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cover of episode Musik & Verbrechen: Die Serienmörderin Martha Marek

Musik & Verbrechen: Die Serienmörderin Martha Marek

2025/6/17
logo of podcast Verbrechen

Verbrechen

AI Deep Dive AI Chapters Transcript
People
A
Andreas Sentker
D
Daniel Müller
S
Sabine Rückert
Topics
Sabine Rückert: 我在维也纳犯罪博物馆发现了玛莎·马雷克,她是一个特别的连环杀人犯,完全无视任何规则和法律。她外表柔弱无害,非常漂亮,这也有助于她作为杀人犯取得成功。她的命运和行为反映了19世纪末20世纪初的社会状况,以及当时女性的悲惨境遇。她早年生活贫困,父亲离家出走,母亲靠做房屋管理员维持生计。在有轨电车上,她遇到了一个比她大50多岁的有钱男人,开始了被操纵和利用的生活,这也塑造了她扭曲的人格。她的一生充满了欺骗、操纵和谋杀,最终走向了毁灭。 Andreas Sentker: 玛莎·马雷克的故事是一个关于贫困、剥削和道德沦丧的悲剧。她所处的社会环境充满了不公和残酷,这在一定程度上解释了她的行为。然而,她也展现出了极强的操纵能力和犯罪天赋,利用自己的外貌和魅力来达到目的。她的犯罪行为不仅给受害者带来了痛苦,也反映了当时社会的黑暗面。从最初的保险诈骗到后来的连环谋杀,她的罪行不断升级,最终受到了法律的制裁。这个案件也引发了人们对于社会公平、道德伦理和犯罪心理的深刻思考。

Deep Dive

Chapters
This chapter covers the podcast introduction, the introduction of the musicians and the description of the music pieces played during the episode.
  • Introduction of the podcast and its theme.
  • Presentation of the musicians performing during the podcast.
  • Description of the music pieces that will be played.

Shownotes Transcript

Translations:
中文

Hallo, liebe Zeitverbrechen-Fans. Mein Name ist Daniel Müller, ich bin der Chefredakteur des Magazins Zeitverbrechen und möchte euch unsere neue Ausgabe empfehlen. Das Titelthema diesmal, das gekränkte Ich, wenn Narzissten zu Mördern werden. Darin unter anderem die Geschichte eines Mannes, der hochverschuldet ist und der sich nicht vorstellen kann, dass seine Familie jemals ohne ihn weiterleben könnte, weshalb er sich nicht nur selbst das Leben nimmt, sondern die ganze Familie auslöscht.

Zu diesem Thema haben wir auch ein großes Interview mit einem forensischen Psychiater, der sich seit Jahrzehnten mit gefährlichen Narzissten beschäftigt. Außerdem ans Herz legen möchte ich euch ein absolutes Exklusivinterview. Erstmals in Deutschland redet der Weltstar Jussi Adler-Ohlsen über seine Knochenkrebserkrankung und das Schreiben im Angesicht des Todes. Wenn ihr Zeitverbrechen einmal unverbindlich bestellen wollt,

Geht auf www.zeit.de slash Zeitverbrechen. Dort könnt ihr eine Ausgabe kostenlos bekommen. Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer,

Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer, liebe Gäste hier im großen Sinselsaal des RBB, ganz herzlich willkommen zur nunmehr dritten Folge von Musik und Verbrechen. Es ist nicht schon die vierte? Es ist die vierte, oder? Die fünfte? Ja, das Alter. Danke. Bevor wir den Fall, den Sabine und ich mitgebracht haben, beginnen zu erzählen,

möchte ich zunächst einmal das Ensemble vorstellen. Es heißt Randgruppe. Als ich das gelesen habe, dachte ich erst, Moment mal, irgendwie prekäre Musiker. Nein, die Randgruppe besteht aus Schlagzeug, Piccolo, Flöte, Harfe, Flöte, Klavier und Bassposaune. Und ihr und sie ahnen schon, das ist kein Streichkratett. Und die sitzen tatsächlich oder stehen, jedenfalls sind platziert, in der normalen Orchesteraufstellung am Rand. Aber wir werden heute...

Nachmittag und Abend erleben, welch gewaltiger Klangkörper da am Rand steht. Meistens von den Violinen und Violas und den anderen Streichern an den Rand gedrängt. Jetzt im Zentrum. An der Harfe, Elsie Bedlen. An der Bassposaune, die ich heute Abend tatsächlich zum ersten Mal so richtig bewusst höre, Thomas Maszkowski. Den meisten Raum auf der Bühne nimmt ein mit seinem Schlagzeug Sergej Mikhailenko.

An der Querflöte, Upama Muckensturm. Und ich kann versprechen, wir hatten vorhin eine Durchlaufprobe. Sie werden heute Abend Überraschendes zu hören bekommen. Sie können ein bisschen miträtseln, wer denn die Originalzitate zu den Arrangements geliefert hat. Ich kann Ihnen verraten, wer arrangiert hat. Das war Frauke Ross, heute Abend an der Kipolloföte. Applaus

Und Dirk Wehtmann, der sich dahinter am Flügel ein bisschen versteckt. Und damit Sie gleich merken, was ich Ihnen hier eigentlich mühsam mündlich mitgeteilt habe, lassen wir das doch einfach in Noten erklingen. Das erste Stück, tödliches Spiel an der schönen blauen Donau. Und das ist auch schon ein kleiner Hinweis darauf, wo unser Fall denn spielt. Musik

Musik

Musik

Musik

Musik

Johann Strauß trifft auf Ennio Morricone und Anton Karas ist der dritte Mann. Wir, Sabine, sprechen aber über eine Frau.

Das ist wahr. Schauen wir sie uns mal an. Da ist sie. Wir reden heute über Martha Marek, eine in Deutschland jedenfalls weitgehend unbekannte Mörderin, die aber in Österreich relativ bekannt ist. Also die ganzen Bücher, die ich da durchgelesen habe und durchgeforstet habe, sind alle aus Österreich. Und so bin ich auch auf sie gekommen. Ich war in Wien und bin dort ins Wiener Kriminalmuseum gegangen.

Es gibt, das kann ich nur empfehlen, ein sehr schönes Kriminalmuseum. Da sind, der Wiener ist ja stolz auf seine Mörder, und da sind dann alle möglichen Bilder und Werkzeuge ausgestellt und Szenen nachgestellt und Dokumente ausgebreitet. Also es ist sehenswert. Als ich dann rausgekommen bin, habe ich mir gedacht, also die interessanteste Figur war eigentlich diese da: Martha Marek.

Und ich habe mich dann reingelesen in ihre Geschichte und heute erzählen wir euch was davon und werden auch ein bisschen was eintauchen in diese Zeit. Martha Marek ist am 10. Oktober 1897 geboren worden, als Martha Löwenstein lebte.

Und sie ist eine Serienmörderin der Sonderklasse, muss man sagen, weil sie wirklich keinerlei Regeln und keinerlei Gesetze in irgendeiner Form beachtet hat. Also heute würde man sagen, damals, wir werden ja nachher mal hören, was der Psychiater sagt, aber damals hat man das Phänomen der Persönlichkeitsstörung in dieser Weise nicht gekannt.

Und heute würde man sagen... Ich dachte, gerade in Wien hätte man das gekannt. Ja, gekannt vielleicht schon, aber man hatte noch keine Bücher, in denen das irgendwie definiert war. Heute weiß man, oder würde ich sagen, würde man erkennen, dass es eine Persönlichkeitsstörung der Dissozialen

weil sie in ihrer ganzen Devianz und in ihrer ganzen Tätigkeit als Verbrecherin eben einen bunten Strauß, wie man so schön sagt, einen bunten Strauß an Verbrechen begangen hat. Dabei sieht sie so zart und harmlos aus. Ja, das gehört auch zu ihrer Art. Darüber werden wir ja nachher auch noch einiges hören. Und sie war vor allem sehr gut aussehend. Das hat auch dazu beigetragen, dass sie sehr, sehr viel Erfolg hatte, auch als Mörderin.

Aber, und das ist auch interessant, sie war eben nicht nur eine extraordinäre Figur, sondern sie war auch ein Kind ihrer Zeit. Also in ihrem Schicksal und in ihrer ganzen Art spiegelt sich auch die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert dar.

mit dieser furchtbaren Armut und dieser Härte, mit der Leute aufeinander losgegangen sind und auch leben mussten. Also ohne soziales Netz, ohne irgendeine Versicherung, sondern eben jeden Tag dem Kampf ausgesetzt. Und natürlich ist sie auch eine Ausgeburt des Elends der Frauen, die damals eben obwaltete. Und auch deswegen ist sie so interessant.

Also sie lebte mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren, acht Jahre jüngeren Schwester Paula in Wien. Da ist die Paula im Hintergrund. Man sieht auch gleich, dass sie wieder im Bett liegt. Also das sich krank melden, sich krank machen, sich krank geben, das zieht sich durch ihr ganzes Leben. Aber man muss dazu sagen, dieser Start ins Leben ist auch nicht ganz einfach.

Ihr Vater ist, glaube ich, Bahnangestellter. Ihr Vater ist vor allem abgehauen. Ja. Und der Vater, Herr Löwenstein, hat sich verpieselt. Irgendwann hat er ein Schiff bestiegen. Ist ja auch interessant, dieses Abhauen nach Amerika. Das haben ja damals sehr, sehr viele Menschen, die in Europa keine Zukunft hatten, haben sich das...

zugetraut und sind dann auf ein Schiff gestiegen, haben Weib und Kind im Stich gelassen, sind dann gen Westen gezogen in die großen Planes oder mit irgendwelchen Planwagen oder nach Kanada. Und das war er auch. Seine Spur verliert sich dann. Der Löwenstein taucht nie wieder auf. Nie wieder. Und die Mutter bleibt zurück mit diesen beiden Kindern und ist eine sogenannte Hausbesorgerin. Also die Hausmeisterin

würde man vielleicht heute sagen, die futzt die Fenster und macht die Stiegenhäuser sauber und mäht Rasen und jätet und so weiter. Aber es kommt eben kein Geld rein. Sie ist bitterarm, gibt dann erst mal die Martha als ein Kostkind zu einer Köchin, wo die durchgefüttert wird und später wird sie dann in einem katholischen Mädchenheim weiter durchgefüttert. Und dann wendet sich ihr Schicksal.

