Herzlich Willkommen bei Geschichtsfenster. Mein Name ist Andrew und heute gehen wir der Frage nach, was hatte der Mensch im Mittelalter eigentlich in seiner Tasche? Und wie sahen diese Taschen aus? Das wird so der erste Teil werden. Und ich habe mich sehr auf dieses Video gefreut, denn ich werde weniger als sonst mit Bildquellen arbeiten. Ich werde ganz viel mit Rekonstruktion, mit Nachbildung arbeiten. Die liegen alle hier neben mir auf dem Tisch. Ich werde ganz viel hier unter meine Top-Down-Kamera betrachten.
erhalten, werde euch das Ganze im Detail zeigen. Also es wird mal ein anderes Video und ich habe noch ganz viel von meiner Ausstattung noch nie in Videos verwendet. Das sollte sich ändern. Ich will mehr in die Richtung machen, weil ich habe das Zeug. Und deswegen die Frage, was gehört da rein? Das war jetzt gerade, weil ich auf einer Veranstaltung war, meine Tasche immer so vorbereitet und ein paar Sachen reinpacke, um es den Leuten zeigen zu können. Habe ich gesagt, das wäre ein Video wert und deswegen fangen wir an.
Erstmal natürlich die Frage, wie sehen die Taschen aus? Gab's das? Was hat man getragen? Und wir gehen da erstmal ins Frühmittelalter zurück. Und die meisten Taschen im Frühmittelalter sind relativ klein.
Länglich, so ungefähr 20 cm breit, 10 cm hoch, gibt es häufiger. Und wir haben da vor allem astrologische Quellen. Bildquellen ganz, ganz wenig. Wir haben fast immer Funde aus den Gräbern, Grabbeigaben. Und letztlich ist das Entscheidende für sowas, wo liegen die einzelnen Gegenstände? Ist es auf Hüfthöhe, könnte es eine Tasche sein. Es gibt Fragmente, es gibt auch Morphunde. Also wir wissen da schon viel, aber in vielen Gräbern hat sich einfach der Leder und vor allem Stoff völlig zersetzt. Dann hast du teilweise noch so Bügel.
die übrig sind. Und hier haben wir genau so einen Taschenbügel, den wir eben auch von der Zeichnung gesehen haben. Der ist hier mit so Steineinlagen, wunderschön. Also ich bin oft neidisch, wenn ich so Grabübergaben finde, wie kunstvoll der Schmuck im Frühmittelalter zum Teil ist. Und lustigerweise, diese Taschenbügel sind auch manchmal abnehmbar und werden dann als Stahl für Feuerstein und Stahl zum Feuermachen verwendet. Da gibt es ganz lustige Konstruktionen.
Bei den Taschen muss man ein bisschen aufpassen. Es gibt die sogenannte Birka-Tasche, die eigentlich aus Röster stammt. Die findet man ganz, ganz oft, wenn Angebote werden, richtig groß. Tatsächlich war die sehr, sehr klein und wir hatten einen Freund der Darsteller gesagt, wenn dein Handy reinpasst, dann ist sie wahrscheinlich schon zu groß. Also diese Taschen waren nicht so riesig, aber diese Beschläge sieht man häufiger. Es gibt dann auch diese Taschenbügel, auch in Holz zum Teil. Also da gibt es ganz viele verschiedene Formen.
Und da wir natürlich von Grabbeilage reden, haben wir eine ganz gute Idee, was da drin gewesen ist. Es gibt zum Beispiel um 510, also wirklich ganz am Anfang des Mittelalters, in Planningen in Rheinhessen ein Grab. Da wurde ein fremdlicher Krieger gefunden, der hatte eben eine Gürteltasche, vorne stecken zwei Messer drin. In dieser Tasche steht also gleichzeitig der Messerscheide und da wurden eben mehrere Dinge gefunden.
Wie zum Beispiel so eine Pinzette, jetzt nicht die, aber eine ähnliche war da drin. Es wurden silberne Nadeln gefunden, ein kleiner Feuerstein war da drin. Eine kleine Bronze Waage, so eine Waage für unterwegs, ähnliches Modell aus dem Spielmittelalter, zeige ich euch nachher nochmal. Das war alles in dem Grab. Aus anderen Klebern kennen wir dann eben so Sachen wie Kämme, gerade diese drei Lagen Kämme, die können teilweise auch wunderschön verziert sein. Wetzsteine, Prieme, so kleine Doppelböden.
Dornen findet man immer wieder, Rasiermesser, Münzen selbstverständlich, kleine Scheren. Also auch im Frühmittelalter haben wir schon jede Menge Dinge, die in Taschen gefunden werden. Da ist die Beleglage wirklich gut. Im Hochmittelalter wird es ja ein bisschen schlechter, denn da haben wir relativ viele Bildquellen, die aber wenig Taschen zeigen.
Man findet ab und zu ein paar, aber so richtig viel ist es nicht und die Grabbeigaben haben aufgehört, also Christentum hat sich wirklich durchgesetzt, nicht mehr so, ja wir sind Christen, aber Grabbeigaben sind immer noch voll in Ordnung, sondern die haben tatsächlich mehr oder weniger aufgehört, da ist nicht mehr viel zu holen, es gibt andere archäologische Funde, aber ist das dann Tascheninhalt, das ist gar nicht so einfach zu sagen.
Was wir relativ häufig im Hochmittelalter sehen, ist der Almosenbeutel. Hier sieht man diesen durchscheinenden Beutel am Gürtel dieser Dame. Ob der jetzt wirklich für Almosen ist oder generell als Geldbörse, ist schwer zu sagen, aber den Begriff findet man immer wieder.
Und die sind teilweise auch sehr, sehr, sehr prächtig ausgestattet. Ich hab hier ein Modell, das ist diese flächige Stickerei da drauf. So hat man die häufiger mal. Der ist jetzt ein bisschen später. Aber diese Almosenbeutel haben oft so eine Stickerei darauf. Oder so was wie dieser Almosenbeutel aus Paris, der wirklich aufwendig gestickt ist. Der ist gar nicht mal so groß, um diese Gesichter so zu sticken. Das ist richtig Kunst, das hinzubekommen.
Und was wir auch häufiger mal sehen sind solche Pilgertaschen. Das ist so die
das was wir an Taschen im Hochmittelalter meistens sehen. Also wie gesagt, da haben wir ein bisschen das Problem, dass die Bildquellen nicht viel hergeben und die Gräber halt auch überhaupt nichts. Im Spätmittelalter wird das Ganze dann aber sehr modig. Also wir haben dann Taschen, die am Gürtel so offen getragen werden. Das ist das Grab des Herrn von Holzhausen in Frankfurt am Main im Dom. Diese Tasche vorne getragen, also es ist jetzt wirklich, die Quellenlage wird anders. Wir sehen deutlich mehr Taschen auf Bildern, werden wir gleich sehen. Und offensichtlich wird es auch modig, so etwas zu tragen.
Das scheint sehr, sehr beliebt zu sein. So ganz grundsätzlich etwas, was man manchmal in der Darstellung sieht, auch auf Mittelalter-Märkten so häufig, ist sehr, sehr viel Zeug am Gürtel. Das ist so ein Reenactorismus, sagt man. Also das, was heutige Darsteller gerne falsch machen, weil tatsächlich wir sehen eigentlich sehr wenig an den Gürteln. Ich würde sagen, die allermeisten Abbildungen zeigen gar keine Tasche. Aber natürlich gibt es auch sowas wie diesen Kollegen hier, der wirklich viel am Gürtel hat. Also wenn ich sage...
Es ist nicht üblich, dann habe ich genau so eine Quelle, die zeigt, ab und zu gibt es das doch, aber es ist nicht die Regel, kann man ganz klar sagen. Der hat vorne eine Tasche mit Knopf verschlossen oder zumindest was ähnliches. Dann hat er ein Messer in Schei, der hat ein Schreibfotograf, zeige ich gleich nochmal. Und das andere könnte ein Brillen-Adviser sein, ich kann es aber nicht genau sagen. Der trägt mehr am Gürtel, als ich Leuten üblicherweise empfehlen würde.
Und wenn wir eben so ein bisschen in die Kunst schauen, da haben wir hier den Seitenflügel des Merode-Altars von Robert Campin, großartiges Kunstwerk. Und hier haben wir das Ganze vergrößert, also eine Tasche, der Dolch dahinter und aufwendige Beschläge. Das sind so wahrscheinlich Messing versilbert oder sowas. Gibt es auch günstiger als Zinnbeschläge. Da sieht man schon, wie aufwendig so eine Tasche sein kann. Weil man hier nicht so richtig viel erkennt. Auf der sogenannten Karlsruher Passion sieht man eine ganz ähnliche Tasche. Das ist, was man immer wieder hat. Und dieser...
