früh gegründet, aber bis die wirklich zu einer Universalschule werden, dauert der Zeit.

Vor allen Dingen das abendländische Schisma bringt eine riesige Zahl an Neugründungen, denn wenn zwei Päpste da sind, dann kann man sich an einen von beiden wenden und wenn der es einem nicht gibt, dann kann man sich an den anderen wenden und der Erste weiß das. Also die müssen jetzt verhandlungsbereit sein. Mit so der Gründung von Universitäten sind die erstmal sehr, sehr geizig. Jetzt im 14. Jahrhundert geht das sehr stark ab und im deutschsprachigen Raum Erfurt wird 1379 gegründet, Heidelberg 1386 gegründet.

Köln 1388, Würzburg 1402, Leipzig 1409 und man sieht, hier ist ein Riesenbewegung drin. Vorher hatten wir gerade mal zwei Universitäten im Heiligen Römischen Reich, nämlich Prag und Wien. Jetzt wachsen wie die Pilze aus dem Boden und es entwickeln sich auch die von Fakultäten. Die drei großen Wissensgebiete Theologie, Jurisprudenz, also die

Das Studium bei der Rechte, des kirchlichen und des weltlichen Rechtes und Medizin kriegen ihre eigenen Unterabteilungen an den Universitäten. Und als viertes kommt dann noch die Artistenfakultät dazu. Das sind genau diese sieben freien Künste, die Septem Artis Liberales. Das ist die Artistenfakultät, die quasi als Grundstudium gilt. Die studiert man zuerst und wenn man darin abgeschlossen hat, dann geht man auf eine der höheren Fakultäten.

Um das zu machen, muss man üblicherweise die niederen Weihen empfangen. Habe ich ein ganzes Video gemacht über Hartmann Schädel und seine Zeit auf der Universität, da kriegt ihr mehr dazu. Aber letztlich ist man schon auf der niedersten Stufe des Klerikertums. Also man ist schon letztlich Teil des Kleros.

Da kam man auch wieder raus, macht nicht jeder, aber einige treten danach wieder aus den niederen Meilen zurück nach ihrem Studium. Und diese Fakultäten verleihen dann auch die akademischen Grade. Das sind üblicherweise drei, das Baccalaureat, das Lizenziat und der Magister. Wobei im Heiligen Römischen Reich die Magister an den drei alten oder oberen Fakultäten als Doktor bezeichnet werden. Und Magister sind eben die Absolventen der Artistenfakultät.

Wir haben eine relativ hohe Anzahl an Studenten an diesen Universitäten. Wenn wir so die Matrikel anschauen, die Listen, ein vergleichsweise niedriges Alter, also tatsächlich das Einstiegsalter ist teilweise 14 oder so. Und mit der Zeit, so um 14, 15 Jahre, kommt immer mehr auch die Idee auf, pauperes, kostenlos studieren zu lassen. Also pauperes, letztlich arme Leute, die nicht ganz so begütet sind, also tätige Handwerker zum Beispiel, an die Universitäten zu holen, einfach um da Leute auszubilden, die dann gebraucht werden. Gerade der Klerus.

holst du ja natürlich durch entsprechende Stipendien Leute ran, die zumindest begabt sind.

Die Studenten werden dann auch noch in Kollegien oder Bursen eingeteilt. Das kennt man heute zum Beispiel noch aus angloamerikanischen Universitäten, die so auf dem System aus Oxford basieren. Da kennt man die Colleges, was ja dann im Prinzip noch mal eine Zwischenstufe darstellt. Und diese Kollegien waren ursprünglich kirchliche Anstalten. Da haben die Studenten gelebt, sie hatten Kostlogie, wurden unterrichtet, hatten Aufsicht. Das waren tatsächlich so noch nicht klösterliche Gemeinschaften, aber auch nicht so fern davon. Mit der Zeit wird das Ganze etwas weltlicher.

Im deutschsprachigen Raum haben wir auch die Bursen als private Gegenstücke. Also das sind oft von wohlhabenden, teilweise auch ehemaligen Absolventen unterhaltene Einrichtungen für Studenten und tatsächlich so das Übliche an der Universität, man ist eben Teil einer solchen Wohngemeinschaft und da wird gelebt. Wie gesagt, im Video über Hartmann-Schädel gibt es dazu auch ein paar Dinge über die Verwerfung, weil da gibt es oft Klagen, die Universitäten haben ihre eigene Rechtsbarkeit. Also da gibt es auch häufiger mal Konflikte, auch mit Übertretungen und ähnlichem ist auch ein relativ breites Feld vorhanden.