Kann man so sagen. Also es wendet sich ins Schlimme und ins Schöne. Also eigentlich ins Schlimme. Finanziell wird es dann besser, sagen wir es mal so. Sie trifft in einer Straßenbahn auf einen Herrn. Dieser Herr ist deutlich älter als sie, sagen wir mal so 50 Jahre. Mehr als 50 Jahre. Ja, sie ist 12, er ist 63. 62, 63, also so unser Alter. Ja. Und...

Sehr vornehm, sehr vornehm. Er hat auch einen Haufen Geld. Er ist, soweit ich mich hier informiert habe, Manufakturwarenhändler. Also das heißt, er hatte in der Margaretenstraße in Wien ein großes Geschäft, in dem er Stoffe, Hüte...

und Tücher angeboten, hat alles mit der Hand gemacht, das waren teure Sachen und er lebte davon sehr gut, er war sehr reich, hatte eine Frau und drei Kinder und spricht an der Haltestelle einer Straßenbahn, das Mädchen war bei ihm in der Straßenbahn, ist ausgestiegen und er steigt auch aus und geht ihr nach und spricht sie an und nimmt sie mit nach Hause.

angeblich, um ihr eine Zukunft zu geben. Das ist ganz interessant, was sich dann daraus entwickelt. Es entwickelt sich eine sexuelle Beziehung zwischen einem 62-jährigen Mann und einer 12-Jährigen. Das ist die Realität. Und bezahlt wird sie durch schöne Kleider, Gouvernanten, Fremdsprachenlehrerinnen und das Leben in einer großen Villa.

Herr Fritsch, so heißt unser Herr Moritz Fritsch, ein Pädosexueller, würde man heute sagen, lässt sich sogar scheiden.

Und lebt jetzt mit ihr, sie ist vielleicht jetzt 13 oder 14. 14 ist es wichtig, weil sie ist dann nicht mehr so gefährlich. Das war irgendeine Altersgrenze in der Rechtsprechung. Die Altersgrenze ist ja heute auch noch in der Rechtsprechung mit 14. Aber sie war eben nicht 14, als er sie angesprochen hat, sondern sie war 12. Nein, darum hat er auch eine andere Geschichte erfunden. Er hat eine andere Geschichte erfunden, die kannst du gerne erzählen. Genau, die mache ich ganz schnell. Also der Wiener geht zum Heurigen raus und das macht Herr Fritsch auch.

Und er kommt sozusagen vom Weine und er sieht ein Mädchen draußen unter einem Torbogen hocken im Regen.

Und weinen. Und da spricht er das Mädchen an, um es zu retten. Das ist seine Story. Die Rettungsgeschichte. Das ist seine Story. Sehr schön ist auch, was dann später über Martha Marek gesagt worden ist. Und das ist wirklich eindrucksvoll. Ich lese das mal vor, was dann später Zeugen über diese erste Begegnung oder über dieses erste Zusammenleben gesagt haben.

Von Anfang an hatte das Mädchen auf den 63-jährigen Mann einen geradezu dämonischen Einfluss. Durch alle möglichen Kunststückchen wusste sie ihn so an sich zu ketten, dass Fritsch den bis dahin noch engen Kontakt zu seiner geschiedenen Frau gänzlich abbrach. Ja, es ging sogar so weit, dass Martha Löwenstein nicht einmal mehr den Besuch der leiblichen Kinder bei ihrem Vater duldete.

Also da sieht man mal, wie da eine Täter-Opfer-Umkehr funktioniert. Sie ist schuld, sieht die Zwölfjährige oder jetzt 14-Jährige, soll schuld sein an dieser ganzen Misere im Hause Fritsch, wird hier als dämonische Lolita vorgestellt. Und heute würde man sagen, das ist ein Straftäter gewesen, das war ein Sexualverbrecher, der hat ein kleines Mädchen mitgenommen, der gehört in den Knast und nicht bedauert.

Gut, aus den sechs Wochen, die er sie eigentlich mitnehmen wollte, wurden zehn Jahre. Und inzwischen lebt auch Paula und Mutti Löwenstein, leben alle bei Herrn Fritsch. Und es wird jetzt so geschildert von den Leuten, das muss man natürlich alles in der damaligen Zeit sehen,

dass er eigentlich unter der Knute dieser Familie stand, so ein bisschen wie bei Parasite. Ich weiß nicht, ob du den Film kennst. Ja, ein großartiger Film. Die wohnen da auf einmal und haben alles in der Hand. Und der arme Opa Fritsch wird hier erpresst von denen. Das kann inzwischen dann im Laufe der Zeit womöglich auch so gewesen sein. Denn wir meinen ja immer, dass das vor 100 Jahren alles nicht strafbar war, der Kindesmissbrauch. Das stimmt aber nicht. Die Leute sind verknackt worden und nicht zu knapp.

Insofern kann es schon sein, dass man gesagt hat, pass mal auf, Opa, wenn du hier jetzt Sperenzchen machst, dann gehen wir mal zum Staatsanwalt. Aber es wird nicht nur so gewesen sein, denn es soll auch Szenen gegeben haben, in denen Martha wieder krank war. Martha war sehr viel krank und Martha fiel auch ständig um, wenn ihr irgendwas nicht gepasst hat. Also sie hat ein histrionisches Verhalten entwickelt, würde man heute sagen, und wusste schon, auf welche Knöpfe sie drücken muss.

Und das ist natürlich bei diesen Menschen, die unter extrem harten Bedingungen leben, die nützen dann natürlich jede Chance, um sich über Wasser zu halten. Und das verselbstständigt sich. Also man sieht schon jetzt in diesem jugendlichen Alter, sie ist hochmanipulativ. Ja, das entwickelt sie. Und wenn sie dann nie wieder in Ohrenmacht fällt, dann soll er geschrien haben, stirb nicht, stirb nicht, sonst erschieße ich mich.

Im April 1923, also vor 102 Jahren, verblich dann Moritz Fritsch im Alter von 73 Jahren eines natürlichen Todes. Man hat dann später, hat man sich gedacht, ob das alles so gestimmt hat. Aber also angeblich ist er eines natürlichen Todes gestorben, ist auch nachvollziehbar. Das wird der letzte natürliche Tod dieses Abends sein, über den wir sprechen. Weitgehend, ja.

Weitgehend. Gut. Und er wurde dann zu Grabe getragen. Und was sich dann abgespielt hat, das liest du jetzt mal vor. Weil da kann man sich ein Bild machen von diesem Mädchen. Die jetzt kein Mädchen mehr ist, sondern Anfang 20. Ja, also wir müssen uns vorstellen, wir sind in einer Villa in Wien, einer Mietvilla, wie es immer heißt. Die ist herrschaftlich ausgestattet. Der verblichen Herr Fritsch ist in seinem eigenen Hause aufgebacht.

Als die Kinder und die Frau des Herrn Fritsch von der Beerdigung in das Sterbehaus kamen, berichtet ein Reporter, fanden sie ihn geradezu fürstlich aufgebacht. Die Leiche lag auf einem Katafalk zu beiden Seiten brannten Kerzen. Aus der Tür hüpfte eine elfenähnliche Gestalt mit einem rosa Kleidchen mit weißen Schuhen und Blumen im Haar in das Sterbegemach und tänzelte vor der Bahre. Die Elfe war Martha Löwenstein.

Beim Eingang stand unbeweglich und still ein Mann mit einem langen, wallenden Bart und verschränkten Armen. Er sah aus wie ein russischer Immigrant auf einem Marmorsockel. Ja, und hier ist er. Das ist Emil Marek, der ein ganzes Stück jünger war als Martha. Also er ist zu diesem Zeitpunkt 20, sieht aber deutlich älter aus, auch wegen des Bartes und ist schon eine ganze Weile ihr Liebhaber.

Angeblicher Ingenieur und genialer Erfinder. Das glaubt auch Martha. Also Martha fällt auch hin und wieder selber auf andere rein. Zum Beispiel auf Emil. Sie schenkt ihm sein Herz und sie will unbedingt, dass er eine ganz große Erfindung macht. Und sie ein Leben lang in Saus und Braus leben. Von dem Patent.

Und sie heiraten auch gleich, deswegen heißt sie dann auch Martha Marek. Und Martha hat ja auch Geld, deswegen kann sie die Erfindungen ihres Mannes zunächst finanzieren. Die Kinder des verblichenen Herrn Fritsch bekommen auch noch ein paar Kröten ab. Den Pflichtteil. Den Pflichtteil. Und in der luxuriösen Mietvilla in Mödling lebt Martha Marek.

Und Martha macht gleich eines, sie versichert die sehr teuren Möbel des verblichenen Moritz hoch. Mit einer hohen Summe. Und am 9. November 1923 kommt die Polizei per Post und sie trägt die Nummer 1133132. Und dann passiert natürlich ein Unglück. Aber vorher... Derrick Impossible.

heißt das nächste Stück der Randgruppe. Musik

Musik

Musik

Musik

Musik

Musik

Frank Duvall, der ganz viele bekannte Fernsehmelodien komponiert hat, unter anderem den Titel von Derek Straff hier auf Danny Elfman, der ist sowas ähnliches, aber auf Hollywood-Niveau. Der hat den Titel von Mission Impossible beigesteuert und ein bisschen Strauss.

war auch noch dabei. Nun, man kann nicht sagen, dass Martha Marek, wie sie jetzt heißt, viel Zeit verstreichen lässt. Das werden wir ja auch hören oder immer wieder werden wir diesem Phänomen begegnen, dass Martha Marek es immer eilig hat. Und auch hier, kurz nachdem die Versicherung ihr die Unterlagen geschickt hat, dass sie jetzt versichert ist,

Vier Wochen später brennt die Wohnung. Am 8. Dezember 1923 geht alles in Rauch auf, Schutt und Asche. Die Mietvilla ist ausgebrannt und der Schaden soll angeblich 700 Millionen Kronen, damals Kronen, war damals die österreich-ungarische Währung, 700 Millionen Kronen gekostet haben, sagt Frau Marek und die Versicherung zahlt.