Dieser Dolch heißt ja auch Nieren- oder Hodendolch, weil er eben diese Form hat und die Tasche verstärkt diesen Eindruck dann nochmal. Also den so zu tragen, das ist schon irgendwas mit Fruchtbarkeit oder so. Das muss man wollen. Hier haben wir eine ganz ähnliche Tasche eher im bäuerlichen Kontext. Daneben auch am Gürtel eine Trinkflasche getragen. Also die sind wirklich in ganz vielen unterschiedlichen Schichten zu sehen. Aufzusehen sind so kleine Geldbeutel. Hier ist sogar noch ein Beutel mit einem aufgesetzten Beutel. Werden wir auch gleich nochmal im Beispiel sehen. Im Original nicht wirklich, aber in der Nachbildung.
Und was ebenfalls sehr beliebt ist, sind solche Bügeltaschen. Da habe ich auch eine, da zeige ich euch gleich nochmal. Die ist wirklich sehr prächtig, sehr aufwendig mit diesem gegossenen Messingbügel, um es dann mit einem Gürtel festzumachen. Auch da ist immer ein Messergriff dahinter. Hier haben wir eine sehr große Bügeltasche. Die ist etwas einfacher gehalten, aber die können tatsächlich ziemlich groß sein. Da kann man viel unterbringen. Die meisten sonstigen Taschen sind eher klein. Das hier ist eher die Ausnahme.
Es gibt auch solche Beutel, die eher typisch für Frauen sind, die haben wir ganz oft, also auch da einen Beutel mit aufgesetzten Beutel. Und was wir bei Frauen eben auch oft sehen, ist dieser Schlüsselbund. Das ist so das Zeichen der Hausfrau, der Hausherrin, dass sie einen Schlüsselbund am Gürtel trägt. Und was man hier auch sieht, ist ein Messer, also das sieht man so auf der linken Seite, diese hellen Dinger, das ist das oberste Stück vom Griff eines Messers, das ist ein Messer, erscheine mit wahrscheinlich einem Messer und einem kleinen Trieb oder so etwas. Das hat man auch ab und zu auch bei Frauen.
Wir haben eine etwas prächtigere Variante einer Bügeltasche mit Falten eingenäht. Sehr hübsch, wahrscheinlich Seidensamt. Und viel einfacher ist so eine Holzbügeltasche. Die finden wir in ganz vielen Varianten hier auf dem Rücken eines Bauern zu finden. Aber auf der Karlsruher Passion finden wir bei einem Soldaten oder einem Knecht diese Tasche auch auf dem Rücken. Und da sehen wir ein Stück oder ein Kantenbrot und eine Zinnflasche mit Wasser vermutlich drinnen. Also das ist tatsächlich so ein Typ,
Taschen, die ich unbedingt noch haben möchte, habe ich noch nicht, fehlt mir noch. Ich habe dafür die Flasche, die ich reinstellen könnte. Aber so als Proviant-Tasche findet man das. Oder hier im Tacunum Sanitatis hatten wir auch gerade das Buch im Video über die Säftelehre, offenbar für die Ernte. Da werden Kräuter gepflückt oder Pflanzen gepflückt und dann in so eine Tasche getan. Also die ist sehr vielfältig. Und auch ab und zu sind solche Taschen um den Hals getragen, könnte Geld drin sein, möglicherweise. Da gibt es auch einige Abbildungen. Und auch im späten Weltalter haben wir Pilger-Taschen.
Hier werden gerade Pilger von Schweizer, Innerschweizer überfallen. Man sieht diesen Kopf, so wurden die dargestellt. Offenbar Judenmangel, die haben solche Pilgertaschen. Oder es gibt auch ab und zu solche Pilgertaschen mit Kuhfell. Also wirklich wasserabweisend, sehr praktisch eigentlich. Und als letztes, was man gar nicht so häufig sieht,
Das sind wirkliche Reisetaschen hier von der Schiffsreise. Die waren offensichtlich auch zu finden. Ein paar Abbildungen dafür gibt es, aber ihr seht, es gibt Taschen allen Formen. Und eine Frage, die ich direkt am Anfang schon bekommen habe, als ich das Thema angekündigt habe, gab es Rucksäcke. Ich kenne eine einzige Abbildung. Das ist von einem Altarbild. Da sieht man einen Rucksack.
Könnte auch eine Tasche auf dem Rücken sein, ich geb's zu. Ob's ein Rucksack ist, kann ich niemals sagen. Aber das ist die einzige Quelle dazu. Also so Turnister irgendwie auf dem Rücken getragen, offenbar kein großes Ding. Wie gesagt, auch dabei bin ich mir nicht mal sicher. Das ist alles, was ich habe. Mehr hab ich nicht. Und nachdem wir jetzt ein paar Bilder angeschaut haben, will ich, wie gesagt, mal was ganz anderes machen. Ich geh mal in diese Ansicht. Das ist so mein Schreibtisch von oben. Da oben ist meine Kamera. Und jetzt hol ich mal meine eigene Tasche raus. Das ist so eine schwarze Gürteltasche. Und die schauen wir uns jetzt mal an.
Was finden wir da so drin? Wenn ich aufklappe, sieht man erstmal, da ist noch mehr drin. Man sieht schon die ersten Gegenstände, aber hier vorne sind zwei aufbesetzte Beutel und einer dieser Beutel ist schon mal gut für Geld nutzbar. Da habe ich so Nachbildung von Schillingen drin. Zwei Beutel können praktisch sein, weil hier in den Beutel kann ich natürlich eine andere Währung haben. Das würde ganz wunderbar gehen und der Mechanismus ist auch schön. Ich kann hier an dieser Perle vorne ziehen, dann öffnet sich der Beutel auch schön weit und wenn ich hier hinten ziehe, dann schließt sich der Beutel wieder
und kann es einfach drüber hängen. Das hier ist was ganz nettes, das ist eine Besonderheit an dieser Tasche, die ist nach einem Pfund gefertigt. Hier habe ich Wachstafeln drinnen. Und ihr seht, das sind tatsächlich kleine Wachstafeln, hauchdünn und mit schwarzem Wachs gefüllt, also quasi ein Notizbuch in meiner Tasche. Hier vorne unter der Kappe ist tatsächlich noch eine weitere Tasche und hier ist zum Beispiel ein Brief drin. Das fehlt mir noch, ich brauche noch ein paar schöne Briefe. Das war mal von der Veranstaltung, der muss jetzt mal... riesiger Brief...
Ganz wichtig, der muss jetzt hier mal als Beispiel dienen. Die meisten Briefe waren deutlich kleiner. Da muss ich mir noch mal welche schreiben lassen. Das wäre echt noch eine schöne Sache, Briefe zu haben. Wenn wir mal reingehen, dann haben wir ganz viele Dinge hier. Das hatten wir gerade im Frühmittelalter. Das ist eine kleine Klappwaage. Die kann ich irgendwie in den Tisch hauen.
Kann hier eine Münze drauflegen, kann das Gewicht einhängen und kann zum Beispiel einfache Wiege-Prozesse machen. Ist natürlich nicht für alles, ich kann da keine Kram ablesen oder sonstige Einheiten, aber so als Vergleich, wie schwer muss zum Beispiel eine Münze sein, funktioniert das ganz gut. Und solche Klappwagen sind ganz verbreitet. Ein anderer Typ Klappwaage, einen anderen Typ Klappwaage habe ich hier. Das ist auch eine Taschenwaage. Hat zwei Schalen dran, die eine hier ist wirklich so eine Schale, wo ich was reinlegen kann.
Die andere dürfte für Münzen sein, also eine dreikilige Waage. Da kann ich entweder Gewichte oder Münzen drauflegen, aber eben sonst nichts wiegen. Und diese eigentliche Waage selbst, die kann ich eben zusammenklappen und dann kann ich das Ganze in die Tasche stecken. Und die waren wichtig, denn gerade auf einem fremden Markt kann ich nachwiegen und lustigerweise war auf vielen Märkten es verboten, eigene Waagen zu benutzen.