Das Studium.

Und auf diesen Höfen bildet sich so ein ritterliches Ideal aus. Werte, die man befolgen soll, die einen wirklichen Ritter ausmachen. Und tatsächlich allgemein muss man sagen, diese Werte wurden wahrscheinlich nicht so unfassbar stark befolgt. Also Ritter muss kein edler Held sein, war wahrscheinlich in seltenen Fällen. An den Höfen war das quasi ein gefordertes Verhalten. Nicht nur Ideal, sondern so sollte man sich verhalten, wenn man höflich sein wollte. Und da gibt es eben ganz viele Tugenden, Selbstbeherrschung, also die Zucht.

Die Umgangsformen, die schönen Sitten, die Heiterkeit, Freude und die Maßhaltigkeit. Das Maß, das waren so die Dinge, die immer wieder genannt werden. Und Lesen und Schreiben gehört nicht zwingend zu diesen ritterlichen Bildungskanonen dazu. Das wird später nochmal interessant, aber in der Meisterzeit des Mittelalters war das kein Teil dessen, was man unbedingt lernen musste. Auch wenn wir zum Beispiel mit den Minnesängern gute Beispiele dafür haben. Also Walter von der Vogelweide ist selber ein Ritter.

Man auch ein Ministerialer in dem Fall, aber es gehört eben zu seinen Fähigkeiten auch zu lesen und zu schreiben. Und jeder kennt diese klassische Retterausbildung. Also da sind wir wieder bei dieser siebner Aufteilung. Bis sieben Jahre ist man Kind, dann mit sieben wird man Page, mit 14 wird man Knappe und mit 21 wird man zum Retter geschlagen. Das war so die Idealvorstellung. Da haben wir eben genauso einen Minnesänger, Wolfram von Eschenbach und dabei einen Knappen. Schönes Bild. Das Problem ist ein bisschen diese Vorstellung dahinter.

Die findet man wahnsinnig häufig, auch in mittelalterlichen Quellen. Die Frage ist, wie sie wirklich so angewendet wurde. Als Konzept ist sie nachweisbar, bis weit in die frühe Neuzeit, aber...

Ganz oft haben wir Beispiele, die davon abweichen. Also mir ist bis heute nicht klar, wann dieses System sich verändert, bis wann ist das wirklich ideal, ab wann ist es gar nicht mehr angewandt. Denn die ritterliche Ausbildung wird im Spindelalter durchaus aufgeweicht, verschwindet teilweise komplett. Der Begriff Knappe wird unschärfer, er wird sowohl für einen Auszubildenden angewendet, als auch für einen Knecht. Also irgendwann kommt auch der Edelknappe, der ist ein voll ausgebildeter Kämpfer, wird aber kein Ritter, der wird immer noch als Knappe bezeichnet.

Stattdessen kommt dann auch für Adelige die Ausbildung an Universität oder Hof auf. Und da tatsächlich haben wir Rollen, die früh als kleiner Erwachsener agieren müssen.

Hier zum Beispiel ein Bild von Karl dem Kühnen als Jugendlicher da in der gelben oder goldenen Brokat-Schecke zu sehen, der in dieser Klasse im Hochadel muss man relativ früh repräsentieren, ist relativ früh schon politische Asset, eine Möglichkeit. Man muss eigentlich, die Frage ist, wie viel Kindheit hat so jemand? Schwierig zu beantworten. Aber im Adel

halt eben lange diese Idee nach dieser ritterlichen Ausbildung. Wir kennen dann eben Quellen, die später auch hin und her switchen, also erst an einem Hof eine Ausbildung machen, dann noch eine Ritterausbildung hinterhernehmen. Aber tatsächlich diese Einteilung Pagenritter, da ist immer schwierig zu sagen, wann genau die so stattgefunden haben oder wie lange die so stattgefunden haben. In den Städten haben wir natürlich den Bereich, den wir haben,

Stärksten Veränderungen zu beobachten sind, indem wir auch den größten Umfang an Bildung haben, in ganz verschiedenen Arten und Weisen. Denn es gibt dort auch immer mehr und mehr Schriftlichkeit. Es gibt Schulbildung vor Ort. Lange Zeit haben die Kaufleute ihre Söhne in die Fremde geschickt.