Und das junge Paar lebt anstandslos in Saus und Braus. Hier mit diesem Mann, da ist er. Und hier ist er mit seinen Erfindungen, die alle auch bezahlt und finanziert werden wollen. Was auf diesem Bild zu sehen ist, weiß ich leider nicht. Das steht nirgendwo dabei. Ich weiß es nicht. Nein, ich weiß es auch nicht. Aber er hat sehr viel Verschiedenes erfunden. Und alles hat nichts getaugt. Das kann man auch sagen. Ja.

Insofern ist es Wurscht, was er da... Er hat ein Technikstudium begonnen und abgebrochen und er interessiert sich für Elektrizität, für Wasserkraft, für alles Mögliche, für Autos. Also...

Breites Interesse. Aber es kommt nichts raus. Und das junge Paar lebt also in Saus und Braus. Erst mal von Opas Hinterlassenschaft, dann von den Millionen der Versicherung. Aber eben, es kommt nichts rein. Und da man auf sehr großem Fuß lebt, mit Pelzen und großen Wägen usw., ist es auch bald wieder aus mit dem Geld. Und zwar dauert die ganze Sache nur 1,5 Jahre. Dann haben sie alles durchgebracht.

Und tauchen am 25. Mai 1925 als gut angezogenes, auffällig gut aussehendes Paar bei der Anglo-Danubian Lloyd-Versicherung am Aspernplatz 1 auf. Ja, die klingt so wahnsinnig international. Die ist aber tatsächlich in Wien gegründet worden, diese Versicherungsgesellschaft. Im März 1918, also das ist eine damals relativ junge Versicherung,

Sie wird dann später in die berühmte Wiener Städtische überführt. Also sie hat die Sache überlebt. Wir werden gleich hören, was aus ihr wird nach der Begegnung mit Martha Marek. Also jedenfalls taucht, und das hat man später alles durch die Zeugen erfahren, eine wunderschöne, schlanke, junge Frau mit goldblondem Haar bei der Versicherung auf.

Er begleitet von einem sehr elegant gekleideten Mann mit einem sogenannten Christuskopf. Also der hatte so einen Bart und lange Haare und blickte ernst. Wie so ein Jesus, den man überall in den Kirchen rumhängen sieht. Und es war Emil und Martha Marek. Und sie wollten eine Versicherung abschließen auf Emil. Emil wurde versichert für 100.000 Dollar Geld.

Im Todesfall. Und 400.000 Dollar bei Invalidität. Man muss wissen, dass das unvorstellbare Summen waren. Und dass keine Versicherung, die ihre 5 Sinne beisammen hat, so was macht. Es waren 28 Milliarden Kronen.

Das also in der damaligen Währung. Und ein Sachverständiger, der die Sache später dann begutachten sollte, sagte, diese Summe ist bestenfalls einem Industriemagnaten von amerikanischem Format angemessen. Martha ist bei dem Abschluss dabei und sie ist es, die spricht. Ihr Mann sagt praktisch nichts. Er sitzt da und schaut bedeutend, wird vorgestellt von ihr als akademischer Ingenieur.

Und 41 Jahre alt. Sie macht ihn 20 Jahre älter als er ist. Und der Bart offenbar unterstreicht diese Wirkung. Sie stellt ihn vor als Besitzer einer Braunkohlegrube und als Leiter eines im Bau befindlichen Elektrizitätswerkes. Und dann sagt sie den entscheidenden Satz. Ihr Generaldirektor Korn war schon mehrmals bei uns zu Gast. Und der hat unsere feine Wohnung gesehen.

Und das ist in Wien immer der entscheidende Satz. Ihr Generaldirektor war bei uns zu Gast. Wir sind gute Freunde. Der Chef der Unfallabteilung, bei dem die da sitzen und dem schon der Schweiß auf der Stirn steht, bekommt daraufhin einen Wink von oben. Und seine Weigerung, die beiden zu versichern, bricht in sich zusammen.

Später heißt es dann, ein beunruhigender Glanz sei von den Augen der Martha Marek ausgegangen. Und deswegen habe er sie dann versichert. Die Versicherung jedenfalls überprüft null Angaben.

Dabei hätte es eigentlich nur eines Telefonanrufs bedurft in das Bezirksgericht Mödling. Dann hätte man erfahren, dass der hoch angesehene Ingenieur in Wirklichkeit ein verkrachter Erfinder ist. Anfang 20 mit abgebrochenem Technikstudium, aber niemand fragt nach. Sogar die Ratenzahlung wird für die guten Bekannten des Generaldirektors herabgesetzt.

Und so gelingt es dem Paar, das alle möglichen Bekannten jetzt anpumpt, am 10. Juni 1925 tatsächlich die erste Rate zu bezahlen. Am 11. Juni bekommen sie die Versicherungspolize zugeschickt, per Post mit der Nummer 600 050. Und am 12. Juni bekommt die Anglo-Danubien-Lloyd ein Telegramm von Martha Marek mit dem Inhalt,

Mein Mann schwer verletzt, Stopp. Sofort kommen, Stopp. Mötlinger Spital. Hier sind die beiden zu sehen. Und damit wir diese kleine Nachricht ähnlich verdauen können, wie es die Versicherungsgesellschaft jetzt tun muss. Na Gott sei Dank haben wir die Nachricht nicht gekriegt, sondern die Danubian Lloyd. Ja, ja, aber die haben jetzt ordentlich damit zu tun. Aber die haben jetzt auch Krisensitzung. Da passt Musik aus dem berühmten Film The Godfather, der Pate.

Nino Rother, arrangiert von Simon Nathan. Musik

Musik

Musik

Musik

Andreas, wir wollten vielleicht hinzufügen für alle, die das später hören als Podcast, dass wir die Bilder, die wir heute zeigen, später auf Instagram, auf unserem Instagram-Kanal auch ausstrahlen. Also man kann sich es dann angucken. Aber vielleicht tust du dann nachher auch, wenn wir jetzt auf dieses Bild kommen, das ist ja noch nicht ganz aktuell, das kommt ja erst...

dann auch beschreiben, was man da sieht. Sehr gerne. Ein Bild können wir nicht beschreiben. Das haben wir auch zur Schonung des Publikums nicht mitgebracht. Das wollen wir jetzt mal nicht vorgreifen. Also, am Vormittag des 12. Juni, ein Tag, nachdem die Polizei eingegangen ist, und zwei Tage, nachdem man die erste Rate zusammengestopselt hatte, am 12. Juni

hat der Emil beim Behauen eines Holzblocks aus Espenholz oder was sich in das Bein geklopft, also in das Bein gehauen mit einem Bein. Er wollte eigentlich eine automatische Gliederpuppe.

Ja, Universalerfinder, sieht man. Ein Universalerfinder, der sich dann selbst bewegen sollte. So ein bisschen wie Elon Musk. Also er wollte irgendwie, dass eine Gestalt rumläuft. Das war ja damals auch immer wieder eine Idee. Da gibt es ja auch im Sandmann, in dem Märchen der Sandmann, da läuft doch auch eine Puppe rum. Und man setzt eine Brille auf und hält sie dann für echt. Also diese Idee, dass man Puppen erfindet, die durch Motoren angetrieben werden oder durch irgendwelche Federwerke,

Das war damals ganz verbreitet. Es gibt eine ganz berühmte Schachspielende Puppe, die aber nicht selber spielt, sondern verborgen unter ihr sitzt jemand und führt die Puppe.

Man kann sich auch im Internet die tanzenden Roboter ansehen. Also so ähnlich. Emil Marek ist auf der Höhe der Zeit sozusagen. Er will natürlich, also die selbst sich bewegende Gliederpuppe ist natürlich eine tolle Geschichte. Autodynamische Gliederpuppe ins B, was er da fertigen wollte. Aber er hat dann eben nicht mal den Holzblock getroffen, sondern sich selbst...

Und hat sich das linke Bein so angehackt, dass es praktisch nur noch an einer Sehne hängt. Ja, das linke Bein hängt nur noch an wenigen halb durchtrennten Sehnen. Die Muskeln sind durchschnitten, die Knochen zertrümmert. Genau. Und er wird natürlich herbeiläuft auf sein Geschrei. Und das ist jetzt alles die Aussage der Gattin.

Herbei läuft auf sein Geschrei in den Garten Martha und steht also vor dem blutenden Ehemann und ruft sofort den Krankenwagen und er wird abtransportiert und in die Klinik gebracht, wo man einfach nur feststellen kann, das Bein muss ab. Besser Bein ab als Arm dran. Noch im Bette liegend eilt Martha.

Zum Kranken Herr Möller von der Unfallabteilung der Danubien Lloyd. Der hat ja das Telegramm bekommen. Und Emil richtet sich auf und die ersten Worte sind, wann wird die Summe ausgezahlt?

Und allerdings, das ist natürlich jetzt, ich habe ja gesagt, Danubian Lloyd verfällt in eine Krise und genau das ist der Fall. Es wird also eine Krisensitzung nach der anderen, findet statt und jetzt kommt auch raus, auf welche Weise die beiden überhaupt versichert worden sind, auf welch krummen Wegen. Man stellt fest, es handelt sich ja nur um ein Bein, deswegen 50-prozentige Arbeitsunfähigkeit.