Juweliere, Goldschmiede dürften selbst eine Waage haben. Aber die meisten anderen Händler durften es nicht haben, die mussten die Stadtwaage benutzen. Da kostet natürlich Geld. Das war quasi das Monopol. Und um damit zu wiegen, gibt's auch Gewichte. Ich hab hier so einen Bechergewichtssatz. Der ist leider keiner von den besonders schönen, aber im Mittelalter sah der schon genauso aus. Das ist so eine Dose mit Deckel. Gerade in Nürnberg wurden die gerne produziert und das ist auch noch sehr, sehr, sehr lange. Und da drinne hab ich so einen Satz Bechergewichte.
Ich kann die alle ineinander stapeln und zusammen sollte es eine Mark geben. Mark ist ja eine Gewichtseinheit. Auch unterschiedlich, je nach Satz. Und diese ganzen Bechergewichte haben eine Eigenheit. Diese beiden wiegen gleich viel und dann verdoppelt sich das immer. Das heißt, die beiden wiegen so viel wie der, die drei wiegen so viel wie der, immer so weiter. Und wenn ich quasi
eine Lückenloserei habe, kann ich die wegnehmen und durchs nächstes größere ersetzen. Das ist ganz praktisch. Und diese Bechergewichte gibt es auch in ganz vielen Varianten. Das ist jetzt vielleicht ein bisschen schwer für eine Tasche, aber es gibt auch zum Beispiel sowas hier. Das ist ein originales, tatsächlich frühes 16. Jahrhundert. Das ist ein, ich glaube aus Utrecht, ein Guldengewicht.
Ist nix wert, aber hat das Gewicht eines Gulden und wenn ich diese Klappwaage von vorhin hier habe und im Besitz eines solchen Gewichtes bin oder eine Kugel habe, die das Gewicht hat, dann kann ich natürlich einen Gulden prüfen, ob er das richtige Gewicht hat. Also so Kleingewichte gibt's offensichtlich auch. Nächstes Ding. Greif einfach mal blind rein. Ein Kamm. Gut, für mich jetzt mehr oder weniger nutzlos. Und hier hab ich noch zwei Kämme.
Ganz unterschiedlich. Der hier ist eine etwas schönere, da steht Honneur drauf, aus Horn. Also wirklich Kuhhorn. Kann man erhitzen, kann man flach machen. Das ist das Beliebteste für Camel, das ist Buxbaum. Der hat ganz schmale Jahresringe, daraus kriegt man diese unfassbar feinen Zacken hier oben. Sehr schön, also Buxbaum
Camels sind sehr beliebt. Und der hier ist aus Dordrecht im Museum. Da liegt das Original dazu. Das ist ein Knochenkamm. Der ist irgendwann mal kaputt gegangen. Wurde dann kunstvoll repariert. Und ein sehr lieber Freund hat mir den genauso gebaut. Also der war, ist nie wirklich repariert worden. Der wurde direkt so hergestellt. Ist eine sehr, sehr stabile, gute Verbindung. Und offensichtlich war ein Knochenkamm immer noch so viel wert, dass man ihn repariert hat. Finde ich eigentlich sehr schön. Also Camel.
Gibt es in ganz vielen Varianten, gibt es auch unfassbar prächtige Stücke, also Prunkkämme. Vielleicht kriege ich davon irgendwann nächstes Jahr mal ein, wäre schön. Ein Messer. Auch immer nützlich, ein kleines S-Messer dabei zu haben. Eine schön verzierte Scheide, also mit so Lederschnittarbeiten. Und dann ein einfaches S-Messer, ihr seht, es müsste mal wieder poliert werden mit einer leicht abgesetzten Spitze. Das ist so eine ordentliche Größe. Und hier habe ich noch eine etwas bessere Variante. Da ist...
hier das wunderschöne S-Messer mit dem Horngriff. Auch eine abgesetzte Spitze. Habe ich vor 20 Jahren oder sowas aus England bekommen. Großartig. Auch hier diese gerollten Nieten. Sehr, sehr schön angepasster Griff. Also das ist ein Messer, das liebe ich. Heiß und innig. Habe nie ein besseres gebraucht, weil zu gutes Messer gar nicht einfach zu kriegen. Ganz toller Griff. Und
Und das hier vorne, das ist dieser Priem. Und über den gibt es ganz, ganz viele Missverständnisse. Weil viele Leute halten den Priem für ein Esswerkzeug. Da gibt es keinerlei Belege zu. Wirklich gar nicht. Wird auch gerne als Essdorn verkauft oder sowas. Es ist ein Allzweckwerkzeug. Man kann damit alles Mögliche machen. Also gerade auch, wenn man mit Leder zu tun hat. Allein Pferdegeschirr oder sowas. Es ist wirklich praktisch, damit viel zu machen. Auch Seil ist im Alltag ganz häufig. Da kann man es als Aale verwenden. Aber ich kenne nicht wirklich...
Im Ernst, nicht ein einziges Beispiel, kein Hinweis oder sonst etwas darauf, dass die Dinger als Esswerkzeug gedient hätten. Ist auch sehr unwahrscheinlich, weil dazu wurden die Messer verwendet. Da gibt es auch ganz viele Abbildungen. Dann haben wir ein Siegel. Gehört auch dazu. Wunderschönes kleines Siegel.
ist auch das Siegel einer Figur, die ich darstelle, Walter von Schwarzenberg, der Jüngere aus Frankfurt am Main, die in der Rolle bin ich ab und zu mal unterwegs und das ist eben das Schwarzenberg Wappen. Und dieses Siegel, manchmal noch eine kleine Kette daran, es gibt einen schönen Fund einer Tasche in Köln, das ist der Nachlass von Hermann von Goch, der war, ich glaube, Siegelbewahrer für den Erzbischof von Köln, wurde dann des Hochverrats angeklagt und hingerichtet und seine Tasche hat in den Gerichtsakten überlebt. Und
Und der hat allein drei solche Siegel in Silber dabei gehabt. Also sehr, sehr schöne Stücke. Und wenn man nicht so einen Siegel hat, gibt es noch die Variante, einen Siegelring zu nehmen. Das ist dasselbe Wappen nochmal, wieder Schwarzenberg. Ist auch so ungefähr für meine Größe.
Also solche Patch, eigentlich Siegel ist es nicht, sondern Patchraft. Mit einem Patchraft wird dann das Siegel gemacht. Aber sowas in der Tasche bei einem Kaufmann oder ähnlichem nicht unüblich. Und man sieht, es ist kein Adelssiegel, denn die Adelssiegel haben oft einen Sinnspruch außenrum. Hier ist der Name des Inhabers und die Jahreszahl. Das klingt erstmal banal, aber die Jahreszahl gibt natürlich für den Kaufmann total Sinn. Denn so kann er sagen, wann ist das gesiegelt worden? Ist das ein aktuelles Siegel? Wenn ich das sehe, da steht jetzt, also...
Eins, das ist ne 4, plus teilweise halbe 8, 4, 7, 5. 1475. Und wenn ich 1482 die Siegel sehe, dann sag ich, ja, schön, aber das ist ein altes Siegel. Also offensichtlich, weil die oft Jahreszahlen drin haben, wurden die Dinger regelmäßig erneuert. Auch für einen Kaufmann ganz wichtig, bitte genügt die Nadeln. Die werden dringend, ich hab hier gerade letztens mit einer Goldschmiedin gesprochen, die macht mir neue Nadeln, die sind furchtbarer Murks, aber das ist sehr nett, das ist wieder ein Futural.
Auch wunderschön gemacht mit einem Bergmann darauf. Das ist so ein bisschen zwergenartig mit dieser Kappe. Das sollte aber ein Bergmann darstellen. Und da drinnen ist ein Prüfstein aus Kieselschiefer. Und damit kann ich Gold- und Silbermünzen prüfen. Das zeige ich euch gleich beim Geld nochmal. Das lege ich erstmal kurz beiseite.