Um dort Erfahrungen zu sammeln, jetzt im Spätenalter hält man sie lieber bei sich, gibt sie an einer Schule, aber nicht an so einer Lateinschule, wo sie beten und singen lernen, sondern es wird gefordert, es sollen neue Schulen geben. Deutschsprachige Schulen, praktischere Schulen. Deswegen werden eben auch deutsche Schule oder Schreibschule genannt, weil sie in Volkssprache unterrichten.

Es gibt auch private Lehrer, immer mehr. Es gibt sogar Winkelschulen, die von fragwürdig ausgebildeten Lehrern betrieben werden, die auch für sich selbst Werbung machen. Es gibt reisende Kleriker. Es gibt auch Hauslehrer, die angestellt werden. Und hier sieht man einen wunderbaren Druck, einen ABC-Baum. Da sieht man eben genau einen Lehrer. Das ist so eine Hilfe zum Erlernen des Alphabetes. Also Schulpraxis verbreitet sich.

Ab den 40er Jahren haben wir dann auch städtische Lehrmeister, die vom Pfarrer bezahlt werden. Einige werden auch gewählt, also man wird in dieses Amt hinein gewählt. Die haben sogar teilweise die niedrigere Gerichtsbarkeit über ihre Schüler. Da wird neben Unterricht auch Gesang unterrichtet, oft am Abend. Und es gibt Anwesenheitspflicht für die Schüler zu Gottesdiensten und Totenmessen. Sprich, das ist gleichzeitig noch der Kirchenchor dabei. Das muss man eigentlich in der ganzen Zeit sehr...

verbunden sehen. Wir haben auch Schriftstücke oder wir haben auch Quellen dazu. Zum Beispiel die Ordnung der Domschule aus Königsberg im Jahr 1381 sagt, dass den Stadtkindern Lesen, allerlei freie Künste, Chor und Gesang beigebracht werden sollen. Und aus Lübeck haben wir einen wundervollen Schulfund. Hier sehen wir Wachstafeln, die gefunden wurden. Ein Griffel, ein Tintenfässchen und das daneben am rechten Rand dürfte wohl ein Klopfer sein, der die Route ersetzt. Also ziemlich wahrscheinlich. Aber

Aber man sieht eben in diesen Schulen, man kann so den Ablauf ein bisschen erahnen. Das grundlegende Lesen und Schreiben scheint aber oft schon im Elternhaus vermittelt zu worden zu sein, zumindest wenn das Elternhaus diese Fähigkeiten hat. Das ist das Titelbild eines Buches namens Regiment der jungen Kinder. Das habe ich auch komplett hier.

Da sieht man dieses Bild nochmal und man sieht hier eben Heimunterricht, man sieht das Kind in der Wiege, die Tochter lernt Spinnen, der Sohn lernt Lesen und der Vater rechnet gerade. Das komische da auf seinem Tisch ist tatsächlich auch eine Rechentafel auf dem Tisch, eine von der ich bis heute nicht weiß, wie sie funktioniert, da kenne ich keine Quellen zu.

Das ist natürlich so, dass die gesellschaftliche Sicht, der Sohn lernt lesen und schreiben, die Tochter lernt die Handarbeiten, kommen wir gleich nochmal zu, ob das so tatsächlich richtig ist. Und Mädchen in den richtigen Familien lernen durchaus grundsätzlich lesen und schreiben, haben oft keine höhere Bildung. Es gibt eine

aber sie sind nicht so vielfältig wie bei Jungen. Es gibt zwar auch schon die ersten Mädchenschule, zum Beispiel wird 1400 in Memmingen eine gegründet, aber die sind eher selten. Es gibt aber informelle Bildung, durchaus häufiger. Hier zum Beispiel eine Abbildung, ich glaube, es ist die heilige Brigitta von Schweden, wenn ich mich nicht irre, und da sieht man eben Mädchen auch unterrichtet werden, zumindest lernen, lesen.

Und ein sehr berühmtes Beispiel für eine Frau, die durchaus zum sehr guten Ruf gelangt ist, ist Christine Pisan. Die gilt so als eine der großen Dichterinnen ihrer Zeit. Also die hat es tatsächlich geschafft, einen Ruf als Dichterin zu bekommen. Sie gilt auch als sehr, sehr gelehrte Frau ihrer Zeit.

Unter der Voraussetzung, dass es für Frauen Bildung so schwer zu erreichen ist, erklärt sich auch, dass sowas wie Kloster oder auch das Leben als Beginne durchaus einen Reiz haben kann. Denn da lebt man relativ selbstständig und kann eben sich Bildung aneignen. Auch vorhin so jemand wie Hildegard von Bingen als ...