Bei der 100-Prozentigen hätte er sich zwei Beine abhacken müssen. Aber 14 Milliarden sind auch kein Pappenstiel. Und das Aktienkapital der Gesellschaft reicht für solche Summen nicht aus. Jetzt kommt das Rückversicherungskartell ins Spiel, bei dem man sich dann wiederum Geld holen soll. Und das aus Finanziers besteht, die diese Versicherung verkaufen.

in diese Versicherung einzahlen und investieren. Die wollen jetzt einen sogenannten hieb- und stichfesten Beweis, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist bei dieser Sache. Das kann die Danubien-Lloyd aber leider nicht leisten und muss zugeben, dass man das versäumt hat, diese beiden zu Versichernden zu überprüfen. Und dass es sich hier um einen Fall von Freundalwirtschaft gehandelt hat.

Nun, das Bein, das meinte der Andreas gerade, das wollten wir eigentlich ganz gerne zeigen. Aber man hat es uns nicht eingepackt. Ich habe eigentlich noch gesagt, ich hätte es ganz gern auf der Leinwand. Irgendeiner, der am guten Geschmack interessiert, das hat es nicht eingepackt. Deswegen können wir es jetzt nicht zeigen, sondern nur die beiden hier, wie sie vor Gericht stehen. Vorher, am 15. Juni, ging aber das Bein des armen Emil zum Gerichtsmediziner.

zu Dr. Anton Haberda. Und der prüfte dieses Bein und fand drei schwere Hiebwunden und hat sich gedacht, na, für einmal ins Bein hacken sind hier aber viele Wunden da. Zu richtig passt das nicht zusammen. Und am 17. Juni kommt es zu einem Gutachten und darin schreibt er, Herr Haberda,

Aus der Beschaffenheit der Verletzungen an dem amputierten Unterschenkel des Herrn Ingenieur Emil Marek ist mit voller Bestimmtheit zu erkennen, dass diese Verletzungen durch mehrere Hiebe mit einem schneidenden Werkzeug bzw. einer Hacke entstanden sein müssen. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass die Verletzungen durch das Auffallen eines Holzblocks auf den Unterschenkel oder durch einen einzigen zufälligen Hieb mit einer Hacke entstanden sind.

Mit diesem Gutachten geht die Versicherung zu Gericht. Vor Gericht stehen dann am 28. März 1927 aber drei Personen. Diese beiden und noch ein armer Kerl,

irgendein armer Hilfsgeist aus dem Krankenhaus. Diese beiden meint, für die Menschen, die jetzt gerade nicht dabei sind, Martha und Emil, die recht gut bürgerlich gekleidet erscheinen. Er hat auch den Bart abgenommen, das sieht man jetzt. Plötzlich wieder verjüngt. Er hat sich wieder verjüngt, obwohl man muss sagen, die waren ja damals relativ jung. Sie war damals 1925 28 Jahre alt.

Und er war 22. Also da sieht man aber, dass die Leute damals zu dieser Zeit einfach deutlich älter ausgeschaut haben. Was man auf dem Bild auch sieht, es gibt einigen Auftrieb. Ja, ja, es ist einiges los. Und es ist sehr viel Presse da. Und das spielt eine große Rolle. Der Dritte im Bunde, der hier mit vor Gericht steht, ist ein armer Kerl namens Mraz. Dieser Herr...

war in der Klinik und wurde von unserem Duo hier bestochen mit 10.000 Schilling. Er möge

dass er gesehen habe, wie Abgeordnete der Danubien Lloyd nachts in die Klinik gekommen sind und da an diesem Bein herumgesäbelt haben, sodass es jetzt drei Hiebwunden hat. Und nicht nur eine, wie ursprünglich eigentlich vorgesehen. Und er soll zudem das Gespräch zweier Ärzte belauscht haben, die gesagt haben, das manipulieren wir jetzt mal. Genau. Genau.

Aber unter den bohrenden Fragen der Kriminalpolizei bricht unserem Ratz in tausend Stücke und gibt alles zu, dass das ein Riesenquatsch ist, was er da erzählt hat und dass er dafür 10.000 Kronen gekriegt hat. Und jetzt gibt es also einen dicken fetten Prozess. Die beiden übrigens sind in Untersuchungshaft. Die kommen nicht von zu Hause angewandert, sondern werden vom Gefängnis herangebracht und vor den Richtern liegt...

Die Axt, der Holzklotz in all seiner Schönheit und das 36 cm lange Bein plus Fuß in Formalin. Immerhin. Alles da, alles wird geschildert von der Presse, die auch in großer Zahl anwesend ist, weil eben erstens toller Fall, zweitens Bein und drittens extrem gut aussehendes Paar. Und jedenfalls wird das so geschildert.

Die Martha unterhält das Publikum auch durch allerhand, sagen wir mal, Ausbrüche. Sie zittert, sie schreit, sie fällt in Ohnmacht, sie beteuert, sie gestikuliert. Also sie hat richtig den großen Auftritt. Und es wird geschildert, ich wollte es mal vorlesen, wie die beiden so wirken auf die Presse.

Der Emil, der kommt gar nicht zu Fuß rein. Man muss sich vorstellen, es handelt sich um das Jahr 1927. Also der Erste Weltkrieg ist noch keine zehn Jahre zu Ende. Und jedem Zweiten fehlt ein Bein. Es handelt sich jetzt nicht um einen ganz besonderen Invaliden, sondern es laufen sehr, sehr viele Leute ohne Beine rum in Wien. Aber nicht Emil, der läuft nicht rum, sondern er wird hineingetragen in einer Bahre.

Sein Christuskopf liegt auf einem weißen Kissen, notiert ein Beobachter und schreibt, man ist überrascht von der edlen griechischen Schönheit dieses jungen Mannes, die durch seine blässe und elegante Kleidung noch erhoben wird. Über dem Schoß liegt eine feine Decke gebreitet und verdeckt die Beine, das Verstümmelte und das Gesunde.

Emil Marek könnte so auf die Bühne des Burgtheaters gebracht werden und würde dort auch wirken. Hat er gut gesehen. Und jetzt zu ihr. Sie will auf ihn zulaufen, wird dann beschrieben, aber sie wird dann von den Saalwächtern zurückgedrückt auf die Holzbank. Und dann heißt es weiter, sie grüßt mit ihren Augen, mit ihren gefährlich leuchtenden Augen zu dem Krüppel im Lehnstuhl hinüber. Mit ihrer strahlenden Erscheinung beherrscht sie den Saal

Ihr Haar ist kronenartig um den Kopf geschlungen und fällt dann in zwei starken Zöpfen zum Nacken hin ab. Und der Reporter fällt in Ekstase. Ja, die Reporter, also alle total verknallt in diese Frau und in dieses Paar. Und dann kommt natürlich auch zur Sprache die Fahrlässigkeit der Danubia und die Ausstrahlung der beiden Angeklagten dazwischen.

führt tatsächlich dazu, dass Sie diesen Prozess gewinnen. Also, was heißt, man gewinnt ja keinen Strafprozess, sondern Sie kommen eben mit ganz, ganz kleinen Strafen davon. Letztlich ist es ein Freispruch. Sie werden zu ein paar Wochen Gefängnis verurteilt, eben wegen dieser Einflussnahme auf den Armen. Wegen der Falschaussage, wegen der Beschleunigung. Ja, genau. Und die haben Sie aber durch die Untersuchungshaft schon abgebüßt. Sie können also heimgehen. Und der strahlende Sieger ist Martha.

die natürlich die ganze Zeit diese David gegen Goliath-Konstellation betont. Und sie sagt, wir sind arme Opfer skrupelloser Geschäftemacherei reicher Versicherungskonzerne.

Man will uns fertig machen. Das schreibt sie. Und die Bevölkerung sagt, ja, das stimmt. Die Versicherungen sind eine echte Pein und eine echte Last. Nie wollen sie zahlen. Und sie schreiben, beschuldigen ist besser als zahlen. Nicht wahr?

Und das merken die Versicherer natürlich. Die schauen jetzt in die Röhre und haben ein ganz schlechtes Image. Und es gehen Briefe ans Gericht ein mit der Bitte um Milde. Und dann werden die beiden freigesprochen. Und da schreibt Herr Salten. Also Felix Salten schreibt in der Neuen Freien Presse. Und man muss sagen, in Wien zu der Zeit galt die Neue Freie Presse als Qualitätsmedium.

Er schreibt, ein anderes Urteil als der Freispruch konnte nicht gefällt werden. Es war eine Sache des Herzens, eine Forderung der Menschlichkeit. Er entsprach dem Rechtssinn des Volkes, das sich mit einer Verurteilung der Mareks nie und nimmer beruhigt hätte. Der Rechtssinn des Volkes, das ist ja immer etwas, wovor man sich eher fürchten muss.

In diesem Fall ist es auf Seiten der Angeklagten gewesen. Und die Versicherung, aus lauter Angst davor, dass sie jetzt noch einen größeren Imageschaden erleidet, zahlt. Sie zahlt nicht alles. Sie versucht es auch zu drücken. Und das gelingt ihr auch. Sie zahlen nur 28.500 Dollar, was aber ein Haufen Geld ist. Und auch dieses Geld ist bald weg. Denn das Paar hat ja sowieso hohe Lebenshaltungskosten. Dann hat es auch noch Prozesskosten. Genau, eine ganze Menge.