Dann ein Reliquienbeutel. Und die Reliquie darin ist echt. Das ist ein Stück, wenn ich es rausziehe, hier eingenäht in Stoff. Das ist ein Stück eines Prospektes, der in Prügge unter Segen auf die Heiligblut-Reliquie gelegt wurde. Das ist tatsächlich eine Reliquie dritten Grades. Und in diesem besagten Beutel von Hermann van Gogh wurde ein kleines Silberdöschen gefunden, in dem glaube ich 16 Reliquien drin waren. Winzig kleine Reliquien. Immer ein ganz wichtiges Thema. Also offenbar bei wohlhabenden Leuten auch im
Beutel zu finden. Dazu passend so ein Heiligenbild. Da gibt es auch alles mögliche in die Richtung. Und Thema Glauben ist da ein riesen Ding. Also gut, das ist jetzt kein Heiligenbild. Ich wollte es euch immer mal zeigen. Der heilige Rokko als Holzschnitt, koloriert, hat auch was. Aber Heiligenbilder gibt es auch in allen Varianten. Ausgemalt,
Nur gedruckt, sobald der Druck aufkommt, sind die tatsächlich beliebt und man findet die eingeklebt in Bücher, eingeklebt in Möbel. Manchmal sind es auch Reliquien, wenn es auf einer Pilgerfahrt irgendwie auf eine andere Reliquie draufgelegt wurde. Zum Thema Reliquien selbst, das ist zum Beispiel so eine Partikelreliquie. Da ist eine kleine Wachskugel drin, in der winzige Partikel einer Reliquie drin sind. Auch solche Beutel sind zu finden. Alles kleine Reliquienbeutel.
Das ist eine etwas größere Reliquie, wieder ein Fuderal, also diese Lederumhüllung, die heißen eben Fuderal und es gibt Fuderal für alles. Das zeige ich euch gleich noch ganz, ganz viele. Und da drin ist diese Reliquie, die ist nach einem Museumsstück gearbeitet. Holz vom Sarg eines Heiligen mit Inschrift. Wunderschön gemacht. Also ihr seht, das kann wirklich in allen Klassen und Größen vorkommen. Dann natürlich...
Paternoster. Da gibt es entweder sowas hier mit Bergkristall und einem Pomander. Das ist eine... Da drüben ist der Bisamapfel, also eine kleine Wachskugel, die parfümiert ist. Kann man jetzt vor die Nase halten, wenn es stinken sollte. Ihr wisst, Miasmen sind gefährlich. Oder so ein Paternoster, also der Vorgänger des Hosenkranzes. Das ist... Ja, Jet. Ich glaube, versteinerte Kohle. Sehr, sehr... Viel härter als Kohle. Sehr beliebter Stein. Und dann gibt es so wirklich Miniatur...
Und ich kann gar nicht genau sagen, wozu die dienen. Aber in dieser besagten Tasche aus Köln sind genauso Miniatur Paternoster gefunden worden. Das ist auch nochmal ein Paternoster, ein ganz einfacher. Ich glaube, das kommt irgendwie aus England. So ein Fingerpaternoster aus Knochenperlen. Also in allen Größen. So was kann man in den Taschen auch gut finden. Und wenn man das nötige Kleingeld hat, dann hat man sowas in der Tasche. Ein kleiner Klappalter aus Elfenbein. Das ist jetzt kein Elfenbein, das ist Kunststoff.
Ein Abguss, aber so ein Miniatur-Altar, die findet man auch. Es gibt Museen, die haben richtig viele davon. Wunderschöne Sachen, sehr kunstvoll. Der ist jetzt noch sogar verhältnismäßig einfach. Aber so unterwegs ein Miniatur-Klapp-Altar aufstellen, hat was. Ganz wichtig, noch ein Fudral. Und zwar mit einem Löffel darin. Also den Löffel, wenn man unterwegs ist, im Fudral dabei. Auch ein Holzlöffel wurde in Fudrale gepackt. Ja, es wurde alles in Fudrale gepackt.
Auch das ist natürlich wieder schön verziert. Hier, das ist mit einem Hasen drauf. Der hat mal meine Tochter gehört. Das Futteraloh gehört eigentlich immer noch meiner Tochter. Ich glaube, sie will sie wieder haben. Aber so Löffelfutterale gibt es auch in allen Varianten. Was ich euch gerade leider nicht zeigen kann, ist mein schönerer Löffel. Der ist noch unterwegs.
Aber ich kann euch hier zeigen. Das ist mein silberner Klapplöffel. Der gehört auch zu diesem Fund in Köln. Auch dieser Hermann van Gogh. Das Lederfotoral ist ein bisschen verändert worden, aber der Löffel ist ziemlich eins zu eins. Und im sehr alten Video zeige ich mal, wie er aufgeklappt wird. Man kann ihn auch noch verlängern. Toll, oder? Ist gerade bei einer Goldschmiedin. Die hat den nachgemacht. Die hat mich darum gebeten, ihr den auszuleihen. Deswegen kann ich ihn jetzt nicht in die Kamera halten. Aber der ist auch tatsächlich ein echtes Prunkstück. Oh ja.
Ein Feuerstahl. Ich habe leider keine Ahnung, wo der Rest meiner Ausrüstung ist, deswegen habe ich die Sachen nochmal geholt mit einem kleinen Feuerstein. Der ist jetzt riesig, der kann viel kleiner sein, mit einem Feuerstahl. Ja und wenn ich hier schlage, kann ich Funken produzieren. Hängt auch immer ein bisschen vom Stahl ab, also Stahl macht eigentlich die Funken, der Stein ist nur hart.
Aber wer es kann, kann damit wirklich schnell Feuer anmachen. Das ist für die Menschen im Mittelalter völliger Alltag, damit Feuer anzumachen. Ich kann es nicht so extrem gut, versuche ich auch nicht, sonst habe ich überall Staub auf meinem Schreibtisch. Aber gerade ist es auch so sehr verzierte Feuerställe, gibt es eigentlich sehr nett. Erinnert an die Bilddevise der Herzogin von Burgund. Die haben auch so einen Feuerstahl als Abzeichen. Nicht wirklich ihr Wappen, aber so ein Zeichen soll es wahrscheinlich auch sein. Habe ich mal in Hanau in einer Ausstellung gesehen, das Original. Habe es mir dann nachmachen lassen. Sehr schöner Feuerstahl. Das ist ein Stylus, nämlich genau für diese Wachstafeln.
Darauf kann ich dann schreiben. Wachstafeln gibt es auch in tausend Varianten. Hier habe ich nochmal ein Fudral mit Wachstafeln. Die haben noch eine Besonderheit, die sind ein ganz klein bisschen dicker, sind aber doppelseitig. Mit Trennwand dazwischen, also da ist nochmal eine winzige Holztrennwand da drin. Und eine sehr einfache Variante, die ist glaube ich aus dem Lübecker Schulfund, ist das hier. Bisschen dicker. Aber damit kann man jetzt wunderbar sehen, mit diesem Stylus kann ich reinschreiben.
Ich habe es ja oft mit römischen und arabischen Zahlen. Wenn ich jetzt mal versuche hier eine 9 reinzuschreiben, kann kein Mensch lesen, selbst wenn ich näher dran halte. Wenn ich dagegen, also es ist wirklich fast nicht zu lesen, es ist auch keine sehr schöne 9, wenn ich dagegen eine römische 9 mache, also IX, die kann ich gut lesen, die ist sichtbar, das funktioniert. Und
Allein weil es nur aus Strichen besteht. Ganz simpel. Und die Rückseite ist der Radierer. Die kann ich auch einfach wieder ausradieren. Funktioniert sehr gut. Also hier mit der Kugel. Diese, die man sonst kennt, die hinten so eine verbreiterte Stelle haben, die funktionieren gar nicht mal so gut. Ich finde die hier viel, viel besser. Und ein Stylus für meine Wachstafel brauche ich natürlich in meiner Tasche. Dann habe ich das hier drin. Das findet sich im Fundgut wahnsinnig oft. Ist leider sehr unbekannt. Ich habe da noch ein paar Varianten von. Das ist aus Lübeck. Ein
Brunnenfund und es könnte die älteste Zahnbürste der Welt sein. Wenn sie richtig datiert ist, ist das eine Zahnbürste aus dem 15. Jahrhundert. Bei Original sieht man sogar noch so Grünspan vom Draht, der mal drin war. Und das ist sehr einfach. Ich habe einen Zahnstocher, kann auch für Nägel gut sein. Kann ich gerade mal benutzen. Hier, seht ihr? Ich habe eine kleine Pinzette wieder und ich habe, ganz wichtig, den Ohrenlöffel.
Und das Lustige, wenn ihr heute mal in die Apotheke geht und eine bessere Variante zu den Q-Tips haben wollt, das ist so eine Schlinge, so eine Drahtschlinge. Sieht ganz ähnlich aus. Damit kann man sich wirklich effektiv die Ohren sauber machen. Funktioniert. Wird euch wahrscheinlich ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt heute zu raten, ist besser als das Zeug in den Q-Tip reinzudrücken. Also...