Die Klosterfrau kann die natürlich oder hat zumindest einen leichteren Zugang dazu. Es gibt auch durchaus Ausnahmen. Es gibt dann auch Beispiele, wo Frauen wegen Begabung auch an eine Universität geschickt werden. Also was wir so im 90er Jahrhundert haben, dass es gar nicht mehr geht, haben wir im Mittelalter tatsächlich nicht. Unter Umständen funktioniert das durchaus besser.

Wichtiger in der Stadt ist natürlich die handwerkliche oder gewerbliche Ausbildung. Das ist das, woran man bei Städten sofort denkt, so die Lehrzeit. Mit den Zünften oder mit der Herausbildung von Zünften wird natürlich auch die Ausbildung von Lehrlingen institutionalisiert. Also es ist nicht mehr so, dass man tun lassen kann, was man möchte. Die Zünfte übernehmen da durchaus eine Funktion der Kontrolle. Und im

Und im 50. Jahrhundert kann man diesen Prozess als abgeschlossen betrachten. Die Anforderungen an Lehrlinge, wie zum Beispiel sie ehrbar geboren sein müssen oder ehrlich geboren sein müssen, kommt aber in der Form erst in der frühen Neuzeit wirklich auf. Es gibt schon ein paar Ansätze, aber das ist wirklich so eine Sache der frühen Neuzeit, dass man sich da massiver abschottet.

Aus Köln im Jahr 1404 haben wir einen Lehrvertrag. Ich, Johann Teunenburg, der Alte, Bürger zu Köln, tue kund allen Leuten, das ich vermietet habe, dem kunstfertigen Manne Adolf Bruber, dem Goldschmied meinen ehelichen Sohn Martin, der aus eigenem Wille das Handwerk der Goldschmiede in Köln erlernen und ihm treulich dienen will, acht Jahre lang die angehen sollen auf St. Matthias Tag, also den 25.2. Auch soll Meister Adolf meinem Sohn die Kost geben und die ganzen acht Jahre lang anständig kleiden.

Und geschehe es, dass Martin, mein Sohn, im ersten Jahr stürbe, so soll mir Meister Adolf acht Gulden von den 16 wiedergeben, die ich ihm zuvor gegeben habe. Weiter geschehe es, dass ich Martin, meinen Meister Adolf, in diesen acht Jahren entliefe und auf eigene Rechnung das Handwerk zu treiben bekenne, soll ich einer Strafe von 42 Gulden verfallen sein, die ich Meister Adolf zu bezahlen habe.

Lehrgeld war sehr üblich, die Höhe sehr unterschiedlich und letztlich eine Frage von Angebot und Nachfrage nach Lehrlingen. Also je nach Zunft, je nach Region, je nach Zeitpunkt kann es sehr unterschiedlich sein. Die Frankfurter Bäckerzunft schreibt 1355, »Und wer unser Handwerk lernen will, der gibt einen Vierdung Pfennig und zwei Pfund Wachses.«

Viertel Pfennig meint ziemlich sicher ein Viertelpfund. In München wären das 60 Pfennig. Und Wachs findet man auch häufiger mal. Als Gabe hat einfach einen gewissen Wert. Und hier haben wir eine Abbildung von einem Bäckerlehrling. Ähm,

Mit dem Eingehen eines Lehrverhältnisses wird der Lehrling aufgedungen, also angenommen wörtlich und zwar ab dem 15. Jahrhundert nicht vom Meister, sondern feierlich von der ganzen Zunft. Damit ist man letztlich schon unter dem Schutz der Zunft. Damit wird der Lehrling allerdings auch in die Vormundschaft des Meisters übergeben, wird Teil dessen Haushalts, Teil dessen Familia, also hat letztlich den rechtlichen Status eines Knechtes. Der Meister ist jetzt sein Familienoberhaupt und steht auch rechtlich für ihn ein.

Darüber hinaus lebt der Lehrling im Haus seines Meisters und ist auch über seine normalen Tätigkeiten als Lehrling hinaus mit Aufgaben betraut. Also er muss auch im Haushalt letztlich helfen, da gibt es auch durchaus immer wieder Beschwerden, dass das zu große Ausmaße annimmt, dass die Lehrlinge ausgebeutet werden. Ich habe so in den 90er Jahren eine Ausbildung Handwerk gemacht, ich kann das nachvollziehen, also das ist auch so heute noch nicht möglich.