Und es hat natürlich noch Schulden. Und Emils Bein macht jetzt auch Probleme und kostet auch Geld. Man muss also immer wieder Ärzte bemühen, die dieses Bein behandeln. Es ist aber doch eine ganze Menge, was noch übrig bleibt, muss man dazu sagen. Ich habe so in einer anderen Quelle eine Berechnung in Schilling gefunden,

Das ist jetzt die Währung in Österreich. Ja, stimmt. Es gab eine Währungsumstellung 1925. Also die Versicherung zahlt 180.000 Schilling aus. Davon gehen 100.000 ans Gericht. Etwa, je nach unterschiedlichen Quellen, nochmal 60, um Schulden zu tilgen. Die einen sagen, es blieben 20.000 Schilling übrig. Das wären immerhin 94.590,20 Euro nach heutiger Währung.

Andere sprechen von 35.000 Schilling, also so ungefähr 165.000 Euro. Ja, ist aber gar nichts für Martha. Also davon vielleicht ein halbes Jahr. Na gut, und dann nimmt die Sache ja eine interessante Wendung.

Und wie und welche Wendung das nimmt und wie und welche Wege Martha Marek ab jetzt beschreiten wird, da ist es mit einem Versicherungsbetrug nicht getan. Obwohl auch der Versicherungsbetrug immer wieder als kleine Nebenbeschäftigung und als Hobby nebenherläuft. Aber jetzt wird es ernst. Jetzt beginnt das Sterben. Das rätselhafte Sterben im Kreise der Martha Marek. Aber bei uns...

beginnt das Sterben nach der Pause. Vorher, Carmen tanzt nicht mehr Tango, wenn die Leidenschaft zum Verbrechen führt. Das passt gut zum abgehackten Fuß. Die Randgruppe. Werbung.

Hallo, wir von Zeitverbrechen gehen im Herbst 2025 auf Tour. Alle vier Hosts werden dabei sein und zwar in Berlin, Düsseldorf, München und Hamburg. Wir sprechen an allen Abenden jeweils über zwei Fälle, die wir selbst recherchiert haben. Und Tickets bekommt ihr an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei Eventim. Musik

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Schubert trifft auf Skyfall. Die berühmte Melodie zu der Titelsequenz von James Bond hat Adele geschrieben.

Wo waren wir stehen geblieben? Wir waren stehen geblieben bei Familie Marek, die jetzt etwas mehr Geld hat, aber ein Bein weniger. Ja, und die natürlich nach wie vor auf großem Fuß leben und die Erfindungen wollen auch immer weiterhin nicht klappen. Aber bevor jetzt der rätselhafte Schwund im Umfeld der Martha Marek beginnt, kommt erst noch ein Zuwachs.

Am 13. Juli 1928 bekommt sie einen kleinen Jungen, Alfons. Und später dann nochmal ein kleines Mädchen, ein paar Jahre später. Ingeborg. Ingeborg. Aber trotzdem geht die Ehe den Bach runter. Also es ist nichts mehr los bei denen und sie fängt auch an, sich vor ihm zu ekeln.

Sie zieht sich zurück und schimpft auf ihn, schimpft fürchterlich auf ihn und mit ihm. Und je weniger Geld da ist, desto lauter wird ihr Schimpfen und ihre Beschimpfungen ihres Mannes. Es graut mir vor einem Krüppel, sagt sie zwischendurch. Ja, genau. Ein widerwärtiger Krüppel. Mein Mann ist ein widerwärtiger Krüppel. Sie nennt ihn Verbrecher und Versager. Stimmt, es stimmt auch. Also Verbrecher und Versager. Es trifft zu.

Er ist Verbrecher, wissen wir ja, und Versager ist er auch, weil er jetzt ein Taxiunternehmen gegründet hat, das nicht hinhaut, auch wegen seines Fußes. Er kann also nicht dauernd Taxi fahren. Taxifahrer mit einem abgehackten Fuß ist irgendwie scheiße. Und...

Und dann hat er einen Bekannten, der sagt zu ihm, pass auf, in Nordafrika, da mache ich ein Radiogeschäft auf, in Algier. Ich bräuchte einen Techniker, der sich da auskennt und der dieses Geschäft führt. Und deswegen verkaufen sie alles, was sie haben, geben die Wohnung auf, schiffen ihr ganzes Zeug, das sie haben, ein nach Algier und versichern das natürlich hoch.

Aber die Versicherung, schlau geworden, sagt: "Nein. Wir versichern es nicht." Hinterher stellt sich raus:

dass das ganze Zeug nur 3,50 Mark wert war, dass sie aber hochgradig versichern wollten. Also die Versicherung ist jetzt schlauer geworden. Man sollte hin und wieder die Versicherung wechseln. Und in Algier angekommen, merken sie, dass sie selbst einem Betrüger aufgesessen sind. Der hat also die Investitionen genommen, ist abgehauen und hat unser Ehepaar Marek auf dem Trocknen sitzen lassen. Und das drückt natürlich weiter auf die Stimmung in der Ehe.

Sodass man jetzt also seine sieben Sachen packt, wieder ein Schiff nehmen muss, zurückfährt nach Österreich und dort keine Wohnung mehr hat, sondern in einem miesen Hotel absteigen muss. Und bei den Schwiegereltern, der Martha betteln muss, ob man irgendwo unterkommt. Und die Schwiegereltern sagen, ja, wir haben da einen Schrebergarten, einen kleinen Schrebergarten, da ist ein Häuschen, da könnt ihr rein und da braucht ihr auch keine Miete zu bezahlen.

Eine schöne Adresse. Ja, am Ameisbach. Genau. Das ist die Größe, auf die man jetzt zusammengeschrumpft ist. Der Ameisbach ist es jetzt. Ja, die Schreibergarten-Zielung gibt es noch. Ich habe nachgesehen. Ja, ehrlich? Tatsächlich, ja, ja. Machst du mal so Nebenherrecherche. Dieses Umrechnen hier. Nette Häuschen hinter dem Hanusch-Krankenhaus. Hinter meinem Rücken wird da weiter herumrecherchiert. Entschuldigung.

Aber ich finde es gut. Ich freue mich, dass es den Ameisbach noch gibt. Und auch fand ich jetzt sehr gut, dass du diese Umrechnungen da geleistet hast. Ich habe es nämlich vergessen. Also langer Rede. Man wohnt jetzt da in kleinen Verhältnissen, schimpft und zetert und kann sich nicht mehr ausstehen. Und eines Tages sagt Martha Marek zu einem kleinen Mädchen, das in der Nachbarschaft wohnt, mein liebes Kind, heute Nacht ist mir die Mutter Gottes erschienen. Und sie hat mir gesagt, bald wird jemand sterben.

in meiner direkten Umgebung. Und das Kind...

Hat das natürlich später dann auch seiner Mama erzählt. Und die Mama hat es dann vor Gericht erzählt. Und so erfahren auch wir davon. Aber die Mutter Gottes ist ihr wohl nicht erschienen. Oder wer weiß. Jedenfalls ihr Mann wird krank. Der ist derjenige, der jetzt auf einmal schlimm krank wird. Es beginnt mit einem hässlichen Kribbeln im Fuß. Magenweh, Haarausfall, Erbrechen. Und schließlich halbseitige Lähmung. Also nicht nur ein Bein ab, sondern auch noch halbseitige Lähmung.

Martha ist aber jetzt wieder lieb zu ihrem Mann. Jetzt, wo er so krank ist, hat sie doch wieder ein Herz für ihn und passt auf, dass er ordentlich isst. Sie achtet nicht nur drauf, dass er isst, sondern sie füttert ihn sogar. Obwohl er es gar nicht gut verträgt, aber sie sagt, du musst doch bei mir bleiben. Alleine kann ich nicht leben.

Und als die Nachbarn sagen, wäre es denn nicht mal gut, wenn ihr mal einen Arzt holt zu dem Emil, der kann ja gar nicht mehr aufstehen, da sagt sie, wir haben kein Geld für einen Arzt. Ich muss das alles alleine machen. Aber es wird schon werden. Und am 31. Juli 1932 wird es nicht mehr, sondern der Emil gibt den Geist auf und sagt,

Wird auf den letzten Metern noch schnell in eine Klinik gebracht. Das hilft aber nicht. Er verbleicht dort. Wird auch obduziert. Das ist interessant. Er wird obduziert, weil man nicht so richtig weiß, woran er gestorben ist. Und stellt dann fest, huch, es war eine Lungenentzündung. Das St. Josef Krankenhaus in Hacking diagnostiziert eine Lungenentzündung. Ehrlich gestanden, das passt auch ganz gut dazu, weil...

Na gut, wir wollen ja jetzt nicht vorgreifen, aber Lungenentzündung ist häufig eine Nebenerscheinung von ... So, am Grabe, großer Auftritt der Witwe, bricht zusammen, stürzt fast in die Grube. Ohne dich bin ich verlassen.

schreit sie und dann ein schlimmer Schlag, denn kurz danach, wir haben ja gelernt, sie lässt nichts anbrennen, wird Töchterchen Ingeborg furchtbar krank und brüllt die Nächte durch. Sieben Monate ist sie erst alt und viel älter wird sie auch nicht. Es kommt kein Arzt, denn wir haben kein Geld.

Und am 2. September stirbt das Kind in der Siedlung, in der kleinen Häuschensiedlung. Und wird dann auch obduziert. Und man stellt fest, krankhafte Veränderung des Darms, der Leber und der Nieren. Ja, das Kind war wohl nicht gesund geboren. Das ist dann die Lösung der Probleme. Aber kaum ist Ingeborg unter der Erde schon, geht es dem Alfons schlecht, dem kleinen Jungen. Der ist vier und jetzt erkrankt er.

Und er bricht sich, hat Kribbeln im Bein. Und die Nachbarin denkt sich, also irgendwas stimmt hier nicht. Wir gehen mal in die Klinik. Und als die Mutter einkaufen ist, nimmt sie den Kleinen und fährt hinter dem Rücken der Martha Marek mit dem Kind ins Krankenhaus. Und ich kann nur sagen, solche Nachbarn kann jeder gut gebrauchen. Während sie in die Klinik fahren, sagt er zu ihr, ich komme jetzt zu Inge und Papa in den Himmel. Ich werde jetzt ein Engel. Mama hat es mir versprochen.