Hier ist es komplett aus Silber, ist aus Silberblech gefaltet. Also die Nadel ist eigentlich gefaltet durch ein gehämmertes Silberblech. Der Rest auch. Hier haben wir das Ganze nochmal in einer etwas anderen Variante. Wieder der kleine Dorn. Wahrscheinlich für Fingernägel. Ein ziemlich großer Ohrenlöffel. Der wäre mir sogar zu groß. Und eine Pinzette. Und wie gesagt, die gibt es in...
Funden richtig oft, auch seit dem Frühmittelalter. Die Römer hatten sowas schon, war immer sehr beliebt, so ein Hygienebesteck dabei zu haben. Was wir auch ab und zu mal haben, ist Rasiermesser. Das ist ein Rasiermesser. Leicht runde Klinge. Würde ich heute ja nicht so gerne verwenden, aber es gibt ganz viele Belege dafür, dass die tatsächlich gerne mal runde Klingen hatten und damit, Rasiermesser, würde funktionieren. Ist auch richtig scharf. Dann habe ich fast alles durch. Das Einzige, was jetzt noch drin ist, ist das hier.
Ein ganz schräges Ding. Und da sind wir jetzt so fast schon im Bereich Aberglaube. Dabei handelt es sich nämlich um eine Natternzunge. Und die soll nicht vergiftet werden. Da gibt es verschiedene Varianten. Mal soll sie anfangen zu schwitzen, mal soll sie zittern. Da gibt es dann auch als Tafelaufsatz so einen Natternzungenbaum. Da hängen ganz viele von diesen Natternzungen dran.
Und natürlich, ihr werdet es erraten haben, es ist natürlich keine Natternzunge, es ist ein Haifischzahn. Es ist ein prähistorischer, versteinerte Haifischzahn in Silber gefasst. Eine kleine Variante, sehr, sehr beliebt. Das ist ein Stück Koralle. Das findet man vor allen Dingen bei Kindern. Da gibt es Abbildungen zum Beispiel vom Jesuskind, der so eine Koralle um den Hals trägt.
Das scheint irgendwie ein Amulett für Kinder gewesen zu sein, was immer es weghalten sollte. Und zum Amulett habe ich auch hier so ein IHS, so ein Jesus Monogramm als kleinen Anhänger. Also auch Amulette findet man da durchaus. Das war jetzt der Inhalt meiner Tasche. Ziemlich prall gefüllt. Aber wir haben noch ein paar andere Varianten von Taschen. Den hier zum Beispiel. Richtig viel Gebamsel.
Sieht natürlich hübsch aus, wenn es am Gürtel getragen wird. Wir haben hier einen großen Beutel. Kann ich öffnen. Kann auch wunderbar reingreifen. Und ich habe mehrere aufgesetzte kleine Beutel. Und die waren vermutlich tatsächlich beliebt bei Händlern, um da einfach verschiedene Währungen zu transportieren, voneinander getrennt. Und diese hier haben wir kleine Tücken, Köpfe als Knoten und dann diese Bänder mit der Verzierung. Da kommt das ganze Gebamsel her. Ich zeige es euch nochmal in der Variante.
So sieht der dann insgesamt aus, am Gürtel getragen und geschlossen. Eine ganz beliebte Variante eines Beutels. Vorhin hatte ich ja auch diese Bügeltasche. Da habe ich eine aus sämig gegerbtem Hirschleder, genau wie der Beutel eben, nur dass hier keine Narbe drauf ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten dazu, der da war. Kann eine Jagdtasche sein, kann eine Händlertasche sein. Haben eben oft oben diesen sehr aufwendigen Beschlag. Hier sogar mit einer kleinen Burg oder Stadt an sich. Gibt es noch sehr viel schönere. Oben ein drehbarer Bügel, mit dem es am Gürtel hängt. Und wenn ich hier öffne, dann wird sie erkennen. Ein Beutel, also der Bügel hält den Beutel quasi auf. Ich kann gut reingreifen. Auf der Rückseite gibt es dann eine Besonderheit. Ich habe hier einmal, wenn ich es öffne,
Ein Bordel, den ich reingreifen kann. Guck mal, da ist sogar was drin. Da ist eine Perle drin, die mir abgefallen ist. Juhu! Und wenn ich hier diesen Bügel öffne, ist noch eine zweite Tasche darunter. Also das hier ist das Futter des Bordels darüber und hier ist noch eine weitere Tasche. Also quasi, der hat, wenn man ihn von der Seite ansieht, sieht man nichts. Der hat quasi noch eine Geheimtasche. Hier ist der Halbbügel festgenietet und dieser Halbbügel, der kann geöffnet werden.
Dazu natürlich auf der Außenseite noch drei aufgesetzte Beutel. Wieder hervorragend um zum Beispiel Geld verschiedener Währungen drin zu haben. Das ist wirklich ein Beutelkomplex. Was man natürlich oft sieht hinter dem Beutel sind etwas wie Dolche. Hier ein Nierendolch. Genau wie ich vorhin hatte, relativ lang. Sehr schöne Klinge. Da kommt der Name Nieren- oder Hodendolch her. Auf der Rückseite ist ein
Kravour, das ist die heilige Elisabeth. Und wenn ich ihn mal ziehe, ganz garstige Klinge. Viereckig, vorne wird er dann zu so einem Fünfeck. Perfekt um als Panzerstecher zu dienen. Ist natürlich eine reine Waffe, hat keinen Nutzen als Werkzeug, weil nicht scharf. Das ist dann wirklich was für Leute, die damit auch zeigen, ich muss gar nicht arbeiten. Ich brauche kein Werkzeug, ich bin adlig oder zumindest sehr reich. Die können solche Prunkstücke dann tragen. Sehr viel einfacher ist dann sowas.
Wird auch als Bauern- oder Hauswehr bezeichnet, ist eben so ein Messer hier mit diesem Nagel, mit diesem kleinen Griffschutz. Das ist nach einer Vorlage von einem Fund, den Fund besitze ich auch, aus dem Taunus. Das war, wie gesagt, in der Taunus, in einer Wüstung, in einem aufgegebenen Dorf gefunden. Ganz einfaches Messer. Und wenn wir uns das Ganze jetzt mal angucken, da haben wir die Klinge.
Und das ist jetzt aufgebaut, wie man es von japanischen Schwertern zum Beispiel kennt. Es hat einen kohlenstoffarmen Stahl als Rückenlage und einen kohlenstoffreichen Stahl als Schneidlage. Die ist da reingesetzt oder angeschweißt.
Und man sieht hier so ganz leichte Linien. Das ist nämlich ein Raffinierstahl. Der Stahl des Rückenteils ist fast 500 Jahre alt, also früh 16. Jahrhundert, war ein Maueranker. Und die Schneidlage, der in Anführungszeichen harte Stahl, der ist aus einem Rennofen-Experiment, also historisch hergestellter Stahl. Und die Klinge entspricht genau dem Original, ihr habt's ja gerade gesehen. Genauso, wir haben es blank geschliffen auf einer Seite, es wurde angeätzt, untersucht und es hat genau diesen Aufbau.
Also, für ein ganz einfaches Arbeitsmesser hat dieser Aufwand aber der musste sein. Jeder Stahl musste raffiniert werden, sonst kann man keinen Stahl gewinnen. Also, wenn die Leute kommen, so und so oft gefaltet, ja, jeder Stahl im Mittelalter ist so gemacht worden. Und lustig für ein Arbeitsmesser, die Schneidlage ist nicht ganz mittig. Auf der einen Seite geht sie höher als auf der anderen. Das heißt, da ist ein Fehler passiert beim Schleifen vermutlich. Und ja, zeigt aber der Aufwand hinter so einem ganz einfachen Arbeitsmesser. Das ist mal...
eben historisch richtig gemacht und auch alle anderen Waffen, Dolche, Schwerter, alles was ich zeige müsste eigentlich so gemacht sein, aber ich habe tatsächlich nur eine Nachbildung, die wirklich so genau nach dem Original gemacht wurde. Aber alles in allem ein sehr schönes Messer, hat schon viel erlebt, bin ich sehr happy drüber. Mag ich. Was wir natürlich auch eben hatten ist Geld und ich habe ein paar Geldmünzen mitgebracht. Ich habe hier als Größenvergleich eine Cent- und eine Euro-Münze und das hier wäre so ungefähr ein Gulden.
Da haben wir die Größe der 5-Gulden Münze, die wiegen ca. 3,5g. Üblicherweise irgendwas in den Dreh und der Gegenwert davon soll eben 1 Pfund oder 1 Mark Silber sein. Die nächst größeren Münzen sind Schilling Münzen, verschiedene Varianten. So ungefähr die Größe und 20 Schilling Münzen sind 1 Gulden. Da habt ihr ungefähr die Vorstellung der Größe.