Also natürlich muss man davon ausgehen, dass es da Ausbeutung und Missbrauch gab. Man muss eigentlich auch berücksichtigen, dass viele dieser Lehrlinge selbst

Söhne von Bürgern sind, vielleicht auch Zunftgenossen und nach ihrer Ausbildung werden sie ebenfalls Zunftgenossen. Sie sind derselben Zunft. Es sich mit ihnen völlig zu verderben ist halt keine gute Idee. Das ist immer so eine Frage, wie geht das in solchen sozialen Gruppen, wie fies kann ich zueinander sein, ohne sich gegen mich wendet. Und es gibt sogar Schutz vor schlechten Meistern. Bei den Hutmachern aus St. Pölten 1471 findet man, wenn ein Meister ein Junger hinläuft, so mag er einen anderen aufnehmen, läuft

läuft er selbst auch nach demselben Jahr hin, so soll er keinen aufnehmen und das aus der Zeit, als er gedient hat. Also die Zeit, die der entlaufene Lehrling für die er gedient war, also wie lange diese Ausbildung gelten sollte, wir hatten eben Beispiel mit acht Jahren, es sind teilweise auch drei Jahre, für diese Zeit darf kein neuer Lehrling aufgenommen werden. Also wenn dieser Meister zwei Lehrlinge verkrault, kriegt er keinen dritten erst mal.

Hier auch ein sehr schönes Bild vom heiligen Eligius, der wurde auch als Goldschmied gesehen und deswegen hat man auch ab und zu Abbildung von ihm als Handwerker in einer Werkstatt. Natürlich hier im Bischofsanat ein bisschen schräg, aber die anderen Arbeitenden, das sind Lehrlinge verschiedener, verschiedenen Alters, die hier an einer wirklich guten Werkbank sitzen und arbeiten, verschiedene Tätigkeiten. Übrigens sehr schön im Hintergrund der Vogel im Fenster, gut der Affe ist ein bisschen schräg und auch der Blumentopf im Fenster.

Finsteres Mittelalter, ihr seht schon. Aber wir haben tatsächlich gar nicht so viele gute Darstellungen von Lehrlingen. Hier sieht man tatsächlich mal mehrere mit verschiedenen Tätigkeiten. Einer sogar beim Drahtziehen. Das ist ein sehr, sehr schönes Bild. Mit der Zeit wird auch die Lehrzeit immer etwas kürzer. Da merkt man, dass sich so Dinge ausgehandelt werden. Teilweise gibt es auch Geld von der Zunft für den Lehrherren. Also auch

Auch da letztlich Stipendien, die müssen allerdings vom Lehrling nach der Lehrzeit zurückgezahlt werden, also quasi eine Art BAföG. Ist allerdings auch nicht unüblich, dass meiste ihre eigenen Kinder selbst ausbilden und da gibt es dann auch Sonderrechte. Die müssen zum Beispiel auch nicht freigesprochen werden. Es gibt da sogar den Brauch des Kindes, in der Wiege frei zu sprechen, weil es als Sohn eines Meisters automatisch frei ist und nicht mehr diese üblichen Bedingungen erfüllen muss.

Eine Gesellenprüfung, wie wir es heute kennen, gibt es an sich im Mittelalter noch nicht. Es gibt ein paar Ausnahmen, ab und zu findet man es. Letztlich entscheidet der Meister alleine, wann der Lehrling soweit ist. Dann erfolgt die Zeremonie der Freisprechung, die es teilweise bis heute gibt. Also bei uns damals nicht, aber letztlich hätte es geben können. Das hängt je nach von ab, welche Handwerkskammer das macht. Und mit der wird der Lehrling wieder aus der Vormundschaft seines Meisters entlassen. Er ist wieder tatsächlich frei, er ist nicht mehr quasi Höriger seines Meisters.

Mit der Zeit wird auch die Wanderschaft immer üblicher, wobei teilweise gefordert wird, dass der neue Lehrling dann erstmal einige Zeit bei seinem Meister arbeitet, zum günstigeren Tarif, um eben die Umkosten noch ein wenig abzuarbeiten, das ist aber auch sehr, sehr unterschiedlich.

Frauen kommen nur in Ausnahmefällen in die Situation, eine Lehre anzutreten. Es gibt immer wieder Frauen, die Meisterin sind, es gibt auch immer wieder Frauen als Lehrling, aber die Masse ist das nicht. Eine große Ausnahme sind zum Beispiel die Frauenzünfte, Heiligenrömische Reich kenne ich tatsächlich nur aus Köln, vielleicht noch andere Ausnahmen, sind sehr selten. Da haben wir dann letztlich dasselbe Prozedere wie bei männlichen Lehrlingen, aber es ist eben nicht sehr üblich.