In der Klinik wird es aber nichts mit dem Engels-Dasein, sondern er wird gerettet. Er wird gerettet. Und er wird auch älter, er wird sogar erwachsen werden. Aber das ahnt hier noch niemand. In der Klinik diagnostiziert man eine Hirnhautentzündung. Auch interessant, ne? Und es gibt aber Gerüchte. Also durch unsere kleine Wochenendsiedlung ziehen sich jetzt doch Gerüchte, dass mit der Martha irgendwas nicht stimmt.

Und jetzt fängt Martha selbst an, Symptome zu entwickeln. Und er bricht sich und fällt um und sagt, mir geht es so schlecht. Und lässt sich in die Psychiatrie einweisen. In der Psychiatrie kennt sie dann keiner mehr. Und sie ist aus dieser Siedlung raus. Und jetzt haben alle wieder Mitleid mit ihr. Es werden Spenden gesammelt. Und der Ruf von ihrem jämmerlichen Dasein erreicht eine reiche Tante, die sie hat.

Diese reiche Tante denkt sich, oh, die arme Marta hat den Mann verloren, die Kinder praktisch auch verloren. Musst du husten? Ja. Dann huste mal. Danke, danke. Auch jetzt, wo alle krank sind, wirst du auch krank, oder? Lungenentzündung. Du hast ja gerade in der Pause was getrunken. Was hast du mir ins Wasser getan? In meinem Beisein.

Und schon fängt das Husten an. Also, eine reiche Tante nimmt sie zu sich,

Und am 6. Juni 1934 passiert etwas sehr Schönes für Martha. Sie wird zur Universalerbin dieser alten Tante eingesetzt, weil sie sich so rührend um sie kümmert. Susanne Löwenstein. Genau, Susanne Löwenstein. Man lebt jetzt auch wieder in einer großen Villa. Sie lebt bei dieser Tante in der Villa. Und die Tante ist eine reiche Witwe eines irgendeines Generals. Militärarzt. Militär, genau.

Zwei Tage, so ein Unglück aber auch, zwei Tage, nachdem das Testament unterschrieben ist, geht es der Tante nicht gut. Also es beginnen Haarausfall, Lähmungen, Ausschlag am ganzen Körper und Erbrechen. Wie gut, dass Martha da ist, die ihre Tante so aufopferungsvoll pflegt und immer füttert. Und auch dafür sorgt, dass sie nicht zu viel Besuch bekommt. Denn Besuch regt die Tante auf. Und fünf Tage später...

Fünf Tage später, also ich muss sagen, Tempo, Tempo, ist die Tante tot. Und die Diagnose ist auch interessant. Die Diagnose ist Krebs. Ja, wir sollten Musik hören nach dem Schrecken. Rache im Viervierteltakt. Musik

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Klaus Doldingers Startout-Intro haben Sie bestimmt erkannt, den Mozart zwischendurch auch. Aber haben Sie auch gemerkt, dass hier die schrillen Violinen aus der Duschszene von Psycho von den Flöten gespielt wurden? Spurensuche.

Die gibt es jetzt auch. Ja, aber zuerst mal gibt es einen Umzug. Einen Umzug in eine große Villenwohnung in der Kuppelwiesergasse 27 im 13. Bezirk. Man hat ja geerbt. Man hat geerbt und lebt in Saus und Braus. Viel Geld wird ausgegeben für Möbel, für Kleider und für Schönheit.

Martha Marek ist jetzt nicht mehr blond, sie ist jetzt 37 Jahre alt, vielleicht hat sie auch ein paar graue Haare. Jedenfalls, jetzt wird sie rot. Tizian Rotes Haar. Sieht aber nach wie vor gut aus, hat viele Verehrer und einen Liebhaber, Jenne Neumann. Was soll denn das Aber dazwischen? Was? Das Aber. Tizian Rotes Haar und sah trotzdem gut aus? Ja, du siehst ja. Es kommt vor. Es passt zusammen.

Gut, Jenlö Neumann aus Ungarn ist ihr neuer Lover. Und rat mal, was er für einen Beruf hat. Versicherungsvertreter. Bei der Versicherung der Anker. Man wohnt in einer 10-Zimmer-Wohnung. Bisschen groß für zwei People. Und deswegen denkt man sich, vor allem als dann das Geld doch wieder etwas weniger wird, man könnte ja mal eine Untermieterin dazunehmen. Und sucht per Annonce eine Untermieterin. Schneiderinnen bevorzugt.

Diese Schneiderin, die meldet sich dann auch, Felicitas Kittenberger. Der wurde zwar versprochen, dass sie jetzt viele tolle Kunden kriegt, aber in Wirklichkeit hat sie nur eine Kundin, nämlich Martha. Und für die näht sie also tolle Klamotten. Außerdem wird sie versichert. Martha versichert... Als Angestellte sozusagen. Nee, als Lebensversicherung. Martha zahlt die Lebensversicherung, also die Raten. Und Felicitas freut sich, dass sie jetzt eine Lebensversicherung hat.

Zu wessen Gunsten denn? Ja, zu Gunsten von Martha. Aber nur natürlich, wenn Frau Kittenberger stirbt. Und das ist ja mit 54 Jahren nicht an der Tagesordnung. Allerdings erkrankt Frau Kittenberger ein halbes Jahr später doch an scheußlichen Sachen. Sie hat wahnsinnige Schmerzen im Fuß, Magenbeschwerden, Schwindel, Erbrechen, Haarausfall. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Lähmungen. Lähmungen.

Aber Martha ist auch hier wieder ganz ein Herz und eine Seele, pflegt und füttert sie. Ein Arzt ist wirklich nicht nötig. Nun hat aber Frau Kittenberger ein sehr unangenehmes Nebengeräusch. Sie hat nämlich einen Sohn.

Herbert, der macht ein bisschen Ärger, denn er möchte, dass seine Mutter in eine Klinik kommt. Und Martha muss also eine ganze Weile dafür sorgen, dass dieser Sohn von seiner Mutter ferngehalten wird. Aber irgendwann kommt der Herbert und nimmt seine Mutter unter den Arm und trägt sie ins Kaiserin-Elisabeth-Hospital. Aber auf die Fahrt gibt ihr Martha noch ein Fläschchen mit und sagt, was da drin ist, tut dir gut. Trink's.

Und das macht auch Frau Kittenberger. Sie trinkt es und noch auf der Fahrt erblindet sie und ruft, ich kann nichts mehr sehen. Und als sie in der Klinik ankommt, ist sie praktisch tot. Am 2. Juni stirbt Frau Kittenberger in der Klinik. Man untersucht sie und stellt fest, ich weiß nicht, ob sie obduziert worden ist. Jedenfalls ist die Diagnose Hirnhautentzündung. Das kannten wir schon, genau. Ja, kannten wir schon.

Und sie sagt noch im Sterben zu ihrem Sohn, da ist sie aber schon so ein bisschen weggetreten, sagt sie zu ihrem Sohn irgendwas von 500 Schilling. Sie sagt was von einer Versicherung und von Martha Marek. Aber der Sohn denkt sich, ach, was redet sie da und vergisst es. Und Martha Marek ist entweder, kriegt sie das Geld schon oder es ist drauf und dran, an sie ausgezahlt zu werden, diese Lebensversicherung.

Und dann kommt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Und das sind immer meine Lieblingsstellen bei Kriminalgeschichten. Wenn die Täter, denen man lange nicht auf die Schliche gekommen ist, wenn sie dann einfach eins zu viel draufsetzen. Und das machen sie ja. Also nicht alle, es gibt ja sehr viele, die nicht erwischt werden.

Aber der eine oder andere macht es eben doch. Und Sie eben auch. Weil Sie nicht aus Ihrer Haut können. Das ist auch ganz interessant. Mörder können nicht aus Ihrer Haut. Die sind dann auch beim Morden, so wie sie sonst sind. Und darüber fallen Sie dann oft. Zum Beispiel sind Sie geizig. Und am Schluss versuchen Sie dann auch noch bei dem Mord irgendwo noch ein paar Pfennige rauszuhauen. Und das wird Ihnen dann zum Verhängnis gebracht.

Und hier ist es so, dass sie auch, jetzt könnte sie eigentlich Ruhe geben und sie wäre dann auch davon gekommen, aber jetzt bringt sie das fast zum Überlaufen. Und zwar legt sie sich ins Bett und sagt, ich bin sterbenskrank, da sieht man es, so ungefähr.

Und sie bestellt sogar einen Priester zur letzten Ölung. So schlecht geht es ihr. Sie fällt auch in Ohnmacht nach der oder bei der letzten Ölung. Und als sie wieder zu sich kommt, schickt sie alle weg. Ihren Liebhaber und das Personal. Und alle sollen weggehen. Sie will ganz alleine sein. Man muss wissen, diese 10-Zimmer-Wohnung ist offenbar im Erdgeschoss. Und es gibt einen Gartenzugang.

Und während alle weg sind und sie hilflos im Bett liegt, bricht noch jemand ein. Die Scheibe ist eingeschlagen, Teppiche weggetragen und das Geschirr auch. Ja. Und das ist natürlich... Schicksalhafte Verkettung. Ja, und Gott sei Dank war alles versichert. Und jetzt kommt der Auftritt eines Herrn, der wird ihr sehr, sehr unangenehm. Der heißt Rudolf Peternell und ist Kriminalkommissar.

Und dieser geht jetzt mal der Sache nach, weil immer irgendwelche Versicherungsfälle rund um diese Frau sind. Und er findet auch die gestohlenen Teppiche wieder, die jemand in dieser Eile eigentlich gar nicht hätte wegtragen können. Also in rasender Eile, da durch fünf Teppiche aus der Wohnung raus und durch den Garten. Man hat auch nichts gesehen, keine Fußabdrücke oder so. Und man findet diese Teppiche im Pfandleihaus wieder.