Dann kommt als nächste wichtige Münze der Pfennig. Das ist eine Nachbildung eines Mainzer Pfennigs. Alles Nachbildungen erstmal. Es gibt dann auch noch den groben Pfennig, der ist ein bisschen größer. Und von diesem groben Pfennig vom Krossus kommt der Name Kroschen. Das ist so die Bezeichnung. Ich habe irgendwo auch eigentlich noch einen Prager Kroschen. Ich glaube, der war aber von der Größe her nicht ganz so gut. Und unter dem Pfennig gibt es dann auch noch so etwas wie Halbpfennige. Und da haben wir jetzt mal...
Da haben wir jetzt mal ein Original. Das ist ein Halbpfennig aus Nürnberg, spätes 15. Jahrhundert. So klein und dünn ist der, also wirklich eine ganz winzige Münze. Gerade wenn man sich mal anguckt, im Vergleich mit einem heutigen Cent-Stück, also das ist ja kaum zu sehen, ist wirklich hauchdünnes Blech und Cent hat ja richtig dicke. Oder auch, das ist wirklich hauchdünnes Silberblech, ein Praktiat oder Praktikant.
Schüsselpfennig. Das sind so wirklich ganz dünne Blechstücke, die echt in Form gebracht werden und so. Wie eine kleine Schüssel aussehen, damit sie überhaupt stabil sind. Also die kann ich jetzt leicht mit meinem Finger zerknüllen. Das ist wirklich nicht viel. Und
Entscheidend ist natürlich immer das Gewicht. Wie viel wiegt das insgesamt? Das macht den Wert hauptsächlich aus. Also das Verhältnis muss da stimmen. Und ein Schilling sind eben zwölf Pfennig. Das ist das Hauptding. Ein Gulden sind 20 Schilling, ein Schilling sind zwölf Pfennig, ein Pfennig sind zwei Heller. Das sind so die wichtigsten Werte.
Unterscheidung, natürlich ganz unterschiedlich, es gibt dann auch noch die Lübecker Währung, die ist ein bisschen komplizierter, da gibt es auch Plaffert und ähnliches. Das ist jetzt so hauptsächlich der Rheinische Gulden oder der Königsgulden. Ob ihr noch so eine Vorstellung über die Münzen etwa habt, das ist so das, was in der Tasche üblicherweise zu finden ist.
Beim Thema Foto-Radar gibt es noch ganz viele Varianten. Eins ist natürlich das Schreibfoto-Radar. Das ist das, was ihr auf dem Bild, wo ich Bilder einblende, immer über mir seht. Da oben seht ihr mein Schreibfoto-Radar geöffnet. Es ist eine gute Gelegenheit, das mal vorzustellen.
gehört eigentlich rein, das ist das Federmesser, das würde ins Schreibfotoral reingehören, meins ist zu lang, das passt nicht ganz, ich brauche entweder ein größeres Schreibfotoral oder ein kleineres Federmesser. Hier ist das Tintenfass, das kann ich öffnen, bei mir ist nichts drin. Wenn da Tinte reinkommt, dann ist es keine flüssige, sondern eher so eine pastöse Tinte. Das funktioniert ganz gut. Ich habe einen lieben Freund, der hat ein Schreibfotoral mit Tintes auch benutzt, es funktioniert. Ich habe es noch nie ausprobiert. Und wenn wir dann das Ganze öffnen, übrigens man kann das auch Federmäppchen sagen, denn
Hier ist genau meine Feder drin. Das ist das erste Wichtige. Ich habe meine Schreibfeder darin, die Gänsefeder, zurechtgestutzt. Also diese riesigen Büsche, die man immer sieht, die sind ganz unüblich. So sieht eine gute Schreibfeder aus. Manchmal ist auch dieses Federstück komplett weg. Dann habe ich wirklich so ein...
Wie ein Füller. Und ein Füller ist nichts anderes als das in künstlich. Vorne habe ich beim Füllfederhalter eine Metallspitze und die ersten Füllfederhalter, das ist ja schon was, die ersten Federhalter, die ersten Metallschreibfedern waren wirklich auch schon zum Tunken und der Füllfederhalter, der hat dann die Möglichkeit, ihn zu befüllen und länger zu schreiben, aber die Federspitze ist genauso ausgeführt. Also da gibt es auch extra Anleitungen, wenn man die zuschneidet, dann wird es noch ein bisschen heiß im Sand üblicherweise gehärtet.
Das ist ein Werkzeug, um in Pergament Linien zu ritzen, damit ich schreiben kann. Sieht man bei alten Handschriften teilweise, dass diese Linien noch erkennbar sind. Das hilft mir einfach, um dann die gerade Linie zu schreiben. Das ist ein Bleistift aus Blei. Den gab es im Mittelalter auch schon. Kann man schreiben, ist nicht wahnsinnig gut erkennbar und wie gesagt, Finger ablecken danach ist nicht so toll. Hier habe ich einen Zirkel mit der alterlichen Form. Auch sehr gut nutzbar, ist jetzt natürlich ein Reißzirkel.
Dann habe ich noch zwei verschiedene Art von Steely, also diese Schreibwerkzeuge für Wachstafeln. Das ist so der klassische, den man ganz oft hat, dieser römische. Ich finde tatsächlich diese Form viel besser. Das ist einer aus Knochen mit der Kugel. Das funktioniert wirklich einwandfrei. Und all die Sachen kann ich im Schreibfederal mit mir rumtragen. Und hier zum Beispiel haben wir eine Abbildung, wo man genauso ein Schreibfederal an Gürtel sieht. Finden wir immer wieder. Gibt es viele Abbildungen davon. Scheint auch manchmal so ein Standeszeichen zu sein. Guck mal, ich kann lesen. Ich bin gebildet.
Und einen Brillenfotral habe ich natürlich auch. Da ist es. Genau das, was wir gerade gesehen haben. Wieder aus Leder, hübsch verziert. Und leider meine Brille darin. Die ist noch nicht einsatzbereit, weil es fehlt das Glas. Die würde jetzt ins Glas reinkommen, dann wäre die unten zugebunden. Und sollte unseren Zuschauern ein Optiker sein, der sowas kann, ich bräuchte noch jemanden, der mir für zwei solche Brillen Gläser macht. Ist gar nicht so einfach, heute noch welche zu finden. Wir haben ja ganz viele diese Ketten. Die sind da immer überfordert. Aber wenn ich mal einen Optiker finde, der sowas macht...
würde ich sofort nehmen. Dann haben wir so kleine Futterale, das zum Beispiel ist wieder nach der Vorlage aus Köln, diese Hermann-von-Goch-Tasche, ein Nadelfutteral. Das sind einfach, hier sind kleine Nähnadeln, es können aber auch zum Beispiel für Frauen Gebändenadel drin sein. Es gibt die Vermutung, dass es sich bei den Nadeln bei Original eben um die Prüfnadeln für den Prüfstein handeln könnte. Stimmt, das wollte ich auch noch zeigen, habe ich vergessen. Kommt gleich noch. Ähm,
Das Ganze gibt es hier nach einem London-Fund auch aus Metall. Zinn. Und dazu passend auch so eine kleine Schere in einem Futteral. Also nicht eine Schere, wie man es heute oft kennt, sondern so ein kleiner Knipser, gerade für Textilarbeiten sehr praktisch. Wahrscheinlich auch das, womit Leute sich die Nägel geschnitten haben. Auch sehr beliebt. Und wenn ich so eine Münze habe, ich hatte ja vorhin noch den Prüfstand, den habe ich noch nicht zu Ende erklärt.
Ich habe hier eine Goldmünze oder eine Silbermünze, die ich nicht kenne. Dann kann ich eben diesen Stein nehmen. Ihr seht schon diese Linien. Ich kann mit der Münze eine Linie darauf ziehen und dann kann ich meine Nadel nehmen. Wie gesagt, die Nadel muss ich austauschen. Die sind nicht nach der Vorlage, da gibt es schönere. Aber es wäre eben wahrscheinlich eine Silbernadel mit einem kleinen Stück Gold vorne drauf gelötet oder eben Reinsilbernadeln in verschiedenen Legierungen. Also sowohl das Gold vorne drauf als auch das Silber hätte unterschiedliche Legierungsanteile.