Damit haben wir ungefähr abgeschritten, was es so an Ausbildungsarten gibt, wie gesagt, wie die genau aussehen. Es gab bestimmt Missbrauch im gesamten Mittelalter, es gab immer wieder fiese Leute, die Lehrlinge ausnutzen, es gibt immer schlechte Herren, egal wo. Das allerdings so, wie es oft passiert, zum Standard zu machen, das ist ein bisschen schräg, weil wie gesagt, das sind alles soziale Gruppen. Auch so die Idee, einen Knappen möglichst schlecht zu behandeln.

weil der ist ein Adliger, der hat Familie, der wird irgendwann auch Adliger sein. Will man sich den automatisch zum Feind machen, so funktioniert das Mittelalter nicht. Das Mittelalter funktioniert nicht damit, ständig arschig zu jedem anderen zu sein und Feind mit jedem anderen zu sein, man ist aufeinander angewiesen. Was nicht heißt, dass es sowas nicht gab, gar keine Frage. Zum Beispiel der Begriff Hänseln, der kommt von Hanse, also einer Gemeinschaft, einer Zunft, das

Das ist genau das, was passiert, wenn ein Geselle freigesprochen wird oder auch ein Lehrling angedingt wird. Dann gibt es oft, dass die mit Ritualen gehändelt werden. Das kennt man später auch noch aus Schulen, alles Mögliche. Sowas gab es garantiert. Da muss man davon ausgehen. Aber ich stelle mir immer die Frage, wie üblich ist das? Wie allgemein ist das? Haben wir nicht wieder ein Spektrum von bis? Und wo auf diesem Spektrum bewegen wir uns? Wir haben Quellen für ganz viele dieser Dinge. Also in allen Richtungen. Aber wir haben eben

genug Quellen, um sagen zu können, wie es nicht war. Und nicht richtig ist eben, dass es keine Kindheit gab. Dass die Idee einer Kindheit gar nicht da war. Dass Eltern wegen der hohen Kindersterblichkeit gar nicht um ihre Kinder getrauert hätten. Dass sie mehr oder weniger egal waren. Nur die Überlebenden sind irgendwie wichtig. Bestimmt gab es das auch. Ich glaube, in Notzeiten können Menschen sehr abstumpfen. Das

Bin ich mir sehr sicher, aber das Mittelalter ist eben keine fortlaufende Notzeit. Das ist auf gar keinen Fall. Und dementsprechend sind die Leute nicht so unempathisch, dass sie das nicht berührt. Und wir haben Quellen auch dafür gehabt. Wir haben Quellen für Spielzeug, wir haben Quellen für Unterhaltung, Spiel, alles mögliche. Wir haben Quellen dafür, dass Kinder sich wie Kinder verhalten haben. Also ja, vielleicht endet die Kindheit im Mittelalter deutlich früher als bei uns, vermutlich sogar, aber es gibt eine Kindheit.

Sehr, sehr sicher. Und ich hoffe, ich konnte so ein bisschen euch...

mit all diesen Quellen eine Richtung geben? Konntet euch so ein bisschen eine Orientierung geben in dieser Frage, denn da muss ich mich auch erstmal durchkämpfen, weil tatsächlich auf den ersten Blick gibt es wenig dazu, auf den zweiten Blick findet man viel, viel mehr, was man nutzen kann und ich hoffe, das, was ich hier ausgegraben habe, war für euch nützlich. Konntet euch irgendwie ein Bild von der Kindheit im Mittelalter geben? Schreibt mir unten in die Kommentare, was fehlt, was habe ich übersehen, was hättet ihr gerne mehr gewusst? Vielleicht können wir da irgendwann nochmal eine Fragerunde anhängen oder so etwas.

Würde mich freuen, wenn ihr Kommentare da lasst. Und ganz abgesehen davon, ich sage das viel zu selten, das Video liken, den Kanal abonnieren, Glocke, das hilft mir tatsächlich und ich bin euch sehr dankbar dafür. Ja, war schön, dass ihr da wart. Wir sehen uns nächste Woche wieder mit einem neuen Fachvideo. Vielleicht am Wochenende auch irgendwas unterhaltsam, wie immer. Bis zum nächsten Mal. Macht's gut und bleibt gesund.