Und das hochversicherte Porzellan ist dieser Martha Marek in einer Menge abhandengekommen, die niemals in den Geschirrschrank gepasst hätte, aus dem es verschwunden sein soll. Das hat der Herr Kommissar durchgezählt. Ja, der hat sich gedacht, das kann doch nicht sein, da ist ja so unendlich viel versichert worden. Und der Geschirrschrank ist relativ übersichtlich, da passt was nicht zusammen. Und er beginnt mit Nachforschungen. In der Vergangenheit der Martha Marek

Und am 18. November 1936 wird Martha Marek verhaftet wegen Betrugs. Sie ist also wieder wegen Betrugs im Gefängnis.

Und jetzt kommt ein Zeuge, also ein Herr, kommt zur Polizei und sagt, also ich muss ehrlich sagen, jetzt wo sie die Martha Marek eingeknastet haben, muss auch was los werden. Ich habe den Eindruck, dass die am Tod meiner Mutter nicht ganz unschuldig ist. Es ist der Herbert Kittenberger, der ihr hier jetzt auf die Pelle rückt und den Verdacht über die Ermordung seiner Mutter an die Polizei gibt.

Und Martha Marek hat 6.400 Schilling für die Kittenberger kassiert, die Lebensversicherung, oder war gerade dabei zu kassieren. Und die Felicitas, fällt Ihnen jetzt auch wieder ein, also die Schneiderin Felicitas Kittenberger, hat auch zu Herbert gesagt, die Martha hat ein sehr starkes Gift, das muss man nur aufs Brot schmieren und alles ist vorbei. Und dann fragte man sich, woher hat denn die Martha so ein Gift? Mhm.

Und dann fällt auf oder ein, ich weiß jetzt nicht, ob das auch unser Herr Peternell ermittelt hat oder weitere Beamte, jedenfalls kommt ans Licht, dass Martha Marek ja mal im Gefängnis war. Und zwar, als sie damals mit dem abgehackten Fuß ihres Mannes ein paar Monate sitzen musste in U-Haft. Und da saß sie in einer Zelle mit einer Frau, mit der sie dann auch ein Verhältnis gehabt haben soll, die Leopoldine Lichtenstein hieß.

Und diese Leopoldine Lichtenstein saß im Gefängnis in U-Haft wegen Mordes an ihrem Ehemann. Und sie hatte diesen Mord begangen. Sie konnte sich aber rausreden. Sie konnte sagen, ja, ich habe meinem Mann was reingetan in sein Essen. Was, das wirst du jetzt gleich uns erklären.

Aber ich wollte ihn nur krank machen. Ich wollte ihn nicht umbringen. Und ich wollte nur, dass er mir treu ist und dass ich für ihn sorgen kann und er mir dankbar ist. Und da habe ich dann vielleicht ein bisschen zu viel reingetan. Und das hat man ihr dann geglaubt. Deswegen kam sie wegen Totschlags davon. Aber jetzt, nach dieser neuen Ermittlung,

fing man an, auszugraben. Vier Personen auszugraben. Einen Gatten, eine Tochter, eine Tante und eine Untermieterin. In Österreich gibt es dazu den schönen Begriff "enterdigen". Enterdigen. Sie wurden also alle enterdigt und man fand heraus, keine davon ist eines natürlichen Todes gestorben. Alle Hirnhautentzündungen, Lungenentzündungen und Darmmissbildungen gehen auf etwas ganz anderes zurück.

Nämlich? Thallium. Thallium ist ein Schwermetall. Und Schwermetalle haben die böse Eigenschaft, sich an Proteine binden zu können. Also Komplexe mit Enzymen und so weiter in deinem Körper binden zu können. Schwermetalle hat man lange Zeit unterschätzt. Die Römer haben Quecksilber auf die Kiefern von zahnenden Kindern, Kleinstkindern geschmiert, wenn die weinten und die Zahnschmerzen verschwunden.

zu stark wurden und haben sich dann gewundert, dass diese Kinder nicht allzu alt wurden. Beethoven wurde von seinem Arzt mit bleihaltigen Medikamenten behandelt. Das ist ihm nicht sehr gut bekommen. Und das Giftgrün, diese Bezeichnung Giftgrün, geht auf eine Farbe zurück, mit der man Tapeten eingefärbt hat, die ersehnhaltig waren. Thallium ist ein Element mit der Ordnungszahl 81 und es war damals sehr gut zu bekommen. Nämlich so.

Ich zeige gerade für die Menschen, die uns jetzt gerade nicht live verfolgen können, auf das Bild eines Emailleschildes. Da wird Celiopaste angekündigt. Die vernichtet nämlich Ratten. Celiopaste ist Rattengift zu dieser Zeit. Was die Hersteller aber nicht drauf geschrieben haben, ist, dass eine einzige Tube schon die tödliche Dosis für einen Menschen an Thallium enthalten hat.

Also sowas könnte man heute niemals mehr in den Verkehr bringen. Nicht mal mehr für Ratten wäre es erlaubt, weil die Wirbeltierverordnung besagt, dass man die Tiere schonend umbringen muss, die Ratten. Deswegen kriegen die jetzt was anderes. Sie kriegen so eine Art Makumar. Ich weiß das. Wir haben nicht manchmal Ratten. Auf dem Land hat man manchmal Ratten. In Wien gab es auch viele Ratten offenbar. Es gab einen Drogisten, Wagner hieß der Mann,

Der dann später vor Gericht aussagte, dass Martha Marek bei ihm Unmengen an dieser Paste bestellt hat. Du nimmst das nicht voraus. Das kommt erst später. Meinst du? Ja.

Das kommt ja später. Du sollst erklären, was Thallium ist. Also, das Gefährliche ist tatsächlich... Und warum man es nachweisen konnte. Das Gefährliche ist tatsächlich, dass es sich eben mit wichtigen Proteinen im Körper verbinden kann. Und anders als irgendwelche organischen Gifte ist es natürlich als Schwermetall... Also, es zerfällt nie. Es bleibt immer hübsch erhalten. Du könntest es noch 100 Jahre später nachweisen.

Ja, also als Gift sozusagen wäre es nicht weiter empfehlenswert, würde ich mal sagen. Na gut, also sie ist ja lange damit durchgekommen. Man muss eben dran denken. Ja, man hat nicht danach gesucht. Man muss dran denken. Das ist bei Gift immer so, wenn man nicht danach sucht, findet man es nicht. Aber es ist auch heute noch sehr, sehr schwer nachzuweisen, die Gifte. Viele Gifte kann man nicht gut nachweisen und man muss immer erst einen Verdacht haben, denn es ist auch sehr teuer, nach so einem Gift zu suchen in einem Körper eines Toten.

Am 25. Juli 1937 wird Martha Marek vernommen und mit dem Verdacht konfrontiert. Sie zittert, schreit, fällt in Ohnmacht und bestreitet alles. Also auf keinen Fall. Am 2. Mai 1938 beginnt der Prozess. Jan Nö ist auch angeklagt wegen Versicherungsbetrugs, aber Martha hat es ganz anders getroffen. Sie ist angeklagt wegen vierfachen Mordes und einem Mordversuch an ihrem Sohn Emil.

Sie steht wieder vor dem Wiener Landgericht Nummer 2. Da war sie ja schon mal, das kennt sie schon, da war sie damals mit dem abgehackten Fuß auch. Und sie streitet alles ab. Sie hat nichts mit diesen Todesfällen zu tun, wie das Gift da hineingekommen ist, keine Ahnung. Und Marthas Auftritt ist bedenkenswert. Ja, hier. Man sieht sie hier links im Bild. Sie ist nämlich gelähmt. Sie hat inzwischen Selbstlähmungen entwickelt.

wird hineingeschoben in einen Spezialstuhl. Sie kann auch nicht mehr sehen. Sie sagt, sie sei blind, zittert manchmal auch. Also ganz schrecklich. Aber sie schreit und jammert und ist zutiefst erschüttert über diesen ganzen Verdacht, der ihr dazu gedacht ist. Und mit der Zeit entwickelt sich zwischen ihr und dem Staatsanwalt, der sie da wegen Mordes angeklagt hat,

eine regelrechte Feindschaft. Also sie ist manchmal sehr frech zu ihm und muss dann auch in der Untersuchungshaft immer mal wieder in die Dunkelzelle, weil sie sich vor Gericht eben nicht nur als großes Opfer fühlt oder gibt, sondern eben auch manchmal aggressiv wird und auf ihn losgeht.

Und dann wird sie wieder in die Dunkelzelle gestellt. Vielleicht sollten wir mal einen kleinen Blick in diese Unterhaltung tun. Wir hören gleich mal rein. Aber bevor wir das tun, schildere ich noch einmal für alle, die uns jetzt nur zuhören können. Einmal diese Szene, die wir sehen. Wir sehen ein Schwarz-Weiß-Bild aus dem Gerichtssaal. Auf einer Bank sitzen abwechselnd uniformierte und nicht uniformierte Menschen. Und Martha Marek,

sitzt in einer Art Stuhl, über die Beine ist eine Decke gebreitet und sie scheint eine schmale, sehr bemitleidenswerte Figur zu sein. 41 Jahre ist sie jetzt. Und vielleicht tun wir einfach mal... Ich mache den Staatsanwalt. Du machst den Staatsanwalt, ich bin die Marek. Gestatten, Dr. Wohlau. Frau Marek, sind Sie blind? Ich bin nicht blind, sondern ich leide an Sehstörungen. Ich sehe alles nur in Umrissen. Seit wann? Seit einigen Monaten.