Und jetzt kann ich eine Linie daneben ziehen oder auch hier so kleine Felder machen und gucken, ob die Farbe gleich ist. Wir können heute noch Juweliere lernen. Es gibt auch Kurse, in denen man den Umgang mit solchen Probiersteinen lernt. Ich sehe da gar nichts. Das muss man wirklich können. Auf dem Probierstein wird auch Säureprobe gemacht. Also da kann ich auch testen, ob es tatsächlich Gold ist.
Und weil mein Bild so hundsmiserabel ist, hier habe ich so ein Bild, wie das aussehen müsste. Das sind solche Prüfnadelsets, ganz viele verschiedene, für verschiedene Legierungsbestandteile, wie gesagt, teilweise mit Gold, teilweise mit Silber.
Man sieht hier auch, da ist drauf geprägt, was es jeweils ist, in so einem kleinen Set. Es gibt auch riesige Mengen. Es gibt irgendwie ein Set von einem, ich glaube, es ist ein spanischer Münzmeister. Da hängen Dutzende dieser Nadelsets dran, für alle möglichen Zwecke. Aber ein so ein Set mit so einem Bügel vorne drauf, das würde ich mir gerne machen lassen. Das kommt hier dran, dann habe ich einen funktionierenden Prüfstein. Noch zwei sehr schöne Futterale. Einmal das hier. Da drinnen befindet sich ein kleines Döschen aus Messing mit einem Kreuz.
eingeschlagen, denn dahinter verbirgt sich die Sünde der Eitelkeit. Es handelt sich um ein kleines Spiegelchen. Guck mal, da seht ihr die Kamera. Da seht ihr mich. Da ist die Kamera oben drüber. Hallo Kamera. Das ist glaube ich auch noch ein London-Fund. Da gibt es ganz viele Temse-Funde für so verlorene Dinge. Und auch sowas wurde in ein kleines Futural gepackt. Und ein etwas größeres Futural.
Hat jetzt am Gürtel nicht viel zu suchen, aber es zeigt eben, dass alles in Fodorale gepackt wurde. Das hier auch sehr schön verziert, von einem lieben Freund von den Kurfürstlichen, die Kriegsknechten, der es gemacht hat. Darin befindet sich mein Silberbecher.
Sehr schöner Becher. Das Original ist aus der Familie des Dichters Eduard von Mörike. Soll ein Lutherbecher sein. Tatsächlich war es wohl ein Geschenk des Rates der Stadt Kopenhagen. Sagt zumindest die Inschrift, wenn man sie entschlüsseln kann. Aber hier mit Vergoldung drauf, so ein Silberbecher. Und Silberbecher waren sehr beliebt. Ist nämlich eigentlich der Sparstrumpf, weil das kann ich ja einfach eins zu eins. Es ist Geld. Da die Währung, da das Geld auf Silber basiert, ist so ein Silberbecher bares Geld. Also wenn ich irgendwie schnell Geld brauche, kann ich damit jederzeit bezahlen.
das quasi eins zu eins in Geld umtauschen. Überhaupt kein Problem. Und die waren so beliebt, also es gibt mehrere Städte, da gibt es so eine Art versteuerpflichtiges Einkommen, also das ist der Teil, den man wirklich versteuern muss und ein Silberbecher pro Kopf ist ausgenommen. Also die galten wohl teilweise wirklich als Sparstrumpf. Also man sollte sich nicht wundern, wenn man im Haushalt eines einfachen Handwerkers auch einen Silberbecher findet. Dann hat der Ersparnisse. Was man natürlich je nach
Tasche auch finden kann. Kleine Büchlein. Also angefangen bei Kalendern. Das ist ein Bauernkalender. Wieder in einem Fudral natürlich. Da sieht man die einzelnen Monate wie in einem Stundenbuch und dazu passend jeweils die Tätigkeit. Und das Nette ist noch, hier sind nicht nur die Sternzeichen, hier sind auch die Tages- und die Nachtstunden des Tages verzeichnet. Das ist garantiert nichts, was ein Bauer gehabt hat, aber da es die Vorlage gibt, also es ist nach dem Original gezeichnet, ist handgezeichnet tatsächlich, äh,
war sowas wohl verbreitet. Und ein Taschenkalender, den wir sogar zuordnen können, ist der Taschenkalender des, ich darf hier nichts Falsches sagen, ich glaube, das ist der von Graf von Württemberg, Eberhard im Bade. Da haben wir seinen Taschenkalender.
Den hat er offensichtlich weißig getragen. Also in zumindest der Tasche hätten wir sowas gefunden. Leider keine Bilder, ist immer schade, aber ansonsten das übliche. Du hast die Heiligen da, du kannst nachschauen, wer ist heute der Tagesheilige. Das ist so einer der Zwecke dazu. Und weil wir gerade bei Stundenbuch waren, hier haben wir ein Stundenbuch im Taschenformat. Sehr prächtig und hübsch gemacht. Winzig klein.
möglicherweise in einer Tasche mitgenommen. Sicher kann man sich da nicht sein, aber so winzige Stundenbücher gab es tatsächlich. Und wirklich etwas, was an den Gürtel gehört, ist das hier. Das ist nämlich ein Gürtelbuch. Das wird hier hinter den Gürtel gezogen, hängt dann
Und solche Gürtelbücher oder Beutelbücher sind eigentlich wirklich beliebt. Es gibt etliche Originale, das ist jetzt noch nichts drin geschrieben. Einfach nur so ein Beutelbuch. Wird auch teilweise als Standessymbol genommen. Können eben auch religiöse Schriften sein, alles mögliche. Aber das gehört natürlich an den Gürtel. Ebenfalls in Beuteln zu finden sind Spielmaterialien. Hier habe ich ein kleines Döschen. Da sind Knochenwürfel drin.
Perfekt, um damit ein Würfelspiel zu spielen. Toller Sound. Würfel gibt es auch in etwas unanständigerer Form. Ich glaube, die hier sind unter anderem im Bayerischen Nationalmuseum in München zu finden. Und das sind schlichtweg kleine nackte Figuren, mit denen ich würfeln kann. Denn hier seht ihr die Augen. Das wäre jetzt eine 2. Das wäre die 3. Hier oben. Nein, das ist die 5 sogar. Ja, passt sogar. Hier sind wir besser. Da hinten ist die 6 auf dem Rücken. Kann ich...
auch zum Würfeln verwenden. Es gibt mehrere Beispiele, es ist nicht die einzige Vorlage dafür. Und was natürlich spätestens mit dem Druck aufkommt, sind Kartenspiele. Hier ist so ein einfaches Karnevel-Spiel, das ist im Prinzip ähnlich wie Doppelkopf oder Schafskopf und ihr seht, dass die Farben, das ist so der Vorgang mit Schellen und Eicheln, hat schon was vom deutschen Blatt, das es heute noch gibt. Wir haben heute meistens das französische Blatt vom Skat her, aber eben gibt auch das altdeutsche Blatt, das
hat hier seinen Vorgänger. Und etwas aufwendiger, noch ein Futural. Und darin befindet sich das Hofämter-Spiel aus Ambras. Das habt ihr schon ein paar Mal bei mir gesehen. Hier mit diesen Hofämter-Figuren darin. Das ist natürlich noch handgemalt, deutlich aufwendiger, dementsprechend auch ein Futural. Ob man das am Gürtel rumträgt, weiß ich nicht. Aber Spielkarten mit Sicherheit in Taschen zu finden. Natürlich in Taschen auch kleinere Figuren.
Beutel, gerade hier sowas für Reliquien, eigentlich so hübsche kleine Beutel, aber sowas hier als Geldbeutel im Beutel zu tragen, ist nicht unüblich, gibt's Beispiele, aber es gibt die auch am Gürtel, so ganz klein mit Füllung hinter den Gürtel geschoben, das wäre so der Geldbeutel, den man sich einsteckt, wenn man irgendwie aus dem Haus geht und wenn man den füllt, da ist auch ganz ordentlich Geld drin.
Und das ist eben so die Geldbeutelgröße, gerne so gebunden und dann hinter den Gürtel gesteckt. Die gibt es auf einigen Abbildungen. Und das ist das, was man dann mitnimmt, wenn man aus dem Haus geht, in der Stadt, nicht irgendwie auf Reise und schnell ein bisschen Geld braucht. Und wir können ja mal gucken, wie viel da reinpasst. Ich habe den mal mit Schillingen gefüllt. Und tatsächlich, das ist schon eine ganz ordentliche Menge Geld, die ich da habe. Also zwei Gulden, halben Monatsgehalt, kriege ich in diesem Beutel. Locker. Klar, wenn ich Pfennige nehme, weniger. Aber man sieht, so ein Beutel...