Sie wissen, dass die Ärzte Ihre Angaben über diese Sehstörungen als Schwindel bezeichnen. Sind Sie gelähmt? Nein, ich habe nur Lähmungserscheinungen. Ich habe an Lähmung gelitten. Es sind Gefühlsstörungen. Was ist das denn für ein Unsinn? Können Sie Hände und Füße bewegen? Zeitweise nicht. Ist es denn notwendig, dass man Sie hier im Krankenstuhl herumträgt? Fragen Sie den Arzt. Wie kam es damals eigentlich zu dem merkwürdigen Unfall Ihres Mannes?

Das müssen Sie in den Akten nachlesen. Sie wirken weniger durch Ihre Dämonie als durch Ihre Dreistigkeit. Haben Sie damals nicht selbst Ihrem am Mannenfuß abgehackt? Herr Staatsanwalt, ich habe mich dafür schon verantwortet. Wie können Sie mir sowas zumuten? Ich mute Ihnen vielmehr zu. Viereinhalb Giftmorde. Antworten Sie klipp und klar. Ich habe schon gesagt, nein!

Warum haben Sie in der Voruntersuchung jede Aussage über die Ihnen vorgeworfenen Giftmorde abgelehnt? Weil ich mich zu erhaben fühle, um überhaupt auf solche Anschuldigungen zu antworten. In den Eingeweiden der Leiche Ihres Mannes wurde Thallium gefunden. Jede Leiche entwickelt doch ein paar Gifte. Ich weiß, wer das Gift da reingetan hat. Das wissen nicht! Fressen Sie mich nicht mit den Augen!

Ja, das Problem der Ankläger ist, dass man kein Gift bei Martha Marek fand. Man hat eine Hausdurchsuchung gemacht, man fand aber kein Krümelchen-Gift und musste ihr jetzt nachweisen, dass sie es war. Das ist ja immer das Problem bei Gift.

Man muss nachweisen, wie kam das Gift in den Bauch hinein. Und da es eine mittelbare und keine unmittelbare Waffe ist, ist das gar nicht so einfach. Man muss jetzt also beweisen, dass sie es gewesen ist. Und da man nichts bei ihr fand, gab es einen kleinen Hänger in diesem Prozess. Aber das änderte sich am 9. Mai 1938 wieder.

als ein, und du hast es ja schon erwähnt, ein Drogist als Zeuge auftaucht. Hans Wegner. Wegner oder Wagner? Ich habe es so geschrieben, dass ich es nicht mehr lesen kann. Hans Wagner. Dieser Hans Wagner sagt, er sei von Frau Marek mehrfach angerufen worden mit der Bitte um Rattengift. Und habe ihr am 20. Mai des letzten Jahres und am 3. Juni

zusammen mit einer Menge Körperpflegeprodukte auch diese Thaliumpaste geliefert. Dann sagt sie, das war ich nicht, ich habe da nicht angerufen. Sie haben irgendeine Frau am Telefon gehabt, die das Zeug zu mir bestellt hat, aber beweisen Sie mir mal, dass ich das war.

Und darum ist die Staatsanwaltschaft nun wieder auf Zeugen angewiesen. Deswegen muss die Frau des Herrn Wagner dann auch heran, denn die hat ihr einmal Thaliumpaste verkauft. Und dann kommt auch noch der Lehrling zum Einsatz, der 17-Jährige, der die Thaliumpaste ausliefern musste. Und als dann die Indizienkette geschlossen ist,

Wird plädiert. Vorher aber wird Martha Marek noch psychiatrisch untersucht. Ja, und vorher behauptet sie, bei ihr seien halt besonders dicke Ratten unterwegs gewesen. Ach, ist das so? Darum habe sie besonders viel Gift gebraucht. Na, schau hin.

Und das ist übrigens die Berichterstattung. Da oben sieht man sie in ihrem Sonderstuhl sitzen. Wir sehen hier ganzseitige Berichterstattung in der Mittagsausgabe. Nicht, dass jemand glaubt, Emil ist wieder auferstanden. Da unten wird darauf hingewiesen, dass das auch schon eines ihrer Opfer sei. Ihr Mann. Und jetzt lies uns doch mal vor, was der Staatsanwalt über sie sagt in seinem Schlussplädoyer und der Psychiater. Der Psychiater heißt Dr. Stelzer. Und er sagt ganz knapp,

Sie ist rachtsüchtig und hasserfüllt, Eigenschaften, die man bei Giftmischern stets beobachten kann. Und Dr. Wotawan, der Staatsanwalt, sagt, hier sitzt die Verkörperung des Bösen, die absolute Verneinung des Menschlichen. Ich habe gehofft, die Seelenärzte würden uns sagen, wir haben eine Erklärung für dieses Verbrechen, für diese Untaten. Hinter dieser Stirn hockt der Wahnsinn. Aber die Ärzte erklären, Martha Marek sei moralisch minderwertig, hysterisch,

Jedoch im Übrigen geistig gesund und voll verantwortlich. Ja, das sieht man. Es sind objektive Staatsanwälte und sachliche Sachverständige, die sich hier äußern. Man kann sich nur wünschen, niemals solchen Leuten in die Hände zu fallen. Das muss man bei aller Durchtriebenheit der Martha Marek doch sagen.

dass diese beiden Personen jetzt auch nicht sehr viel besser sind als sie. Und am 19. Mai fällt das Urteil gegen sie und gegen Herrn Neumann. Herr Neumann wird drei Jahre schweren Kerkers erlegt und Marek trifft es härter, sie wird mit dem Tode bestraft. Das gab es damals noch und sie ruft, ich bin unschuldig.

Und am 6. Dezember 1938 wird die Hinrichtung der Martha Marek durch die Guillotine festgelegt, terminiert. Das ist ungewöhnlich, denn...

In Österreich wurde seit dem Jahr 1900 keine Frau mehr hingerichtet. Im Jahr 1900 muss es eine entsetzliche Hinrichtung gegeben haben, einer Kindermörderin. Und da müssen solche Pannen passiert sein, dass man aufgehört hat, Frauen hinzurichten. Und hat alle Todesurteile nicht mehr vollstreckt, sondern ausgesetzt. Aber...

Österreich ist am 18. März, also ein halbes Jahr vor Martha Mareks Verurteilung,

Heim ins Reich geholt worden. Es war jetzt kein Land mehr, sondern ein Teil von Deutschland. Und zwar von Nazi-Deutschland. Anschluss Österreichs. Und es herrschten nicht mehr irgendwelche Bürokraten, sondern es herrschten jetzt die Nazis. Über Wien und über Martha Marek auch. Und das Gnadengesuch, das dann an die oberste Stelle ging, um ihre Hinrichtung zu verhindern und die lebenslange Freiheitsstrafe zu bekommen, ging an Adolf Hitler persönlich.

Adolf Hitler hat sich gedacht, ein guter Anlass, die Todesstrafe wieder einzuführen. Außerdem ist es ja Martha Marek zur Hälfte Jüdin. Ihr Vater Löwenstein war Jude, ihre Mutter war Katholikin und außerdem hat sie da jede Menge Morde begangen. Was für ein schönes Zusammentreffen für uns. Passt.

Wir lassen sie hinrichten. Und deswegen wurde Martha Marek unter dem Beifall der Öffentlichkeit dann tatsächlich hingerichtet, weil sie den neuen Machthabern sehr gelegen gekommen ist. Man muss dazu sagen, es gibt noch eine kleine Anekdote, eine kleine juristische Finte. Ihre Anwälte haben noch versucht, das zu verhindern mit einem Argument, denn sie wurde verurteilt zum Tod durch den Strang. Weil das üblich war. Weil das üblich war.

aber nicht zum Tod durch die Guillotine. Die Guillotine kam aus Deutschland, aus Berlin. Die wurde extra in Berlin auseinandergebaut in Einzelteile und als Gerät F, F wie Fallbeil, als Gerät F in verschiedenen Paketen nach Wien verfrachtet und dort wieder neu zusammen montiert, damit man in Wien Martha Marek hinrichten kann. Und das wurde sie dann auch.

Und das Todesdatum habe ich ja schon gesagt, am 6. Dezember 1938 wurde sie hingerichtet. Und das letzte Wort hat der Staatsanwalt, der dabei war. Genau. Er hat darüber eine lange Aufzeichnung geschrieben, die wir jetzt nicht unbedingt alles verlesen müssen, aber der letzte Satz ist interessant. Alois Wutter war, den ich schon mehrfach zitiert habe, wird zum Schriftsteller sozusagen. Er schreibt ein Buch über sein eigenes Leben und über Straffälle.

Und sein letzter Satz einer langen, langen, atmosphärischen Schilderung, voll mit Nebel und kaputten Glühbirnen und schwarzen Vorhängen und wahnsinnig atmosphärischen Schilderungen, endet mit folgendem Satz. Wenn ihr Leben auch unausgesetztes Teufelstum war, Martha Marek ist tapfer und mit Haltung gestorben. Das ist das Einzige gesagt, was zu ihren Gunsten gesagt werden kann. Es ist trotz allem unerwartet.

Nicht wenig. Dankeschön. Die Randgruppe des Deutschen Symphonieorchesters mit Pink Panther, einer Begegnung von Mozart und Henry Mancini. Musik

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Vielen Dank für diesen großartigen Abend, sage ich, an Elti Betlem an der Harfe. An Thomas Matschkowski an der Bassposaune.

An Sergej Mekialenko am Schlagzeug. An Upama Muckensturm an der Querfin. Dirk Wehtmann, Arrangement und Klavier. Und Frauke Ross, ich glaube ein bisschen Anstifterin, Arrangement. Und so einen kleinen, so einen Piccolo habt ihr denn noch für uns? Sind wir wieder in Berlin. Nicht hier, sondern in der Uber Arena am 25. September. Und wir bringen zwei Fälle mit. Und hier sehen wir uns wieder in genau einem, ja fast...

Am 10. Mai. Bis dann.

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