Ich stell mir das mit Goldmünzen vor, dann wäre das richtig Geld da drin. Also immer wenn ihr so in Filmen diese großen Geldbeutel seht, die prall gefüllt sind, das da, das ist ein realistischer Geldbeutel. Etwas eher Obskures, was wir in Taschen finden könnten, ist das hier. Ist wieder aus einem englischen Fund. Und Kerze seht ihr schon. Aber es ist ein Kerzenhalter. Ich kann den hier öffnen. Dann kann ich den Dorn rauspacken und kann irgendwie in Holz schlagen. Ich kann aber auch einen 90 Grad Winkel öffnen.
feststellen und dann kann ich ihn in die Wand schlagen. Da habe ich einen kleinen tragbaren Kerzenleuchter dabei, wenn ich ihn brauchen sollte. Also alleine dieser Klapper lässt mich darauf schließen, dass er vielleicht in Taschen mitgetragen wurde. Aber das ist schon eher kurios. Und was noch unbedingt an einem Gürtel gehört, nicht unbedingt in die Tasche, da gibt es auch Varianten, aber das hier ist natürlich ein Halter für den Gürtel. Das ist ein Schlüsselbund. Das Pärchen hinten dran hat einen Haken auf der Rückseite.
wird hier mit einer Schraube geschlossen. Das ist nach dem Original, also auch die Schraube ist beim Original. Das ist auch keine Schraube, die irgendwie modern mit einem Gewindeschneider gemacht ist, sondern das ist tatsächlich eine gegossene Schraube. Die kann ich hier rausdrehen. Kann ich auch wieder reindrehen und komme an meine Schlüssel. Und die Schlüssel gehören alle zu meinen Möbeln irgendwie. Also ich habe zu jedem Schloss, bei dem weiß ich nicht, ich glaube der gehört zu gar nichts, aber das sind alles
Schlüssel die irgendetwas öffnen. Die meisten davon sind von "Sloß und Schlüssel" von Fabian Kriesler, mit dem habe ich auch schon mal Videos gemacht. Der macht sehr hübsche Arbeiten. Die Schlösser sind immer großartig. Aber so ein Schlüsselbund hat man vorhin ja schon für die Hausfrau-Statussymbolen. Auch hier mit dem Pärchen. Sehr schönes Stück. Ja, dann haben wir ungefähr was man findet an einem Gürtel oder in der Tasche. Ich weiß nicht, habe ich was vergessen? Ne, müsste alles sein.
Zur Brille habe ich noch einen Vorgänger. Hier habe ich ja die Brille vorhin gehabt. Und der Vorgänger dazu ist hier in einer sehr großen Ausführung ein Lesestein. Und wenn ich mal den Kalender, der so winzig geschrieben ist, nehme, kann ich den wunderbar vergrößern. Fängt sogar noch ein bisschen Licht ein. Und der
Und Bergkristall, der hat auch den Beinamen Berüll. Hat leider hier einen Sprung bekommen, der war früher nicht da, glaube ich. Und ein Berüll, die Mehrzahl Berulle. Ist unklar, ob wirklich mal aus Bergkristalllinsen geschliffen wurde, ob das daher kommt, aber aus dem Vergrößerungsstein wird eben die Brille und deswegen heißt die Brille Brille nach dem Berüll.
Was wir auch in Quellen finden, sind Taschentücher. Da habe ich jetzt kein Beispiel. Ich habe tatsächlich keins. Muss ich mir mal anschaffen. Also da gibt es schon Hinweise zu. Kommen so im Spätmittelalter auf. Sind halt keine Wegwerftücher wie heute. Werden gewaschen. Sind für alles mögliche nutzbar. Aber Taschentücher sind auch sehr, sehr beliebt. Und was ihr jetzt vielleicht vermisst am Gürtel, was da aber gar nicht hinhängt, ist das, was wir auf Mittelalter-Märkten sehr oft am Gürtel haben. Trinkhörner.
diese Trinkhörner nur Horn. Ob es die überhaupt so gibt, weiß ich nicht. Es gibt mehr so diese zum Hinstellen, diese Prunkhörner. Wenn ihr im Mittelalter jemanden seht mit einem Horn am Gürtel, das kann man tatsächlich sehen,
Dann handelt es sich um das hier, das ist ein sogenannter Kumpf, das ist ein Kuhhorn tatsächlich, am Gürtel getragen und darin ist für die Sense der Wetzstein, der darin feucht gehalten wird, nass gehalten wird. Gibt es bis heute diese Dinge, schlag mich tot, wenn es kein Wetzstein ist, keine Ahnung, zum Dengeln oder sonst irgendetwas, aber wenn ihr jemanden seht, das nächste Mal, der ein Kuhhorn am Gürtel trägt, der hat einfach seinen Wetzstein zu Hause vergessen.
Ja, das war ein Spaziergang durch die Tascheninhalte des Mittelalters. Ich hoffe, ich habe nichts groß vergessen. Müsste alles, was mir so eingefallen ist, was man in...
Taschen finden kann, Taschenbeutel in welcher Art auch immer, das ist das was ich hier so gezeigt habe. Klar, die größeren Taschen, da ist auch Kleidung drin, wir haben vorhin ja auch diese Proviant-Sachen gehabt, aber so in der normalen Tasche am Gürtel ungefähr das. Und dazu üblicherweise nicht viel, also selbst der Dolch dahinter, das hat man ab und zu, es gibt übrigens auch Beispiele, wo Frauen einen Dolch am Gürtel haben, das gibt es tatsächlich.
Aber so alles mögliche Gebamsel, alle möglichen Foto-Rale, das ist was, was historische Darsteller, auch ich natürlich sehr gerne machen, weil wir haben diese wunderbaren Foto-Rale, die sind herrlich verziert, auch gar nicht so billig, die will man natürlich zeigen.
Hm, klar, haben die Menschen damals nicht gemacht, denn tatsächlich auch so einen Geldbeutel offen zu tragen und kommt mir jetzt nicht mit dem Beutelschneider in die Idee, dass in den Städten überall Leute Beutel abgeschnitten haben, dafür sind die Städte oft zu klein. Auf einer Messe, auf einer großen Veranstaltung, Turnier, was auch immer, wo viele Leute zusammenkommen, garantiert an einem normalen Tag in einer normalen Stadt diese soziale Gruppe ist viel zu klein.
Bei sowas erwischt zu werden, das war's. Jeder weiß, dass so ein Dieb ist, funktioniert nicht so einfach. Trotzdem wurden Geldbeutel auch gerne unter der Kleidung getragen. Jetzt haben wir teilweise, wenn wir sehen, dass Kleidung abgelegt wird, darunter gerade Frauen unter dem Überrock, darunter dann nochmal den Geldbeutel, das findet man teilweise. Also es war einfach sicherer, so Sachen nicht offen zu tragen. Deswegen haben wir so wenig Abbildung von offen getragenen Taschen. Ist tatsächlich gar nicht so unfassbar viel. Aber es gibt Abbildung, es gibt auch jede Menge Funde, es gibt ein sehr gutes Buch, das kriegt man leider kaum noch.
"Purse in Pieces" Das beschäftigt sich nur mit Taschen und deren Rekonstruktion. Da gibt es dann zum Beispiel auch die Vorlage für meine Tasche. Nach diesem Original ist meine Tasche gemacht. Da sieht man auch das Fach für die Wachstafeln drinne. Also genau das ist der Aufbau. Sehr, sehr gutes Buch. Leider gar nicht mehr so einfach zu kriegen. Aber dadurch wissen wir schon einiges über die Taschen in der Zeit. Immerhin. Ich hoffe ihr habt es genossen mal ein bisschen meine Ausrüstung zu sehen. Mal weniger Bildquellen, sondern viel, viel mehr Nachbildungen.
Schreibt in die Kommentare, wollt ihr mehr in der Art sehen? Soll ich mehr mit Nachbildungen arbeiten? Gut, wird sowieso kommen, gerade was Rüstung und Waffen angeht. Dieses Jahr habe ich noch einiges vor. Wo war es überraschend? Was hättet ihr in den Taschen nicht vermutet? Was hat euch gefehlt? Welche Dinge habe ich vergessen? Schreibt es alles unten in die Kommentare. Würde mich freuen. Wir sehen uns hoffentlich bald zum nächsten Thema. Nach diesem Rundgang durch die Taschen des Mittelalters. Mal gucken, was mir als nächstes als Thema einfällt. Bis zum nächsten Mal. Macht's gut und bleibt gesund.